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Kölnische Rundschau 07.05.1965<br />
Keine Kritik um je<strong>de</strong>n Preis<br />
<strong>WDR</strong> erläuterte die neue politische Fernsehsendung<br />
„<strong>Monitor</strong>“<br />
Am Freitag, 21. Mai, startet <strong>de</strong>r West<strong>de</strong>utsche<br />
Rundfunk die neue politische Sen<strong>de</strong>reihe „<strong>Monitor</strong>“,<br />
die künftig an je<strong>de</strong>m zweiten Freitag von 20.15 bis<br />
21 Uhr ausgestrahlt wer<strong>de</strong>n soll. Damit wird es –<br />
mit „Panorama“ und „Report“ – im Ersten Fernsehprogramm<br />
drei zeitkritische Sendungen geben.<br />
<strong>WDR</strong>-Intendant Klaus von Bismarck, Fernsehdirektor<br />
Dr. Hans-Joachim Lange und Fernseh-<br />
Chef-Redakteur Franz Wör<strong>de</strong>mann erläuterten am<br />
Mittwoch in einer Pressekonferenz in Bonn das<br />
neue Vorhaben. Der Intendant geht davon aus,<br />
daß es nicht die Aufgabe <strong>de</strong>s <strong>WDR</strong> – als einer<br />
öffentlichen Anstalt – sein könnte, die Zeit für<br />
politische Sendungen zugunsten von vielleicht<br />
publikumswirksameren Unterhaltungssendungen<br />
einzuschränken.<br />
Durch die neue Sen<strong>de</strong>reihe sollen vor allem<br />
<strong>de</strong>r Berichterstattung aus Bonn über das Bun<strong>de</strong>sgeschehen<br />
mehr Gewicht und auch bessere Möglichkeiten<br />
einer Fernsehgerechten Darbietung gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Wör<strong>de</strong>mann unterstrich ausdrücklich:„Wir<br />
wollen nicht um je<strong>de</strong>n Preis kritisch sein,<br />
aber wir wollen gebühren<strong>de</strong> Kritik üben.“ Im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
steht <strong>de</strong>r Gedanke einer korrekten<br />
Information <strong>de</strong>s Fernsehzuschauers.<br />
Nicht zuletzt hat auch das neue Programmschema<br />
<strong>de</strong>s Zweiten Deutschen Fernsehens dazu<br />
beigetragen, daß zugleich mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s<br />
„<strong>Monitor</strong>“ Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Programmstruktur<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Fernsehens vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bisher war <strong>de</strong>r <strong>WDR</strong> zusammen mit <strong>de</strong>m<br />
Süd<strong>de</strong>utschen Rundfunk an <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>reihe „Report“<br />
beteiligt, die an je<strong>de</strong>m Montag abwechselnd<br />
mit <strong>de</strong>r Sendung <strong>de</strong>s Nord<strong>de</strong>utschen Rundfunks<br />
„Panorama“ ausgestrahlt wird.<br />
„Report“ wird künftig von Stuttgart und vom<br />
Bayrischen Rundfunk gestaltet wer<strong>de</strong>n. Der Nord<strong>de</strong>utsche<br />
Rundfunk bestand darauf, seine zeitkritische<br />
politische Sendung weiterhin in eigener Regie<br />
zu führen. So kam es zur neuen <strong>WDR</strong>-Sendung.<br />
In enger Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Studio<br />
Bonn wird „<strong>Monitor</strong>“ von neun Redakteuren und<br />
weiteren freien Mitarbeitern unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
von Claus-Hinrich Casdorff gestaltet. Die 20-Minuten-Sendung<br />
„Bericht aus Bonn“ von Günther<br />
Müggenburg wird künftig nur je<strong>de</strong>n zweiten Freitag<br />
gesen<strong>de</strong>t. Aktuelle Themen aus Bonn sollen<br />
jedoch regelmäßig auch im „<strong>Monitor</strong>“ Aufnahme<br />
fin<strong>de</strong>n.<br />
Intendant von Bismarck betonte, daß die neue<br />
Sen<strong>de</strong>reihe auf Grund <strong>de</strong>r Erfahrungen mit „Report“<br />
sich we<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Hang nach unbilliger<br />
Sensation noch von <strong>de</strong>r gegenläufigen Ten<strong>de</strong>nz,<br />
„heiße Eisen“ nicht anzupacken, leiten lassen<br />
wer<strong>de</strong>. Maßgebend für die Gestalter <strong>de</strong>r Sendung<br />
solle allein Staatsbürgerliches Verantwortungsgefühl<br />
sein. Um die notwendige Koordination und<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n drei zeitkritischen<br />
politischen Sen<strong>de</strong>reihen zu gewährleisten, fin<strong>de</strong>t<br />
an je<strong>de</strong>m Dienstag eine Schaltkonferenz <strong>de</strong>r verantwortlichen<br />
Redakteure von „<strong>Monitor</strong>“, „Panorama“<br />
und „Report“ statt.<br />
Kölner-Stadt-Anzeiger 22.05.1965<br />
Gesehen<br />
Premiere<br />
„<strong>Monitor</strong>“, aktuelle zeitkritische Sendung <strong>de</strong>s<br />
<strong>WDR</strong>, hatte Premiere. Die Aktualität war da. Sie<br />
wur<strong>de</strong> durch ein Interview mit Hohenzollernchef<br />
Prinz Louis Ferdinand nachgewiesen. Er knüpfte<br />
an <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>r Queen vorsichtige Äußerungen<br />
über die Chance <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Monarchie. Auch<br />
ein Bericht aus Budapest, ermöglicht durch erstmalige<br />
Zusammenschaltung von Intervision und<br />
Eurovision, hinkte nicht nach.<br />
Die Kritik? Man wird sehen, ob die Liebenswürdigkeit,<br />
mit <strong>de</strong>r die Dinge angegangen wur<strong>de</strong>n, zufällig<br />
ist o<strong>de</strong>r zum Prinzip gehört. Die Kamera, die<br />
Geschehnisse am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Königin-Besuchs einfing,<br />
blieb recht glücklos. Amüsant war <strong>de</strong>r Schalke-<br />
Bericht. Die I<strong>de</strong>e, <strong>de</strong>n Sturz <strong>de</strong>s Vereins optisch<br />
und akustisch durch die Zuschauer zu reflektieren,<br />
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