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Labertaler Igeleien - Mittleres Labertal

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Nummer 27 / Juni 2008<br />

<strong><strong>Labertal</strong>er</strong><br />

<strong>Igeleien</strong><br />

Ausschnitt aus “Bayerische Landtafeln“ von Ph. Apian (1568)<br />

Ein Lesejournal der ArGe Naherholung <strong>Mittleres</strong> <strong>Labertal</strong><br />

Diese Schrift wird von vielen Mitbürgern finanziell gestützt und ist kostenlos.<br />

Spenden werden dankbar angenommen!<br />

1


Homepage der ArGe: www.labertal.com<br />

Sebastian Huber, ein Nachruf für einen Freund<br />

Am Montag, 26.Mai 2008 standen wir am offenen Grab von Sebastian Huber und nahmen Abschied.<br />

Ich lernte Wastl, wie wir Ihn liebevoll nannten, vor genau 40 Jahren kennen und schätzen: unsere<br />

Lebenswege liefen parallel, es war eine besondere Art von Symbiose, sei es im MC <strong>Labertal</strong>, in der<br />

Gebietsverkehrswacht und vor allem in der ArGe.<br />

Sebastian Huber war ein sehr engagierter Mann, der sich vorbildlich und ehrenamtlich, als Mensch und<br />

Staatsbürger, vom Beginn des demokratischen Bayerns an, für die Gemeinschaft eingesetzt hat.<br />

Der Ministerpräsident verlieh ihm in Anerkennung seiner vielfältigen Aktivitäten die bayerische<br />

Verdienstmedaille für besonderes Engagement im Ehrenamt.<br />

Ich will an dieser Stelle seinen hervorragenden Einsatz für die Menschen im <strong>Labertal</strong> im Aufgabenbereich<br />

der ArGe aufzeigen: „Kultur und Natur“, Ökologie und kulturelle Initiativen als andauernde geistige<br />

Herausforderung und damit der Erhalt von traditionellen Werten in einer sich wandelnden Gesellschaft,<br />

die der individuellen Selbstverwirklichung, dem Egoismus zugeneigt ist, verbunden mit bindungs-<br />

feindlicher Beliebigkeit und wachsendem Anspruchsdenken.<br />

Sebastian Huber war seit der Gründung im Jahre 1973 25 Jahre lang Stellvertreter des 1.Vorsitzenden<br />

der Arbeitsgemeinschaft Naherholung „<strong>Mittleres</strong> <strong>Labertal</strong>“ – unvergessen meine Vorgänger im Amt, Josef<br />

Schreiner und Gustav Schmidt. Im Jahr 1999 erfolgte die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden der ArGe<br />

und die Mitgliedschaft in der Vorstandschaft auf Lebenszeit. Er war stolz auf seinen „<strong><strong>Labertal</strong>er</strong><br />

Igel“!<br />

Die Partnerschaft mit dem Förderverein "Naturschutz" in Vimperk/Winterberg und der<br />

Nationalparkverwaltung Šumava/Böhmerwald, Südböhmen besteht seit 1991 und ist bis heute lebendig<br />

und effektiv. Aus vielen Begegnungen und gemeinsamen Exkursionen sind herzliche Freundschaften<br />

entstanden. In dieser Partnerschaft war Wastl eine Institution; er war gern im Böhmerwald und der<br />

Kontakt zu unseren tschechischen Freunden war ihm immer ein besonderes Anliegen.<br />

Wastl lebte nach seinem Motto: „Willst Du einen Freund haben, dann sei selber einer!“<br />

Wir erleben Ihn als einen Freund, der uns lange begleitet hat, zuverlässig, immer zur Stelle, immer<br />

angenehm, einen Partner, den man heute nur selten findet.<br />

Er war ein wertkonservativer Mensch mit Herzensbildung, Humor und Selbstironie.<br />

Er war kein Freund großer Reden; seine Argumentation war sachlich, zielgerichtet und präzise, er konnte<br />

leise laut werden. Große Auftritte scheute er eher.<br />

Wir danken Sebastian Huber für seine Freundschaft und vermittelte Menschlichkeit, seine Treue und<br />

Zuverlässigkeit, seine unverwechselbare positive altbayerische Lebensart.<br />

Sebastian ist nicht zu ersetzen, er hinterlässt eine große Lücke, er war immer ein Teil meines Lebens.<br />

Unsere besondere Anteilnahme und Mitgefühl gilt seiner tapferen Ehefrau Rosamunde.<br />

2


Schließen will ich zum Abschied mit der 3. Strophe des alten Studentenliedes „Gaudeamus igitur“, das<br />

Wastl als engagierter Sänger liebte:<br />

Vita nostra brevis est, brevi finietur.Venit mors velociter, rapit nos atrociter, nemini parcetur!“<br />

Klaus Storm, Hans Bachmaier, Andreas Stöttner, Ludwig Karl, Josef Braun, Hermann Albertskirchinger<br />

Kommunalwahl 2008: Die Bürgermeister und ihr Programm „Zukunft im <strong>Labertal</strong>“!<br />

Die Wählerinnen und Wähler in Geiselhöring haben mir im März das Vertrauen<br />

gegeben, mit dem Stadtrat unsere Stadt in den nächsten 6 Jahren zu lenken. Ich<br />

werde meine umfangreiche berufliche, politische und meine ehrenamtlichen<br />

Erfahrungen mit einbringen und das Amt so ausfüllen, damit die Arbeit am Bürger<br />

und an der Sache orientiert ist.<br />

Die Arbeit soll am Bürger, am Bedarf, an der Notwendigkeit und nach<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten gemacht und nicht nach parteipolitischen<br />

Gesichtspunkten ausgerichtet werden. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um<br />

Geiselhöring weiter nach vorne zu bringen und dazu haben wir alle Möglichkeiten und sehr gute<br />

Voraussetzungen. Unsere Stadt hat in den letzten Jahrzehnten große Schritte gemacht und hier wollen<br />

wir anknüpfen.<br />

Ich will ein modernes Kommunalmanagement weiterführen und ausbauen. Die Verwaltung soll einen<br />

guten Bürgerservice bieten. Wichtig müssen uns die Kinder- und auch die Seniorenbetreuung sein. Die<br />

veränderten Familienstrukturen, die veränderte Arbeitswelt, die politischen Rahmenbedingungen und die<br />

demographische Entwicklung müssen von uns immer wieder überprüft und am Bedarf angepasst werden.<br />

Der Kindergarten und die Schule werden sicher im Focus stehen müssen. Auch die Seniorenbetreuung<br />

muss denselben Stellenwert erhalten. Die altersbedingte Entwicklung wird uns in der Seniorenarbeit noch<br />

besonders fordern.<br />

Der Kreislauf Arbeitsplätze, Wohnen und Freizeit darf nicht zum Stillstand kommen. Dabei ist das Feld der<br />

Arbeitsplätze vor Ort am wichtigsten. Arbeitsplätze halten und ausbauen muss eine hohe Priorität<br />

erhalten.<br />

Wir brauchen auch weitere Begegnungsmöglichkeiten in unserer Stadt. Das kann in gemütlichen<br />

Gaststätten, an geeigneten Plätzen, in Vereinen oder bei den verschiedensten Veranstaltungen sein.<br />

Kommunikation untereinander ist die beste Voraussetzung eines erfolgreichen Miteinanders.<br />

Ein großes Anliegen ist mir der Erhalt unserer schönen Landschaft um Geiselhöring herum. Das <strong>Labertal</strong><br />

muss geschützt werden. Fauna und Flora gilt es zu pflegen. Wir müssen diesen Vorteil einer intakten<br />

Landschaft gegenüber den Ballungszentren herausstellen. Hier haben wir ganz klar einen großen Vorteil<br />

gegenüber den größeren Städten.<br />

Klimaschutz ist mehr denn je eine wichtige Aufgabe, auch für die Kommune.<br />

Ich will Geiselhöring als Sportstadt weiter ausbauen. Bewegung in den verschiedensten Formen wird zur<br />

Prävention in Zukunft sehr wichtig werden.<br />

Einen hohen Stellenwert haben auch die Hilfsorganisationen. Die ärztliche Versorgung, die schnelle Hilfe<br />

bei einer plötzlichen Krankheit und die Feuerwehren müssen erhalten und am Bedarf ausgebaut werden.<br />

3


Es stehen aber für unsere Bürger nicht nur die großen Aufgaben im Mittelpunkt. Oft sind es kleine und<br />

persönliche Dinge, die für den einzelnen aber ein großes Problem darstellen. Auch hier müssen die<br />

Mitarbeiter im Rathaus und der Bürgermeister ein offenes Ohr haben und da helfen, wo es möglich ist.<br />

Ich werde mein Bestes geben, Bernhard Krempl, 1. Bürgermeister<br />

Gemeinde Laberweinting<br />

Landkreis Straubing Bogen<br />

Seit 1.Mai 1990 ist nun bereits Xaver Eggl Erster Bürgermeister der Gemeinde Laberweinting.<br />

im Amt.<br />

1990 hatte er als knapp 41-Jähriger überraschend die Bürgermeisterwahl gewonnen.<br />

Während er sich als Vater von vier Kindern in den beiden ersten Amtsperioden auch noch mit<br />

seiner Ehefrau Maria um die Bewirtschaftung seines landwirtschaftlichen Betriebs kümmerte,<br />

steckt er jetzt seine ganz Arbeitskraft in die Gemeinde.<br />

Auszug aus der Rede zu Beginn der Amtszeit 2008/14:<br />

„ Sowohl vor achtzehn als auch vor sechs Jahren habe ich das Ziel meiner und unserer Arbeit<br />

darin gesehen, in sachlicher Arbeit zu einer möglichst breiten Übereinstimmung zu kommen,<br />

um damit die anstehenden Probleme unserer Gemeinde zur Zufriedenheit möglichst vieler<br />

Bürgerinnen und Bürger und zum Wohl der gesamten Gemeinde zu lösen.<br />

Mehrheitsverhältnisse waren deshalb in den zurückliegenden Amtsperioden mit wenigen<br />

Ausnahmen kein Thema und ich hoffe, dass dies auch in den nächsten Jahren so sein wird.<br />

Sachliche Gesichtpunkte, die persönliche Lebens- und Berufserfahrung des Einzelnen<br />

sollen die Entscheidungen prägen.<br />

..Die Arbeit in den nächsten Jahren wird geprägt sein von einer sparsamen und wirtschaftlichen<br />

Haushaltsführung, zu der wir aufgrund der knapper werdenden Finanzmittel gezwungen sind.<br />

Uns ist dies trotz riesiger Investitionen in den zurückliegenden Jahren gelungen. Mit Augenmaß<br />

und oft auch mit dem Mut zu unpopulären Entscheidungen müssen wir die Handlungsfähigkeit<br />

unserer Gemeinde erhalten.<br />

Als Bürgermeister bin ich auf eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinderatsmitgliedern<br />

angewiesen, ebenso wie auf eine gute Mannschaft im Rathaus, Bauhof und Kläranlage.<br />

Und so will ich unsere Arbeit verstanden wissen:<br />

Im Zusammenwirken von Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung wird der Erfolg unserer<br />

Arbeit in den nächsten Jahren liegen:<br />

Für dieses Jahr sind die wichtigsten Entscheidungen für die investiven Maßnahmen bereits<br />

gefallen, die sich im Wesentlichen auf den Bau der Kanalisation in Asbach, Leitersdorf,<br />

Ödwiesen und die Straßenbaumaßnahme Haader-Weichs und Haader-Franken konzentrieren<br />

werden.<br />

Gehen wir diese gemeinsame Arbeit an, dafür haben wir den Auftrag unserer<br />

Gemeindebürgerinnen und Bürger.“<br />

Als weitere Bürgermeister wählte der Gemeinderat den Landwirt Alfons Zehentbauer aus<br />

Haader, der dieses Amt bereits zum zweiten Malle ausübt.<br />

Neu in das Amt des dritten Bürgermeisters wurde der Polizeibeamte Ludwig Peintner aus<br />

Grafentraubach gewählt.<br />

Beide weiteren Bürgermeister mussten schon zu Beginn der Amtsperiode den ersten<br />

Bürgermeister vertreten, weil dieser einen Unfall erlitten hatte.<br />

4


Die Unfallfolgen sind ausgeheilt und viele Aufgaben warten darauf erledigt zu werden, um die<br />

Gemeinde voranzubringen.<br />

Das haben wir in Mallersdorf-Pfaffenberg vor<br />

In einer Kommune wie Mallersdorf-Pfaffenberg mit fast 7.000 Einwohnern, fast 500 Betrieben, einer<br />

Ausdehnung von 73 qkm, einem Straßennetz von 75 km, einer Kanallänge von 82 km und mehreren<br />

überörtlichen Einrichtungen stehen jedes Jahr vielseitige Maßnahmen an, den Ort attraktiv zu gestalten<br />

und weiter zu entwickeln. Dank einer positiven finanziellen Entwicklung in den letzten Jahren ist es derzeit<br />

auch möglich, diese geplanten Maßnahmen umzusetzen. Mit der Unterstützung verschiedener staatlicher<br />

Förderungen können diese Vorhaben noch effektiver verwirklicht werden.<br />

Ein wichtiges Ziel ist es daher, diese Finanzkraft weiter zu verbessern. Die gestiegenen Einnahmen aus<br />

