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wisu-<strong>Lexikon</strong><br />

Wirtschaftspolitik<br />

Das WISU-<strong>Lexikon</strong> vermittelt einen kompakten Überblick über zentrale Gebiete der Wirtschaftswissenschaften.<br />

Wichtige Begriffe werden knapp und präzise erläutert, Querverweise (Kursivdruck) verdeutlichen die Beziehungen<br />

zu anderen Grundbegriffen. Damit ist das WISU-<strong>Lexikon</strong> eine wertvolle Hilfe während des Studiums und bei Prüfungsvorbereitungen.<br />

Die Literaturempfehlungen, die sich auf ausgesuchte Standardliteratur beschränken, dienen<br />

der Ergänzung und Vertiefung.<br />

Ablaufpolitik<br />

Mit der Ablaufpolitik (Prozesspolitik)<br />

wird innerhalb des vorgegebenen<br />

Ordnungsrahmens mittels kurzfristiger<br />

staatlicher Maßnahmen zielgerichtet<br />

in das Marktgeschehen eingegriffen.<br />

Sie beschränkt sich meist auf<br />

die Beeinflussung makroökonomischer<br />

Größen, die Steuerung der<br />

mikroökonomischen Größen bleibt<br />

dem Marktmechanismus überlassen<br />

(ordnungskonforme Wirtschaftspolitik).<br />

Eine Grundlage ist das Gesetz zur<br />

Förderung der Stabilität und des<br />

Wachstums der Wirtschaft von 1967<br />

(Stabilitätsgesetz), das den Trägern<br />

der Wirtschaftspolitik in bestimmten<br />

konjunkturellen Situationen die Möglichkeit<br />

zum Einsatz diskretionärer<br />

wirtschaftspolitischer Maßnahmen<br />

(fallweiser und situationsbezogener<br />

Mitteleinsatz) gibt. Dies geschieht im<br />

Rahmen einer Globalsteuerung vor<br />

allem mit den Instrumenten der Fiskalpolitik<br />

(Variation der Staatsausgaben,<br />

Veränderung der Steuersätze<br />

der Einkommen- und Körperschaftsteuer,<br />

Gewährung von Investitionsprämien,<br />

Umgestaltung der Abschreibungsmodalitäten<br />

etc.). In anderen<br />

Politikbereichen wie etwa der<br />

Geldpolitik können zins- oder geldmengenpolitische<br />

Instrumente ablaufpolitisch<br />

eingesetzt werden.<br />

Aktionsparameter<br />

Ein Aktionsparameter ist eine Größe,<br />

die der wirtschaftspolitische Entscheidungsträger<br />

festlegt oder verändert,<br />

um ein Ziel (z.B. ein bestimmtes<br />

Verhalten von Wirtschaftssubjekten)<br />

zu erreichen. Beispiel: Veränderung<br />

des Steuersatzes oder Steuertarifs<br />

der Einkommensteuer, um das Konsumverhalten<br />

zu beeinflussen.<br />

Angebotspolitik<br />

Die Angebotspolitik (Supply-Side<br />

Economics) zielt auf die Bestimmungsfaktoren<br />

des gesamtwirtschaftlichen<br />

Angebots durch die Gestaltung<br />

der Rahmenbedingungen<br />

ab. Als entsprechende Mittel kommen<br />

Steuerentlastungen, die Senkung<br />

von Lohnnebenkosten, die Entlastung<br />

der Unternehmen durch weniger<br />

Bürokratie (Deregulierung), kon-<br />

stante Finanz- und Geldpolitik etc. in<br />

Betracht. Die Gewinne der Unternehmen<br />

sollen erhöht und damit Investitionen<br />

sowie Innovationen gefördert<br />

werden.<br />

Als theoretische Begründung dient<br />

die neoklassische Stabilitätskonzeption.<br />

Im Gegensatz zur nachfrageorientierten<br />

keynesianischen Position<br />

(Nachfragepolitik) geht der neoklassische<br />

Ansatz grundsätzlich von einer<br />

inhärenten Stabilität des privaten<br />

Sektors aus. Sie soll verstetigt werden,<br />

um Schocks, die nicht selten<br />

durch die staatliche Wirtschafts- und<br />

Finanzpolitik hervorgerufen werden,<br />

zu vermeiden. Die Geldpolitik übernimmt<br />

die makroökonomische Steuerung,<br />

um längerfristige Schwankungen<br />

der Inflationsrate zu unterbinden<br />

(monetaristische Position). Die Fiskalpolitik<br />

hat lediglich struktur- und allokationspolitische<br />

Aufgaben zu erfüllen.<br />

Sie soll die Anpassungsfähigkeit<br />

des privaten Sektors erhöhen.<br />

Es ist umstritten, ob eine Angebotspolitik<br />

in jeder wirtschaftlichen Lage<br />

ursachenadäquat ist. Bestätigt werden<br />

diese Zweifel durch einen Blick<br />

auf die in Deutschland seit Jahren<br />

bestehende Wachstumsschwäche,<br />

die trotz verbesserter Angebotsbedingungen<br />

für die Unternehmen auch<br />

auf zu geringen Konsum der privaten<br />

Haushalte zurückzuführen ist. Außerdem<br />

hat die „Verbesserung“ der Angebotsbedingungen<br />

zu Gunsten der<br />

Unternehmen nicht zu steigenden Investitionen<br />

beigetragen.<br />

Announcement Effect<br />

Durch die Ankündigung wirtschaftspolitischer<br />

Maßnahmen werden die<br />

Erwartungen und Verhaltensweisen<br />

der Wirtschaftssubjekte beeinflusst.<br />

Dies kann sich als vorteilhaft erweisen,<br />

da es zu bestimmten Wirkungen<br />

führt, obwohl die Maßnahmen noch<br />

nicht offiziell beschlossen wurden. Es<br />

kann aber auch nachteilig sein, wenn<br />

der Anpassungsprozess länger dauert<br />

und damit die erhoffte Wirkung abnimmt.<br />

So kann eine angekündigte<br />

Steuererhöhung dazu führen, dass<br />

die Betroffenen umgehend nach Wegen<br />

suchen, dieser zu entgehen.<br />

Aussagen, allgemeine<br />

Darunter versteht man Erkenntnisse,<br />

denen universelle Geltung beigemessen<br />

wird. Beispiel: Ein Preisanstieg<br />

bei einem Gut führt zu einem Nachfragerückgang.<br />

Diese Aussage gilt generell.<br />

Da solche Aussagen als<br />

„Wenn-Dann-Aussage“ ausgedrückt<br />

werden können, bezeichnet man sie<br />

auch als nomologische Aussagen, als<br />

Gesetze oder theoretische Aussagen.<br />

In der Wirtschaftspolitik sind sie zur<br />

Erklärung umfassender Zusammenhänge<br />

ebenso unverzichtbar wie bei<br />

Prognosen.<br />

Aussagen, singuläre<br />

Sie beschreiben Sachverhalte, die<br />

nur eine eingeschränkte, zeit- und<br />

raumbezogene Gültigkeit haben. Beispiele<br />

sind die Inflationsrate in<br />

Deutschland für einen bestimmten<br />

Zeitraum oder der Konsum alkoholischer<br />

Getränke in bestimmten sozialen<br />

Gruppierungen. Sie können wirtschaftspolitische<br />

Maßnahmen auslösen.<br />

Bürokratie<br />

Die Public Choice-Theorie untersucht<br />

mithilfe des Instrumentariums der Mikroökonomie<br />

das Verhalten von Akteuren,<br />

die wirtschaftspolitische Entscheidungen<br />

treffen. Es hat sich herausgestellt,<br />

dass die Akteure nicht<br />

nur am gesellschaftlichen Gemeinwohl<br />

orientiert sind, sondern auch<br />

Eigeninteressen verfolgen. So wird<br />

etwa die eigene Karriere betrieben,<br />

oder es wird der eigene Machteinfluss<br />

verteidigt. Dies zeigt sich häufig<br />

bei Budgeterhöhungen, die auch dem<br />

eigenen Einfluss dienen. Ein Problem,<br />

das auch die Bürger betrifft, etwa<br />

wenn immer wieder neue Vorschriften<br />

erlassen oder vorhandene „bürokratisch“<br />

angewandt werden.<br />

Built-in-flexibility<br />

Im Staatshaushalt sind Mechanismen<br />

eingebaut, die zu einer automatischen<br />

Stabilisierungswirkung im<br />

Konjunkturverlauf beitragen. Eine<br />

diskretionäre Wirtschaftspolitik, die<br />

von Fall zu Fall — also ad hoc — eingesetzt<br />

wird, kann weitgehend entfal-<br />

WISU-<strong>Lexikon</strong> — Juni 2005. Das WISU-<strong>Lexikon</strong> erscheint zweimal im Jahr als Beihefter der Zeitschrift WISU —<br />

DAS WIRTSCHAFTSSTUDIUM. © Lange Verlag Düsseldorf. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck verboten.


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

len. Zu den automatischen Stabilisatoren<br />

gehören auf der Einnahmeseite<br />

insbesondere die progressive Einkommensteuer,<br />

auf der Ausgabenseite<br />

die Leistungen der Arbeitslosenversicherung.<br />

Die grundsätzliche Wirkungsweise:<br />

Im Falle eines Konjunkturaufschwungs,<br />

in dem es zu Einkommenssteigerungen<br />

kommt, greift<br />

die Abzugswirkung der Einkommensteuerprogression<br />

immer stärker.<br />

Hängen die Konsumentscheidungen<br />

der privaten Haushalte von deren<br />

verfügbarem Einkommen ab, wird ihr<br />

Konsum weniger stark wachsen als<br />

das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Da<br />

der private Konsum eine Komponente<br />

des BIP ist, wird sich auch das<br />

Wachstum des BIP abschwächen. In<br />

Abschwungphasen bei tendenziell<br />

zurückgehenden Einkommen nimmt<br />

zwar auch der private Konsum ab,<br />

aber nicht so stark wie der Rückgang<br />

des BIP. Der Rückgang der Progressionswirkung<br />

der Einkommensteuer<br />

bewirkt, dass der Konsum relativ<br />

weniger abnimmt als das BIP, wodurch<br />

eine Abschwächung des Abschwungs<br />

erkennbar wird. Durch die<br />

Beiträge zur Arbeitslosenversicherung<br />

nimmt die Abzugswirkung mit<br />

zunehmender Beschäftigung im Konjunkturaufschwung<br />

zu. Dagegen wirken<br />

die Zahlungen von Arbeitslosengeld<br />

in Abschwungphasen konjunkturstimulierend<br />

(verglichen mit einer<br />

Situation ohne derartige Zahlungen).<br />

Es ist bemerkenswert, dass im Rahmen<br />

der Diskussion um den Europäischen<br />

Stabilitäts- und Wachstumspakt<br />

von Seiten der Europäischen<br />

Kommission darauf verwiesen wird,<br />

dass die eingebauten Stabilisatoren<br />

die Erfüllung der Kriterien des Paktes<br />

grundsätzlich erleichtern.<br />

Bypassing<br />

Versuchen wirtschaftspolitische Entscheidungsträger,<br />

einmal getroffene<br />

Vereinbarungen durch das Vorschieben<br />

anderer Ziele zu umgehen,<br />

spricht man von Bypassing. Beispiel:<br />

Im internationalen Handel wurden Liberalisierungsmaßnahmenbeschlossen,<br />

eine nationale Regierung setzt<br />

sie jedoch nicht um (z.B. aus protektionistischen<br />

Gründen) und gibt dafür<br />

umweltschutzpolitische Gründe an.<br />

Coase-Theorem<br />

Marktversagen sollte nicht durch den<br />

Staat über steuerpolitische Instrumente<br />

oder Subventionen korrigiert<br />

werden, sondern durch eine Ausweitung<br />

von Marktmechanismen. Dies<br />

führt zu einer freiwilligen Internalisierung<br />

von externen Effekten, wenn die<br />

Eigentumsordnung klar definierte Eigentumsrechte<br />

enthält. Durch Verhandlungen<br />

zwischen Geschädigten<br />

und Schädigern kann es zu einer Lösung<br />

kommen. Dies wäre dann eine<br />

pareto-optimale Situation. Problematisch<br />

beim Coase-Theorem (nach<br />

Ronald Coase) ist, dass Verteilungsprobleme<br />

unberücksichtigt bleiben<br />

und es nur auf kurzfristige Problemlösungen<br />

abzielt.<br />

Deregulierung<br />

Ein wichtiges ordnungspolitisches Instrument<br />

ist die Deregulierung. Darunter<br />

wird die Abschaffung oder Vereinfachung<br />

staatlicher Vorschriften<br />

verstanden, um privatwirtschaftlicher<br />

Initiative mehr Raum zu geben und so<br />

zu einer Erhöhung der Wettbewerbsintensität<br />

beizutragen. Im Jahre<br />

1991 hatte die von der Bundesregierung<br />

beauftragte Deregulierungskommission<br />

eine Fülle von Vorschlägen<br />

zur Abschaffung von Sondervorschriften,<br />

die sehr häufig mit den<br />

Gefahren des Marktversagens begründet<br />

wurden, unterbreitet. Ab<br />

1994 wurden Empfehlungen zur Beschleunigung<br />

von Planungs- und<br />

Genehmigungsverfahren umgesetzt.<br />

Im Frühjahr 2003 startete eine neue<br />

Initiative, die Mitte 2003 mit einem<br />

Strategiekonzept zum Bürokratieabbau<br />

fortgesetzt wurde, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Standortes<br />

Deutschland zu stärken und zu einer<br />

Entlastung der Unternehmen beizutragen.<br />

Im Frühjahr 2005 wurde von<br />

der Bundesregierung ein Katalog von<br />

etwa 300 überholten Gesetzen und<br />

Rechtsverordnungen vorgelegt, die<br />

veraltet und überholt sind und deshalb<br />

ohne Probleme aufgehoben werden<br />

können. Beispiel: „Verordnung<br />

über die Auszahlung des Ehrensoldes<br />

für Träger höchster Kriegsauszeichnungen<br />

des Ersten Weltkrieges“.<br />

Dirigismus<br />

Staatliche Eingriffe zur Steuerung von<br />

Preisen und anderen ökonomischen<br />

Parametern und Verhaltensweisen.<br />

Durch das Festlegen von Höchstoder<br />

Mindestpreisen wird z.B. der<br />

Preismechanismus außer Kraft gesetzt.<br />

Dosierung<br />

Unter Dosierung versteht man die<br />

Mengenkomponente beim Mitteleinsatz.<br />

Eigeninteresse<br />

s. Bürokratie<br />

Eigentumsordnung<br />

Die Eigentumsordnung ist ein konstituierendes<br />

Element der Wirtschaftsordnung.<br />

Grundsätzlich gibt es das<br />

Privateigentum oder gesellschaftliches<br />

Eigentum (Kollektiveigentum) an<br />

den Produktionsmitteln. In Deutschland<br />

ist nach Art. 14 Abs. 1 GG das<br />

Privateigentum grundsätzlich gewährleistet.<br />

Produktionsmittel können<br />

zum Wohl der Allgemeinheit —<br />

aber immer nur auf der Grundlage eines<br />

Gesetzes — vergesellschaftet<br />

werden. In Art. 14 Abs. 2 GG wird festgelegt:<br />

„Eigentum verpflichtet. Sein<br />

Gebrauch soll zugleich dem Wohle<br />

der Allgemeinheit dienen.“<br />

Auch in der Theorie der Property<br />

Rights spielt die Eigentumsordnung<br />

eine maßgebliche Rolle: Es geht dabei<br />

zunächst um rechtlich, sittlich und<br />

institutionell festgelegte Handlungsund<br />

Verfügungsrechte über knappe<br />

Güter. Die Existenz und Sicherung<br />

der Eigentumsrechte ist eine Voraussetzung<br />

für das Funktionieren von Arbeitsteilung<br />

und Gütertausch in modernen<br />

Volkswirtschaften. Sie können<br />

zeitlich befristet sein, belastet<br />

werden und an bestimmte Personen<br />

oder Personengruppen gebunden<br />

sein sowie an andere weitergegeben<br />

werden. In ihrer Gesamtheit bestimmt<br />

die Ausgestaltung der Property<br />

Rights die Eigentumsordnung.<br />

Einflussträger<br />

Einflussträger sind Parteien, Organisationen<br />

und Interessenverbände. Da<br />

sie nicht über das staatliche Machtmonopol<br />

verfügen, versuchen sie, die<br />

Wirtschaftspolitik durch Beeinflussung<br />

der Entscheidungsträger zumindest<br />

mittelbar im eigenen Interesse<br />

mitzugestalten.<br />

Einzelziele<br />

Wirtschaftspolitische Einzelziele sind<br />

Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung<br />

bzw. ein hoher Beschäftigungsstand,<br />

angemessenes und stetiges<br />

Wirtschaftswachstum und außenwirtschaftliches<br />

Gleichgewicht. Diese<br />

vier Einzelziele sind Bund und Ländern<br />

im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz<br />

von 1967 verbindlich vorgeschrieben.<br />

Zum wirtschaftspolitischen<br />

Zielkatalog zählen aber auch<br />

eine gleichmäßigere Einkommensund<br />

Vermögensverteilung sowie der<br />

Umweltschutz. Zwischen diesen Einzelzielen<br />

bestehen Zielbeziehungen.<br />

Entscheidungsmodelle<br />

Die praktische Wirtschaftspolitik hat<br />

immer wieder Entscheidungen über<br />

den Mitteleinsatz zu treffen. Dabei<br />

helfen Modelle der Entscheidungstheorie,<br />

mit denen aus einer Reihe<br />

von Handlungsalternativen die beste<br />

ausgewählt werden soll. Dabei werden<br />

unterschieden:<br />

Der normative Ansatz gibt Empfehlungen<br />

für die rationale Wahl von<br />

Handlungsalternativen. Dabei wird<br />

von einem vorgegebenen, allgemein<br />

anerkannten Zielsystem ausgegangen.<br />

Bei der deskriptiven Verfahrensweise<br />

werden Aussagen darüber<br />

getroffen, wie die Auswahl tatsächlich<br />

vorgenommen werden soll. Die<br />

Entwicklung des Zielsystems und<br />

des Entscheidungsbereichs wird in<br />

die Untersuchungen einbezogen.<br />

Daher bezeichnet man sie auch als<br />

Theorie des Entscheidungs- und<br />

Problemlösungsverhaltens.<br />

Der Wert von Entscheidungsmodellen<br />

wird in der wirtschaftspolitischen<br />

Praxis durch eine Reihe von Faktoren<br />

eingeschränkt:


Ökonometrische Modelle sind nur<br />

bei quantifizierbaren Größen einsetzbar.<br />

Im Rahmen der Ordnungspolitik,<br />

aber auch bei längerfristig<br />

wirkenden Reformen sind sie ungeeignet.<br />

Sie setzen weiterhin eine Quantifizierung<br />

der Zielfunktionen und der<br />

möglichen Mittelkombinationen voraus,<br />

über welche die Entscheidungsträger<br />

— bei der in Demokratien<br />

vorherrschenden pluralistischen<br />

Willensbildung — nur in Ausnahmefällen<br />

verfügen.<br />

Aufgrund falscher oder unvollständiger<br />

Spezifikationen, einer ungenauen<br />

Schätzung von Parametern<br />

sowie nicht immer ausgereifter mathematischer<br />

Verfahren liefern die<br />

Modelle nur bedingt verwendbare<br />

Ergebnisse.<br />

Entscheidungsträger<br />

Entscheidungsträger der Wirtschaftspolitik<br />

sind alle staatlichen<br />

(oder staatlich beauftragten) Personen<br />

und Institutionen, die auf der<br />

Grundlage der ihnen von der Gesellschaft<br />

(i.d.R. von den Wählern) zuerkannten<br />

Befugnisse verantwortlich<br />

wirtschaftspolitische Entscheidungen<br />

treffen. Sie verfügen gleichzeitig<br />

über die legitimierte staatliche<br />

Zwangsgewalt zur Durchsetzung dieser<br />

Entscheidungen. Die Wirtschaftspolitik<br />

ist durch die Vielfalt ihrer Träger<br />

gekennzeichnet. Der Staat (Regierung,<br />

Parlament, staatliche Verwaltung)<br />

ist der Träger der Wirtschaftspolitik,<br />

mit Ausnahme der<br />

Geld- und Kreditpolitik, für die die<br />

Europäische Zentralbank die Verantwortung<br />

trägt. Sie ist in ihren Entscheidungen<br />

autonom, d.h. nicht von<br />

der Europäischen Kommission oder<br />

nationalen staatlichen Stellen abhängig.<br />

Ergebniskontrolle<br />

Wirtschaftspolitik wäre unvollständig,<br />

würde man nicht versuchen, ihren<br />

Erfolg zu messen. Dazu werden<br />

operational definierte Ziele verwandt.<br />

Wegen vielfältiger, oft nicht isolierbarer<br />

Einflussfaktoren ist die Ergebniskontrolle<br />

jedoch schwierig. Wirtschaftspolitiker<br />

vermeiden sie nicht<br />

selten, um einer konkreten Beurteilung<br />

durch die Opposition oder die<br />

Wähler zu entgehen. Die Ergebniskontrolle<br />

sollte folgende Schritte einschließen:<br />

Erfolgsmessung im Sinne einer<br />

Feststellung, bis zu welchem Umfang<br />

das angestrebte Ziel realisiert<br />

wurde.<br />

Durchführung einer Abweichungsanalyse,<br />

um zu einem möglichst<br />

frühen Zeitpunkt Entwicklungen zu<br />

erkennen, die den Erfolg gefährden<br />

können und eine Änderung notwendig<br />

machen. Zur Abweichungsanalyse<br />

gehört auch eine Untersuchung<br />

der Ursachen, falls es zu ungewollten<br />

Ergebnissen kommt oder<br />

die Ziele nicht vollständig erreicht<br />

wurden.<br />

Erkenntnisobjekt<br />

Untersuchungsgegenstand der allgemeinen<br />

Wirtschaftspolitik sind die<br />

Grundlagen, Aspekte und Zusammenhänge,<br />

die für alle Bereiche der<br />

Volkswirtschaft Bedeutung haben.<br />

Dazu gehören unter anderem das<br />

gesellschaftliche Zielsystem, die Ziel-<br />

Mittel-Beziehungen, die Auswahl ursachenadäquaterwirtschaftspolitischer<br />

Maßnahmen sowie die Träger<br />

der Wirtschaftspolitik und ihre Entscheidungsprozesse.<br />

Die Analyse<br />

des Gegenstandes der Wirtschaftspolitik<br />

muss immer zwei Aspekte berücksichtigen:<br />

Sie muss einerseits die<br />

wissenschaftlichen Grundlagen (Theorie<br />

der Wirtschaftspolitik) untersuchen<br />

und sich andererseits mit der<br />

praktischen Umsetzung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse (praktische<br />

Wirtschaftspolitik) auseinandersetzen.<br />

Wirtschaftspolitik ist demnach<br />

als Einheit von Wissenschaft und Praxis<br />

zu verstehen.<br />

Europäischer Stabilitäts-<br />

und Wachstumspakt<br />

Im Jahre 1996 verständigte sich der<br />

ECOFIN-Rat (Rat der Wirtschaftsund<br />

Finanzminister) in Dublin auf<br />

deutschen Druck hin, einen „Stabilitäts-<br />

und Wachstumspakt“ zu beschließen<br />

und in das Europäische<br />

Vertragswerk mit aufzunehmen (Art.<br />

104 EG-Vertrag). Ziel des Paktes, der<br />

am 17.6.1997 geschlossen wurde, ist<br />

es, Inflationsimpulse zu unterbinden,<br />

die von den staatlichen Haushalten<br />

der Mitgliedstaaten ausgehen können.<br />

Für die Überwachung des Stabilitäts-<br />

und Wachstumspakts ist der<br />

ECOFIN-Rat im Zusammenwirken mit<br />

der EU-Kommission zuständig.<br />

Grundlage sind die jährlich von den<br />

EU-Ländern vorzulegenden Stabilitätsprogramme.<br />

Um sicherzustellen,<br />

dass in konjunkturell schwierigen Zeiten<br />

mit stagnierendem oder leicht<br />

rückläufigem realen Inlandsprodukt<br />

das Haushaltsdefizit die Obergrenze<br />

von drei Prozent des BIP nicht überschreitet,<br />

haben sich die Mitgliedstaaten<br />

verpflichtet, mittelfristig das<br />

Ziel eines nahezu ausgeglichenen<br />

oder überschüssigen Haushalts einzuhalten.<br />

Für Länder mit einem „übermäßigen<br />

Defizit“ sind Sanktionen vorgesehen.<br />

Besteht es in drei aufeinander<br />

folgenden Jahren, ist „in der<br />

Regel“ eine unverzinsliche Einlage an<br />

die EU zu leisten, die — in Abhängigkeit<br />

von der Höhe des Defizits — bis<br />

zu 0,5 Prozent des nominalen BIP des<br />

betreffenden Landes ausmachen<br />

kann (im Jahre 2004 wäre dies für<br />

Deutschland ein Betrag von etwa<br />

zehn Mrd. Euro gewesen). Sie wird<br />

bei Fortbestehen des übermäßigen<br />

Defizits nach zwei Jahren „in der Regel“<br />

in eine Geldbuße umgewandelt<br />

und unter den Staaten aufgeteilt, die<br />

WIRTSCHAFTSPOLITIK WISU-LEXIKON<br />

die gebotene Haushaltsdisziplin gewahrt<br />

haben. Die Einlage bzw. Geldbuße<br />

fällt stets jährlich neu an, sofern<br />

ein übermäßiges Defizit vom Rat<br />

festgestellt wird. Über das Inkrafttreten<br />

von Sanktionen wird letztlich politisch<br />

entschieden. In diesen Abstimmungsmechanismus<br />

sind einige Generalklauseln<br />

eingebaut, die es den<br />

Mitgliedstaaten erlauben, von den<br />

vereinbarten Normen abzuweichen.<br />

Dies hat zu Kritik an diesen Regelungen<br />

geführt, die dennoch einen erkennbaren<br />

Konsolidierungsdruck bewirken.<br />

Nachdem im November 2003<br />

auf Drängen von Frankreich und<br />

Deutschland das drohende Defizitverfahren<br />

gegen beide Länder vom<br />

ECOFIN-Rat ausgesetzt wurde, haben<br />

die Diskussionen im Frühjahr<br />

2005 zu einer Reform des Stabilitätspaktes<br />

geführt: Sie zielt auf eine flexiblere<br />

Handhabung und soll vor allem<br />

die konjunkturpolitischen Erfordernisse<br />

und strukturellen Reformen<br />

berücksichtigen.<br />

Erwartungsparameter<br />

Erwartungsparameter sind Größen,<br />

die von den Trägern der Wirtschaftspolitik<br />

(aber auch von Wirtschaftssubjekten)<br />

angestrebte Werte oder<br />

Entwicklungen bezeichnen (Beispiel:<br />

das Steueraufkommen als Folge einer<br />

Steuertarifänderung). Sie sind durch<br />

Aktionsparameter beeinflussbar.<br />

Externe Effekte<br />

In marktwirtschaftlichen Ordnungen<br />

sind externe Effekte deshalb von Bedeutung,<br />

weil sie die effiziente Allokation<br />

beeinflussen. Bei externen Kosten<br />

werden Konsumenten und/oder<br />

Produzenten negativ von den ökonomischen<br />

Aktivitäten anderer Wirtschaftssubjekte<br />

beeinflusst. (Beispiel:<br />

Die Luftverschmutzung durch<br />

ein Industrieunternehmen, das nicht<br />

über Filteranlagen verfügt). Unproblematisch<br />

sind dagegen externe<br />

Nutzen, bei denen die Betroffenen<br />

von dem Konsum und/oder der Produktion<br />

anderer einen Vorteil haben.<br />

Ein bekanntes Beispiel ist das Zusammenwirken<br />

von Bienen und Obstplantagen<br />

während der Blüte. Ohne<br />

die Bestäubung durch die Bienen<br />

würde die Ernte viel geringer ausfallen,<br />

der Bienenzüchter hätte ohne die<br />

Plantage keinen Honig. Das Problem,<br />

insbesondere bei externen Kosten<br />

(soziale Zusatzkosten), besteht darin,<br />

sie den Verursachern zuzurechnen<br />

und sie zu zwingen, die externen Kosten<br />

in das eigene Rechnungswesen<br />

aufzunehmen (Internalisierung der<br />

externen Kosten). Denn die privaten<br />

Kosten liegen unter den gesellschaftlichen<br />

(sozialen) Kosten, da die negativen<br />

Wirkungen nicht in die Preiskalkulation<br />

eingehen. Der Staat kann die<br />

Internalisierung gesetzlich vorschreiben,<br />

z.B durch den Einbau von Rußfiltern<br />

oder Katalysatoren bei Kraftfahrzeugen.<br />

Es ist aber auch denkbar,<br />

zu einer Verringerung von externen


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

Kosten durch freiwillige Vereinbarung<br />

zwischen Schädigern und Geschädigten<br />

zu gelangen (Coase-Theorem).<br />

Falsifizierbarkeit<br />

Hypothesen müssen bei der Theoriebildung<br />

darauf überprüft werden, ob<br />

sie widerlegbar (falsifizierbar) sind.<br />

Die Hypothesenformulierung muss<br />

die Falsifizierbarkeit grundsätzlich<br />

zulassen. Werden Hypothesen in der<br />

Empirie widerlegt, sind sie zu verwerfen.<br />

Eine Hypothese kann grundsätzlich<br />

nicht verifiziert werden, da nicht<br />

ausgeschlossen werden kann, dass<br />

sie sich nicht doch — ggfs. unter anderen<br />

Umständen — als falsch erweist.<br />

Fiskalpolitik<br />

Unter Fiskalpolitik versteht man den<br />

Einsatz finanzpolitischer Instrumente<br />

(Staatseinnahmen und -ausgaben),<br />

um eine zu geringe oder zu große<br />

Nachfrage des privaten Sektors auszugleichen.<br />

Sie ist somit Teil der Konjunkturpolitik<br />

und bedient sich diskretionärer,<br />

d.h. je nach Situation unterschiedlicher<br />

Instrumente. Ihre theoretische<br />

Basis ist die Keynessche Theorie,<br />

die insbesondere von Seiten der<br />

Monetaristen starker Kritik ausgesetzt<br />

ist.<br />

Föderalismus<br />

Ein staatliches Organisationsprinzip,<br />

in dem es neben der staatlichen Zentralgewalt<br />

(die Bundesebene) auch<br />

eine Länderebene gibt, die verfassungsrechtlich<br />

über eigene Kompetenzen<br />

verfügt und grundsätzlich bei<br />

Gesetzesvorhaben des Bundes, die<br />

sie betreffen, ein Mitwirkungsrecht<br />

(Bundesrat) hat. Eine unklare Aufgabenverteilung<br />

zwischen Bund und<br />

Ländern oder Verschiebungen in der<br />

Zuordnung von Aufgaben (Ausgaben)<br />

und Einnahmen der staatlichen Gebietskörperschaften<br />

führen zwangsläufig<br />

zu Reformbedarf. Dies wird immer<br />

wieder an der „Blockadepolitik“<br />

des Bundesrates deutlich, wenn entweder<br />

die Interessen der Bundesländer<br />

von denen des Bundes abweichen<br />

oder wenn parteipolitische<br />

Machtkalküle es opportun erscheinen<br />

lassen. Dieses Verhalten kann die Effizienz<br />

der Wirtschaftspolitik (Grenzen<br />

der Wirtschaftspolitik) erheblich<br />

einschränken.<br />

Folgewirkungen<br />

Neben den Primärwirkungen beim<br />

wirtschaftspolitischen Mitteleinsatz<br />

sind auch deren weitere Wirkungen in<br />

die Maßnahmenplanung und die Entscheidungsfindung<br />

einzubeziehen.<br />

Beispiel: Wird der Tarif der Einkommensteuer<br />

gesenkt, kommt es zu<br />

Umverteilungswirkungen in der Einkommens-<br />

und Vermögensverteilung.<br />

Daraus können sich Veränderungen<br />

des Konsum- und/oder des<br />

Investitionsverhaltens ergeben.<br />

Frühindikatoren<br />

Größen, die frühzeitig eine Entwicklung<br />

erkennen lassen. Im Rahmen der<br />

Konjunkturpolitik sind die Auftragseingänge<br />

der Industrie oder die Auftragsbestände<br />

gebräuchliche Frühindikatoren.<br />

Geldpolitik<br />

Die Geldpolitik ist wesentlicher Bestandteil<br />

der Wirtschaftspolitik. Sie<br />

gestaltet monetäre Ziel-Mittel-Beziehungen<br />

in einer Volkswirtschaft oder<br />

einem Währungsgebiet. Ihr primäres<br />

Ziel ist die Sicherung der Preisstabilität.<br />

In der Europäischen Währungsunion<br />

ist die Europäische Zentralbank<br />

Träger der Geldpolitik.<br />

Gemeinwohl<br />

Als Oberziel der Politik in einer Gesellschaft<br />

wird häufig das Gemeinwohl<br />

genannt (gesellschaftliche Wohlfahrt).<br />

Es schließt als Unterziele Freiheit,<br />

Gerechtigkeit, Sicherheit und<br />

Fortschritt ein. Dagegen wird der Begriff<br />

Wohlstand im Allgemeinen als<br />

Oberziel für wirtschaftspolitische Ziele<br />

verwandt. Ein Problem des Gemeinwohls<br />

ist seine mangelnde Operationalisierbarkeit.<br />

„Gesetze“<br />

Im Gegensatz zu Gesetzen, die von<br />

Parlamenten beschlossen werden,<br />

um gesellschaftliches Zusammenleben<br />

zu ordnen und zu lenken, haben<br />

„Gesetze“ in der Volkswirtschaftslehre<br />

eine andere Bedeutung. Der Begriff<br />

steht für allgemeine theoretische<br />

Aussagen. Sie entstehen oft aus Beobachtungen,<br />

die in gleichen oder<br />

ähnlichen Situationen zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten zum gleichen<br />

