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PDF - Tai Chi Schule Daniel Grolle

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<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:25 Seite 60<br />

8<br />

60<br />

„Die Peitsche“


<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:25 Seite 61<br />

1<br />

Das Gewicht sinkt zu<br />

100 % zurück, durch den<br />

hinteren, linken Fuß.<br />

Die Hände bleiben zunächst ruhig<br />

im Raum stehen.<br />

Die Arme längen sich. „Klebende<br />

Hände“*.<br />

Schließlich folgen die Arme dem<br />

Körper.<br />

Das „Tor des Lebens“* öffnet sich.<br />

Häufiger Fehler:<br />

Gewicht im vorderen Fuß:<br />

„Fuß-Test“*.<br />

Kommentar zu den<br />

„Klebenden Händen“*:<br />

Die „Klebenden Hände“ sind eine<br />

Besonderheit des <strong>Tai</strong>jiquan als<br />

Kampfkunst. Deine lockeren Hände<br />

„kleben“ mit einer leichten Berührung<br />

am Körper, oder auch an den<br />

Armen deines Partners, ohne diesen<br />

auf irgendeine Weise in seiner Bewegungsfreiheit<br />

einzuschränken. Es<br />

handelt sich also nicht um einen<br />

Griff oder eine Abwehr. Du hast<br />

allerdings mit den „Klebenden Händen“<br />

dafür gesorgt, dass du mechanisch<br />

und energetisch mit dem anderen<br />

verbunden bist. Selbst wenn<br />

du jetzt die Augen schließen solltest,<br />

kann dich der andere nicht<br />

mehr mit seinen Aktionen überraschen.<br />

Alle seine Bewegungen übertragen<br />

sich auf deinen Körper, ohne<br />

dass du sie dafür verstehen oder auf<br />

sie reagieren müsstest. Du bist sozusagen<br />

ein Teil von ihm geworden.<br />

Außerdem enthalten die „Klebenden<br />

Hände“ jederzeit die Möglichkeit,<br />

auch eine seil- oder ballonartige<br />

Qualität anzunehmen.<br />

In der <strong>Tai</strong>ji-Form erkennst du die<br />

„Klebenden Hände“ immer wieder<br />

daran, dass sie unbewegt im Raum<br />

stehen bleiben, während sich der<br />

Körper auf sie zu oder von ihnen<br />

weg bewegt. Das gibt den <strong>Tai</strong>ji-Bewegungen<br />

Ruhe und Zentriertheit<br />

und führt deinen Geist in ein aufmerksames<br />

Lauschen.<br />

In Zukunft werde ich bei den entsprechenden<br />

Stellen in der Form<br />

einfach mit dem Hinweis:<br />

„Klebende Hände“* an diese Qualität<br />

erinnern.<br />

Übungskette<br />

„Das Pauspapier“<br />

Stufe 1) Du stehst im „Katzen-<br />

Schritt“* dicht vor der Wand. Mit<br />

deinen lockeren Händen hältst du<br />

ein Durchschlagpapier, mit der farbigen<br />

Seite ganz leicht gegen die Wand<br />

gedrückt. Du möchtest auf keinen<br />

Fall einen Flecken an die saubere<br />

Wand eures Übungsraumes machen,<br />

aber schon ein kleiner Druck auf das<br />

Blaupapier würde die Farbe sofort<br />

auf die Wand drücken. Andererseits<br />

darf dir das Papier auch nicht heruntersegeln.<br />

Du musst es also mit<br />

immer mit demselben, ganz leichten<br />

Druck an der Wand halten.<br />

In den <strong>Tai</strong>ji-Klassikern ist von zwei<br />

Unzen die Rede. Ich habe zufällig<br />

einmal zwei alte chinesische Gold-<br />

Unzen in der Hand gehalten. Für<br />

Münzen sind sie schwer, als Druck<br />

durch die Hände aber sehr wenig.<br />

Nun beginnst du dich vorsichtig hin<br />

und her zu bewegen, rechts – links,<br />

