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Katholische KircheSt. Petrus und Paulus<strong>Scharmede</strong>


Grundstein aus dem Jahre 1905 am nördlichen Eingang der Kirche0


Katholische KircheSt. Petrus und Paulus<strong>Scharmede</strong>Ein Wegbegleiter durch unsere Kirche1


InhaltVorwort ............................................................................ 5Geschichtlicher Überblick ................................................ 7Einleitung ........................................................................ 11Hochaltar ........................................................................ 13• Hochaltar mit Kreuzigungsgruppe• Altarstein (mit Reliquien)• Geburt Jesu (Linke Altarseite)• Abendmahlsszene (Rechte Altarseite)• Tabernakel• Verse zur Meditation ................................................... 15Marienaltar ………………………………………………...... 16• Madonna• Bonifatius (links)• Liborius (rechts)• Verse zur Meditation ................................................... 17Josefsaltar ....................................................................... 18• Skulptur des heiligen Josef• Heilige Familie (Relief rechts)• Tod Josefs (Relief links)• Verse zur Meditation ................................................... 19Zelebrationsaltar ............................................................ 20• RundmedaillonsAmbonen ........................................................................ 21• Ambo Nordseite• Ambo SüdseiteT<strong>auf</strong>stein ......................................................................... 26• Achteckiger T<strong>auf</strong>stein2


• Beichtstuhl und Beichtraum• Verse zur Meditation ................................................... 27Apostelkelch ................................................................... 28Monstranz ...................................................................... 30Messgewand ................................................................... 31Ausstattung .................................................................... 32• Kreuz mit Corpus .................................................... 32• Kreuzweg ................................................................ 32• Abbildungen der Gottesmutter und der Heiligen ....... 33o Doppelmadonna .................................................. 33o Pietà .................................................................… 33o Petrus …………………………………………………. 34o Paulus ..............................................................…. 34o Antonius von Padua ............................................. 35o Katharina von Alexandrien ................................... 35o Kamillus von Lellis ................................................ 36• Verse zur Meditation ................................................ 37Kirchenfenster................................................................. 38• Apostel Petrus und Paulus• Katharina• RundfensterOrgel ............................................................................... 42Glocken ........................................................................... 43Grundrisszeichnung der geplanten Kirche .................... 44Grundriss der gebauten Kirche ...................................... 45Impressum ....................................................................... 483


VorwortKommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber vonGott auserwählt und geehrt worden ist. Lasst euch als lebendige Steine zu einemgeistigen Haus <strong>auf</strong>bauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christusgeistige Opfer darzubringen, <strong>die</strong> Gott gefallen. (1 Petr 2, 4-5)Dieses Wort unseres Kirchenpatrons passt wohl wie kein anderes an den Anfangunseres Kirchenführers, der aus Anlass der 100. Wiederkehr des Kirchweihtageszusammengestellt worden ist. Bauwerk zur höheren Ehre Gottes, Versammlungsortder Gemeinde zur Feier der Liturgie und Ort der Gegenwart Gottes unter denMenschen, das sind <strong>die</strong> Aufgaben unserer Kirche. Aber <strong>die</strong> Lebendigkeit einerGemeinde hängt vor allem davon ab, dass ihre Glieder sich als lebendige Steine zueinem geistigen Haus <strong>auf</strong>bauen lassen. Dieses geistige Haus aus lebendigen Steinenbauen wir in unserer Gemeinde durch <strong>die</strong> gemeinschaftliche Feier der Gottes<strong>die</strong>nste(liturgia), in Zeugnis und Verkündigung (martyria) und in den Werken tätigerNächstenliebe (diakonia). Dazu gehört <strong>die</strong> Verbundenheit der Pfarrgemeinde mitunserem Ortsbischof und der Universalkirche. Gerade mit der Wahl derApostelfürsten Petrus und Paulus als Kirchenpatronen brachten unsere Ahnen zumAusdruck, wie sehr ihnen <strong>die</strong> Verbundenheit mit der Kirche in der ganzen Welt, derKirche von Rom, am Herzen lag.Das Kirchweihjubiläum fällt in eine Zeit schmerzhafter Veränderungen. Bei vielenMenschen zerrinnt der Glaube zwischen den Händen, <strong>die</strong> Weitergabe des Glaubensvon Generation zu Generation wird immer schwieriger, <strong>die</strong> Zahl der jungenMenschen, <strong>die</strong> einer Berufung zum Priester <strong>oder</strong> in einen Orden folgen, ist starkrückläufig. In <strong>die</strong>se Zeit hinein erschallte der Aufruf von Papst Johannes Paul II. zurNeuevangelisation. Den jungen Menschen rief er zu: „Habt Mut!“ Papst BenediktXVI. fügte dem kurz nach seiner Amtsübernahme hinzu: „Christus nimmt Euch nichts.Aber er gibt Euch alles!“ Und in seiner ersten Enzyklika Deus caritas est greift er dasAnliegen seines großen Vorgängers <strong>auf</strong>, indem er <strong>die</strong> Menschen an <strong>die</strong> unendlichgroße Liebe Gottes erinnert, <strong>die</strong> uns nicht verzehren will, sondern <strong>auf</strong> unsereliebende Antwort wartet.So soll auch <strong>die</strong>ser Kirchenführer helfen, in der Erklärung der umfangreichenSymbolik unserer Kirche, in ihrem Aufbau und ihrem Schmuck das Anliegen derUniversalkirche und unserer Ahnen zu bewahren, dass wir Menschen dann imGlauben stehen, wenn wir aus einer lebendigen, personalen Beziehung des Glaubenszu Jesus Christus seine Gegenwart in unser aller Leben wertschätzen. Das ist <strong>die</strong>eigentliche, frohmachende Botschaft des Evangeliums. Möge <strong>die</strong> <strong>Scharmede</strong>r Kircheauch in Zukunft ein Ort der Neuevangelisation sein, damit <strong>die</strong> Menschen <strong>hier</strong> Gottnahe kommen und Seine Gnade in reichem und übervollem Maße empfangen.Schließlich ist unser HERR in <strong>die</strong> Welt gekommen, damit wir „das Leben haben undes in Fülle haben.“ (Joh 10,10)<strong>Scharmede</strong>, im August 2006Norbert Abeler, ltd. Pfarrer5