Ergebnis führen.<br />

Globalisierung<br />

Darunter wird das Zusammenwachsen<br />

von Märkten unter verstärkter internationaler<br />

Zusammenarbeit bei<br />

Güteraustausch, Kapitalverkehr und<br />

Direktinvestitionen verstanden. Ursache<br />

der zunehmenden Verflechtungen<br />

zwischen den Volkswirtschaften<br />

sind vor allem Liberalisierungsprozesse<br />

im Güter-, Dienstleistungs- und<br />

Kapitalverkehr sowie Veränderungen<br />

der Kommunikationstechnologie und<br />

im Transportwesen.<br />

Im Rahmen des Allgemeinen Zollund<br />

Handelsabkommens (GATT), das<br />

am 1.1.1948 in Kraft getreten ist, sind<br />

in mehreren Verhandlungsrunden Liberalisierungsmaßnahmenbeschlossen<br />

worden. Die im GATT verankerten<br />

Regeln, insbesondere die Meistbegünstigung<br />

und die Nicht-Diskriminierung,<br />

sind wichtige Voraussetzungen<br />

für die Expansion des Welthandels.<br />

In der Uruguay-Runde, die 1995<br />

zur World Trade Organization (WTO)<br />

führte, wurden neben einer weiteren<br />

Zollsenkung auch der Dienstleistungsbereich<br />

und die Landwirtschaft<br />

(Abbau von Subventionen) mit in die<br />

Liberalisierungsbemühungen eingeschlossen.<br />

Die Globalisierung betrifft<br />

in erster Linie weltwirtschaftlich wichtige<br />

Räume. Sie wird im Wesentlichen<br />

von weltweit agierenden Unternehmen<br />

vorangetrieben. Für die Wahl des<br />

Investitionsstandorts sind nicht nur<br />

die Kosten und Erträge, also die direkt<br />

kalkulierbare ökonomische Rentabilität,<br />

entscheidend, sondern auch<br />

so genannte weiche Standortfaktoren<br />

wie Rechtssicherheit, Ausbildungssystem<br />

und Bildungsstand, Kultur,<br />

Umwelt, soziale Stabilität, Wirtschaftsmoral,<br />

Kriminalität etc.<br />

Ein spezielles Problem stellen die<br />

wachsenden internationalen Kapitalströme<br />

dar. Hier findet die Globalisierung<br />

ihren sichtbarsten Ausdruck. Als<br />

Indikator können die vielfältigen Kapitalanlageformen<br />

und Arbitragegeschäfte<br />

— auch in Form von Derivaten<br />

— angesehen werden, die in den letzten<br />

Jahren entwickelt wurden.<br />

Es kann nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass internationale Gremien,<br />

