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diagonal - Psychiatrie Baselland PBL

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<strong>diagonal</strong><br />

Nº1–2012


2<br />

Editorial<br />

Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Eine grosse internationale Tagung, die wir in der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong> im September durchführen werden, widmet<br />

sich der «Konstruktion des Fremden». Der Titel mag irritieren,<br />

aber das darf er auch! Was uns als fremd erscheint,<br />

was uns fremd bleibt, das verfremden wir auch. Fremdheit<br />

ist nicht einfach vorhanden. Wir stellen sie immer wieder<br />

her. In dieser Tagung wird es um unser Verhältnis zu Menschen<br />

aus anderen Ländern und Kulturen gehen, die wir<br />

behandeln. Wie fremd bleiben sie uns? Wie gut können wir<br />

uns sprachlich mit ihnen verständigen? Welche Vorurteile<br />

haben wir, ohne es vielleicht zu merken? Wie wichtig ist es<br />

uns, den Abstand zu ihnen zu überbrücken? Weckt das,<br />

was wir nicht ohne weiteres verstehen und das uns unvertraut<br />

ist, unsere Neugier? Oder schotten wir uns vielmehr<br />

von ungewohnten Erfahrungen ab?<br />

INhaltsvErzEIchNIs<br />

2 Editorial<br />

3 verwaltungsrat stellt sich vor<br />

4 Burnout<br />

— Diagnostische Einordnung,<br />

therapeutische Ansätze<br />

6 herausforderung<br />

— Depression beim älter werdenden<br />

Menschen<br />

7 Erfolgsgeschichte<br />

— Spitalpsychiatrie am Kantonspital<br />

<strong>Baselland</strong><br />

8 symposium ssclP<br />

— Migrantinnen und Migranten im Allgemeinspital<br />

9 Unterschiede zwischen britischer<br />

und schweizerischer <strong>Psychiatrie</strong><br />

— Dr. Brigitta Bende im Interview mit<br />

Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff<br />

Die Frage, wie wir fremden Menschen und fremden Erfahrungsweisen und<br />

Denkmustern begegnen, geht weit über die transkulturellen Aspekte der <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie hinaus. Sie stellt sich grundsätzlich in unserem Alltag.<br />

Im Laufe unserer Therapien ist es eine besonders wertvolle Erfahrung, wenn wir<br />

Zugang zu Verhaltensweisen und Gedankenwelten gewinnen können, die<br />

uns zunächst eigenartig und unvertraut erscheinen. Die Diagnosen, die wir<br />

wählen, helfen uns dabei oft nicht weiter. Viele von ihnen geben dem Fremden<br />

nur einen Namen, der freilich die Fremdheit nicht verringert, sondern oft<br />

zementiert. Wir brauchen andere und zusätzliche Verstehensbrücken, psychodynamische<br />

oder familiendynamische Konzepte etwa. Die wichtigste Grund­<br />

lage aber bleibt unser Beziehungsangebot, das ja ein Angebot ist, eigene Vorurteile<br />

zu reflektieren und für die persönliche Begegnung mit Anderen offen zu sein.<br />

Fremdheit aber lässt sich nicht einfach aufheben. Das ist die andere Seite der<br />

komplexen Aufgabe, mit dem Fremdem umzugehen. Wenn Fremdheit verleugnet<br />

wird, kann darin auch Gewalt liegen, die den anderen angetan wird,<br />

wenn er vereinnahmt wird und die eigenen Muster ihm übergestülpt werden.<br />

Was fremd bleibt, muss auch in seiner Unterschiedlichkeit und Differenz<br />

gewürdigt und anerkannt werden.<br />

So stellt sich uns immer neu die schwierige, aber gleichwohl spannende und<br />

lohnende Aufgabe, mit Fremdheit umzugehen: Was tragen wir dazu bei,<br />

dass jemand zum Fremden wird? Wie können wir Brücken zum Fremden bauen?<br />

Können wir das, was uns fremd bleibt anerkennen? Die Antworten, die wir<br />

auf diese wichtige Fragen in unserem Berufsalltag finden, führen uns in unserem<br />

psychiatrischen und psychotherapeutischen Engagement. Sie können aber<br />

auch als Beispiele und sogar als Vorbilder für den sozialen und gesellschaftlichen<br />

Umgang miteinander, auch ausserhalb der <strong>Psychiatrie</strong>, dienen. ■<br />

Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff<br />

Chefarzt Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie (KPP)<br />

Ärztlicher Leiter <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

11 Wohnverbund Wägwiiser<br />

— Organisatorischen Anpassungen und<br />

Ausweitung des Angebots<br />

12 Eine vergängliche Kunstform<br />

— Patienten erstellen mit dem Atelierteam<br />

Kunstwerke aus dem Bereich<br />

Natur-Art<br />

13 Glücksspielsucht<br />

— Die Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen<br />

behandeln spielsüchtige<br />

Menschen<br />

14 römische villa nebenan<br />

— Interview mit dem Kantonsarchäologen<br />

Reto Marti<br />

16 «Wir konnten neue Kunden<br />

gewinnen»<br />

— Neuauftritt der Landschafts- und<br />

Zierpflanzengärtnerei Grüens Härz<br />

17 Gemeinsames Führungsverständnis<br />

— Das Hotellerie-Kaderteam traf sich<br />

zu zweitägigem Workshop<br />

17 Jubiläum<br />

— 20 Jahre Coiffure Binetäli<br />

18 Persönlich<br />

— Fragen an Christian Adam, Küchenchef<br />

19 Personelles<br />

— Eintritte, Jubiläen, Pensionierungen<br />

20 vorankündigungen


verwaltungsrat<br />

Der verwaltungsrat<br />

stellt sich vor<br />

Isabel Frey Kuttler, lic. rer. pol., Muttenz<br />

Vizepräsidentin und Delegierte des Verwaltungsrats der<br />

Ziegler Papier AG, Grellingen<br />

Wilhelm hansen, lic. rer. pol., Basel<br />

Inhaber der Wirtschaftsberatung basel<br />

Verwaltungsrat <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> mit CEO, v.l.: Renato Marelli, Wilhelm Hansen, Alice Scherrer-Baumann, Isabel Frey Kuttler,<br />

Dieter Völlmin, Hans-Peter Ulmann (CEO), Werner Zimmerli, (Regierungspräsident Peter Zwick fehlt auf dem Bild).<br />

renato Marelli, Dr. med., Biel-Benken<br />

Facharzt für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie FMH<br />

alice scherrer-Baumann, phil. I Phs, Grub<br />

Ehem. Regierungsrätin des Kantons Appenzell Ausserrhoden<br />

und ehem. Präsidentin der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz<br />

GDK<br />

Dieter völlmin, Dr. iur., lausen, vr-Präsident<br />

Partner im Advokatur­ und Notariatsbüro Lexpartners,<br />

Muttenz<br />

Werner zimmerli, Prof. Dr. med., allschwil<br />

Ordinarius für Innere Medizin an der Medizinischen<br />

Fakultät der Universität Basel und Chefarzt für Innere<br />

Medizin an der Medizinischen Universitätsklinik in Liestal<br />

Peter zwick, Münchenstein<br />

Regierungsrat und Vorsteher der Volkswirtschafts­ und<br />

Gesundheitsdirektion des Kantons Basel­Landschaft.<br />

3


4<br />

aus den Bereichen Station A3 der KPP<br />

Burnout: diagnostische Einordnung,<br />

therapeutische ansätze<br />

Burnout ist gesellschaftsfähig, medial allgegenwärtig aber auch Thema an aktuellen psychotherapeutischen<br />

Tagungen und Kongressen. Oft ist nicht klar, was der Begriff tatsächlich bedeutet.<br />

Aus diesem Grund hat die Deutsche Gesellschaft für <strong>Psychiatrie</strong>, Psychotherapie und<br />

Nervenheilkunde (DGPPN) im März dieses Jahres ein Positionspapier zum Thema Burnout verfasst.<br />

Klassifikation<br />

Das DGPPN­Konzept beschreibt den Übergang von Arbeitsbelastung<br />

(Arbeitsüberforderung mit vegetativen Stresssymptomen<br />

und Erschöpfung) durch andauernde Überforderung<br />

in Burnout (Risikozustand mit Erschöpfung,<br />

Zynismus und Leistungsminderung sowie mangelnder<br />

Regenerationsfähigkeit, kann gemäss ICD­10 mit Z 73.0<br />

kodiert werden). Dies kann über chronifizierten Stress zu<br />

Folgeerkrankungen wie Depression, Angsterkrankungen,<br />

Medikamentenabhängigkeit, Tinnitus oder Hypertonie<br />

führen. Gleichwohl können somatische sowie psychische<br />

Erkrankungen (wie MS, Krebs, beginnende Demenz oder<br />

Psychosen) zu einem Burnout führen.<br />

Beim Übergang von der vorübergehenden Arbeitsüberforderung<br />

zum Burnout wirken verschiedene Faktoren mit.<br />

Es wird von einem bio­psychosozialen Entstehungsmodell<br />

ausgegangen: Als biologische Risikokonstellationen gelten<br />

z.B. unterschiedliche Belastbarkeit oder verschiedene genetische<br />

Dispositionen. Psychisch bedeutsam ist die hohe<br />

individuelle Gewichtung der Arbeit in Bezug auf Selbstverwirklichung,<br />

Selbstbestätigung und Erfüllen von Leistungsansprüchen,<br />

was zu Ausdehnung von Arbeitszeit und Vernachlässigung<br />

von Familie und Freizeit führt. Dies macht<br />

wiederum den Einzelnen anfällig für überlastungsbedingte<br />

Erschöpfung, Leistungseinschränkungen und psychische<br />

Krisen. Arbeitsbedingte Faktoren wie hohe Arbeitsbelastung,<br />

mangelnde Kontrolle, mangelnde Belohnung, Zu­<br />

sammenbruch eines Gemeinschaftsgefühls und mangelnde<br />

Fairness sowie Wertkonflikte sind ebenfalls bedeutend.<br />

Burnout kann ein Risikofaktor für eine spätere psychische<br />

oder körperliche Erkrankung sein. Erschöpfungsgefühle und<br />

andere Burnout­Symptome bedeuten jedoch noch kein<br />

Vorliegen einer psychischen Krankheit, welche in ICD­10<br />

(F­Gruppe) abgebildet werden.<br />

Evidenzbasierte störungsspezifische therapien für<br />

psychische Erkrankungen<br />

Die DGPPN warnt vor einem unwissenschaftlichen und<br />

unkritischen Gebrauch des Begriffs Burnout für alle möglichen<br />

psychischen Störungen, die im Zusammenhang mit<br />

einer Arbeitsbelastung stehen. Hierdurch besteht die Gefahr,<br />

dass den Patienten evidenzbasierte störungsspezifische<br />

Behandlungen (z.B. einer Depression) vorenthalten<br />

bleiben. Ein breites Spektrum von Erkrankungen können<br />

Burnout­ähnliche Beschwerden hervorrufen. Bei psychischen<br />

Erkrankungen, die durch Arbeitsstressoren mit ausgelöst<br />

wurden, sollte die Therapie durch enge Kooperation<br />

mit den Arbeitsstellen und Arbeitgebern stattfinden.<br />

Auch Burnout­Beschwerden bei denen (noch) keine gleichzeitigen<br />

Erkrankungen vorliegen, sollten vom Einzelnen<br />

und seinem Umfeld angemessen Beachtung finden.


