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Pathologisch-anatomische Aufarbeitung und Befundung von ...

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Übersichtenvix. Es ist 2,3-fach seltener als die CIN III<strong>und</strong> in r<strong>und</strong> der Hälfte der Fälle mit einerCIN-Läsion assoziiert [7, 13].Beim ACIS ist das Drüsenepithel vollständigdurch atypische, stark proliferativaktive Zellen ersetzt; Zeichen einer Invasionfehlen [43]. In Analogie zur CIN istauch das ACIS HPV-assoziiert [49].Im Rahmen der Differenzialdiagnose<strong>von</strong> CIN- bzw. glandulären Läsionenkönnen immunhistochemische Untersuchungenmit Ki-67 <strong>und</strong>/oder p16 hilfreichsein (. Abb. 1a–i; [8, 27, 35, 50]).Konisation252 | Der Pathologe 4 · 2007Abb. 2 9 Verschiedene<strong>Aufarbeitung</strong>smöglichkeiteneinesPortiokonus (s. Text)Abb. 3 9 Schema derEntnahmelokalisationenaus einem Präparatnach einfacher Hysterektomie(s. Text)Abb. 4 9 Schema derEntnahmelokalisationenaus einem Präparatnach radikalerHysterektomie wegeneines Zervixkarzinoms(s. Text)Glanduläre DysplasienDie Diagnostik <strong>und</strong> Bedeutung glandulärerDysplasien [52] ist aufgr<strong>und</strong> erheblicherProbleme in der morphologischenDiagnostik umstritten [16, 28, 37]. Etabliertist ausschließlich das Adenocarcinomain situ (AIS oder ACIS) der Endozer-Das Ziel der zugleich unter diagnostischen<strong>und</strong> therapeutischen Aspektendurchgeführten Messerkonisation <strong>und</strong>der elektrochirurgischen Loop-Exzision(„LEEP“/loop electrosurgical excisionprocedure, „LLETZ“/“large loop excisionof the transfomation zone“) bestehtin der Entfernung der zervikalen Transformationszone,die das morphologischeTerrain für die Entstehung einer CIN repräsentiert.Üblicherweise werden die im Rahmender Differenzialkolposkopie <strong>und</strong> die bioptischdiagnostizierten Veränderungenan der Portio im Uhrzeigersinn angegeben,wobei 12.00 Uhr die Mitte der vorderenMutterm<strong>und</strong>slippe (MML) symphysenwärtsdarstellt. Hier erfolgt im Allgemeinenauch die Fadenmarkierung durchden Operateur.Makroskopie <strong>und</strong> <strong>Aufarbeitung</strong>bei MesserkonisationF Angabe des Zustandes (fixiert, unfixiert)<strong>und</strong> der Vollständigkeit desPräparates,F Angabe des Vorhandenseins oderFehlens sowie der Lokalisation derFadenmarkierung,F Messung in 3 Dimensionen (wennvom Kliniker gewünscht, ggf. dezidierteAngabe der Länge des Konisates),F Beschreibung der Portiooberfläche,F segmentale <strong>Aufarbeitung</strong> (so genannteTortentechnik): Anfertigung <strong>von</strong> 2–3 mm starken Sektoren, bei 12.00 Uhrbeginnend, dem Uhrzeigersinn folgend(. Abb. 2) <strong>und</strong> Einbettung inentsprechend markierte Kapseln,F Anfertigung <strong>von</strong> 2–3 Stufenschnittenpro Block,F Alternativ kann bei dieser Methodevor Anfertigung der Segmentedie Konusspitze (endozervikaler