die keine wirtschaftspolitischen Entscheidungs-<br />

und Durchsetzungskompetenzen<br />

haben, international<br />

greifende Kontrollmechanismen etablieren<br />

(internationale Ordnungspolitik).<br />

Deshalb dürfte sich die Globalisierung<br />

auch in den kommenden Jahren<br />

unkontrolliert fortsetzen.<br />

Globalsteuerung<br />

Eine Konzeption der Wirtschaftspolitik<br />

in Anlehnung an John Maynard<br />

Keynes (1883 - 1946), bei der der<br />

Staat versucht, durch den Einsatz von<br />

Mitteln, die an makroökonomischen<br />

Aggregaten (gesamtwirtschaftlicher<br />

Konsum, gesamtwirtschaftliche Investitionen,<br />

eigene Ausgaben des<br />

Staates etc.) ansetzen, um wirtschaftspolitische<br />

Ziele über die Steuerung<br />

der gesamtwirtschaftlichen<br />

Nachfrage (Nachfragepolitik) zu erreichen.<br />

Der Marktmechanismus wird<br />

dadurch in seiner Funktionsfähigkeit<br />

nicht angetastet. Das Gesetz zur Förderung<br />

der Stabilität und des Wachstums<br />

der Wirtschaft von 1967 ist ein<br />

Beispiel für die Globalsteuerung. Dort<br />

vorgesehene Mittel sind beispielsweise<br />

die Erhöhung bzw. Senkung<br />

der Einkommensteuer und Körperschaftsteuer<br />

um maximal zehn Prozent<br />

für höchstens ein Jahr, die Variation<br />

staatlicher Investitionsausgaben,<br />

die Gewährung einer Investitionszulage<br />

im Fall einer Rezession als<br />

Abzug von der Einkommen- oder Körperschaftsteuer<br />

von bis zu 7,5 Prozent<br />

der Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />

etc.<br />

Grundwerte, gesellschaftliche<br />

Die Bestimmung wirtschaftspolitischer<br />

Ziele kann nur auf der Grundlage<br />

eines gesellschaftlichen Zielsystems<br />

erfolgen. Bisher sind alle Versuche,<br />

aus rein ökonomischen Überlegungen<br />

heraus ein einheitliches Ziel


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

der Wirtschaftspolitik abzuleiten, gescheitert.<br />

Dies gilt auch für den Versuch<br />

der Wohlfahrtsökonomie, ein<br />

Oberziel der praktischen Wirtschaftspolitik<br />

zu formulieren und zu quantifizieren.<br />

Es ist nicht gelungen, das Ziel<br />

„Maximierung der gesellschaftlichen<br />

Wohlfahrt“ inhaltlich exakt zu bestimmen<br />

und mögliche Annäherungen an<br />

dieses Ziel aufzuzeigen. Eine eindeutige<br />

soziale Wohlfahrtsfunktion, die<br />

Maßstab für die Wirtschaftspolitik<br />

sein könnte, existiert bislang nicht.<br />

Stattdessen wird von einer Pluralität<br />

von Zielen der praktischen Wirtschaftspolitik<br />

ausgegangen, die sich<br />

aus den gesellschaftlichen Grundwerten<br />

(wie Freiheit, Sicherheit, Frieden,<br />

Gerechtigkeit etc.) ableitet.<br />

Grundwerte besitzen für jede Gesellschaft<br />

den Charakter von „letzten“<br />

Zielen, die für ihre Funktionsweise<br />

unverzichtbar sind. Die Verständigung<br />

auf solche Ziele fällt nicht<br />

schwer, da sie nur eingeschränkt inhaltlich<br />

festzulegen und operationalisierbar<br />

sind.<br />

Güter, öffentliche<br />

Bei öffentlichen Gütern kann (z.B. äußere<br />

Sicherheit) oder soll (Teile des<br />

Bildungswesens) das Marktausschlussprinzip<br />

nicht angewandt werden,<br />

und es existiert keine Rivalität im<br />

Konsum. Für das Angebot derartiger<br />

Güter, deren privatwirtschaftliche<br />

Produktion aufgrund fehlender Rentabilität<br />

nicht erfolgt (z.B. innere Sicherheit)<br />

oder bei denen ein privatwirtschaftliches<br />

Güterangebot gesellschaftspolitisch<br />

als zu gering eingeschätzt<br />

wird (z.B. Bildung), ist der<br />

Staat zuständig. Der Umfang an öffentlichen<br />

Gütern ergibt sich letztlich<br />

aus der vorherrschenden Ideologie<br />

bzw. der dem Gemeinwesen zugrunde<br />

liegenden Vorstellung vom Staat<br />

(Staatsphilosophie).<br />

Hypothesen<br />

Vermutete Erklärungszusammenhänge,<br />

an deren Wahrheitsgehalt wir uns<br />

nur annähernd herantasten können.<br />

Damit sind Hypothesen ein notwendiges<br />

Element der Theoriebildung:<br />

Sie werden in Form einer allgemeinen<br />

Aussage mit dem Anspruch aufgestellt,<br />

dass diese wahr ist. Hypothesen<br />

können als verbale Aussagen, in<br />

Form von Gleichungen bzw. Ungleichungen<br />

oder Grafiken formuliert<br />

sein. Damit eine Hypothese wissenschaftlichen<br />

Ansprüchen genügt,<br />

muss sie einer Falsifizierung unterworfen<br />

werden können. In volkswirtschaftlichen<br />

Modellen haben Verhaltenshypothesen<br />

eine besondere Bedeutung:<br />

Wovon hängt der Konsum<br />

eines privaten Haushalts ab? Was<br />

bestimmt das Investitionsverhalten<br />

der Unternehmen?<br />

Indikatoren<br />

Indikatoren sind Größen, deren Veränderung<br />

im Zeitablauf den Grad des<br />

Erreichens wirtschaftspolitischer Ziele<br />

aufzeigen oder die zur Beschreibung<br />

oder Entwicklung wirtschaftlicher<br />

Sachverhalte Auskunft geben.<br />

Indikatoren sind von zentraler Bedeutung<br />

bei der Diagnose. Sie liefern<br />

Aussagen über Intensität und Richtung<br />

einer bestimmten ökonomischen<br />

Variablen. Die Auswahl der Indikatoren<br />

richtet sich nach dem jeweiligen<br />

Untersuchungsgegenstand.<br />

So wird sich die Analyse der konjunkturellen<br />

Situation auf andere Indikatoren<br />

(z.B. Wachstum des Bruttoinlandsprodukts,<br />

Auslastungsgrad des<br />

Produktionspotenzials, Entwicklung<br />

von Beschäftigtenzahlen) stützen als<br />

etwa die Analyse des Geldmarktes<br />

(z.B. Zinssätze oder bestimmte Geldmengenaggregate).<br />

Informationsmängel<br />

s. Marktversagen<br />

Instrumente<br />

Instrumente der Wirtschaftspolitik<br />

sind die Aktionsparameter der Träger<br />

der Wirtschaftspolitik. Häufig werden<br />

die Begriffe Mittel, Maßnahme oder<br />

Intervention gleichbedeutend benutzt.<br />

Gelegentlich wird jedoch auch<br />

das Instrument im generellen Sinne<br />

verstanden, das bei seiner Anwendung<br />

zur Maßnahme wird. Danach<br />

wäre z.B. der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte<br />

bei der Offenmarktpolitik<br />

das wirtschaftspolitische<br />

Instrument und seine Variation<br />

die situationsbezogene Maßnahme.<br />

Wirtschaftspolitische Maßnahmen<br />

schließen Wertentscheidungen ein<br />

und stehen in einer Ziel-Mittel-Beziehung.<br />

Die Auswahl und die Intensität<br />

eines wirtschaftspolitischen Instruments<br />

werden von den Zielen (Soll-<br />

Situation) und deren wechselseitigen<br />

Beziehungen (Zielkonflikt oder Zielharmonie)<br />

sowie von der Ist-Situation<br />

und der antizipierten Wirkung des Instrumenteneinsatzes<br />

(Diagnose und<br />

Prognose) bestimmt. Daraus ergeben<br />

sich bestimmte Fragestellungen:<br />

Mit welchem Instrument ist bei<br />

gegebener Ausgangslage die wirtschaftspolitische<br />

Zielsetzung zu<br />

verwirklichen (Konsistenz von Zielen<br />

und Mitteln)?<br />

Welche Wirkung lässt sich mit dem<br />

Instrument erreichen und inwieweit<br />

stimmt sie mit dem angestrebten<br />

Ziel überein (Wirkungsanalyse der<br />

Instrumente)?<br />

Nach der Eingriffsintensität lassen<br />

sich unterscheiden: Überredung (Moral<br />

Suasion), Anreize (Investitionsprämien)<br />

und Zwang (Verbote wie z.B.<br />

beim Kündigungsschutz oder im Umweltschutz).<br />

Je nach Eingriffsebene<br />

lassen sich die Instrumente nach Einzel-,<br />

Struktur- und Niveausteuerung<br />

einteilen. Gelegentlich findet man<br />

auch eine Systematisierung nach den<br />

Trägern der Wirtschaftspolitik (Geldpolitik,<br />

Währungspolitik, Finanzpoli-<br />

tik, Lohnpolitik etc.) oder nach ihrem<br />

konzeptionellen Ansatz (theoretisch<br />

fundierte Globalsteuerung, punktueller<br />

Dirigismus).<br />

Instrumente, Einsatzkriterien<br />

In unserer Wirtschaftsordnung sind<br />

beim Mitteleinsatz bestimmte Kriterien<br />

zu beachten. Damit soll erreicht<br />

werden, dass die Mittel mit den in der<br />

Gesellschaft geltenden Grundwerten<br />

und Organisationsprinzipien konform<br />

sind, dass sie geeignet sind, die angestrebten<br />

Ziele ohne unakzeptable<br />

Neben- und Folgewirkungen zu erreichen.<br />

Dazu gehören vor allem<br />

Ordnungskonformität, Zielkonformität<br />

und Stetigkeit.<br />

Instrumentvariable<br />

s. Aktionsparameter<br />

Interessengruppen<br />

Der Einfluss von Interessengruppen<br />

(Pressure Groups) auf die wirtschaftspolitische<br />

Willensbildung erschwert<br />

die Umsetzung wissenschaftlicher<br />

Empfehlungen. Das gilt<br />

keinesfalls nur für Wirtschaftsverbände,<br />

Gewerkschaften und Organisationen,<br />

sondern schließt auch das Eigeninteresse<br />

von Politikern als Träger<br />

der Wirtschaftspolitik ein. Rücksicht<br />

auf bestimmte Wählergruppen aus<br />

Sorge um die Wiederwahl führt häufig<br />

zu wirtschaftspolitischen Entscheidungen,<br />

die die unmittelbare Wirkung<br />

von Maßnahmen überbetonen und<br />

die mit zeitlicher Verzögerung (Time<br />

Lags) eintretenden Wirkungen vernachlässigen.<br />

Das Problem der unterschiedlichen<br />

Gruppeninteressen wurde lange vernachlässigt,<br />

indem man wirtschaftspolitische<br />

Entscheidungsprozesse<br />

ausschließlich unter dem Aspekt eines<br />

— wie auch immer definierten —<br />

Gesamtinteresses (Gemeinwohl, öffentliche<br />

Wohlfahrt) betrachtete. Interessengruppen<br />

versuchen, die politischen<br />

Entscheidungsträger davon zu<br />

überzeugen, dass — sollten ihre<br />

Empfehlungen umgesetzt werden —<br />

mit politischer Unterstützung bei<br />

Wahlen zu rechnen sei. Nicht selten<br />

zielen die Interessengruppen aber<br />

auch direkt auf ein Zusatzeinkommen<br />

ab, das sie durch die gewünschte politische<br />

Entscheidung erzielen würden<br />

(Rent Seeking).<br />

Interventionismus<br />

Im Gegensatz zu einer möglichst<br />

staatsfreien Wirtschaft (im Sinne des<br />

klassischen Liberalismus) basiert der<br />

Interventionismus auf der Überzeugung,<br />

dass durchaus von Seiten des<br />

Staates in den marktwirtschaftlichen<br />

Koordinationsprozess eingegriffen<br />

werden darf und dies unter Umständen<br />

auch geschehen muss. Immer<br />

dann, wenn Ziele durch den Marktmechanismus<br />

nicht automatisch erreicht<br />

werden (beispielsweise eine<br />

gleichmäßigere Einkommens- und


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

Vermögensverteilung) oder wenn<br />

Marktunvollkommenheiten (Marktversagen)<br />

auftreten, halten die Interventionisten<br />

Eingriffe für gerechtfertigt.<br />

Beispiele sind die Globalsteuerung,<br />

aber auch regionale oder sektorale<br />

Subventionen.<br />

Irreversibilität<br />

Beim Mitteleinsatz zeigt sich sehr oft,<br />

dass Maßnahmen nicht mehr umgekehrt<br />

werden können. So ist eine Erhöhung<br />

der Einkommen- und Körperschaftsteuer<br />

in Deutschland derzeit<br />

nicht vorstellbar.<br />

Kollektivgüter<br />

s. Güter, öffentliche<br />

Kunstlehre<br />

Eine Kunstlehre versucht, die Frage<br />

nach dem optimalen Mitteleinsatz<br />

(Ziel-Mittel-Beziehung) zu beantworten.<br />

Dabei geht es erstens um die Mittel,<br />

die zur Überwindung der Diskrepanz<br />

zwischen gegebener und gewünschter<br />

Lage (Ziele der Wirtschaftspolitik)<br />

zur Verfügung stehen,<br />

und zweitens um die Effizienz des<br />

Mitteleinsatzes.<br />

Lag<br />

s. Time Lag<br />

Liberalismus<br />

Der Liberalismus basiert auf philosophischen<br />

Lehren, die die Bedeutung<br />

des Individuums und dessen Freiheit<br />

hervorheben. Sie gehen teilweise<br />

auch auf naturrechtlich geprägte Vorstellungen<br />

von der Gleichheit aller<br />

Menschen zurück. Es handelt sich um<br />

eine Geisteshaltung, die in der Wirtschafts-<br />

und Gesellschaftspolitik zu<br />

einem starken individualistischen Imperativ<br />

führt. Die Folge für die staatliche<br />

Wirtschaftspolitik: Eingriffe in<br />

den Wirtschaftsprozess werden weitgehend<br />

abgelehnt, vielmehr kommt<br />

dem Staat nur die Aufgabe zu, die für<br />

den Wirtschaftsprozess erforderlichen<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen<br />

und auf deren Einhaltung zu achten.<br />

Ansonsten handeln die privaten<br />

Wirtschaftssubjekte frei und eigenverantwortlich.<br />

Magisches Viereck<br />

In der Wirtschaftspolitik werden mehrere<br />

Ziele verfolgt. Dazu zählen in erster<br />

Linie die Preisstabilität, ein hoher<br />

Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches<br />

Gleichgewicht sowie angemessenes<br />

und stetiges Wirtschaftswachstum.<br />

Da sich diese Ziele<br />

häufig in Konflikt zueinander befinden,<br />

werden sie als magisches Viereck<br />

bezeichnet: Die möglichen Zielkonflikte<br />

zu beheben, ist eigentlich<br />

unmöglich, es bedürfte der Fähigkeiten<br />

eines „Magiers“. Diese gesamtwirtschaftlichen<br />

Ziele sind in § 1 des<br />

Gesetzes zur Förderung der Stabilität<br />

und des Wachstums der Wirtschaft<br />

von 1967 verbindlich für Bund und<br />

Länder festgeschrieben. Man muss<br />

aber auch andere wirtschaftspolitisch<br />

relevante Ziele hinzufügen: beispielsweise<br />

das Ziel einer gleichmäßigeren<br />

Einkommens- und Vermögensverteilung<br />

sowie umweltpolitische Ziele. Da<br />

sich mögliche Konfliktsituationen dadurch<br />

vervielfachen, spricht man<br />

dann vom magischen Vieleck bzw.<br />

Polygon.<br />

Marktversagen<br />

Die Notwendigkeit staatlicher Wirtschaftspolitik<br />

wird mit dem Marktversagen<br />

begründet. Von Marktversagen<br />

spricht man, wenn die Preisbildung<br />

in einer Wettbewerbswirtschaft<br />

nicht oder nur unzureichend funktioniert.<br />

Marktversagen kann folgende<br />

Ursachen haben:<br />

Die Preise enthalten nicht alle bei<br />

der Produktion anfallenden Kosten,<br />

weil sie bei der Preisbildung nicht<br />

berücksichtigt werden (müssen),<br />

womit externe Effekte auftreten.<br />

Individuelle und kollektive Kosten<br />

und Nutzen fallen auseinander. Da<br />

die Wirtschaftssubjekte nur die ihnen<br />

tatsächlich anfallenden Kosten<br />

und Nutzen kalkulieren, entstehen<br />

technische Externalitäten, die wegen<br />

eines „Organisationsfehlers“<br />

des Marktes zu einer Fehlallokation<br />

führen. Der Staat ist aufgerufen,<br />

den Verursachern die Folgen ihres<br />

wirtschaftlichen Handelns zuzurechnen,<br />

um auf diese Weise die<br />

Selbststeuerung des Marktes wieder<br />

herzustellen. Eine Möglichkeit<br />

für eine solche Internalisierung ist<br />

die Schaffung einer eindeutigen Eigentumsordnung.<br />

Ein zweiter Fall von Marktversagen<br />

liegt vor, wenn es um öffentliche<br />

Güter geht. Niemand kann von ihrer<br />

Nutzung ausgeschlossen werden,<br />

eine Preisbildung gibt es nicht. Da<br />

die private Güterproduktion unrentabel<br />

ist oder nicht im gesellschaftlich<br />

erwünschten Umfang erfolgen<br />

würde, ist der Staat gezwungen, öffentliche<br />

Güter anzubieten.<br />

Da der Marktmechanismus nur bei<br />

Wettbewerb voll funktionsfähig ist,<br />

muss der Staat durch die Gestaltung<br />

der Wirtschaftsordnung Wettbewerbsbeschränkungenverhindern:<br />

Im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

ist ein allgemeines<br />

Kartellverbot verankert, Fusionen<br />

sind einer staatlichen Kontrolle<br />

unterworfen, marktbeherrschende<br />

Unternehmen werden<br />

überwacht, ob sie ihre Marktmacht<br />

missbrauchen. Auch natürliche Monopole<br />

stellen einen Fall des Marktversagens<br />

dar.<br />

Ein Marktversagen kann auch darin<br />

gesehen werden, dass der Preismechanismus<br />

nur kurzfristig auftretende<br />

Knappheiten widerspiegelt.<br />

Während längerfristige Knappheiten<br />

(z.B. durch die irgendwann<br />

erschöpften natürlichen Ressourcen)<br />

nicht in die Preisbildung einge-<br />

hen, da die Informationen darüber<br />

nicht berücksichtigt werden.<br />

Marktwirtschaft, soziale<br />

Eine wirtschaftspolitische Konzeption,<br />

die weitgehend von Alfred Müller-<br />

Armack (1901 - 1978) entwickelt und<br />

vom einstigen Wirtschaftsminister<br />

und späteren Bundeskanzler Ludwig<br />

Erhard (1897 - 1977) in der Anfangsphase<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

der praktischen Wirtschaftspolitik<br />

zugrunde gelegt wurde. Sie besteht<br />

in dem Versuch, die Marktwirtschaft<br />

durch eine Politik des sozialen<br />

Ausgleichs zu ergänzen. Dabei wurde<br />

die heute noch gültige Maxime verfolgt:<br />

Wachstumspolitik ist die beste<br />

Sozialpolitik.<br />

Maßnahmen<br />

s. Instrumente<br />

Mittel<br />

s. Instrumente<br />

Mitteleinsatz, marktkonformer<br />

Wenn der Markt- bzw. der Preismechanismus<br />

durch den Einsatz wirtschaftspolitischer<br />

Mittel nicht beeinträchtigt<br />

oder außer Kraft gesetzt<br />

wird, gilt er als marktkonform. Die Erhebung<br />

von Steuern oder die Veränderung<br />

des Steuertarifs ist demnach<br />

marktkonform: Der Datenkranz wird<br />

zwar für die betroffenen Wirtschaftssubjekte<br />

geändert, sie behalten aber<br />

ihre Entscheidungsfreiheit und passen<br />

sich an.<br />

Mitteleinsatz,<br />

ordnungskonformer<br />

Der Mitteleinsatz ist ordnungskonform,<br />

wenn er die jeweilige Wirtschaftsordnung<br />

nicht außer Kraft<br />

setzt. In einer marktwirtschaftlichen<br />

Ordnung verbieten sich Preis- und<br />

Lohnstopps als nicht ordnungskonform.<br />

Mitteleinsatz, Stetigkeit<br />

Der Forderung nach Stetigkeit und<br />

Vorhersehbarkeit des Mitteleinsatzes<br />

entspricht das Euckensche Prinzip<br />

der Konstanz (oder Kontinuität) der<br />

Wirtschaftspolitik. Privatwirtschaftliches<br />

Handeln sollte von verlässlichen<br />

Rahmenbedingungen ausgehen können.<br />

Rechtsunsicherheiten wie etwa<br />

die Nichtvorhersehbarkeit von forschungspolitischenWeichenstellungen<br />

(z.B. Gentechnologie) können<br />

zwar mit dem normalen Wechsel der<br />

Regierungsverantwortung in einer<br />

Demokratie erklärt werden, führen<br />

aber im wirtschaftlichen Entscheidungsprozess<br />

zu Schwächen, etwa<br />

einer sinkenden Innovationsbereitschaft<br />

der Unternehmen.<br />

Mitteleinsatz,<br />

Widerspruchsfreiheit<br />

Sofern wirtschaftspolitische Mittel<br />

eingesetzt werden, wird damit die


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

Forderung verknüpft, dass sie grundsätzlich<br />

geeignet sein sollen, das angestrebte<br />

Ziel auch erreichen zu können.<br />

Da dies nicht immer gewährleistet<br />

ist, sich vielmehr die eingesetzten<br />

Mittel in ihrer Wirkung neutralisieren<br />

können, wird mit dem Mitteleinsatz<br />

nicht nur die Forderung nach seiner<br />

Zielkonformität, sondern auch die<br />

nach Widerspruchsfreiheit verknüpft.<br />

Problematisch ist, dass oft keine gesicherten<br />

Erkenntnisse über die Wirkungen<br />

einzelner Mittel vorliegen.<br />

Diese sind vielmehr von einer Vielzahl<br />

von Faktoren abhängig: von der jeweiligen<br />

Ausgangslage, von der Dosierung,<br />

dem Timing, dem Zusammenwirken<br />

mit anderen Maßnahmen<br />

etc. Damit lässt sich Widerspruchsfreiheit<br />

nicht immer gewährleisten.<br />

Mitteleinsatz, zielkonformer<br />

Die ausgewählten Mittel müssen geeignet<br />

sein, die Ziele auch erreichen<br />

zu können.<br />

Modell, ökonometrisches<br />

Häufig wird versucht, die möglichen<br />

Ziel-Mittel-Beziehungen mithilfe ökonometrischer<br />

Modelle zu analysieren.<br />

Dabei handelt es sich um Verfahren,<br />

mit denen ökonomische Sachverhalte<br />

und Zusammenhänge meist in<br />

Form von Gleichungen abgebildet<br />

und mittels statistischen Materials<br />

auf ihre empirische Relevanz hin<br />

überprüft werden. Der Wirtschaftspolitiker<br />

muss dabei seine Ziele auf der<br />

Grundlage von Präferenzen quantitativ<br />

genau bestimmen. Im Ergebnis eines<br />

„Programmierungsmodells“ lassen<br />

sich dann Art, Zeitpunkt (Timing)<br />

und Dosierung jener Instrumente bestimmen,<br />

die eine optimale Zielverwirklichung<br />

sichern. Im Gegensatz<br />

dazu werden bei einer Wirkungsprognose<br />

die Auswirkungen vorgegebener<br />

quantifizierter Instrumente auf bestimmte<br />

wirtschaftspolitische Ziele<br />

abgeleitet. Programmierungs- und<br />

Prognosemodelle können eine wichtige<br />

Hilfe bei wirtschaftspolitischen<br />

Entscheidungen sein. Sie werden<br />

auch verwandt, um empirisch relevante<br />

Parameter (z.B. die marginale<br />

Konsumquote, die marginale Importquote<br />

etc.) zu ermitteln. Ihr praktischer<br />

Wert wird allerdings durch eine<br />

Reihe von Problemen eingeschränkt,<br />

etwa die nicht zeitgerechte Verfügbarkeit<br />

und die Unvollständigkeit von<br />

Daten. Zudem sind ökonometrische<br />

Modelle nur verwendbar, wenn quantifizierbare<br />

Größen vorliegen. Bei<br />

qualitativen Fragestellungen sind sie<br />

nicht brauchbar.<br />

Monopole, natürliche<br />

Die Existenz natürlicher Monopole —<br />

als eine Art des Marktversagens —<br />

führt zu staatlicher Wirtschaftspolitik.<br />

Sie entstehen in Wirtschaftszweigen,<br />

in denen die Skalenerträge stark zunehmen<br />

bzw. die Durchschnittskosten<br />

so stark sinken, dass nur ein Un-<br />

ternehmen das Angebot bereitstellen<br />

sollte oder bereitstellt. Als Beispiel ist<br />

die leitungsgebundene Versorgung<br />

(Schienenverkehr, Strom- und Gasnetze,<br />

Kabelfernsehen) zu nennen.<br />

Technischer Fortschritt hat indes<br />

dazu geführt, dass auf diesen Märkten<br />

wenigstens partiell Wettbewerb<br />

entstehen kann (wettbewerbliche<br />

Nutzung des Schienennetzes, Durchleitungsrechte<br />

für andere Anbieter bei<br />

Strom und Gas etc.).<br />

Moral Suasion<br />

Sollen Wirtschaftssubjekte und/oder<br />

Gruppen mittels Aufklärung, „moralischer<br />

Appelle“ und Empfehlungen zu<br />

einem erwünschten Verhalten bewegt<br />

werden, spricht man von Moral<br />

Suasion. Dieses Instrument kann allein<br />

oder begleitend zu anderen Maßnahmen<br />

eingesetzt werden, um deren<br />

Wirksamkeit zu erhöhen. Berühmt<br />

geworden sind die „Maßhalteappelle“<br />

von Ludwig Erhard (1897 - 1977), der<br />

in den fünfziger Jahren Wirtschaftsminister<br />

und anschließend Bundeskanzler<br />

war. Zur Moral Suasion gehören<br />

auch Mahnungen der Regierung<br />

und/oder der Zentralbank an die<br />

Tarifparteien, „maßvolle“, d.h. stabilitätsgerechte<br />

Lohntarifabschlüsse<br />

vorzulegen.<br />

Nachfragepolitik<br />

Dabei handelt es sich um eine wirtschaftspolitische<br />

Konzeption, bei der<br />

der Staat eine aktive Rolle bei der<br />

Bekämpfung gesamtwirtschaftlicher<br />

Aktivitätsschwankungen übernimmt.<br />

Man geht von der Hypothese aus, in<br />

einer marktwirtschaftlichen Ordnung<br />

sei der private Sektor endogen instabil.<br />

Diese Instabilitätshypothese ist in<br />

den gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktionen<br />

angelegt. Dabei geht es<br />

um die häufig zyklisch verlaufende Investitionsgüternachfrage<br />

der privaten<br />

Unternehmen, aber auch um das<br />

Konsumverhalten der privaten Haushalte,<br />

deren Konsumgüternachfrage<br />

nach Keynes vom kurzfristig verfügbaren<br />

Einkommen abhängt. Einkommensschwankungen<br />

im Konjunkturverlauf<br />

lösen Veränderungen der<br />

privaten Konsumgüternachfrage aus.<br />

Der Staat hat daher die Aufgabe, die<br />

konjunkturellen Bewegungen durch<br />

Nachfragepolitik (Globalsteuerung)<br />

zu glätten.<br />

Nebenwirkungen<br />

Durch den Mitteleinsatz wird versucht,<br />

ein wirtschaftspolitisches Ziel<br />

zu erreichen. Dabei ist nicht auszuschließen,<br />

dass davon andere, nicht<br />

unmittelbar angestrebte Ziele positiv<br />

oder negativ beeinflusst werden. Beispiel:<br />

Durch großzügige Abschreibungsregelungen<br />

sind in der Bundesrepublik<br />

in der Zeit nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wichtige Wachstumsimpulse<br />