Gewerbe- und Einkommensteuer verdeutlichen, dass der Markt die Betriebe und den Arbeitsmarkt auch<br />

weiterhin fördern muss, damit viele Einwohner genügend Arbeitsplätze vor Ort haben. Eine große<br />

Herausforderung der nächsten Jahre sind die Projekte im Rahmen von „Stadtumbau West“, womit wir vor<br />

allem die Innerortsbereiche attraktiv und lebendig gestalten wollen. Neben verschiedenen Straßen und<br />

Platzerneuerungen wird vor allem die Umgestaltung der Resista-Halle in ein „Haus der Generationen“<br />

eine hoch interessante Aufgabe in verschiedener Hinsicht werden. Im Obergeschoss soll eine<br />

multifunktionale Bürgerhalle entstehen und das Untergeschoss ist für die Begegnung der Kinder, der<br />

Jugendlichen, der Senioren und der Vereine vorgesehen. Mit Hilfe eines Wettbewerbs soll hier die<br />

optimalste Lösung gefunden werden.<br />

Ein breites Spektrum wird auch die Betreuung von Jung und Alt einnehmen, wobei sowohl eine Krippe für<br />

die Kleinsten, ein neuer Jugendtreff im „Haus der Generationen“ als auch die Erweiterung der Angebote<br />

für Senioren geplant ist. Im Bereich der Bildung hat der Markt schon immer viel Geld investiert und wir<br />

werden auch künftig die Volksschule wieder zeitgemäß ausstatten, um die optimale Voraussetzung für<br />

5


unsere Kinder zu erhalten. Die Hauptschule ist für die nächsten Jahre noch gesichert, Kooperationen mit<br />

Nachbargemeinden werden aber vermutlich notwendig werden.<br />

Ein sehr wichtiger Bereich sind auch die Ehrenamtlichen und die Vereine, die jede Gemeinde lebendig<br />

und individuell erhalten. In über 80 Vereinen sind tausende von freiwilligen Frauen und Männern<br />

uneigennützig tätig und die jährlich rund 150 bis 200 Tausend Euro freiwillige Leistungen sind hier<br />

bestens angelegt. Dieses Engagement wollen wir auch künftig fördern. Auch an den Einrichtungen der<br />

Gemeinde nagt der Zahn der Zeit und infolge der hohen Energiepreise ist es unbedingt erforderlich,<br />

wärmetechnische Verbesserungen vorzunehmen und nachhaltige Energieträger einzusetzen. Mit der<br />

Hackschnitzelheizung für Schule und Bäder wurde hier schon der richtige Schritt unternommen, die<br />

Isolierung einzelner Gebäude wird folgen.<br />

Ein schwieriges Thema wird sicher die geplante Umgehungsstraße werden, für die es Gegner und<br />

Befürworter gibt. Erfreulich ist, dass jetzt alle die Einsicht gewonnen haben, dass wir eine<br />

Umgehungsstraße brauchen. Konträr ist die Frage wohin. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion<br />

entwickelt, wobei zu wünschen ist, dass sich die Emotionen in Grenzen halten und das Abwägen von<br />

realistischen Fakten im Vordergrund steht. Die schlechteste Lösung wäre keine Umgehung, weil dadurch<br />

Mallersdorf-Pfaffenberg in den nächsten Jahren den Anschluss gegenüber den Nachbargemeinden<br />

deutlich verliert und die Menschen an den Durchgangsstraßen nicht entlastet werden.<br />

Ein historischer und gesellschaftlicher Höhepunkt wird sicherlich die 900-Jahr-Feier des Kloster<br />

Mallersdorf im Jahre 2009 werden. In einem umfangreichen Programm mit vielen interessanten<br />

Veranstaltungen und Vorträgen wird über Monate hinweg die große Bedeutung des Klosters für den Ort<br />

und die Umgebung sowie das segensreiche Wirken der Schwestern herausgestellt. Zu dieser großen<br />

Feier – das Festwochenende findet vom 17. bis 19. Juli 2009 statt – darf ich Sie heute schon sehr<br />

herzlich einladen. An dieser Stelle darf ich auch der ArGe Naherholung Danke sagen, dass sie einerseits<br />

bei diesem Klosterjubiläum mitwirkt aber auch andererseits sich über Jahrzehnte hinweg für die<br />

Menschen und die Natur in unserm Bereich einsetzt. Auf weiterhin gute Zusammenarbeit.<br />

Karl Wellenhofer Erster Bürgermeister Markt Mallersdorf-Pfaffenberg<br />

10. Ökogespräch in Winterberg / Vimperk im<br />

Böhmerwald<br />

Grußwort des 1. Bürgermeisters von Mallersdorf-Pfaffenberg,<br />

Karl Wellenhofer,<br />

zum 10. Ökogespräch vom 18. - 20. April 2008 in Vimperk<br />

Sehr geehrte Damen und Herren des „Vereins zum Schutz der Natur im Böhmerwald”,<br />

liebe Freunde der Arbeitsgemeinschaft „Naherholung <strong>Mittleres</strong> <strong>Labertal</strong>”!<br />

In diesen Tagen können Sie gleich ein Dreifach-Jubiläum feiern.<br />

25 Jahre Naturschutz in Vimperk und zudem „15 Jahre Partnerschaft zwischen der ArGe<br />

Naherholung und dem Verein zum Schutz der Natur im Böhmerwald” sind wahrlich beachtliche<br />

Jubiläen.<br />

Dazu kommt noch, dass Sie heuer auf das zehnte Jahr bei den vielbeachteten Ökogesprächen<br />

zurückblicken.<br />

Als Bürgermeister von Mallersdorf-Pfaffenberg, dem Sitz der Arbeitsgemeinschaft „Naherholung<br />

<strong>Mittleres</strong> <strong>Labertal</strong>”, entbiete ich zu allen drei Jubiläen meine herzlichsten Glückwünsche.<br />

Ihre beiden Organisationen haben es geschafft, wovon manche Politiker auf höherer Ebene träumen.<br />

6


Sie haben seit vielen Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet und<br />

zudem in Ihren Bemühungen nicht nachgelassen „Natur und Landschaft über die bestehenden<br />

Grenzen hinweg zu erhalten und zu bewahren”. Ökologie kennt keine Grenzen haben Sie mal in<br />

einer Einladung geschrieben und dieses Motto haben Sie vorzüglich umgesetzt.<br />

Viele Freundschaften sind seit den Anfängen Ihrer Partnerschaft entstanden und ich hoffe, dass<br />

diese engen Verbindungen noch lange bestehen bleiben.<br />

Beim Verfassen dieser Zeilen fallen mir die Worte des früheren Landtagspräsidenten Johann Böhm<br />

ein, der einmal bei einer Festrede in Mallersdorf-Pfaffenberg gesagt hat:<br />

„Das Zusammenwachsen eines freiheitlich-demokratischen Europas ist für unseren Kontinent eine<br />

Frage des Überlebens im internationalen Wettbewerb”.<br />

Für dieses Zusammenwachsen leisten der Verein „zum Schutz der Natur im Böhmerwald” und auch<br />

die Arbeitsgemeinschaft „Naherholung <strong>Mittleres</strong> <strong>Labertal</strong>” im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen<br />

wichtigen Beitrag.<br />

Für diesen ehrenamtlichen Einsatz meinen aufrichtigsten Dank!<br />

Den Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum wünsche ich einen guten Verlauf und die Vertiefung der<br />

vielen Freundschaften.<br />

Mögen diese drei Tage zu einem weiteren Meilenstein in der Erfolgsgeschichte zwischen dem<br />

böhmischen Naturschutzverein und der ArGe Naherholung werden.<br />

Karl Wellenhofer, Erster Bürgermeister<br />

Liebe Freunde !<br />

Grußwort des 1. Vorsitzenden der ArGe zum 10. Ökogespräch<br />

Die 18 Jahre bestehende Partnerschaft mit unseren tschechischen Freunden im<br />

Böhmerwald / Šumava ist ein erfreulicher und erfolgreicher Versuch,<br />

Grenzen in Europa zu überwinden und sich gemeinsamen Aufgaben zu stellen.<br />

Die traditionellen "Ökogespräche", heute ist die 10.Veranstaltung,<br />

also ein kleines Jubiläum, sind ein Beispiel dieser Zusammenarbeit.<br />

Wir boten gemeinsam eine breite Palette an Themen an, ein anspruchsvolles Programm, Probleme<br />

anzusprechen und das gegenseitige Verständnis zu wecken;<br />

auch bei Ansätzen, deren Inhalte politisch nicht einfach sind und zeitgeschichtliche Tabus<br />

berühren.<br />

Wir haben miteinander „das Fenster geöffnet“, der Nachbar ist willkommen.<br />

Zunehmend verflechten sich Veranstaltungen und Aktionen der beiden Vereine und führen zu einer<br />

lebendigen Partnerschaft.<br />

7


Wir sind eine Familie, auch wenn der Zahn der Zeit an uns nagt,<br />

- mehr oder weniger!<br />

Freunde haben uns für immer verlassen und hinterlassen eine nicht zu schließende Lücke: sie sind<br />

in unseren Herzen unvergesslich verankert!<br />

Wir trauern um unsere Toten, stellvertretend nenne ich Emanuel Srnad,<br />

Vaclav Hruby, Jana Steger, Volkhard Nixdorf.<br />

Unsere Treffen sind immer ein frohes Ereignis;<br />

wir freuen uns, wenn wir Euch sehen.<br />

Freundschaft und Vertrauen sind eine solide Basis.<br />

Die Vorsitzenden Frantiček Kadoch (außer Dienst) und Dušan Žampach (amtierend) möchte ich<br />

an dieser Stelle für alle engagierten Menschen dankbar nennen.<br />

Das gemeinsame Erlebnis von Kultur und Natur haben diese herzlichen Freundschaften entstehen<br />

lassen und viel zum gegenseitigen Verständnis beigetragen.<br />

Das Thema „Klimawandel“ in diesem Jahr ist von herausfordernder Aktualität in aller Welt.<br />

Wir <strong><strong>Labertal</strong>er</strong> freuen uns auf das Wochenende in Eurer Gesellschaft.<br />

Klaus Storm<br />

10. Ökogespräch in Vimperk/Winterberg 2008<br />

Liebe Freunde der Natur!<br />

Wälder im Klimawandel<br />

Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft dar.<br />

Die UNO-Berichte in den letzten Monaten sprechen eine deutliche Sprache.<br />

Die Zeichen des Klimawandels sind nicht mehr zu leugnen:<br />

Zugvögel ziehen später weg und kommen früher zurück oder bleiben gleich bei uns,<br />

Pflanzen blühen früher, die Artenvielfalt verändert sich, ein Landschaft prägender Wandel der<br />

Baumartenzusammensetzung steht bevor........<br />

Aussterbens-Szenarien für rund ein Drittel unserer einheimischen Tier- und Pflanzenwelt<br />

werden projiziert.<br />

Welche Folgen hat der Klimawandel?<br />

Wir erleben derzeit ein Wechselbad der Gefühle:<br />

Einerseits erlebt die Landbewirtschaftung weltweit eine Renaissance.<br />

Die wachsende Bevölkerung und veränderte Ernährungsgewohnheiten steigern den Hunger<br />

nach Lebensmitteln.<br />

Das wirtschaftliche Wachstum, die Verknappung und Verteuerung der fossilen Energieträger<br />

8


steigern den Hunger nach Nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere auch nach Holz.<br />

Andererseits bedroht der Klimawandel dieses zarte Pflänzchen<br />

buchstäblich verdorren zu lassen, denn das Problem am Klimawandel sind die extremen<br />

Wetterlagen:<br />

Kaum ein Jahr endet ohne Berichte über erhebliche Wetterkapriolen – oft sind es Katastrophen.<br />

Der milde Winter brachte nicht die dringend benötigten Niederschläge für die Kulturen und<br />

Wälder.<br />

Stürme können in einer Nacht Millionen Bäume umreißen.<br />

Durch Hitze, Trockenheit und Dürre leiden Pflanzen und Vieh.<br />

Extremniederschläge, Hochwasser oder wochenlanger Regen machen Ernteerwartungen<br />

zunichte.<br />

Vor allen Dingen aber wird der Weg frei für Schädlinge wie die Fichtenborkenkäfer.<br />

Auf unsere Wälder wird sich der Klimawandel massiv auswirken.<br />

Besonders trifft es die flach wurzelnde Fichte.<br />

Auf über eine Million Hektar ist sie bisher der „Brotbaum“ der bayerischen Waldbesitzer.<br />

Häufigere Stürme und großflächige Borkenkäferschäden machen dem Wald zu schaffen.<br />

Nach ersten Erhebungen müssen rund 260.000 Hektar allein im Privat- und Körperschaftswald<br />

dringend in Mischbestände umgebaut werden.<br />

Noch dramatischer sieht es im Gebirge aus:<br />

Hier geht es um den Erhalt, die Pflege und, wo nötig, die Sanierung der lebenswichtigen<br />

Schutzwälder. Wenn es nicht gelingt, die Schutzfähigkeit der Bergwälder zu gewährleisten,<br />

sind die Folgen für die Bevölkerung unkalkulierbar, bis weit ins Alpenvorland.<br />

Die alarmierenden Hinweise der Klimaforscher zwingen zum schnellen Handeln.<br />

Vielfach wurden bereits Konzepte und Handlungsempfehlungen vor Ort entwickelt.<br />

Ein Beispiel ist das Borkenkäfer-Warnsystem, das jedem Waldbesitzer per Internet aktuelle<br />