Abb. 5 8 Bestimmung der Invasionstiefe. a Übersichtsbild mit Messlokalisationen (HE-Färbung, Vergr. 1,5:1). b Schema zurBestimmung der Invasionstiefe. C absolute Invasionstiefe des Karzinoms in die Zervixwand; B minus C absolute Invasionstiefein die Zervixwand (relative Invasionstiefe = C:B, z.B. 0,8/1,5 cm = 53,3%)Abb. 6 8 Beispiele für verschiedene Regressionsgrade eines Plattenepithelkarzinoms der Cervix uteri nach vorangegangenernichtoperativer Therapie (s. Text). a Regressionsgrad 0 ohne zytopathische Effekte (Vergr. 109:1). b Regressionsgrad 2mit deutlichen zytopathischen Veränderungen (Vergr. 109:1). c Regressiongrad 3 mit hochgradigen zytopathischen Veränderungen(Vegr. 214:1; Inset: immunhistochemischer Nachweis einzelner Tumorzellen bzw. Tumorzellgruppen mittels einesPanzytokeratins/MNF 116, Vergr. 214:1). d Regressionsgrad 4: kein vitaler Tumornachweisbar (Vergr. 214:1; Inset: auch immunhistochemisch/MNF116 kein Tumornachweis, orthologe Zervixdrüsen als interne Positivkontrolle, Vergr. 214:1)Der Pathologe 4 · 2007 |253


ÜbersichtenTab. 1Anforderungen an den Inhalt des histologischen Bef<strong>und</strong>berichtes bei Konisaten <strong>und</strong> Präparaten der radikalen HysterektomieKonisationArt der Läsion (CIN; ACIS u. a.)Bei Dysplasien Angabe des SchweregradsEingruppierung der Dysplasie in CIN-SchemaAngabe der SIL-Klassifikation fakultativLokalisation der jeweiligen CIN-Läsion/ACISendo- oder ektozervikalAusdehnung im UhrzeigersinnAngabe des Bezugs zum Resektionsrandendo- <strong>und</strong> ektozervikalbei Karzinomen auch zum stromalen RandAngaben zu virusbedingten VeränderungenAngaben zu entzündlichen, metaplastischenVeränderungenHysterektomiepräparatHistologischer Tumortyp nach WHOAngabe des Gradings nach WHOAngabe zu Lymph- oder BlutgefäßeinbrüchenAngabe zum Nachweis <strong>von</strong> PerineuralscheideninfiltratenMetrische Angabe der absoluten Invasionstiefe (insbesondere bei pT1a-Karzinomen!)Angabe der relativen InvasionstiefeAngabe des Bezugs zum Resektionsrandvaginal, parametranStaging nach TNMAngabe der R-Klassifikation (UICC)Absolute <strong>und</strong> relative Zahl <strong>und</strong> Größe der metastatisch befallenen Lymphknoten im Verhältnis zur Zahlder resezierten Lymphknoten (getrennt nach pelvin <strong>und</strong> paraaortal)Maximale Größe der LymphknotenmetastasenNachweis eines Durchbruchs der Metastase durch die Lymphknotenkapsel mit Infiltration des paranodalenGewebesSchnittrand!) abgetrennt <strong>und</strong> separateingebettet werden. Auch <strong>von</strong> diesemBlock sind Stufenschnitte anzufertigen,F sagittale <strong>Aufarbeitung</strong>: Halbierung desKonus entlang einer gedachten Liniezwischen 12.00 <strong>und</strong> 6.00 Uhr,F Anfertigung <strong>von</strong> parallelen 2–3 mmdicken Scheiben <strong>von</strong> jeder Hälftemit serieller Einbettung in entsprechendgekennzeichneten Kapseln(. Abb. 2),F zweckmäßig ist die Markierung einerMML im Bereich des endozervikalenResektatrandes durch Einschneidenmit dem Messer vor der sagittalen<strong>Aufarbeitung</strong> oder durch Farbstoffmarkierung(z. B. Tipp-Ex), umdie Orientierung am histologischenSchnitt zu ermöglichen,F auch hier kann die Konusspitze abgetrennt<strong>und</strong> separat aufgearbeitet werden,F Anfertigung <strong>von</strong> 2–3 Stufenschnittenpro Block,F „Grazer Konus“ (= Kompletteinbettung):Teilung des Konisates in derMedianebene (12.00 bis 6.00 Uhr),F komplette Einbettung <strong>und</strong> vollständigehistologische <strong>Aufarbeitung</strong>(. Abb. 2). Dabei ist darauf zu achten,dass eine MML markiert ist (s.oben).Makroskopie <strong>und</strong> <strong>Aufarbeitung</strong>beim Loop-KonisatF Angabe des Zustands (fixiert, unfixiert)<strong>und</strong> der Vollständigkeit desPräparates,F Angabe des Vorhandenseins oderFehlens sowie der Lokalisation derFadenmarkierung,F Messung in 3 Dimensionen,F Beschreibung der