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Ein HundElEbEn! - Arge für Obdachlose

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Woher das Wort Kupfermuckn stammtThomas, Kupfermuckn-Redakteur der ersten Stunde, erzählt von den Anfängen und der Zeit danachwir nach Wiener Neustadt kamen, lernte ichein Mädchen kennen und bin nach der Saisongleich zu ihr gezogen. Wegen meiner Suchtproblemehat es nicht lange gehalten. Ich landeteim <strong>Obdachlose</strong>nheim des Vereins Betreuungund Orientierung (VBO). Schließlich fandich wieder Arbeit und ging als Maschinenbauerauf Montage. Mit einer neuen Freundinlebte ich dann sechs Jahre in einer Gemeindewohnung.Es war eine durchwachsene Beziehungmit meinen massiven Alkohol- und Drogenproblemen.Seit November 2006 bin ich trockenThomas Lengl schrieb für die erste Ausgabe der Kupfermuckn im Oktober 1996Das Wort Kupfermuckn leitet sich davonab, dass Kupfer zu Geld gemachtwurde. Die Mucke war Teil des Lohnsder Bergleute so wie die Heuer bei denSeeleuten. Zum Vagabundenausdruckfür einen geheimen Schlafplatz wurdedas Wort dadurch, dass <strong>Obdachlose</strong> dieStromleitungen aus Kupfer in Abbruchhäusernfrüher zu Geld machten.Der Vorschlag für den Namen der Linzer Straßenzeitungstammt übrigens von einem <strong>Obdachlose</strong>n,der zur Gründungszeit im Jahr1996 bereits 15 Jahre auf der Straße gelebthatte und hauptsächlich in der Waggonie nächtigte.Woher sich das Wort Kupfermuckn ableitet,hat uns Thomas Lengl, einer der erstenRedakteure der Straßenzeitung Kupfermuckn,bei einem Besuch in der Redaktion erzähltund auch darüber, wie es ihm seither ergangenist: Ich war damals oft in der Wärmestube derCaritas und nächtigte in der Notschlafstelle inder Waldeggstraße. Zur <strong>Arge</strong> für <strong>Obdachlose</strong>kam ich, weil ich eine Wohnung brauchte. JedenMittwoch Nachmittag gab es Kaffee inder Marienstraße und am Freitag wurde imWärmestubenbetrieb gekocht.Mit dem Hamburger Fischmarktauf TourneeIch habe dann beim ersten Hamburger Fischmarktam Urfahraner Jahrmarktgelände gearbeitet.Der Chef dort wollte mich sogar fixeinstellen, denn der Fischmarkt zog von Stadtzu Stadt. Leider wurde ich zwischenzeitlichverhaftet und saß zehn Tage in Untersuchungshaftin St. Pölten. Als ich nach Linz zurückkamkonnte ich in eine Übergangswohnungder <strong>Arge</strong> ziehen. Zu dieser Zeit wurde geradedie Kupfermuckn gegründet. Ich habe einigeArtikel geschrieben. Daneben habe ich auchdie Zeitung verkauft und im Trödlerladen gearbeitet.Das war eine schöne Zeit 1996/97.Im Frühling 1997 fuhr ich nach München undwar mit dem Hamburger Fischmarkt ein Jahrlang auf Saison in verschiedenen österreichischenund deutschen Städten unterwegs. Als2006 habe ich mit allem abgeschlossen undhatte aufgrund mehrerer durchzechter Nächteeinen Zusammenbruch. Im Krankenhaus gabensie mir nur mehr wenige Wochen. Ichging wieder zu VBO und machte im Anton-Proksch-Institut eine Entzugstherapie. Fürmich war es die einzige Möglichkeit noch etwasaus meinem Leben zu machen. Seit20.11.2006 bin ich trocken und mir geht eswahnsinnig gut dabei. Ich war dann eine Zeitin Wien und wohnte später in einer WG derVBO in Wiener Neustadt.Neue Arbeit und Geburt meiner TochterIch bekam wieder Arbeit als Staplerfahrer. Voreinem Jahr wurde meine Tochter geboren undich lebe mit meiner jetzigen Freundin zusammen,die ich während der Therapie kennenlernte.Die Betreuer waren skeptisch, dass solcheBeziehungen nicht gut gehen können, aberes hat gehalten und uns geht es sehr gut. Ichbin gelernter Maschinenbauer und Elektrotechniker.Derzeit baue ich mit einem Freund,der schon in diesem Bereich arbeitet, eine Fotovoltaikfirmaauf.Schöne Erinnerungen an die <strong>Arge</strong>An die <strong>Arge</strong> erinnere ich mich immer nochgerne zurück. Für einen <strong>Obdachlose</strong>n der nichtmehr weiß wo er hin soll und immer wiederweggewiesen wird, ist es wichtig, dass erweiß, hier wird einem geholfen. Hier gibt esjemanden, mit dem man reden kann und zusätzlichnoch die Chance auf eine eigene Wohnung.(hz)6/2009 7

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