Informationen zur Gefährdungssituation und zu Gegenmaßnahmen liefert.<br />

Mit dem Waldumbau und mit der Schutzwaldsanierung im Gebirge muss zukunftsweisend<br />

reagiert werden:<br />

Das waldbauliche Handeln darf nicht den Stürmen und dem Borkenkäfer überlassen werden.<br />

Für uns Naturschützer muss der Erhalt der Biodiversität der Wälder in einem Netz von<br />

Schutzgebieten Vorrang haben:<br />

Das bayerische Umweltministerium entwickelt „Ziele und Schwerpunkte für die Strategie zum<br />

Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern“.<br />

Die deutsche Bundesregierung hat im November 2007 eine „Nationale Strategie der<br />

Biologischen Vielfalt“ beschlossen.<br />

Eine Erfolgsgeschichte sind die Nachwachsenden Rohstoffe und die Bioenergien, die<br />

längst aus der Nischenrolle herausgewachsen sind.<br />

9


Im Jahr 2003 wurden umgerechnet 2,5 Milliarden Liter Heizöl durch Biomasse ersetzt und<br />

damit der Ausstoß von 6,6 Millionen Tonnen COB2B vermieden.<br />

Mit dem Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing haben wir in Bayern<br />

eine europaweit einmalige Bündelung von Forschung, Entwicklung, Technologie und<br />

Wirtschaft.<br />

Hier liegt nicht nur ein Schlüssel für angewandten Klimaschutz, sondern vor allem neue<br />

Perspektiven unseres Landes.<br />

An der wirksamen Reduktion der Emissionen und tatkräftigen Anpassung führt kein Weg vorbei.<br />

Unser Lebensraum - im wahrsten Sinne des Wortes der Raum, in dem wir leben – wird von<br />

Land- und Forstwirtschaft geprägt.<br />

Sein Wert wird in Zukunft entscheidend davon abhängen, ob und wie diese beiden Bereiche die<br />

Herausforderungen des Klimawandels bewältigen.<br />

Die wichtigsten Ziele sind,<br />

► Schäden durch den Klimawandel abzuwenden,<br />

► Risiken für die Gesellschaft zu minimieren und Chancen zu nutzen.<br />

Klimaschutz und Anpassung werden viel Geld kosten.<br />

Die Folgen, wenn man nicht oder zu spät handelt, werden jedoch unbezahlbar sein.<br />

Klaus Storm<br />

Kloster Mallersdorf feiert<br />

900-jähriges Bestehen<br />

Im Jahre 1109 gründete Pater Burkhart zusammen mit vier weiteren Benediktinermönchen aus<br />

der Abtei Michelsberg in Bamberg das Kloster in Mallersdorf. Im nächsten Jahr kann somit auf<br />

eine 900-jährige Geschichte und erfolgreiche Entwicklung des Klosters zurückgeblickt werden.<br />

Grund genug, im Jubiläumsjahr verschiedene Feierlichkeiten durchzuführen. Die Planungen<br />

hierzu haben bereits vor geraumer Zeit begonnen. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des<br />

Klosters, des Marktes Mallersdorf-Pfaffenberg und des Landkreises Straubing-Bogen ist daran,<br />

ein attraktives und vielseitiges Programm auf die Beine zu stellen.<br />

Von März bis Oktober 2009 finden verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte, Vorträge und<br />

Ausstellungen statt, die unter anderem die Geschichte des Klosters deutlich machen sollen. Alle<br />

Bürgerinnen und Bürger aus Mallersdorf-Pfaffenberg und Umgebung sind schon heute herzlich<br />

eingeladen, dieses Jubiläum mitzufeiern und die unterschiedlichen Veranstaltungen zu<br />

besuchen.<br />

Den Auftakt bildet ein Festgottesdienst mit anschließendem Festakt am Sonntag, 08. März<br />

2009. Der Beginn der Feierlichkeiten im März wurde gewählt, da Pfarrer Paul Josef Nardini am<br />

2. März 1855 die Gemeinschaft der Armen Franziskanerinnen in Pirmasens gegründet hat. Im<br />

Laufe der Jubiläumsmonate werden mehrere Vorträge abgehalten. Von den Anfängen der<br />

10


Besiedelung im Mallersdorfer Raum über die Geschichte des Klosters von der Gründung bis zur<br />

Säkularisation bzw. dem Einzug der Franziskanerinnen werden die Besucher hören. Untermalt<br />

werden alle Vorträge durch musikalische Beiträge oder Schauspielszenen. Um der Bürgerschaft<br />

einen Einblick in das Klosterleben zu geben, werden beim „Tag des offenen Denkmals“<br />

Führungen durch das Kloster sowie Führungen in der Pfarrkirche angeboten.<br />

Das eigentliche Festwochenende findet vom 17. bis 19. Juli 2009 statt und beginnt am<br />

Freitagabend mit einer Klosterserenade, an der sich die örtlichen Schulen beteiligen. Am<br />

Samstag soll dann ein großer Handwerkermarkt im Klosterhof abgehalten werden und für den<br />

Sonntag ist nach dem Festgottesdienst, der von Bischof Ludwig Müller aus Regensburg<br />

zelebriert wird, ein Klostermarkt geplant. Zu diesem Markt werden verschiedene Klöster aus<br />

dem Umkreis und natürlich auch das Kloster Mallersdorf selbst, ihre Produkte anbieten.<br />

Zum Jubiläum wurde auch ein eigenes Theaterstück geschrieben, das zwischenzeitlich bereits<br />

fertig gestellt ist und beim Festwochenende zur Aufführung gelangt. Die örtlichen Schulen und<br />

Vereine wurden in die Vorbereitungen bereits eingebunden und werden mit den<br />

verschiedensten Beiträgen zum Gelingen des Festes beitragen. Im Mai wird ein fröhliches<br />

Konzert der örtlichen Musikgruppen zu hören sein und im Oktober findet ein Konzertabend mit<br />

Musik aus ostbayerischen Klöstern statt.<br />

Für Jung und Alt und alle Interessensgruppen ist somit beim Jubiläumsjahr etwas geboten. Den<br />

Abschluss des Festjahres bildet ein großer Festgottesdienst mit Festakt am 25. Oktober 2009.<br />

Doch auch nach dem offiziellen Abschluss wird anlässlich des Jubiläums das<br />

Weihnachtskonzert der Regensburger Domspatzen am 1. Adventsonntag einen besonderen<br />

Höhepunkt bilden.<br />

Das Jubiläum wird begleitet von einem eigens<br />

kreierten Logo, das im Rahmen eines Wettbewerbs<br />

unter den Schulen erarbeitet wurde und schon vorab<br />

auf die Feierlichkeiten einstimmen soll.<br />

Markt Mallersdorf-Pfaffenberg - Elisabeth Keck<br />

Aufnahme zwischen 1919 und 1936 Die Pfarrkirche St. Johannes heute<br />

11


Alois Lederer<br />

Gemeinden als Grundlagen des Staates<br />

- Ein Blick zurück in die Geschichte der Kommunen –<br />

Die zurückliegenden Kommunalwahlen am 2. März sowie die in diesem Heft abgedruckten<br />

politischen Vorstellungen der drei Bürgermeister in unseren <strong>Labertal</strong>gemeinden Geiselhöring,<br />

Laberweinting und Mallersdorf-Pfaffenberg sind ein passender Anlass, einmal an dieser Stelle<br />

einen Blick zurückzuwerfen, wie die Kommunen eigentlich entstanden sind.<br />

Als ursprüngliche Organisationsform –<br />

natürlich mit der heutigen Einrichtung der<br />

Gemeinde mit ihrem sehr ausgeprägten<br />

Selbstverwaltungsrecht nicht zu vergleichen<br />

– hat es die Einrichtung „Gemeinde“ schon<br />

immer gegeben. Man kann auch mit Fug<br />

und Recht behaupten „Die Gemeinden sind<br />

älter als der Staat“. Noch bevor der Staat<br />

nämlich seine Verwaltung installiert hat, gab<br />

es die Gemeinden. Die Gemeindeverbände<br />

„Landkreis“ und „Bezirk“ dagegen wurden<br />

erst später geschaffen.<br />

Die heutigen kreisangehörigen Gemeinden<br />

in Bayern haben eine lange geschichtliche<br />

Entwicklung durchlaufen.<br />

Es waren einst stolze Reichsstädte, wie<br />

zum Beispiel Dinkelsbühl, Bischofsstädte<br />

oder einfache Dorfgemeinden. Andere sind<br />

erst aus den Gebietsreformen der Jahre<br />

1808, 1818 und 1971 bis 1978 hervorgegangen.<br />

Das Rathaus des<br />

Marktes Mallersdorf-Pfaffenberg<br />

In früheren Zeiten hatten die „Dorfgmainen“ oder Ortschaften nur genossenschaftlichen<br />

Charakter, soweit es sich um land- oder forstwirtschaftliche Bearbeitung der gemeinsamen<br />

Nutzung vorbehaltenen Wald- und Weideflächen (Almende) gehandelt hat.<br />

In Bayern haben sich um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts im kommunalen Leben<br />

größere Umstellungen ergeben. Sie haben aber einen anderen Ausgangspunkt als die<br />

Reformen im norddeutschen Raum.<br />

War es dort der Gedanke der nationalen Wiedergeburt, der auch das kommunale Leben mit<br />

umfasste, so war es in Bayern vor allem die Rechtszersplitterung, die zu neuen Ordnungen<br />

Anlass gab. Im Zuge der Mediatisierung und<br />

Säkularisation wurden dem bayerischen<br />

Kurfürstentum und späteren Königtum<br />

zahlreiche Territorien, geistlichte und weltliche<br />

Besitzungen, Reichsstädte und Reichsdörfer<br />

einverleibt, die zunächst ihr privates und<br />

öffentliches Recht beibehielten.<br />

So war die Verfassung und Verwaltung der<br />

bayerischen Gemeinden zu dieser Zeit von<br />

einer großen Buntscheckigkeit. Der<br />

Rechtsgelehrte Freiherr von Kreittmayr<br />

beklagte schon in seinem Gesetzgebungswerk<br />

Codex Maximilianeus Bavaricus Civillis (1756),<br />

und zwar in den Anmerkungen, die<br />

Rechtszersplitterung in Bayern auf dem<br />

Das Rathaus der Gemeinde Laberweinting<br />

Gebiete des kommunalen Lebens.<br />

12


Der von Kurfürst Maximilian nach seiner Thronbesteigung als König Max I. (1806) ins Amt<br />

berufene Staatsmann Freiherr von Montgelas versuchte durch das „ Organische Edikt über die<br />

Bildung von Gemeinden“ aus dem Jahre 1808 aus den über 40.000 damals bestehenden<br />

Gemeinden, Ortschaften und Weilern rund 7000 neue Gemeinden zu bilden.<br />

Dabei wurde eine Mindestgröße von „250 Seelen“ und eine Höchstgrenze von „1000 Seelen“<br />

angenommen.<br />

Durch das Gemeindeedikt vom 24. September 1808 wurden die Gemeinden jedoch unter<br />

vollständige staatliche „Kuratel“ gestellt. Die Gemeinden standen also unter der Vormundschaft<br />

des Staates. Sie konnten mehr oder weniger nur unter der Mitwirkung des Staates handeln.<br />

Nachdem der allmächtige Minister Montgelas 1817 abtreten musste, bahnte sich in dem<br />

Revidierten Gemeindeedikt vom 17. 5. 1818 auch in Bayern allmählich eine Entwicklung an, die<br />

den Gemeinden eine bessere Rechtsstellung einräumte.<br />

Das eben erwähnte Edikt vom 17. Mai 1818 brachte zwar insbesondere die freie Wahl der<br />

gemeindlichen Vertretungsorgane und einen größeren Spielraum in der gemeindlichen<br />

Vermögensverwaltung, behielt aber die staatliche Kuratel wie bisher bei. Durch das<br />

Selbstverwaltungsgesetz aus dem Jahre 1919 – nachdem die Bayerische Gemeindeordnung<br />

1869 eigentlich schon das Selbstverwaltungsrecht eher zurückhaltend zuerkannt hatte, begann<br />

für die Einrichtung „Gemeinde“ mit dem Durchbruch des Selbstverwaltungsrechtes die<br />

„Neuzeit“.<br />

Die Gemeindeordnung vom 17. Oktober 1927 stärkte das Selbstverwaltungsrecht, das auch<br />

verwaltungsgerichtlich geschützt wird. Die staatliche Einflussnahme wurde reduziert.<br />

Die verstärkte Stellung des ersten Bürgermeisters führt zur Durchbrechung des monistischen<br />

Prinzips.<br />

„Der Führergedanke des Dritten Reiches lässt keinen Raum mehr für eine einfache kommunale<br />

Interessensvertretung, und zwar schon deshalb nicht, weil es überhaupt keine kommunalen<br />

Interessen gibt, die denen des Reiches entgegengesetzt wären. Reich und Gemeinden sind<br />

schicksalverbunden und bilden eine Einheit“.<br />

Mit diesen Worten verdeutlichte 1934 der Innenminister des Reiches, Wilhelm Frick, die Folgen<br />

der nationalsozialistischen „Gleichschaltung“ für die Kommunen. Die kommunale<br />

Selbstverwaltung hatte im „Führerstaat“ keinen Platz. Damit endete eine Phase, in der die<br />

Kommunen von der Monarchie bis zur Republik Stück für Stück mehr Freiheiten erhalten hatten.<br />