Portiooberfläche,F <strong>Aufarbeitung</strong> des Portio-Loops (=ektozervikalerAnteil) in Analogie zumMesserkonisat,F Beschreibung des Zervix-Loops wiebeim Messerkonisat,F vollständige Einbettung in Paraffinmit der vaginalwärts gerichteten Seiteals Schnittfläche,F Anfertigung <strong>von</strong> Stufenschnitten,F alternativ separate Einbettung des endozervikalenResektionsrandes.MikroskopieF Angaben zur Art der Veränderungen[Entzündungen, virusbedingte Veränderungen,Dysplasien, (mikro-) invasiveKarzinome, Sonstiges],F beim Vorliegen <strong>von</strong> CIN-LäsionenAngabe der Schwere der Veränderung,F Angabe der Lokalisation der CIN-Läsion(endo- oder ektozervikal <strong>und</strong> imUhrzeigersinn),F Stellungnahme zum vaginalen <strong>und</strong>endozervikalen Resektionsrand,F beim Nachweis eines invasiven Karzinoms(mikro- oder makroinvasiv)auch Stellungnahme zum Resektionsrandim endozervikalen Stroma(=zirkumferentieller Resektionsrand),F Angabe <strong>von</strong> Veränderungen, die zuden klinisch angegebenen Auffälligkeitenin der Zytologie oder Kolposkopiegeführt haben können.AnmerkungenIn der amerikanischen Literatur wird dieÜbersendung des unfixierten Konisatesan den Pathologen favorisiert [44, 45].Dieser eröffnet das Präparat bei 12.00 Uhr<strong>und</strong> spannt dieses mit der Schleimhautseitenach oben auf mit anschließender Fixierung<strong>und</strong> segmentaler <strong>Aufarbeitung</strong>.Die segmentale <strong>Aufarbeitung</strong> des Konisateswird <strong>von</strong> der Mehrzahl der Autorenempfohlen [1, 21, 44, 45]. Bei dieserMethode erhält man eine diagnostischadäquate Zahl <strong>von</strong> histologischen Schnittpräparatenmit einem vertretbaren Aufwand.Beim so genannten „Grazer Konus“wird jede Konushälfte komplett in Stufenschnitten,meist im Abstand <strong>von</strong> 200–300 µm, aufgearbeitet wird. Dabei mussbedacht werden, dass selbst bei der Anfertigung<strong>von</strong> 100 Schnittstufen in 10 µm-Abständen nur r<strong>und</strong> 10% des Gewebeswirklich untersucht werden <strong>und</strong> erst beietwa 4000 Stufenschnitten eine komplette254 | Der Pathologe 4 · 2007


ÜbersichtenPräparate nach HysterektomieDa neben zahlreichen Unterschieden auchGemeinsamkeiten in der Bearbeitung <strong>und</strong>mikroskopischen Bef<strong>und</strong>erhebung zwischenPräparaten der einfachen <strong>und</strong> radikalenHysterekomie bestehen, sollen diesebeiden Präparate gemeinsam besprochenwerden.Abb. 7 8 Verschiedene Formen des Invasionsmusters eines Plattenepithelkarzinoms in das zervikaleStroma: geschlossene („pushing“) Invasionsfront, plumpes („finger like“) Invasionsmuster, netziges(„spray like“) Invasionsmuster (dem höchsten Grad der Tumorzelldissoziation entsprechend; HE-Färbung,Vergr. 25:1)<strong>und</strong> der Invasionstiefe essenziell. Zur Invasionstiefenmessungempfiehlt sich einOkularmikrometer. Besonderer Wert istAbb. 8 9 Perineuralscheideninfiltrationim zervikalen Stromadurch ein Plattenepithelkarzinom(HE-Färbung,Vergr. 125:1).Inset: Darstellung desTumors mit p16 (Vergr.214:1)Abb. 9 9 Infiltrationdes Corpus uteri durchein nicht verhornendesPlattenepithelkarzinomder Cervix uteri(Vergr. 