6Kapelle St. Katharina


Geschichtlicher Überblick14. Jh. Errichtung der Kapelle St. Katharina <strong>Scharmede</strong> in der Pfarrei Thülemit einem Grundbesitz von 115 Morgen1467 Guss einer Glocke für <strong>die</strong> Kapelle, heute im Landesmuseum Münster1669 Kapelle abgebrannt und wieder <strong>auf</strong>gebaut; in <strong>die</strong>ser wird regelmäßig<strong>die</strong> hl. Messe gefeiert am zweiten Ostertag, am ersten Sonntag nachMariä Geburt und an den Patronatsfesten (Peter und Paul; Katharina)1887 Am 11. Oktober teilen <strong>die</strong> <strong>Scharmede</strong>r den Thülern mit, dass man sichvon der Muttergemeinde Thüle trennen wolle.1888 Die Gemeindevertretung <strong>Scharmede</strong> entscheidet sich entgegen demWunsch der Kirchengemeinde Thüle für einen eigenen Kaplan in<strong>Scharmede</strong>.1891 Ab 1. Februar kommt Kaplan Grewe aus Paderborn samstags ins Dorfund feiert am Sonntag den Gottes<strong>die</strong>nst in der Kapelle.Ab 1. April nimmt er auch seinen Wohnsitz im Ort, so dass täglich <strong>die</strong>hl. Messe gefeiert wird. T<strong>auf</strong>en, Trauungen, Erstbeichten undErstkommunionen dürfen nur in Thüle abgehalten werden.1891 Der Kirchenvorstand Thüle beschließt, <strong>Scharmede</strong> mit einem Drittelder Kosten für den Erweiterungsbau der Pfarrkirche in Thüle zubelasten. Dieser Beschluss wird in <strong>Scharmede</strong> in Anbetracht dereigenen Bestrebungen, <strong>hier</strong> eine eigene Kirche zu errichten, alsBevormundung empfunden und strikt abgelehnt.1892 Bei der Sparkasse in Büren werden als Fundationskapital für <strong>die</strong>Vikarie <strong>Scharmede</strong> 31.000 Mark eingezahlt und mit dem Bau derVikarie kann begonnen werden.1892 Eine neue Glocke für <strong>die</strong> Kapelle wird angeschafft, da <strong>die</strong> altegesprungen ist. Diese kostet 286,60 Mark.1893 Der Kapellenvorstand stellt bei der Aufsichtsbehörde in Paderborneinen Antrag <strong>auf</strong> Abpfarrung von Thüle.Am 11. Juli lehnt der Thüler Kirchenvorstand <strong>die</strong>sen ab.1896 Das Generalvikariat bricht <strong>die</strong> Verhandlungen und Bemühungen umeine Abpfarrung vorerst ab.1899 Es wird erneut ein Antrag <strong>auf</strong> Abpfarrung gestellt.1901 Auf dem neu angelegten Friedhof in <strong>Scharmede</strong> findet <strong>die</strong> ersteBeerdigung statt. Bisher waren <strong>die</strong> Bestattungen in Thüle.7


1901 Am 19. Oktober entscheidet der Bischof von Paderborn, Dr. WilhelmSchneider, endgültig über <strong>die</strong> Errichtung der Filial-Kirchengemeinde<strong>Scharmede</strong> mit eigener Vermögensverwaltung. Seine Entscheidungwird durch einen Erlass der königlichen Regierung zu Minden am 6.Dezember genehmigt.8UrkundeBetreffend <strong>die</strong> Errichtung der Filial-Kirchengemeinde <strong>Scharmede</strong>Nach Anhörung bzw. Zustimmung der zur Sache Berechtigten undBeteiligten wird <strong>hier</strong>durch festgesetzt und verordnet wie folgt:Artikel l IDie katholischen Bewohner der Filiale <strong>Scharmede</strong>, Pfarrei Thüle,Kreis Büren, werden zu einer Filial-Kirchengemeinde mitKorporationsrechten und eigener Vermögensverwaltung imParochialverhältnisse vereinigt.Artikel IIIDie Errichtung der Filial-Kirchengemeinde <strong>Scharmede</strong> gilt alsvollzogen mit dem Tage der Publikation <strong>die</strong>ser Urkunde.Paderborn, den 19. Oktober 1901+ Wilhelm SchneiderBischof von Paderborn1902 Am 20. März besucht Bischof Wilhelm Schneider <strong>die</strong> Gemeinde, umüber den Standort der neu zu bauenden Kirche zu entscheiden. DerVorschlag des Bischofs findet bei den Gemeindevertretern keineMehrheit.1903 Die Vikare von <strong>Scharmede</strong> erhalten als Pfarrvikare pfarrliche Rechte(Es dürfen T<strong>auf</strong>en, Trauungen und Beerdigungen gehalten werden);<strong>hier</strong>für sind an <strong>die</strong> Pfarrei Thüle einmalig 2.500 Mark alsEntschädigung für Stolgebühren zu zahlen.1905 Für 2.500 Mark wird im Februar vom Landwirt Hupe gen. Pick derBauplatz für <strong>die</strong> Kirche gek<strong>auf</strong>t und am 6. April deren Baubeschlossen. Sofort werden <strong>die</strong> Maurerarbeiten an den UnternehmerKloke in Salzkotten vergeben, <strong>die</strong> Bruchsteine aus einem Steinbruch inSteinhausen per Bahn bis zum Bahnhof <strong>Scharmede</strong> geschafft und vondort mit Pferdefuhrwerken zum Kirchplatz gebracht.


1905 Die Grundsteinlegung zur neuen Kirche am 20. Juli war ein Anlass zueinem frohen Fest der ganzen Gemeinde. In Anwesenheit von 11Geistlichen aus der Umgebung wird der Grundstein von der Vikarieabgeholt und mit einer Urkunde eingemauert, <strong>die</strong> folgenden Wortlauthat:Zur größeren Ehre Gottes,zur Ehre der heiligen Apostel Petrus und Paulus und der heiligenJungfrau und Märtyrerin Katharina!Im Jahre des Herrn 1905 am 20. Juli, als Papst Pius X. glorreichregierte, Wilhelm II. König von Preußen und deutscher Kaiser,Wilhelm Schneider Bischof von Paderborn, Joseph Borgmeyer Pfarrervon Thüle, Joseph Schäfers Vicar von <strong>Scharmede</strong> war, wurde <strong>die</strong>serGrundstein für den Bau der Filialkirche von <strong>Scharmede</strong> gelegt.Erbaut wird <strong>die</strong>ses Gotteshaus zum großen Theile von derKollekte, welche unter den Dorfbewohnern gehalten ist, und aus denErträgen der Feld- und Waldpacht.1906 Am 20. August weiht Bischof Wilhelm Schneider aus Paderborn <strong>die</strong>neu erbaute Kirche. Das ganze Dorf hat ein Festtagskleid angelegt. DieHauptstraße ist von etwa 30 Ehrenbögen mit Grün, Blumen undBuschwerk geschmückt.Die Inneneinrichtung der Kirche wird durch Spenden und Stiftungenangeschafft. In den Hochaltar werden bei der Konsekration Reliquiender hl. Märtyrer Adalar und Eoban (lateinisch: Adalarius undEobanus) eingefügt.Die Gesamtkosten für den Bau der Kirche betrugen 58.000 Mark.1907 Abriss der alten Kapelle1927 neue Ausmalung der Kirche1949 neue Glocken von der Firma Albert Junker, Brilon gegossen1954 Anbau eines Pfarrheimes an das Pfarrvikariehaus1958 Neugestaltung des Chorraumes1966 Anschaffung einer neuen Orgel1965/66 Bau des Kindergartens1974 Restaurierung der Hochaltäre und der Seitenaltäre; Umgestaltung derKanzel zu zwei Ambonen; Errichtung des Zelebrationsaltares aus derfrüheren Kommunionbank1994 erneute Ausmalung der Kirche durch Firma Ochsenfarth, Paderborn9