aus den Bereichen Station A3 der KPP<br />

Behandlungsschwerpunkt «Depression und<br />

lebenskrisen» auf der Privatstation a3<br />

Auf der offen geführten psychiatrisch­psychotherapeutischen<br />

Station für Zusatzversicherte A3 der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie (KPP) in Liestal steht der Behandlungsschwerpunkt<br />

«Depression und Lebenskrisen» im<br />

Vordergrund. Dabei spielen Arbeitsbelastungen nicht selten<br />

eine wesentliche Rolle. Man muss davon ausgehen, dass<br />

Menschen, welche eine stationäre psychiatrische Behandlung<br />

benötigen, die Kriterien für eine ICD­10­Diagnose<br />

(F­Gruppe) erfüllen und damit der Begriff «Burnout» das<br />

Ausmass der Beschwerden nicht ausreichend beschreibt<br />

bzw. die zumeist dringend notwendige psychiatrisch­psychotherapeutische<br />

Behandlung nicht impliziert. Am häufigsten<br />

leiden Menschen, welche auf unserer Privatstation<br />

unter dem Behandlungsschwerpunkt «Depression und<br />

Lebenskrisen» behandelt werden, unter einer affektiven<br />

Störung, einer Persönlichkeitsstörung oder einer Abhängigkeitserkrankung.<br />

Die Betrachtung des dynamischen Zusammenspiels von<br />

arbeitsplatzbezogenen Faktoren und individuellen Faktoren<br />

ist zentral. Arbeitgebergespräche unter Einbezug von Patient<br />

und Therapeut, Arbeitsversuche noch während der<br />

stationären Behandlung sowie sozialarbeiterische Unterstützung<br />

gehören bei entsprechenden Patienten zu unserem<br />

Behandlungsstandard. Bei Bedarf kann die Fachstelle<br />

für Psychiatrische Rehabilitation (FPR), welche sich für<br />

den Arbeitsplatzerhalt und die Reintegration von psychisch<br />

kranken Personen einsetzt, involviert werden. Die jeweiligen<br />

individuellen intrapsychischen Konflikte (z.B. Selbstwert­<br />

oder Abhängigkeitsproblematik) und die strukturellen<br />

Defizite können durch die jeweils typische Beziehungsgestaltung<br />

(«Inszenierung» von Beziehungsmustern, z.B.<br />

übermässige Ansprüche des Patienten an sich und andere<br />

oder übermässige Anpassung bzw. mangelndes Aufzeigen<br />

eigener Grenzen und Bedürfnisse) im stationären Rahmen<br />

erlebbar und dadurch auch bearbeitbar und veränderbar<br />

werden.<br />

Gerade Menschen, welche ihr gewohntes Lebensumfeld<br />

bzw. ihren Kulturkreis zugunsten einer Arbeitsstelle verlassen<br />

haben (hohe persönliche Gewichtung des Arbeitsfeldes),<br />

leiden häufig unter psychischen Erkrankungen, bei<br />

welchen arbeitsplatzbezogene Faktoren wesentlich sind.<br />

Aus diesem Grund bieten wir für entsprechende Menschen<br />

englischsprachige Behandlungen auf unserer Privatstation<br />

an. ■<br />

Dr. Sascha Müller Gubler, Dr. Dorothee Suter Müller<br />

Oberärztinnen Privatstation A3<br />

Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

5


6<br />

aus den Bereichen Alterspsychiatrie KPP<br />

Depression beim älter werdenden<br />

Menschen – eine herausforderung<br />

Die Spezialabteilung D4 der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

(KPP) in Liestal zur Behandlung affektiver Störungen im Alter.<br />

Während über viele Jahre Berufstätigkeit und Familienleben einen wesentlichen<br />

Anteil unseres Alltags ausmachen, kommen mit der Pensionierung<br />

Aussichten auf eine ruhigere Lebensphase mit Freizeit und Raum für die eigene<br />

Gestaltung. Ruhestand und fortschreitendes Alter bringen aber neue<br />

Aufgaben mit sich: Die Suche nach neuen, sinnstiftenden Perspektiven und<br />

das Loslassen von gewohnten Situationen sind relevante, aber oft schwierige<br />

Aspekte. Manche dieser Herausforderungen sind mit Verlusterfahrungen oder<br />

Einschränkungen verbunden. Es gelingt nicht immer, diese Veränderungen<br />

ohne weiteres in die eigene Biographie zu integrieren. In diesem relevanten<br />

Lebensabschnitt können sich Phasen der Trauer mit depressiven Symptomen<br />

einstellen. Die Depression beim älter werdenden Menschen versteckt sich<br />

jedoch häufig hinter körperlichen Symptomen und stillem Leiden im Sinne<br />

einer resignativen Haltung. Man spricht daher von einer subsyndromalen<br />

Ausprägung der Depression. Wenn der Verlust an Interessen mit körper­ und<br />

gesundheitsbezogenen Ängsten einhergeht und zusätzlich von körperlichen<br />

Erkrankungen überlagert wird, werden bei dieser Menschengruppe Depressionen<br />

oft als solche nicht erkannt und damit auch nicht behandelt. Auch im<br />

Alter gehen Depressionen häufig mit Beeinträchtigungen geistiger Funktionen<br />

– etwa des Gedächtnisses – einher, was keinesfalls mit einer beginnenden<br />

Demenz verwechselt werden darf. Darüber hinaus sind dieselben Anzeichen<br />

wie bei Depressionen in jüngeren Jahren zu erwarten: Eine gedrückte Stimmungslage,<br />

gelegentlich Reizbarkeit, Selbstvorwürfe, Schuld­ und Minderwertigkeitsgefühle,<br />

Schlafstörungen mit Früherwachen und einem Morgentief,<br />

Appetitstörungen und Gewichtsverlust. Besonders die Suizidalität ist bei älteren<br />

Menschen nicht zu unterschätzen. Dauern diese Symptome über einen<br />

längeren Zeitraum an, sollte eine Fachperson hinzugezogen werden. Falls eine<br />

ambulante Therapie nicht ausreicht, sollte eine stationäre Behandlung in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

Dr. med. Harald Gregor<br />

Untersuchungen belegen, dass bei älteren Menschen depressive<br />

Erkrankungen nicht häufiger als bei jüngeren<br />

Menschen auftreten. Die Behandlungsmöglichkeiten sind<br />

für ältere Menschen genauso vielfältig und effizient. Die<br />

Betroffenen profitieren am meisten jedoch von einem spezifisch<br />

auf ältere Menschen zugeschnittenen Angebot, das<br />

die Besonderheiten des jeweiligen Lebensabschnitts berücksichtigt.<br />

Da sich die Therapie nur in wenigen Aspekten<br />

von der Behandlung jüngerer Personen unterscheidet, ist<br />

die Sensibilität gegenüber der aktuellen Lebensphase für<br />

ein erfolgreiches Therapieergebnis entscheidend. Gerade<br />

in Bezug auf die Medikation soll vorsichtiger dosiert, körperliche<br />

Erkrankungen mitberücksichtigt sowie eine Polypharmazie<br />

vermieden werden. In der Psychotherapie ist<br />

es wichtig, altersspezifische Themen aufzugreifen und die<br />

Zielsetzungen den Bedürfnissen und Möglichkeiten älterer<br />

Menschen anzupassen.<br />

spezialisierte abteilung in der KPP<br />

Um besser auf die besonderen Anliegen dieser wachsenden<br />

Bevölkerungsgruppe einzugehen, führt die Klinik für <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie seit Oktober 2010 eine spezialisierte<br />

Abteilung für die Behandlung von Patientinnen<br />

und Patienten ab dem Lebensalter 60+ mit der Diagnose<br />

affektive Störungen (F3) und Persönlichkeitsstörungen<br />

(F6), die eine intensive Psychotherapie und Subakutbehandlung<br />

benötigen. Ein Vorliegen einer Suchterkrankung<br />

(Alkohol / Medikamente) als Nebendiagnose wird in die<br />

Behandlung miteinbezogen. Diese Abteilung bietet eine<br />

dem Alter angepasste Behandlung und ist auf die Bedürfnisse<br />

sowie mögliche Einschränkungen älterer Menschen<br />

ausgerichtet. Die offen geführte Abteilung mit 15 Betten<br />

bietet mit einem multiprofessionellen Behandlungsteam<br />

ein vielfältiges individuelles und gruppentherapeutisches<br />

Angebot und Freizeitgestaltung inklusive Bewegungsförderung<br />

an. Als Grundlage für die Behandlung, die wir auf<br />

eine Therapiedauer von 10 bis 12 Wochen angelegt haben,<br />

gehen wir von einem psychodynamischen Beziehungs­<br />

und Konfliktverständnis aus. Die psychodynamischen und<br />

verhaltenstherapeutischen Verfahren werden durch Beschäftigungs­,<br />

Aktivierungs­, und Kreativtherapien sowie<br />

Gedächtnistraining, Familien­ und Paargespräche, sozialarbeiterische<br />

Beratungen und Psychopharmakotherapien<br />

ergänzt. Elemente des Live­Review und der Arbeit mit Erinnerung<br />

werden in den Einzeltherapien, den Kleingruppen­Angeboten<br />

und in der Gedächtnisgruppe angewendet.<br />

Die Kunsteinzel­ und ­gruppentherapie als averbale<br />

Therapieform beinhaltet all diese Facetten. ■<br />

Dr. med. Harald Gregor<br />

Leitender Arzt Fachbereich Alterspsychiatrie


ambulatorien und tageskliniken Spitalpsychiatrie<br />

spitalpsychiatrie am<br />

Kantonspital <strong>Baselland</strong>,<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

Somatische Kliniken sind aus Sicht der <strong>Psychiatrie</strong> Orte der Früherfassung, welche die Chance eines<br />

psychiatrischen Kontaktes in einer nicht stigmatisierenden medizinischen Umgebung bieten.<br />

Wirksame Sekundärprävention kann hier für alle Altersgruppen und psychischen Störungen, namentlich<br />