75:1, Inset: Vergr.109:1)auf den Nachweis <strong>von</strong> Lymphgefäßeinbrüchenzu legen.Makroskopie <strong>und</strong> <strong>Aufarbeitung</strong>nach einfacher HysterektomieF Angabe des Gewichts <strong>und</strong> der Größedes Uterus in Zentimeter in 3 Dimensionen,F Beschreibung der Serosa des Uterus,F Beschreibung der Portiooberfläche(Tumorinfiltration, Ulzerationen,Erosionen, entzündliche Veränderungen,Einziehungen bei Zustandnach Konisation usw.),F Angabe des Vorhandenseins <strong>und</strong> derLänge einer Vaginalmanschette, möglichstgetrennt nach ventral <strong>und</strong> dorsal;ggf. Angabe <strong>von</strong> Auffälligkeiten,F Einbettung des vaginalen Resektionsrandes;möglichst getrennt nach ventral(9.00 bis 3.00 Uhr) <strong>und</strong> dorsal(3.00 bis 9.00 Uhr),F Messung der Dicke des Endometriums<strong>und</strong> des Myometriums,F ggf. Beschreibung auffälliger Bef<strong>und</strong>eim Endometrium (z. B. Polypen) bzw.im Myometrium (Myome, Adenomyoseusw.),F Einbettung repräsentativer Probender Endo- <strong>und</strong> Ektozervix (. Abb. 3;s. Anmerkungen),F Einbettung repräsentativer Probenaus Endo- <strong>und</strong> Myometrium (s. Anmerkungen),F Beschreibung anhängender Adnexemit Angabe der Länge <strong>und</strong> desDurchmessers der Tube <strong>und</strong> eventuellerAuffälligkeiten; Messung desOvars in 3 Dimensionen, Beschreibungder Ober- <strong>und</strong> Schnittfläche, jeweilsmit Entnahme repräsentativerProben (s. Anmerkungen).Makroskopie <strong>und</strong> <strong>Aufarbeitung</strong>nach radikaler HysterektomieF Angaben zu Größe, Gewicht, Serosabeschaffenheit<strong>und</strong> zur Vaginalman-256 | Der Pathologe 4 · 2007


edenspaceEndophytes• Symbiotic fungi and bacteria that live ab<strong>und</strong>antly inside plants asopposed to rhizospheric microbes that live in the root zone or on theroot surface (mycorrhizae)• May be responsible for some of the important characteristicsassociated with plants– i.e., the anticancer drug taxol, purified from the pacific yew tree, isproduced by an endophyte (Strobel, 2003).• Certain endophytes in poplar have been shown to degrade PAHs,toluene, RDX, and TCE (Kang 2012, Germaine et al., 2004; Doty, 2008; Weyens etal., 2009).• Provides a mechanism of introducing novel capabilities in a‘protected’ environment


ÜbersichtenAbb. 11 9 Entnahmelokalisationenauseinem Exenterationspräparat(gleicher Fallwie Abb. 10); s. Textben wie „... rechtsseitig reichlich Parametriumanhängend...“, sollten nicht erfolgen.Die Parametrien werden, nachSeiten getrennt, ggf. nach Farbstoffmarkierung(z. B. Tipp-Ex) der lateralen Resektionsränder,komplett eingebettet [29,31]. Damit wird die Erfassung parametranerLymphknoten, die zu den regionärenLymphknoten beim Zervixkarzinom gehören,sichergestellt.Hängt dem Präparat zu viel parametranesGewebe an, um es in einer Kapseleinzubetten, sollte es getrennt nachuterusnahem <strong>und</strong> -fernem (beckenwandnahem)Anteil eingeblockt werden. Alternativkann auch eine Drittelung erfolgen.Sind die Parametrien sehr dick, empfiehltsich eine sagittale Trennung, wobeidie jeweiligen Schnittflächen nach untenin die Einbettkassette gelegt werden (Anschnittfläche!).Alternativ zu dieser <strong>Aufarbeitung</strong>kann die separate Einbettungder parametranen Resektionsränder, getrenntin vaginal (distal), adnexal (proximal)<strong>und</strong> beckenwandnah (lateral) erfolgen,die Blöcke sind entsprechend zukennzeichnen.Der distale, vaginale Resektionsrandwird, unter Kennzeichnung der vorderen(9.00 bis 3.00 Uhr) <strong>und</strong> hinteren Anteile(3.00 bis 9.00 Uhr) der Scheidenmanschette,separat eingebettet.Danach