EinleitungDas Westfälische Amt für Denkmalpflege Münster hat am 1. April 1987 <strong>die</strong>Katholische Kirche St. Petrus und Paulus der Pfarrvikarie zu <strong>Scharmede</strong> als zuschützendes Kulturgut gekennzeichnet. Die Beschreibung lautet:„Neugotischer Wandpfeilersaal mit vorgestelltem Westturm und flankierendenTreppentürmen; polygonaler (vieleckiger) Chor mit 4/6–Schluss; querhausartigausgebildeter Eingang im Westen mit Krüppelwalmgiebel und Maßrundfenster;übrige Spitzbogenfenster mit Fischblasenmaßwerk; Hausteinmauerwerk.Qualitätsvoller Bau von Beginn unseres Jahrhunderts; bemerkenswert ist <strong>die</strong>Ausbildung als Wandpfeilersaal, eine Form, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> späteste Gotikzurückerinnert, in der Zeit des Kirchbaus jedoch eine seltene Erscheinung. DerBau befindet sich an der Einmündung mehrerer Straßen und bildet einenmarkanten und unverzichtbaren optischen Punkt im Ortsbild.“Mit der Kirche sind am 1. April 1987 als Baudenkmal eingetragen worden:Ein Kreuz mit Corpus (um 1500), eine Strahlenkranzmadonna (um 1550) undzwei barocke Skulpturen der Patrone Petrus und Paulus (um 1700). DieseKunstgegenstände wurden 1987 in der Werkstätte Ochsenfarth, Paderbornrestauriert.1994 wurden <strong>die</strong> neugotischen Erstausstattungsgegenstände Hochaltar mitMarien- und Josefsaltar, Zelebrationsaltar aus Teilen der ehemaligenKommunionbank, 2 Ambonen aus Teilen der ehemaligen Kanzel, der T<strong>auf</strong>steinund der Beichtstuhl als Baudenkmal eingetragen.2006: Einhundert Jahre Kirchenbau <strong>Scharmede</strong> heißt: Hier wurde und wirdGottes<strong>die</strong>nst gefeiert! Wie jede Kirche ist <strong>die</strong> Kirche St. Petrus und Paulus für <strong>die</strong>Eucharistiefeier und den Empfang der Sakramente gebaut, besonders mit denOrten für <strong>die</strong> T<strong>auf</strong>e und für <strong>die</strong> Versöhnung. B<strong>auf</strong>ormen sollen das Wesentlichedes Gottes<strong>die</strong>nstes und der Sakramente erfahrbar werden lassen. Derwestfälische Kirchenbaumeister Franz Mündelein wählte vor einhundert Jahren<strong>die</strong> schlichte Raumform einer saalartigen Hallenkirche, <strong>die</strong> den Blick <strong>auf</strong> denAltar zentriert. Wandpfeiler gliedern den Innenraum und bewegen den Blicknach vorne. Alles bezieht sich <strong>auf</strong> den Chorraum mit Hochaltar undSeitenaltären. Als gegliedertes Volk Gottes sind <strong>die</strong> Mitfeiernden derGottes<strong>die</strong>nste <strong>auf</strong> den Altar, der Christus symbolisiert, ausgerichtet.11


Hochaltar1Wenn wir zum Chorraum gehen, fällt <strong>auf</strong> zweistufigem Marmorpodest derneugotische Hochaltar mit geschnitztem Retabel (Bildtafeln) und plastischerKreuzigungsgruppe in den Blick.Beginnen wir bei der Kreuzigungsgruppe.Der Gekreuzigte hängt mitwaagerecht ausgebreiteten Armen undverbindet im Tod Himmel und Erde.Mit schmerzgezeichnetem Gesicht steht<strong>die</strong> Gottesmutter Maria zur Rechtendes Herrn und mit <strong>auf</strong>wärtsgerichtetem Blick Johannes, derLieblingsjünger, zur Linken.KreuzigungsgruppeIm Altarstein ruhen <strong>die</strong> Reliquien der Heiligen Adalar und Eoban. Adalar (Fest20. April) war ein angelsächsischer Priester, der mit Bonifatius am 5. Juni 754 beiDokkum (in Friesland) erschlagen wurde. Zunächst in Utrecht bestattet, Jahrespäter in Fulda neben Bonifatius gebettet, werden <strong>die</strong> Reliquien wie <strong>die</strong> desheiligen Eoban 1154 zu St. Marien in Erfurt <strong>auf</strong>gefunden. Eoban (Fest 7. Juli) istseit 735 in der Umgebung des hl. Bonifatius nachweisbar. Als Bischof wird erwohl Anfang 753 durch Bonifatius in Utrecht eingesetzt und mit <strong>die</strong>sem bei derMission in Friesland (bei Dokkum) erschlagen. Seine Gebeine kamen von Utrechtzuerst nach Fulda, dann nach Erfurt.Linke AltarseiteRechte Altarseite13


Die linke Altarseite beginnt mit der mehrfigurigen Szene der Geburt Jesu Christiim angedeuteten Stall vor einer Bergkulisse. In der Bildmitte sind Maria mit demKind <strong>auf</strong> dem Schoß und Josef zu sehen. Umringt wird <strong>die</strong> Heilige Familie vonanbetenden Hirten. Den Hintergrund bilden mehrere Frauen mit denGeschenken Obst und Brot.Die rechte Altarseite vollendet mit der Abendmahlsszene. In verhaltenerBewegung sind um einen Tisch ausdrucksstarke Apostel gruppiert. ImVordergrund sehen wir Jesus Christus mit einem Kelch in der Hand. Er hat sicheinem vor ihm knienden Apostel zugewandt, vermutlich dem LieblingsjüngerJohannes. Im Hintergrund versucht Judas den Abendmahlssaal mit seinemGeldbeutel zu verlassen.Das Zentrum des Hochaltars bildet der Tabernakel zur Aufbewahrung deseucharistischen Brotes. Auf den Türen zeigt ein <strong>auf</strong>wändig geschnitztesRankenwerk Weinrankenspiralen mit Trauben; den oberen Abschluss bildenÄhrenbündel. Darüber ist eine Nische zur Exposition, zur Aussetzung undAnbetung des Allerheiligsten.Unterhalb des Altares ist eine schlichte Holzverkleidung mit den Symbolen JesuChristi zu entdecken, das Monogramm XP (griechische Anfangsbuchstaben vonChristus) und das Fischsymbol (für <strong>die</strong> Gläubigen <strong>oder</strong> auch Christus selbst) ineiner Kreiskomposition.Holzverkleidung unter dem Hochaltar14


