Das soziale Eck»Und steckst du bis zum Hals im Dreck,dann lies dir dieses Eck!«Jeder, der Angst hat,kann zu uns kommen!Exit Sozial bietet begleitete Selbsthilfegruppen anAustausch von Kühl-/Gefriergerätenfür sozial BedürftigeFörderung bis Euro 250Für den Ankauf eines Kühl- oder Gefriergerätesoder einer Kombination von beidemmit Energieeffizienzklasse A+ oderA++ wird an sozial bedürftige Personenein Zuschuss in der Höhe von maximal250 Euro gewährt. Der Austausch einesmindestens fünf Jahre alten Kühl- oderGefriergerätes oder einer Kühl-Gefrier-Kombination auf ein neues Gerät der EnergieeffizienzklasseA+ (oder A++).Für die Zuerkennung des Zuschusses fürden Austausch von Kühl- oder Gefriergerätenist vom zuständigen Wohnsitzgemeindeamtdas Vorliegen der sozialenVoraussetzungen für die Gewährung desZuschusses für ein Kühl-/Gefriergerät zubestätigen. Grundlage für die soziale Bedürftigkeitbilden die <strong>Ein</strong>kommensgrenzenfür die Zuerkennung des Heizkostenzuschusses2008/2009.<strong>Ein</strong>kommensgrenzen:4Alleinstehende: 772,40 Euro4 Ehepaare/Lebensgemeinschaften:1.158,08 Euro4 Kinder: 110,02 EuroAbwicklung der Förderung:4 Der Käufer/Die Käuferin sucht sichein Kühl- oder Gefriergerät der EnergieeffizienzklasseA+ (oder A ++) undeinem Nutzinhalt von mindestens 120Liter aus4 Bestätigung der ordnungsgemäßenEntsorgung des Altgerätes4 Antrag mit Rechnungskopie an dieFörderstelle des Landes OÖ bis spätestens30. September 2009 sendenInformation/Anträge: Kundenbüro FörderungenLand OÖ, Hauserhof - Kärntnerstraße10-12, Linz, Tel. 0732/7720-14501Mag. a Gerda Mühlegger, Klinische und GesundheitspsychologinSie kommt ganz plötzlich: die Panik. Herzrasen,Atemnot, Schweißausbrüche, Zittern undErstickungsgefühl überfallen einen wie ausheiterem Himmel. Man glaubt, die Kontrollezu verlieren und sich in einer ausweglosenSituation zu befinden. In der U-Bahn, beim<strong>Ein</strong>kaufen, zu Hause vor dem Fernseher – Panikattackenund massive Angstgefühle könneneinen überall erwischen. Ängste behindern,wenn Menschen beispielsweise ausAngst enge Räume, Menschenansammlungenoder weite Reisen vermeiden. Um Betroffenenden Alltag zu erleichtern, gibt es in Linz-Urfahr seit Herbst 2008 wieder eine begleiteteSelbsthilfegruppe bei Ängsten und Panikattacken.Jeden ersten Donnerstag im Monattreffen sich zwischen 18:00 und 19:30 UhrMenschen, für die Angst zum Problem gewordenist. Die Teilnahme an der Gruppe ist kostenlosund jederzeit möglich. Durch gegenseitigeUnterstützung lernen sie, mit ihrer Angst besserumzugehen und einander zur Seite zu stehen,um sie zu bewältigen. Ansprechen möchtedie Gruppe alle Menschen, die unter ihrenÄngsten leiden und bereit sind, selbst etwaszu tun, um ihre störenden Ängste zu bewältigen.Darüber hinaus versteht sich die Gruppeauch als Bezugspunkt für Menschen, die sichdurch Ängste bis in die Isolation geflüchtethaben und nun versuchen wollen, diesenTeufelskreis zu durchbrechen.„Prinzipiell kann jeder, der Angst hat, zu unskommen. Für viele ist es bereits eine Erleichterungeinfach drüber zu sprechen“, sagt GerdaMühlegger, Psychologin und Begleiterin dieserGruppe. Gemeinsam mit ihrem KollegenRainer Paschinger, Facharzt für Psychiatrie,bietet sie den Betroffenen Raum für gegenseitigenAustausch und ein Lernfeld für neue Erfahrungen.Die Wurzeln der Ängste können indieser Gruppe zwar meist nicht erforscht werden,sehr wohl aber würden aktuelle Konflikteangesprochen werden. „Dieser Austausch istwertvoll, da gemeinsam Lösungen für schwierigeLebenssituationen und Überlebensstrategiengefunden werden“, sagt Mühlegger. Außerdemsei es für die Teilnehmenden oft heilsam,zu erleben, mit ihren Ängsten nicht alleinesind.Die Zahl der Angsterkrankungen ist in denletzten Jahren stetig gestiegen. Ängste gibt esin allen nur erdenklichen Formen. Angst vorSpinnen, die Angst alleine zu sein, Angst vordem Tod, Angst in die Öffentlichkeit zu gehenja sogar die Angst vor der Angst, um nur einigezu nennen. Angst ist ein grundlegendesund normales Gefühl, das jeder Mensch kennt.In den meisten Situationen hat dieses Gefühleine wichtige und schützende Warnfunktion.Dr. Rainer Paschinger, Facharzt für PsychiatrieLang andauernde Ängste jedoch schränkendie Betroffenen in ihrem Lebensalltag ein undmachen mitunter depressiv. „Wenn Angst dasLeben ernsthaft behindert, kann der Betroffenebehandelt werden. Ist eine Kostenübernahmedurch die Krankenkasse gewünscht ist,braucht es einen Diagnose“, weiß Paschinger,denn erst wenn die Angst einem Zahlenschlüsselzugeordnet sei, gäbe es auch Unterstützungseitens der Krankenkassa. Etwas schwierig seies mit den Medikamenten. „Anfangs könnenMedikamente als Unterstützung zur therapeutischenBegleitung sinnvoll sein, sie helfenallerdings nicht immer. Manche können zudemabhängig machen“, warnt Paschinger.Die <strong>Ein</strong>nahme von Tabletten solle zuvor individuellmit dem Arzt abgeklärt werden. (dw)6 6/2009