Die Leitung der Gemeinden fällt 1935 in die Hände von NSDAP-Beauftragten. Einen Schutz der<br />

Gemeinden durch die Verwaltungsgerichte gibt es nicht mehr. Auch die Bezirke und Kreise<br />

verlieren ihre Funktion als Selbstverwaltungskörperschaften.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpften die<br />

Kommunen im Zuge der Demokratisierung an<br />

die Traditionen der Weimarer Republik an.<br />

Der Neubeginn im Trümmerfeld orientierte<br />

sich an den früheren demokratischen<br />

Strukturen. Damit fand eine Rückbesinnung<br />

auf das Selbstbewusstsein der Städte und<br />

Gemeinden statt.<br />

Der Wiederaufbau der Bundesrepublik und<br />

die Wandlung Bayerns zum Industriestaat<br />

hatten für die kommunale Ebene gravierende<br />

Folgen. Es ging um den Aufbau einer<br />

modernen Infrastruktur mit Straßen, Wasser,<br />

Abwasser und Schulen sowie um eine<br />

Etablierung des Verwaltungsstaates. Das historische Rathaus<br />

der Stadt Geiselhöring<br />

13


Die Verhältnisse auf dem Land wurden komplizierter, die Verrechtlichung des Lebens machte<br />

auch vor den „Bauerndörfern“ nicht halt.<br />

Die Gemeindeverwaltungen mussten Zug um Zug professioneller werden.<br />

Mit einem Gemeindeschreiber und einem ehrenamtlichen Bürgermeister, der tagsüber auf dem<br />

Feld arbeitete und nur kurzzeitig in der Gemeindekanzlei anwesend war, ging es nicht mehr.<br />

In der Bayerischen Verfassung wurde den Kommunen eine wichtige Rolle für den Aufbau der<br />

Demokratie von unten zugesprochen.<br />

So heißt es in der Bayerischen Verfassung, konkret im Artikel 11 Abs. 4 : „Die Selbstverwaltung<br />

der Gemeinden dient dem Aufbau der Demokratie in Bayern von unten nach oben“.<br />

Eine umfassende Neuregelung des Rechts der Gemeinden brachte dann die Gemeindeordnung<br />

für den Freistaat Bayern vom 25. 1. 1952. Sie wurde inzwischen zwar mehrfach geändert, hat<br />

sich aber im Wesentlichen bewährt.<br />

Die Gemeindeordnung, eine der wichtigsten gesetzlichen Lektüren in meinem Berufsleben,<br />

enthält in Art. 1 den Passus, dass die Gemeinden die Grundlagen des Staates und des<br />

demokratischen Lebens bilden.<br />

Diese Passage sagt viel aus. Es fällt damit den Gemeinden die Aufgabe zu, alle<br />

Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft eigenverantwortlich wahrzunehmen.<br />

Die Kommunen, so schreibt ein anerkannter Professor vom Kommunalwissenschaftlichen<br />

Forschungszentrum Würzburg „sind unverzichtbarer Bestandteil auch des politischen<br />

Ordnungssystems der Bundesrepublik Deutschland, gewährleisten sie doch neben dem Prinzip<br />

des Föderalismus ein in verschiedene Ebenen gegliedertes demokratisches Gemeinwesen“.<br />

Somit ist die kommunale Selbstverwaltung, die die Gewaltenteilung zwischen Bund, Ländern<br />

und Gemeinden stärkt, ein „freiheitsicherndes Organisationsprinzip“.<br />

Blickt man in der Geschichte der Kommunen zurück, dann kommt man automatisch auf das<br />

Jahr 1972. Durch die am 1. Juli 1972 in Kraft getretene Kreisgebietsreform wurde die Zahl der<br />

kreisfreien Städte von 48 auf 25 und die Zahl der Landkreise von 143 auf 71 verringert.<br />

Aus den 7025 bayerischen Gemeinden wurden in den Jahren bis 1978 etwas über 2000.<br />

Drei davon sind im kleinen <strong>Labertal</strong>, nämlich Geiselhöring, Laberweinting und Mallersdorf-<br />

Pfaffenberg.<br />

Sie präsentieren sich seit vielen Jahren als leistungsfähige Körperschaften, die sich neueren<br />

Entwicklungen nicht verschließen und viele wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge erfüllen.<br />

Am Rande sei erwähnt, dass zum Stichtag 30. 6. 2007 die Stadt Geiselhöring 6725 Einwohner<br />

hatte, der Markt Mallersdorf-Pfaffenberg 6514 und die Gemeinde Laberweinting 3467.<br />

Interessant ist noch ein weiterer Blick in die amtlichen Statistiken.<br />

Demnach ist die Stadt Geiselhöring immerhin 99,97 km² groß. Es folgen Laberweinting mit<br />

76,29 km² und Mallersdorf-Pfaffenberg mit 73 km².<br />

Unter Würdigung aller Aufgaben der Selbstverwaltung kann festgestellt werden, dass die<br />

Gemeinden als ursprüngliche Gebietskörperschaften mit dem Recht der Selbstverwaltung dem<br />

Aufbau der Demokratie in Bayern von unten nach oben dienen, so wie es auch in der<br />

Verfassung steht.<br />

14


Kirchen und Kapellen der Heimat<br />

Filialkirche St. Stephanus Paindlkofen<br />

Paindlkofen gehört zur Gemeinde Ergoldsbach und<br />

liegt im Quellgebiet des Bayerbachs zwischen<br />

Feuchten und Martinshaun. Der Ort ‚Painelchoven’<br />

wird bereits 1269 urkundlich erwähnt. Kirchlich ist<br />

Paindlkofen der Pfarrei Moosthann-Postau<br />

angegliedert.<br />

Die Rokokokirche St. Stephanus aus dem Jahr 1772 bildet räumlich und optisch den Mittelpunkt<br />

der ehemaligen Hofmark. Seit der letzten Renovierung erstrahlen Gotteshaus und Turm wieder in<br />

der gelben Kirchenfarbe mit weißen Lisenen. Der hohe Chor mit zwei Fensterachsen ist wenig<br />

eingezogen und rund geschlossen. Das Langhaus hat drei Joche und ist am Übergang zum<br />

Presbyterium gerundet. Über den rundbogigen Fenstern mit gefaster Leibung ist jeweils ein<br />

Kleeblattfenster angeordnet. Die Sakristei befindet sich nördlich am Chor. Der Eingang führt durch<br />

das Erdgeschoss des westlich ausspringenden, quadratischen Sattelturms, der mit sechs<br />

Stockwerken das Dorf überragt. Die Glockenstube mit acht Schallfenstern ist leicht eingezogen.<br />

Zwei Zifferblätter in den Giebeln zeigen nach Osten und Westen die Zeit an. Tonnengewölbe in<br />

Chor und Langhaus mit Stichkappen. Am Gewölbeansatz umlaufendes, geschweiftes, mehrfach<br />

abgestuftes Kranzgesims. Durch die kleeblattförmigen Fenster in den Stichkappen werden der<br />

Innenraum und die mit Stuckaturen gerahmten Deckenfresken hell ausgeleuchtet. Im gedrückten<br />

Chorbogen befindet sich in einem goldenen Rokokorahmen mit Rocaillen und Voluten in zwei<br />

Medaillons das Ehewappen Hirnreiß-Harscher mit Helmzier.<br />

15


Das Deckengemälde im Chor zeigt St. Stephanus und Engel in<br />

den Wolken; darunter die Ansicht von Paindlkofen. Im Langhaus<br />

großes Deckenbild der Steinigung des Stephanus.<br />

Der Hochaltar mit zwei Säulen und vier Pilastern entstand um<br />

1700 und ist eine Mischung aus barocken, rokoko- und<br />

klassizistischen Bestandteilen. Am Gesims befindet sich das<br />

Ehewappen Gumppenberg-Ruffini. Das Altarblatt zeigt Mater<br />

Dolorosa, die schmerzhafte Muttergottes. Im Hintergrund<br />

Szenen aus der Passion. Die lebensgroßen Seitenfiguren stellen<br />

links St. Georg und rechts St. Florian dar. Dem aufmerksamen<br />

Betrachter fällt auf, dass beide Figuren die völlig gleichen<br />

Gesichtszüge aufweisen. Im Auszug zwischen zwei Säulen<br />

ovales Bild der Krönung Mariens, flankiert von zwei Engeln auf<br />

Voluten. Darüber befindet sich eine<br />

kleine spätgotische Holzfigur des Kirchenpatrons Stephanus<br />

aus dem späten 15. Jahrhundert.<br />

Auf der Altarmensa zwei halbhohe Figuren St. Barbara und St. Margaretha mit einem Drachen an<br />

der Kette. Über der Sakristeitür steht auf einer geschweiften Wandkonsole die Figurengruppe<br />

Anna-Selbdritt, eine anachronistische Darstellung von Mutter Anna und der kindlichen Maria und<br />

dem Jesuskind aus der Barockzeit. Westlich im Langhaus erhebt sich auf zwei runden Säulen die<br />

geschweifte Empore mit barockem<br />

Orgelgehäuse mit seitlichen<br />

Akanthusranken. Die Stuhlwangen<br />

im Langhaus sind mit reichlich<br />

geschnitztem Rokokomuschelwerk<br />

verziert.<br />

Weitere Bilder und Informationen zur Kirche Paindlkofen und zu anderen 600 Kirchen und Kapellen<br />

aus dem Altlandkreis Mallersdorf und angrenzenden Gebieten finden Sie auf der Internetseite der<br />

ArGe Naherholung unter HTUwww.labertal.comUTH - Richard Stadler<br />

Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern – Bezirksamt Landshut 1914 von Anton Eckardt<br />

16


Das <strong>Labertal</strong> und seine Biber<br />

Anatomie des Bibers:<br />

Biber sind das zweitgrößte Nagetier<br />

der WeltErwacerWeibchegeringfgalMännchen.Biber sialso ein ganzes Stück gr<br />

aber auch schwerer als ein Reh.<br />

Das auffälligste Merkmal des Bibers ist wohl seine Kelle, der bis zu 35 cm lange, und breit<br />

abgeflachte und beschuppte Schwanz.<br />

Die Kelle ist ein wahres Multifunktionsorgan. Sie dient<br />

beim schwimmen der Steuerung und unterstützt den<br />

Vortrieb, sie dient als Fettspeicher für die karge<br />

Winterszeit, sie ist Stütze für den sitzenden Biber und<br />

dient der Alarmierung von Familiengenossen und bei der<br />

Wärmeregulation.<br />

Diese ist für den Biber wegen seines massigen Körpers<br />

o<br />

und des dichten Pelzes besonders wichtig. Bei Temperaturen über 20 P<br />

P C können Biber leicht<br />

überhitzen.<br />

Die Fortbewegung im Wasser besorgen hauptsächlich die großen, mit Schwimmhäuten<br />

versehenen Hinterfüße. Die Biberkelle hat lediglich unterstützende Wirkung. An den Füßen<br />

befinden sich kräftige Krallen, die beim Graben eingesetzt werden. An den<br />

Hinterfüßen ist eine dieser Krallen als Doppelkralle ausgebildet: diese<br />

Putzkralle benutzt der Biber als Kamm bei der Fellpflege. Die kleinen<br />

Vorderfüße sind als geschickte Greifhände ausgebildet, mit denen der<br />

Biber Stecken zum abnagen festhalten kann.<br />

Beim Tauchen werden die Vorderfüße eng an den Körper angelegt.<br />

Nase, Augen und die kleinen Ohrmuscheln liegen hoch am Kopf. So kann der Biber bei Gefahr fast<br />

vollständig abtauchen und nur den oberen Teil des Kopfes zum sichern über Wasser halten.<br />

Beim Tauchen werden jedoch Nase und Ohren verschlossen.<br />

Hör- und Geruchsinn sind beim Biber an besten Ausgebildet, das Sehvermögen hingegen ist nur<br />

schwach entwickelt. Biber sehen im Nahbereich nur in Grauschattierungen. Die Sinneszellen für<br />

das Sehen von Farben fehlen im Biberauge. Tasthaare an der Schnauze ermöglichen dem Biber<br />

die Orientierung selbst im trüben Wasser und beim Eintauchen in den Bau.<br />

Biber sind mit einem typischen Nagergebiss mit insgesamt 20 Zähnen ausgestattet. Im Ober- und<br />

Unterkiefer sitzen die kräftigen, tief im Kiefer verankerten Schneidezähne. Sie sind Wurzellos und<br />

wachsen ständig nach. Die Vorderseite der Schneidezähne besteht aus einer schmalen härteren<br />

Schmelzschicht, der breitere hintere Teil aus weicherem Dentin. Wegen ihrer unterschiedlichen<br />

Härte nutzen sich die beiden Schichten verschieden stark ab. Dadurch sind diese zweischichtigen<br />

Schneidezähne ständig scharf.<br />

Die für das Fällen von Bäumen notwendige Beißkraft liefert die stark ausgeprägte<br />

Kiefermuskulatur.<br />

17


Auf jeder Seite sitzen oben und unten im Kiefer je 4 Backenzähne die zum Zerkleinern der<br />

Nahrung dienen. Die durch die fehlenden Zähne entstandene Lücke zwischen Schneidezähnen<br />

und den Backenzähnen werden als „Diastema“ bezeichnet. In diese Lücke können die Biber ihre<br />

Lippen zurückziehen und so den Mundraum vollständig verschließen. Dies verhindert, dass beim<br />

nagen Späne oder beim Tauchen Wasser in den Mundraum kommen. Es erlaubt Bibern auch unter<br />