gegeben worden. Indes wurde die<br />

Einkommens- und Vermögensverteilung<br />

dadurch negativ beeinflusst. Es<br />

ist auch möglich, dass sich durch den<br />

Mitteleinsatz die Eignung von Instrumenten<br />

verändert. Dies wäre auch<br />

den Nebenwirkungen zuzurechnen.<br />

Der Mitteleinsatz kann auch Folgewirkungen<br />

haben.<br />

Neoliberalismus<br />

Unter dem Begriff Neoliberalismus<br />

werden alle Entwürfe für Wirtschaftsund<br />

Gesellschaftsordnungen zusammengefasst,<br />

die durch eine Erneuerung<br />

klassisch-liberalen Gedankengutes<br />

geprägt sind. Ihnen gemeinsam<br />

ist die Forderung nach einer deutlichen<br />

Beschränkung der Ausübung<br />

staatlicher Macht zugunsten privater<br />

Verantwortlichkeit sowie die Sicherung<br />

des Wettbewerbs. Es gibt unterschiedliche<br />

Ausprägungen neoliberaler<br />

Vorstellungen, etwa in Bezug auf<br />

die Frage, wie das Spannungsverhältnis<br />

zwischen Freiheit und sozialem<br />

Ausgleich zu lösen ist. Wichtige<br />

Lösungsversuche in Deutschland<br />

sind die Entwicklung der Sozialen<br />

Marktwirtschaft durch Alfred Müller-<br />

Armack (1901 - 1978) sowie die Entwürfe<br />

der Ordoliberalen um Walter<br />

Eucken (1891 - 1950), auch als Freiburger<br />

Schule bekannt.<br />

Neue Politische Ökonomie<br />

Unter der Neuen Politischen Ökonomie<br />

versteht man den Versuch, eine<br />

Neuorientierung der Theorie der Wirtschaftspolitik<br />

einzuleiten, indem man<br />

sich stark an Denkmodellen der klassischen<br />

politischen Ökonomie von<br />

Adam Smith (1723 - 1790), David Ricardo<br />

(1772 - 1823) und John Stuart<br />

Mill (1806 - 1873) orientierte. Vor allem<br />

wurde den staatlichen Institutionen<br />

(Verwaltung, Regierung, Parteien)<br />

ein höherer Stellenwert bei den<br />

Analysen eingeräumt. Die Vorstellung,<br />

politische Entscheidungsträger<br />

handelten selbstlos und orientierten<br />

sich allein an der Erreichung des gesellschaftlichen<br />

Gemeinwohls — eine<br />

Prämisse der neoklassisch-wohlfahrtsökonomisch<br />

ausgerichteten<br />

Wirtschaftspolitik —, wurde aufgegeben,<br />

da sie die Rolle staatlicher Institutionen<br />

unterschätzte. Konzeptionen<br />

der Wirtschaftspolitik, die dem<br />

Staat eine Fülle von Kompetenzen im<br />

Wirtschaftsablauf einräumten, haben<br />

vermutlich zur Entstehung des Wohlfahrtsstaates<br />

beigetragen, der zu einem<br />

weit verbreiteten Anspruchsdenken<br />

geführt hat. Welche Schwierigkeiten<br />

bei der Neuordnung wohlfahrtsstaatlicher<br />

Vorschriften entstehen,<br />

ist in Deutschland seit Jahren<br />

konkret erlebbar. In die Neue Politische<br />

Ökonomie reichen auch die Theorie<br />

der Public Choice und die Theorie<br />

der Verfügungsrechte (Eigentumsordnung)<br />

hinein.<br />

Normative Ökonomik<br />

Sobald wertende Überlegungen eine<br />

Rolle spielen, sind die Grenzen der<br />

positiven Ökonomik erreicht. Die Art


der Fragestellung verändert sich. Der<br />

Schwerpunkt der Untersuchungen<br />

verlagert sich von der Beschreibung<br />

und Erklärung der Ist-Situation auf die<br />

Ziele der Wirtschaftspolitik. Die normative<br />

Ökonomik beschäftigt sich mit<br />

dem, was sein soll, sie ist auf das<br />

Wirtschaftsleben angewandte Ethik.<br />

Durch Verknüpfung mit Aussagen der<br />

positiven Ökonomik wird aus ethischen<br />

Grundsätzen ein konsistentes<br />

System mehr oder weniger konkreter<br />

Ziele: eine wirtschaftspolitische Konzeption.<br />

Die Analyse der Ziele, genauer<br />

des Zielsystems einer Gesellschaft,<br />

bildet den Mittelpunkt der normativen<br />

Ökonomik. Diese Aufgabenstellung<br />

wirft zwangsläufig die Frage nach der<br />

Rolle von Werturteilen in den Wirtschaftswissenschaften<br />

auf.<br />

Oberziel<br />

Es befindet sich immer an der Spitze<br />

einer Zielhierarchie. Das Oberziel des<br />

gesellschaftspolitischen Zielsystems<br />

ist die Wohlfahrt.<br />

Opportunismus,<br />

wirtschaftspolitischer<br />

Dieses Phänomen wurde von der Public-Choice-Theorie<br />

untersucht. So<br />

nimmt die Zahl der Wahlversprechen<br />

insbesondere unmittelbar vor Wahlen<br />

zu. Den Wählern werden vor der<br />

Stimmabgabe Vergünstigungen seitens<br />

der Politiker versprochen oder<br />

gar gewährt (Politik der Wahlgeschenke),<br />

die man später nicht einhalten<br />

oder aber nicht rückgängig<br />

machen kann (Irreversibilität). Bei angespannter<br />

Haushaltslage führen<br />

diese zu weiteren künftigen Belastungen.<br />

Ordnungspolitik<br />

Ziel und Inhalt der Wirtschaftsordnungspolitik<br />

ist die Gestaltung von<br />

Rahmenbedingungen. Sie beschäftigt<br />

sich mit der Gesamtheit der Faktoren,<br />

die Aufbau und Ablauf einer<br />

Volkswirtschaft beeinflussen. Auf der<br />

Basis von Entscheidungen<br />

zum Koordinationsmechanismus<br />

(dezentral über den Markt oder zentral<br />

verwaltet),<br />

zur Eigentumsordnung (privates<br />

oder gesellschaftliches Eigentum<br />

an Produktionsmitteln),<br />

zum Rechtssystem (z.B. Grundsätze<br />

der staatlichen Finanzpolitik im<br />

Grundgesetz, Geldwesen, Wettbewerbsrecht<br />

zur Durchsetzung<br />

marktwirtschaftlichen Verhaltens,<br />

Tarifrecht, Steuerrecht, Bilanzierungsvorschriften<br />

oder die Regelung<br />

der betrieblichen Mitbestimmung<br />

von Arbeitnehmern),<br />

zur Schaffung von Institutionen (vor<br />

allem der Entscheidungsträger der<br />

Wirtschaftspolitik) und der Festlegung<br />

ihrer Befugnisse<br />

regelt die Ordnungspolitik die Beziehungen<br />

zwischen den privaten Wirtschaftssubjekten<br />

und die Aufgaben-<br />

teilung zwischen Staat und privaten<br />

Wirtschaftssubjekten.<br />

Ausgangspunkt für den Einsatz ordnungspolitischer<br />

Instrumente ist die<br />

real vorhandene Wirtschaftsordnung.<br />

Wegen der bereits von Walter Eucken<br />

(1891 - 1950) geforderten Konstanz<br />

der Wirtschaftspolitik ist für ordnungspolitische<br />

Instrumente charakteristisch,<br />

dass sie nicht häufig eingesetzt<br />

werden: Es kommt relativ selten<br />

zu völlig neuen Gesetzen (z.B. die<br />

Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung<br />

1995) oder neuen Institutionen<br />

(z.B. Eisenbahnbundesamt<br />

1994, Regulierungsbehörde 1996).<br />

Das Augenmerk der Ordnungspolitik<br />

liegt heute vielmehr auf der Änderung<br />

bestehender Vorschriften, wobei im<br />

politischen Bereich sehr oft von „Reformen“<br />

gesprochen wird (Steuerreform,<br />

Rentenreform, Reform der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung, Reform<br />

