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die Normenreihe DIN EN ISO 10 075 - GAWO e.V.

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Varianten zur Informationsumsetzung –unterschiedliche psychische Belastung ?


Psychische Belastung Was ist das eigentlich ? Kann uns da eine Norm weiterhelfen ? Kann man das überhaupt normen ? Ist das nicht etwas individuelles,– was einen persönlich belastet?


Zusammensetzung der <strong>Normenreihe</strong><strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>10</strong> <strong>075</strong>Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischerArbeitsbelastung Teil 1: Allgemeines und Begriffe * (2000) Teil 2: Gestaltungsgrundsätze (2000) Teil 3: Grundsätze und Anforderungen anVerfahren zur Messung und Erfassungder psychischen Arbeitsbelastung (2004)* Vorläufer <strong>DIN</strong> 33 405:1987


<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>10</strong><strong>075</strong>-1 Teil 1: Allgemeines und BegriffeGrundkonzept ist das einer Verständigungsnorm,<strong>die</strong> <strong>die</strong> Konzepte und <strong>die</strong> Terminologie beschreibt undfestlegt


Konzeptionelles: PsychischIn <strong>die</strong>ser Internationalen Norm wird der Ausdruckpsychisch angewendet, wenn auf Vorgänge desmenschlichen Erlebens und Verhaltens Bezuggenommen wird. In <strong>die</strong>sem Sinne bezieht sichpsychisch auf kognitive, informationsverarbeitendeund emotionale Vorgänge im Menschen. DerAusdruck psychisch wird benutzt, weil <strong>die</strong>seAspekte miteinander in Beziehung stehen und inder Praxis nicht getrennt behandelt werden könnenund sollten.(also nicht nur auf aversive emotionale Befindlichkeiten)


MiskonzeptionDie – umgangssprachliche wie auch häufigfachpsychologische - Reduktion des Konstruktes derpsychischen Belastung auf aversive emotionaleBefindlichkeiten stellt eine abwegige undsozialpolitisch gefährliche Um-Interpretation eineswissenschaftlich und sozialpolitisch höchst relevantenKonstruktes in ein vulgärpsychologisches,irreführendes Konstrukt dar


DefinitionenPsychische Belastung3.1 Psychische BelastungDie Gesamtheit aller erfaßbaren Einflüsse, <strong>die</strong> vonaußen auf den Menschen zukommen und psychischauf ihn einwirken.<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>10</strong><strong>075</strong>-1: 2000-11: Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischerArbeitsbelastung. Teil 1: Allgemeines und Begriffe


Psychische Belastungen ? Was sind denn dann psychische Belastungen ?– mehrere Gesamtheiten ?• aller von außen auf einen Arbeitenden einwirkendenGrößen / Faktoren ?– oder verschiedene Gesamtheiten, <strong>die</strong> aufverschiedene Mitarbeiter einwirken?– „Psychische Belastungen“ sind modellinkompatibel,kommen in der Norm nicht vor


DefinitionenPsychische Beanspruchung3.2 Psychische BeanspruchungDie unmittelbare (nicht <strong>die</strong> langfristige) Auswirkungder psychischen Belastung im Individuum inAbhängigkeit von seinen jeweiligen überdauerndenund augenblicklichen Voraussetzungen,einschließlich der individuellenBewältigungsstrategien.<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>10</strong><strong>075</strong>-1: 2000-11: Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischerArbeitsbelastung. Teil 1: Allgemeines und Begriffe


Basis: Belastungs-Beanspruchungs-Modell


Basis: Belastungs-Beanspruchungs-Modell


Konzeptuelle Zusammenhänge


DasUrsache –Wirkungs –Modell


Belastung vs. Belästigung ? Psychische Belastung ist in der Arbeitswissenschaftund in der Norm strikt neutral konnotiert – keinenegative Bewertung Psychische Belastung ist in der Umgangssprache– und offensichtlich auch in der Konzeption vonmanchen Psychologen – deutlich negativ konnotiert Fragen nach „Psychischen Belastungen“ provozierendaher negativ bewertete Belastungsmerkmale Fragen nach „belastenden“ Bedingungen führen zureinseitigen Selektion von belästigenden / störendenMerkmalen / Bedingungen


Konzeptionelles Die Erfassung subjektiv repräsentierterpsychischer Belastung(en) führt damit zu einereinseitigen und unangemessenen Konzentrationauf negative emotionale Befindlichkeiten– und stellt damit im Prinzip eineBeanspruchungsfolgenmessung dar Die Konzentration auf erlebte psychischeBelastung(en) kann daher zu gravierendenFehlbeurteilungen mit gravierendendysfunktionalen Konsequenzen führen


Psychische Fehlbelastungen ?Psychische Fehl belastungen Belastungskomponenten <strong>die</strong> mit hoherWahrscheinlichkeit zu negativen Konsequenzenführen(LASI, 2002)– bei wem eigentlich ?– brauchbares Konzept ?– kann nicht jede Belastung zur Fehlbelastung werden ?– Ist so ein Konstrukt wirklich hilfreich ?


