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Die Kleintierklinik ist erreichbar unter: (0 68 34) - Tierschutzverein ...

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cherweise mit Teppichboden ausgelegt sind. <strong>Die</strong>se Tiere waren<br />

noch nie frei – geboren in K<strong>ist</strong>en oder Zwingern, versandt<br />

in K<strong>ist</strong>en, verfrachtet in Flugzeugen, da sie oft sogenannten<br />

puppy mills weit entfernter Bundesstaaten entstammen – und<br />

werden von nichts ahnenden Kunden gekauft, die sich von<br />

ihrer niedlichen Erscheinung blenden lassen. Anpassungsprobleme<br />

werden nicht erwartet und ihr „Geschäft“ sollen sie<br />

nur dann verrichten, wenn man sie hinters Haus oder vielleicht<br />

sogar Gassi führt. Jeder Hundebesitzer weiß, dass dies<br />

höchst selten klappen wird. Daher überrascht es nicht, wenn<br />

in einem der südkalifornischen Tierheime – in moreno valley<br />

– im Schnitt 500 Tiere pro Monat abgegeben werden! Industriell<br />

hergestellt, lieblos vertrieben, misshandelt und schließlich<br />

eingeschläfert. Eine pervertierte Produktionskette.<br />

In einem besseren Wohnviertel Santa Anas sahen wir Sonntag<br />

morgens einige Damen, wie sie mit einem speziellen Gerät<br />

die Hinterlassenschaften ihrer Hunde einsammelten.<br />

Immerhin, so etwas gibt es auch! Denn Gassigehen <strong>ist</strong> unüblich<br />

in Amerika, me<strong>ist</strong> verbringen Hunde ihr Leben in gut<br />

eingezäunten yards hinterm Haus. An Futter und medizinischer<br />

Versorgung fehlt es nicht; Tierkliniken gibt es an jeder<br />

Ecke.<br />

Bei einem privaten Abend dachten die Gastgeber, mir mit einem<br />

dog-video eine Freude zu machen. In dieser Familie lebt<br />

ein alter Basset; Thema des Films war das jährliche Treffen<br />

der ca. 300 Mitglieder des Orange County Basset Clubs mit<br />

ihren Tieren.<br />

<strong>Die</strong> Hunde werden im Kreis geführt und anschließend sollen<br />

sie dem Publikum zeigen, was sie alles können, Bellen <strong>ist</strong><br />

gut, aber Heulen viel besser: <strong>Die</strong> Familienmitglieder setzen<br />

sich vor den fluchtunfähig gemachten Hund, singen, heulen<br />

Mobile<br />

Tierheilpraxis<br />

Iris Erbacher<br />

● Tierheilpraktikerin<br />

● Therapeutin<br />

● Homöopathin<br />

Termine nach tel. Vereinbarung<br />

Montag bis Sonntag,<br />

ganz nach Ihren Bedürfnissen<br />

Telefon 0 <strong>68</strong> 43 - 90 16 43<br />

oder<br />

Mobil 0162 - 2 54 23 65<br />

Eindrücke auf einer Reise<br />

8<br />

und robben so herzzerreißend, dass schließlich zur Freude<br />

des Publikums der ein oder andere Basset ins Geheul einstimmt.<br />

Eigentlich wären die Bemühungen der Menschen<br />

preiswürdig, aber die Hunde werden abgeküsst, denn sie sollen<br />

ja die Stars sein. Mir kam das so grotesk und entwürdigend<br />

vor, dass ich nicht die von mir erwartete Bege<strong>ist</strong>erung<br />

heucheln konnte. Das Finale war sensationell: Drei der Bassets<br />

wurden kostümiert von ihren Besitzern stolz vorgeführt,<br />

als Banane, Wurm und Drachen!<br />

Dagegen fielen die Hunde mit Mützen/Kappen im Schottenmuster<br />

– oftmals im Partnerlook mit ihren Besitzern – natürlich<br />

ab, und man gönnte ihnen nur einen kleinen Applaus.<br />

Ich will nicht verallgemeinern, denn Amerika <strong>ist</strong> groß. Und ich<br />

