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Das Erlebnis rückt in den Vordergrund - Schweizer Touristik

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Individuelles, das vom Anbieter möglichst abgerundet<br />

gestaltet wer<strong>den</strong> soll. «Was Luxus ist,<br />

entscheidet alle<strong>in</strong> der Kunde», betont Heimo.<br />

Doch wie steht es um dieses Reisesegment<br />

angesichts der F<strong>in</strong>anzkrise? Im anspruchsvollsten<br />

Segment von Tourasia s<strong>in</strong>d laut Roemer<br />

bisher ke<strong>in</strong>e spürbaren E<strong>in</strong>brüche zu verzeichnen.<br />

Es betreffe eher das gehobene<br />

Mittelklassesegment, doch er sehe sich im<br />

Moment nicht zu Massnahmen gedrängt.<br />

Thalmann stellt fest, dass bei Let’s Go Tours<br />

seit Ausbruch der F<strong>in</strong>anzkrise die Neubuchungen<br />

etwas zögerlich e<strong>in</strong>treffen. Er vermutet:<br />

«Viele Kun<strong>den</strong> möchten wohl etwas<br />

abwarten, wie der Jahresabschluss ausfällt<br />

und die berufliche Zukunft aussehen wird.»<br />

Alarmierend sei die Situation aber nicht, betont<br />

Thalmann.<br />

Bei TUI wer<strong>den</strong> Premium-Reisen gemäss<br />

Lietha derzeit verhalten gebucht. «Die<br />

Kun<strong>den</strong> buchen zwar trotz der F<strong>in</strong>anzkrise Luxus-ferien,<br />

jedoch weniger oft, und gefragt<br />

s<strong>in</strong>d kürzere Reisen oder naheliegendere Dest<strong>in</strong>ationen.<br />

Der Luxuskunde würde nicht auf<br />

e<strong>in</strong> günstigeres Angebot, etwa e<strong>in</strong> Vier-Sterne-<br />

Hotel, ausweichen», glaubt Lietha. Brun<br />

teilt diese Ansicht: «Bei <strong>den</strong> Hotels und<br />

Bedürfnissen vor Ort wird nach wie vor nicht<br />

gespart. Wenn es zu E<strong>in</strong>sparungen auf der<br />

Kun<strong>den</strong>seite kommt, dann wird beispielsweise<br />

die Bus<strong>in</strong>ess statt First Class bei Flugreisen<br />

gewählt.» Dennoch: Im Premium-Segment<br />

von Kuoni sei die F<strong>in</strong>anzkrise kaum<br />

spürbar, me<strong>in</strong>t Brun.<br />

Die Aufforderung tönt verlockend:<br />

«Lehnen Sie sich zurück, schliessen<br />

Sie die Augen und träumen Sie von<br />

Ihren nächsten Ferien. Sehen Sie <strong>den</strong> paradiesischen<br />

Strand, die wunderbare e<strong>in</strong>same<br />

Bucht?» Ke<strong>in</strong>e Frage, da fällt das Zuhausebleiben<br />

schwer. Der e<strong>in</strong>führende Text zum eben<br />

lancierten neuen Katalog «Just relax» von Glo-<br />

Der Mix ist entschei<strong>den</strong>d<br />

Obwohl bei <strong>den</strong> Premium-Reisen kaum E<strong>in</strong>brüche<br />

zu verzeichnen s<strong>in</strong>d: Als Rettung für<br />

die Reisebranche wür<strong>den</strong> die Vertreter der<br />

Touroperators das Segment nicht bezeichnen.<br />

Viele andere Reisearten und Gegebenheiten<br />

spielten e<strong>in</strong>e Rolle, me<strong>in</strong>t Thalmann. «Aber mit<br />

Luxus-Dest<strong>in</strong>ationen, bei <strong>den</strong>en der Preiskampf<br />

nicht allzu drastisch ist, lassen sich immer<br />

noch sehr schöne Buchungen mit entsprechen<strong>den</strong><br />

Kommissionen generieren», weiss er.<br />

Nach Me<strong>in</strong>ung von Heimo waren Premium-Reisen<br />

noch nie e<strong>in</strong> Rettungsanker:<br />

«Luxus-Dossiers s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Traum, doch am Ende<br />

entschei<strong>den</strong> die Masse und e<strong>in</strong>e ausgezeichnete<br />

Charterauslastung über Gew<strong>in</strong>n oder Verlust.<br />

Der Erfolg liegt wohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesun<strong>den</strong><br />

Mischung der Kun<strong>den</strong>segmente.» Für Brun ist<br />

ebenfalls der Mix entschei<strong>den</strong>d: «Als grösster<br />

<strong>Schweizer</strong> Anbieter verfügen wir über e<strong>in</strong> derart<br />

vielfältiges und umfassendes Produkteportfolio,<br />

dass ke<strong>in</strong>e Abhängigkeit von anderen<br />

Reiseprodukten zw<strong>in</strong>gend ist. Es gibt<br />

immer wieder Bereiche, die besser laufen und<br />

andere, die diese Umsätze kompensieren. Dies<br />

f<strong>in</strong>det jedoch auch ausserhalb von wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten statt.»<br />