vorne – hinten, oben – unten und<br />

Fußwechsel. Es müssen dabei weder<br />

alle Finger, noch beide Hände an<br />

dem Blaupapier haften. Nur runterfallen<br />

darf es nicht und Flecken soll<br />

es keine geben.<br />

Stufe 2) mit Partner „Klebende<br />

Hände“*: Du bleibst bei der Übung<br />

von eben, nur dass dich dein Partner<br />

jetzt hin und her schubst und zieht,<br />

während du ihn gewähren lässt, aber<br />

noch dein Blaupapier an der Wand<br />

hältst – fleckenfrei!<br />

Stufe 3) Ihr stellt euch in verschränkten<br />

„Katzen-Schritten“* einander<br />

gegenüber auf. Diese Stellung<br />

ist die Grundstellung, in der ihr die<br />

meisten Partnerübungen miteinander<br />

macht. Ich nenne diese Stellung<br />

den Puzzle-Schritt.<br />

Jetzt nimmst du diesen „Blaupapier-<br />

Kontakt“ zu deinem Partner auf.<br />

Dem allerdings wird diese klebrige<br />

Nähe ein bisschen viel. Er möchte<br />

dich loswerden. Erst bewegt er sich<br />

langsam, aber bestimmt von dir fort.<br />

Du aber „klebst“ an ihm. Dann bewegt<br />

er sich schneller, versucht<br />

schließlich auch dich wegzudrängen<br />

oder dich mit Armen und Händen<br />

von sich fortzuhalten.<br />

Dir ist dabei nicht so wichtig, wo<br />

deine Hände an seinem Körper haften.<br />

Wichtig ist nur, dass der Kontakt<br />

ganz locker ist und den anderen<br />

nicht in seiner Bewegungsfreiheit<br />

einschränkt. Natürlich darf der Kontakt<br />

auch nicht abreißen.<br />

Schließlich kann der andere sogar<br />

Schritte machen, sich drehen, stoßen<br />

oder dich sonst wie auszutricksen<br />

versuchen. Wenn du deine „Klebenden<br />

Hände“* gut spielst, kannst<br />

du sogar mit geschlossenen Augen<br />

den Kontakt halten.<br />

61


<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:26 Seite 62<br />

8<br />

2<br />

Schließende Drehung<br />

nach links, so weit wie<br />

möglich Richtung Norden.<br />

Die leere, rechte Fußspitze dreht<br />

soweit wie möglich mit ein.<br />

Du drehst die Fußspitze so lange<br />

einwärts, bis die Zehen den Boden<br />

berühren. Je beweglicher deine<br />

Muskeln und Bänder sind, umso<br />

weiter kannst du drehen. Je tiefer<br />

du stehst, umso früher kommen<br />

deine Zehen an den Boden.<br />

Wichtig ist nicht, wie weit du<br />

drehen kannst, sondern ob du das<br />

Maß an Drehung findest, das dir<br />

gemäß ist.<br />

3<br />

Den hinteren, rechten<br />

Fuß heben und mit der Fußspitze<br />

neu, Richtung Norden<br />

aufsetzen.<br />

62<br />

„Die Peitsche“<br />

Häufige Fehler:<br />

Der Körper kippt nach vorne,<br />

anstatt im Lot zu bleiben.<br />

Der Po verspannt.<br />

Häufige Fehler:<br />

Hohlkreuz.<br />

Keine wirklich saubere Gewichts-<br />

Trennung:<br />

„Fuß-Test“*.<br />

Kommentar: Die Arme bleiben gestreckt<br />

und schwingen ohne eigene<br />

Bewegung mit dem Körper herum.<br />

Kommentar: Du hebst das leere,<br />

rechte Bein und nimmst es ein<br />

wenig heran. Den Fuß lässt du ganz<br />

locker hängen. Auch wenn die<br />

Zehen den Boden wieder berühren,<br />

bleibt der Fuß in sich locker. Dann<br />

lässt du die Ferse so weit nach hinten,<br />

Richtung Süden sinken, wie sie<br />

das von selber tut. Schließlich weist<br />

die hintere, rechte Fußspitze auf die<br />

vordere.


