Rebland Info-Broschüre - Baden-Baden
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Eingerahmt von Schartenberg und Yburg (mit dem vorgelagerten<br />
Rebberg) liegt idyllisch in einer Talmulde der<br />
Weinort Neuweier. Seine Entwicklung geht bis ins 12. Jahrhundert<br />
zurück.<br />
Neuweier ist undenkbar ohne seine beiden Schlösser: das<br />
schon 1783 wegen Baufälligkeit abgetragene obere Schloss,<br />
von dem heute nur noch Spuren zu sehen sind, und das untere<br />
Schloss, eine stattliche Anlage am Ortseingang. Man<br />
muss sich beide als schlichte, gleichwohl aus Stein errichtete<br />
Wohntürme mit einem Wassergraben vorstellen. Sie wurden<br />
wohl errichtet als Adelssitze und Meierhöfe zur Versorgung<br />
der Yburg. Rund um die beiden Schlösser entwickelten sich<br />
bald Ansiedlungen. Blickt man von einem Wirtschaftsweg<br />
am Rebberg auf den Ort, lassen sie sich noch ausmachen:<br />
das Dorf Negewilre (es gab mehrere Schreibweisen) entstand<br />
um das im Mittelalter bedeutendere und wohl auch<br />
ältere obere Schloss und gab dem ganzen Ort seinen<br />
Namen, während sich gegenüber dem unteren Schloss die<br />
Siedlung Schneckenbach entlang des gleichnamigen Baches<br />
in Richtung Schartenberg hinzog. Der Ortsname Neuweier<br />
hat allerdings mit „Neu-Weier“ oder „neun Weihern“ nichts<br />
zu tun, sondern bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
auf einen Eigennamen.<br />
Neuweier machte die Jahrhunderte hindurch alle Schicksalsschläge<br />
der Region mit, wurde im Bauernkrieg, im Dreißigjährigen<br />
Krieg und in allen nachfolgenden Kriegen immer<br />
wieder zerstört – bis hin zum Zweiten Weltkrieg. Die letzten<br />
10<br />
2. Aus der Geschichte:<br />
Neuweier<br />
Kriegstage im April 1945 waren für Neuweier Schicksalstage.<br />
Denn der Ort wurde von der anrückenden französischen<br />
Armee ausgiebig beschossen und die meisten Häuser beschädigt.<br />
Einer der Gründe war der Stollen am östlichen Teil<br />
der Mauerbergstraße, er gehörte zu den Verteidigungsanlagen<br />
des deutschen Westwalls und wurde 1938 im Fels<br />
entlang der aus dem Ort hinaus führenden Straße angelegt.<br />
Nach dem Krieg erfuhr der Stollen mehrere unterschiedliche<br />
Nutzungen, beherbergte für einige Zeit auch eine Champignonzucht<br />
und wurde schließlich von den Franzosen<br />
wiederum als Verteidigungsanlage atombombensicher<br />
ausgebaut. Heute gehört er als technisches Denkmal zur<br />
Neuweierer Geschichte. Zu Verteidigung ist er jedoch nie<br />
genützt worden.<br />
Längst ist Neuweier ein begehrter Wohnort, seit 1972<br />
Stadtteil von <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> und hat eine stabile Infrastruktur.<br />
Zurück zur Geschichte: Obwohl Neuweier bis 1861 zum<br />
Kirchspiel Steinbach gehörte, erhielt der kleine Ort schon<br />
1329 eine Kapelle, gestiftet von den Familien Röder (oberes<br />
Schloss) und Bach (unteres Schloss) mit finanzieller Unterstützung<br />
frommer Neuweierer Bürger. Trotz zahlreicher<br />
Zerstörungen hat die Kapelle bis 1847 in ihren Grundmauern<br />
bestanden. Dann wurde sie mehrfach erweitert – um<br />
am 13. April 1945 von den Franzosen abbruchreif geschossen<br />
zu werden – die Einheimischen können dieses Datum