Mit Bayer CropScience auf neuem Kurs Mit Bayer CropScience auf ...

„Aus der Wolke ohneWahl zuckt der Strahl“Über Gewitter,Blitz und DonnerProf. Dr. H. Häckel, Deutscher Wetterdienst WeihenstephanWenn an schwülheißenSommernachmittagenmächtige Wolkengebirgein den mit feuchtemDunst erfüllten Himmelwachsen, wenn drückendeHitze Schweißperlen aufdie Stirn treibt und dieKleidung am Körperkleben bleibt, dann weißman, dass man noch ein„himmlisches Feuerwerk“zu erwarten hat. – Blitzund Donner gehören zumSommer wie der Sonnenscheinund die Wärme.Altgermanische Darstellung des Donnergottes ThorSie zählen zu den eindrucksvollstenmeteorologischen Erscheinungenunserer Breiten.Nicht umsonst haben sie unsereVorfahren für einen Fingerzeig derGötter oder für Geister gehalten.Donar oder Thor, der Gott desDonners, zählte in der altgermanischenMythologie zu den wichtigstenGottheiten. Auch wenn esBenjamin Franklin gelungen ist,den Blitz als ein ausschließlich physikalischesPhänomen zu deuten, sohat er doch bis in unsere Tage hineineinen Rest an unheimlicherFaszination behalten.Prinzipiell gibt es zwei recht unterschiedlicheWettersituationen, beidenen sich Gewitter bilden können.Die als Wärmegewitter, manchmalauch als Luftmassengewitterbezeichneten, entstehen, wenn sehrfeuchte Luft durch kräftige Sonneneinstrahlungvom Boden her starkaufgeheizt wird. Dann setzt sich dieauf dem Boden aufliegende Luft inForm von einzelnen Blasen wieHeißluftballons nach oben inBewegung. Dabei kühlen sie sichmerklich ab. Weil aber kühlere Luftnicht so viel Wasserdampf mit sichführen kann wie heiße, werden dieLuftblasen gezwungen, sich einesTeils ihres Wasserdampfes zu entledigen.Das machen sie, indem sieihn in Form von Wolken auskondensieren.Bei diesem Vorgang wirdsehr viel Wärme freigesetzt, die denAuftrieb noch erheblich beschleunigt.So entstehen Wolkengebirge –fast eineinhalbmal so hoch wie derHimalaja. In ihrem brodelndenInnern reifen Gewitter heran, diedann in den späten Nachmittagsoderfrühen Abendstunden zumAusbruch kommen. Haben sie sichausgetobt, so steht der Fortdauerdes warmen, sonnigen Sommerwettersnichts entgegen.Ganz anders ist das bei so genanntenFrontgewittern. Sie treten an derGrenze zwischen feuchter Warmluftund heranrückender kühler Luft aufund leiten damit einen Wetterwechselein. Oft kommt es dabei zu heftigenUnwettern mit Sturm und Hagelund einem massiven Temperatursturz.Auch in diesem Fall wird dieWolken- und Gewitterbildungdurch aufwärts drängende Luftausgelöst. Dabei wurden schonGeschwindigkeiten bis 250 km/hgemessen. Obwohl Frontgewitter zujeder Tageszeit auftreten können,beobachtet man doch, dass einbrechendeKaltluft nachmittags undabends öfter und von schwerenGewittern begleitet wird als zuanderen Tageszeiten. Dann wirktsich nämlich die tagsüber erfolgteAufheizung noch verstärkend aus.Oft zeigen sich bei solchenSituationen schon am Morgen dieberühmten Castellanuswolken. Dassind flache Wolkenbänke, an derenOberseite kleine Quellungenansetzten, die aus der Ferne wie dieZinnen eines Kastells aussehen.Auch Kondensstreifen nehmenmanchmal castellanus-ähnlicheFormen an. Sie verraten damit, dassdie Kaltluft in der Höhe schon eingetroffenist und lassen mit größterSicherheit Gewitter erwarten.Blitze aus Gewitterwolken mitunterschiedlichen LadungenDie Gewitterwolken selbst habenganz andere, sehr typische Formen;sie gehören zum Eindrucksvollsten,was uns der Wolkenhimmel präsentierenkann. Leider lassen sie sichnur selten in ihrer ganzen Prachtbeobachten, weil sie üblicherweiseKurier 1/200321