Wasser zu nagen.<br />

Biber sind hervorragende Taucher. In der Regel tauchen sie nur etwa 2-5 Minuten, können bei<br />

Gefahr aber auch bis zu 20 min unter Wasser bleiben. Bei langen Tauchgängen wird der<br />

Blutkreislauf so gesteuert, dass nur das Gehirn mit Sauerstoff aus dem Blut versorgt wird, der<br />

restliche Körper wird mit dem im Muskelgewebe gespeicherten Sauerstoff versorgt.<br />

Die Ausscheidungsorgane und die Öffnung der Geschlechtsorgane sind beim Biber in einer Kloake<br />

zusammengefasst. Beim Männchen liegen Penis und Hoden im Körper.<br />

Bericht:<br />

Biberberater Hans Inkoferer<br />

Lebst !?<br />

Lebst - Lebst<br />

Lebst net - lebst a´<br />

Drum leb - daß´t lebst! Bubu<br />

18


Botanische Einordnung<br />

Apfelbeere<br />

Die Apfelbeere gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Gegenwärtig ist noch unklar,<br />

welcher Art die heute verbreiteten Kultursorten der Apfelbeere zugerechnet werden können.<br />

Meist wird in diesem Zusammenhang die Art Aronia melanocarpa (Aronie, Schwarzfrüchtige<br />

Eberesche oder Schwarze Eberesche) genannt, russische Forscher bezeichnen sie auch als<br />

A. michurinii ssp. nova. Weitere Synonyme sind Aronia nigra, Sorbus melanocarpa, Pyrus<br />

melanocarpa und Mespilus arbutifolia var. melanocarpa (Friedrich, Schuricht 1985). Es<br />

existieren zwei Gattungshybriden mit der Gattung Sorbus, nämlich x Sorbaronia dippelii<br />

(Aronia melanocarpa x Sorbus aria; schwärzlichrote Früchte) und x Sorbaronia sorbifolia (A.<br />

melanocarpa x Sorbus americana; dunkelbraunrote Früchte) (Bundessortenamt 1999).<br />

Die Aroniabeere wird auch schwarze Eberesche genannt.<br />

Früher in manchen Gebieten Deutschlands und in Osteuropa häufiger kultiviert und verwendet,<br />

rückt diese Beere durch ihren hohen Vitalstoffgehalt jetzt wieder verstärkt ins Blickfeld<br />

gesundheitsbewusster Konsumenten. Zusehens befasst sich aus dem Grund aber auch die<br />

Wissenschaft mit diesem eher unscheinbaren Gewächs.<br />

Die Aroniabeere hat einen enorm hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, insbesondere<br />

Anthocyanen. Anthocyane, meist Bestandteil der Farbstoffe in bestimmten Pflanzen oder Früchten<br />

sind ernährungswissenschaftlich durch ihr hohes antioxidatives und schützendes Potenzial<br />

bekannt.<br />

Diesbezüglich reiht sich der Aroniasaft ein in die Riege anderer Vitalsäfte wie Granatapfelsaft oder<br />

Cranberrysaft.<br />

Verwendung:<br />

Zur Optimierung Ihrer täglichen Versorgung mit Antioxidanten reichen bereits 100ml einfach pur,<br />

als durstlöschender Schorle oder als fruchtiger Zusatz zu einer Tasse Tee.<br />

Seiner Verwendung sind praktisch keine Grenzen gesetzt.<br />

Klaus Storm, Fachapotheker<br />

19


D’ Hauptsorg’<br />

Af aran groß’n Bauernhof hot’s brennt,<br />

alle san zum Lösch’n g’rennt.<br />

De oid Bairin ob’m am Fenster steht<br />

und schaut wias unt im Hof zuageht.<br />

Sie schreit de Leit, was tuan solln, zua.<br />

Grod netig hot ses, gibt koa Ruah.<br />

Sie sorgt se um die Küah und Fackel,<br />

um an groaß’n Hund und um an kloan Dackel.<br />

Aber des war die allergrößte Sorg vo ihr:<br />

„Hot a d’Feuerwehr gnua Bier?“<br />

Ausg’schmiert – wer – wen ?<br />

A Weinvertreter fragt telefonisch o,<br />

ob er nomittag zum Hausbesuch kema ko.<br />

„Mei“, sagt d’ Frau, „warum denn net,“<br />

weils moant, wenn’s nix kaffan, dass er glei wieder geht.<br />

„Ja, du bist guat“, donnert draf los der Mo,<br />

„wenn der amoi do is, bringst net glei wieder o.“<br />

„Woast“, sagt d’ Frau, „wos ma tan,<br />

an d’ Haustür häng ma an Zettl dran,<br />

das mia hei(n)t dahoam net san.<br />

Wenn er den Zettl siegt hänga durt,<br />

dann fahrt er bestimmt glei wieder furt.“<br />

Der Vertreter kimmt, sie hoit’n se staad,<br />

dass ausschaugt, wia wenn neamad do sei tat.<br />

Sie wartn ungefähr a hoibe Stund hin,<br />

dawei sitzt da Vertreter in seim Auto drin.<br />

Wias a weitere Stund mit’m Staadhoitn ham vollbracht,<br />

seng’s wia er im Auto Brotzeit macht.<br />

Endlich nach ara weitern Stund hots klappt,<br />

und da Vertreter haut mit seim Auto ab.<br />

Erleichtert fragt do da Mo:<br />

„Wos steht eigentlich auf dem Zettl dro,<br />

dass so lang g’wart hot der Vertretermo?“<br />

„Mei“, sagt d’ Frau und schaut drei bieder<br />

„am Zettl steht:<br />

Ich komme gleich wieder.“<br />

20<br />

Karl Lippert


Johannes Mondschein – ein bedeutender Pfaffenberger<br />

Vor knapp 100 Jahren verstarb in Straubing am 02. Mai 1909 Johannes Mondschein,<br />

königlicher Studienrat und Rektor der Realschule Straubing und Vorstand des Historischen<br />

Vereins Straubing.<br />

Mondschein wurde am 27. Dezember 1852 in Pfaffenberg geboren als Sohn des<br />

bürgerlichen Rotgerbers Alois Mondschein und dessen Gattin Elisabeth, geborene<br />

Dirnaichner aus Geiselhöring.<br />

Nach dem Besuch der deutschen Schule erhielt er ein Jahr lang Vorunterricht in Latein von<br />

dem Frühmesser Georg Schenk in Mallersdorf.<br />

Er besuchte dann Lateinschule und Gymnasium in Landshut, wo er 1872 sein Abitur<br />

machte.<br />

Er ging dann an die Universität München, wo er neben den sogenannten Realfächern<br />

Deutsch, Geschichte und Geographie auch Vorlesungen über neuere Sprachen belegte.<br />

Das doppelte Staatsexamen bestand er mit Auszeichnung.<br />

Seine erste Anstellung erhielt er an der Realschule in Straubing, wo er bereits im Alter von<br />

28 Jahren Rektor dieser Schule wurde.<br />

Mondschein war zweimal verheiratet. Er verlor seine erste Gattin 1888 nach kinderloser<br />

Ehe. Zehn Jahre später vermählte er sich wieder. Aus dieser Ehe entsprossen 3 Töchter.<br />

Am 02. Mai 1909 starb Mondschein an einem langwierigen Magenleiden.<br />

Mondschein war ein schlichter anspruchsloser Mann von lauterstem Charakter und ein<br />

tüchtiger und gewissenhafter Lehrer. Sein Lieblingsfach war die Geschichte, vor allem die<br />

Lokalgeschichte.<br />

Einige seiner wichtigsten Arbeiten sind folgende:<br />

- Abhandlung über Ulrich Schmidl<br />

- Die Straubinger Donaumaut im 16. Jahrhundert<br />

- Fürstenurkunden zur Geschichte der Stadt Straubing<br />

- Ortsnamen der Straubinger Gegend<br />

Quelle: Jahresbericht des Historischen Vereins von 1909 von Straubing<br />

Karl Lippert<br />

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Zwei Welten<br />

(Ausgewählt von Volker Anders)<br />

Tennis-Star Serena Williams spielte ihr erstes Spiel in einem Mini-Faltenrock aus Jeans-Stoff und schwarzen<br />

Tennisschuhen, die sie auch zu glatt anliegenden Stiefeln umwandeln kann. Diesem unauslöschlichen<br />

Anblick folgte zwei Tage später ein noch schockierenderes Ensemble aus einem schwarzen Lycrahöschen,<br />

nicht viel größer als ein Bikiniunterteil, und einem nietenbeschlagenen Sport-BH – eine Kombination, die man<br />

vielleicht tragen sollte, wenn man gezwungen wäre, auf dem Sitz einer Harley-Davidson Wasserball zu<br />

spielen.<br />

Die Welt braucht ihre Bewunderung von Miss Williams' Anatomie nicht mehr auf ihren prächtigen Bizeps zu<br />

beschränken. Unser Auge kann jetzt auch auf ihrem Nabel verweilen, der von einem hantelförmigen Piercing<br />

geschmückt wird.<br />

“Miss Williams' modisches Arsenal” aus The New York Times<br />

�<br />

Ihre hohe, schöne Gestalt war nicht mit dem hier in der Gegend üblichen, sondern mit dem jenseits<br />

der Grenze getragenen Festtagsgewand bekleidet. Der kurze rot und weiß gestreifte Rock ließ<br />

einen hübsch gebauten Fuß frei; um die Hüfte war eine seidene Schürze gebunden, deren<br />

zierlicher Schnitt es verriet, dass sie nicht für den gewöhnlichen Gebrauch gefertigt war; unter dem<br />

dunklen Jäckchen blickte das samtene Mieder hervor, dessen Ausschnitt nach der Landessitte das<br />

feingefaltete, blütenweiße Hemd freigab, das sich in schmaler Krause um den schönen Hals legte.<br />

Von dem unbedeckten Kopf hingen die mit einer einfachen blauen Knopfblume geschmückten<br />

Haare in zwei langen, dicken Zöpfen bis über die Hüften herab, und die Hände, die jetzt das<br />

Gesangbuch umschlossen, schienen sich noch nie mit gröberer Hausarbeit beschäftigt zu haben.<br />

Aus Karl May: Der Waldschwarze<br />

Opa, kennst du dich mit Englisch aus?<br />

Klar, Englisch kann doch jeder.<br />

Nachhilfe<br />

In unserem Workbook ist da eine Übung mit this und that und these und those. Da blick ich nicht<br />

durch.<br />

Zeig mal her. Wer hat denn dein Workbook verfasst? Aha, ein Dr. ist dabei und einer, der hinten<br />

M.A. hat. Das klingt schon mal gut.<br />

In der Schule haben wir das hier eingetragen: UThisU dog here is nice, but UthatU dog isn't.<br />

Ist doch logisch, Susi, der eine ist lieb, der andere böse. Übrigens, tolles Beispiel!<br />

Ja, aber Opa, warum beim einen this und beim anderen that?<br />

Einfach, Susi. Elementary, my dear Susi: Du merkst dir: nice und this und bös und that. Und hier<br />

eine kleine Eselsbrücke für dich: nice mit i und this mit i.<br />

Aber Opa, wie ist es dann mit Beispiel Nr. 9? Wir haben ausgefüllt: UThisU is my mum and UthatU is my<br />

dad. Ich hab's falsch gemacht. Ich hab geschrieben: UThatU is my mum and UthisU is my dad.<br />

Wieder einmal eine Frage der Logik, Susi. Wer von beiden ist jünger, wer ist älter?<br />

22


Ah, jetzt hab ich's verstanden: mum und this, dad und that! Und schau mal, wieder eine<br />

Eselsbrücke: dad und that!<br />

Super, na also. Und jetzt wollen wir das Ganze systematisch anpacken mit einer kleinen Tabelle:<br />

this that<br />

nice bös<br />

mum dad<br />

Weißt du, am besten ist immer noch, wenn wir eigene Beispiele bilden: _______ is my new father<br />

and _______ is my old mother. Versuch's mal.<br />

Mal sehen . . . meine alte Mutter ist mir lieber als ein neuer Vater. Deshalb: UThatU is my new<br />

father and UthisU is my old mother.<br />

Ausgezeichnet. Du musst nur mitdenken, dann klappt's. Und zur Kontrolle darfst du jetzt einen<br />

eigenen Satz machen.<br />

Hm . . .' Is UthisU our house? No, UthatU is our Maths teacher.' Weil, Opa, unser<br />

Haus und nice, dann aber Maths und bös mit Eselsbrücke a für that. Könnten wir auch in unsere<br />

Tabelle eintragen.<br />

Prima, Susi! Geht doch.<br />

Vielen Dank, Opa!<br />

Volker Anders<br />

Im Fachmarkt<br />

Neulich war ich mit meiner Frau im Fachmarkt. Während andere Männer zielsicher durch die Abteilungen<br />

schritten, entfuhr mir immer wieder der Seufzer:<br />

“Ach, wenn ich doch nur ein bisschen etwas von einem Heimwerker hätte!“<br />

Direkt neidisch konnte man werden, wie da Bohrmaschinen begutachtet, Schrauben ausgewählt und Latten<br />

untersucht wurden.<br />

Ich erinnere mich nicht mehr, was wir eigentlich kaufen wollten, doch dann fiel mein Blick auf<br />

