PDF - Tai Chi Schule Daniel Grolle

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Taiji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:27 Seite 65 8 „Katzen-Schritt“* mit dem leeren, linken Bein, Richtung Westen. Häufiger Fehler: Der „Katzen-Schritt“* wird zu lang, zu schmal und weist zu weit Richtung Nordwest. „Mitte schafft Ausgleich“*. Kommentar zu „Mitte schafft Ausgleich“*: Dadurch, dass das Bein zur Seite und nach außen geführt wird, verlagert sich der Schwerpunkt im Körper. Das führt leicht dazu, dass du im Fuß auf die Innenkante und den großen Zeh kippst. Tatsächlich passiert eben das den meisten Taiji- Spielern. Um also mit der Balance in deiner Mitte zu bleiben, musst du für einen Gewichtsausgleich sorgen. Am häufigsten buckeln zum Zweck des Gewichtsausgleichs entweder die Schulterblätter nach hinten oder der Po piekt heraus. Es sollte aber dein Bauch entspannt zurückrollen, wie im „Schwert Schlucken“. Da dein Bauch schwerer ist als das Bein, muss er sich nur deutlich weniger bewegen. Aber das Verhältnis von Bein- und Rumpfbewegung sollte einander entsprechen, so wie sich auch die Bewegungen von Minuten und Stundenzeiger einer Uhr entsprechen, obwohl sie unterschiedlich groß sind. Die Mitte rollt genau in die entgegengesetzte Richtung des Beines und rundet so den Rükken. In Zukunft werde ich, an den wichtigsten Stellen der Taiji-Form, an diesen Balance-Prozess einfach mit dem Hinweis: „Mitte schafft Ausgleich“* erinnern. Übung „Mitte schafft Ausgleich“ Du stellst dich aufrecht mit dem Rücken so gegen eine Wand, dass du sie gerade eben berührst. Dann hebst du ein Bein und führst es langsam nach vorne. Durch die Wand in deinem Rücken kannst du jetzt gut spüren, wo du in deinem Körper für den Gewichtsausgleich sorgst. Er sollte unten im Rücken durch ein Öffnen im „Tor des Lebens“* stattfinden und nicht in den Schulterblättern oder im Po. Ebenso sollte dieselbe Veränderung im Rücken spürbar werden, nur etwas kleiner, wenn du beide oder auch nur einen Arm hebst. Denn auch das Gewicht eines herauswandernden Armes sollte durch ein Zurückrollen der Mitte ausgeglichen werden. 65
Taiji Verstehen 30_07_04.qxd 14.08.2004 17:28 Seite 66 8 66 „Die Peitsche“ 9 Das Gewicht sinkt zu 70 % durch den vorderen, linken Fuß. Die vordere, linke Hand wischt über das Gesichtsfeld nach außen. Die Handfläche weist nach innen. Kommentar: Der Ellenbogen der linken Hand bleibt während der Gewichtsverlagerung im Verhältnis zum Körper unverändert. Der Unterarm aber wischt wie ein Scheibenwischer, mit der Handfläche dem Gesicht zugewandt, den Raum vor den Augen und steht am Ende knapp links vor dem Gesicht. Der „Vogelkopf“* bleibt, wo er war. „Klebende Hand“*. Nachdem sich der Arm gelängt hat, wird er noch ein Stückchen mitgezogen und weist schließlich Richtung Nordost. Übung „Der Scheibenwischer“ Du hältst dir mit der rechten Hand den linken Ellenbogen fest, sodass er sich im Verhältnis zum Körper nicht mehr bewegen kann. Dann verlagerst du dein Gewicht schwungvoll vor und zurück wie in dieser Phase der „Peitsche“. Den Unterarm lässt du entsprechend hin und her pendeln. Der Körper führt, der Arm folgt. Achte aber darauf, dass der Arm nicht zu weit herausschlenkert. Ist er am Ende der Vorwärts-Gewichtung emporgeschnellt, stoppe ihn, wenn er aufrecht steht.
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