Chronik der Schule Mauer Ein Zeitzeugenbericht 1892
Chronik der Schule Mauer Ein Zeitzeugenbericht 1892
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hof gebracht. <strong>Ein</strong> Lorbeerkranz, <strong>der</strong> eine schwarz-gelbe<br />
Schleife hatte, trug die Widmung: „In treu bewahrter<br />
Erinnerung die Kameraden<br />
[<strong>Chronik</strong> d er <strong>Schule</strong> <strong>Mauer</strong> Seite 2]<br />
<strong>der</strong> k. u. k. österreichisch-ungarischen Armee“, ein<br />
zweiter mit weißgrünem Bande trug die Anschrift: „den<br />
braven österreichischen und sächsischen<br />
Waffengefährten.“<br />
Zur Feierlichkeit, die um 10 Uhr begann, rückten die<br />
in <strong>Mauer</strong> dislocierten 2 Compagnien des<br />
Infanterie=Regiments Freiherr von Fejervary No 46 mit<br />
Musik unter dem Commando des Majors Kratky aus und<br />
postierten sich mit <strong>der</strong> Front an <strong>der</strong> südlichen<br />
Schmalseite des Grabes. 20 Mann nahmen als Sargträger am<br />
Grabe Aufstellung. Auch <strong>der</strong> Oberst des Regiments Müller<br />
von Seehof war mit dem Regiments Adjutanten Oberleutnant<br />
Müller und vielen dienstfreien Officieren erschienen,<br />
ferner <strong>der</strong> Commandant des 26. Infanterie=Brigarde<br />
Generalmajor Schmedes, <strong>der</strong> Commandant <strong>der</strong> 13. Infanterie=Truppendivision<br />
Feldmarschalleutnant Schmidt mit<br />
dem Generalstabschef <strong>der</strong> Division Major Ritter v.<br />
Schwartz.<br />
Als delegierter <strong>der</strong> sächsischen Armee kam <strong>der</strong><br />
Brigadier Generalmajor v. Zeschau mit dem ihm<br />
zugetheilten Dragoner Rittmeister Eduard Fischer. Als<br />
Gäste waren anwesend: <strong>der</strong> deutsche Botschafter Prinz zu<br />
Reuß und <strong>der</strong> techn. Militär-Attache F. Zek, Freih. v.<br />
Scudier, Bezirkshauptmann v. Roretz, Bürgermeister<br />
Graßler und die Gemeindevertretung von <strong>Mauer</strong>.<br />
Militärpfarrer Koffler segnete, assistiert von <strong>der</strong><br />
Pfarrgeistlichkeit von <strong>Mauer</strong>, die Gebeine <strong>der</strong><br />
katholischen Österreicher ein, warf Erde in das Grab und<br />
sprach:<br />
„Ruhet sanft, ihr tapferen, feldemuthigen Krieger,<br />
die ihr im Kampfe für Kaiser und Vaterland euer Leben<br />
geopfert. Ruhet sanft im Mutterschoße. Wie schön war<br />
Euer Los, zu sterben den großen Tod für Kaiser und<br />
Vaterland! Was thut <strong>der</strong> brave Soldat für Kaiser und<br />
Vaterland? Er verläßt seine Familie, verläßt alle,<br />
die ihm lieb und theuer sind, opfert seine Freiheit,<br />
seine Gesundheit, sein Leben. Ruhet sanft im<br />
himmlischen Frieden, brave, tapfere und heldenmuthige<br />
Kampfesgenossen! Der allmächtige Gott nehme Euch im<br />
Reich seiner Lieben auf! Ruhet sanft, liebe, treue<br />
Bundesgenossen, heldenmuthige Sachsen, Ihr habt Eure<br />
Bundesgenossenschaft treu uns aufbewahrt bis zum Tod!<br />
Gott, <strong>der</strong> jede edle Regung des Herzen kennt, wird<br />
Eure Bundesgenossenschaft jenseits belohnen!“<br />
Hierauf spielte die Kapelle 1 Strophe von „Wir werfen<br />
uns danie<strong>der</strong>“, dann sprach <strong>der</strong> Superintendant Professor<br />
Dr. Lebering an den Särgen <strong>der</strong> Sachsen.<br />
DerRedner knüpft an das Bibelwort an vom Berge Horeb:<br />
„Der Ort, da du aufstehst, ist ein heilig Land“, welches<br />
Obwohl die<br />
Gemeinde den<br />
Platz für das<br />
Grab<br />
unentgeltlich<br />
widmete,<br />
wurde we<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Bürgermeister<br />
noch die<br />
Gemeindevertretung<br />
eingeladen,<br />
son<strong>der</strong>n<br />
erschien auf<br />
<strong>Ein</strong>ladung des<br />
Bürgermeister<br />
s.<br />
Teil 1 / 01.07.2004