<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:26 Seite 63<br />

4<br />

Zurück-Gewichten zu<br />

100 % durch den rechten<br />

Fuß.<br />

Die hintere, rechte Ferse wird von<br />

deinem Körpergewicht im Verlauf<br />

der Rückwärts-Bewegung an den<br />

Boden gedrückt.<br />

Der Fuß steht dann genau Richtung<br />

Norden.<br />

Häufiger Fehler:<br />

Der rechte Fuß weist nicht ganz<br />

nach Norden, sondern eher<br />

Richtung Nordost und erschwert<br />

dir damit den nächsten „Katzen-<br />

Schritt“*.<br />

5<br />

Öffnende Drehung nach<br />

links, nicht ganz bis Richtung<br />

Nordwest.<br />

Die rechte Hand schwingt in<br />

einem Bogen von links auf dein<br />

„Herz“* zu und bildet den „Vogelkopf“*.<br />

Kommentar zum „Vogelkopf“*:<br />

Für den „Vogelkopf“ sollte die Hand<br />

locker aus dem Handgelenk herabhängen.<br />

Dann ziehst du die Fingerspitzen<br />

zusammen, sodass sie alle<br />

gleichzeitig und gleichberechtigt<br />

Platz an der Daumenkuppe finden.<br />

Daumen- und Fingerspitzen sehen<br />

jetzt aus, wie eine Sau mit ihren vier<br />

Ferkeln – oder eben, original chinesisch,<br />

wie ein „Vogelkopf“. Dabei<br />

sollte der Daumenballen locker<br />

sein. (Damit kannst du dir ein paar<br />

Jahre Zeit lassen).<br />

In Zukunft werde ich an diese besondere<br />

Handhaltung einfach mit<br />

dem Hinweis:<br />

„Vogelkopf“* erinnern.<br />

Die linke Hand sinkt auf Beckenhöhe<br />

genau unter den „Vogelkopf“*.<br />

„Lao Gong“* wendet sich himmelwärts.<br />

Die vordere, linke Ferse folgt der<br />

Drehung des Körpers und gleitet<br />

soweit heran, wie sie das ohne<br />

eigene Kraft von selber tut.<br />

Der Fuß weist schließlich in etwa<br />

Richtung Norden.<br />

Kommentar: Die Gewichtung sollte<br />

so sein, als stiegest du rückwärts<br />

von einem Ruderboot ins andere.<br />

Du bist aufrecht, im Lendenwirbel<br />

gerundet und locker. Eine Aufrich-<br />

Häufiger Fehler:<br />

Der linke Fuß wird zu aktiv und<br />

zu weit nach Nordwest eingedreht.<br />

tung in der Brustwirbelsäule öffnet<br />

deine Brust und lässt den „Vogelkopf“*<br />

einladend deinem „Herzen“*<br />

entgegensinken.<br />

63


<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:27 Seite 64<br />

8<br />

6<br />

Zurückdrehen nach<br />

rechts, Richtung Nordost.<br />

Die leere Ferse folgt der Körperdrehung<br />

wieder leicht nach<br />

außen.<br />

Das belastete, rechte Bein bleibt<br />

unverändert stehen.<br />

Häufige Fehler:<br />

Die Drehung schiebt Gewicht in<br />

den linken Fuß. „Fuß-Test“*.<br />

Das rechte Bein wird in sich<br />

verdreht, anstatt dass es bis zum<br />

Hüftgelenk unverändert und<br />

stabil bleibt.<br />

Der „Vogelkopf“* wird von der<br />

Drehung heran- und nach rechts<br />

am Körper vorübergezogen.<br />

7<br />

Weit öffnende Drehung<br />

nach links, Richtung Nordwest.<br />

Der „Vogelkopf“* fliegt im gestreckten<br />

Bogen heraus, Richtung<br />

Norden.<br />

Kommentar: Der „Vogelkopf“* verlässt<br />

hier seine Kreisbahn und wird<br />

zentrifugal herausgeschleudert. Das<br />

wäre die Stelle, wo du als Koch eine<br />

Kelle deiner Suppe austeiltest. Die<br />

Bewegung sollte aus dem rechten<br />

Hüftgelenk und nicht aus dem Arm<br />

kommen.<br />

64<br />

„Die Peitsche“<br />

Die untere, linke Hand wird vor<br />

das „Dan Tian“* herangezogen.<br />

“Lao Gong“* weist himmelwärts.<br />

Der vordere, linke Fuß dreht auf<br />

der Fußspitze mit und weist<br />

schließlich Richtung Nordwest.<br />

Die untere, linke Hand begleitet<br />

den „Vogelkopf“* auf Hüfthöhe.<br />

Kommentar: Beim Heransinken des<br />

„Vogelkopfes“* zum Herzen* federn<br />