Schneeschaufeln und gleich im Ständer daneben, vernünftigerweise dort, auf diese Schaber, mit denen man<br />

das Eis auf den Gehwegen zerhackt.<br />

Ich überzeugte meine Frau, dass jenes Stoßding unsere winterlichen Sicherheitsverpflichtungen ganz neu<br />

definieren würde und ebenso die Garagenauffahrt zur Hölle machen könnte, wenn wir keins haben. Nun ist<br />

es eine Tatsache, dass wir in einer Welt leben, in der man sich zurechtfinden und verständigen will. Da reicht<br />

es eben nicht, wenn man Gegenstände mit Dingsda und Dingsbums bezeichnet. Außerdem schadet es dem<br />

rhetorischen Selbstverständnis, ganz zu schweigen von dem Bild, das man nach außen abgibt.<br />

Also wie heißt das Trumm! Das Preisschild enthält keinen Hinweis. Aber der Strichcode, gescannt an der<br />

Kasse, muss Ross und Reiter auf dem Kassenzettel nennen. Da schaun wir mal. Richtig gespannt war ich.<br />

STOSS-SCHARRE – 13,99 €. Das stand drauf . . . Unglaublich – ein kräftiges deutsches Wort, urdeutsch,<br />

klipp und klar STOSS-SCHARRE; ein Wort, das es bisher noch nicht gegeben hat, erfunden von einem<br />

kreativen Deutschen, der sich nicht scheute, seine Muttersprache für einen Gebrauchsartikel zu benutzen.<br />

Dazu gehört Mut.<br />

Ehrlich gesagt, ich hätte so etwas wie CRUSH 'N' SCRATCHER erwartet, aber nein: STOSS-SCHARRE.<br />

Wie wohltuend!<br />

In der Folge nahm ich mir vor, und das ist auch richtig so, unterstützend zu wirken. Ich ließ gelegentlich in<br />

Konversationen einfließen: "Ich muss euch unbedingt meine neue STOSS-SCHARRE zeigen." oder: "So<br />

23


eine STOSS-SCHARRE ist eine feine Sache, halbe Arbeit, kann ich euch sagen." auch: "Wie ich das bisher<br />

ohne STOSS-SCHARRE geschafft habe, ist mir ein Rätsel."<br />

Ziemlich einsam steht sie noch da, meine STOSS-SCHARRE, blond und blauäugig, mit kess umgehängtem<br />

Bärenfell, das Methorn halb geleert, umgeben von welschen Gesellen, denen man nicht über den Weg<br />

trauen kann, den POWER JUICERS, den AIRWALKERS, der wilden CAPPUCCINO TOUCH PLUS NEW<br />

EDITION, den CYBER BIKES, den SOUNDMASTERS, gefolgt von der restlichen transatlantischen Horde.<br />

Da heißt es tapfer sein, meine hübsche kleine STOSS-SCHARRE.<br />

Volker Anders<br />

Betreuter Fahrdienst<br />

- Tuuuuuut . . . tuuuuuut . . . Betreuter Fahrdienst, Zentrale, Meisnitzer am Apparat . . .<br />

- Ja, hier Krönecker aus Mallersdorf. Ich müsste nächsten Donnerstag zu meinem Zahnarzt nach<br />

Schierling . . .<br />

- Donnerstag . . . Donnerstag, der 14. ? Und um wie viel Uhr?<br />

- Ich sollt um 10 Uhr dreißig dort sein.<br />

- Ja, das geht. Da haben wir noch einen Termin frei. Wenn Sie mir noch Ihre Adresse sagen, dann holt<br />

unser Fahrer Sie pünktlich ab.<br />

- Es kommt nur einer? Ich dachte, das wäre ein betreuter Fahrdienst . . .<br />

- Wieso? Natürlich nur einer. Unser Personal ist bestens geschult.<br />

- Nun, wenn es ein betreuter Fahrdienst ist, dann stelle ich mir vor, dass einer fährt und der andere ihn<br />

dabei betreut.<br />

- Nein, also das haben Sie falsch verstanden. Der fährt allein.<br />

- Wie? Ohne seinen Betreuer? Ist das nicht ein bisschen leichtsinnig?<br />

- Unser Mitarbeiter wird ja Sie persönlich betreuen.<br />

- Wieso mich? Ich will ja gar nicht fahren. Ich hätt auch keinen Führerschein.<br />

- Das ist so: Er fährt und betreut Sie.<br />

- Geht denn das? Der soll lieber auf den Straßenverkehr achten. Ich kann schon auf mich selber<br />

aufpassen, wenn ich erst mal sitze.<br />

- Also, wie ist es, soll ich jetzt den Termin vormerken oder nicht?<br />

- Ist denn das auch sicher? Ich meine, wenn Sie ihn so losschicken, ganz ohne seinen Betreuer . . .<br />

Stellen Sie sich vor, er kommt in eine Polizeikontrolle: "Aha, Betreuter Fahrdienst und wieder mal ohne<br />

Betreuer. Das haben wir gern . . ."<br />

- Also, wollen Sie jetzt oder nicht?<br />

- Wissen Sie, das muss ich mir erst noch überlegen. Ich schau mich noch etwas um, vielleicht finde ich in<br />

der Zwischenzeit einen Betreuenden Fahrdienst.<br />

Volker Anders<br />

24


Dachziegel<br />

Ein historischer Baustoff, als Wegbegleiter der menschlichen Behausung über die<br />

Jahrhunderte.<br />

Eine kurze Zusammenfassung mit Auszügen aus Schriftstücken zur Entwicklungsgeschichte.<br />

Dachziegel, das sind aus Lehm- und Tongemisch gebrannte<br />

wasserundurchlässige, flache oder gebogene Platten zur<br />

Eindeckung geneigter<br />

Dachflächen.<br />

Das Wort stammt vom<br />

lateinischen „tegula“, dem<br />

römischen Leistenziegel<br />

ab und ist damit<br />

unterschieden vom „later“,<br />

dem Backstein. Tegula<br />

führte im Englischen zu „tile“, französisch„tuile“, holländisch<br />

„tegel“, althochdeutsch „ziegal“ (zigel, Ziegel).<br />

Unterschieden werden vier Gruppen: Leisten-, Hohl-, Flach- und Falzziegel, die noch weiter differenziert sein<br />

können.<br />

Das Dach ist nicht nur ein wichtiges Funktionselemement jedes Hauses, es ist auch die charakteristische<br />

Kopfbedeckung unserer Dörfer und Städte. Die Gestaltung ist ein Ausdruck der regionalen, funktionellen,<br />

klimatischen und historischen Gegebenheiten sowie der vorhandenen Baumaterialien. Bereits im alten<br />

Griechenland wurden Dachdeckungen aus gebranntem Ton verwendet. Wann der Dachziegel erfunden<br />

wurde und von wem, ist nicht überliefert.<br />

Die Verwendung der nachfolgend aufgeführten Gruppen lässt sich in ein grobes historisches Schema<br />

bringen:<br />

Leistenziegel:<br />

Der seit der Antike im Mittelmeerraum verwendete Leistenziegel verbreitete sich im Zuge der römischen<br />

Expansion um die Zeitenwende auch nördlich der Alpen. Der Leistenziegel ist eine beidseitig aufgebogene<br />

Platte, deren vertikale Stoßfugen von einem Hohlziegel (lat. imbrex) überdeckt wurde. Seine Herstellung<br />

erfolgte in truppeneigenen Ziegeleien innerhalb der Militärlager. Es wurden sowohl Dachziegel als auch<br />

Mauerziegel hergestellt. Die Ziegelform war im ganzen Imperium relativ einheitlich.<br />

Die einheimische Bevölkerung übernahm noch unter römischer Besatzung diese Technik und passte in der<br />

folgenden Zeit den Dachziegel dem vorherrschenden Klima unserer Region an.<br />

Ein gewisses Fortbestehen fand der Leistenziegel in Form des Krempziegels, in ihm verschmilzt ein<br />

Leistenziegel mit dem überdeckenden Hohlziegel.<br />

Hohlziegel (Halbschalen):<br />

Da die Hohlziegel das Dach in einzelne Rinnen gliedern, die vom First zur Traufe führen und so einen<br />

schnelleren Wasserabfluss gewährleisten, waren sie für das Klima nördlich der Alpen besser geeignet. Es<br />

gibt nur spärliche Informationen zur Bedachung im Mittelalter, z. B. folgende: Karl der Große schrieb auf der<br />

Frankfurter Synode um 794 für seine Wirtschaftshöfe Tondachziegel als allgemeine Dachdeckung fest. Um<br />

830 schrieb Rabanus Maurus: Für ihre Dächer verwendeten sie Hohlziegel (imbriculae) und Flachziegel<br />

(tegulae).<br />

Die Klosterdeckung (Mönch und Nonne) ist seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesen und war bis zum 16.<br />

Jahrhundert besonders in Süddeutschland die verbreitetste Deckungsart.<br />

25


Flachziegel (Biberschwänze):<br />

Für die Herkunft des Flachziegel werden zwei Wurzeln angenommen, zum einen die Holzschindeln, mit<br />

deren Verbreitungsgebiet sie sich weitgehend decken, zum anderen die Leistenziegel über eine mögliche<br />

Übergangsform aus einfachen in Mörtel verlegten Platten.<br />

Im nachantiken Europa war die Ried-, Stroh- und Holzschindel-Dachdeckung allgemein üblich. Aus dem<br />

Jahre 713 hat sich eine Gesetzesvorschrift eines Langobardenkönigs über Dachziegelarbeiten erhalten:<br />

Zitat, „Und wisse, wo ein Dachziegel (tegula) hingelegt wird, gehen 15 Schindeln hin, weil 150 Dachziegel<br />

2250 Schindeln ersetzen.“<br />

Die frühesten Funde in Deutschland datieren im 11. bis 12.<br />

Jahrhundert und stammen aus dem Raum um Sindelfingen. Ab diesem<br />

Zeitraum wurde der Dachziegel nicht mehr nur für den<br />

Eigenbedarf hergestellt, sondern auch auf Vorrat produziert und<br />

verkauft.<br />

Erst im 14./15. Jahrhundert wurde in den engen Städten wegen des<br />

Brandschutzes häufiger mit Ziegeldächer gebaut. Zur Herstellung<br />

wurden Holzmodel verwendet, in die der Lehm eingeformt und<br />

mit einem Brett abgezogen wurde. Die Abmessungen waren ca. 50 mal 24 cm. Die Befestigung erfolgte<br />

durch Nagelung oder Aufhängung an einer Nase. Die heute allgemein als Biberschwänze bezeichneten<br />

Flachziegel sind flache Platten mit unterschiedlich geformten Stirnkanten (gerade, bogen- oder<br />

segmentförmig, Sechseck oder spitzbogiger Gotikschnitt).<br />

Besonders im Spätmittelalter wurden farbige Flachziegeldächer prägend für Städtebilder.<br />

Normierungsversuche blieben weitgehend vergeblich. 1888 wurde in Preußen die Norm von 36,5 x 15,5 x<br />

1,2 cm verfügt.<br />

Falzziegel:<br />

Falzziegel können von sehr unterschiedlicher Form sein, gemeinsam sind ihnen die Falze an den<br />

Längsseiten und am Kopf, deren Ineinandergreifen eine hohe Dichtigkeit gewährt.<br />

Die vielen Typen und Benennungen hat ihre Ursache in patentrechtlicher Regelung, die verlangte, dass sich<br />

jeder neuentworfene Ziegel von seinem patentierten Vorgänger unterscheidet. Die<br />

Benennung erfolgte nach dem Erfinder oder Produzenten (Gilardoni-, Ludowiciziegel), dem<br />

Ort ihrer Erfindung oder Produktion (Altkirchner-, Marseillerziegel), dem<br />

historischen Vorbild (Biberschwanz, Klosterpfanne), dem Zuschnitt und Profil<br />

(Mulden-, Herz-, Rautenfalzziegel) oder nach dem Produktionsverfahren (Strangfalzziegel).<br />

Es gab wahrscheinlich seit dem Mittelalter Bestrebungen Ziegel mit ähnlichen Vorzügen<br />

herzustellen, jedoch war eine Herstellung zu aufwendig und unrationell. Erst Anfang des 19.<br />

Jh. wurde konzentriert nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht.<br />

Technische Innovationen ab ca. 1840, wie die Erfindung der Strangfalzpresse und die Erfindung der<br />

Revolverpresse, die die zuvor gebräuchlichen Schraubenspindelpressen ablösten, waren für die<br />

Falzziegelherstellung von besonderer Bedeutung, denn sie erlaubte eine serielle Fertigung von Falzziegel,<br />

deren Vorzüge so überzeugend waren, das sie die herkömmlichen Ziegel weitgehend ablösten.<br />

Ludowici meldet 1881 sein Patent für den Falzziegel „ Z1 „ an. Es sind nicht viele dokumentierte Belege oder<br />

Fotos aus dem Zeitraum der letzten 150 Jahre erhalten, da die Herstellung in vielen kleinen Betrieben<br />

erfolgte. Ca. 1850 bis 1920 wurden in europäischen Ländern unzählige, technisch zunehmend<br />

vervollkommnete Modelle produziert. Ab den 20er Jahren des 20. Jh. setzte eine weitere Phase der<br />

Falzziegelproduktion ein, die eine weitere Perfektion der älteren Modelle ermöglichte, was besonders für<br />

geringe Dachneigungen wünschenswert wurde. Die Entwicklung neuer Modellreihen mit immer<br />

ausgefeilterem Design und filigraner Verfalzung setzt sich bis in unsere Zeit fort.<br />