Woher das Wort Kupfermuckn stammtThomas, Kupfermuckn-Redakteur der ersten Stunde, erzählt von den Anfängen und der Zeit danachwir nach Wiener Neustadt kamen, lernte ichein Mädchen kennen und bin nach der Saisongleich zu ihr gezogen. Wegen meiner Suchtproblemehat es nicht lange gehalten. Ich landeteim <strong>Obdachlose</strong>nheim des Vereins Betreuungund Orientierung (VBO). Schließlich fandich wieder Arbeit und ging als Maschinenbauerauf Montage. Mit einer neuen Freundinlebte ich dann sechs Jahre in einer Gemeindewohnung.Es war eine durchwachsene Beziehungmit meinen massiven Alkohol- und Drogenproblemen.Seit November 2006 bin ich trockenThomas Lengl schrieb für die erste Ausgabe der Kupfermuckn im Oktober 1996Das Wort Kupfermuckn leitet sich davonab, dass Kupfer zu Geld gemachtwurde. Die Mucke war Teil des Lohnsder Bergleute so wie die Heuer bei denSeeleuten. Zum Vagabundenausdruckfür einen geheimen Schlafplatz wurdedas Wort dadurch, dass <strong>Obdachlose</strong> dieStromleitungen aus Kupfer in Abbruchhäusernfrüher zu Geld machten.Der Vorschlag für den Namen der Linzer Straßenzeitungstammt übrigens von einem <strong>Obdachlose</strong>n,der zur Gründungszeit im Jahr1996 bereits 15 Jahre auf der Straße gelebthatte und hauptsächlich in der Waggonie nächtigte.Woher sich das Wort Kupfermuckn ableitet,hat uns Thomas Lengl, einer der erstenRedakteure der Straßenzeitung Kupfermuckn,bei einem Besuch in der Redaktion erzähltund auch darüber, wie es ihm seither ergangenist: Ich war damals oft in der Wärmestube derCaritas und nächtigte in der Notschlafstelle inder Waldeggstraße. Zur <strong>Arge</strong> für <strong>Obdachlose</strong>kam ich, weil ich eine Wohnung brauchte. JedenMittwoch Nachmittag gab es Kaffee inder Marienstraße und am Freitag wurde imWärmestubenbetrieb gekocht.Mit dem Hamburger Fischmarktauf TourneeIch habe dann beim ersten Hamburger Fischmarktam Urfahraner Jahrmarktgelände gearbeitet.Der Chef dort wollte mich sogar fixeinstellen, denn der Fischmarkt zog von Stadtzu Stadt. Leider wurde ich zwischenzeitlichverhaftet und saß zehn Tage in Untersuchungshaftin St. Pölten. Als ich nach Linz zurückkamkonnte ich in eine Übergangswohnungder <strong>Arge</strong> ziehen. Zu dieser Zeit wurde geradedie Kupfermuckn gegründet. Ich habe einigeArtikel geschrieben. Daneben habe ich auchdie Zeitung verkauft und im Trödlerladen gearbeitet.Das war eine schöne Zeit 1996/97.Im Frühling 1997 fuhr ich nach München undwar mit dem Hamburger Fischmarkt ein Jahrlang auf Saison in verschiedenen österreichischenund deutschen Städten unterwegs. Als2006 habe ich mit allem abgeschlossen undhatte aufgrund mehrerer durchzechter Nächteeinen Zusammenbruch. Im Krankenhaus gabensie mir nur mehr wenige Wochen. Ichging wieder zu VBO und machte im Anton-Proksch-Institut eine Entzugstherapie. Fürmich war es die einzige Möglichkeit noch etwasaus meinem Leben zu machen. Seit20.11.2006 bin ich trocken und mir geht eswahnsinnig gut dabei. Ich war dann eine Zeitin Wien und wohnte später in einer WG derVBO in Wiener Neustadt.Neue Arbeit und Geburt meiner TochterIch bekam wieder Arbeit als Staplerfahrer. Voreinem Jahr wurde meine Tochter geboren undich lebe mit meiner jetzigen Freundin zusammen,die ich während der Therapie kennenlernte.Die Betreuer waren skeptisch, dass solcheBeziehungen nicht gut gehen können, aberes hat gehalten und uns geht es sehr gut. Ichbin gelernter Maschinenbauer und Elektrotechniker.Derzeit baue ich mit einem Freund,der schon in diesem Bereich arbeitet, eine Fotovoltaikfirmaauf.Schöne Erinnerungen an die <strong>Arge</strong>An die <strong>Arge</strong> erinnere ich mich immer nochgerne zurück. Für einen <strong>Obdachlose</strong>n der nichtmehr weiß wo er hin soll und immer wiederweggewiesen wird, ist es wichtig, dass erweiß, hier wird einem geholfen. Hier gibt esjemanden, mit dem man reden kann und zusätzlichnoch die Chance auf eine eigene Wohnung.(hz)6/2009 7