wird jeweils mindestens einBlock <strong>von</strong> der vorderen <strong>und</strong> hinterenMML sowie <strong>von</strong> 3.00 <strong>und</strong> 9.00 Uhr vomTumor mit dem parametranen Übergangeingebettet. Sinnvoll ist es, in diesen Blöckendie proximalen Anteile der Scheidenmanschettemit zu erfassen (. Abb. 4,. Abb. 5a, b). Zur besseren Korrelationzu klinischen Bef<strong>und</strong>en erscheint es sinnvoll,auf ein Vorwachsen des Tumor untereinem intakten Vaginalepithel gesondertim Bef<strong>und</strong>bericht hinzuweisen [12].Gleiches gilt auch für den seltenen Fall desNachweises <strong>von</strong> Lymphgefäßeinbrüchenin der Vaginalmanschette. Erreicht dieseden vaginalen Resektionsrand, ist diesunbedingt im Bef<strong>und</strong>bericht dezidiert zuvermerken.Empfehlenswert ist zusätzlich eine seitengetrennteEinbettung des zerviko-parametranenÜbergangs beidseits zur Erfassungeiner makroskopisch nicht erkennbarenparametranen Infiltration. Ausdiesem Gr<strong>und</strong> ist das Parametrium zuvorauch nicht vollständig bis zum zervikalenStroma abgetrennt worden (s. oben).Obwohl die Tumorheterogenität beimZervixkarzinom gering ist, sollte auch hierpro Zentimeter größten Tumordurchmessersein Block eingebettet werden, nichtzuletzt auch unter dem Gesichtspunkt,dass auf diese Weise eine gerade eben beginnendeInfiltration des parametranenGewebes eher verifiziert werden kann.Insbesondere bei großen Tumoren empfiehltsich die reichliche Einbettung ausder parametranen Grenzzone, um einemakroskopisch nicht erkennbare Infiltrationzu erfassen [22].Vom Endometrium wird ein Block angefertigt.Liegen polypöse Veränderungendes Endometriums, Leiomyomata odersonstige Auffälligkeiten vor, erfolgen zusätzlicheEinbettungen.Klassifikation <strong>und</strong> StagingDer Übergang zwischen zervikalem Myometrium<strong>und</strong> parametranen Strukturen,die so genannte parametrane Grenzzone,ist ungenügend definiert [30, 36]. Lassensich histologisch Tumorzellkomplexein unmittelbarer Nachbarschaft <strong>von</strong> Fettgewebe,großkalibrigen, z. T. gew<strong>und</strong>enenGefäßen oder Ganglien nachweisen,ist <strong>von</strong> einer parametranen Infiltrationauszugehen. Die äußerste Grenzschichtdes zervikalen Myometriums wird in derRegel <strong>von</strong> einer dünnen, zirkulär verlaufendenLamelle gebildet, deren Durchbruchder Infiltration parametraner Strukturenentspricht.Der Nachweis einer Metastasierung inparametrane Lymphknoten ist als pN1 zuklassifizieren <strong>und</strong> entspricht nicht demStadium pT2b (parametrane Invasion).Gleiches gilt für den isolierten Nachweis<strong>von</strong> Lymphgefäßeinbrüchen im Parametrium,der als L1 zu klassifizieren ist. Auchein Nachweis <strong>von</strong> Tumoranteilen lediglichinnerhalb <strong>von</strong> Perineuralscheiden stelltkeine Indikation für die Diagnose pT2bdar <strong>und</strong> ist als Pn1 zu klassifizieren.Technisch <strong>und</strong> zeitlich aufwändigeGroßflächenschnitte des gesamten Uterusbzw. der Zervix/Portio [5], sind bei optimaler<strong>Aufarbeitung</strong> nicht zu empfehlen<strong>und</strong> sollten wissenschaftlichen Fragestellungen[40], z. B. für die Tumorvolumetrie,vorbehalten bleiben. Bei Bedarf kannman sich jedoch zur Beantwortung speziellerFragestellungen der großen Einbettkassettenbedienen.Die histologische Einteilung der Zervixkarzinomesowie das Grading erfolgenentsprechend der