bauen · renovieren · bauen · renovieren - Landkreis-Fürth
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14 <strong>Landkreis</strong>magazin 5.2011<br />
Umwelt<br />
Vor- und nachteile von einigen<br />
Heizungssystemen im neubau<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Fürth</strong> - Im Neubau schreibt<br />
die Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />
die energetischen Mindestanforderungen<br />
bezüglich Dämmung und<br />
Heizungssystem vor. Ergänzt wird<br />
die EnEV durch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
(EEWärmeG),<br />
welches festlegt, dass spätestens 2020<br />
14 Prozent der Wärme in Deutschland<br />
aus Erneuerbaren Energien stammen<br />
muss.<br />
Erneuerbare Energien sind solare Strahlungsenergie<br />
Photovoltaik, Solarkollektoren,<br />
Geothermie, Umweltwärme wie<br />
sie in Wärmepumpen Verwendung findet<br />
und Biomasse. Wer keine erneuerbaren<br />
Energien einsetzen will, kann andere<br />
Klima schonende Maßnahmen ergreifen:<br />
Eigentümer können ihr Haus stärker<br />
dämmen, Abwärme nutzen, Wärme aus<br />
Fernwärmenetzen beziehen oder Wärme<br />
aus Kraft-Wärme-Kopplung einsetzen.<br />
In der Praxis bedeutet dies, dass der<br />
seit Jahrzehnten gebräuchliche Heizkessel<br />
mit Öl oder Gas ohne zusätzliche<br />
Investition für den Neubau nicht mehr<br />
genehmigungsfähig ist.<br />
Investitionskosten steigen bei mehr<br />
Ökologie<br />
Wirtschaftlich betrachtet führen diese<br />
Vorschriften zu höheren Investitionen<br />
und zu geringeren Verbrauchskosten. Je<br />
ökologischer ein Heizungssystem zudem<br />
ist, desto höher werden die Investitionskosten,<br />
die Verbrauchskosten sinken<br />
über den geringeren Brennstoffpreis.<br />
Besonders gravierend wirkt sich dies<br />
wirtschaftlich aus, wenn auch noch der<br />
Platzbedarf für die Heizungsanlage berücksichtigt<br />
wird.<br />
Die Grafik zeigt die Gesamtkosten für<br />
verschiedene Heizungssysteme im<br />
Neubau, wenn alle Kosten berücksichtigt<br />
werden. Der Verbrauch ist so gering,<br />
dass Investitionskosten immer den<br />
größten Anteil an den Jahreskosten verursachen.<br />
Der Trend geht zur Drittheizung<br />
Die Wahrnehmung der zukünftigen<br />
Hauseigentümer wird hauptsächlich von<br />
den Verbrauchskosten bestimmt, weil<br />
steigende Energiekosten allgegenwärtig<br />
sind. Die Investitionskosten werden<br />
bei der wirtschaftlichen Bewertung oft<br />
vernachlässigt. Die Erfahrungen der<br />
letzten Jahre zeigen, dass in Neubauten<br />
oft mehrere „Heizungssysteme“ parallel<br />
geplant werden. Häufige Konstellationen<br />
sind:<br />
• Einbau eines Kaminofens mit Wassertasche,<br />
um Strahlungswärme und<br />
warmes Wasser im Speicher zu erhalten.<br />
• Einbau einer Solarkollektoranlage für<br />
Warmwasser und ggf. mit Heizungsunterstützung<br />
• Einbau eines automatischen Wärmeerzeugers<br />
(oft eine Wärmepumpe)<br />
für die Zeit ohne Sonne wenn der Kaminofen<br />
nicht geschürt wird.<br />
Mit jedem zusätzlichen Heizungssystem<br />
steigen die Kosten für Investition<br />
und Wartung. Wirtschaftlicher wäre<br />
es, wenn zukünftige Hausbesitzer eine<br />
gemeinsame Heizung mit dem Nachbarn<br />
planen. Die Gesamtkosten sinken,<br />
weil sich mit den Fixkosten der größte<br />
Kostenblock zumindest halbiert. Technisch<br />
ist dies über den Heizkessel in der<br />
Garage und einen Wärmemengenzähler<br />
für jedes Haus einfach umzusetzen, es<br />
scheitert in Praxis an der Organisation.<br />
Ökologische Heizungssysteme wie Pellet,<br />
Hackschnitzel oder Kraft-Wärme-<br />
Kopplung zeichnen sich durch niedrige<br />
Betriebskosten aus, die Investitionen in<br />
die Heizkessel und in den Raum sind<br />
sehr hoch. Der wirtschaftliche Betrieb<br />
ist nur über Wärmenetze möglich.<br />
Die Randbedingungen entscheiden<br />
Welches Heizungssystem für einen Neubau<br />
optimal ist, hängt insbesondere vom<br />
Wärmebedarf ab.<br />
Trotzdem einige grundlegende Aussagen<br />
zur Wirtschaftlichkeit und Ökologie für<br />
heute übliche Neubauten:<br />
• Lüftungsanlagen sollten in jedem<br />
Neubau eingebaut werden. Häuser<br />
müssen aus unterschiedlichen Gründen<br />
so dicht gebaut werden, dass der<br />
notwendige Luftwechsel nur bei regelmäßiger<br />
Lüftung stattfindet, was über<br />
Fenster in der Regel nicht funktioniert.<br />
Über die gesparte Energie amortisieren<br />
sich Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung<br />
während der Lebensdauer.<br />
Nachrüstungen in bestehenden Gebäuden<br />
sind sehr aufwändig oder gewinnen<br />
nur einen Teil der Wärme aus<br />
der Abluft.<br />
• Kaminöfen ersetzen den Brennstoff Öl<br />
oder Gas durch Holz oder Kohle. Mit<br />
Holz wird zwar CO2 eingespart, Staub<br />
und andere Schadstoffe werden dafür<br />
ausgestoßen. Der Wirkungsgrad ist von<br />
der Bauform des Ofens abhängig, in<br />
den meisten Fällen ist er so gering, dass<br />
teurer geheizt wird als bei Öl oder Gas.<br />
• Luft-Wärmepumpen sind in gut gedämmten<br />
Neubauten mit Flächenheizung<br />
eine geeignete Heizung. Geringe<br />
Verbrauchskosten werden mit hohen<br />
Investitionskosten bezahlt. Abhängig<br />
vom Hersteller und von der benötigten<br />
Luftmenge treten Geräusche auf,