der Finanzverfassung, Hochschulreform<br />

etc.). Sie betreffen rechtliche<br />

und institutionelle Grundlagen.<br />

Ein wichtiges Instrument ist die Deregulierung.<br />

Als Instrument kommt<br />

auch die Privatisierung öffentlicher<br />

Unternehmen in Betracht, die in den<br />

letzten Jahren nicht nur in Deutschland<br />

forciert betrieben wurde.<br />

Ordnungspolitik, internationale<br />

Die Gestaltung der Weltwirtschaftsordnung<br />

wird auch als internationale<br />

Ordnungspolitik bezeichnet. Dazu<br />

gehören die Außenhandelspolitik, die<br />

Währungspolitik und auch die Entwicklungspolitik.<br />

Ein einheitlicher, allgemein<br />

anerkannter Ordnungsrahmen<br />

ist bisher nicht geschaffen worden.<br />

Institutionelle Verantwortung<br />

tragen der Internationale Währungsfonds<br />

(IWF, Währungspolitik) und die<br />

Welthandelsorganisation (WTO, Außenwirtschaftspolitik).<br />

Eine Aufsichtsbehörde<br />

für international agierende<br />

Unternehmen (Global Players)<br />

im Sinne eines Weltkartellamtes ist<br />

nicht geschaffen worden. Auch die internationalen<br />

Kapitalströme fließen<br />

ungehindert und unkontrolliert. Da sie<br />

— beispielsweise bei Spekulationswellen<br />

— internationale Finanzkrisen<br />

auslösen können, wird immer wieder<br />

die Forderung nach einer internationalen<br />

Finanzarchitektur erhoben, die<br />

ordnungspolitischen Anforderungen<br />

genügt und für alle Länder verpflichtend<br />

ist. Ob sich bei der Neugestaltung<br />

der Weltwirtschaftsordnung<br />

denkbare Kompromisse umsetzen<br />

lassen, ist angesichts der realen<br />

Machtverteilung und multipolarer Interdependenzen<br />

unwahrscheinlich.<br />

Ordoliberalismus<br />

Eine wirtschaftspolitische Konzeption,<br />

die nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

von der Freiburger Schule um Walter<br />

Eucken (1891 - 1950) entwickelt wurde.<br />

Im Zentrum stand die Festlegung<br />

konstituierender Prinzipien einer<br />

Wirtschaftsordnung.<br />

WIRTSCHAFTSPOLITIK WISU-LEXIKON<br />

Das wirtschaftsverfassungsrechtliche<br />

Grundprinzip sah Eucken in der<br />

Herstellung eines funktionsfähigen<br />

Preissystems vollständiger Konkurrenz.<br />

Im Zentrum der Wettbewerbsordnung<br />

muss die Sicherung eines stabilen<br />

Geldwertes stehen.<br />

Zur Gewährleistung von Wettbewerb<br />

ist es erforderlich, den Marktzutritt<br />

offen zu halten. Dies ist die<br />

beste Methode, um Konzentrationstendenzen<br />

zu unterbinden.<br />

Neben diese drei Prinzipien stellte<br />

Eucken als weitere Grundsätze das<br />

Privateigentum an Produktionsmitteln,<br />

die Vertragsfreiheit und das Prinzip<br />

der Haftung: „Wer den Nutzen hat,<br />

muss auch den Schaden tragen.“<br />

Schließlich forderte er die Konstanz<br />

der Wirtschaftspolitik. Nur zusammengenommen<br />

machen diese Prinzipien<br />

ordnungspolitisch Sinn. Aus ihrem<br />

komplementären Charakter folgt<br />

die ordnungspolitische Gesamtentscheidung<br />

für die Wettbewerbsordnung.<br />

Pareto-Optimum<br />

Im Rahmen der Wohlfahrtstheorie<br />

wird versucht, die optimalen Produktions-<br />

und Verteilungsbedingungen in<br />

einer Gesellschaft abzuleiten: Im privatwirtschaftlichen<br />

Sektor ergibt sich<br />

die optimale Gütermenge (bei Gewinnmaximierung<br />

der Unternehmen<br />

und Nutzenmaximierung der privaten<br />

Haushalte) durch den Preismechanismus<br />

auf vollkommenen Märkten. Es<br />

lässt sich eindeutig eine gesamtwirtschaftliche<br />

Situation ermitteln, die<br />

das Wohlfahrtsoptimum gewährleistet.<br />

Sie wird auch als Pareto-Optimum<br />

bezeichnet: Es liegt vor, wenn<br />

kein Mitglied einer Gruppe oder der<br />

Gesellschaft besser gestellt werden<br />

kann, ohne dass gleichzeitig ein anderes<br />

schlechter gestellt wird. Was<br />

für das Mitglied besser oder schlechter<br />

ist, wird von seinen Präferenzen<br />

bestimmt. Das Pareto-Optimum ist<br />

gegeben, wenn eine Reihe von Bedingungen<br />

erfüllt sind:<br />

Handels- bzw. Tauschoptimum:<br />

Die individuellen Austauschverhältnisse<br />

(Grenzraten der Gütersubstitution)<br />

für die einzelnen Güter sind<br />

bei allen Haushalten gleich.<br />

Produktionsoptimum: Die Austauschverhältnisse<br />

der Faktoren<br />

(Grenzraten der Faktorsubstitution)<br />

sind in allen Unternehmen gleich.<br />

Die individuellen Güteraustauschverhältnisse<br />

(Grenzraten der Transformation)<br />

müssen den kollektiven<br />

Austauschverhältnissen (kollektiven<br />

Grenzraten der Gütersubstitution)<br />

entsprechen.<br />

Die Voraussetzungen und die Aussagen<br />

haben zu Kritik am Pareto-Modell<br />

geführt: Sie sind in der Realität nicht<br />

erfüllt. Das Modell der vollständigen<br />

Konkurrenz ist weder machbar noch<br />

wünschbar. In der Realität herrschen<br />

Oligopole vor, bei denen die Wirkun-


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

gen des Preismechanismus der vollständigen<br />

Konkurrenz nicht eintreten.<br />

Außerdem dürfte es unmöglich sein,<br />

kollektive Austauschverhältnisse zu<br />

ermitteln, von den Problemen der<br />

Nutzenmessung und interpersoneller<br />

Nutzenvergleiche ganz zu schweigen.<br />

Eine Orientierung der praktischen<br />

Wirtschaftspolitik an diesen Erkenntnissen<br />

ist daher nicht möglich.<br />

Politikberatung<br />

Politikberatung erfolgt durch den<br />

Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />

der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung,<br />

Forschungsinstitute, die<br />

wissenschaftlichen Beiräte mehrerer<br />

Bundesministerien sowie durch zahlreiche<br />

Einzelpersonen. Sie zählen<br />

nicht zu den Einflussträgern, sondern<br />

unterstützen die Entscheidungsfindung<br />

durch eine Verbesserung der<br />

Entscheidungsgrundlagen.<br />

Positive Ökonomik<br />

Die positive Ökonomik beschäftigt<br />

sich mit der empirischen Analyse und<br />

der Erklärung dessen, was ist und<br />

was sein wird. Ihre zentrale Aufgabe<br />

besteht in der Analyse der tatsächlichen<br />

Situation (Lageanalyse). Die<br />

Lageanalyse besteht aus der Diagnose<br />

(Beschreibung des Ist-Zustandes,<br />

seiner Erklärung (Theoriebildung) sowie<br />

aus der Vorhersage der künftigen<br />

Entwicklung (Prognose). Sie wird mit<br />

der Entscheidung über einen eventuell<br />

bestehenden Handlungsbedarf<br />

abgeschlossen. Darin eingeschlossen<br />

ist auch die Aufdeckung sozioökonomischer<br />

Zusammenhänge (z.B.<br />

die Abhängigkeit des privaten Konsums<br />

vom Einkommen) und empirischer<br />

Gesetzmäßigkeiten (z.B. Gesetz<br />

des abnehmenden Ertragszuwachses<br />

oder die beiden Gossenschen<br />

Gesetze).<br />

Es darf nicht übersehen werden, dass<br />

es auch in der positiven Ökonomik<br />

Werturteile gibt. Da die Datenfülle zur<br />

Beschreibung volkswirtschaftlicher<br />

Entwicklungen zu groß ist, müssen<br />

Entscheidungen in Bezug auf ihre Relevanz,<br />

d.h. ihre Bedeutung und Zuverlässigkeit,<br />

getroffen werden. Dies<br />

ist in den meisten Fällen mit Werturteilen<br />

verbunden: Informationen werden<br />

berücksichtigt oder nicht berücksichtigt.<br />

Hypothesen werden überprüft<br />

oder bereits vorher verworfen.<br />

Primärwirkungen<br />

Die unmittelbar beobachtbaren Wirkungen<br />

nach dem Einsatz wirtschaftspolitischer<br />

Instrumente bzw.<br />

der Durchführung wirtschaftspolitischer<br />

Maßnahmen nennt man Primärwirkungen.<br />

Beispiel: Wenn der Einkommensteuertarif<br />

verändert wird,<br />

besteht die Primärwirkung in der Veränderung<br />

des verfügbaren Einkommens.<br />

Ob, und wenn ja, wie und in<br />

welchem Umfang daraus Konsumwirkungen<br />

resultieren, wird durch die<br />

Sekundärwirkungen beschrieben.<br />

Programm,<br />

wirtschaftspolitisches<br />

Ein wirtschaftspolitisches Programm,<br />

das im Unterschied zur wirtschaftspolitischen<br />

Konzeption einen konkreten<br />

Handlungsplan darstellt, baut auf<br />

der Grundlage eines Vergleichs von<br />

gegebener und gewünschter wirtschaftlicher<br />

Lage auf. Es enthält die<br />

für einen bestimmten Zeitraum angestrebten<br />

Ziele und die Mittel, mit deren<br />

Hilfe diese Ziele erreicht werden<br />

sollen. Um den Ansprüchen einer<br />

rationalen Wirtschaftspolitik zu entsprechen,<br />

sollte ein wirtschaftspolitisches<br />

Programm zumindest drei<br />

Kriterien erfüllen. Zum einen muss es<br />

(situationsbezogen) mit der jeweiligen<br />

wirtschaftspolitischen Konzeption<br />

übereinstimmen (Konzeptionskonformität).<br />

Zum anderen ist die<br />

Zielkonformität der Maßnahmen zu<br />

sichern, und drittens müssen operationale<br />

Ziele angestrebt werden.<br />

Prozesspolitik<br />

s. Ablaufpolitik<br />

Public-Choice-Theorie<br />

Mit dieser Theorie werden staatliche<br />

Entscheidungsprozesse analysiert.<br />

Dabei wird auf die Beziehungen zwischen<br />

den Präferenzen der Wirtschaftssubjekte<br />

bzw. der Mitglieder<br />

der Gesellschaft und den kollektiven<br />

Entscheidungen des Staates abgestellt.<br />

Es geht also um die Erklärung<br />

von nicht-marktlichen Entscheidungsprozessen,<br />

wobei die Analysen<br />

mit Hilfe wirtschaftswissenschaftlicher<br />

Instrumente durchgeführt werden.<br />

Ein Beispiel ist die Property-<br />

Rights-Theorie (Eigentumsordnung).<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die Festlegung von Rahmenbedingungen<br />

ist essentieller Bestandteil<br />

der Ordnungspolitik. Jede Wirtschaftsordnung<br />

basiert auf einer Reihe<br />

von wichtigen Elementen: Dazu<br />

gehören die Festlegung der Ziele<br />

bzw. des Zielsystems ebenso wie die<br />

Bestimmung einer Reihe von rechtlichen<br />

Grundlagen und wichtigen Institutionen.<br />

Sie sind für die betroffenen<br />

Wirtschaftssubjekte gegeben. Aus<br />

unternehmerischer Sicht geht es beispielsweise<br />

um die Höhe der steuerlichen<br />

Belastung, die Lohnnebenkosten,<br />

aber auch um arbeitsrechtliche<br />

Schutzvorschriften, umweltrechtliche<br />

Bestimmungen etc.<br />

Realisierungswiderstände<br />

Die Effizienz des Mitteleinsatzes kann<br />

durch Widerstände bei den Betroffenen<br />

beeinträchtigt werden, was in<br />

den letzten Jahren bei der Reformpolitik<br />

der rot-grünen Bundesregierung<br />

immer wieder beobachtet werden<br />

konnte. Die erwarteten Wirkungen<br />

und Belastungen durch wirtschaftspolitische<br />

Maßnahmen führen zu Protesten,<br />

Demonstrationen und Widerstand.<br />

Dies gilt auch für die nach<br />

Machtübernahme strebende Opposition.<br />

Denkbar sind auch Widerstände<br />

der mit der Durchführung beauftragten<br />

Administration, die Verluste von<br />

Einflussmöglichkeiten oder Kompetenzen<br />

sowie zusätzliche Arbeitsbelastungen<br />

befürchtet.<br />

Sachverständigenrat<br />

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />

der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung wurde 1964 geschaffen.<br />