Brust und Wirbelsäule etwas<br />

ein. In der nächsten Bewegungsphase<br />

(7) federn Brust und Wirbelsäule<br />

wieder aus. Würdest du dieses Einund<br />

Ausfedern als Endlosschleife<br />

aneinander reihen, ergäbe sich eine<br />

Art Hula-Hup-Reifen-Bewegung.<br />

Kommentar: Während der Drehung<br />

rundet sich der Rücken. Das<br />

Standbein bleibt auch hier in sich<br />

unverändert stehen!<br />

Kommentar: Die „Vogelkopf“*-Bewegung<br />

des rechten Armes ähnelt<br />

dem Rühren in einem großen Topf.<br />

Solltest du einmal Suppe für zehn<br />

Leute kochen, dann kannst du die<br />

„Peitsche“ im Alltag erproben.<br />

Häufige Fehler:<br />

Es kippt ein bisschen Gewicht in<br />

den linken Fuß:<br />

„Fuß-Test“*.<br />

Hohlkreuz.<br />

Das belastete, rechte Knie knickt<br />

nach innen:<br />

„Achilles-Knie!“*


<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:27 Seite 65<br />

8<br />

„Katzen-Schritt“* mit<br />

dem leeren, linken Bein,<br />

Richtung Westen.<br />

Häufiger Fehler:<br />

Der „Katzen-Schritt“* wird zu<br />

lang, zu schmal und weist zu<br />

weit Richtung Nordwest.<br />

„Mitte schafft Ausgleich“*.<br />

Kommentar zu „Mitte schafft<br />

Ausgleich“*:<br />

Dadurch, dass das Bein zur Seite<br />

und nach außen geführt wird, verlagert<br />

sich der Schwerpunkt im Körper.<br />

Das führt leicht dazu, dass du<br />

im Fuß auf die Innenkante und den<br />

großen Zeh kippst. Tatsächlich passiert<br />

eben das den meisten <strong>Tai</strong>ji-<br />

Spielern.<br />

Um also mit der Balance in deiner<br />

Mitte zu bleiben, musst du für einen<br />

Gewichtsausgleich sorgen. Am häufigsten<br />

buckeln zum Zweck des Gewichtsausgleichs<br />

entweder die<br />

Schulterblätter nach hinten oder der<br />

Po piekt heraus. Es sollte aber dein<br />

Bauch entspannt zurückrollen, wie<br />

im „Schwert Schlucken“.<br />

Da dein Bauch schwerer ist als das<br />

Bein, muss er sich nur deutlich weniger<br />

bewegen. Aber das Verhältnis<br />

von Bein- und Rumpfbewegung sollte<br />

einander entsprechen, so wie sich<br />

auch die Bewegungen von Minuten<br />

und Stundenzeiger einer Uhr entsprechen,<br />

obwohl sie unterschiedlich<br />

groß sind. Die Mitte rollt genau<br />

in die entgegengesetzte Richtung<br />

des Beines und rundet so den Rükken.<br />

In Zukunft werde ich, an den wichtigsten<br />

Stellen der <strong>Tai</strong>ji-Form, an<br />

diesen Balance-Prozess einfach mit<br />

dem Hinweis:<br />

„Mitte schafft Ausgleich“* erinnern.<br />

Übung<br />

„Mitte schafft Ausgleich“<br />

Du stellst dich aufrecht mit dem<br />

Rücken so gegen eine Wand, dass du<br />

sie gerade eben berührst. Dann hebst<br />

du ein Bein und führst es langsam<br />

nach vorne. Durch die Wand in deinem<br />

Rücken kannst du jetzt gut spüren,<br />

wo du in deinem Körper für den<br />

Gewichtsausgleich sorgst. Er sollte<br />

unten im Rücken durch ein Öffnen<br />

im „Tor des Lebens“* stattfinden<br />

und nicht in den Schulterblättern<br />

oder im Po.<br />

Ebenso sollte dieselbe Veränderung<br />

im Rücken spürbar werden, nur<br />

etwas kleiner, wenn du beide oder<br />

auch nur einen Arm hebst. Denn<br />

auch das Gewicht eines herauswandernden<br />

Armes sollte durch ein Zurückrollen<br />

der Mitte ausgeglichen<br />

werden.<br />

65


<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:28 Seite 66<br />

8<br />

66<br />

„Die Peitsche“<br />

9<br />

Das Gewicht sinkt zu<br />

70 % durch den vorderen,<br />

linken Fuß.<br />

Die vordere, linke Hand wischt<br />

über das Gesichtsfeld nach außen.<br />

Die Handfläche weist nach innen.<br />

Kommentar: Der Ellenbogen der<br />

linken Hand bleibt während der Gewichtsverlagerung<br />