Sankt Peter und Paul in <strong>Scharmede</strong>:Eine Saalkirche,<strong>auf</strong> den Altar zentriert!Der Gekreuzigteweist über den Vordergrund,verbindet Himmel und Erde,umspannt <strong>die</strong> Weltund wird Fundamentfür zukünftiges Bauen.Mit Maria und Johannesbleiben wir unter dem Kreuzvon seiner Geburtbis zum Abendmahl:Die neue Wirklichkeitbringt uns zuStaunen und Bewunderung fürdas Kind in der Krippeund den Mann am Kreuz!Im Zentrum des HochaltaresJesus Christus mit Wein und Brot!Wer unter dem Kreuz bleibt,bekommt darin das neue Leben zuspüren:Gott kommt uns entgegen.Im Lebensmittel Jesus Christus.Die Bewegungsrichtungdes HochaltaresSolidarität mit uns Menschen!Geschehenlassen wird Aktion.Aus minus plus -aus Welt Nähe Gottes.Wenn ich über <strong>die</strong> Erde erhöht bin,werde ich alle zu mir ziehen.Kreuzzeichen unseres LebensMit-Menschlichkeitaus Glaubenskraft …Im Menschen Gott begegnen.15


Marienaltar2Der Marienaltar an der Ostwanddes nördlichen Seitenschiffswar ursprünglich eineStiftung an das BischöflichePriesterseminar Paderborn:In der Mitte über einemvorgezogenen Tabernakel siehtman <strong>die</strong> Figur der Madonnamit Kind. Sie steht <strong>auf</strong> der vonder Schlange umwundenenWeltkugel, zu ihren Füßen derHalbmond. Auf dem rechtenArm sitzt das mit einemLendentuch bekleidete Kind,das in seiner Linken <strong>die</strong> Weltkugelträgt und sich segnendzum Besucher wendet.Auf der linken Seite ist derheilige Bonifatius im Bischofsornatabgebildet. In der linkenHand hält er ein <strong>auf</strong>geschlagenesBuch und in der rechtenHand ein kleines Beil. Zuseinen Füßen befindet sich einBaumstumpf, der <strong>auf</strong> <strong>die</strong>MarienaltarFällung der Eiche desgermanischen Gottes Donarhinweist. Winfried Bonifatius, auch Apostel Deutschlands genannt, ging nachseiner zweiten Romreise 723 nach Hessen und zerstörte das Nationalheiligtum,eine alte Eiche bei Hofgeismar, an <strong>die</strong> sich noch heidnische Bräuche knüpften.Eine enge Beziehung nach Paderborn besteht <strong>auf</strong>grund der ersten Missionare inunserer Heimat, <strong>die</strong> aus Fulda kamen, dem Ort seiner letzten Ruhestätte. SeinFesttag ist der 5. Juni.16


Auf der rechten Seite ist der Patron des Erzbistums und des Domes vonPaderborn, der heilige Liborius, im Bischofsornat abgebildet. Als Patron gegen‚Steinleiden’ hält er in der linken Hand ein geschlossenes Buch mit vier Steinen.836 kamen <strong>die</strong> Reliquien des hl. Liborius aus seiner Bischofsstadt Le Mans nachPaderborn. Bis heute besteht dadurch ein „Liebesbund ewiger Freundschaft“zwischen beiden Bistümern. Seit dem 11. Jahrhundert wird das Liborifest am 23.Juli gefeiert.Farbenreich und voller Haltung -das <strong>auf</strong>strahlende Licht aus der Höhe.Menschlicher Thron göttlichen Wortes,Zeugin des neuen Menschen.Im Gefolge engagierte Christen und Bischöfe.Mutter Gottes von <strong>Scharmede</strong>,wir rufen zu dir!Echte Verehrung der Mutter –konsequentes Christsein –Nachfolge des Herrn.Das segnende Kind –Gottes und der Menschen Sohnhebt <strong>die</strong> Spannung <strong>auf</strong> –vollendet das Reich.Engagiert in der Kirche Jesu Christi:Bischof Bonifatius, Apostel der Deutschen,Bischof Liborius, Patron unseres Erzbistums.Unsere Gemeinschaft mit <strong>die</strong>sen Heiligennährt Hoffnung und Liebe,füreinander da zu sein undmiteinander für Gott!Bischof Bonifatius –Heiliger europäischen Christentums,Apostel der abendländischen Kultur:Bitte für uns, dass wir Frieden halten!Bischof Liborius –Heiliger der Völkerfreundschaft:Bitte für uns, dass wir Freundschaft erfahren!17


Josefsaltar3Der Josefsaltar wurde zumPatronatsfest der heiligenPetrus und Paulus im Jahre1908 in der Kirche <strong>auf</strong>gestellt.Im rechten Seitenaltar wird<strong>die</strong> Skulptur des heiligenJosef mit dem Relief derHeiligen Familie und demTod des Heiligendargestellt. Josef hält in derlinken Hand einenLilienzweig als Reinheitssymbol.Alte Überlieferungenzeigen ihn auch imWunder des grünendenStabes bei der Werbung umMaria als Zeichen göttlicherAuserwählung.Seit Kreuzfahrer ihm zuEhren im 12. Jahrhundert inNazareth eine Kircheerbauten, feiern wir seinFest am 19. März. Seit 1680kommt ein Schutzfest desJosefsaltarheiligen Josef hinzu und seit1955 gibt es am 1. Mai dasFest des heiligen Josefs, des Arbeiters. In den Familiengeschichten des NeuenTestamentes steht Josef aus dem Hause Davids im Hintergrund und hält sichpersönlich zurück. Matthäus und Lukas erwähnen Josef im Stammbaum Jesu alsMann Mariens. Matthäus führt Jesus als den Sohn des Zimmermanns Josef ein.Josef ist indirekt aktiv am Heil- und Erlösungsgeschehen beteiligt.Im Relief rechts ist <strong>die</strong> Heilige Familie in der Zimmermannswerkstatt zu Hause18


dargestellt. Der junge Jesus hilft Josef beim Zuschneiden eines Balkens. DieMutter Maria sitzt in der rechten Bildhälfte beim Spinnen.Das Sterbezimmer des heiligen Josef mit Rundbogen-Fenster, Vorhang undankerförmigem Leuchter als Zeichen der Hoffnung ist im linken Reliefdargestellt. Links hinter dem Bett kniet Maria und hat liebevoll ihre Hand <strong>auf</strong>seinen Kopf gelegt. Der erwachsene Jesus steht hinter dem Bett und segnet Josef.Josef aus dem Hause Davidsist beteiligt am Geheimnisder Menschwerdung Gottes.Zusammen mit Mariahast du Jesus seinen Namen gegeben:Jehoschua – Gott ist Heil.Bitte für uns,dass wir ohne FurchtGottes Geistesgegenwart erfahren!Antwort hast du gefunden<strong>auf</strong> <strong>die</strong> wunderbare Mutterschaft.Eingeweiht wurdest duin das Geheimnis Mariens:Göttliche Mutterschaft!Übertragen wurden dir<strong>die</strong> Aufgaben eines Vaters …Ähnliche Verfügbarkeitwie bei Maria!Alltäglicher Ausdruck deiner Liebeim Leben der Familie in Nazareth –Handwerk als Existenzgrundlage.Jesus teilte deine Arbeit.Dank deiner Werkbankkommt auch unsere Arbeitdem Geheimnis der Erlösung näher.Kennzeichen Mensch:Zur Arbeit berufen!19


