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Profis zeigen Profil - Mikado

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34<br />

Architektur<br />

Dämmung – als Kelleraußenwände<br />

verbaut. Der 40,50 m lange und<br />

16 m breite Baukörper ist zur Hälfte<br />

unterkellert. Das „Kellergeschoss“<br />

ist im vorderen Bereich aufgrund des<br />

abfallenden Geländes frei zugänglich<br />

und wirkt daher eher wie ein<br />

Erdgeschoss.<br />

Die Brettsperrholzwände sind hier<br />

zum Teil mit Erde eingeschüttet. Wie<br />

bei erdberührten Bauteilen üblich,<br />

erhielten sie auf der Außenseite eine<br />

Abdichtungsbahn, eine Wärmedämmung<br />

und eine weitere Abdichtung.<br />

Für diese Anwendung laufen an der<br />

Fachhochschule Kärnten seit einigen<br />

Jahren wissenschaftliche Untersuchungen<br />

zum Feuchteverhalten und<br />

zu den Wärmedämmeigenschaften.<br />

Der Schichtenaufbau und die Detail-<br />

ausbildung der eingesetzten Brettsperrholz-Kellerwände<br />

sind bereits<br />

das Ergebnis davon.<br />

Um schließlich auch die bauphysikalischen<br />

Simulationsrechnungen<br />

mit der realen Situation vor Ort vergleichen<br />

zu können, erhielten die<br />

Wände an definierten Stellen Mess-<br />

Sonden. Wie sich zeigte, stimmen<br />

die Theorie- und Praxiswerte nahezu<br />

überein. So lassen die Messergebnisse,<br />

die es bis dato gibt, den Schluss<br />

zu, dass Brettsperrholz-Elemente als<br />

erdberührte Bauteile tadellos funktionieren.<br />

Eine Aufstockung ist mitgeplant<br />

und jederzeit möglich<br />

Unterschiedlich hohe Dachbereiche<br />

betonen die räumliche Dreiteilung<br />

des Gebäudes in Längsrichtung.<br />

Daran orientiert sich auch das<br />

Haupttragwerk: ein Träger-Stützen-<br />

System aus Brettsperrholz-Bauteilen<br />

im Achsabstand von 4,80 m.<br />

Im Hinblick auf eine spätere Aufstockung<br />

erforderten vor allem die<br />

Knotenpunkte „Stütze/Querträger“<br />

in den Mittelachsen besondere Beachtung<br />

und eine spezielle Detail-<br />

lösung. Hier sollen sich die Querträger<br />

des mittleren Dachbereichs und<br />

die aus den Seitenbereichen auf den<br />

Stützen quasi „stapeln“ lassen. Um<br />

alle Bauteile in einer Achse zu verbinden,<br />

erhielten die Stützenköpfe<br />

Ausklinkungen für ein „etagen-<br />

weises“ Auflagern.<br />

Um später zusätzliche Lasten einer<br />

Aufstockung über die stehenden,<br />

statisch hoch tragfähigen Lamellen<br />

der Brettsperrholz-Querträger<br />

gleichmäßig in die Stützen weiter-<br />

leiten zu können, bekamen die<br />

Auflagerflächen der Ausklinkungen<br />

und die verbleibenden Stützenköpfe<br />

2 cm dicke Stahlplatten.<br />

Bei der Gebäudeaussteifung<br />

schöpften die Planer alle Möglichkeiten<br />

aus, um ohne Verbände durchgehende<br />

Fensterbänder im mittleren<br />

mikado 7.2009<br />

▴ Das Innere ist<br />

natürlich<br />

belichtet. Unterschiedliche<br />

Deckenhöhen<br />

betonen<br />

die Dreischiffigkeit<br />

MARTIN STEINTHALER<br />

Dachbereich zu realisieren. Das Aussteifungskonzept<br />

konzentriert sich<br />

aus diesem Grund auf die Boden-<br />

und Dachscheibe, die umlaufenden<br />

Außenwandscheiben sowie einige<br />

innen liegende Querwände.<br />

Gebäude erhält Kärntner<br />

Landesbaupreis 2008<br />

Das neue Technikzentrum erhielt<br />

2008 den Kärntner Landesbaupreis.<br />

Die Jurybegründung: „Es ist diese<br />

durch Lichtführung von mehreren<br />

Seiten und die lichte homogene Materialisierung<br />

entstehende Atmosphäre,<br />

die besonders stimmig und<br />

überzeugend wirkt … In der Anwendung<br />

von Holz als innovativem<br />

Werkstoff ist die Verknüpfung<br />

der werkseigenen Tradition mit einer<br />

neuen, zukunftsorientierten Gedankenwelt<br />

spürbar. So wird eine im<br />

Werk selbst entwickelte Art der Massivholzwand<br />

hier erstmals – auch im<br />

erdberührten Bereich – eingesetzt<br />

und in ihren Anwendungsweisen<br />

demonstriert. Insgesamt ist mit diesem<br />

Projekt eine vielversprechende<br />

Neuinterpretation des Einsatzes von<br />

Holz für ein Verwaltungsgebäude<br />

gelungen. In diesem Aufgabenbereich<br />

des Bauens liegt ein enormes<br />

Potenzial für ressourcenschonende<br />

Architektur.“<br />

Das Kärntner Unternehmen konnte<br />

mit seinem rodo.system außerdem<br />

den Innovations- und Forschungspreis<br />

des Landes Kärnten in zwei<br />

Kategorien erringen und ist damit<br />

auch für den Staatspreis „Econovius“<br />

nominiert – ein Sonderpreis, der<br />

im Rahmen des Staatspreises „Innovation“<br />

an die findigsten Unternehmer<br />

kleinerer und mittlerer Betriebe<br />

geht. Die Kriterien für die Auswahl<br />

der Projekte sind vielfältig. In die<br />

Bewertung fließen besonders der<br />

Innovationsgrad des Produktes, der<br />

Entwicklungsaufwand und das damit<br />

verbundene unternehmerische<br />

Risiko ein.<br />

So darf man also gespannt sein,<br />

wie die Entwicklungen weitergehen<br />

und was sich das findige Traditionsunternehmen<br />

in Zukunft noch alles<br />

für den Holzbau ausdenkt.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />

Karlsruhe ▪

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