Investment Views - VP Bank
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16 | Januar 2011 | Anlageklassen | Geldmarkt<br />
als wir dies bisher angenommen hatten. Die Erholung am<br />
Arbeitsmarkt ist kaum fortgeschritten, der Wendepunkt<br />
wurde erst vor kurzem erreicht. In der Vergangenheit hat die<br />
Fed für gewöhnlich eine deutliche Verbesserung am Arbeitsmarkt<br />
abgewartet, ehe sie mit dem Zinsanhebungszyklus begonnen<br />
hat. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Tiefzinsumfeld<br />
noch längere Zeit Bestand haben wird. Wie lange<br />
nun aber kann die Fed mit den ersten Zinsschritten warten in<br />
einer Erholung, die kaum neue Arbeitsplätze generiert? –<br />
Solange die Preisstabilität gewährleistet ist, was nach wie vor<br />
der Fall ist. Die krisenbedingte Ausweitung der Notenbankbilanz<br />
wirkt aufgrund der schwachen Kreditvergabe nicht inflationär.<br />
Erste Zinsschritte erwarten wir neu nicht vor 2012.<br />
Eurozone – Uneinheitliches Wachstum<br />
Die notwendigen Sparmassnahmen zur Sanierung der maroden<br />
Staatshaushalte werden das Wachstum der europäischen<br />
Peripheriestaaten merklich belasten. Griechenlands Wirtschaft<br />
beispielsweise schrumpfte im dritten Quartal um 1.1 %<br />
und befindet sich erneut in einer Rezession. Auf der anderen<br />
Seite stehen die Kernstaaten der Eurozone: Deutschland,<br />
Europas Wachstumsmotor, steigerte die Wirtschaftsleistung<br />
im dritten Quartal um 0.7 %. Die Teuerung ist derweilen moderat<br />
und dürfte sich nur kurzfristig nahe dem Ziel der EZB<br />
von 2 % bewegen. Aus Inflationssicht besteht kein Bedarf für<br />
höhere Zinsen.<br />
Die solide wachsenden Kernländer könnten durchaus höhere<br />
Zinsen verkraften. Gleichzeitig sind die Staaten der Peripherie<br />
auf ihrem Weg zur Schuldensanierung aber dringend<br />
auf tiefe Zinsen angewiesen. Die EZB wird aus unserer Sicht<br />
weiter stillhalten. Erste Zinsschritte könnten auch hier bis<br />
2012 auf sich warten lassen.<br />
Schweiz – Kerninflation auf dem Tiefpunkt<br />
Anders als in der Eurozone ist die Inflation in der Schweiz nur<br />
mehr knapp positiv. Obwohl auch hier gestiegene Energiepreise<br />
den Warenkorb verteuern sollten, überwiegt der Effekt<br />
des starken CHF. Durch die starke Valuta der Eidgenossenschaft<br />
sinken die Importpreise. Besonders bemerkbar macht<br />
sich dies in der Kerninflation, welche im November bei 0 %<br />
lag.<br />
Auch in der Schweiz stellt sich die Frage nach Zinsschritten<br />
vorerst nicht. Aus Inflationssicht ist eine Anhebung des Leitzinses<br />
nicht notwendig. In Anbetracht der nachlassenden<br />
Wachstumsdynamik wäre eine Straffung der Geldpolitik<br />
nicht sinnvoll. Im Bestreben, eine weitere CHF-Aufwertung<br />
gegenüber dem EUR möglichst zu verhindern, wären höhere<br />
Zinsen äusserst kontraproduktiv. Eine Immobilienblase, wie<br />
vereinzelt in den Medien diskutiert wird, sehen wir in der<br />
Schweiz derzeit nicht. Sicherlich unterstützt das Tiefzinsumfeld<br />
die Bautätigkeit. Der Bedarf nach Wohnraum steigt<br />
aber auch.<br />
Leitzinsen<br />
Schweiz<br />
Europa (EWU)<br />
USA<br />
Jan 2011<br />
Bandbreite für unsere Zinsprognose auf drei bis sechs Monate<br />
> +50 Basispunkte +25 Basispunkte keine Veränderung<br />
–25 Basispunkte < –50 Basispunkte