Depression, Alkoholabhängigkeit und Demenz, einsetzen.<br />

Dr. med. Alexander Zimmer<br />

Die Erkennung einer psychiatrischen Diagnose und deren<br />

Mitbehandlung bei Patientinnen und Patienten im<br />

Allgemeinspital wurde bereits von der Folgeplanung I zur<br />

<strong>Psychiatrie</strong>planung <strong>Baselland</strong> 1991 als eines der prioritär<br />

zu verfolgenden Ziele benannt. Deshalb wurde die Konsiliartätigkeit<br />

der Externen Psychiatrischen Dienste (EPD)<br />

ausgebaut und professionalisiert. Die Folgeplanung II von<br />

2003 ging von einem weiter zunehmenden Bedarf für psychiatrisches<br />

Know­how in den somatischen Spitälern aus.<br />

Sie empfahl neben dem stetigen Ausbau der Konsiliartätigkeit<br />

auch die strukturelle Einbindung von <strong>Psychiatrie</strong>fachpersonal<br />

in die somatischen Spitäler.<br />

2006 wurde im Rahmen des Chefarztwechsels an den EPD<br />

dieses Primat aus der Folgeplanung II aufgenommen. An<br />

den EPD wurde ein Fachbereich Konsiliar­ und Liaisonpsychiatrie<br />

(K & L) gebildet. Diese interne Spezialisierung<br />

korrelierte mit der Fachentwicklung in der Schweiz. 2009<br />

wurde von der FMH ein Facharztschwerpunkttitel in Konsiliar­<br />

und Liaisonpsychiatrie durch die FMH geschaffen.<br />

Die EPD erhielten als einer der ersten Schweizer K & L­<br />

Dienste die entsprechende Weiterbildungsbefugnis von<br />

der FMH.<br />

Die Konzeptualisierung der verstärkten Präsenz der <strong>Psychiatrie</strong><br />

in den somatischen Spitälern erfolgte unter Beteiligung<br />

der Chefärzte der medizinischen Universitätsspitäler<br />

am Kantonsspital <strong>Baselland</strong>, Prof. Krapf und Prof.<br />

Zimmerli. 2010 konnten mit dem Kantonsspital Bruderholz (KSB) und 2011<br />

mit dem Kantonsspital Liestal (KSL) entsprechende Zusammenarbeitsverträge<br />

abgeschlossen werden.<br />

Eine Evaluation der intensivierten Zusammenarbeit mit dem KSB ergab nach<br />

2 Jahren, dass die Anzahl Konsilien von 376 im Jahr 2009 über 446 im Jahr<br />

2010 auf 568 Konsilien im Jahr 2011 angestiegen ist. Das entspricht einer Steigerung<br />

um 51 %.<br />

Die vertraglich vereinbarte liaisonmässige Einbindung des K & L­Oberarztes des<br />

Ambulatoriums Bruderholz, Dr. med Andreas Schneider, in die Strukturen des<br />

KSB wurde – trotz stetig steigender Beanspruchung – noch nicht voll ausgeschöpft.<br />

Sie brachte aber trotzdem bereits einige Verbesserungen:<br />

• Teilnahme des K &L Oberarztes am internistische Rapport<br />

• Teilnahme des K & L Oberarztes am interdisziplinären Rapport der Onkologie<br />

• Aufbau und Betrieb einer Anorexiesprechstunde für schwerst anorektische<br />

Patientinnen (BMI


8<br />

symposium SSCLP<br />

Migrantinnen und Migranten<br />

im allgemeinspital<br />

Symposium der Schweizerischen Gesellschaft für Konsiliarund<br />

Liaisonpsychiatrie (SSCLP).<br />

Die Ambulatorien und Tageskliniken (AuT) der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> organisierten<br />

das Frühjahressymposium der SSCLP. Es fand am 26.04.2012 in den<br />

Räumlichkeiten der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> in Liestal statt. Das Thema des Symposiums<br />

lautete «Migrantinnen und Migranten im Allgemeinspital». Rund<br />

50 Personen, darunter Referenten aus dem somatischen und psychiatrischen<br />

Bereich, nahmen am Anlass teil. Eröffnet wurde das Symposium vom Vizepräsidenten<br />

der SSCLP, Dr. med. Franz Caduff.<br />

referate<br />

Dr. med. Alexander Zimmer, Chefarzt der AuT, präsentierte statistische Angaben<br />

zum Anteil von Migranten in den AuT <strong>Baselland</strong>. In der Konsiliar­ und<br />

Liaisonpsychiatrie (K & L) der AuT werden Konsilien in Spitälern sowie Alters­<br />

und Pflegeheimen durchgeführt. Zusätzlich ist je ein Oberarzt an den Standorten<br />

Bruderholz und Liestal des Kantonspitals <strong>Baselland</strong> strukturell eingebunden.<br />

Diese bieten dort vor Ort Spezialsprechstunden in den Themenbereichen<br />

Tinnitus, Psychoonkologie sowie Essstörungen an. Migranten in Behandlung<br />

sind bei den AuT im Vergleich zum Anteil der ausländischen Bevölkerung<br />

im Kanton Basel­Landschaft überproportional vertreten. Die AuT bieten ein<br />

vielfältiges Angebot für Patienten mit Migrationshintergrund und beschäftigen<br />

im ärztlichen und pflegerischen Bereich Mitarbeitende mit eigener Migrationserfahrung<br />

und spezifischem Know­how. Verschiedene Publikationen zum<br />

Thema Migration, Formulare und Broschüren in mehreren Sprachen oder<br />

Dolmetscherleistungen stehen zur Verfügung. Die AuT setzten sich für eine<br />

verbesserte transkulturelle Kompetenz ein (Kriterien Migrant­friendly hospitals,<br />

MFH), führen interne Schulungen durch und realisieren verschiedene<br />

Veranstaltungen.<br />

Dr. med. Nicolas Geigy, Leitender Arzt der Notfallstation des Kantonsspitals<br />

<strong>Baselland</strong> Standort Liestal (KSL), stellte in seinem Vortrag die besonderen Erwartungen<br />

einer Notfallstation an die <strong>Psychiatrie</strong> bei Patienten mit Migrationshintergrund<br />

vor. Die Zahl an Notfallkonsultationen, vor allem von Patienten,<br />

die schlecht integriert sind, ist in den letzten Jahren im KSL stark angestiegen.<br />

Dr. Geigy weist diesbezüglich auf ein interessantes Resultat eines Gesundheitsmonitorings<br />

zur Migrationsbevölkerung in der Schweiz hin. Es zeigt auf,<br />

dass Migranten, die erst seit kurzem in der Schweiz leben, gesünder sind als<br />

die schon länger ansässigen Migranten. Es ist zu bedenken, dass ein Notfall<br />

nicht nur vom Patient selbst, sondern auch vom Umfeld (Arzt, Angehörige,<br />

Polizei oder Behörde) definiert wird. Die Somatiker erwarten<br />

von den Konsiliarpsychiatern, dass sie innert kürzester<br />

Frist verfügbar sind, Unterstützung bei der Anamnese und<br />

beim Gespräch bieten sowie eine Stellungnahme abgeben.<br />

Bei Patienten mit Migrationshintergrund sind neben der<br />

sprachlichen Barriere auch eine andere Krankheitsverarbeitung,<br />

fehlende Selbsthilfe, fehlender Hausarzt sowie<br />

andere Erwartungen an Ärzte zu beachten.<br />

Dr. med. Besnik Abazi, Oberarzt am Ambulatorium Liestal<br />

der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>, hat in seinem Vortrag auf die<br />

transkulturellen Hintergründe bei der Behandlung von<br />

Migranten im somatischen Spital hingewiesen. Das Fazit<br />

dieses Vortrages ist, dass Menschen mit Migrationshintergrund<br />

nicht grundsätzlich «kränker» sind, sondern<br />

bedingt durch die Umstände der Migration (Verfolgung,<br />

Folter, Trennung von der Familie und der Heimat) höheren<br />

Gesundheitsrisiken unterliegen. Migranten haben<br />

überdurchschnittlich häufig einen niedrigen sozioökonomischen<br />

Status, gehen einer gefährlicheren Arbeit nach,<br />

sind arbeitslos oder leben in schlechten Wohnsituationen.<br />

Das Bedürfnis aller Patienten im Spital ist prinzipiell gleich<br />

und unabhängig von der Herkunft. Ein kranker Mensch<br />

möchte nach seinen Vorstellungen behandelt werden. In<br />

der Regel unterscheiden sich diese Vorstellungen nicht<br />

grundsätzlich. Bei Migranten müssen jedoch neben der<br />

Sprachbarriere auch kulturelle Barrieren berücksichtigt<br />

werden. Problemfälle im Spital, die sich z.B. aus der Bedeutung<br />

des Geschlechts, der Ausdrucksform des Schmerzes,<br />

viel «Besuch» und Kommunikation sowie über den<br />

Stellenwert der Gesundheit in der albanischen Kultur ergeben,<br />

wurden anhand von Fallbeispielen erläutert.<br />

Workshops und Fazit<br />

In drei parallel laufenden Workshops unter der Leitung<br />

von Fachpersonen aus der Somatik sowie aus der <strong>Psychiatrie</strong><br />

wurde die Thematik diskutiert und mit Fallvorstellungen<br />

aus dem Alltag vertieft. Am Ende des Symposiums<br />

wurden die Erkenntnisse wie folgt zusammengefasst:<br />

• Migranten brauchen mehr Zeit, um eine Therapeuten-/<br />

Arztbeziehung aufzubauen<br />

• Ein Patient, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund,<br />

möchte ernst genommen werden<br />

• Gutes Zuhören und Erfragen von kulturellen Hintergründen<br />

ermöglicht eine breitere Diagnostik<br />

• Das «Fremdartige» verunsichert und nicht der Migrationshintergrund<br />

an sich<br />

• Für Übersetzungen werden professionelle Dolmetscher<br />

anstelle von Familienangehörigen oder Laiendolmetscher<br />

bevorzugt<br />

• Es besteht die Gefahr der reflexartigen Einengung auf<br />

häufige (spezifische) Krankheitsbilder oder Vorurteile<br />

sowie unterschiedliche Darstellungen von Depressionen<br />

und anderen Krankheitsbildern<br />

• Für einen Therapieerfolg bei Migranten ist wichtig,<br />

möglichst früh die Therapie­Erwartungen abzuklären ■<br />

Dr. med. Besnik Abazi,<br />

Oberarzt Ambulatorien und Tageskliniken (AuT)


KPP Interview<br />

Unterschiede zwischen britischer<br />

und schweizerischer <strong>Psychiatrie</strong><br />

Dr. Brigitta Bende, seit Januar 2011 leitende Ärztin im Bereich I der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie (KPP) Liestal, im Interview mit Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff.<br />

_Joachim Küchenhoff: liebe Brigitta, wie geht es Dir nach<br />

20 Jahren arbeit in Grossbritannien und nun 15 Monaten<br />

bei der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>?<br />

_Brigitta Bende: Ich bin gut angekommen. Ich habe rasch<br />

die Mitarbeitenden kennen gelernt und mich schnell<br />

in die Prozesse und Strukturen eingefunden. Die Anfangszeit<br />

war schon anstrengend. Auch da ich Schweizerdeutsch<br />

noch nicht richtig verstanden habe. Ich wusste<br />

übrigens von Urlauben, dass ich es nicht verstehe!<br />

Und wer hat die stationen geführt?<br />

Eigentlich wurden die Stationen nur von der pflegerischen<br />

Stationsleitung geführt. Hier in unserer Klinik<br />

kann ich als zuständige Ärztin für die Station das<br />

therapeutische Klima beeinflussen. Diese Möglichkeit<br />

fehlte mir in Grossbritannien.<br />

auf der anderen seite hast Du eine grosse Durchlässigkeit zwischen ambulanten<br />

und stationären Bereichen kennen gelernt?<br />

Ja, das ist hier anders. Dies sehe ich auch kritisch. Ich finde es für den<br />

Patienten schwierig, dass die Therapeuten wechseln. Jeder Arzt hat eine andere<br />