Psychische Fehlbelastungen ?–Problematik des Rückschlusses Individuelle Unterschiede Quantitative Grenzen / Grenzwertdiskussion+ Nicht zwangsläufig auf negative emotionaleBefindlichkeiten beschränkt


Psychische Belastung reduzieren ?oder optimieren ? nur unter einer Konzeption von Belastung alsetwas negativem macht das Reduzieren auf dasMinimum Sinn unter der Konzeption der <strong>ISO</strong> <strong>10</strong><strong>075</strong> muss esdagegen darauf ankommen, <strong>die</strong> psychischeBelastung zu optimieren!– und das schließt ggf. sogar eine Erhöhung ein


KonzeptionellesPsychische Belastung ist konzeptionell personenunabhängig individuelle / personenbezogene Ansätze derIntervention (z.B. Ressourcenaufbau) zurReduzierung / Optimierung der Belastung sinddaher konzeptinadäquat– das verändert ggf. <strong>die</strong> Beanspruchung, nicht aber<strong>die</strong> Belastung


<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>10</strong><strong>075</strong>-2 Teil 2: GestaltungsgrundsätzeGestaltungsgrundsätze bezogen auf <strong>die</strong> Vermeidungder in Teil 1 beschriebenen beeinträchtigendenEffekte


Ausgewählte Leitsätze, <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>10</strong><strong>075</strong>-2 4.2.2.4 Angemessenheit der Informationen 4.2.2.6 Unterscheidbarkeit von Signalen 4.2.2.8 Kompatibilität 4.2.2.<strong>10</strong> Parallele vs. serielle Verarbeitung 4.2.2.13 Mentale Modelle 4.2.2.15 Beanspruchung des Arbeitsgedächtnisses 4.2.2.18 Entscheidungsunterstützung 4.2.2.19 Steuerbarkeit 4.2.2.21 Steuerungsdynamik 4.2.2.22 Regelungstätigkeiten 4.2.2.24 Konsequenzen von Fehlern


Gefährdungsbeurteilung Ansätze für eine Gefährdungsbeurteilung– Sind <strong>die</strong> normativen Vorgaben erfüllt?– Beurteilung der objektiv gegebenen Bedingungen• nicht deren subjektiver Repräsentation


<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>10</strong><strong>075</strong>-3 Teil 3: Grundsätze und Anforderungen anVerfahren zur Messung und Erfassungder psychischen ArbeitsbelastungNormung der Anforderungen an Verfahren,nicht Normung von Verfahren / Methoden


3- dimensionale Struktur unterschiedliche Aspekte der psychischenArbeitsbelastung– z.B. psychische Belastung, psychischeBeanspruchung, psychische Ermüdung, usw. unterschiedliche Messtechniken– z.B. Aufgabenanalyse, Leistungserfassung, subjektiveEinschätzungen, psychophysiologische Messungen unterschiedliche Präzisionsgrade der Messung– Messung auf• orientierendem,• Übersichts-, oder• genauem Messniveau (Präzisionsmessung)


VerfahrensanforderungenObjektivitätReliabilitätValiditätSensitivitätDiagnostizitätGeneralisierbarkeitGebrauchstauglichkeit


Anforderungen an <strong>die</strong> Überprüfung prozedurale Anforderungen quantitative Anforderungen– für <strong>die</strong> einzelnen Messniveaus dokumentarische Anforderungen– an Verfahren / Instrumente– an Messberichte


Erfassung emotionaler BeanspruchungVerlauf der spektralen Dichte der 0,1 Hz Komponente der Herzfrequenzvariabilität


Was hat <strong>die</strong> Norm bisher gebracht ? Einheitlicher Sprachgebrauch bei denTarifpartnern (möglich) Einheitlicher Sprachgebrauch im Arbeitsschutz(möglich) Vorgaben für <strong>die</strong> Gefährdungsbeurteilung(möglich) Klare Vorgaben für <strong>die</strong> Gütebeurteilung vonVerfahren– für Entwickler– für Anwender Gelegentlich auch Strukturierung in derwissenschaftlichen Diskussion


Revisionsbedarf (aus deutscher Sicht) Aufnahme weiterer Beanspruchungsfolgen– negative• z.B. Stress (als Auswirkung), Burnout– positive• z.B. Lernen, Ausbildung mentaler Modelle,Kompetenzerwerb• z.B. Flow Differenzierung kurzfristiger und langfristigerEin- und Auswirkungen


Zeitliche Ein- und AuswirkungsrelationenEintritt der Auswirkungenunmittelbar zeitversetztAuswirkungenkurzfristig langfristigkurzfristig langfristigEinwirkung


Zeitliche Ein- und AuswirkungsrelationenEintritt der Auswirkungenunmittelbar zeitversetztAuswirkungenkurzfristig langfristigkurzfristig langfristigEinwirkung


Weitere Informationen


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !Weitere Informationen / Kontakt unterfriedhelm.nachreiner@gawo-ev.dehttp://www.gawo-ev.de

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