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Gemeindebrief - St. Michaelis

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\\ der Michel-Turm | Wahrzeichen und Landmarke<br />

Als die zweite große <strong>Michaelis</strong>-Kirche am 19. oktober<br />

1762 eingeweiht wurde, da fehlte etwas entscheidendes: der<br />

Turm. Kein Wunder, dass die hamburger damals - bei aller<br />

begeisterung für die neue Kirche - doch hörbar murrten. erst<br />

vierzehn Jahre später, im Juli 1776 erhielt ernst Georg Sonnin<br />

den Auftrag, mit dem Turmbau zu beginnen. Als dieser<br />

dann im September 1786 fertig war, hatte hamburg nicht<br />

nur ein neues, weithin sichtbares Wahrzeichen, sondern<br />

auch bis heute einen wichtigen vermessungspunkt.<br />

Schon 1816 als friedrich vI., König von dänemark, eine<br />

vermessung seines gesamten Königreichs angeordnet hatte,<br />

bestimmten die vermesser die Turmspitze von <strong>St</strong>. <strong>Michaelis</strong><br />

als einen der südlichsten vermessungspunkte. Schleswigholstein<br />

einschließlich Altona unterstanden damals nämlich<br />

der dänischen Krone. eine fortsetzung dieser dänischen<br />

Grundmessung nach Süden wurde wenig später vom Königreich<br />

hannover, dessen nordgrenze an der elbe lag und zu<br />

dem auch harburg gehörte, vorgenommen. der Turm von <strong>St</strong>.<br />

<strong>Michaelis</strong> diente dabei als wichtiger verknüpfungspunkt.<br />

Auch die 1827 für eine topografische Aufnahme des Gebietes<br />

von hamburg durchgeführten Messungen bezogen<br />

sich auf den Kirchturm von <strong>St</strong>. <strong>Michaelis</strong> und als sich nach<br />

dem „hamburger brand“ von 1842 für den Wiederaufbau<br />

der zerstörten <strong>St</strong>adtteile die notwendigkeit genauer vermessungen<br />

ergab, wurde die Turmspitze von <strong>St</strong>. <strong>Michaelis</strong><br />

als nullpunkt für das gesamte Koordinatensystem bestimmt.<br />

Als Zielpunkt wurde die Mitte der helmstange unmittelbar<br />

unterhalb des Turmknopfes festgelegt. bis heute dient seitdem<br />

der Turm des Michels als nullpunkt für alle in hamburg<br />

durchgeführten vermessungen.<br />

Als man im Juni 1985 die ende 1983 wegen der Turmsanierung<br />

abgenommene Turmspitze wieder auf den Turm<br />

gebracht und dort montiert hatte, war damit auch der Trigonometrische<br />

Punkt hauptkirche <strong>St</strong>. <strong>Michaelis</strong> wieder hergestellt.<br />

Aber der Turm von <strong>St</strong>. <strong>Michaelis</strong> dient nicht nur als vermessungspunkt,<br />

sondern war auch immer wieder basis für<br />

wissenschaftliche Untersuchungen. Schon im Jahre 1793<br />

hatte sein erbauer Sonnin auf dem Uhrboden eine astronomisch<br />

richtige Mittagslinie konstruiert, mit deren hilfe die<br />

einstellung der Uhr regelmäßig korrigiert werden konnte.<br />

Im Jahre 1802 nahm der Landvermesser und Astronom dr.<br />

Johann friedrich benzenberg seine berühmten fallversuche<br />

zum nachweis der erdumdrehung im Turm vor.<br />

Georg Wiarda (†)<br />

<strong>St</strong>. MichaeliS | magazin<br />

dieser Text ist der letzte aus der feder von Georg Wiarda<br />

zur historie des Michel. er würde sich freuen, dass dieser Artikel<br />

zum Michelturm posthum erscheint, so hat seine frau gesagt.<br />

die vielen interessanten beiträge Georg Wiardas zur Geschichte<br />

des Michel sind ein großer Schatz, den in Zukunft hoffentlich<br />

andere weiter vermehren.<br />

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Historisches

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