Haltung, kennt eine andere Art der Medikation oder hat eine andere<br />

therapeutische Grundhaltung und Ausbildung. Die Patienten müssen sich bei<br />

einem Wechsel zwischen ambulant und stationär hierauf neu einstellen,<br />

gerade dann, wenn eine Kontinuität wichtig wäre. Man weist in Grossbritannien<br />

als ambulanter Consultant seine Patienten selbst ein und behandelt<br />

sie dann stationär weiter. Dies beinhaltet auch, dass der ambulante Care­Coordinator<br />

weiterhin involviert ist. Allerdings werden seit ein paar Jahren<br />

auch in Grossbritannien rein stationäre Consultants eingeführt.<br />

Beide systeme haben also vor- und Nachteile?<br />

Ja. Hier kann ich mit einem Team in der Klinik eng zusammenarbeiten.<br />

Aber auf der anderen Seite ist die durchgängige Behandlung zwischen ambulant<br />

und stationär nicht so stark. In Grossbritannien fand ich, dass der<br />

stationäre Bereich gestärkt werden müsste. Das Milieu war oft schwierig, eng<br />

und voll belegt. Und teilweise gab es Stationen, wo bis zu neun Consultants<br />

arbeiteten. Komplizierend kam hinzu, dass unter der Labour­Regierung im<br />

letzten Jahrzehnt geschlechterspezifische Stationen eingeführt werden<br />

mussten.<br />

Gehen wir ein stück näher auf die Behandlungsformen ein. Ist die psychopharmakologische<br />

Behandlung in groben zügen vergleichbar?<br />

Ja, diese ist grob vergleichbar. Allerdings fällt mir auf, dass hier bei uns<br />

Markennamen und keine Generika verschrieben werden.<br />

Was fällt Dir neben dem sprachlichen im arbeitsalltag auf?<br />

Es ist vollkommen anders. Die Arbeit fängt früher an<br />

und die Arbeitszeiten sind länger. Die Öffnungszeiten in<br />

… und die psychotherapeutische Behandlung?<br />

Grossbritannien sind von neun bis fünf. Zum anderen<br />

Hier bei uns besteht die Prämisse der psychotherapeutischen Behandlung,<br />

kannte ich die gemeinsamen Übergaben (Besprechungen<br />

und wir legen grossen Wert auf die Gruppentherapie auf den Abteilungen.<br />

zwischen pflegerischen und therapeutischen Mitarbei­<br />

Hier muss ich nicht darum kämpfen, dass die Psychotherapie ein fester<br />

tenden) auf der Abteilung und die Klinikrapporte von<br />

Bestandteil der Behandlung ist. In Liverpool gab es keine therapeutischen<br />

briti schen Institutionen so nicht. Die Kliniken in Gross­<br />

Gruppen auf den Stationen. Falls Gruppen in der Psychotherapie stattbritannien<br />

sind anders strukturiert. Als Consultant<br />

fanden, dann immer ambulant.<br />

(psychi atrische Oberärztin / leitende Ärztin) arbeitete ich<br />

nicht stationär auf einer Station, sondern ich behan ­<br />

delte Patienten ambulant und wenn nötig auch stationär.<br />

Ich kam einmal die Woche in die Klinik und arbeitete<br />

mit Patienten dort, wo diese aufgenommen wurden. Das<br />

heisst, dass man sich mit vielen Stationen vernetzen<br />

und auf verschiedenen Abteilungen Visite machen musste.<br />

9


10<br />

KPP Interview<br />

Brigitta Bende<br />

Die Psychotherapie hängt natürlich an der ausstattung<br />

der Personalstellen. Wie sieht in dieser hinsicht der<br />

vergleich aus?<br />

Die Ausstattung ist sowohl für die Psychotherapie als<br />

auch die <strong>Psychiatrie</strong> generöser. Für die medizinische Psychotherapie<br />

gibt es in Liverpool (etwa 450 000 Einwohner)<br />

zwei Stellen. Für die Hälfte der Bevölkerung gibt<br />

es ein Psychosen­Früh­Interventions­Team, wo pro<br />

Jahr 150 Patienten behandelt werden. Von ärztlicher Seite<br />

bestand es aus mir und 2 Assistenzärzten, alle mit einem<br />

50%­Pensum. Auch die Anzahl der Psychologen ist<br />

hier in der Klinik grösser – in Grossbritannien hatten wir<br />

eine Psychologen­Stelle für drei bis vier Abteilungen.<br />

Der andere Unterschied liegt in der Bedeutung der Psychologen.<br />

Sie haben hier in der Klinik eine ähnliche Funktion<br />

wie Assistenzärzte und stehen zudem der <strong>Psychiatrie</strong><br />

nicht ablehnend gegenüber. In Grossbritannien gibt es<br />

bei manchen Psychologen eine ausgeprägte antipsychiatrische<br />

Haltung, was das Arbeiten im Team mühsam<br />

machen kann. Hier arbeiten die Psychologen vorne mit,<br />

kennen sich über Medikation aus und machen diesbezüglich<br />

auch Vorschläge. Das finde ich wichtig.<br />

hat die Pflege ist Grossbritannien eine stärkere therapeutische<br />

Qualifikation und Bedeutung?<br />

Ja. Oft haben Pflegefachkräfte Therapieausbildungen<br />

und weitere akademische Qualifikationen. In Liverpool<br />

haben beispielsweise Pflegekräfte und Sozialarbeiter<br />

akkreditierte psychotherapeutische Kurse absolviert.<br />

Sie wurden als Psychotherapeuten eingestellt und auch<br />

dementsprechend und nicht mehr gemessen an ihrer<br />

Grundausbildung bezahlt. Pflegekräfte arbeiten dort sehr<br />

unabhängig, teilweise ähnlich wie unsere Therapeuten.<br />

In meinem Team hat eine Pflegekraft ambulant 15 Patienten<br />

versorgt. Sie suchten die Patienten zuhause auf<br />

und arbeiteten psychotherapeutisch und auch an den sozialpsychiatrischen<br />

Bedürfnissen. Als Consultant habe<br />

ich die Behandlung einzeln und in Teammeetings supervidiert.<br />

Dr. Brigitta Bende ist seit Anfang 2011 leitende Ärztin im<br />

Bereich I der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie in<br />

Liestal. Sie hat ihr Humanmedizinstudium in Frankfurt am<br />

Main absolviert und 20 Jahre in Grossbritannien gearbeitet.<br />

Dort hat sie ihre Facharztprüfung in <strong>Psychiatrie</strong> abgelegt<br />

und verschiedene psychotherapeutische Ausbildungen absolviert.<br />

Sie hat einen Master in Medizinethik abgeschlossen<br />

und 2005 den Doctor in Philosophy (PhD) erworben. In<br />

den letzten 10 Jahren ihres Aufenthalts in Grossbritannien<br />

war Frau Bende leitende Oberärztin im Bereich der Psychotherapie<br />

und der Erwachsenenpsychiatrie und zugleich<br />

zuständig für die psychotherapeutische Ausbildung von Assistenz­<br />

und Fachärzten. Zuletzt spezialisierte sie sich auf<br />

die Frühintervention bei psychotisch kranken Menschen<br />

und baute ein multiprofessionelles Team auf.<br />

Wie schaust Du auf die geschlossenen Bereiche und die zwangsmassnahmen<br />

mit Deinen «englischen augen»?<br />

Mir wird hier bewusst, dass die Rechtslage von Kanton zu Kanton unterschiedlich<br />

ist. In England gibt es mit dem Mental Health Act eine klare nationale<br />

Rechtsgrundlage. Gut finde ich, dass in Grossbritannien nicht ein<br />

einzelner Arzt einen Patienten zwangseinweisen kann. Es sind mindestens<br />

zwei Ärzte und ein Sozialarbeiter daran beteiligt. Davon sollte ein Arzt<br />

Psychiater und der andere ein Allgemeinmediziner sein, der den Patienten<br />

kennt. Die Gründe für die Einweisung, akute Selbst­ oder Fremdgefährdung,<br />

sind ähnlich wie hier in der Schweiz. Aber es gibt auch die Möglichkeit,<br />

Patienten wegen Gefährdung ihrer Gesundheit zwangsweise einzuweisen<br />

und wenn nötig zwangsweise zu behandeln. Bei Zwangsbehandlungen muss<br />

der Patient nach drei Monaten in die Behandlung einwilligen. Geschieht<br />

dies nicht, so muss eine zweite Beurteilung (second opinion) von einem erfahrenen,<br />

von der Behörde bestimmten Kollegen eingeholt werden. Es gibt<br />

also immer eine Aussenperspektive.<br />

... und die geschlossenen abteilungen?<br />

In Grossbritannien gilt das Dogma ambulant vor stationär. Der stationäre<br />

Bereich wurde in den letzten Jahren stark verkleinert. Wir hatten für<br />

Liverpool trotz höherem Bedarf weniger Betten als hier in unserer Klinik.<br />

Man konnte Patienten oft nur in Notfällen aufnehmen, da keine Betten<br />

frei waren. Oder man war gezwungen, Patienten aus diesem Grund weit weg<br />

zu verlegen. Es wurden nur akuteste Fälle aufgenommen. Menschen<br />

mit einer Depression, die nicht suizidal waren, werden in der Regel nicht<br />

stationär behandelt. Die Stationen der psychiatrischen Kliniken wurden<br />

in Grossbritannien sukzessive (ab)geschlossen, obwohl sie heute noch als<br />

offene Stationen deklariert sind. Aber man kommt nur mit einem Spezialschlüssel<br />

auf die Abteilungen. Beim Empfang der Klinik muss man eine<br />

Schleuse passieren und beim Raus­ und Reingehen unterschreiben. Dies ist<br />

kein willkommen heissen. Bei uns ist die Empfangshalle freundlich und<br />

integrativ. Es sind ein Spielplatz und ein Park da. Es wird versucht die <strong>Psychiatrie</strong><br />

in das normale Leben zu integrieren. Dieses politische Ziel ist zwar<br />

in Grossbritannien gleich, doch da der stationäre Aufenthalt die allerletzte<br />

Möglichkeit der Behandlung ist, wird der stationäre Bereich viel stärker<br />

ausgegrenzt. ■<br />

liebe Brigitta, vielen Dank für das Gespräch und natürlich<br />

für die gute zusammenarbeit insgesamt!


aus den Bereichen Wohnverbund Wägwiiser<br />

zwei der drei säulen des<br />

künftigen Wohnverbunds stehen<br />

Über die organisatorischen Anpassungen und die Ausweitung des<br />

Angebots im Wohnverbund Wägwiiser mit seinen beiden Aufgaben<br />

Wohnheim Niederdorf und Wohngruppe Liestal.<br />

Andreas Probst Wohnheim Wägwiiser<br />

Was über lange Zeit geplant worden war, ist im letzten Jahr durch eine Projektgruppe<br />

umgesetzt worden: Aus der Abteilung D3 unserer Klinik in Liestal ist die<br />

Wohngruppe Liestal entstanden. Dieser Schritt war nötig, um Langzeitpatienten<br />

der Klinik, die nicht spitalbedürftig waren und bei denen eine Unterbringung<br />

in externe Wohnheime immer wieder scheiterte, ein kliniknahes Zuhause zu<br />

bieten. Die neue Wohngruppe steht heute unter der organisatorischen Leitung<br />

des Wohnverbunds Wägwiiser.<br />

In der Wohngruppe arbeiten neben Pflegekräften des ehemaligen D3­Teams<br />

nun gleich viele Personen mit sozialpädagogischer Ausbildung. So ist ein interdisziplinäres<br />

