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Zeitschrift der Passauer Publikationen Gruppe - UP-Campus Magazin

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Die alten, lange ignorierten Themen einer entwickeltenIndustriegesellschaft, wie die Frage nachden Grenzen des Sozialstaats, die Folgen des Geburtenrückgangsund die Rententhematik stellensich von Neuem, in schärferer Form. Die Geduldmit langwierigen Entscheidungsprozessen in <strong>der</strong>schwer durchschaubaren Verhandlungsdemokratienimmt ab – gerade bei massiven Problemenwie <strong>der</strong> hohen Arbeitslosigkeit, <strong>der</strong> horrendenStaatsverschuldung und dem notwendigen Umbau<strong>der</strong> Sozialsysteme. Die zentrale Frage <strong>der</strong>Gegenwart dreht sich um die wohlfahrtsstaatlicheÜbersteuerung und lautet: „mehr o<strong>der</strong> wenigerStaat?“ Hinter <strong>der</strong> ökonomischen Krise, die einenfundamentalen Einschnitt des Wohlfahrtsstaatesheraufbeschwört, kristallisiert sich eine partielleLegitimationskrise des deutschen politischenSystems heraus. Die Debatte um die Krise <strong>der</strong>Parteiendemokratie hatte durch die Jahrzehntehinweg immer wie<strong>der</strong> Konjunktur, wiewohl sichnun die Indikatoren für eine solche mehren.Viele Bürger beurteilen die Lösungskompetenzpolitischer Parteien skeptisch, die Bindungsfähigkeit<strong>der</strong> Volksparteien nimmt ab. Ihre überraschendstarken Verluste bei <strong>der</strong> Bundestagswahl2005 kennzeichnen einen Vertrauensschwund.Ob die Bundesrepublik mit einer Großen Koalitionnun unsicheren und instabilen (Regierungs-)Zeiten entgegengeht, ist eine müßige Spekulation,die sich aus dem 18. September 2005ergeben kann, aber nicht muss. Rosige Zeitenstehen <strong>der</strong> Republik allem Anschein nach (vorerst?)nicht bevor, sie aber zum Patienten hochzu stilisieren, hat viel von Hysterie und Panikmache,die sich wie<strong>der</strong>um durch die Geschichte<strong>der</strong> Bundesrepublik ziehen und die Kontinuitätshypotheseeinmal mehr bekräftigen: „DasStabilitätstrauma <strong>der</strong> Bundesrepublik, die längstkeine ‚Schönwetterdemokratie’ mehr ist, sollte<strong>der</strong> Vergangenheit angehören.“ Wer mit demRegierungswechsel von 1998 vorschnell den„Aufbruch zu neuen Ufern“, „in eine an<strong>der</strong>e Republik“proklamierte, müsste entsprechend nach<strong>der</strong> Bundestagswahl 2005 den Abgesang <strong>der</strong>„Berliner Republik“ verkünden. Beides ist falsch.von Florian HartlebAnzeigeDie Berliner RepublikSeite 9 - Ausgabe III / 2006

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