Aus Sicht von Roemer ist es für <strong>den</strong> Erfolg<br />

im Premium-Segment zentral, dass man dar<strong>in</strong><br />

etabliert ist: «Wer vorher nicht schon Luxusreisen<br />

angeboten und ausgeführt hat, wird<br />

auch jetzt nicht plötzlich das Heil <strong>in</strong> diesem<br />

Segment f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Man kann nicht von heute auf<br />

morgen auf e<strong>in</strong> anderes Marktsegment umstei-<br />

GLOBUS REISEN<br />

«Wir setzen auf <strong>den</strong> Handel»<br />

Respekt habe er durchaus, erklärt Roman Sägesser, Leiter des Competence<br />

Centers Globus Reisen. Andererseits werde sich gerade das Premium-Produkt<br />

<strong>in</strong> schwierigeren Zeiten besonders gut behaupten. Und vor allem gebe man<br />

<strong>den</strong> Reisebüros damit e<strong>in</strong> Instrument <strong>in</strong> die Hand, sich zu profilieren.<br />

VON FRANZ-XAVER RISI<br />

bus Reisen verführt. «Genau so ist es beabsichtigt»,<br />

unterstreicht Roman Sägesser, Leiter<br />

Competence Center Globus Reisen. Luxus bedeute<br />

nicht e<strong>in</strong>fach teuer und superexklusiv.<br />

«Für mich be<strong>in</strong>haltet Luxus vielmehr e<strong>in</strong> spezielles<br />

<strong>Erlebnis</strong> – etwas, das man nur mit uns<br />

f<strong>in</strong>det.» Den Kun<strong>den</strong> das ganz Besondere bieten,<br />

das sei die Philosophie von Globus Reisen,<br />

titeltouristik 9<br />

gen.» Es sei wichtig, die Infrastrukturen und<br />

personellen Ressourcen dem Segment entsprechend<br />

auszulegen, erklärt Roemer.<br />

Er blickt optimistisch <strong>in</strong> die Zukunft und<br />

erwartet trotz F<strong>in</strong>anzkrise auch 2009 e<strong>in</strong>en<br />

guten Geschäftsgang. Dies nicht zuletzt wegen<br />

des im November e<strong>in</strong>geführten Tourasia-<br />

Concierge-Service: «Mit diesem bieten wir<br />

e<strong>in</strong>en Mehrwert, der allen Tourasia-Gästen zur<br />

Verfügung steht und natürlich gerade von<br />

anspruchsvollen Kun<strong>den</strong> häufiger genutzt wird.»<br />

Kuoni hat dieses Jahr ebenfalls e<strong>in</strong>en Concierge-Service<br />

e<strong>in</strong>geführt, um die <strong>in</strong>dividuellen<br />

Bedürfnisse der Kundschaft abzudecken. «Die<br />

persönlichen Vorlieben können stark variieren»,<br />

hält Brun fest. Er ist überzeugt: «Gerade die sehr<br />

<strong>in</strong>dividuellen Ferien, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en man<br />

im E<strong>in</strong>klang mit der Natur, frem<strong>den</strong> Kulturen und<br />

sich selbst ist, wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> nächsten Jahren an<br />

Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.»<br />

Heimo glaubt, dass jene, die bisher genügend<br />

Geld zur Verfügung hatten, sich immer Premium-Reisen<br />

wer<strong>den</strong> leisten können. «Wer sie jedoch<br />

aus dem Bonus f<strong>in</strong>anziert hat, muss vermutlich<br />

<strong>in</strong> naher Zukunft etwas kürzertreten.<br />

Kurzfristig wird diese Zielgruppe ihre Ansprüche<br />

vermutlich auf e<strong>in</strong>e Vier-Stern-<br />

Leistung anpassen», glaubt Heimo.<br />

Schwankungen aufgrund der aktuellen<br />

F<strong>in</strong>anzmarkt-Situation erwartet auch Fabian<br />

Thalmann für die nähere Zukunft. «Doch solche<br />

Premium-Reisen wer<strong>den</strong> weiterh<strong>in</strong> gefragt se<strong>in</strong><br />

und wohl künftig noch zunehmen. Generell ist<br />

das Potential ungebrochen.» �<br />

erläutert Sägesser und vergleicht das Blättern<br />

im Katalog mit dem Gang durch die Delikatessenabteilung<br />

im Globus Magaz<strong>in</strong>: «Beides ist<br />

mit viel Genuss verbun<strong>den</strong>.»<br />

<strong>Das</strong>s auch der Premium-Markt die aktuelle<br />

F<strong>in</strong>anzkrise spürt, will Rolf Bühler gar nicht verschweigen.<br />

Seit Anfang Dezember zeichnet er<br />

bei M-Travel Switzerland nicht nur für die Travelhouse-Marken,<br />

sondern auch für <strong>den</strong> Premium-Bereich<br />

verantwortlich. Derzeit sei das<br />

Wachstum – Globus Reisen bef<strong>in</strong>det sich nun im<br />

dritten Jahr und damit nach wie vor <strong>in</strong> der Aufbauphase<br />

– etwas gebremst. Trotzdem gebe es<br />

ke<strong>in</strong>en Grund, <strong>den</strong> Kopf <strong>in</strong> <strong>den</strong> Sand zu stecken.<br />

Vor allem teurere Reisen hätten sich <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> letzten Jahren als relativ krisenresistent<br />

erwiesen. Zwar wür<strong>den</strong> <strong>in</strong> nächster Zeit die<br />

Boni und damit das «schnell verdiente Geld»<br />

fehlen. Daneben gebe es jedoch nach wie vor<br />

e<strong>in</strong>e gutbetuchte Kundschaft, die über<br />

ST26 19. Dezember 2008

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