Team entstanden. Ein Ziel des Teams ist, die psychische und<br />

physische Verfassung der zehn Bewohnerinnen und Bewohner so stabil zu<br />

halten, dass die Selbstständigkeit gestärkt wird und Entwicklungsschritte möglich<br />

werden.<br />

In enger Zusammenarbeit mit der Aktivierung des Hauses D sowie dem Aufgabenbereich<br />

Arbeit und Beschäftigung erhalten die Bewohner der Wohngruppe<br />

Liestal individuell auf ihre Bedürfnisse angepasste Tagesstrukturen und Beschäftigungen.<br />

Wenn es auf diese Art gelingt, den Bewohnern zu mehr Autonomie<br />

zu verhelfen und mittelfristig manche auch für weniger kliniknahe<br />

Wohnformen zu befähigen, dann ist ein grosses Ziel erreicht.<br />

Wohnheim Niederdorf<br />

Das Wohnheim Niederdorf, das bis Ende 2011 Wohnheim Wägwiiser hiess, ist<br />

neben der Wohngruppe Liestal die zweite Säule des neu entstandenen Wohnverbunds<br />

Wägwiiser. Die Einrichtung, in der neun Personen leben, feiert in<br />

diesem Jahr ihr 20­jähriges Jubiläum. Ein künftiger Ausbau mit einem Wohnexternat<br />

ist in Planung. Bewohner mit geringem Betreuungsbedarf können<br />

dann extern in einer eigenen Wohnung leben und werden ambulant durch das<br />

Betreuungspersonal des Wohnheims Niederdorf begleitet.<br />

3<br />

Breites spektrum an Wohnformen<br />

Mit der Schaffung des Wohnverbunds ist es gelungen, Menschen,<br />

die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung nicht<br />

alleine leben können, unter dem Dach der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

ein breites Spektrum an Wohnformen anzubieten.<br />

Diese reichen von der kliniknahen Betreuung in der Wohngruppe<br />

Liestal für Menschen mit einem sehr hohen Betreuungsaufwand<br />

über das Wohnheim Niederdorf für Personen,<br />

die zum Teil selbstständig sind, bis hin zum Wohnen mit<br />

minimaler Begleitung im geplanten Wohnexternat. In sich<br />

wird der Wohnverbund durchlässig sein. Verändert sich die<br />

Lebens­ oder Krankheitssituation des Bewohners, so kann<br />

seine Wohnform innerhalb des Wohnverbunds und somit<br />

der gleichen Institution individuell angepasst werden. ■<br />

Andreas Probst<br />

Leiter Wohnverbund Wägwiiser<br />

Wohngruppe Liestal<br />

11


12<br />

KPP Atelier- und Sporttherapie<br />

Eine vergängliche Kunstform<br />

Patienten der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> erstellen mit dem Atelierteam<br />

Kunstwerke aus dem Bereich Natur-Art.<br />

Oben: Blumen-Pfütze. Durchmesser: 4 Meter. Sommer 2011, Sichtern-Wald<br />

Unten: Wind-Rad. Winter 2011, vor der Cafeteria Binetäli Liestal<br />

Natur­Art ist eine vergängliche Kunstform, bei der mit allen<br />

in der Natur vorhandenen Materialien im Freien gearbeitet<br />

wird. Das Material und die Art der entstandenen Objekte<br />

variieren je nach Jahreszeit und Präferenzen der Gestaltenden.<br />

Die Objekte sind dabei stets vergänglich. Oft bestimmt<br />

der natürliche Zerfall der Naturmaterialien die mögliche<br />

Ausstellungsdauer. Projekte dieser Kunstform benötigen<br />

keine Vorkenntnisse der Teilnehmenden. Gefordert wird<br />

ein wacher Blick in der Natur, um darin die Schönheit und<br />

Einfachheit zu entdecken.<br />

Wir arbeiten mit der Ateliergruppe B3 jeweils in der nahen<br />

Umgebung der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

Liestal. Wir führen diese Projekte in unregelmässigen Abständen<br />

durch. Da diese lebenspraktische Fähigkeiten anregen<br />

und fördern, können sie für die meisten Patienten in<br />

stationärer Behandlung geeignet sein.<br />

Planung und Umsetzung<br />

Die Ideen für die Kunstprojekte entnehmen wir verschiedenen<br />

Büchern und adaptieren sie für die Durchführung<br />

mit psychisch kranken Menschen. Wir überlegen uns jeweils<br />

ein Grobkonzept bezüglich der zu verwendenden<br />

Materialien. Es wird der Patienten­Gruppe vorgestellt, mit<br />

ihr besprochen und mit ihren Ideen ergänzt und vervollständigt.<br />

Die gemeinsame Umsetzung ist ein laufender und sehr<br />

lebendiger Prozess. Für die Teilnehmenden erfordert dies<br />

jeweils auf verschiedenen Ebenen hohe Aufmerksamkeit,<br />

Flexibilität und grosse Kreativität. Der Gestaltungsprozess,<br />

der oft zögerlich und kritisch beginnt, wird von uns zurückhaltend<br />

begleitet. Wir achten darauf, dass alle Teilnehmenden<br />

eine sinnvolle, ihren Fähigkeiten entsprechende<br />

Aufgabe erhalten, die sie bewältigen können.<br />

Wertvolle soziale situationen<br />

Bei diesem kreativen Arbeiten entstehen wertvolle soziale<br />

Situationen: Welche Rolle nehme ich in dieser Gruppe<br />

ein? Wer bestimmt was? Wie setze ich meine persönlichen<br />

Anliegen um? Dies wird von uns aufgenommen, begleitet<br />

und reflektiert. Die Kommunikation innerhalb der Gruppe<br />

ist hierbei ein zentrales Element. Ziel ist es, dass sich jeder<br />

Teilnehmende als handlungsfähiges Mitglied der Gruppe<br />

erlebt und Mitverantwortung für das Gelingen des Projekts<br />

trägt. Die individuelle Kreativität und die Balance zwischen<br />

eigenen Wünschen und den Ansprüchen der Gruppe müssen<br />

gefunden werden. In der praktischen Umsetzung der<br />

Ideen löst sich die anfängliche Unsicherheit der Gruppe in<br />

eifriges Suchen, Sammeln und Gestalten auf. Durch die Arbeit<br />

mit Erde, Holz, Moos, Pflanzen usw. werden natürlich<br />

auch die Hände schmutzig. Man sieht, dass man draussen<br />

gearbeitet hat!<br />

Die Vollendung des Werks ist immer ein sehr schöner Moment.<br />

Wir betrachten zufrieden und oft auch mit ein wenig<br />

Stolz die aus dem "Nichts" entstandenen Werke. ■<br />

M. Bürgi, C. Mesmer<br />

Atelier- und Sporttherapieteam


aus den Bereichen Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen<br />

Glücksspielsucht<br />

Die Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen behandeln seit<br />

2009 erfolgreich spielsüchtige Menschen.<br />

Das Team<br />

Glücksspielsucht: v.l.:<br />

Bernhard Feineis,<br />

Frank Eckert,<br />

Stefanie Lansche<br />

Neuere Ergebnisse der Hirnforschung zeigen, dass bei Spielsüchtigen ähnliche<br />

Neurotransmittersubstanzen wie bei Menschen mit klassischen stoffgebundenen<br />

Süchten freigesetzt werden. Diese Reaktionen fördern den suchtauslösenden<br />

Charakter vieler Spielformen. Dies erklärt auch die vielfältigen epidemiologischen<br />

Verknüpfungen von Spielsuchtproblemen mit Substanzabhängigkeiten<br />

oder anderen psychiatrischen Störungsfeldern.<br />

Insbesondere in der Verbindung mit Geld – aber beim Spielen als Beruhigungs­<br />

oder Aufputschmittel oder zur Kompensation psychischer oder sozialer Konflikte<br />

– entwickelt sich manchmal ein Teufelskreis aus Verschuldung, sozialem<br />

Rückzug und Arbeitslosigkeit. Oft versuchen die Spielsüchtigen, die Verluste<br />

am Spielautomaten, an der Börse, auf der Pferderennbahn, im Casino oder im<br />

Internet durch erneutes Spiel auszugleichen. Die Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen<br />

helfen mit geeigneten therapeutischen Massnahmen, damit<br />

die Betroffenen diesen Kreislauf durchbrechen können.<br />

Klienten und spielorte<br />

Ein typischer Glücksspielsuchtklient der Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen<br />

ist männlich, zwischen 35 und 60 Jahre alt und berufstätig. Die<br />

Klienten befinden sich hinsichtlich des Spielverhaltens in der Regel bereits im<br />

Suchtstadium und sind damit durch vielfältige psychosoziale Folgeprobleme<br />

belastet. Bei einem Teil der Fälle wird das Spielsuchtverhalten durch andere<br />

psychiatrische Störungsbilder überlagert. Die Organisation «Sucht Schweiz»<br />

geht von 80 000 bis 120 000 Spielsüchtigen in der Schweiz aus. Während früher<br />

Spielcasinos und Spielsalons die bevorzugten Schauplätze bildeten, ist in den<br />

letzten Jahren eine zunehmende Verlagerung des pathologischen Spielens in<br />

das Internet zu beobachten. Dies hat grosse Auswirkungen auf die Zugangsmöglichkeiten<br />

der Klienten. Ausserdem bildet das Internet selbstverständlich auch<br />

einen sozialen Filter bezüglich der Frage, welche Klienten angezogen werden.<br />

arbeit im Fachteam<br />

Das Fachteam Glücksspielsucht besteht aus einem Mitarbeiter des Ambulatoriums<br />

Liestal sowie zwei Mitarbeitenden des Ambulatoriums Münchenstein. Die<br />

Mitarbeitenden verfügen über eine breite Berufserfahrung mit Glücksspielsucht<br />

und nehmen laufend an entsprechenden Fort­ und Weiterbildungen teil. Da der<br />

Patientenzugang von Glücksspielsuchtpatienten nicht kontinuierlich erfolgt,<br />

sind die Mitarbeitenden des Fachteams hauptsächlich in der Behandlung von<br />

Patienten stofflicher Süchte wie Alkohol und Drogen tätig. Sie können jedoch<br />

