Schule Zell - aktuell Nr. 18 (PDF) - Gemeinde Zell
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«Wir üben den Alltag»<br />
Der Kindergarten im Gespräch<br />
Seit dem 1. Januar 2008 gehört der Kindergarten zur Volksschule. Das neue Volksschulgesetz, das neu<br />
auch auf die Kindergartenstufe anwendbar ist, bringt einige Veränderungen mit sich. Grund genug, sich<br />
mit dieser Stufe und ihrer Integration in die Volksschule auseinanderzusetzen. Barbara von Selve, Kindergärtnerin<br />
seit gut 11 Jahren in Kollbrunn stand <strong>Zell</strong> Aktuell Red und Antwort.<br />
<strong>Zell</strong> Aktuell:<br />
Auf das Schuljahr 2008/2009 wird der Kindergartenbesuch<br />
von der Schulpflicht erfasst. Warum ist der Besuch des<br />
Kindergartens so wichtig?<br />
Barbara von Selve:<br />
Der Kindergarten legt die Basis zur Schulung aller wichtigen<br />
Voraussetzungen für die folgenden Schuljahre. Er<br />
baut auf den Grundlagen des Elternhauses auf und bietet<br />
gezielt Möglichkeiten Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
der einzelen Kindern zu fördern und weiter zu entwicklen.<br />
Im ersten Entwurf zum neuen Lehrplan ist der Auftrag des<br />
Kindergartens trefflich formuliert: „Der Kindergarten hat<br />
die Bildung des Menschen im Blick, nicht allein Belehrung,<br />
nicht allein Wissensvermittlung, nicht allein Erziehung<br />
nicht einfach Betreuung. Aus pädagogischer Sicht ist es<br />
das Ziel, zur Entwicklung des Kindes beizutragen, das fähig<br />
und selbstsicher ist im Handeln und in der Kommunikation,<br />
das körperlich, geistig und psychisch gesund darauf<br />
vertrauen kann, der Gemeinschaft zuzugehören und einen<br />
wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten kann.“<br />
<strong>Zell</strong> Aktuell:<br />
Das klingt sehr komplex, wie sieht das an einem Beispiel in<br />
der Praxis aus?<br />
Barbara von Selve:<br />
Nehmen wir gerade die Förderung der Sozialkompetenzen.<br />
Das Rollenspiel eignet sich in vielfältiger Weise dazu, sich<br />
durchzusetzen, sich abzugrenzen, einander nachzuahmen<br />
und von einander zu lernen. Im Spiel werden Erfahrungen<br />
mit der Gemeinschaft von Gleichaltrigen gesammelt und<br />
erprobt.<br />
Im <strong>aktuell</strong>en Thema „König Drosselbart“ lässt sich das folgendermassen<br />
umsetzen: Ein Kind darf einen Morgen lang<br />
Königin oder König sein, es muss an verschiedene Sachen<br />
denken, diese den andern Kindern vermitteln und seine<br />
Gspänli anleiten. Dadurch wird das Selbstvertrauen des<br />
Kindes gestärkt, es sammelt Erfahrungen über seine Wirkung<br />
unter den anderen Kindern über seine Stellung und<br />
Persönlichkeit. Im Rollenspiel dieser Art kann jedes Kind<br />
seine eigenen Bedürfnisse in den Zusammenhang mit der<br />
Gruppe bringen, sich durchsetzen und den Umgang als<br />
Anführer erproben, der mit geeigneten Mitteln die anderen<br />
Kinder zum Mitmachen anhalten kann.<br />
Zudem wird der Wortschatz erweitert und die Merkfähigkeit<br />
gefördert. Die Kinder können ihre Phantasie einfliessen lassen,<br />
Spiele und Tänze einbauen und nach eigenen Vorstellungen<br />
gestalten. Mit ins Thema eingebunden werden auch<br />
die Förderung motorischer Fähigkeiten, beispielsweise indem<br />
die Kinder ihre eigene Krone fertigen und verzieren.<br />
<strong>Zell</strong> Aktuell:<br />
… und der Kindergarten erfüllt auch eine wichtige Integrationsfunktion….<br />
Barbara von Selve<br />
Ja genau, der Gruppenprozess beginnt mit dem Eintritt in<br />
den Kindergarten, das Kind kommt aus seiner Familiensituation<br />
in eine ihm unbekannte Klassenzusammensetzung.<br />
Dieser Prozess stellt eine grosse Herausforderung an die<br />
einzelenen Kinder, die mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen<br />
in den Kindergarten eintreten, dar. Aber auch<br />
die Kindergruppe und vor allem die Kindergartenlehrperson<br />
werden stark gefordert. Mit sorgfältigem und gezieltem<br />
Aufbau der Gemeinschaftsbildung kann im Kindergarten<br />
mit umfassendem, ganzheitlichem Angebot die Integration<br />
in hohem Masse erreicht werden. Die Unterstützung, Begleitung<br />
und Zusammenarbeit mit dem Eltern ist für eine<br />
positive Entwicklung von grösster Wichtigkeit.<br />
<strong>Zell</strong> Aktuell:<br />
Was sind die Erwartungen der Kindergartenstufe an die<br />
Volksschule? Welche Chancen/Risiken bestehen?<br />
Barbara von Selve:<br />
Es war längst fällig, dass der Eintritt in die Schulzeit im Kindergarten<br />
anfängt. Hiermit erfährt die Kindergartenstufe<br />
endlich die ihr zustehende Aufwertung. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Schule</strong> und Kindergarten ist nun auch ge-<br />
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