Auch in unserer engeren Heimat wurden Dachziegel hergestellt, die noch heute auf älteren Gebäuden ihre<br />

Funktion erfüllen. In Greißing wurde 1896 ein Dachziegelwerk gegründet, der Standort war außerhalb des<br />

Dorfes Richtung Großaich und im Ziegelwerk in Grafentraubach wurden ebenfalls Dachziegel bis in die 60er<br />

Jahre des vorigen Jahrhunderts produziert.<br />

Johann Eschlbeck<br />

26


Geschrieben von<br />

Martha Hendlmeier, Sallach<br />

Straßenpoker<br />

Im <strong>Labertal</strong> grassiert a Epidemie.<br />

(A Gripp’ is’ net, dös wissat i!)<br />

Im Kopf der Bewohner tuat a Virus sitzn<br />

und bringt gar viele a zum Schwitzn.<br />

Sie könnan nimma denga und redn se ei,<br />

dass a Umgehungsstrass’ kannt die Lösung sei.<br />

„Der Verkehr wird mehr, es ist nimma schö“,<br />

a Kind konn’ üba d’Straß’ fast net geh’.<br />

Mia wolln wieda unsa Ruah“,<br />

so wird gschimpft in aller Fruah.<br />

Ein High-light sei auf jeden Fall<br />

eine Ortsumgehung im <strong>Labertal</strong>!<br />

Dann waar dö Aufregung glei verschwunden<br />

und man häd’ wieder ruhige Stunden.<br />

Es wird gestrittn und geschriebn,<br />

doch dös Ergebnis is stets dös Gleiche bliebn.<br />

Schilder stehn am Straßenrand:<br />

„Mia san für Haindling-Süd, alle miteinand!“<br />

Andre sagn: „Dö regionale Trasse,<br />

ist für uns ganz einfach Klasse!”<br />

Doch immer hört man dös gleiche Lied,<br />

denn gewaltig ist der Preisunterschied.<br />

Da Haindling-Süd höhere Kosten macht,<br />

gibt’s so manche Redeschlacht.<br />

A paar Bauern fürchtn um eahnan Grund,<br />

denn des Land is scho lang nimma gsund.<br />

An Anwalt ham sie glei ei’schalt,<br />

dass der mit eah dö Stellung halt’,<br />

denn man braucht a jedes Feld,<br />

drum ist dö Stilllegung jetzt abbestellt.<br />

Der Staat hat dös scho lang kapiert,<br />

dass dö Nutzfläche immer knapper wird.<br />

Es hoaßt jetzt Teller vor Tank!<br />

Doch viele ham dös no net g’spannt,<br />

sie wolln net ei’sehgn, wia ernst is dö Lag’<br />

und mosern weida alle Tag:<br />

„Wenn mia dös Geld net nehma für dö Strass’,<br />

dann kriagns andre, dös is koa Spaß!<br />

Dann werdn’s im oberen <strong>Labertal</strong> a Umgehung bau’n<br />

und mia könn ma nachischaun“.<br />

So wird argumentiert,<br />

obwohl dös Öl immer teierer wird.<br />

Wer woaß, wie lang<br />

mia so an Verkehr no ham?<br />

Dass dö Eisenbahn a no verkehrt,<br />

waar vielleicht a Übalegung wert.<br />

A Bürgerentscheid war no zum Schluss<br />

nach vui Ärger und Verdruss,<br />

doch ob’s guat wird oda geht danem,<br />

dös werdn vui vo uns gar net erlem.<br />

27


Neues von der Kreisarchäologie Straubing-Bogen - Überblick über Grabungen<br />

der Jahre 2006 und 2007<br />

Mit dem Tod des 1. Kreisarchäologen des Landkreises Straubing-Bogen Karl Böhm im Juni<br />

2005 schien vorerst eine intensive, 20jährige Spurensuche und Erforschung der frühesten<br />

Besiedlung in unserem Landkreis zu enden. Doch nach einer etwas mehr als ein Jahr<br />

dauernden Vakanz der Kreisarchäologenstelle, während der die Belange der<br />

Bodendenkmalpflege von der Außenstelle des Landesamtes für Denkmalpflege in Landshut<br />

soweit es möglich war mitbetreut wurden, wurde erfreulicherweise auf politischer Ebene die<br />

Entscheidung getroffen, zum 1. 9. 2006 die Straubinger Kreisarchäologie wieder zu besetzen;<br />

vorerst in der Form einer Halbtagstätigkeit und aufgrund der umfangreichen<br />

bodendenkmalpflegerischen Aktivitäten und anfallenden Aufgaben zum 1. 5. 2008 wieder als<br />

Vollzeitstelle. Es ist damit auch das erste Mal, dass eine der in der Mitte der 1980er Jahre<br />

geschaffenen Kommunalarchäologenstellen nicht gestrichen wurde sondern nach besetzt<br />

wurde.<br />

In den vergangenen eineinhalb Jahren, die seit der Neubesetzung ins „archäologische“ Land<br />

gegangen sind, wurden eine Vielzahl von bodendenkmalpflegerischen Maßnahmen im<br />

Landkreis betreut, von denen hier jedoch nur die wichtigsten kurz angesprochen werden können<br />

(Abb. 1). Die bereits im Sommer 2006 begonnenen Ausgrabungen im Neubaugebiet „Am<br />

Pfingstberg“ in Salching konnten aufgrund der milden Witterung bis Anfang Dezember<br />

durchgeführt und fast zum Abschluss gebracht werden. Die Ergebnisse waren recht<br />

ansprechend und erbrachten die Reste einer großen urnenfelderzeitlichen Siedlung, mit einigen<br />

Grundrissen urnenfelderzeitlicher Häuser, Siedlungsgruben und Reste von Öfen aus der Zeit<br />

zwischen etwa 900 bis 700 v. Chr.<br />

Ebenfalls ab Herbst 2006 und nach einer relativ kurzen Winterpause bis in den September 2007<br />

beschäftigte das große Neubaugebiet „Am Kirchfeld I“ der Gäubodengemeinde Aiterhofen die<br />

Kreisarchäologie Straubing-Bogen ganz intensiv. In der ca. 30.000 m² großen Fläche, die von<br />

einer Grabungsfirma und einer zweiten Mannschaft mit HARTZ IV Kräften mit Beteiligung des<br />

Landesamts für Denkmalpflege untersucht wurde, konnten eine Reihe von aufsehenerregenden<br />

Funden gemacht werden. Spektakulär und auch in der Presse vorgestellt wurde der Fund einer<br />

jungsteinzeitlichen, aufwendig verzierten Prunkaxt (Abb. 2). Dieser Axttyp, der bislang nur als<br />

Lesefunde vor allem aus dem oberösterreichischen Raum bekannt war, kann nun aufgrund der<br />

Vergesellschaftung mit besonderer Keramik erstmals auch zeitlich genauer in die Zeit um 3.300<br />

v. Chr. eingeordnet werden kann.<br />

Große Aufmerksamkeit erzielte eine spätbronzezeitliche Sonderbestattung einer jungen Frau,<br />

die etwa um 1.300 v. Chr. im heutigen Aiterhofener Kirchfeld lebte und neben zwei bronzenen,<br />

28


verzierten Spiralohrringen noch einen Bronzehalsschmuck mit einer Bernsteinperle und sieben<br />

winzig kleine Glasperlen getragen hatte (Abb. 3).<br />

Die spektakulärste Grabung des vergangenen Jahres, ein Projekt das die Kreisarchäologie noch<br />

die nächsten Jahre intensiv beschäftigen wird, fand in Riedling zwischen Oberschneiding und<br />

Oberpiebing statt. Auf einer für den Lehmabbau notwendigen Fläche, konnten große Teile einer<br />

bisher unbekannten Grabenanlage aus der sogenannten Münchshöfener Zeit, etwa um 4.300 v.<br />

Chr., aufgedeckt werden. Das Besondere an diesem großen Erdwerk ist, dass in den Gräben<br />

und auch in den daneben liegenden Gruben zahlreiche Skelette freigelegt wurden, die<br />

stellenweise mit sehr vielen Gefäßresten, zum Teil sogar mit zur Gänze erhaltenen Gefäßen<br />

niedergelegt wurden (Abb. 4). Dieses Grabenwerk, dass aus zwei langovalen Grabenzügen<br />

besteht, hat eine enorme Ausdehnung von mehr als 180 m in der O-W Richtung und 110 m in<br />

der N –S Richtung.<br />

Das Riedlinger Erdwerk, das eigentlich aus zahlreichen eng aneinander gereihten schmalen<br />

Gruben besteht, ist in seiner Größe und seiner besonderen Art, nämlich Verstorbene in die<br />

Gräben zu legen und Gefäßkonzentrationen anzulegen, bislang einzigartig in ganz<br />

Süddeutschland. Einzelne Funde kommen aus weit entfernten, anderen Kulturräumen wie aus<br />

dem Böhmisch-Mährischen Raum, aus Niederösterreich oder gar aus der ungarischen<br />

Theissebene. Funde dieser Art zeigen ganz deutlich, wie weiträumig die Verbindungen unserer<br />

jungsteinzeitlichen Vorfahren vor über 6.000 Jahren schon damals waren, wobei einer der<br />

wichtigsten Verkehrswege in den Osten wohl die Donau war.<br />

Von den zahlreichen kleineren Untersuchungen sei lediglich auf die Untersuchung einer<br />

Bauparzelle in Irlbach hingewiesen, wo die einzige mittelneolithische Kreisgrabenanlage aus der<br />

Zeit etwa um 4.800 v. Chr. nördlich der Isar zum Teil ausgegraben werden konnte.<br />

Betrachtet man sich die Karte mit den Einsatzorten, an denen im vergangenen Jahr<br />

archäologische Untersuchungen durchgeführt wurden, zeigen sich der Gäuboden und auch das<br />

<strong>Labertal</strong> stark vertreten. Einzelne Maßnahmen wurden jedoch auch im Vorwald und im<br />

Bayerischen Wald wie z. B. in Wiesenfelden oder Stallwang durchgeführt.<br />

Auch im Jahr 2008 sind bereits eine Reihe von archäologischen Ausgrabungen im Landkreis<br />

durchgeführt worden, z. B. in Aiterhofen, in Leiblfing, Feldkirchen oder Parkstetten und es ist zu<br />

erwarten, dass wie im vergangenen Jahr zahlreiche Funde und neue Erkenntnisse über die<br />

früheste Besiedlung des Landkreises Straubing-Bogen gewonnen werden können.<br />

Dr. Ludwig Husty<br />

Kreisarchäologie Straubing-Bogen, Klosterhof 1, 94327 Bogen<br />

29


Abb. 1: Einsatzorte der Kreisarchäologie<br />

Straubing-Bogen im Jahr 2007<br />

Abb. 3 Spätbronzezeitliches Frauengrab aus<br />

Aiterhofen, um 1.300 v. Chr.<br />

30<br />

Abb. 2: Steinernes verziertes Prunkbeil aus Aiterhofen,<br />

Länge ca. 14 cm um 3.300 v. Chr.<br />

Abb. 4 Münchshöfener Erdwerk, um 4.300 v.<br />

Chr. mit Lage der Skelette und<br />

Fundkonzentrationen


Buntes Allerlei<br />

von Gudrun Nixdorf<br />

Warum gibt es Schmetterlinge in so vielen Farben?<br />

Heute gibt es rund 150.000 Schmetterlingsarten und sie alle tragen besondere Farben. Die<br />

Flügel haben dazu Millionen feinster Schuppen. Bei einigen Arten enthalten sie Farbpigmente;<br />

bei anderen bricht sich darin das Licht und es wird reflektiert, wobei die verschiedensten Farben<br />

vorgetäuscht werden. Auffällige Muster in Signalfarben wie Gelb oder Rot warnen Fressfeinde:<br />

Vorsicht, ich bin giftig! Muster, die wie Augen aussehen, lassen die Schmetterlinge für ihre<br />

Feinde größer erscheinen. Wieder andere Muster schützen die Tiere, indem sie als Tarnung<br />

dienen.<br />

Warum heißt das Sandwich so?<br />

John Montagu, der 4. Earl of Sandwich hatte eine Leidenschaft: das<br />

Kartenspielen. Dabei wollte er aber nicht aufs Essen verzichten. Eine<br />

blendende Idee rettete ihn aus dieser Zwickmühle: das belegte Brot. Er ließ<br />

sich zusammengeklappte Scheiben mit Lammfleisch servieren. So konnte er<br />

beim Spielen auch noch essen. 1762 schaffte der Dauerzocker einen Rekord:<br />

er saß 24 Stunden ohne Pause am Spieltisch. Aus dieser Idee entwickelte sich das heute<br />

allseits beliebte Sandwich. Jeder Brite isst mindestens ein Sandwich pro Woche. Besonders<br />

beliebt ist hier das Tea-Time-Sandwich: Weißbrot mit Butter, Ei und kleinen Gurken.<br />

Böhmische Liwanzen (Plinsen)<br />

20 g Hefe, 30g Zucker, 500 ml (1/2 l) Milch, 250-300g Weizenmehl, 1 Ei, 1 Prise Salz, Fett<br />