Spielsüchtigen kurzfristig genügend Behandlungskapazität in Liestal oder Münchenstein<br />

zur Verfügung stellen. Das Fachteam trifft sich regelmässig zur Besprechung<br />

von Neuzugängen. Ausserdem werden im Rahmen einer kollegialen<br />

Intervision Fälle näher bearbeitet. ■<br />

Bernhard Feineis, Diplom-Psychologe<br />

Leiter Fachteam Glücksspielsucht<br />

Das spielsuchtkonzept<br />

Das Behandlungsangebot der Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen<br />

basiert auf einem 3 Phasen­Modell.<br />

Dabei sind folgende Behandlungsschwerpunkte zu<br />

erwähnen:<br />

aufnahmephase<br />

• Entstehungsgeschichte der Spielsucht<br />

• Diagnostik<br />

• Problemaktualisierung<br />

• Motivationsabklärung<br />

• Einbeziehung des Umfeldes<br />

• Definition von Behandlungszielen<br />

Behandlungsphase<br />

• Contract Management<br />

• Kognitive Verhaltenstherapie<br />

• Soziotherapeutische Betreuung<br />

• Spielzäsur<br />

transferphase<br />

• Individuelle Psychotherapie<br />

• Individuelle soziale Massnahmen<br />

• Coaching<br />

Die Behandlungsdauer und die Behandlungsintensität<br />

richten sich individuell nach den Bedürfnissen der Klienten.<br />

Die Finanzierung der Behandlung erfolgt im Rahmen<br />

des KVG.<br />

P l AY.<br />

Eine<br />

Spielen ohne Sucht.<br />

www.sos-spielsucht.ch Helpline 0800 040 080<br />

Rien ne<br />

va plus. Eine<br />

Spielen ohne Sucht.<br />

www.sos-spielsucht.ch Helpline 0800 040 080<br />

Zwei von acht Plakatsujets einer breit angelegten Präventions-Kampagne von<br />

16 Deutschschweizer Kantonen zwischen Mitte März und Ende April 2012.<br />

Kampagne der Kantone AG, AI, AR, BE, BL, BS, GL, GR, LU, NW, OW, SG, SO, TG, UR, ZG.<br />

Kampagne der Kantone AG, AI, AR, BE, BL, BS, GL, GR, LU, NW, OW, SG, SO, TG, UR, ZG.<br />

13


14<br />

zu Gast Reto Marti<br />

römische villa nebenan<br />

Interview mit Herrn Dr. Reto Marti, Kantonsarchäologe des Kantons<br />

Basel-Landschaft, zum römischen Gutshof bei der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> in Liestal.<br />

_<strong>diagonal</strong>: Was erwartet den Besucher der römischen<br />

villa Munzach?<br />

_Reto Marti: Die römische Villa Munzach ist einer der wichtigsten<br />

römischen Gutshöfe der Schweiz. In vielen Führern<br />

über Archäologie der Römerzeit ist die Villa vertreten. Die<br />

Besucher kommen deshalb mit einer gewissen Erwartungshaltung<br />

nach Munzach, doch sehen sie dort nur ein paar<br />

Mauern, die in den 50er Jahren restauriert wurden. Dies<br />

würden wir von der Kantonsarchäologie gerne ändern.<br />

Doch mit den Sparszenarien im Kanton ist dies schwierig<br />

vereinbar. Vor ein paar Jahren haben wir eine Landratsvorlage<br />

eingereicht, in der es um die Sanierung von kantonseigenen<br />

Burgen und Ruinen ging. Darin gibt es ein Programm<br />

mit Prioritäten: Homburg ist abgeschlossen. Wir beginnen<br />

nun mit der Ruine Pfeffingen. Und später gibt es auf der<br />

Farnsburg noch Reparaturarbeiten. Erst danach kommt die<br />

Ruine Munzach an die Reihe.<br />

Wie gross war der Gutshof?<br />

Heute ist nur noch der Kernbereich des Gutshof sichtbar.<br />

Die gesamte Anlage war etwa 150 Meter breit und 250<br />

Meter lang. Es wurden Ackerbau und Viehzucht betrieben.<br />

Der Gutshof grenzt an das Klinikgelände der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong>, doch dort sind wahrscheinlich keine baulichen<br />

Überreste aus dieser Zeit mehr im Boden. Es ist schwierig<br />

zu sagen, wie viele Personen auf dem Gutshof lebten. Die<br />

Familie des Gutsbesitzers umfasste vielleicht etwa 20–30<br />

Personen. Und dann lebten mindestens nochmals so viele<br />

Handwerker, Bauern oder Sklaven im Wirtschaftsbereich.<br />

Im Fall von Munzach kennen wir bisher anders als bei anderen<br />

Gutshöfen leider keinen Friedhof, der eine Hochrechnung<br />

auf die Bevölkerungszahl erlauben würde. Die<br />

Leute in Munzach waren wohlhabend. Die sechs zum Teil<br />

sehr grossen Mosaikböden im Herrenhofbereich zu Beispiel<br />

sind im Vergleich mit anderen Gutshöfen eine hohe Zahl.<br />

Wie liesse sich die römische villa Munzach aufwerten?<br />

Grosse Bereiche der römischen Villa wurden zwar ausgegraben,<br />

doch es gibt noch kistenweise Fundmaterial, das<br />

nicht systematisch ausgewertet ist. Hier sind wir schrittweise<br />

dran. Vor zwei Jahren haben wir einen Auftrag für die<br />

Untersuchung der gefundenen Mosaiken herausgegeben,<br />

die nun abgeschlossen ist. Kürzlich haben wir eine kleine<br />

Erstexpertise zu den Amphoren machen lassen. Amphoren<br />

sind eine wichtige Informationsquelle, weil sie seinerzeit<br />

als Verpackungsmaterial für Handelsgüter aus dem Mittelmeerraum<br />

dienten. Wir können feststellen, dass Munzach<br />

Luxusgüter wie Olivenöl aus Südspanien, Rotwein aus dem<br />

Rhonetal oder Datteln aus Palästina importierte. Im Rahmen<br />

eines übergeordneten Projektes werden auch Münzen<br />

aus Munzach bearbeitet. All diese Funde bereichern unser Was steht am Eingang der villa Munzach für eine säule?<br />

Wissen und liessen sich vor Ort visualisieren.<br />

Typisch für die römischen Villen waren lauschige Innenhöfe<br />

mit Gartenanlagen und Brunnen. Dort hatte es Wandelhallen,<br />

so genannte Portiken, die mit Säulen gestützt wurden.<br />

Einige dieser Säulen hat man in Munzach gefunden,<br />

und eine davon am Eingang zur Anlage aufgestellt.<br />

1 2<br />

1_ Büste des Gottes Attis aus dem späten 2. Jahrhundert, Höhe 9.7 cm<br />

2_ Wasserspeier als Delphin mit Muschel im Mund, Bronze, 49.5 cm hoch<br />

Dr. Reto Marti<br />

Wie war die Beziehung zu augusta raurica?<br />

Der Gutsbesitzer hatte in Augst sicher seine eigene Residenz.<br />

Er pflegte bestimmt engen Kontakt zur dortigen lateinischen<br />

Amtskultur und dürfte in der Kurie (Stadtrat)<br />

von Augst politisch aktiv gewesen sein. Die Erforscherin<br />

der Mosaiken von Munzach hat vermutlich sogar die Insula<br />

(röm. Wohnquartier) des Gutsherrn in Augusta Raurica<br />

ausfindig gemacht, weil dort ganz ähnliche Mosaiken<br />

verlegt sind. Landgüter wie Munzach haben Augst versorgt<br />

und auch Güter zur Weiterbearbeitung für den Export geliefert.<br />

Es gibt in Augst zum Beispiel viele Fleischräuchereien.<br />

Man weiss aus schriftlicher Überlieferung, dass Schinken<br />

und Würste wichtige Exportprodukte aus Gallien waren.


zu Gast Reto Marti<br />

In der Mitte des 3. Jahrhunderts kamen germanische<br />

stämme über den rhein und lösten eine abwanderung nach<br />

süden aus. Was passierte in Munzach?<br />

Dies ist eine komplexe Geschichte. In älteren Geschichtsbüchern<br />

liest man einfach, dass 260 n. Chr. die Alemannen<br />

kamen und alles verwüsteten. Und hiernach fing die<br />

spätrömische Zeit an, in der die Römer in Kastellen wie in<br />

Kaiseraugst zurückgezogen lebten. So einfach ist es nicht.<br />

Sicher gab es nach der Mitte des 3. Jahrhunderts eine Krise<br />

und Germaneneinfälle. Die Germanen wurden aber teilweise<br />

auch gerufen, da es innerrömische Konflikte gab. Viele<br />

Gutshöfe – so auch Munzach – sind damals massiv zerstört<br />

und danach nur noch sehr reduziert bewohnt worden.<br />

Was passierte mit dem Gutshof im Mittelalter<br />

und in der Neuzeit?<br />

Der Gutshof in Munzach blieb weiter besiedelt. Wir haben<br />

Fundstücke aus dem späten 3. und dem 4. Jahrhundert.<br />

Die Ruinen sind langsam verschwunden. Im Mittelalter bediente<br />

man sich der Steine oder integrierte die Mauern in<br />

Holzgebäude. 1950 entdeckte ein Lehrer aus Liestal, Theodor<br />

Strübin, der sich sehr für Archäologie interessierte,<br />

die römische Villa. Er betreute die Ausgrabungen in einer<br />

Zeit, in der es noch keine amtliche Kantonsarchäologie gab.<br />

Strübin ging mit seinen Schülern über das Gelände und<br />

liess überall, wo Ziegelstücke lagen, Papierschnipsel deponieren.<br />

Danach stieg er auf einen benachbarten Hügel und<br />

suchte von dort nach der höchsten Dichte an Papierschnipseln.<br />

Dort fing er an zu graben und stiess prompt auf das<br />

Herrenhaus, den wichtigsten Teil der Villa.<br />

3 4<br />

Welche stücke fand man und welche Erkenntnisse<br />

ergaben sich daraus?<br />

Die Mosaiken, eine Brunnensäule aus Carraramarmor oder<br />

ein Brunnenkopf in Form eines Delphins zählen zu den<br />

wichtigsten Fundstücken. Diese wertvollen Gegenstände<br />

deuten darauf hin, dass die damaligen Gutsbesitzer sehr<br />

wohlhabend waren. Daneben gibt es eine Fülle an Keramik<br />

und Tierknochen, die noch nicht genau untersucht sind.<br />

Auch zahlreiche Münzen wurden gefunden. Sie sind unter<br />

anderem wichtig für die genaue Datierung der Anlage.<br />

Einige der Fundstücke sind im Dichter­ und Stadtmuseum<br />

in Liestal ausgestellt.<br />

Wann kann man mehr Informationen über die<br />

römische villa erwarten?<br />

In der zweiten Jahreshälfte überarbeiten wir das Manuskript<br />

über die Mosaiken, die nächstes Jahr in unserer wissenschaftlichen<br />

Reihe veröffentlicht werden sollen. Auch<br />

andere Fundgruppen sollen nach und nach aufgearbeitet<br />

werden. Mit diesen Forschungsarbeiten wird man der römischen<br />

Villa mehr Substanz geben können. Vor Ort wird<br />

man erst etwas verändern können, wenn die erwähnte<br />

Warteliste abgearbeitet ist und Munzach an die Reihe<br />

kommt. ■<br />

Weitere Informationen auf der Webseite der Munzachgesellschaft<br />

Liestal: www.villamunzach.ch<br />

5<br />

3_ Ausgrabungsarbeiten in den 50er Jahren<br />

4_ Blick über die Überreste der Villa auf das<br />

Gebäude B der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

5_ Illustration der ehemaligen römischen Villa<br />

im 3. Jh. n. Chr.<br />

15


16<br />

1<br />

2<br />

3<br />

aus den Bereichen Gärtnerei<br />

«Wir konnten neue<br />

Kunden gewinnen»<br />

Die Landschafts- und Zierpflanzengärtnerei «Grüens Härz»<br />

der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> besitzt seit Anfang Jahr ein neues<br />