Zelebrationsaltar4Mitten im Chorraum steht der Zelebrationsaltar, der 1974 im Zuge derRestaurierung aus Teilen der ehemaligen Kommunionbank angefertigt wurde.ZelebrationsaltarIn den Maßwerkfüllungen vorne finden sich Rundmedaillons.Eines stellt plastisch einen Pelikan dar, der seine Jungen füttert. ImSakramentshymnus „Gottheit tief verborgen“ von Thomas von Aquin wird derPelikan <strong>auf</strong> den eucharistischen Christus bezogen: „Gleich dem Pelikane starbstdu Jesu mein …“ (Gotteslob 546,6). Dargestellt meist mit mehreren Jungen,denen er seine Seite öffnet, wird er auch als frühchristliches Symbol für Tod undAuferstehung verwendet.Ein zweites Rundmedaillon stellt das Lamm Gottes mit Siegesfahne <strong>auf</strong> einemBuch mit sieben Siegeln dar. Das Lamm Gottes ist das wichtigste Christussymbol.Es verkörpert das freiwillige Opfer zur Sühne der Sünde der Welt als auch dentriumphalen Sieg über den Tod.20


In der Offenbarung heißt es vomversiegelten Buch und dem Lamm:„Würdig bist du, das Buch zu nehmenund seine Siegel zu öffnen; denn duwurdest geschlachtet und hast mitdeinem Blut Menschen für Gotterworben aus allen Stämmen undSprachen, aus allen Nationen undVölkern.“ (Offb 5,9)Rundmedaillon - PelikanDie nachkonziliare Neuordnung derLiturgie sagt: Der Zelebrationsaltar „sollso in den heiligen Raum hineingestelltsein, dass er wirklich <strong>die</strong> Mitte ist, dersich von selbst <strong>die</strong> Aufmerksamkeit derganzen versammelten Gemeindezuwendet.“ Darüber hinaus ist der Altardominierendes Symbol des sich demVater <strong>auf</strong>opfernden und den Gläubigenschenkenden Herrn Jesus Christus.Ambonen5Rundmedaillon – Lamm Gottes1974 werden auch zwei Ambonen aus den Brüstungsfeldern der ehemaligenneugotischen Kanzel angefertigt und <strong>auf</strong> der Nord- und Südseite des Chorraumes<strong>auf</strong>gestellt. Auch das II. Vatikanische Konzil hält es für angemessen, dass „ein<strong>oder</strong> mehrere Ambonen für <strong>die</strong> Verkündigung der heiligen Lesungen vorhandensind.“ Sie sollen so angebracht sein, dass „der Vortragende von den Gläubigengut gesehen und gehört werden kann.“21


Der Ambo <strong>auf</strong> der Nordseite des Chorraumes zeigt zunächst den EvangelistenMatthäus. Er hält in der linken Hand sein <strong>auf</strong>geschlagenes Evangelium. Zu seinenFüßen kniet ein Engel mit einem Kelch in der linken Hand. Das entspricht demSymbol des Menschen für Matthäus, <strong>hier</strong> dargestellt als geflügelter Engel, undbezieht sich <strong>auf</strong> den menschlichen Stammbaum Jesu am Beginn des Evangeliums.Daneben steht der Evangelist Lukas, der in der linken Hand sein Evangelium alsSchriftrolle hält. Sein Symbol ist der Stier als Anspielung <strong>auf</strong> das Rauchopfer desZacharias am Beginn des Evangeliums.Ambo – NordseiteAmbo – SüdseiteDer Ambo <strong>auf</strong> der Südseite des Chorraumes zeigt zunächst Markus. In der linkenHand hält er sein Evangelium als <strong>auf</strong>geschlagenes Buch. Der Löwe zu seinenFüßen als Evangelistensymbol wird als Anspielung <strong>auf</strong> das laute Rufen in derWüste am Beginn des Evangeliums verstanden.Daneben steht der Evangelist Johannes. Er hält in der linken Hand seinEvangelium als geschlossenes Buch. Ein Adler, <strong>auf</strong> einem Stein stehend, ist seinSymbol, denn er weiß uns schon zu Beginn seines Evangeliums in höchste Höhenzu tragen.22


Matthäus – Detail Ambo NordseiteLukas – Detail Ambo NordseiteMarkus – Detail Ambo SüdseiteJohannes – Detail Ambo Südseite23


24Bild der Innenansichtüber zwei Seiten


Bild der Innenansichtüber zwei Seiten25


T<strong>auf</strong>stein6In Beziehung zu den Altären und den Ambonen finden wir in der nördlichenSeitenkapelle den achteckigen T<strong>auf</strong>stein mit einer in Eichenholz gearbeitetenmehrstufigen Dachpyramide. Achteckig ‚Oktogon’ ist ein altes Zeichen fürVollkommenheit. In <strong>die</strong>ser Kapelle kann das Sakrament der T<strong>auf</strong>e im Blickfeldder Gemeinde und in der Nähe des Altarraums gespendet werden.T<strong>auf</strong>steinDachpyramideAn das T<strong>auf</strong>sakrament erinnern <strong>die</strong> sechsseitigen mit der Wand verbundenenWeihwasserbecken im Nord- und Südeingang neben den Eingangstüren.In Beziehung zum Sakrament der T<strong>auf</strong>e steht das Sakrament der Versöhnung alsMöglichkeit der Sündenvergebung nach der T<strong>auf</strong>e. Der Beichtstuhl und derBeichtraum befinden sich im Turm. Die traditionelle Konzeption einesneugotischen Beichtstuhls wurde für <strong>die</strong> heutige Aufstellung im Beichtraumumgestaltet. Früher beidseitig offen zugänglich mit vorgezogenem Mittelteil, hater heute nur noch einseitig eine Trennwand mit Sprechgitter und Knieanlage.26