Er legt jedes Jahr bis Mitte November<br />

sein Jahresgutachten vor. Ihm gehören<br />

fünf Professoren an. Für einen der<br />

„fünf Weisen“ haben die Gewerkschaften<br />

das Vorschlagsrecht. Nicht<br />

selten gibt dieses Mitglied ein Minderheitsvotum<br />

zur Mehrheitsmeinung<br />

ab. Der Sachverständigenrat trägt<br />

durch seine Analysen maßgeblich zur<br />

Verbesserung wirtschaftspolitischer<br />

Entscheidungen bei. Dies bedeutet<br />

jedoch nicht, dass seinen Empfehlungen<br />

uneingeschränkt gefolgt wird.<br />

Sekundärwirkungen<br />

Darunter werden alle Wirkungen von<br />

wirtschaftspolitischen Maßnahmen<br />

verstanden, die nach den Primärwirkungen<br />

eintreten. Je später die Sekundärwirkungen<br />

nach wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen eintreten,<br />

desto schwieriger ist ihre Einschätzung.<br />

Simulation<br />

Um die voraussichtlichen Wirkungen<br />

des Mitteleinsatzes abschätzen zu<br />

können, bedienen sich ökonometrische<br />

Modelle der Simulation. Es wird<br />

also so getan, als ob der Mitteleinsatz<br />

bereits erfolgt wäre.<br />

Staatsversagen<br />

Wäre der Staat in der Lage, Marktversagen<br />

zu beheben und effizientere Ergebnisse<br />

zu erzielen, wäre dies eine<br />

Rechtfertigung für staatliche Wirtschaftspolitik.<br />

Daran gibt es jedoch<br />

aus einer Reihe von Gründen Zweifel.<br />

In ihrer Gesamtheit stellen sie das so<br />

genannte Staatsversagen dar: Staatliche<br />

Eingriffe in den Marktprozess<br />

verursachen Kosten, sofern die entsprechenden<br />

Informationen überhaupt<br />

beschaffbar sind (Kosten der<br />

Informationsbeschaffung und -verarbeitung;<br />

Sach- und Personalkosten,<br />

Subventionen, Kontrollkosten). Das<br />

Wissen über Wirkungszusammenhänge<br />

ist begrenzt und schränkt den<br />

Mitteleinsatz ein. Die Analyse des<br />

Marktversagens und der geforderte<br />

Mitteleinsatz sind geprägt vom Eigeninteresse<br />

der verantwortlichen<br />

Politiker und der ihnen dienenden Administration.<br />

Diese Interessen sind<br />

mit denen der Allgemeinheit selten<br />

deckungsgleich. Hinzu kommt, dass<br />

die möglichen Mittel deswegen nicht<br />

einsetzbar sind, weil rechtliche oder<br />

finanzielle Restriktionen oder internationale<br />

Verpflichtungen sie nicht zulassen.<br />

Staatliche Eingriffe rechtferti-


gen sich erst dann, wenn sie — bei<br />

gegebenem Marktversagen — zu<br />

besseren Ergebnissen führen.<br />

Stabilisatoren, automatische<br />

s. Built-in-flexibility<br />

Stop-and-Go-Politik<br />

Hiermit wird eine staatliche Wirtschaftspolitik<br />

bezeichnet, die den<br />

Konjunkturverlauf glätten will, dabei<br />

aber das Gegenteil riskiert. Steigt die<br />

Inflation, wird durch den Einsatz restriktiver<br />

Maßnahmen versucht, sie<br />

abzuschwächen („stop“). Aufgrund<br />

von Time Lags werden die Maßnahmen<br />

jedoch erst wirksam, wenn die<br />

konjunkturelle Abschwungbewegung<br />

bereits eingesetzt hat. Da sie von zunehmender<br />

Arbeitslosigkeit begleitet<br />

wird, erfordert sie einen expansiven<br />

Mitteleinsatz („go“). Dieses Muster<br />

hat zur Kritik der Monetaristen an der<br />

Stabilisierungspolitik geführt.<br />

Strukturpolitik<br />

Die Strukturpolitik ist neben der Ordnungspolitik<br />

und der Ablaufpolitik die<br />

dritte Komponente staatlicher Wirtschaftspolitik.<br />

Dabei geht es insbesondere<br />

darum, einen Strukturwandel<br />

im Sinne von dauerhaften Veränderungen<br />

des wirtschaftlichen Gefüges<br />

(Teilaggregate wie Branchen und<br />

Regionen) einer Volkswirtschaft auszulösen,<br />

zu verstärken, abzuschwächen<br />

oder zu verhindern. Der Strukturwandel<br />

ist eine im Allgemeinen<br />

unvermeidliche Begleiterscheinung<br />

des ökonomischen Entwicklungsprozesses,<br />

des Wirtschaftswachstums,<br />

technologischer Prozesse, aber auch<br />

die Folge von Verträgen auf internationaler<br />

Ebene, die Anpassungszwänge<br />

im Inland hervorrufen (Zollabbau<br />

führt zu verringerter Protektion, die<br />

bisher geschützten Wirtschaftszweige<br />

müssen sich auf intensiveren<br />

Wettbewerb mit ausländischen Anbietern<br />

einstellen; die Wiedervereinigung<br />

Deutschlands hat es notwendig<br />

gemacht, die neuen Bundesländer in<br />

ihrer regionalen Entwicklung zu fördern;<br />

die Entwicklung neuer Technologien<br />

bewirkt weltweit Anpassungszwänge<br />

etc.). Sofern im Zuge dieser<br />

Prozesse ökonomische und soziale<br />

Probleme entstehen, die durch die<br />

Marktsteuerung nicht beseitigt werden,<br />

wird staatliches Handeln als notwendig<br />

angesehen.<br />

Subsidiaritätsprinzip<br />

Insbesondere in einem föderalistischen<br />

Staat, aber auch in der Beziehung<br />

zwischen der supranationalen<br />

Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten<br />

ist die Frage zu klären,<br />

welche staatliche Ebene welche Aufgaben<br />

zweckmäßigerweise übernehmen<br />

sollte. Hilfreich ist dabei das von<br />

der katholischen Soziallehre entwickelte<br />

Subsidiaritätsprinzip, das eine<br />

Delegation staatlicher Aufgabenerfüllung<br />

solange auf dezentrale Gebiets-<br />

körperschaften vorsieht, bis deren<br />

Fähigkeit zur Problemlösung überfordert<br />

ist. Erst dann sollte die Wahrnehmung<br />

durch die nächst höhere Ebene<br />

erfolgen. Man kann auch sagen, dass<br />

die Lösung dort erfolgen sollte, wo<br />

das Problem entstanden ist. Es handelt<br />

sich also um ein Formalprinzip<br />

der Organisation und um die Zuweisung<br />

von Zuständigkeiten. Für die<br />

Europäische Union ist dieses Prinzip<br />

in Art. 5, Satz 2 EG-Vertrag (Vertrag<br />

von Maastricht) von 1992 verankert.<br />

Systemwettbewerb<br />

Im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses<br />

war zu entscheiden,<br />

in welchem Umfang Regelungen,<br />

Normen etc. zentral für alle Mitgliedstaaten<br />

vorgegeben werden und<br />

in welchem Maße nationale Bestimmungen<br />

weiterhin Gültigkeit haben<br />

sollten. Von einer durchgängig zentralen<br />

Vorgabe ist man abgekommen,<br />

vielmehr wird ein „Wettbewerb der<br />

Systeme“ verfolgt in der Erwartung,<br />

dass sich die „besten“ Regelungen<br />

mittel- bis längerfristig durchsetzen<br />

werden. Die Europäische Kommission<br />

beschränkt sich deshalb weitgehend<br />

darauf, die Einhaltung des<br />

EG-Vertrages zu überwachen, und<br />

schreitet nur bei Vertragsverletzungen<br />

ein. Sie ergreift aber auch die<br />

Initiative, wenn es um die Förderung<br />

der weiteren Entwicklung der Gemeinschaft<br />

geht, etwa bei der Erhöhung<br />

der Wettbewerbsintensität auf<br />

dem Binnenmarkt. Der Systemwettbewerb<br />

ist letztlich eine Anwendung<br />

des Subsidiaritätsprinzips.<br />

Time Lags<br />

Sie bezeichnen Wirkungsverzögerungen<br />

bei wirtschaftspolitischen Planungs-<br />

und Entscheidungsprozessen<br />

und bei der Durchführung von Maßnahmen.<br />

Zunächst wird zwischen Innen-<br />

und Außenverzögerung unterschieden:<br />

Alle Verzögerungen, die<br />

während des wirtschaftspolitischen<br />

Planungs- und Entscheidungsprozesses<br />

auftreten, gehören zum Inside<br />

Lag. Denkbare Zeitverzögerungen<br />

beginnen mit der Diagnose- und Prognoseverzögerung(Erkennungsverzögerung).<br />

Planungs- und Entscheidungsverzögerung<br />

bilden zusammen<br />

die Aktionsverzögerung. Schließlich<br />

gehört auch die Durchführungsverzögerung<br />

zum Inside Lag, da nach einer<br />

Entscheidung über Maßnahmen Zeit<br />

vergeht, bis die Administration und<br />

nachgeordnete Behörden tatsächlich<br />

aufgrund von Durchführungsverordnungen<br />

tätig werden. Zum Outside<br />

Lag gehören Verzögerungen bei den<br />

Adressaten der staatlichen Maßnahmen.<br />

Sie reichen von der Wahrnehmung<br />

politischer Beschlüsse bis zu<br />

ihrer politisch gewollten Umsetzung.<br />

Timing<br />

Timing bezeichnet den zeitgerechten<br />

Einsatz wirtschaftspolitischer Mittel.<br />

WIRTSCHAFTSPOLITIK WISU-LEXIKON<br />

Die Frage, wann Maßnahmen zu ergreifen<br />

sind, ist nicht immer einfach<br />

zu beantworten. Häufig warten die<br />

Entscheidungsträger, weil sich möglicherweise<br />

doch noch eine Annäherung<br />

an das gewünschte Ziel oder<br />

Zielbündel ergeben könnte. Hinzu<br />

kommt, dass zwar beschlossen worden<br />

ist, Mittel einzusetzen, dass aber<br />

von Interessengruppen oder durch<br />

eine „Blockadepolitik“ Realisierungswiderstände<br />

auftreten. Ebenso kann<br />

der Mitteleinsatz zum gegebenen<br />

Zeitpunkt aus wahlpolitischen Motiven<br />

nicht opportun sein.<br />

Verbände<br />

Zusammenschlüsse von Wirtschaftssubjekten,<br />

welche die Interessen der<br />

Mitglieder im politischen Planungsund<br />

Entscheidungsprozess durchsetzen<br />

möchten (Interessengruppen).<br />

Verteilung<br />

Unter Verteilung wird in der beschreibenden<br />

Statistik die empirisch ermittelte<br />

Häufigkeit eines bestimmten<br />

Merkmals verstanden. Für die Wirtschaftspolitik<br />

stehen als Merkmale<br />

das Einkommen und das Vermögen<br />

im Vordergrund. Es wird unterschieden<br />

zwischen: funktionelle Einkommensverteilung<br />

(welche Produktionsfaktoren<br />

haben welche Einkommen<br />

durch ihren Einsatz im Produktionsprozess<br />

erzielt), personelle Einkommensverteilung<br />

(wie sind die erzielten<br />

Einkommen auf die Haushalte — gegliedert<br />

nach Einkommensklassen —<br />

verteilt) und nach dem Zeitpunkt ihrer<br />

Ermittlung (vor Umverteilung als primäre,<br />

nach Umverteilung durch den<br />

Staat als sekundäre Einkommensverteilung).<br />

Wirkungsanalyse<br />

Als Wirkungsanalyse bezeichnet man<br />

die Untersuchung und Erfassung aller<br />

aus einem Mitteleinsatz resultierenden,<br />

erwarteten und nicht erwarteten<br />

Wirkungen. Diese Wirkungen können<br />

auf dem Announcement Effect beruhen,<br />

sie können Nah- und Fernwirkungen,<br />

Primär- oder Sekundärwirkungen<br />

sein. Ebenso sind die Nebenwirkungen<br />

bei anderen Zielen zu erfassen.<br />

Zur Wirkungsanalyse sollte<br />

auch eine Kostenschätzung des Mitteleinsatzes<br />

gehören, die dem erwarteten<br />

Nutzen gegenüberzustellen ist.<br />

Wirkungsverzögerungen<br />

s. Time Lags<br />

Wirtschaftsforschung,<br />

empirische<br />

Sie widmet sich der Ermittlung und<br />

Analyse tatsächlicher wirtschaftlicher<br />

Tatbestände und Entwicklungen.<br />

Eine besondere Bedeutung hat die<br />

Erstellung von Prognosen, denen<br />

sehr häufig ökonometrische Modelle<br />

und Verfahren zugrunde liegen. Damit<br />

soll ein Beitrag zur Entscheidungsfindung<br />

geliefert werden. Auch die


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

Überprüfung von Hypothesen gehört<br />

zum Aufgabenbereich der empirischen<br />

Wirtschaftsforschung.<br />

Wirtschaftsordnung<br />

Darunter versteht man die Gesamtheit<br />

aller rechtlichen und institutionellen<br />

Grundlagen, die für den Ablauf<br />

aller Wirtschaftsprozesse von Bedeutung<br />

sind. Ihre Gestaltung und Fortentwicklung<br />

ist Aufgabe der Ordnungspolitik.<br />

Dazu gehört die Festlegung<br />

der Ziele bzw. des Zielsystems.<br />

Auf diese Weise wird die angestrebte<br />

Wirtschaftsordnung in allgemeiner<br />

Form geregelt. Als besonders wichtige<br />

Elemente einer Wirtschaftsordnung<br />

gelten der Koordinationsmechanismus<br />

und die Eigentumsordnung.<br />

Wirtschaftspolitik, allgemeine<br />

Wirtschaftspolitik ist die Gesamtheit<br />

aller Bestrebungen, Handlungen und<br />

Maßnahmen öffentlicher (staatlicher)<br />

Institutionen, um wirtschaftspolitische<br />

Ziele in einem Gebiet oder Bereich<br />

durchzusetzen, den Ablauf des<br />

Wirtschaftsgeschehens zu beeinflussen<br />

oder seine Rahmenbedingungen<br />

festzulegen bzw. anzupassen. Dies<br />

erfordert grundsätzlich den Einsatz<br />

von Mitteln und Instrumenten. Dabei<br />

wird auf die Durchsetzung wirtschaftspolitischer<br />

Ziele abgestellt,<br />

die ein komplexes Zielbündel bilden.<br />

Die öffentlichen (staatlichen) Institutionen<br />

gehören als Träger der Wirtschaftspolitik<br />

ebenso dazu wie Ordnungspolitik,<br />

Ablaufpolitik und Strukturpolitik.<br />

Wirtschaftspolitik,<br />

antizyklische<br />

Die Schwankungen realer gesamtwirtschaftlicher<br />

Größen im Zeitlablauf<br />

(Konjunkturschwankungen) verursachen<br />

wirtschaftliche und soziale Kosten<br />

und damit Wohlfahrtsverluste für<br />

eine Volkswirtschaft. Um sie zu glätten<br />

(antizyklische Wirtschaftspolitik<br />

als Stabilisierungspolitik), um ihnen<br />

vorzubeugen oder um ein gesamtwirtschaftliches<br />

Gleichgewicht zu<br />

erhalten (Stabilitätspolitik), hat der<br />

Staat die Möglichkeit, Instrumente<br />

diskretionär einzusetzen, die die gesamtwirtschaftlichen<br />

Aggregate zielgerichtet<br />

beeinflussen sollen (Globalsteuerung).<br />

Dieser Ansatz beruht auf<br />

der Hypothese der Instabilität des<br />

privaten Sektors. Ohne staatliche<br />

Eingriffe in den Wirtschaftsprozess<br />

kommt es zu nicht akzeptabler Arbeitslosigkeit<br />

in Abschwungphasen<br />

und zu Inflation in Aufschwung- und<br />

Boomphasen.<br />

Wirtschaftspolitik,<br />

diskretionäre<br />

Eine diskretionäre Wirtschaftspolitik<br />

arbeitet — anders als die regelgebundene<br />

Wirtschaftspolitik — mit fallweisen,<br />

von der jeweiligen Situation abhängigen<br />

Maßnahmen. Dies wurde<br />

insbesondere in der Konjunkturpolitik<br />

praktiziert. Allerdings ist umstritten,<br />

ob nicht gerade durch den diskretionären<br />

Einsatz von Mitteln konjunkturelle<br />

Bewegungen hervorgerufen<br />

werden. Dies dürfte dann der Fall<br />

sein, wenn die Wirtschaftspolitik<br />

durch häufige Änderungen von Rahmenbedingungen<br />

zu einer Destabilisierung<br />

privatwirtschaftlicher Aktivitäten<br />

beiträgt. Daher sind nicht nur für<br />

die Ordnungspolitik, sondern auch für<br />

die Ablaufpolitik Stetigkeit und Vorhersehbarkeit<br />

der wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen zu fordern. Dem<br />

wird durch eine Wirtschaftspolitik<br />

Rechnung getragen, die auf eine Built-in-flexibility<br />

(automatische Stabilisatoren)<br />

oder eine Regelbindung vertraut.<br />

Wirtschaftspolitik, europäische<br />

Im Zuge des europäischen Integrationsprozesses<br />

gewinnt die europäische<br />

Wirtschaftspolitik für die nationale<br />

Wirtschaftspolitik an Bedeutung.<br />

Insbesondere dort, wo heute eine gemeinsame<br />

Politik (Handelspolitik, Fischereipolitik,<br />

Agrarpolitik, Verkehrspolitik)<br />

vereinbart wurde, die sich dadurch<br />

auszeichnet, dass wirtschaftspolitische<br />

Beschlüsse nur noch gemeinsam<br />

von den Mitgliedstaaten der<br />

EU gefasst werden können. Sie sind<br />

für die Mitgliedstaaten verbindlich<br />

und lassen keine nationalen Handlungsspielräume<br />

zu. Verordnungen,<br />

die von der EU erlassen werden, haben<br />

allgemeine Geltung, sie sind in<br />

allen Teilen verbindlich und gelten in<br />

jedem Mitgliedstaat unmittelbar. Die<br />

Mitgliedstaaten sind nicht befugt,<br />

Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts<br />

aufzuheben, auszusetzen oder<br />

inhaltlich abzuändern. Richtlinien<br />

sind dagegen für jeden Mitgliedstaat<br />

nur hinsichtlich des Ziels verbindlich.<br />

Wie die Länder Richtlinien in nationales<br />

Recht umsetzen, ist ihnen überlassen.<br />

Dabei wird im Allgemeinen<br />

eine Umsetzungsfrist vorgegeben.<br />

Wird sie nicht eingehalten, kann es zu<br />

Sanktionen (Geldbußen) gegen das<br />

Mitgliedsland kommen. Entscheidungen<br />

sind der Rechtsakt, mit dem die<br />

Gemeinschaftsorgane (Rat und Kommission)<br />

ihre Exekutivfunktionen<br />

wahrnehmen. Sie können von einem<br />

Mitgliedstaat, aber auch von einem<br />

Unternehmen oder Gemeinschaftsbürger<br />

ein Handeln oder Unterlassen<br />

verlangen, haben also unmittelbare<br />

Rechtswirkung.<br />

Wirtschaftspolitik, Grenzen<br />

Praktische Politik ist der Pluralität<br />

wirtschaftspolitischer Ziele verpflichtet.<br />

Ob einzelne Ziele überhaupt erreichbar<br />

sind, ist aufgrund kaum beeinflussbarer<br />

Faktoren sehr fraglich.<br />

So steht dem Ziel einer „gerechteren“<br />

Einkommens- und Vermögensverteilung<br />

eine ungleiche Verteilung von Intelligenz,<br />

Geschicklichkeit, Durchsetzungsvermögen<br />

etc. in der Bevölkerung<br />

entgegen, die letztlich durch das<br />

Leistungsprinzips zum Einkommensund<br />

Vermögenserwerb führen. Es<br />

können auch Zielkonflikte auftreten,<br />

die dazu führen, dass sich nicht alle<br />

Ziele umfassend und gleichzeitig realisieren<br />

lassen. Folglich müssen Prioritäten<br />

innerhalb des Zielsystems bildet<br />

werden.<br />

Die Au<strong>fm</strong>erksamkeit der (Wirtschafts-)Politiker<br />

gilt häufig vor allem<br />

den Zielen, bei denen Fehlentwicklungen<br />

(Abweichung der Ist-Situation<br />

von der gewünschten Situation)<br />

am stärksten spürbar sind.<br />

Eine solche weitgehend an akuten<br />

Erfordernissen orientierte Politik<br />

vernachlässigt zwangsläufig den<br />

konzeptionellen Aspekt. Zusätzlich<br />

wird durch gesellschaftliche Interessengruppen<br />

und Parteien starker<br />

Einfluss ausgeübt. Damit besteht<br />

die Gefahr, dass politischer Opportunismus<br />

(Politik der Wahlgeschenke)<br />

statt rationale Wirtschaftspolitik<br />

dominiert.<br />

Nicht immer sind die theoretischen<br />

Zusammenhänge ausreichend geklärt<br />

(Theoriedefizite). Manche Entscheidungen<br />

müssen auf der<br />

Grundlage unsicherer Erkenntnisse<br />

getroffen werden. Außerdem kann<br />

es zu einer Theoriekonkurrenz kommen,<br />

d.h. man versucht, aufgrund<br />

widersprechender Hypothesen zu<br />

Erklärungen zu kommen. In die Hypothesen<br />

fließen nicht selten ideologische<br />

Überzeugungen ein.<br />

Auch beim Einsatz wirtschaftspolitischer<br />

Instrumente stößt die Wirtschaftspolitik<br />

an Grenzen:<br />

- Die Eignung wirtschaftspolitischer<br />

Instrumente ist teilweise<br />

umstritten (z.B. Ablehnung der<br />

Fiskalpolitik durch die Monetaristen).<br />

- Maßnahmen der Wirtschaftspolitik<br />

können irreversibel sein.<br />

- Erfolgt der Einsatz der Instrumente<br />

nicht in der richtigen Dosierung<br />

und zum richtigen Zeitpunkt (Timing),<br />

kann ihre Wirksamkeit beeinträchtigt<br />

sein (Time Lags).<br />

- Die Wirksamkeit einzelner Instrumente<br />

kann umgangen werden.<br />

- Einige Instrumente wirken nur indirekt.<br />

- Für den Erfolg wirtschaftspolitischer<br />

Maßnahmen ist letztlich die<br />

Reaktion des privaten Sektors<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Wegen des Widerstands der Betroffenen<br />

kann er in Frage gestellt<br />

sein.<br />

Die nationale Wirtschaftspolitik<br />

stößt an rechtliche Grenzen. Ein<br />

Beispiel ist die grundgesetzlich<br />

festgelegte Tarifautonomie (Einkommenspolitik)<br />

von Arbeitgebern<br />

und Gewerkschaften gemäß Art. 9<br />

Abs. 3 GG.<br />

Probleme liegen auch im föderalistischen<br />

Staatsaufbau der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Zwischen<br />

den Trägern der Wirtschaftspolitik<br />

auf den verschiedenen Ebenen<br />

(Bund, Länder, Gemeinden) können


Interessenkonflikte auftreten.<br />

Beschränkungen können sich aus<br />

finanziellen Restriktionen ergeben,<br />

z.B. einer hohen Staatsverschuldung,<br />

die den Handlungsspielraum<br />

der Regierung begrenzt.<br />

Nicht zuletzt beeinträchtigen die<br />

Schwerfälligkeit des Staatsapparates<br />

und mögliche Eigeninteressen<br />

der staatlichen Bürokratie die Wirksamkeit<br />

der Wirtschaftspolitik.<br />

Auch die Internationalisierung der<br />

Wirtschaftsbeziehungen hat Auswirkungen<br />

auf die nationale Wirtschaftspolitik.<br />

Durch die europäische<br />

Integration wird der Handlungsspielraum<br />

der nationalen Entscheidungsträger<br />

eingeschränkt. In<br />

vielen Politikbereichen (Agrarpolitik,<br />

Fischereipolitik, Kohle und<br />

Stahl, Außenhandelspolitik) wird<br />

bereits heute eine gemeinsame<br />

europäische Wirtschaftspolitik betrieben.<br />

Neben diesen supranationalen<br />

Einflüssen unterliegt die Wirtschaftspolitik<br />

auch Zwängen, die<br />

aus der Globalisierung erwachsen.<br />

Wirtschaftspolitik,<br />

internationale Koordination<br />

Eine internationale Koordination der<br />

Wirtschaftspolitik wird meist mit so<br />

genannten Spill-over-Effekten zwischen<br />

Ländern begründet. Ein bekanntes<br />

Beispiel ist die Umweltpolitik:<br />

Negative externe Effekte (z.B. die<br />

Luftverschmutzung) treten grenzüberschreitend<br />

auf. Dies verlangt<br />

ebenso nach einer zwischenstaatlichen<br />

Abstimmung (in der EU ist dies<br />

vergleichsweise einfach) wie die internationale<br />

Währungs- und Schuldenpolitik.<br />

Hinzu kommt, dass eine<br />

wirkungsvolle Koordination voraussetzt,<br />

möglichst alle großen Volkswirtschaften<br />

in diesen Prozess einzubinden.<br />

Dies ist bislang jedoch nicht<br />

gelungen.<br />

Wirtschaftspolitik, Konzeption<br />

Bei einer wirtschaftspolitischen Konzeption<br />

— gelegentlich spricht man<br />

auch von einem ordnungspolitischen<br />

Leitbild — handelt es sich um einen<br />

generellen Orientierungsrahmen, von<br />

dem sich die wirtschaftspolitischen<br />

Entscheidungsträger im Entscheidungsprozess<br />

leiten lassen. Dabei<br />

müssen wenigstens folgende Elemente<br />

bestimmt werden:<br />

ein Katalog grundsätzlich und dauerhaft<br />

angestrebter Ziele,<br />

zielkonforme Ordnungsprinzipien<br />

zur Bestimmung einzelwirtschaftlicher<br />

Entscheidungs- und Handlungsspielräume<br />

und<br />

ziel- und ordnungskonforme Prinzipien<br />

und Methoden wirtschaftlichen<br />

und wirtschaftspolitischen<br />

Handelns des Staates.<br />

Wirtschaftspolitik, praktische<br />

Die praktische Wirtschaftspolitik befasst<br />

sich mit konkreten wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen und ihren in-<br />