Verkaufsgeschäft und modernisierte Produktionsanlagen.<br />

Den Tag der Neueröffnung der Gärtnerei nach der baulichen Sanierung legten<br />

wir bewusst auf den Valentinstag am 14. Februar 2012. Der Tag der Liebenden<br />

ist auch der Tag der Blumen. Sie zählen noch immer zu den häufigsten Geschenken<br />

am Valentinstag.<br />

Das Aushängeschild unserer Gärtnerei ist unser neuer Blumenladen. Der Laden<br />

steigert die Attraktivität und führte zu einem stärkeren Zulauf von Kunden. Die<br />

Gärtnerei verfügt heute über ein grosses Gewächshaus, das die Produktion von<br />

Blumen und Pflanzen vereinfacht. Zwei ältere Gewächshäuser und Frühbeetkästen<br />

wurden entfernt.<br />

Organisatorische und strategische veränderungen<br />

Hinter der Neueröffnung stehen nicht nur bauliche, sondern auch organisatorische<br />

und strategische Veränderungen. Wir treten mit dem Namen «Grüens<br />

Härz» auf. Durch Werbung und gezielte Verkaufsanstrengungen machen wir<br />

auf uns aufmerksam. Das Angebot umfasst Blumensträusse und Gestecke, Setzlinge<br />

und Sommerflor sowie Schnittblumen und Topf­Pflanzen. Wir gehen jederzeit<br />

auf individuelle Wünsche ein und beraten unsere Kunden umfassend.<br />

Unsere Blumen und Pflanzen stammen zu einem grossen Teil aus eigener Anzucht.<br />

Sie gelangen frisch und ohne Umwege an die Konsumenten. Mit saisonalen<br />

Angeboten sorgen wir für Abwechslung und liefern neue Geschenk­ und<br />

Dekorationsideen. Wir bieten unsere Produkte Privatpersonen an und versorgen<br />

auf der Basis von vertraglichen Vereinbarungen auch Unternehmen und<br />

Institutionen. Zu unseren Grossabnehmern zählen weiterhin die <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong> und das Kantonsspital <strong>Baselland</strong>. Dies gilt auch für unseren zweiten<br />

Geschäftsbereich, die Pflege und Gestaltung von Garten­ und Parkanlagen. Das<br />

Angebot umfasst dort die Rabatten­ und Rasenpflege, das Setzen und Schneiden<br />

von Bäumen, Sträuchern und Hecken und kleinere Gartenumgestaltungen.<br />

viel Know-how<br />

Wir verfügen über grosse Fachkenntnisse und eine breite Berufserfahrung.<br />

Neben 10 ausgebildeten Floristinnen und Gärtnern beschäftigt die Gärtnerei<br />

«Grüens Härz» 4 Auszubildende und 11 Mitarbeitende mit einer psychischen<br />

Beeinträchtigung an integrativen Arbeitsplätzen. Wir sind stolz, für die Betreuung<br />

und Integration dieser Menschen in unserem Gärtnereibetrieb zu sorgen. ■<br />

Hans Weber<br />

Leiter Gärtnerei<br />

1_ Neues Gewächshaus innen<br />

2_ Neuer Blumenladen der Gärtnerei<br />

3_ Frühlingsflor<br />

Öffnungszeiten<br />

Gärtnerei «Grüens Härz»<br />

Montag bis Freitag,<br />

7 bis 12 und 13 bis 18 Uhr


Weiterbildung / Jubiläum<br />

Gemeinsames Führungsverständnis<br />

Teilnehmende an der Weiterbildungsveranstaltung aus dem Hotellerie-Kader<br />

Das Hotellerie­Kaderteam der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> traf<br />

sich im Oktober 2011 im Tagungs­ und Bildungszentrum<br />

Boldern über dem Zürichsee zu einem zweitägigen Workshop<br />

zum Thema «Schaffen eines gemeinsamen Führungsverständnisses».<br />

Das Ziel der Weiterbildungsveranstaltung:<br />

Die Teilnehmenden können mit ihrem Verhaltensmuster<br />

einen wesentlichen Beitrag zur optimalen professionellen<br />

Teamarbeit leisten. Sie sind in der Lage, ihr Kommunika­<br />

20 Jahre coiffure Binetäli<br />

Vor nunmehr 20 Jahren erhielt ich als frisch gebackene Coiffeuse mit 19 Jahren<br />

vom damaligen Verwalter der Kantonalen Psychiatrischen Dienste, Herr<br />

Rolf Müller, die Möglichkeit, den Coiffeursalon in der Klinik zu übernehmen.<br />

Seither lernte ich verschiedene Menschen und Charaktere kennen, was mich<br />

beruflich und persönlich geformt hat. Ich danke meiner Kundschaft für die<br />

Treue und das Vertrauen sowie für Freundschaften und Gespräche. In den letzten<br />

20 Jahren wuchs auch meine Kinder­Kundschaft. Wir haben viele schöne<br />

und lustige Momente erlebt. Hierzu zählt in der Badewanne Haare schneiden,<br />

selber geschnittene Fransen korrigieren oder zusammen lachen, da die Haarschneidemaschine<br />

im Nacken kitzelt. Coiffeur sein ist manchmal ein bisschen<br />

wie zaubern. Ich kenne keinen anderen Beruf, der aufgrund des Handwerks<br />

und der Beziehungen zu den Gästen so vielseitig ist. Seit einem Jahr habe ich<br />

mein Team erweitert. Frau Di Marco arbeitet Teilzeit bei mir und hat sich gut<br />

eingelebt. Zu unserer Kundschaft gehören in erster Linie unsere Gäste aus der<br />

Klinik und Mitarbeitende der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>. Aber auch Ehemalige oder<br />

ganze Familien mit Kindern kommen zu uns. Beruflich habe ich verschiedene<br />

Weiterbildungen absolviert, z.B. das Herrenfach, die Berufsprüfung und die<br />

Weiterbildung zur überbetrieblichen Kursleiterin. Was für 20 Jahre! Dies alles<br />

würde nicht gehen ohne Zusammenhalt von Familie, Freunden, motivierendem<br />

Berufsalltag und treuem Kundenkreis. ■<br />

Manuela Klaus<br />

Coiffure Binetäli<br />

Öffnungszeiten<br />

Di bis Fr, 8.30 – 12 und 13.30 – 18 Uhr,<br />

Sa, 8.30 – 13 Uhr<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

Bienentalstrasse 7<br />

4410 Liestal, EG Haus B<br />

tionsverhalten im Team kompetent einzusetzen. Als Grundlage für den Workshop<br />

füllten alle Teilnehmenden den MBTI­Test (Myers­Briggs­Typenindikator)<br />

aus, der Aufschluss über das individuelle Führungsverständnis und die Persönlichkeit<br />

gab. Mit Fachkompetenz, schauspielerischem Talent und einer guten<br />

Prise Humor lockte der Kursleiter immer wieder aus der Reserve, während<br />

die Teilnehmenden einzeln, zu zweit oder in Gruppen Aufgaben lösten und<br />

bei angeregten Diskussionen zur Führungsarbeit auch unbekannte Seiten der<br />

Arbeitskollegen kennenlernten. Die Teilnehmenden setzten sich mit den verschiedenen<br />

Typen­Auswertungen und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit<br />

innerhalb des Teams auseinander. Einmal stellten sie sich ausserhalb<br />

des Kursraums entsprechend der Persönlichkeitsprofile in Gruppen zusammen.<br />

Hierdurch wurde den Teilnehmenden bewusst, wie unterschiedlich sie sind<br />

und welche Teammitglieder sich im Verhalten ähneln. Folgende Erkenntnisse<br />

konnten aus den zwei wertvollen und anstrengenden Tagen mitgenommen<br />

werden: Schöpferische und kreative Teams spornen zu Höchstleistungen an.<br />

Durch ein hohes Empathie­Vermögen können Freude, Stolz und Befriedigung<br />

im Team gesteigert werden. Wer erfolgreich in seiner Führungstätigkeit sein<br />

will, der muss vor allem eines können: sich seiner Leaderfunktion bewusst<br />

sein. Darum ist es wichtig, die eigenen Stärken und Schwächen in dieser Leaderfunktion<br />