In der Mitte des Chorraumsaus der früheren Kommunionbank:Der eigentliche Altar alsSymbol für Jesus Christus.Geheimnis des Glaubens …Pelikan und Lamm –frühchristliche Symboleweisen vom Tod zur Auferstehung:Gottheit, tief verborgen …Unsere Vorfahren knieten dar<strong>auf</strong>.Sie glaubten dem Auferstandenen,hofften <strong>auf</strong> das eigene Überlebenund feierten in der heiligen Messedas erste völlig gelungenemenschliche Leben:Jesus Christus.Sie lernten das Überleben:Auch wir werden <strong>auf</strong>erstehen!Aus der ehemaligen Kanzel wurdenzwei neue Lesepulte, Ambonen:Rede, Herr – dein Diener hört!Mensch, Löwe, Stier und Adlerweisen <strong>auf</strong> vier Evangelien.Bei Matthäus, Markus, Lukas, Johannesdas Wort heraushören,das Gott uns sagt:Wahrheit, <strong>die</strong> uns frei macht!Im Blickfeld der Gemeinde undin der Nähe des Altarraums:Unser T<strong>auf</strong>brunnen als achteckiger Steinmit Dachpyramide aus Eichenholz.Erinnerung an <strong>die</strong> eigene T<strong>auf</strong>e,Auftrag des Auferstandenen:T<strong>auf</strong>t alle <strong>auf</strong> den Namendes Vaters und des Sohnesund des Heiligen Geistes!27


ApostelkelchKelch und Patene sind <strong>die</strong> Gefäße für Wein und Brot, verwandelt in JesusChristus. Dieses ‚Geheimnis unseres Glaubens’ feiern wir in der Eucharistie, d.h.Danksagung. Einer unserer Kelche, ein Geschenk einer <strong>Scharmede</strong>rin aus demJahr 1891, ist der Apostelkelch, 19 cm hoch und 15 cm im Durchmesser desFußes. Sie hat den Kelch wohl zum Dienstantritt des ersten <strong>Scharmede</strong>r VikarsGrewe am 1. April 1891 gestiftet. Auf dem Fuß sind Skulpturen von sechsAposteln namentlich genannt „Sankt Petrus, Paulus, Andreas, Jakobus der Ältere,Joannes und Tomas“. Am unteren Rand des Bechers (Kuppa) sind <strong>auf</strong> einerManschette ovale Reliefmedaillons mit den Darstellungen der anderen Apostel:Simon, Thadäus, Jakobus der Jüngere, Phillippus, Bartolomäus, Mathäus.Apostelkelch28


Detail – Rundmedaillons am Kelchfuß: St. Tomas (links), St. Petrus (Mitte), St. Paulus (rechts)Unterseite des Apostelkelchs mit Stiftungsgravur aus dem Jahre 189129


MonstranzMonstranzEin Zeigegerät zumsichtbaren Mittragen derverwandelten Hostie beiProzessionen und zurAussetzung, was so vielbedeutet wie Anbetungdurch <strong>die</strong> Gemeinde.Diese Monstranz von1891 ist wiederum einGeschenk aus der Gemeinde,als in <strong>Scharmede</strong>regelmäßig <strong>die</strong> hl.Messe gefeiert und dasAllerheiligste <strong>auf</strong>bewahrtwurde.Auf dem Fußrückenfindet sich ein graviertesuml<strong>auf</strong>endes Weinrankenband.Den Kn<strong>auf</strong>bildet ein Ring mit zwölfgefassten Türkissteinen.Das runde Schaugefäß inder Vierung einesKreuzes hat wiederumWeinblattendungen undgravierte Ährenmotive.Die Umrahmung desSchaugefäßes ist einHohlprofil mit zwölfgefassten Rubinen.Bekrönt wird der obereKreuzarm von einemmit Weinlaub verziertenKruzifix.30


MessgewandAus festlicher Kleidung fürden liturgischen Dienstentwickelte sich eine Amtskleidungmit Insignien ausder antiken Gesellschaft, <strong>die</strong>sich bis heute erhalten hat.In der Neuzeit wurden <strong>die</strong>seInsignien in Farbe, Stoff,Dekoration und Verarbeitungdem jeweiligen Messgewandangeglichen.Ein gutes Beispiel dafür istdas Messgewand mit Stola,Burse (Tasche für das Korporale,ein quadratischesLeinentuch für <strong>die</strong> eucharistischenGaben) und Kelchvelum(Tuch zum Verhüllendes Kelches) aus roter Seide.Als Seidenstickerei in Cremeweiß– <strong>die</strong> Initiale (Anfangsbuchstabe)mit einer Taube(Symbol für den Hl. Geist)figuriert – ist folgender Text<strong>auf</strong> der Rückseite desGewandes zu lesen:„Caritas Dei diffusa est incordibus nostris per inhabitantemSpiritum ejus innobis alleluja.“MessgewandDieser Text entstammt demEröffnungsvers am Vorabend des Hochfestes Pfingsten und kommt in der Lesungdes Herz-Jesu-Festes vor. Er lautet übersetzt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen inunsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm 5,5)31


AusstattungKreuz mit Corpus (um 1500)7Chorraum über der SakristeitürChristus hängt mit weit ausgestreckten undnach oben gerichteten Armen am Kreuz. Erträgt eine Taubandkrone mit eingestecktenDornen. Der Kreuzbalken hat geradeEndungen. Ein Rollwerktäfelchen zeigt denKreuztitulus INRI, d.h. Iesus Nazarenus RexIudaeorum, Jesus von Nazareth, König derJuden.KreuzwegKreuz mit CorpusNördliches und südliches Seitenschiff, Außenwände1. Station des Kreuzweges32Von 1911 stammt der heutige Kreuzweg.Er konnte 1995 von der FirmaOchsenfarth, Paderborn erworbenwerden. Die <strong>auf</strong> drei bis vier Personenbeschränkten Szenen stehen im Aufbauvor einem dunkelblauen Hintergrund und<strong>auf</strong> grün-braunen Steinböden. Dieeinzelnen Gestalten sind als ausdrucksstarkeund individuelle Erscheinungen inverhaltener Bewegung dargestellt. DieFarbpartien der Gewänder sind primär inden Tönen Rot, Blau, Grün, Weiß, Braunund Violett angelegt.Gebetet wird der Kreuzweg insbesondeream Freitag, dem Todestag Jesu, vor allemin der Fastenzeit.


