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Hermann Götz_Die Styria von Hans Brandstetter - kunst im ...

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<strong>Die</strong> „Austria“ des Bronze-Paares trägt wie ihre mütterlich-schützenden Vorgängerinnen dasSchwert als Zeichen des Friedens in der Scheide. <strong>Die</strong> „<strong>Styria</strong>“ hält die gesenkte Klinge in derRechten, ihre Linke stützt den am Sockel ruhenden Schild mit dem Landeswappen. ImVergleich zur Austria, die ihren Blick schräg nach unten senkt, wirkt die <strong>Styria</strong> wacher, jawachsamer. Ihren Kopf krönt ein Kranz aus Eichenlaub, die <strong>kunst</strong>voll drapierte Gewandungwird durch den Schwertgurt gehalten.An ihrem ursprünglichen Aufstellungsort auf der 1892 errichteten Hauptbrücke standen diebeiden Bronzefiguren auf <strong>von</strong> Kapitellen gekrönten Obelisken, die mit <strong>kunst</strong>vollen Lampenund dem jeweiligen Wappen geschmückt waren. <strong>Die</strong> „<strong>Styria</strong>“ blickte gen Süden der Süd- undder slowenischen Untersteiermark zu, die „Austria“ wandte ihr Gesicht nach Norden,Richtung Wien.Im Jahr 1965 wurde ein neuer, schmuckloser Brückenbau errichtet, um Platz für die <strong>von</strong>Vizebürgermeister und Baustadtrat Josef Stöffler (ÖVP) geplante Hauptverkehrsaderzwischen Zentrum und Bahnhof zu schaffen (die später <strong>im</strong> historischen Zentrum eingeführteFußgängerzone beraubte diese ehrgeizige Erneuerung allerdings ihres Zwecks).<strong>Die</strong> folgende Behandlung der beiden Bronzefiguren illustriert sehr deutlich das damalsweitgehend fehlende Bewusstsein für den kulturellen – oder auch künstlerischen – Wert <strong>von</strong><strong>Brandstetter</strong>s Werk. Für Jahre lagen „<strong>Styria</strong>“ und „Austria“ auf einem Vorstadtgrundstück desWirtschaftshofs nebst einer Altmetallsammlung in der Wiese. Schl<strong>im</strong>mer erging es übrigensdem plastischen Schmuck des Rathauses, der nach seiner Entfernung zerstampft wurde, umals Straßenuntergrund Verwendung zu finden, wie <strong>Hans</strong> <strong>Brandstetter</strong>s Enkel, Dr. Herwig<strong>Brandstetter</strong>, erzählt. <strong>Die</strong>ser Enkel war es auch, der durch einen Zeitungsbericht auf diemissliche Lage der beiden Damen aufmerksam wurde und sich für eine Wiederaufstellung<strong>von</strong> „<strong>Styria</strong>“ und „Austria“ einsetzte. Unter Bürgermeister Gustav Scherbaum und StadträtinAnna Puschnik (beide SPÖ) fanden die beiden Bronzestatuen 1970 schließlich zu ihremPlatz <strong>im</strong> Stadtpark, wo sie seitdem die Achse zwischen Brunnen und Glacis in BlickrichtungLeechkirche flankieren. Einer Aufstellung der beiden Bronzefiguren am Schlossbergplateau,bei der mit einer gusseisernen Brunnenlaube verzierten Zisterne, widersetzte sich Dr. Herwig<strong>Brandstetter</strong> mit ästhetischen Argumenten. Originell bleibt die Inschrift <strong>im</strong> neuen Sockel, diedas 25-jährige Jubiläum der Republik Österreich als Anlass der Wiederaufstellung nennt,obwohl die „Austria“ noch <strong>im</strong>mer Insignien des Habsburgerreichs schmücken.Mag. <strong>Hermann</strong> Götz, Kulturpublizist und leitender Redakteur der BSX Bader & SchmölzerGmbHQuellen:Isolde Wilding: Der Bildhauer <strong>Hans</strong> <strong>Brandstetter</strong> (1854-1926). Leben und Werk. Dissertation.Karl-Franzens-Universität Graz, Juni 1988Gabriela Stieber: <strong>Hans</strong> <strong>Brandstetter</strong>. 1854-1925. Festschrift aus Anlass des 150.Geburtstages (4. Jänner 2005) hrsg. vom Kulturreferat der Marktgemeinde Hitzendorf.Interview mit Dr. Herwig <strong>Brandstetter</strong>, Enkel <strong>von</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Brandstetter</strong>

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