zu kennen und daraufhin positive Verhaltenweisen zu entwickeln<br />

und anzuwenden. ■<br />

Paul Troxler, Leiter Cafeteria Binetäli<br />

Markus Schwehr, Leiter Hotellerie<br />

Jubiläumsfeier 31. März 2012<br />

Manuela Klaus<br />

17


18<br />

Persönlich<br />

Wall street, New York:<br />

Mein sternzeichen<br />

FraGEN aN chrIstIaN aDaM, KüchENchEF<br />

DEr PsYchIatrIE BasEllaND<br />

_<strong>diagonal</strong>: Was hat sie kürzlich besonders gefreut?<br />

Eine Auszeichnung, die mein Sohn in der Schule<br />

bekommen hat.<br />

Was hat sie kürzlich besonders geärgert?<br />

Der Zustand des Zimmers meiner Tochter.<br />

Was steht auf Ihrem Nachttisch?<br />

Radiowecker und Lampe, völlig unspektakulär.<br />

Was hält sie nachts wach?<br />

Schwer zu lösende Probleme.<br />

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würden sie<br />

gerne ein abendessen verbringen?<br />

Mit dem Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann.<br />

Welches ist Ihr liebstes Buch?<br />

Die Biografie von Eckart Witzigmann.<br />

Wo essen sie am liebsten?<br />

Überall dort, wo mit Liebe und Können gekocht wird.<br />

Womit haben sie Ihr erstes Geld verdient?<br />

Bei einem Ferienjob in der Alu­Suisse in Kreuzlingen<br />

/ TG, eine äusserst unschöne Erinnerung.<br />

Welcher zeitepoche möchten sie gerne einen<br />

Besuch abstatten?<br />

Den Fifties und Sixties: Musik, Mode, Lifestyle,<br />

einfach hip.<br />

Was würden sie mitnehmen auf eine einsame Insel?<br />

Mein I­Pad inklusive Solar­Akku.<br />

Wenn sie sich entscheiden müssten: Welches tier wären<br />

sie am liebsten? Und warum?<br />

Eine Giraffe: die steht einfach über den Dingen.<br />

Was macht sie ganz schnell wütend?<br />

Ignoranz, gepaart mit Unfähigkeit.<br />

Was weckt Ihre leidenschaft?<br />

Ein mit Liebe, Können und Geschmack zubereitetes Essen.<br />

Wo platzieren sie Ihren Mut auf einer skala von 0 bis 10?<br />

Auf der Stufe 7.<br />

Wenn sie jetzt ein Buch schrieben, zu welchem Genre<br />

würde es gehören?<br />

Für meine Biografie ist es wohl noch zu früh, daher<br />

würde es wahrscheinlich eher ein Kochbuch sein.<br />

Welche charaktereigenschaft Ihres / Ihrer liebsten<br />

ist für sie die wichtigste?<br />

Die Fähigkeit meiner Frau abschalten zu können, etwas<br />

was mir sehr schwer fällt.<br />

Drei Wünsche haben sie offen. Wie lauten sie?<br />

Das, was sich wohl die Meisten wünschen: Gesundheit,<br />

Harmonie in der Familie und Zufriedenheit am<br />

Arbeitsplatz (alle 3 Wünsche sind allerdings bereits erfüllt).<br />

In welcher landschaft fühlen sie sich «daheim»?<br />

Hier in unserer Region und an der schönen Nordseeküste.<br />

Wovon träumen sie mitten am tag?<br />

Zum Träumen tagsüber fehlt mir meistens die Zeit.<br />

Wovon sind sie Fan?<br />

Vom «Big Apple» (New York). ■


1. JaN. BIs<br />

31. MaI 2012<br />

EINtrIttE<br />

Januar<br />

Behramaj Erika<br />

Mitarbeiterin Roomservice<br />

Wohnverbund<br />

Wägwiiser<br />

Dill Simona<br />

Job-Coaching Arbeit<br />

und Beschäftigung<br />

Fachin Jeannette<br />

Fachfrau Betreuung<br />

Wohnverbund<br />

Wägwiiser<br />

Graf Fos<br />

Mitarbeiterin Küche<br />

Facility Management<br />

Gysin Claudia<br />

Dipl. Pflegefachfrau<br />

Wohnheim Windspiel<br />

Jäggin Jakob<br />

Angestellter IAP Arbeit<br />

und Beschäftigung<br />

Kanagasabai<br />

Sutharasan<br />

Angestellter IAP<br />

Arbeit und<br />

Beschäftigung<br />

Kronenwett Kerstin<br />

Teamleiterin Wohnverbund<br />

Wägwiiser<br />

Scopel Bruno<br />

Gruppenleiter AUB<br />

Produktion Arbeit<br />

und Beschäftigung<br />

Steiner Giertz Sandra<br />

Assistenzärztin Ärztlicher<br />

Dienst Klinik<br />

f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psychotherapie<br />

Fix-Beutler Jacqueline<br />

Mitarbeiterin<br />

Ambulatorien und<br />

Tageskliniken Liestal<br />

Personelles<br />

Februar<br />

Cicchillitti-Burkhalter<br />

Sandra<br />

Dipl. Pflegefachfrau<br />

Pflegedienst Klinik<br />

f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psychotherapie<br />

Fluri Stephan<br />

Informatiker Facility<br />

Management<br />

Gisy Hans-Werner<br />

Assistenzarzt<br />

Ambulatorien und<br />

Tageskliniken M’stein<br />

Guggisberger<br />

Hans-Jörg<br />

Sozialpädagoge<br />

Wohn verbund<br />

Wägwiiser<br />

Sägesser Andreas<br />

Sozialpädagoge<br />

Wohnheim Windspiel<br />

März<br />

Burkhardt-Keller<br />

Monique<br />

Psychologin P.G.<br />

Kinder- u. Jugendpsychiatrie<br />

Liestal<br />

Dogan-Sakar Sevim<br />

Mitarbeiterin<br />

Telefon/Informations -<br />

zentrale Facility<br />

Management<br />

Herzig Tobias<br />

H.J. Assistenzarzt<br />

Ärztlicher Dienst<br />

Klinik f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psychotherapie<br />

Heusler Dominik<br />

Controller Finanzen<br />

Kyburz Suzanne<br />

Assistenzärztin Ärztlicher<br />

Dienst Klinik<br />

f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psycho therapie<br />

Reiss Tobias<br />

Sozialpädagoge<br />

Wohn verbund<br />

Wägwiiser<br />

Schatzl Tanja<br />

Psychologin P.G.<br />

Kinder- u. Jugendpsychiatrie<br />

Liestal<br />

Schacher Thomas<br />

Informatiker Facility<br />

Management<br />

april<br />

Aebi Andrea<br />

Dipl. Pflegefachfrau<br />

Pflegedienst Klinik<br />

f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psychotherapie<br />

Doyle-D’Annunzio<br />

Barbara<br />

Arztsekretärin Ärztlicher<br />

Dienst Klinik<br />

f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psychotherapie<br />

Hassler Martina<br />

Psychologin P.G.<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Liestal<br />

Hügin Markus<br />

Informatiker Facility<br />

Management<br />

Meier Sabine<br />

Sekretärin/Assistentin<br />

Wohnheim<br />

Windspiel<br />

Neuschwander<br />

Murielle<br />

Psychologin P.G.<br />

Kinder- u. Jugendpsychiatrie<br />

Bruderholz<br />

Rüfenacht Florian<br />

Angesteller IAP Arbeit<br />

und Beschäftigung<br />

Sahin Ferhat<br />

Angestellte IAP Arbeit<br />

und Beschäftigung<br />

von Polheim Marcus<br />

Assistenzarzt Ambulatorien<br />

und Tageskliniken<br />

Bruderholz<br />

Zehnder Corinne<br />

Assistenzärztin<br />

Kinder- u. Jugendpsychiatrie<br />

Bruderholz<br />

Klatte Stefan<br />

Assistenzarzt Kinderu.<br />

Jugendpsychia trie<br />

Liestal<br />

Mai<br />

Bihorac Edita<br />

Fachfrau Betreuung<br />

Wohnheim Windspiel<br />

Dengel Anja<br />

Psychologin Psych.<br />

Dienst Klinik<br />

f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psycho therapie<br />

Frank Tena<br />

Assistenzärztin Ambulatorien<br />

u. Tageskliniken<br />

Bruderholz<br />

Gianico Gianni<br />

Angestellter IAP<br />

Arbeit und<br />

Beschäftigung<br />

Mika Eric Noël<br />

Betriebswirtschafter,<br />

wissenschaftl. MA<br />

Finanzen<br />

Schneider Michelle<br />

Psychologin P.G.<br />

Psych.Dienst Klinik<br />

f. <strong>Psychiatrie</strong> u.<br />

Psychotherapie<br />

JUBIläEN<br />

10 Jahre<br />

01.01.2012<br />

Müller Tamara<br />

01.02.2012<br />

Gfeller Hansruedi<br />

01.02.2012<br />

Meier-Schneider<br />

Susanne<br />

01.02.2012<br />

Miesch Ruth<br />

16.02.2012<br />

Flückiger Marc<br />

01.03.2012<br />

Blumenthal Klotz Ida<br />

16.03.2012<br />

Hunziker Antoinette<br />

17.03.2012<br />

Lüthin Marcel<br />

01.04.2012<br />

Glad Isabelle<br />

01.04.2012<br />

Hoffmann Sven<br />

01.04.2012<br />

Polz Markus<br />

04.04.2012<br />

Balidemaj Dema<br />

01.05.2012<br />

Baumann-Kortschak<br />

Jacqueline<br />

01.05.2012<br />

Conens Heide<br />

01.05.2012<br />

Iwangoff Andrej<br />

01.05.2012<br />

Schaub Vreni<br />

01.05.2012<br />

Ventura Joao<br />

01.05.2012<br />

Zwahlen Andrea<br />

16.05.2012<br />

Ebneter Beatrix<br />

15 Jahre<br />

20.01.2012<br />

Grosso Domenico<br />

01.02.2012<br />

Aydin Halil<br />

01.04.2012<br />

Preprotic Maden<br />

01.05.2012<br />

Lanoix-Schwander<br />

Gabriela<br />

01.05.2012<br />

Scherer-Strelecky<br />

Evelyn<br />

20 Jahre<br />

01.02.2012<br />

Donatz Arthur<br />

01.03.2012<br />

Schenker Hans<br />

01.04.2012<br />

Bader Rizzo Ursula<br />

06.04.2012<br />

Serratore Roberto<br />

16.04.2012<br />

Brugger Susanne<br />

01.05.2012<br />

De Pedrini Renato<br />

01.05.2012<br />

Mozzillo-Frei<br />

Domenico<br />

01.05.2012<br />

Pfäffli Jürg<br />

25 Jahre<br />

01.01.2012<br />

Andreina Bader<br />

Monika<br />

07.01.2012<br />

Dettwiler-Recher<br />

Silvia<br />

01.02.2012<br />

Salathe Heidi<br />

13.04.2012<br />

Bürgi-Conzett Marion<br />

13.04.2012<br />

Unternährer Arlette<br />

01.05.2012<br />

Annaheim-Fluri<br />

Daniela<br />

01.05.2012<br />

Dubler-Baier Dieter<br />

30 Jahre<br />

01.02.2012<br />

Simon-Schläpfer<br />

Esther<br />

35 Jahre<br />

15.02.2012<br />

Molero-Tschopp<br />

Erika<br />

01.03.2012<br />

Siemer Paula<br />

01.04.2012<br />

Stalder Fritz<br />

40 Jahre<br />

01.05.2012<br />

Gut Peter<br />

PENsIONIErt<br />

31.01.2012<br />

Alvarez Carmen<br />

31.01.2012<br />

Frei-Bruand Werner<br />

29.02.2012<br />

Gut Peter<br />

31.03.2012<br />

Eberle-Tschopp Hanna<br />

Monnier-Klaus<br />

Béatrice<br />

Vonlanthen-Olivetti<br />

Doris<br />

Vuorio-Rantanen Elina<br />

30.04.2012<br />

Weiz-Oescher Cécile<br />

31.05.2012<br />

Zehntner Ulrich<br />

19


P.P.<br />

4410 Liestal<br />

20<br />

Editorial<br />

Sinnvoll<br />

Ina Kunz Martin Raimann Marion Gregor<br />

Kunstausstellung «Sinnvoll»<br />

Ina Kunz Martin Raimann Marion Gregor<br />

15. Juni 2012 bis 28. Oktober 2012, täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet,<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> Liestal, Haus B und Umgebung.<br />

Bilder von Ina Kunz und Marion Gregor, Skulpturen von<br />

Martin Raimann.<br />

Jazz-Matinee<br />

19. August 2012, 9.30 bis 15 Uhr, <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> Liestal<br />

Ökumenischer Gottesdienst, Konzert mit der Steppin Stompers<br />

Dixielandband, Festwirtschaft, Ponyreiten und Ponywagenfahrten,<br />

Spiel und Spass für die kleinen Gäste im Tierpark Weihermätteli.<br />

Die Herstellung von Differenz<br />

6. bis 8. September 2012, Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psycho-<br />

therapie Liestal. Kongress zum Umgang mit Fremdheit in der transkulturellen<br />

<strong>Psychiatrie</strong>, Psychotherapie und Psychosomatik<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

DIaGONal, INFO-GazEttE<br />

DEr PsYchIatrIE BasEllaND<br />

IMPrEssUM<br />

herausgeber<br />

Direktion der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

redaktion<br />

Bernd Wagner<br />

Gestaltung<br />

vista point, Basel<br />

titelbild<br />

Lampenberg, Kanton Basel­Landschaft<br />

Foto: Roland Moser<br />

Druck<br />

Lüdin AG, Liestal<br />

<strong>diagonal</strong> erscheint 3-mal jährlich<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> sind eingeladen,<br />

Themenvorschläge, Artikel oder Berichte<br />

einzureichen. Wenden Sie sich dazu<br />

an die Redaktionsleitung oder an eine der<br />

folgenden Kontaktpersonen aus Ihrem<br />

Bereich:<br />

Elke Anschütz, Ärztlicher Dienst KPP<br />

Renata Balmer, Alterspsychiatrie Bereich III KPP<br />

Susanne Bielser, Facility Management<br />

Madlen Blösch, AfA und KJP<br />

Regine Meyer, Personal<br />

Stefan Lohner, Betriebskommission<br />

Lenka Svejda, AuT<br />

Sabine Meier, Wohnheime<br />

Diana Wieland, Pflegedienst KPP

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