im Verhältnis<br />

zum Körper unverändert. Der<br />

Unterarm aber wischt wie ein Scheibenwischer,<br />

mit der Handfläche<br />

dem Gesicht zugewandt, den Raum<br />

vor den Augen und steht am Ende<br />

knapp links vor dem Gesicht.<br />

Der „Vogelkopf“* bleibt, wo er<br />

war. „Klebende Hand“*.<br />

Nachdem sich der Arm gelängt<br />

hat, wird er noch ein Stückchen<br />

mitgezogen und weist schließlich<br />

Richtung Nordost.<br />

Übung<br />

„Der Scheibenwischer“<br />

Du hältst dir mit der rechten Hand<br />

den linken Ellenbogen fest, sodass er<br />

sich im Verhältnis zum Körper nicht<br />

mehr bewegen kann. Dann verlagerst<br />

du dein Gewicht schwungvoll<br />

vor und zurück wie in dieser Phase<br />

der „Peitsche“. Den Unterarm lässt<br />

du entsprechend hin und her pendeln.<br />

Der Körper führt, der Arm<br />

folgt. Achte aber darauf, dass der<br />

Arm nicht zu weit herausschlenkert.<br />

Ist er am Ende der Vorwärts-Gewichtung<br />

emporgeschnellt, stoppe ihn,<br />

wenn er aufrecht steht.


<strong>Tai</strong>ji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:28 Seite 67<br />

10<br />

Vorwärts-Drehung,<br />

Richtung Westen.<br />

Die hintere, rechte Fußspitze<br />

dreht um 45 Grad mit und weist<br />

schließlich Richtung Nordwest.<br />

„Die Höhle öffnen“*.<br />

Der vordere, linke Arm spiralt sich<br />

nach vorne und weist schließlich<br />

Richtung Westen.<br />

Der Ellenbogen ist etwas weiter<br />

als 90 Grad geöffnet.<br />

Die Hand steht genau vor der<br />

Schulter. „Beautiful Lady’s<br />

Hand“*.<br />

Häufiger Fehler:<br />

Die linke Hand treibt zur Seite<br />

hinaus, anstatt vor der Schulter<br />

zu stehen.<br />

Der „Vogelkopf“* bleibt am Ort.<br />

„Schulter-Schlucken“*.<br />

Kommentar: Der „Vogelkopf“*<br />

bleibt auf Schulterhöhe und so weit<br />

wie möglich zurück. Damit der „Vogelkopf“*<br />

hinten bleiben kann,<br />

sinkt die Schulter oben herum in<br />

den Rücken. Das rechte Schulterblatt<br />

macht eine nach unten und<br />

außen schwingende Bewegung und<br />

gibt so den Weg in den Rücken frei.<br />

Das Sinken der rechten Schulter<br />

richtet Brust und Nacken auf. Du<br />

schaust, als säßest du hoch zu Ross.<br />

Zum ersten Mal in der Form blickst<br />

du nach Westen.<br />

Obwohl das „Schulter-Schlucken“*<br />

für den, der es gelernt hat, wie alle<br />

<strong>Tai</strong>ji-Dinge, leicht und selbstverständlich<br />

ist, so ist es doch ohne<br />

kundige Anleitung schwierig zu entdecken.<br />

Um aber dem Übel der<br />

hochgezogenen Schulter aus dem<br />

Weg zu gehen, kannst du den „Vogelkopf“*<br />

so weit in die Drehung<br />

mitnehmen, wie du es brauchst.<br />

Auch wenn er dann neben dir steht<br />

und du dabei einen wichtigen<br />

Übungs-Anteil erst einmal aussparst.<br />

Eine Übung zum „Schulter-Schlukken“*<br />

folgt in einem der nächsten<br />

„Bilder“, beim „Kranich“.<br />

Seite 78<br />

Häufiger Fehler:<br />

Sehr leicht steigt die Schulter,<br />

anstatt in den Rücken zu sinken.<br />

Kommentar: Nach der „Peitsche“<br />

bietet es sich besonders an, den bisher<br />

geübten Bewegungsablauf zu<br />

einer Endlosschleife zu verlängern.<br />

Dafür würdest du jetzt das Gewicht<br />

zu 100 % auf den vorderen, linken<br />

Fuß verlagern, den hinteren parallel<br />

neben dich stellen und die Form<br />

wieder nach dem „Qi Wecken“ beginnen.<br />

Du stündest dann anfangs<br />

Richtung Westen und endetest mit<br />

der „Peitsche“ im Süden. Nach vier<br />

Durchläufen landest du wieder im<br />

Norden, von wo aus du auch begonnen<br />

hattest.<br />

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