Kunstverein Baselland - Muttenz, Kunsthaus Baselland

Rückschau 09
Ausgewählt von
Margrit Schmid
Raphael Danke/Omer Fast/
Kaspar Müller/Basim Magdy
15. Januar bis 22. März 2009
… Mit seiner Ausstellung ‹Filer à l’Anglaise› setzt
sich Raphael Danke in Collagen, Skulptu-
ren und Instal lationen mit der Präsenz des Menschen
im Raum auseinander und dem, was
nach seinem Verschwinden bleibt. Die Vorlagen
für die Collagen findet er in Modemagazinen.
Durch Herausschneiden der menschlichen Figur
bringt er den jeweiligen Werbeträger selbst zum
Verschwinden. Was bleibt und in den Collagen
neu zusammengefügt wird, sind die oberflächlichen
Hüllen (Gewänder, Haare). …Kaspar
Müller (*1983) konfrontiert die Besucher mit
drei leicht über lebensgrossen Figuren aus Stroh,
die behäbig wie Michelin Männchen und doch
durch ihre Posen leicht bedrohend wirken. …
Dass auch Wirklichkeit oberflächlich geschönte
Fiktion ist, zeigt Omer Fast im 2008 en -
tstandenen Film ‹Looking Pretty for God›. Er ver-
knüpft die Tonspur von
Interviews mit Bestattungsunternehmern
mit im Film gezeigten
Fotoshootings von Kinder-Modellen.
Die Arbeit der Maskenbildner, die
die Kinder für die Werbeaufnahmen schminken,
wird so eng geführt mit dem Ein balsamieren und
Verschönern von Leichnamen.…
Ingeborg Ströle
Basellandschaftliche Zeitung bz, 14.01.2009
Tief durchatmen: Omer Fast, ein Israeli in
Berlin, zählt zu den herausragenden Film- und
Videokünstlern der Gegenwart. … D er Film ‹Take
a Deep Breath› von Omer Fast, eine von drei
gezeigten Videoarbeiten in der aktuellen Ausstellung
im Kunsthaus Baselland, beginnt wie
eine klassische Hollywood-Produktion, die einen
Augenzeugenbericht eines Selbstmordattentats
nachstellt. … Fasts Arbeiten entwickeln sich nicht
linear, sondern auf verschiedenen Ebenen, bis
die Vermischung aus Andeutungen, konkreten
Informationen und scheinbar Nebensächlichem
die Geschichte selbst infrage stellt. … Bei Omer
Fast wird Geschichte zu einem faszinierenden
Amalgam aus Erinnerung, Fiktion, aus Geschehenem
und Erzählung. ..
Reto Thüring
bazkulturmagazin, Basler Zeitung, 15.01.2009
Omer Fast ist ein Meister der komplexen
Erzählkunst. Narration ist bei dem 1972 in Jerusalem
geborenen Videokünstler kein gerad -
liniger Strang, sondern eine vielschichtige