Abbildungen der Gottesmutter und der HeiligenDoppelmadonna (um 1550)8Kirchenschiff, 2. Gurtbogen von OstenDie Marien sind dargestellt als Himmelsköniginnen mit Krone und Lilienzepter<strong>auf</strong> der Mondsichel stehend. Das sind Ideale einer barocken Marienverehrungder ‚schönen Madonnen’. Beidseitig sind sie in der Mitte von einemStrahlenkranz umgeben. Die Jesuskinder <strong>auf</strong> dem rechten bzw. linken Armhalten in ihren linken Händen einen (Reichs-)Apfel als königliches Zeichen.Doppelmadonna (Vorderseite)Doppelmadonna (Seite)Doppelmadonna (Rückseite)Pietà (nach 1900)9Nordwand, 4. Joch von OstenDie sitzende Madonna aus Terrakotta hat denfast <strong>auf</strong>recht sitzenden Leichnam ihres Sohnes<strong>auf</strong> den Knien. Sie stützt mit der Rechten den<strong>auf</strong>gerichteten Oberkörper. Ihre linke Hand hält<strong>die</strong> Hand ihres Sohnes.Pietà33


Heiliger Petrus, Apostel (um 1700), Hochfest am 29. JuniNördliche Pfeilerreihe, 1. Pfeiler von Osten10Er stammt aus Betsaida in Galiläa, warverheiratet und von Beruf Fischer. Jesusberuft ihn in seinen Dienst und gibt ihmden Namen Kephas, d.h. Fels. Daraus wirdlateinisch Petrus. Er ist der Erste in allenApostelverzeichnissen und Leiter derUrgemeinde in Jerusalem. Seine Skulpturhat ein freundliches offenes Gesicht mitgroßen mandelförmigen Augen. Seine Armesind ausgebreitet und in der linken Handhält er zwei große Schlüssel, denn Jesus sagtzu ihm: „Ich werde dir <strong>die</strong> Schlüssel desHimmelreichs geben ...“. (Mt 16,19)Heiliger PetrusHeiliger Paulus, Apostel (um 1700), Hochfest am 29. Juni11Südliche Pfeilerreihe, 1. Pfeiler von Osten<strong>Zum</strong> „Lehrer der Heidenvölker“ ist dergebildete Diasporajude aus Tarsos inKilikien berufen. Zunächst verfolgt er<strong>die</strong> Christen, <strong>die</strong> einen gekreuzigtenMessias verehrten. Vor den Toren vonDamaskus erlebt er seine Wende undverkündet fortan das Evangelium vonJesus, dem Christus. Seine Skulpturzeigt ihn in bewegter Haltung. AlsApostel ist Paulus mit einem langengegürteten Untergewand und einemMantelpallium bekleidet. In der linkenHand hält er ein Schwert. In derChristenverfolgung unter Nero (54 –68) erlitt er das Martyrium.34Heiliger Paulus


Heiliger Antonius von Padua, Ordenspriester,Kirchenlehrer (Ende 17. Jh.), Gedenktag 13. Juni12Nördliche Pfeilerreihe, 2. Pfeiler von OstenAntonius lebt von 1195 bis 1231. Er ist einPredigergenie und unternahm Missionsreisendurch Oberitalien und Südfrankreich.Franziskus ernennt Antonius zum erstenLehrer seiner Ordensgemeinschaft. Er hat dasPatronat über verlorene Sachen. ImOrdensgewand der Franziskaner trägtAntonius <strong>auf</strong> dem linken Unterarm dasJesuskind. Das Kind greift nach Antonius undschaut den Betrachter an.Das Volk liebt <strong>die</strong> Heiligen, <strong>die</strong> es nahe beiJesus Christus weiß.Heiliger AntoniusHeilige Katharina von Alexandrien,Jungfrau, Märtyrerin (1999), Gedenktag 25. November13Südliche Pfeilerreihe, 2. Pfeiler von OstenIn der Verfolgung des Kaisers Maxentius sollKatharina den Kaiser wegen seinerGrausamkeit Vorwürfe gemacht haben. DerKaiser bot 50 Philosophen gegen sie <strong>auf</strong>, <strong>die</strong>nichts ausrichteten. Katharina wurde gerädertund, als das Rad zerbrach, enthauptet.Dargestellt ist <strong>die</strong> heilige NothelferinKatharina mit einer Lilienkrone. Diebeigeordneten Attribute Schwert und Teileines Rades weisen <strong>auf</strong> ihr Martyrium hin;der Ring als Zeichen der ungeteilten Hingabean Jesus Christus.Seit dem 14. Jahrhundert gab es in<strong>Scharmede</strong> bis zur Errichtung der Kirche eineHeilige Katharina35


Kapelle, <strong>die</strong> der hl. Katharina geweiht war. So beginnt auch <strong>die</strong> bei derGrundsteinlegung der Kirche am 20. Juli 1905 eingemauerte Urkunde mit denWorten: „Zur größeren Ehre Gottes, zur Ehre der hl. Apostel Petrus und Paulusund der hl. Katharina ...“Das Bild <strong>die</strong>ser Heiligen schmückt <strong>die</strong> alte Prozessionsfahne der Schützen. Das<strong>Scharmede</strong>r Gemeindewappen von 1966 zeigt das zerbrochene Marterrad.Alte Prozessionsfahne der SchützenHeiliger KamillusHeiliger Kamillus von Lellis,Priester, Ordensgründer (1937), Gedenktag 14. Juli14T<strong>auf</strong>kapelle, Ostwand1550 geboren, wurde er nach einer Soldatenkarriere in Venedig im Jakobusspitalin Rom Krankenpfleger und Klinikleiter. 1582 gründete er eine Gemeinschaftvon Krankenpflegern, aus der sich der Orden der Kamillianer entwickelte. Erreformierte den Krankenhausbetrieb und <strong>die</strong> Krankenhausseelsorge. Dargestelltwird der hl. Kamillus als Ordensmann in Soutane und Mantel. Zu erkennen ist eran dem roten Kreuz <strong>auf</strong> der Soutane und dem Kruzifix in der rechten Hand.Diese Skulptur ist ein Geschenk der Kamillianer an <strong>die</strong> Gemeinde in <strong>Scharmede</strong>,weil zehn Ordensangehörige aus <strong>Scharmede</strong> kamen. Der Raum, in dem sie steht,trägt volkstümlich <strong>die</strong> Bezeichnung „Kamilluskapelle“.36


Maria Gottesmutter und <strong>die</strong> Heiligen,engagierte Christinnen und Christen –Freundinnen und Freunde Gottes.Doppelmadonna und Pietà:Motiv für <strong>die</strong> Rede von Maria –ihr Bezug zu Jesus Christus.Mit solchem Maß messen heißt<strong>auf</strong> den Schoß und in den Arm genommen –In Gott geborgen …Petrus und Paulus, Patrone Roms!Seit Jahrhundertenstehen wir unter eurem Schutz.Auf dich, Petrus baute Jesus <strong>die</strong> Kirche:Schließ uns den Himmel <strong>auf</strong>!Du, Paulus gründetest Gemeinden:Deine Für<strong>bitte</strong> helfe uns,<strong>die</strong> Freiheit der Kinder Gottesin unserer Gemeinde zu leben!Antonius, Patron der verlorenen Sachen:Hilf uns zu suchen und zu finden!Katharina, erste Patronin von <strong>Scharmede</strong>:Halte deine schützende Hand über uns!Kamillus, Vorbild der Krankenpflege:Berufe heute zur Krankenpflege –als lebendiges EvangeliumGlaubwürdiger DienstLiebe voller Verantwortung …37


