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Sex, Alkohol und Intelligenz - tmk.ch

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www.tagblatt.<strong>ch</strong> – Hintergr<strong>und</strong>http://www.tagblatt.<strong>ch</strong>/index.php?artikelxml=1315627&ressort=tagblattheute/hintergr...Seite 2 von 330.03.2007Kindern ma<strong>ch</strong>en, dass diese so unvers<strong>ch</strong>ämt gut sind. Do<strong>ch</strong> erst jetzt wird das Geheimnis offenbart.Beginnen wir zunä<strong>ch</strong>st bei den Familienverhältnissen. Naiverweise könnte man annehmen, dass intakteFamilienverhältnisse si<strong>ch</strong> positiv auf die s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Ergebnisse von Kindern auswirken. Dank desUnicef-Reports werden wir aber eines Besseren belehrt. Von den finnis<strong>ch</strong>en Kindern lebt eine besondershohe Anzahl nur mit einem Elternteil (meist die Mutter) oder in einer Pat<strong>ch</strong>work-Familie. Und finnis<strong>ch</strong>eKinder essen mit Abstand am seltensten mit ihren Eltern beziehungsweise mit der Person, die von denEltern übriggeblieben ist. Der Zerfall der traditionellen Familie wirkt si<strong>ch</strong> offenbar positiv auf dies<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Leistungen der Kinder aus. Das sollte uns gerade au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz zuversi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>stimmen, denn wenn es mit den S<strong>ch</strong>eidungen so weitergeht, haben wir au<strong>ch</strong> hier bald finnis<strong>ch</strong>eVerhältnisse.Do<strong>ch</strong> das ist keineswegs die einzige überras<strong>ch</strong>ende Erkenntnis. Ein weiterer Faktor ist das ErnährungsbeziehungsweiseSu<strong>ch</strong>tverhalten von finnis<strong>ch</strong>en Kindern <strong>und</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en, worüber der Unicef-Reportausführli<strong>ch</strong> Auskunft gibt. Das wohl wi<strong>ch</strong>tigste Fazit bezieht si<strong>ch</strong> auf das Essen von Frü<strong>ch</strong>ten. Finnis<strong>ch</strong>eKinder essen mit Abstand am wenigsten Frü<strong>ch</strong>te, <strong>und</strong> nur etwa 20 Prozent kommen tägli<strong>ch</strong> in denGenuss einer Fru<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> hier müssen wir offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> umlernen. Ges<strong>und</strong>e Ernährung bringt keines<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Hö<strong>ch</strong>stleistungen, <strong>und</strong> Programme, die den Frü<strong>ch</strong>tekonsum von Kindern anheizen, solltens<strong>ch</strong>leunigst gestoppt werden.Do<strong>ch</strong> es kommt no<strong>ch</strong> härter. Finnis<strong>ch</strong>e Kinder rau<strong>ch</strong>en besonders viel, <strong>und</strong> sie sind im Verglei<strong>ch</strong> zuandern Ländern häufig betrunken. Weder <strong>Alkohol</strong> no<strong>ch</strong> Nikotin s<strong>ch</strong>aden also der <strong>Intelligenz</strong>, sondern sies<strong>ch</strong>einen diese ganz im Gegenteil zu fördern. Nur der Has<strong>ch</strong>konsum ist in Finnland ni<strong>ch</strong>t verbreitet,während hier die S<strong>ch</strong>weiz einen besonders hohen Wert aufweist. Die Devise müsste also lauten: Lasstdie Jungen saufen <strong>und</strong> Zigaretten rau<strong>ch</strong>en, aber verbietet ihnen das Has<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>.Der positive Effekt des <strong>Sex</strong>Au<strong>ch</strong> viel <strong>Sex</strong> ist offenbar ein Faktor, der si<strong>ch</strong> positiv auf die s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Leistungen auswirkt. Finnis<strong>ch</strong>eJugendli<strong>ch</strong>e im Alter von 15 Jahren haben besonders häufig <strong>Sex</strong> (nur englis<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e sind da no<strong>ch</strong>aktiver), aber das au<strong>ch</strong> nur selten mit Kondom. Trotzdem weist Finnland bei den Teenager-S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aften, einem weiteren Indikator der Unicef-Studie, eine relativ geringe Zahl auf, waswiederum für die <strong>Intelligenz</strong> der finnis<strong>ch</strong>en Jugend spri<strong>ch</strong>t. In Sa<strong>ch</strong>en Teenager-S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aftenkann sowieso kein Land mit den USA konkurrieren, wo die Zahl mehr als doppelt so ho<strong>ch</strong> ist wie in denmeisten europäis<strong>ch</strong>en Ländern.Mögli<strong>ch</strong>erweise lässt si<strong>ch</strong> der positive Effekt von viel <strong>Sex</strong> auf die <strong>Intelligenz</strong> au<strong>ch</strong> damit erklären, dasssexuell befriedigte Jugendli<strong>ch</strong>e weniger Gewalt anwenden. Finnland besitzt nämli<strong>ch</strong> die friedli<strong>ch</strong>steJugend aller untersu<strong>ch</strong>ter Länder, <strong>und</strong> das wohlgemerkt trotz viel <strong>Alkohol</strong>. Die Prozentzahl derJugendli<strong>ch</strong>en, die angeben, nie in Kämpfe verstrickt worden zu sein <strong>und</strong> nie mit einer Waffe angegriffenworden zu sein, ist die hö<strong>ch</strong>ste von allen Ländern.Das wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tigste Resultat kommt aber erst no<strong>ch</strong>. Der Unicef-Report enthält au<strong>ch</strong> Datendazu, wie gerne die Kinder in den vers<strong>ch</strong>iedenen Ländern zur S<strong>ch</strong>ule gehen. Und hier zeigen uns dieFinnen einmal mehr, wo es langgeht.In keinem andern Land gehen die Kinder weniger gern zur S<strong>ch</strong>ule als in Finnland. Offenk<strong>und</strong>ig liegen dieganze moderne Pädagogik <strong>und</strong> Lernpsy<strong>ch</strong>ologie fals<strong>ch</strong> mit ihrer an <strong>und</strong> für si<strong>ch</strong> einleu<strong>ch</strong>tenden Idee,dass man Kinder für den Unterri<strong>ch</strong>t motivieren <strong>und</strong> interessieren muss. Do<strong>ch</strong> ausserordentli<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>e Leistungen werden damit ni<strong>ch</strong>t erzielt. Erst wenn Kinder die S<strong>ch</strong>ule hassen, so müssen wiraus dem Unicef-Report s<strong>ch</strong>liessen, sind sie zu überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Leistungen fähig.So, jetzt wissen wir es also: Finnis<strong>ch</strong>e Kinder leben in wenig intakten Familienverhältnissen, sieernähren si<strong>ch</strong> unges<strong>und</strong>, trinken viel <strong>Alkohol</strong> <strong>und</strong> rau<strong>ch</strong>en häufig. Sie haben viel <strong>Sex</strong>, sind dafür aber

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