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Franz Gmainer-Pranzl - polylog. Zeitschrift für interkulturelles ...

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ücher»Die Illusion eines kulturellenUniversalismus wird durch eineäußerliche Gleichmachereigenährt, muss aber als eine vonder Globalisierung inszenierteMaskierung betrachtet werden,die aus dem Bestreben derVereinnahmung des Fremdenzugunsten eigener Interessenentspringt«(S. 1)»Die Auseinandersetzungmit Differenz ist spannend,aufreibend, konstruktiv undfrustrierend zugleich«(S. 94)<strong>polylog</strong> 20Seite 110sicht, dass »im Überschneidungsbereich derKulturen Bedeutungen ständig neu ausgehandeltwerden müssen« (S. 18) –, geht die Verf.zu Beginn auf Kulturmodelle, Subkulturen,Stereotypisierungen und Möglichkeiten einesKulturvergleichs ein, wobei sie zu Recht aufden fehlenden »Afrikabezug« (S. 36) fast allerModelle interkultureller Kommunikationaufmerksam macht. Im ausführlichen viertenKapitel, einem Kernstück dieser Arbeit, wirddas »Modell kultureller Differenz« vorgestellt,das auf der Analyse zahlreicher Datenbasiert und sich an sechs Achsen orientiert,welche zentrale Probleme interkultureller Begegnungendarstellen. Als »sechs-dimensionalerMerkmalsraum« (S. 33) repräsentiertdieses Modell die Bereiche der Beziehungs-,Denk-, Kommunikations-, Führungs-, Arbeits-und Konfliktstile – alles Lebens- undHandlungsdimensionen, deren Konstellationund Variation die Charakteristik einer »Kultur«ausmacht. In vielen Beschreibungen,illus triert durch entsprechende Ausschnitteaus den Interviews, arbeitet Verf. interessanteAspekte des Zusammenlebens heraus,deren Nichtbeachtung oft zu interkulturellenMissverständnissen und Konflikten führen.So geht es u. a. um individualistische oderkollektivistische Beziehungsstile, Geschlechterrollen,Gruppenloyalität, Bedeutung vonFreundschaften und Körperkontakt, um dasVerständnis von Tradition, den Umgang mitKritik, Transparenz in der Kommunikation,hierarchische und egalitäre Führungsstile,Prozeduren der Entscheidungsfindung, dasVerhältnis von Schriftlichkeit und Mündlichkeit,lineare und zirkuläre Zeitplanung, dieBewertung von Innovation und diverse Konfliktrituale.Das Phänomen »Kulturkontakt«hängt unmittelbar mit dem Verständnis dereigenen kulturellen Identität zusammen, diesich »im Rahmen der Erfahrung der Übereinstimmungvon Wertsystemen, Ordnung,Sicherheit, Konsens« (S. 98) formiert und immerwieder eine starke Tendenz zur Haltungdes »Ethnozentrismus« aufweist: »Ethnozentrismusentsteht grundsätzlich aus dem Bedürfnisdes Vergleiches als Basis der eigenenVerortung im kulturellen System und ist einein diesem Sinne unvermeidbare Konsequenz«(S. 100).Was Verf. vom »Modell kultureller Differenz«her theoretisch entwickelt, verbindetsie im zweiten Teil des Buches mit konkretenHerausforderungen der Entwicklungszusammenarbeitund arbeitet im achten Kapitel»Strategien des Managements von Kulturkontakt«(S. 156) heraus, die den Anspruch»interkultureller Kompetenz« verdeutlichen.Diese kann »als eine Art Linse beschriebenwerden, durch die jegliche Handlung im interkulturellenUmfeld noch einmal betrachtetwerden soll« (S. 162). Die Basisfähigkeiteninterkultureller Kompetenz gliedern sich indrei Sektoren: Zu den Fähigkeiten des Selbstmanagementsgehören neben Selbstvertrauenund Kontaktfreudigkeit auch Stressresistenzund Rollendistanz, was insofern wichtig ist,als »sich im Kontext der fremden Kultur dieGrenzen der Selbstwahrnehmung ändern undman mitunter das Gefühl bekommt, einenSpiegel vorgehalten zu bekommen« (S. 175).

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