kann auch nur über meine Eindrücke in Kalifornien und dem<br />

ärmsten Bundesstaat, nämlich Arkansas, sprechen. Etwa so<br />

groß wie die frühere DDR, leben dort nur 2,5 Millionen Menschen,<br />

Schusswaffen gehören dort zum Alltag, weil Überfälle<br />

viel häufiger als hierzulande sind und die Jagd sehr beliebt<br />

<strong>ist</strong>. Genaugenommen kann dort jeder auf alles schießen, was<br />

sich im Freien bewegt und mehr als zwei Beine hat. Kojoten<br />

nähern sich oft den vereinzelt stehenden Häusern; es leben<br />

sogar Wölfe in den Wäldern und verwilderte Hunde. Es kann<br />

also durchaus abenteuerlich werden, ein Picknick im Wald<br />

auszurichten, statt die schönen vom Staat vorgesehenen<br />

Plätze dafür zu benutzen...<br />

Ich verbrachte eine gute Woche in einem kleinen Ort nahe<br />

der Hauptstadt Little Rock. Es gibt dort keine Ortskerne wie<br />

hier, vielmehr stehen die Häuser anscheinend wahllos verstreut<br />

in der Gegend. Sie sind zudem aus Holz, einige verlassen<br />

und verfallend. Einen relativ zentralen und gepflegten<br />

Platz immerhin hat die Bapt<strong>ist</strong>enkirche und als Attraktion ein<br />

bescheidenes Gefängnis, wo aber nur Kleinkriminelle <strong>unter</strong>gebracht<br />

sein sollen. Der stolze, besternte Sheriff grüßte<br />

mich sogar, was bestimmt daran lag, dass ich als einzige einen<br />

Hund ausführte, und zwar jeden Morgen die brave Hündin<br />

meiner Schwester, welche sie aus einem Tierheim der<br />

Hauptstadt geholt hatte. Mit meiner täglichen Demonstration<br />

habe ich leider keinem der anderen Hunde helfen können,<br />

sie bellten im Gegenteil wie verrückt, weil sie etwas sahen,<br />

das sie nie erleben würden. Manche mochten wohl bei der<br />

Jagd helfen, aber die me<strong>ist</strong>e Zeit saßen sie angekettet in ihren<br />

– wenn auch relativ großen – Zwingern. Auffallenderweise<br />

war kein Schäferhund dar<strong>unter</strong>, aber Retriever, Huskies<br />

und viele Mischlinge. Beinahe jedes bewohnte Haus verfügte<br />

über einen Hund.<br />

Man geht grundsätzlich nicht, man fährt, und sei es nur zum<br />

Postkasten. Viele sind unförmig dick, und selbst in kleinen<br />

Supermärkten werden Unmengen Pillen verkauft, wobei sich<br />

der Verkäufer als pharmazeutischer Berater betätigen kann.<br />

Oft hört man den Satz: „I’m on a diet“. Dabei könnten sie ihre<br />

Pfunde leichter und billiger bekämpfen, wenn sie ihre Tiere<br />

bewegen würden.<br />

Meine Gastfamilie warnte mich eindringlich, mit irgend jemandem<br />

Dispute über Hundehaltung anzufangen, weil die<br />

Wildwest-Mentalität vorgibt, auf seinem Grundstück könne<br />

man nach Belieben agieren. Tatsächlich liegen vor vielen<br />

Häusern Unmengen von Dreck, manchmal in riesigen, aufgerissenen<br />

Plastiksäcken, geflissentlich ignoriert von der<br />

Müllabfuhr. Sollte sich der Leser fragen, warum ich in dieses<br />

gottverlassene Kaff gefahren bin, so muss ich sagen, dass es<br />

familiäre Gründe hatte; zudem sieht es in anderen Orten<br />

nicht besser aus.<br />

Evelyn Heine

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