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Hepatitis C - 50 Fragen und Antworten - Swiss Experts in Viral ...

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<strong>Fragen</strong> 37 <strong>und</strong> 38 Frage 38Medikamentöse Behandlung37. Wie wird entschieden, ob e<strong>in</strong>e Therapie notwendig ist?Bei der Entscheidung, ob e<strong>in</strong>e chronische <strong>Hepatitis</strong> C Virus-Infektion behandeltwerden soll, gilt es drei Aspekte gegene<strong>in</strong>ander abzuwägen:a) die Prognose des Patienten ohne Behandlung: Wie gross ist das Risiko, dassder Patient <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er normalen Lebenserwartung schwerwiegendeFolgen se<strong>in</strong>er Infektion (zum Beispiel e<strong>in</strong>e Leberzirrhose) erlebt? Dabei spielendas Alter des Patienten, aber auch eventuell vorhandene Begleiterkrankungene<strong>in</strong>e Rolle;b) die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für den Patienten, durch die Behandlung geheilt zuwerden. Günstige Faktoren s<strong>in</strong>d dabei e<strong>in</strong>e Infektion mit bestimmten Untergruppendes <strong>Hepatitis</strong> C Virus (Genotyp 2 <strong>und</strong> 3), ke<strong>in</strong>e oder nur ganz ger<strong>in</strong>geVernarbungen <strong>in</strong> der Leber, e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Viruslast, e<strong>in</strong> Alter unter 40 Jahren <strong>und</strong>weibliches Geschlecht;c) das Risiko, <strong>in</strong> unerwünschter Weise auf die Behandlung zu reagieren. Dabeispielen die Vorgeschichte <strong>und</strong> gewisse Veranlagungen e<strong>in</strong>e Rolle.Im Allgeme<strong>in</strong>en wird e<strong>in</strong>e Behandlung heute <strong>in</strong> Betracht gezogen, falls e<strong>in</strong>eüber sechs Monate dokumentierte Erhöhung der Leberwerte (Transam<strong>in</strong>asen)<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Leberbiopsie mehr als e<strong>in</strong>e nur m<strong>in</strong>imale Entzündung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>eVernarbungstendenz festgestellt wurden. Die Entscheidung für e<strong>in</strong>e Therapielässt aber oft e<strong>in</strong>en Ermessensspielraum, der Betroffene soll deshalb vombehandelnden Arzt über die oben erwähnten Aspekte, <strong>in</strong>sbesondere auch überdie zu erwartenden unerwünschten Wirkungen der Behandlung, ausführlich<strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Entscheidung e<strong>in</strong>bezogen werden.38. Wie sieht die Therapie aus?In den letzten 10 Jahren wurde die chronische <strong>Hepatitis</strong> C <strong>in</strong> der Regel mite<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation von pegyliertem Interferon alpha <strong>und</strong> Ribavir<strong>in</strong> behandelt,für e<strong>in</strong>e Dauer von 24 – 48 Wochen abhängig vom Genotyp. Das e<strong>in</strong>e Medikament,Ribavir<strong>in</strong>, nimmt man täglich zweimal als Tabletten e<strong>in</strong>, das andere,pegyliertem Interferon alpha, lernt der Patient sich selbst e<strong>in</strong>mal wöchentlichunter die Haut zu spritzen. Die Behandlung dauert 24 Wochen, falls dieInfektion durch den Virus-Genotyp 2 oder 3 verursacht wurde. Falls es sich um<strong>Hepatitis</strong> C Virus vom Genotyp 1 handelt, wird zwölf Wochen nach Beg<strong>in</strong>n derTherapie <strong>und</strong> nach Messung der Virämie (Anzahl Viren im Blut) entschieden, obdie Behandlung für <strong>in</strong>sgesamt 48 Wochen fortgeführt werden soll.Die erfolgreiche Behandlung führt zu e<strong>in</strong>er Normalisierung der Leberwerte<strong>und</strong> zum Verschw<strong>in</strong>dens des <strong>Hepatitis</strong> C Virus aus dem Blut (HCV-RNS nichtmehr nachweisbar). Sechs Monate nach Abschluss der medikamentösenMedikamentöse BehandlungBehandlung müssen diese Werte erneut überprüft werden; Patienten, beidenen die HCV-RNS auch dann nicht mehr nachweisbar ist, gelten als def<strong>in</strong>itivgeheilt. Während der Therapie werden zusätzlich regelmässig Laborkontrollendurchgeführt, mit denen man unerwünschte Wirkungen der Medikamenteerfassen kann, um nötigenfalls die Dosierung entsprechend anzupassen. Esgeht also nicht nur um die E<strong>in</strong>nahme <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>spritzung von Medikamenten,sondern auch immer wieder um Kontrolluntersuchungen. Der behandelndeArzt <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Patient müssen gut kooperieren. Mit der Komb<strong>in</strong>ationstherapiepegyliertes Interferon alpha <strong>und</strong> Ribavir<strong>in</strong> liegen die Erfolgschancen bei 45 bis<strong>50</strong> Prozent (Genotyp 1), 65 Prozent (Genotyp 4) <strong>und</strong> bis zu 80 Prozent (Genotyp2 oder 3).Seit 2011 wurden 2 neue Medikamente <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit pegyliertem Interferonalpha <strong>und</strong> Ribavir<strong>in</strong> für die Behandlung des Genotyps 1 <strong>in</strong> der Schweizzugelassen:Telaprevir <strong>und</strong> BoceprevirDiese Substanzen blockieren gezielt die Virusvermehrung (Protease-Inhibitoren)<strong>und</strong> damit hat e<strong>in</strong>e neue Behandlungsära begonnen. Telaprevir (3 maltäglich als Tabletten e<strong>in</strong>genommen) wird <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit pegyliertemInterferon alpha <strong>und</strong> Ribavir<strong>in</strong> während 12 Wochen verabreicht, gefolgt vone<strong>in</strong>er weiteren Behandlung mit pegyliertem Interferon alpha <strong>und</strong> Ribavir<strong>in</strong> für12–36 Wochen, abhängig von der anti-viralen Antwort.Boceprevir (3 mal täglich als Tabletten e<strong>in</strong>genommen) wird nach e<strong>in</strong>er4-wöchigen lead-<strong>in</strong> Therapie mit pegyliertem Interferon alpha <strong>und</strong> Ribavir<strong>in</strong>alle<strong>in</strong>e, während 24 Wochen verabreicht. Abhängig von der Ansprechrate wirddie Therapie mit pegyliertem Interferon <strong>und</strong> Ribavir<strong>in</strong> alle<strong>in</strong>e für weitere 24Wochen weitergeführt.Mit beiden Tripel-Komb<strong>in</strong>ationen werden die Ansprechraten vom Genotyp 1verbessert mit kompletter <strong>und</strong> dauerhafter Elim<strong>in</strong>ation des Virus von 65–75%.22 23

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