WHO-Klassifikation[52], das Staging nach TNM [53]. DieFIGO-Klassifikation ist eine auf den klinischenUntersuchungsergebnissen beruhendeStadieneinteilung <strong>und</strong> sollte <strong>von</strong>Seiten des Pathologen vermieden werden.Bei der Tumortypisierung ist besonderesAugenmerk auf den Nachweis einerneuroendokrinen Differenzierung zu legen,da diese prognostisch besonders ungünstigist <strong>und</strong> ggf. eine adjuvante Therapiezur Folge haben kann [14, 19]. Diesgilt auch für eine lediglich fokal nachweisbareneuroendokrine Differenzierung.Eine immunhistochemische Untersuchungmit neuroendokrinen Markern(z. B. Chromogranin A, Sanyptophysin,CD 56/NCAM) ist zur Sicherung der Diagnoseunumgänglich. In Zweifelsfällenist die Einholung einer zweiten Meinungzu empfehlen [50].258 | Der Pathologe 4 · 2007


Aufgr<strong>und</strong> behandlungsinduziertermorphologischer Veränderungen solltebei Tumoren mit neoadjuvanter Therapie(Radiatio oder Chemotherapie bzw. Radio-Chemo-Therapie)kein Grading erfolgen,oder aber der in der initialen Biopsieerhobene Differenzierungsgrad nochmalsangeführt werden. Zur Angabe therapieinduzierterVeränderungen sei auf. Tab. 2 <strong>und</strong> . Abb. 6a–d verwiesen.Die Berechtigung der Angabe einer pathologisch-anatomischnachgewiesenenKomplettremission nach neoadjuvanterTherapie (Regressionsgrad 4: pCR), istunserer Meinung nach nur zulässig, wenndie Portio/Cervix uteri vollständig aufgearbeitet<strong>und</strong> mit Zytokeratinen immunhistochemischuntersucht wurde.Invasionstiefe <strong>und</strong> InfiltrationAufgr<strong>und</strong> ihrer prognostischen Relevanzist es auch bei den makroinvasiven Karzinomen(pT1b1, pT1b2 <strong>und</strong> pT2a) sinnvoll,die relative Invasionstiefe des Karzinomsin das zervikale Myometrium anzugeben(. Abb. 5a, b; [22]). Für die Messgenauigkeitreicht es aus, die entsprechenden Stellenauf dem Objektträger mit der tiefstenInvasionsstelle zu markieren <strong>und</strong> die Maßemit einem Lineal konventionell zu ermitteln[10]. Studien zu morphologischenPrognosefaktoren beim Zervixkarzinomhaben gezeigt, dass dem Infiltrationsmuster(. Abb. 7; [22]) sowie der Perineuralscheideninfiltration[33] Bedeutung zukommen(. Abb. 8). Somit erscheint dieAngabe dieser beiden Parameter im Bef<strong>und</strong>berichtwünschenswert.Erste Studien haben gezeigt, dass dieInfiltration des Isthmus/Corpus uteri ebenfallsprognostische Relevanz besitzt <strong>und</strong>sich möglicherweise auch der Metastasierungsweg(mit einem betont paraaortalenLymphknotenbefall sowie erhöhten Risikodes Befalls der Ovarien) ändert [48, 54].Ein entsprechender Bef<strong>und</strong> (. Abb. 9)sollte daher angegeben werden. OvarielleMetastasen werden beim Zervixkarzinomim Stadium T1 in 0,2–0,5% beobachtet[48]. Die Frequenz steigt jedoch beinachgewiesener Infiltration in das Corpusuteri um das 10- bis 20-Fache an [55].Für die verlässliche Diagnose desLymphgefäßeinbruchs (L1) ist der Nachweis<strong>von</strong> Tumorzellen innerhalb <strong>von</strong> spaltförmigenHohlräumen, die mit einem Endothelausgekleidet sind, zu fordern. ImZweifelsfall kann dies mittels Immunhistochemieverifiziert werden. Ein Blutgefäßeinbruch(V1) sollte nur diagnostiziertwerden, wenn die in den Gefäßlumina lokalisiertenTumorzellen <strong>von</strong> Erythrozytenumgeben sind.Die Bestandteile des Bef<strong>und</strong>berichtessind in . Tab. 1 zusammengefasst.Von den