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SCHWERPUNKT Freiwillig dabei - Nordkirche Weltweit

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SchwerpunktAufbruchDie <strong>Freiwillig</strong>eJane Gerundtmit derSchülerinFardhosaDague imStraßenmädchenprojektinPangani/NairobiBegegnung undEngagementEin <strong>Freiwillig</strong>endienst istkein Abenteuerurlaubfür PrivilegierteNadja GehmVorbereitungsseminarfür denJahrgang 2013/14in RatzeburgSeit dreißig Jahren bietet dasZentrum für Mission und Ökumene(ZMÖ) internationale <strong>Freiwillig</strong>endienstefür junge Menschen an.Aber was sind <strong>Freiwillig</strong>endiensteüberhaupt? Und welchen Zweckverfolgen sie? Nüchtern betrachtetist ein <strong>Freiwillig</strong>endienst eine institutionalisierteForm ehrenamtlichenEngagements. Junge Menschenbewerben sich bei verschiedenenInstitutionen, so auch beimZentrum für Mission und Ökumene,um für mehrere Monate oder einganzes Jahr in einer der Partnerkirchender <strong>Nordkirche</strong> oder in anderenOrganisationen zu leben unddort in verschiedenen Projekten zuarbeiten. Das Engagement erfolgt inder Regel in den Bereichen Soziales,Jugend, Umwelt oder Kultur. DieEinsatzplätze sind Kindergärten,Schulen, Dorfentwicklungsprojekte,Sozialprojekte oder Jugendzentrenin Ländern des globalen Südens.Wer bewirbt sich?Die Menschen, die sich für eineninternationalen entwicklungspolitischen<strong>Freiwillig</strong>endienst bewerben,haben in der Regeln gerade dieSchulzeit beendet und stehen ineiner Umbruchsphase, sind neugierigdarauf, etwas Neues zu erfahren.Sie haben sich bewusst gegen „workand travel“, ein Betriebspraktikumim Ausland, einen Au-Pair-Job oderähnliche Alternativen entschieden.Im Zentrum für Mission und Ökumenewerden unterschiedliche Lerndiensteangeboten: Das Programm„weltwärts“, das eine klareentwicklungspolitische Ausrichtunghat und für Menschen jeglicherGlaubensrichtung im Alter von 18bis 28 Jahren offen steht. Zum anderengibt es das Ökumenisch-missionarischeStipendienprogramm der<strong>Nordkirche</strong>, das junge Erwachseneanspricht, die ein Mitglied der<strong>Nordkirche</strong> sind und bereits eineabgeschlossene Ausbildung oder einStudium hinter sich haben. Bei diesemProgramm geht es darum, dieArbeit der jeweiligen Partnerkirchekennen zu lernen und eigene Fähigkeiteneinzubringen. Das Jugendprogramm„Der Andere Blick“möchte jungen Menschen ab 18 Jahreneinen drei bis sechsmonatigenmonatigenAufenthalt in einer Partnerkircheder <strong>Nordkirche</strong> ermöglichenund zum „Blick über den Tellerrand“einladen.Das eigentliche Lernen findetjedoch in den Projektländern imAlltag statt. Der Austausch mitMenschen anderer Kulturen,Religionen und anderen ökonomischenHintergründen ist einegroße Bereicherung. Es ist gelebteÖkumene und lässt die <strong>Freiwillig</strong>enNeues erfahren, aber auch kritischauf sich selbst und die eigeneGesellschaft blicken. Der<strong>Freiwillig</strong>endienst, den wir alsLerndienst verstehen, beginnt inDeutschland mit einer 16 bis20-tägigen Vorbereitung, dieinnerhalb eines halben Jahresstattfindet. Sie ist notwendig, um denjungen Menschen Grundlagen derinterkulturellen Kommunikationund Themen wie Armut und Gerechtigkeit näher zu bringen. DieseArt der Vorbereitung