stitutionellen Voraussetzungen. Sie<br />

geht von der Wünschbarkeit und der<br />

Möglichkeit wirtschaftspolitischer<br />

Einflussnahme auf das Wirtschaftsgeschehen<br />

durch die Träger der Wirtschaftspolitik<br />

aus. Sie basiert auf dem<br />

Vergleich der wirtschaftlichen Lageanalyse<br />

mit den angestrebten Zielen.<br />

Die diagnostizierten Abweichungen<br />

beeinflussen Umfang und Intensität<br />

der anzuwendenden Maßnahmen.<br />

Das setzt komplexe Informationen<br />

und Erkenntnisse zur Lage und zu<br />

möglichen Entwicklungstendenzen<br />

der Volkswirtschaft sowie über bestehende<br />

Wirkungszusammenhänge und<br />

erwartete Wirkungen von Maßnahmen<br />

voraus.<br />

Wirtschaftspolitik, rationale<br />

Rational ist eine Wirtschaftspolitik,<br />

die planmäßig auf die Verwirklichung<br />

eines umfassenden, wohl durchdachten<br />

und in sich ausgewogenen Zielsystems<br />

ausgerichtet ist und dabei<br />

die größtmögliche Annäherung an<br />

das gesellschaftliche Ideal erreicht.<br />

Erfolgreiche Wirtschaftspolitik muss<br />

einem gesellschaftlichen Zielsystem<br />

verpflichtet sein. Dieses Zielsystem<br />

sollte umfassend sein und darf mögliche<br />

Zielbeziehungen nicht vernachlässigen.<br />

Nur so kann sichergestellt<br />

werden, dass Ziele nicht aufgrund<br />

von wirtschaftspolitischem Opportunismus<br />

außer Acht gelassen werden.<br />

Rationale Wirtschaftspolitik setzt<br />

weiterhin voraus, dass Ziele qualitativ,<br />

quantitativ und zeitlich eindeutig<br />

bestimmt werden (operationale Ziele)<br />

und auch unter Durchsetzbarkeitsgesichtspunkten<br />

miteinander vereinbar<br />

sind.<br />

Wirtschaftspolitik,<br />

regelgebundene<br />

Dabei geht es um ein Steuerungskonzept,<br />

bei dem bei Soll-Ist-Abweichungen<br />

automatisch Korrekturen<br />

eingeleitet werden. Forderungen<br />

nach derartigen Konzepten resultieren<br />

aus der Ineffizienz diskretionärer<br />

Wirtschaftspolitik. Beim Staatsbudget<br />

könnte dies bedeuten, dass das<br />

Ausgabenwachstum mittelfristig verstetigt<br />

wird, während die zyklisch<br />

schwankenden Steuereinnahmen<br />

zwar zu Budgetdefiziten, aber auch<br />

zu Budgetüberschüssen führen können,<br />

die zur Verringerung der vorherigen<br />

Defizite eingesetzt werden müssen.<br />

Eine stabile Budgetentwicklung<br />

ohne größere Zunahme der Staatsschulden<br />

wäre das erwünschte Ergebnis.<br />

Ein Blick in die haushaltspolitische<br />

Realität lehrt indes, dass die<br />

Entscheidungsträger nicht bereit<br />

sind, sich einem solchen Mechanismus<br />

zu unterwerfen, da ihre Gestaltungsmöglichkeiten<br />

durch diese Regelbindung<br />

eingeschränkt würden.<br />

Dies gilt insbesondere bei einer<br />

„strengen“ Regelbindung, die zu einem<br />

Handlungszwang führt. Problematisch<br />

ist zudem, dass sich die wirt-<br />

WIRTSCHAFTSPOLITIK WISU-LEXIKON<br />

schaftlichen Bedingungen stark verändern<br />

und ein einmal gewählter Indikator<br />

oder ein Indikatorenbündel obsolet<br />

werden können. Erfolgreicher<br />

ist die Regelbindung in der Geldpolitik,<br />

der viele Zentralbanken heute mit<br />

einer am Potenzialwachstum orientierten<br />

Geldmengenausweitung folgen.<br />

Wirtschaftspolitik,<br />

supranationale<br />

Wenn in einem Integrationsprozess<br />

wie der Schaffung der Europäischen<br />

Union die Mitgliedstaaten Souveränitätsrechte<br />

an die Gemeinschaftsinstitutionen<br />

übertragen und sie von<br />

diesen Rechten vertragsgemäß wirtschaftspolitischen<br />

Gebrauch machen,<br />

betreiben sie eine supranationale<br />

Wirtschaftspolitik. Die Mitgliedstaaten<br />

sind Rechtsakten der EU unterworfen.<br />

Es gilt der Grundsatz: EU-<br />

Recht bricht staatliches Recht. Souveränität<br />

nach innen meint das Recht<br />

zur freien und unabhängigen Gestaltung<br />

der Staats- und Gesellschaftsordnung,<br />

der Verfassung und des<br />

Rechtssystems. Träger der Souveränität<br />

ist in parlamentarisch-demokratischen<br />

Systemen das Volk.<br />

Wirtschaftspolitik, Theorie<br />

Die Theorie der Wirtschaftspolitik<br />

(wissenschaftliche Wirtschaftspolitik)<br />

beschäftigt sich mit der Beschreibung<br />

und Erklärung der wirtschaftlichen<br />

Lage. Sie untersucht Motive, Erscheinungsformen<br />

und Konsequenzen<br />

wirtschaftspolitischen Handelns,<br />

analysiert Ziele und Zielbeziehungen<br />

und erstellt nicht zuletzt Prognosen<br />

über die Wirkung geplanter oder<br />

unterlassener Maßnahmen. Ihre Aufgabe<br />

besteht darin, auf dieser Grundlage<br />

geeignete Maßnahmen vorzuschlagen<br />

und solche Mittel zu entwickeln,<br />

die bei der Erreichung der Ziele<br />

der praktischen Wirtschaftspolitik<br />

helfen. Ihre Aufgabe ist jedoch nicht<br />

darauf beschränkt. Es geht auch darum,<br />

theoretische Erkenntnisfortschritte<br />

zu erzielen, die sich nicht unmittelbar<br />

am praktischen Nutzen<br />

messen lassen.<br />

Wirtschaftspolitik, Träger<br />

s. Entscheidungsträger<br />

Wirtschaftssystem<br />

Wirtschaftliches Handeln findet in<br />

modernen industriellen Gesellschaften<br />

innerhalb staatlich gesetzter<br />

Rahmenbedingungen statt, die darauf<br />

abzielen, die Wirtschaftsordnung<br />

zu erhalten und zu gestalten. Allen<br />

Wirtschaftsordnungen gemeinsam<br />

sind die für jede Wirtschaft zentralen<br />

Fragen: Was soll produziert werden,<br />

wie soll produziert werden, und für<br />

wen sollen die Güter produziert werden?<br />

Wie diese Fragen beantwortet<br />

werden, hängt vom jeweiligen Wirtschaftssystem<br />

bzw. der Wirtschaftsordnung<br />

ab. Dabei unterscheidet man


WISU-LEXIKON WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

zwischen der Marktwirtschaft und der<br />

Zentralverwaltungs- bzw. Planwirtschaft.<br />

Eine Abwandlung der Marktwirtschaft<br />

stellt z.B. das Wirtschaftssystem<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

dar, das als Soziale Marktwirtschaft<br />

bezeichnet wird. Die Begriffe<br />

Wirtschaftsordnung und Wirtschaftssystem<br />

werden häufig synonym verwandt.<br />

Wohlstand<br />

Die wirtschaftspolitischen Ziele sind<br />

vornehmlich auf Wohlstand ausgerichtet.<br />

Verstand man darunter zunächst<br />

die größtmögliche Güterversorgung<br />

(materieller Wohlstand),<br />

wurde dies später um qualitative<br />

Komponenten erweitert. Daher werden<br />

heute auch die Versorgung mit<br />

öffentlichen Gütern und eine lebenswerte<br />

Umwelt sowie eine gleichmäßigere<br />

Einkommens- und Vermögensverteilung<br />

zu den Wohlstandszielen<br />

gerechnet.<br />

Zielantinomie<br />

Sie liegt vor, wenn sich zwei Ziele völlig<br />

ausschließen. Beispiel: Freihandel<br />

und Autarkie.<br />

Zielbeziehungen, horizontale<br />

Die angestrebten wirtschaftspolitischen<br />

Ziele befinden sich auf der<br />

gleichen Ebene der Zielhierarchie. Sie<br />

sind somit grundsätzlich gleichrangig.<br />

Beispiel: die vier gesamtwirtschaftlichen<br />

Ziele (magisches Viereck).<br />

Zwischen den Einzelzielen können<br />

verschiedene Zielbeziehungen<br />

bestehen: Zielantinomie, Zielkonflikte,<br />

Zielneutralität, Zielharmonie und<br />

Zielidentität.<br />

Zielbeziehungen, vertikale<br />

Bei vertikalen Zielbeziehungen liegen<br />

die Ziele nicht auf der gleichen Ebene.<br />

Sie sind grundsätzlich nicht gleichrangig.<br />

Die Beziehungen weisen vielmehr<br />

hierarchischen Charakter auf<br />

(Zielhierarchie). Unter- bzw. nachgeordnete<br />

Ziele haben in Bezug auf höhere<br />

Ziele Mittelcharakter (Ziel-Mittel-Beziehungen).<br />

Ziele<br />

Ziele sind allgemein angestrebte zukünftige<br />

Zustände oder Entwicklungen.<br />

Wirtschaftspolitische Ziele sind<br />

mit staats- und gesellschaftspolitischen<br />

Zielen verknüpft. Mit ihnen<br />

zusammen bilden sie eine gesellschaftspolitische<br />

Zielhierarchie.<br />

Ziele, operationale<br />

In der Wirtschaftspolitik werden die<br />

aus Werturteilen abgeleiteten Ziele —<br />

im Sinne klarer Vorstellungen darüber,<br />

welcher Zustand angestrebt<br />

werden soll — als Tatsache genommen<br />

und nicht begründet. Ihre Aufgabe<br />

besteht darin, Zielinhalte, Zielumfang<br />

und den Zeitraum für die Zielerreichung<br />

genau zu definieren bzw. zu<br />

interpretieren und das Zielsystem hinsichtlich<br />

möglicher Zielkonflikte zu<br />

überprüfen. Erst mit der Operationalisierung<br />

von Zielen wird die Ergebniskontrolle<br />

(Evaluation) des Zielerreichungsgrades<br />

und die Analyse von<br />

Abweichungen möglich. Ablaufpolitische<br />

Ziele lassen sich — im Gegensatz<br />

zu ordnungspolitischen oder<br />

wettbewerbspolitischen Zielen (wann<br />

liegt eine „gute“ oder „effiziente“<br />

Wirtschaftsordnung vor? Was genau<br />

ist unter freiem oder funktionsfähigem<br />

Wettbewerb zu vestehen?) — relativ<br />

gut operationalisieren.<br />

Zielharmonie<br />

Bei Zielharmonie (Zielkomplementarität)<br />

wirkt sich die Erreichung eines<br />

Ziels positiv auf ein oder mehrere andere<br />

Ziele aus.<br />

Zielhierarchie<br />

Sie bezeichnet die Über- und Unterordnung<br />

einer Reihe gesellschaftsund<br />

wirtschaftspolitischer Ziele. Die<br />

hierarchische Anordnung kommt<br />

auch in Form der Ziel-Mittel-Beziehungen<br />

zum Ausdruck.<br />

Zielidentität<br />

Von Zielidentität spricht man, wenn<br />

zwei oder mehr Ziele den gleichen<br />

Zielzustand ausdrücken und sich nur<br />

in der Wortwahl unterscheiden: Geldwertstabilität<br />

ist gleich Preisstabilität,<br />

Preisniveaustabilität oder Erhaltung<br />

der Kaufkraft.<br />

Zielkonflikt<br />

Ein Zielkonflikt (Zielkonkurrenz) liegt<br />

vor, wenn die Verwirklichung eines<br />

Ziels nur auf Kosten eines oder mehrerer<br />

anderer Ziele möglich ist. Die<br />

Lösung dieses Konflikts wird häufig<br />

durch wirtschaftspolitische Kompromisse<br />

erreicht.<br />

Ziel-Mittel-Beziehungen<br />

Aus einer Ziel-Mittel-Beziehung folgt,<br />

dass ein als Unterziel definiertes Mittel<br />

zur Verwirklichung eines übergeordneten<br />

Ziels geeignet ist.<br />

Zielneutralität<br />

Sie liegt vor, wenn die Erreichung eines<br />

Ziels sich weder positiv noch negativ<br />

auf die Erreichung anderer Ziele<br />

auswirkt. Beispiel: Preisstabilität und<br />

Umweltschutz.<br />

Zielsystem<br />

Ein Zielsystem setzt sich aus vielen<br />

Einzelzielen zusammen. Es ist im Allgemeinen<br />

nach bestimmten Kriterien<br />

gegliedert. Steht die Über- und Unterordnung<br />

zwischen den Einzelzielen<br />

im Vordergrund, spricht man von einer<br />

Zielhierarchie. Das Zielsystem<br />

sollte wohl durchdacht und ausgewogen<br />

sein. Es ist immer auch ein Wertesystem.<br />

Zwischen den Einzelzielen,<br />

aus denen sich ein gesellschaftliches<br />

Zielsystem zusammensetzt, kann es<br />

zu einer Zielkonkurrenz (Zielkonflikt)<br />

kommen.<br />

Zielsystem, gesellschaftliches<br />

in einer Zielhierarchie lassen sich alle<br />

gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen<br />

Ziele systematisieren. An<br />

der Spitze des gesellschaftlichen<br />

Zielsystems steht das Gemeinwohl.<br />

In das gesellschaftliche Zielsystem<br />

sollten alle gesellschaftspolitisch relevanten<br />

Ziele eingehen. Erst dann<br />

könnte man — gemäß der Definition<br />

der rationalen Wirtschaftspolitik —<br />

von einem umfassenden Zielsystem<br />

sprechen.<br />

Prof. Dr. Walter A. S. Koch,<br />

Flensburg<br />

Literaturempfehlungen:<br />

Altmann, J.: Wirtschaftspolitik. Eine<br />

praxisorientierte Einführung. 7.<br />

Aufl., Stuttgart 2000.<br />

Berg, H. (Hrsg.), Theorie der Wirtschaftspolitik:<br />

Erfahrungen — Probleme<br />

— Perspektiven. Schriften<br />

des Vereins für Socialpolitik. N.F.<br />

Bd. 278, Berlin 2001.<br />

Berg, H./Cassel, D./Hartwig, K.-H.: Theorie<br />

der Wirtschaftspolitik. In: Bender,<br />

D. et al. (Hrsg.): Vahlens Kompendium<br />

der Wirtschaftstheorie und<br />

Wirtschaftspolitik. Bd. 2. 8. Aufl.,<br />

München 2003, S. 171 - 295.<br />

Donges, J.B./Freytag, A.: Allgemeine<br />

Wirtschaftspolitik. 2. Aufl., Stuttgart<br />

2004.<br />

Eucken, W.: Grundsätze der Wirtschaftspolitik.<br />

7. Aufl., Tübingen<br />

2004.<br />

Frey, B.S./Kirchgässner, G.: Demokratische<br />

Wirtschaftspolitik. 3. Aufl.,<br />

München 2002.<br />

Giersch, H.: Allgemeine Wirtschaftspolitik<br />

— Grundlagen. Wiesbaden<br />

1991.<br />

Koch, W.A.S./Czogalla, C.: Grundlagen<br />

der Wirtschaftspolitik. 2. Aufl.,<br />

Stuttgart 2004.<br />

Köhler, C.: Orientierungshilfen für die<br />

Wirtschaftspolitik. Berlin 2004.<br />

Luckenbach, H.: Theoretische Grundlagen<br />

der Wirtschaftspolitik. 2. Aufl.,<br />

München 2000.<br />

Mussel, G./Pätzold, J.: Grundfragen der<br />

Wirtschaftspolitik. 4. Aufl., München<br />

2003.<br />

Ohr, R./Theurl, T. (Hrsg.): Kompendium<br />

Europäische Wirtschaftspolitik.<br />

München 2001.<br />

Ohr, R.: Globalisierung — Herausforderung<br />

an die Wirtschaftspolitik. Berlin<br />

2004.<br />

Sell, F.L.: Aktuelle Probleme der europäischen<br />

Wirtschaftspolitik. Stuttgart<br />

2002.<br />

Streit, M.E.: Theorie der Wirtschaftspolitik.<br />

6. Aufl., Stuttgart 2005.<br />

Weimann, J.: Wirtschaftspolitik. Allokation<br />

und kollektive Entscheidung.<br />

3.Aufl., Berlin 2004.

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