Die Kleintierklinik ist erreichbar unter: (0 68 34) - Tierschutzverein ...
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Vom Glück, mit alten Hunden zu leben<br />
Früher, in meiner Kindheit, hatten wir immer nur Welpen zu uns<br />
geholt, da meine Eltern glaubten, Kinder und ältere Hunde, das<br />
sei zu gefährlich. Ich möchte in diesem Artikel allen Lesern und<br />
Tierfreunden mitteilen, wie Kinder und alte Hunde harmonisch<br />
zusammen leben – ja, wie beide sogar davon profitieren.<br />
Als Frau Mang uns Memo (9 Jahre, Pudelmix) im Tierheim zeigte,<br />
der schon 6 Jahre als Maskottchen in einem französischen<br />
Tierheim gelebt hatte und wegen seiner Ängstlichkeit als schwer<br />
vermittelbar galt, übermannte mich meine Tierliebe, und wir nahmen<br />
Memo zu unserem Rauhaardackel und unserem Schäferhundmischling<br />
auf. Er war uns und unseren Kindern gegenüber<br />
sehr skeptisch, reserviert und ängstlich. Aber die Kinder lernten,<br />
wenn sie sich ihm näherten, mussten sie ruhig und geduldig sein<br />
und keine hektischen Bewegungen machen. So gelang es ihnen,<br />
Memo nach 2 Monaten zu streicheln. Er lebt nun schon<br />
über ein Jahr bei uns und <strong>ist</strong> eine Bereicherung für die ganze<br />
Familie. Er <strong>ist</strong> aber noch unsicher bei Stress und Hektik, wodurch<br />
auch die Kinder und deren Freunde eine gewisse Disziplin<br />
gelernt haben. <strong>Die</strong> Spaziergänge mit Memo sind die reinste Erholung<br />
– es kommt nie zu unerwarteten Jagdattacken oder Reibereien<br />
mit anderen Hunden. Ältere Hunde bleiben automatisch<br />
in der Nähe ihres Herrchens, sie haben keinen Drang mehr, auf<br />
und davon zu laufen.<br />
Jeveux (13 Jahre, Spanielmix) <strong>ist</strong> das „Endprodukt“ einer inzwischen<br />
verstorbenen alten Dame, die ihm in ihrer Tierliebe nur<br />
Futter schenkte aber keine Spaziergänge. Jeveux <strong>ist</strong> auf einem<br />
Auge blind und hatte sich „zusätzliche Körperteile“ angefressen.<br />
Wir hatten ihn eigentlich nur zur Pflege bis zur idealen Vermitt-<br />
5<br />
lung aufgenommen. Anfangs dachte ich, eine Familie mit 2 Kindern,<br />
3 Hunden, viel Treiben und Terminen sei für diesen alten<br />
Hund zu stressig. Wir gewöhnten ihn langsam an Spaziergänge<br />
und diszipliniertes Fressen. Nach drei Monaten hatten wir eine<br />
nette ältere Dame gefunden, die Jeveux aufnehmen wollte. Aber<br />
er lag einen ganzen Tag am Tor und wartete, bis wir ihn abholen<br />
sollten, fraß nicht und trauerte furchtbar. Wenn das keine Tierliebe<br />
<strong>ist</strong>! Ihm gefiel offenbar unser bewegtes Leben so gut – also<br />
holten wir ihn wieder zu uns.<br />
Heute, nach 5 Monaten, hat Jeveux 9 Kilo abgenommen, <strong>unter</strong>nimmt<br />
mit uns sogar kleinere Wanderungen, spielt mit Vorliebe<br />
mit unseren Kindern Ball und <strong>ist</strong> der ruhende Pol der Familie. Es<br />
<strong>ist</strong> wunderschön, wenn er abends nach einem erfüllten Tag mit<br />
Memo im Körbchen liegt und laut schnarcht.<br />
Unternehmen wir lange Autofahrten, so liegen sie ausgeglichen<br />
und ruhig auf der Seite, bis wir angekommen sind. Alte Hunde<br />
sind immer mit allem und jedem zufrieden und überaus dankbar<br />
– das zeigen ihre strahlenden Augen, die im Tierheim oft matt<br />
und glanzlos wirken.<br />
Ich möchte mit diesem Artikel mehr Besucher des Tierheims motivieren,<br />
einem alten Tier den Rest seines Lebens zu verschönern<br />
und es nicht ihm Tierheim sterben zu lassen. Sicher <strong>ist</strong> der<br />
Abschied von einem Tier sehr schwer, aber das Glück, mit den<br />
„grauen Schnauzen“ zu leben, <strong>ist</strong> unbeschreiblich schön.<br />
Wir freuen uns, mit Memo und Jeveux, Pille und Mandy noch ein<br />
paar schöne Jahre zu verbringen und danken Frau Mang für die<br />
Vermittlung.<br />
Familie Freichel