ist nicht nur fürdie <strong>Freiwillig</strong>en selbst, sondern auchfür die Partnerorganisation vongroßer Wichtigkeit. Die Einsatzstellenwerden gebeten, aufgrundFotos: J. Gerundt (1), <strong>Freiwillig</strong>enprogramme (2)ihrer Erfahrungen mit anderen<strong>Freiwillig</strong>en, Ideen und Wünsche zuäußern, die wir dann hier in dieVorbereitung einfließen lassenkönnen. Ein <strong>Freiwillig</strong>endienst istkein von Kirche und Staatfinanzierter Abenteuerurlaub fürprivilegierte Jugendliche ausDeutschland. In allen Programmensteht Begegnung im Mittelpunkt. Siemacht das Leben aus. Nicht alsExotik, nicht als Event, sondern alsmenschliches Element.Seit Jahrzehnten herrscht regerAustausch zwischen Mitarbeitendender jetzigen <strong>Nordkirche</strong> und denEinsatzländern. Viele der Projektverantwortlichenwaren bereits inDeutschland. Umgekehrt besuchenLänderreferenten des ZMÖ die Partnerkirchenregelmäßig, so dass einkontinuierlicher Austausch stattfindet.Auf diese Weise ist auf beidenSeiten Vertrauen gewachsen. Weildas ZMÖ auf diese langjährigenpartnerschaftlichen Beziehungen zuden jeweiligen Partnern in Überseezurückblicken kann, sind wir nichtzuletzt auch über die Sicherheitslageder Einsatzplätze vor Ort gut informiert,die zusätzlich auch vom AuswärtigenAmt streng kontrolliertwerden.Keine „kleinen Entwicklungshelfer“Welche Rolle haben die jungenMenschen aus Deutschland indem Projekt, in dem sie für einigeMonate oder für ein Jahr mitarbeiten?Die <strong>Freiwillig</strong>en sindkeine „kleinen Entwicklungshelfer“.Es gibt in China zum Beispielgut ausgebildete Englisch-Lehrer. Dennoch sind deutsche<strong>Freiwillig</strong>e in chinesischen Schuleneingesetzt, um dort den Englischunterrichtzu unterstützen.Es geht dort vor allem um dasfreie Sprechen, was dort im Unterrichtmeist keinen Platz hat.Zugleich ist natürlich der interkulturelleAustausch und das gemeinsameVoneinander lernen Zieldes Einsatzes. Grundsätzlich richtenwir nur dort Einsatzstellen ein, wowir von unseren Partnern ausdrücklichangefragt werden. Dabei wirddarauf geachtet, dass keine Erwerbsarbeitsplätzevon <strong>Freiwillig</strong>en ersetztwerden. Sie sollen keine Stelle besetzen,von deren Gehalt eine lokaleFachkraft seine oder ihre Familieernähren könnte. <strong>Freiwillig</strong>e erhaltenkein Gehalt für ihre Arbeit.Ihnen wird Unterkunft, Verpflegungund ein kleines Taschengeld gestellt.Die <strong>Freiwillig</strong>en wollen niemandemihren Glauben aufzwingen oderdiesen in einer anderen Form verbreiten.Im Gegenteil, das Programm„weltwärts“ verbietet jegliche „missionarischeTätigkeiten“ in diesemalthergebrachten Sinn. Wer Missionjedoch als Dialog versteht und eineOffenheit und Neugierde für andereFormen des Glaubens und Lebensmitbringt, ist in einem <strong>Freiwillig</strong>endienstgut aufgehoben. Viele setzensich mit dem eigenen Glauben auseinander,der in Deutschland unddem jeweiligen Projektland unterschiedlichgelebt wird. Ziel ist jedochnicht das Verändern der lokalenStrukturen, sondern die kritischeAuseinandersetzung mit sich selbstund dem eigenen Kontext, in demviele den Großteil ihres Lebens gelebthaben, ohne ihn grundsätzlich zuhinterfragen.4 weltbewegt weltbewegt 5

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