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Stewardessenkrankheitoder die unsanfte Landung einer KortisontherapieLaura S., Stewardesse einer bekanntendeutschen Fluglinie, 31 Jahre,zuständig für die Passagiere der BusinessClass auf Langstreckenflügen.Im Ticketpreis inbegriffen freundlichesAuftreten und perfektes Aussehen.Um letzteres kümmert sie sichvor und nach dem Dienst, indem sieeine intensive Hautpflege betreibt.Dazu zählt ein komplettes Reinigungspaketeiner teuren französischenKosmetikfirma <strong>beste</strong>hend auseinem Gesichtsreinigungsfluid, tagsübereiner Feuchtigkeitscreme,nachts einer Antifaltencreme für dieLider und einer „nutritiven“ fettendenCreme für die Haut ab 30. DieWelt der Haut scheint lange Zeit inOrdnung. Wie aus heiterem Himmeltreten ein unangenehmes Hautbrennenund einzelne unschöne und sehrstörende Pickel zunächst am Kinnund dann auch an den Unterlidernauf. P A N I K - Laura vor dem Spiegel,der das ungeschminkte Gesichtpräsentiert. Im Kosmetikspiegel miteingebauter Vergrößerung kommt dieKatastrophe erst richtig zum Vorschein.Innerlich lässt sich die Frage:„Spieglein, Spieglein an der Wand,wer ist die Schönste im ganzenLand?“ nicht mehr mit „ICH“ beantworten.Sie erinnert sich mit Grauenan die Zeit, als sie als Schulkind Neurodermitisan Armen und Beinen,sowie auch im Gesicht hatte.Was ist zu tun? In ihrer Verzweiflungwendet sich Laura an eine befreundeteStewardesse. Diese rät ihr, die kosmetischenMaßnahmen noch zu verstärkenund zusätzlich ein Sonnenstudioaufzusuchen. UV-Licht pustetdie Pickel weg, oder etwa doch nicht?Der heiße Tipp der Kollegin erweistsich als teurer Flopp, da der gewünschteErfolg ausbleibt, und dasgenaue Gegenteil eintritt. Noch kannLaura S. mit einer getönten Tagescremedie Pickel und die neu hinzugekommenenRötungen im Gesichteinigermaßen kaschieren.Was kann noch getan werden?Laura S. telefoniert mit ihrer <strong>beste</strong>nFreundin, einer Pilotin bei AirFrance. Diese berichtet ihr von einer„Wunder-creme“, die „hundertprozentig“innerhalb weniger Tagehelfen wird. Noch ist Laura S. einwenig skeptisch. Die beiden verabredensich zu einem Treffen in Paris aufdem Airport Charles-de-Gaulle. LauraS. bekommt die „Wundercreme“und trägt sie bereits am gleichen Tagauf. Nach ein paar Tagen verschwindendie Pickel und Rötungen wie vonZauberhand. Ein innerliches Aufatmenund der Glaube an ein kleinesSchönheitswiederherstellungswundermachen sich wohltuend bei Laura S.breit. Die heile Welt ist zurückgekehrt.So soll es jetzt bleiben. Dochdann kommt das jähe Erwachen ausdem Traum von einer Wundercreme.Sie hilft plötzlich nicht mehr. DiePickel und Rötungen sind schlimmerals am Anfang. Das darf doch allesnicht wahr sein!Was kann jetzt noch helfen? Die Antwortkönnte zum Beispiel lauten:„Am Besten gar nichts tun.“ Wie das?Ungläubiges Kopfschütteln dürfte dienormale Reaktion auf eine solcheEmpfehlung sein.Kommen wir zurück auf die Erde.Nicht nur in luftigen Höhen gibt esdie Stewardessenkrankheit, die vonuns Hautärzten als periorale Dermatitisbezeichnet wird, sondern auchbeim weiblichen „Bodenpersonal“.Hiervon sind vor allem Frauen zwischen25 und 35 Jahren betroffen, ineiner Lebensphase, wo gutes Aussehenals Normalzustand empfundenwird. Männer werden von demKrankheitsbild sehr viel seltenerheimgesucht. Typisch für die perioraleDermatitis ist eine schmale Zonenicht befallener Haut um den Mund.Gehen wir der Erkrankung auf denGrund und suchen einmal nach derenAuslösefaktoren. Wie aus dem geschildertenBeispiel hervorgeht, habendie intensive, die zu „gründliche“Hautreinigung sowie –pflege dasHautproblem hervorgerufen: ein „self-made“ Hautleiden, das zu erheblichenBefindlichkeitsstörungen führt.In Unkenntnis dieser Tatsache wurdedie Haut weiter gereizt, sodass trotzaller Anstrengungen nur alles schlimmerwurde: ein Teufelskreislauf. LauraS. und ihre Haut waren „irritiert“.Auch die Sonnenbankbesuche zählenzu den Verschlimmerungsmaßnahmen.Darüber hinaus spielt die Veranlagungzu Neurodermitis eine Rolle.Die vermeintliche „Wundercreme“enthielt: KORTISON. Also doch keinWunder.Wie kommt es trotz Kortison zu einemsolchen Hautdesaster? ZweiFaktoren spielen bei der Entstehungder perioralen Dermatitis eine maßgeblicheRolle: hautreizende(irritierende) Kosmetikprodukte, diedurch wiederholte, also zu häufigeAnwendung zu einer Störung derintakten Oberflächenstruktur führen,was schließlich und endlich in dasGefühl einer spannenden und trockenenHaut einmündet. Erklärbar istdas Phänomen damit, dass es einerseitszu einer Quellung der oberstenHautschicht (=Hornschicht), andererseitszu einem erhöhten Wasserverlustüber die Haut kommt. Reflexartigversucht die Frau, der HautFeuchtigkeit in Form von Cremeszuzuführen und das mehrmals täglich.Ein Wettlauf, den die Frau niegewinnen kann. Ein Unglück kommtselten allein, wie man weiß. Nach dernicht beherrschbaren Trockenheitund Spannung der Haut tritt die Entzündungsreaktionhinzu. Verzweiflungkeimt auf. Der Blick am Morgenund Abend in den Spiegel wird zueinem unerträglichen Geschehen.Seite 4

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