Tuben werden, seitengetrennt,jeweils der Fimbrientrichter <strong>und</strong>2 weitere Proben, einmal uterusnah <strong>und</strong>einmal aus dem mittleren Drittel eingebettet.Die Ovarien sollten entlang ihrerLängsachse in 2 Hälften getrennt <strong>und</strong>komplett eingeblockt werden. Ist dies beivergrößerten Ovarien nicht möglich, sollteeine komplette Scheibe zentral entnommenwerden. Da lymphogene <strong>und</strong> hämatogeneAbsiedelungen maligner Tumorenin die Ovarien über das mesovarielle Gewebegelangen, sollte dieses im Block immermit erfasst sein.LymphknotenMakroskopie <strong>und</strong> <strong>Aufarbeitung</strong>F Metrische Angabe der Größe desübersandten Materials entsprechendder Entnahmelokalisation,F Angabe der Zahl <strong>und</strong> metrische Größenbestimmungder darin enthaltenenLymphknoten (LK),F Einbettung <strong>und</strong> Untersuchung allerübersandter Lymphknoten (s. Anmerkungen),F Anfertigung <strong>von</strong> 2–3 Schnittstufen.MikroskopieF Angabe der Zahl <strong>und</strong> maximalenGröße der Metastasen, getrennt nachdem Entnahmeort,F Angabe der Gesamtzahl der metastatischbefallenen im Verhältnis zurZahl aller entfernten Lymphknoten(s. Anmerkungen),F Angabe einer extranodalen Ausbreitung.AnmerkungenDie Zahl der exstirpierten pelvinen (<strong>und</strong>parametranen) Lymphknoten gelten alswichtiges Merkmal der Qualitätskontrollebei radikal operierten Zervixkarzinomen[2, 4, 15, 47], sodass eine sorgfältigePräparation durch den Pathologen unabdingbarist.Bezüglich weiterer Details zur <strong>Aufarbeitung</strong>bzw. histologischen Bef<strong>und</strong>ungsei auf die <strong>von</strong> Mitgliedern der AGO <strong>und</strong>der Arbeitsgruppe Gynäko- <strong>und</strong> Mammapathologieder Deutschen Gesellschaftfür Pathologie erarbeitete Übersicht [23]in Der Pathologe verwiesen.Pelvine ExenterationspräparateDie Art <strong>und</strong> der Umfang des nach exenterativenEingriffen übersandten Gewebesist sehr variabel <strong>und</strong> abhängig <strong>von</strong>der Art des Eingriffs (vordere, hintere, totale,lateral erweiterte Exenteration) <strong>und</strong>ob es sich um die Resektion eines Primärtumorsoder eines Rezidivs handelt. Entsprechendkann die nachfolgende Darstellung,die sich an einer totalen, lateral erweitertenExenteration [18] orientiert, nurempfehlenden Charakter bei der pathologisch-<strong>anatomische</strong>n<strong>Aufarbeitung</strong> haben<strong>und</strong> muss immer den individuellen Gegebenheitenangepasst werden.Makroskopie <strong>und</strong> <strong>Aufarbeitung</strong>F Angabe, welches Gewebe im Exenterationspräparatenthalten ist,F metrische Größenangabe aller übersandtenOrgane (Blase, Darm, Uterus,Urethra, ggf. Ureteren, Vagina, Analmanschette)sowie der jeweiligen Paragewebe(perirektal, perivesikal, parametran,parakolpisch) sowie ggf.mitresezierter Gefäße <strong>und</strong> Beckenwandmuskulaturanteile,F Eröffnung aller übersandten Hohlorgane,einschließlich der Vagina(. Abb. 10),F Beschreibung der Konsistenz, Oberfläche,Schleimhautbeschaffenheit<strong>und</strong> auffälliger Bef<strong>und</strong>e der reseziertenOrgane,F dreidimensionale Angabe der Tumorausdehnung,F Beschreibung der Konsistenz <strong>und</strong>Farbe des Tumors sowie etwaiger Nekrosenmit Angabe des Prozentsatzesdes Nekroseanteils,Der Pathologe 4 · 2007 |259

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