Paulus Blätter - Nachbarschaftshaus Wannseebahn eV
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Herzliche einladung<br />
<strong>Paulus</strong> bläTTEr<br />
Frühstück<br />
bei <strong>Paulus</strong><br />
Von Hubert Venzlaff<br />
16<br />
Das Frühstück<br />
bei <strong>Paulus</strong> ist<br />
eine seit vielen<br />
Jahren bewährte<br />
Institution der Gemeinde.<br />
Unter der Leitung von Pfarrer<br />
Andreas Schiel wird an den von<br />
Schwes ter Dorothea und Herrn Strauss<br />
immer reich gedeckten Tischen jeden dritten Dienstag im<br />
Monat nicht nur über Gott und die Welt gesprochen. Es werden<br />
auch aktuelle tagespolitische Themen diskutiert.<br />
Gelegentlich begibt sich die Frühstückgesellschaft, die für<br />
jedermann offen ist, auch auf Exkursionen außerhalb der<br />
Gemeinde. So zum Beispiel ins Haus der Brandenburgisch-<br />
Preußischen Geschichte in Potsdam, wo mittelalterliche<br />
Kunstwerke aus Kirchen in Brandenburg ausgestellt waren.<br />
Im Februar ging es in die entgegengesetzte Richtung zum<br />
Pergamonmuseum, in dessen Vorhof der Künstler Y. Asisi<br />
ein riesiges Panoramabild der antiken Metropole Pergamon<br />
ausstellt. Im Museum selbst sahen wir dann das Original,<br />
den Altar aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus, der<br />
Zeus und Athena gewidmet war, in der Offenbarung des<br />
Johannes jedoch „Thron des Satans“ genannt wird. Eine weitere<br />
Exkursion ist für den 22. August – ausnahmsweise an<br />
einem Mittwoch – vorgesehen: das Liebermann-Haus am<br />
Großen Wannsee.<br />
Äußerst engagiert wurde zuletzt Heinrich von Kleists tiefsinniger<br />
Aufsatz „Über das Marionettentheater“ diskutiert.<br />
Es faszinierte uns zu sehen, wie in den Bewegungen des<br />
künstlichen „Gliedermanns“ dennoch die Seele des Marionettenspielers<br />
zum Ausdruck kommen soll.<br />
Über ein ganz anderes marionettenhaftes Phänomen wird<br />
zu reden sein, wenn wir uns am 18. September mit Georg<br />
Büchners politischem Drama „Dantons Tod“ beschäftigen<br />
werden.<br />
Wir laden herz-<br />
lich ein zum „Frühstück<br />
bei <strong>Paulus</strong>“ im<br />
Gemeindehaus.<br />
FRÜHStÜCK Bei PAULUS<br />
Jeden dritten Dienstag<br />
im monat, 10 uhr<br />
im Gemeindehaus<br />
Sie sind herzlich<br />
willkommen!<br />
in der letzten Bank<br />
Foto © stePhanie hoFschlaeGer / Pixelio.De<br />
Juli / augusT<br />
2012<br />
Was übrig<br />
bleibt<br />
Die nächste<br />
Ausgabe der<br />
<strong>Paulus</strong> <strong>Blätter</strong><br />
erscheint Ende<br />
August 2012.<br />
Alte Dorfkirchen, barocke Wallfahrtskapellen<br />
oder gotische<br />
Kathedralen – auf Urlaubsrei-<br />
sen sind sie gern besuchte Ziele.<br />
Die generelle Neugier oder ein „echter<br />
Geheimtipp“ im Reiseführer treibt die Touristen<br />
in Scharen in die Gotteshäuser. Der<br />
Ansturm der durch die Bankreihen defilierenden<br />
Fremden verjagt die Stille des Ortes<br />
und lässt oft ein Kommen und Gehen wie<br />
auf einem Hauptbahnhof entstehen.<br />
Mit dem Reisehandbuch vor der Nase<br />
schreiten die Besucher die aufgelisteten<br />
Sehenswürdigkeiten nach Plan ab: kurz<br />
anschauen, schnell fotografieren – egal ob<br />
gestattet oder nicht, gedanklich abhaken<br />
und weiter geht’s. Zeit, die Kunstwerke auf<br />
sich wirken zu lassen oder die Kultgegenstände<br />
mit den eigenen Augen zu begreifen,<br />
bleibt meist nicht. Mit den Fotos auf dem<br />
Speicherchip der Kamera ernennen sich die<br />
Urlauber selbst zu Kennern des Ortes – und<br />
haben übermorgen vergessen, welches Kulturerbe<br />
sie vorgestern besucht haben.<br />
Nur wenige Weltenbummler bemerken<br />
es, wenn ihre Fotografien mehr als ein stinknormales<br />
Andenken geworden sind. Wenn<br />
sie plötzlich das Bild einer Reise in der Vergangenheit<br />
zeigen, das nicht mehr existiert,<br />
das ausgelöscht wurde: Die Erde bebte, der<br />
Tornado zog seine Bahn oder das Hochwasser<br />
erreichte unerwartete Pegelstände –<br />
und schon ist von Jahrhunderten alten Kulturstätten<br />
nur noch ein Steinhaufen übrig<br />
geblieben. Kunstwerke sind unwiederbringlich<br />
zerstört. Einsturzgefährdete Ruinen<br />
statt überlaufene Besuchermagnete säumen<br />
nun die Touristenpfade.<br />
Wer demnächst wieder auf Reisen ist,<br />
sollte dankbar sein dafür, was er an Altertümern<br />
entdeckt, und sich vielleicht etwas<br />
mehr Zeit für sie nehmen. Alles ist vergänglich,<br />
auch steinerne Monumente und streng<br />
bewachte, wertvolle Kunstgüter aus verflossenen<br />
Epochen.<br />
Lothar Beckmann