KirchenfensterIn den nord- und südöstlichen Chorfenstern sehen wir <strong>die</strong> Apostel Petrus undPaulus als Hauptpatrone der Kirche.In einer gotischenArchitekturrahmung istPetrus vor einer Landschaftskulissedargestellt.Jesus überreichtihm <strong>die</strong> Schlüssel zumHimmelreich.In einem kleinenGemälde in der Mittedes unteren Randeswird <strong>die</strong> Kreuzigungdes Petrus gezeigt.Im Maßwerk haltenEngel ein Schriftband:„Tu es Christus filiusDei vivi …“ und „ettibi dabo claves regnicaelorum …“.Übersetzt ist es einmaldas Bekenntnis desPetrus: „Du bistChristus, der Sohn deslebendigen Gottes“(Mt 16,16) und zumanderen Jesu Antwort:„Ich werde dir <strong>die</strong>SchlüsseldesHimmelreichs geben.“(Mt 16,19)38Nordöstliches Chorfenster


Der Völkerapostel Paulus ist bei seiner Bekehrung <strong>auf</strong> dem Weg nach Damaskusdargestellt.In einem kleinenGemälde unter demHauptbild sehen wir<strong>die</strong> Enthauptung desPaulus.Engel halten auch <strong>hier</strong>im Maßwerk einSchriftband mit denWorten: „Ego sumIesus …“, sowie derFrage: „Domine, quidme vis facere?“.Dem zu Bodengestürzten und Ratsuchenden Paulus(„Wer bist du Herr?“)antwortet der Herr:„Ich bin Jesus, (derNazoräer, den duverfolgst).“ (Apg 22,8)Paulus fragt: „Herr,was soll ich tun?“(Apg 22,10)Südöstliches Chorfenster39


Das südliche Chorfenster erinnert an <strong>die</strong> heilige Katharina, <strong>die</strong> Schutzpatroninder 1907 abgebrochenen Kapelle.Der damalige PfarrvikarJoseph Schäfersund KirchenbaumeisterFranz Mündeleinbe<strong>auf</strong>tragten denGlasmaler Reuter ausKöln und <strong>die</strong> Firmavan der Forst ausMünster.Die Märtyrerin Katharinaist in der mittlerenBahn zu sehen.Die seitlichen Bahnensind im Zuge derRenovierung unsererKirche im Jahre 1974ausgewechselt worden.Im unteren Feld stehtvor Bäumen <strong>die</strong>frühere Kapelle.40Südliches Chorfenster


Rundfenster über dem Südportal41


OrgelSchon 1907 entsteht durch Orgelbauer Eggert aus Paderborn eine Orgel für <strong>die</strong>neue Kirche zum Preis von 5.000 Mark. 1952 erhält sie ein elektrisches Gebläse.Am 17. Juli 1966 wird der Gemeinde in einer musikalischen Feierstunde eineneue Orgel der Firma Stegerhoff aus Paderborn vorgestellt. Rund <strong>die</strong> Hälfte derKosten in Höhe von 50.000 DM wurde durch Spenden erbracht. Die Orgelverfügt über elektrisch angesteuerte Schleifladen und hat folgende Register:I. Manual (Hauptwerk)Principal 8’, Hohlflöte 8’, Flauto 4’, Octave 4’, Quinte 1 1/3’, Mixtur 4-fach1 1/3’, Trompete 8’II. Manual (Rückpositiv)Gedackt 8’, Octave 4’, Rohrflöte 4’, Principal 2’, Sifflöte 1’, Sesquialter 2-fach, Krummhorn 8’PedalwerkSubbass 16’, Octavbass 8’, Choralbass 4’, Nachthorn 2’, Posaune 16’Orgel42


GlockenGlockengießer Humpert aus Brilon liefert am 25. Juni 1910 drei Glocken imGewicht von 1260, 744 und 557 Pfund; am Fest Peter und Paul erklingt erstmalsihr Geläut. Die Glocken werden den heiligen Petrus, Paulus und Katharinageweiht. 1917 müssen <strong>auf</strong> staatliche Anordnung <strong>die</strong> drei Kirchenglocken fürKriegszwecke abgegeben werden. 1924 schafft <strong>die</strong> Kirchengemeinde drei neueGlocken für 4.595 Goldmark an – wieder geliefert von der Firma Humpert ausBrilon. 1942 müssen <strong>die</strong> Glocken erneut für Kriegszwecke abgegeben werden,nur <strong>die</strong> kleinste Katharinenglocke bleibt als Notglocke. Sie wurde 1892 als Ersatzfür eine gesprungene, aus dem Jahre 1467 stammende Glocke angeschafft. 1949liefert <strong>die</strong> Firma Albert Junker aus Brilon drei neue Glocken. Die schwersteGlocke (650 kg) ist den Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht und trägt <strong>die</strong>Inschrift: „Heilige Apostel Petrus und Paulus, schützt unseren Glauben im Sturmeder Zeit!“ Die zweite Glocke (390 kg) steht unter dem Schutz der hl. Katharinamit der Inschrift: „Heilige Katharina, Jungfrau und Märtyrerin, sieh an unsereNot und hilf uns!“ Die kleinste Glocke (270 kg) hat <strong>die</strong> Mutter Gottes zurPatronin und trägt <strong>die</strong> Inschrift: „Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm undSchild für uns daraus!“ Im Mai 1954 wird ein elektrisches Läutewerk beschafft.Heutige Katharinenglocke43


Grundrisszeichnung der geplanten KircheDieser Grundriss zeigt<strong>die</strong> Kirche nach demPlan des ArchitektenFranz Mündelein. Derspätere Bau ist jedochspiegelverkehrtausgeführt worden.Die örtliche Situationließ es nur zu, dass dasHauptportal zum ehemaligenKapellenplatzführt, da der jetzigeParkplatz damals bebautwar.Ebenso bot <strong>die</strong> Lagedes Hofes Stelte nichtgenügend Platz für <strong>die</strong>Anbauten der Sakristeiund der Kamilluskapelle.44


Grundriss der gebauten Kirche1Hochaltar2Marienaltar13Josefsaltar4Zelebrationsaltar745Ambonen61425536789T<strong>auf</strong>steinKreuz mit CorpusDoppelmadonnaPietà10Heiliger Petrus101111Heiliger Paulus12Heiliger Antonius128131314Heilige KatharinaHeiliger Kamillus15Herz-Jesu-Figur16 Heiliger Michael915O16NSW45


144Innenansicht bis ca. 1958


Herz-Jesu-Figur15Heiliger Michael 16ImpressumHerausgeber:Texte:Fotos:Mitarbeit:Layout:Druck:Katholische Kirchengemeinde St. Petrus und Paulus <strong>Scharmede</strong>- Pfarrgemeinderat -Prälat Dr. Martin Patzek, BochumGünther EngelPrivatbesitzDomkapitular Prof. Dr. Rüdiger Althaus, Gabriele Rapp,Elisabeth TemboriusJeanette WippermannDruckerei Reike, PaderbornWir danken dem Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn für <strong>die</strong>freundliche Unterstützung.48

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