Hefe mit Zucker, 4 El lauwarmer Milch und 2El Mehl zum Vorteig<br />

verrühren und an einem warmen Ort gehen lassen. Dann Ei und Salz<br />

zugeben. Alles mit dem Schneebesen schlagen, dann Mehl und Milch<br />

abwechselnd hinzufügen. Den Teig an einem warmen Ort gehen lassen,<br />

bis sich sein Volumen verdoppelt. Dann den Teig mit dem Schöpflöffel in<br />

die gefettete Liwanzenpfanne (Spiegeleipfanne) gießen und von beiden<br />

Seiten goldbraun backen. Die warmen Liwanzen mit dem Fett bestreichen und mit Zimtzucker<br />

bestreuen oder mit Powidl (Zwetschgenmus) bestreichen. Man kann sie auch mit zerdrückten<br />

Waldbeeren oder Himbeeren servieren.<br />

Frühling,<br />

Dein frisches Grün so jung und ohne Staub-<br />

So zart und doch voll Kraft Dein Laub –<br />

Nicht satt sehen kann ich mich!<br />

Möcht dich behüten und nicht lassen!<br />

Kein Herbst, kein Winter soll dich fassen,<br />

Wenn ich es hindern kann –<br />

Doch kann ich’s nicht-<br />

So muss ich mich bescheiden,<br />

Nach dir die Zeit durchleiden<br />

Und warten auf dein`<br />

Wiederkehr . ..<br />

Gudrun Nixdorf<br />

31


Heilpflanzen im <strong>Labertal</strong><br />

Ausbreitungswillige Pflanze bekämpft manches Zipperlein.<br />

Der Giersch zeigt nährstoffreiche Böden an.<br />

Die jungen Blätter würzen Suppen und Salate.<br />

Pflanzen mit dem höchsten Gehalt an ätherischen Ölen und somit dem breitesten Einsatzspektrum in der<br />

Heilkunde. Neben dieser Gruppe an Inhaltsstoffen zeichnet sich der Giersch (Aegopodium podagraria)<br />

zusätzlich durch seinen Gehalt an Kaffeesäure aus. Er enthält hohe Mengen Vitamin C und Mineralstoffe. Als<br />

Heilpflanze ist der Giersch schon seit dem Mittelalter in Verwendung, wozu er eigens in Klostergärten kultiviert<br />

wurde. Der Pflanze wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben, Deshalb findet sie zerquetscht<br />

äußerlich bei Insektenstichen und Rheuma Anwendung. In früherer Zeit war der Giersch zudem als Volksheilmittel<br />

gegen Gicht bekannt, wie der Name podagraria, was soviel wie „Zehengicht” bedeutet, oder die volkstümliche<br />

Bezeichnung „Zipperleinskraut” verdeutlichen. Eine andere Herleitung des Namens führt ihn auf die Wortgruppe<br />

podos agragia zurück, was soviel heißt wie „der Fuß im Acker”.<br />

Die Pflanzen besitzen einfache oder doppelt dreiteilige Blätter mit hohlem Stiel. Sie entstehen an Erdsprossen<br />

oder sitzen am kahlen, hohlen Stängel. Von der Blattform leitet sich vermutlich die Gattungsbezeichnung<br />

Aegopodium - aus dem Griechischen für Geißfuß - ab. Weiße, nektarführende Scheibenblumen bilden die meist<br />

in Dreizahl an den Pflanzen stehenden Doppeldolden. Der Giersch blüht in der Regel von Juni bis August. Die<br />

Bestäubung erfolgt zufällig durch herumlaufende oder sich sonnende Insekten. Jedoch bewertet man die Blüten<br />

als ausgesprochene Nektarweide für Schwebfliegen. Der Giersch liefert ein beliebtes Viehfutter, insbesondere<br />

Ziegen und Hühner bevorzugen das Kraut. Vielerorts wächst die Pflanze als Bodendecker und verhindert die<br />

Entwicklung anderer Pflanzenarten. Sein tief eindringendes Rhizom stabilisiert den Boden. Deshalb eignet sich<br />

die Pflanze ausgezeichnet zur Begrünung offener Hangflächen und Uferbereiche, um einer Erosion vorzubeugen.<br />

Die Entstehung vieler Tochterindividuen wird durch eine reiche vegetative Vermehrung über ausgedehnt und tief<br />

kriechende, weiße und brüchige Rhizom-Ausläufer gesichert. Sie erreichen Längen von über<br />

10 Metern. Werden diese unterirdischen Organe mechanisch zerteilt, wachsen aus jedem Teilstück erneut ganze<br />

Pflanzen heran. Diesen invasiven Eigenschaften kann nur durch massive Barrieren im Boden begegnet werden.<br />

Selbst im Kompost überdauert der Giersch.<br />

Die Früchte der Pflanze ähneln denen des verwandten Kümmels, weisen jedoch wie die gesamte Pflanze einen<br />

möhrenartigen Geruch auf. Aufgrund der Ähnlichkeit wurde früher Kümmel durch Gierschfrüchte verfälscht. Im<br />

Boden bleiben die Samen über viele Jahre keimfähig.<br />

Ursprünglich war der Giersch im gesamten Europa heimisch. Durch den Menschen wurde er jedoch nach<br />

Nordamerika und in die gemäßigten Klimazonen Kleinasiens verschleppt und ist dort von der Ebene bis in die<br />

Gebirge verbreitet. Das Kraut bevorzugt als Standort grundwasserfeuchten, nährstoff-, vor allem stickstoffreichen<br />

und tiefgründigen Boden. Allgemein ist es aber als ziemlich anspruchslos einzustufen und gedeiht sogar in altem<br />

Mauerwerk. Ihre optimale Wuchshöhe von über 90 Zentimetern erreicht die Pflanze an geschützten Stellen in<br />

Gärten und Parks, wo sie zum Teil dichte Rasen bildet. In diesen Lebensräumen besiedelt das Kraut<br />

vorwiegend schattige Bereiche wie Gebüsche oder den Bereich der Kronentraufe von Obstbäumen, toleriert aber<br />

auch sonnige Standorte. Außerhalb menschlicher Siedlungen kommen Gierschpflanzen in feuchten Wäldern,<br />

32


an Säumen und auf Schlägen vor. Am Rande von Wegen sowie an Waldrändern zeigt er oft<br />

Gartenmülldeponien an.<br />

Reiche Verwendungsmöglichkeiten ergeben sich aber vor allem in der Küche. Er galt<br />

lange Zeit als das Gemüse der armen Leute. Die jungen Blätter werden vor der Blüte gesammelt<br />

und gelangen als würzige Beigabe in Salate, Suppen und Eintöpfe. Die Stiele verfeinern Mischgemüsegerichte.<br />

Ebenso können die Blätter wie Spinat zubereitet werden und ersetzen im<br />

ausgewachsenen Zustand als Gewürz die Petersilie. Besonders in Kartoffelgerichten, aber auch in<br />

Kräuterjoghurt, kommt er als Zutat zum Einsatz. Bei der Wildsammlung sind Verwechslungen<br />

mit zum Teil sehr ähnlichen Arten zu vermeiden, da manche Doldenblütler für den menschlichen<br />

Organismus sehr starke Gifte enthalten. Ein Beispiel ist der Schierling (Conium maculatum),<br />

der im Vergleich zum Giersch stärker gefiederte Blätter sowie Hochblätter an der Dolde besitzt und vor allem an<br />

feuchten Stellen vorkommt.<br />

33


Die Volksschule von Upfkofen<br />

Im Jahre 1910 beschlossen Upfkofens Bürger, eine eigene Schule zu bauen, mussten doch die Kinder<br />

jeden Tag nach Inkofen einen Kilometer zu Fuß zur Schule gehen. Im Westen gelegen war der Grund, auf<br />

dem unter Regie von Baumeister Attenkofer aus Mallersdorf ein stattliches Gebäude mit einem<br />

Schulsaal, einem Werkraum und Toiletten und eine Lehrerwohnung erbaut wurde. Am 14. September<br />

1911 wurde die neue Schule eingeweiht und die Klassen eins bis sieben unterrichtet. Überliefert ist, dass<br />

erst Lehrer Mai bis 1915, von 1916 bis 1917 Lehrerin Therese Diestl und dann mehrere Generationen<br />

Lehrer Hollnberger von 1918 bis 1954 unterrichtete. Ihm folgte bis 1961 Lehrer Winfried Solf und<br />

anschließend war Lehrer Hans Kammermaier an der Schule. Als dieser aus familiären Gründen seine<br />

Lehrtätigkeit aufgab, übernahm ab 31. Januar 1963 Lehrer Hans Bäumel die Leitung der nun schon<br />

achtklassigen Volksschule. Bereits 1965 kam man mit der Gemeinde Inkofen überein, freiwillig in Inkofen<br />

die Grundstufe mit den Klassen eins bis vier beider Dörfer durch Lehrer Pohl und in Upfkofen die<br />

Oberstufe mit den Klassen fünf bis acht durch Lehrer Bäumel zu unterrichten und es gelang zur Freude<br />

aller bestens.<br />

Das Schulamt Mallersdorf stimmte dieser Regelung gerne zu und sah diesen Austausch als Vorstufe der<br />

später folgenden Schulneugliederung: 1969 Eingliederung der Volksschule Upfkofen zunächst in den<br />

Schulverband Eggmühl‐Schierling und später Umsprengelung in den Schulverband Mallersdorf‐<br />

Pfaffenberg, wo Lehrer Hans Bäumel, Upfkofens letzter Lehrer, ab September 1969 als Klasslehrer in die<br />

neu geschaffene neunte Klasse der Hauptschule Mallersdorf versetzt wurde und er 13 Jahre als<br />

Neuntklasslehrer Schüler auch aus dem Raum Bayerbach unterrichtete. Nach Konrektorenzeit in<br />

Laberweinting von 1984 bis 1987 und anschließender Schulleiterzeit der St.‐Martin‐Hauptschule<br />

Mallersdorf‐Pfaffenberg ging er 1994 in den Ruhestand, blieb aber seinem ehemaligen Schulort<br />

Upfkofen als Wohnort treu.<br />

Durch die Schulreform wurde das einst als „Prachtbau“ bezeichnete Schulhaus von Upfkofen als solches<br />

nicht mehr benötigt und wurde durch die ehemals selbständige Gemeinde Upfkofen noch vor der<br />

Gebietsreform an den Fliesenlegermeister Otto Beutlhauser verkauft und noch heute ist es im Besitz der<br />

Familie.<br />

Das ehemalige Upfkofener Schulhaus, an das sich viele Erinnerungen knüpfen.<br />

34


Die Frühsommer - Exkursion der ArGe Naherholung führte die Teilnehmer nach<br />

Haid<br />

Wissenswertes zum Ökosystem Bruchwald<br />

Zu einer Kräuterwanderung hatte die ArGe Naherholung am vergangenen Samstag<br />

eingeladen. Apotheker Klaus Storm und Kräuterpädagogin i. A. Angela Marmor führten<br />

die Gruppe fachkundig durch das Ökosystem Bruchwald. Klaus Storm erläuterte<br />

zunächst die wesentlichen Kennzeichen dieser Landschaft und ging sowohl auf die<br />

Geschichte wie auch die Problematik bei der Erhaltung von Artenreichtum in land- und<br />

forstwirtschaftlich genutzten Flächen ein. Dass Erle, Esche und Eiche markante Bäume<br />

in Au- und Bruchwald sind, wusste Angela Marmor anschaulich zu berichten. Die<br />

Teilnehmer erfuhren u. a., dass man früher aus Erlenzapfen eine dauerhafte schwarze<br />

Tinte herstellte und die Borke, wochenlang mit rostigen Eisenteilen in Wasser eingelegt,<br />

als Färbemittel Einsatz fand. Dass der Baum auch mit dunklen Mächten wie Hexerei in<br />

Verbindung gebracht wurde, sage ein alter Spruch „Erlenholz und rotes Haar sind aus<br />

gutem Grunde rar“ aus.<br />

Beim nächsten Haltepunkt hörten die interessierten Teilnehmer, dass die<br />

Knoblauchsrauke, auch Lauchhederich genannt, im Mittelalter eine bei der ärmeren<br />

Bevölkerung häufig verwendete Gewürzpflanze war und jeder konnte sich von dem<br />

Knoblauchduft der Blätter vor Ort überzeugen. Das gleich daneben vorkommende<br />

Schöllkraut hat zur Ausbreitung eine besondere Taktik. Die Samen tragen Elaiosomen,<br />

auch „Ameisenbrötchen“ genannt, und werden u. a. von Ameisen beim Transport dieser<br />

Leckerbissen verbreitet. Über den Einsatz als Mittel gegen Warzen informierte<br />

Apotheker Storm die Anwesenden. Brennnessel und Giersch fanden schon früher<br />

Einsatz nicht nur in Küche und Garten. Als Vorsitzende des Gartenbauvereins wusste<br />

Angela Marmor auch dazu Tipps und Anregungen.<br />

Vor teilweise äußerst giftigen „Doppelgängern“ warnten die Kursleiter beim Bärlauch.<br />

Hier sollten die Blätter am besten immer einzeln gepflückt werden, das schone<br />

außerdem auch die Bestände. Die Teilnehmer konnten sich vor Ort überzeugen, dass<br />

Maiglöckchen, Herbstzeitlose wie auch Aronstab sehr wohl in Bärlauchbeständen<br />

vorhanden sein können. Untrügliches Kennzeichen für den Bärlauch sei der kräftige<br />

Knoblauchgeruch, der den genannten Giftpflanzen fehle. Dennoch sei Vorsicht hier<br />

oberstes Gebot. Seidelbast, Vielblütige Weißwurz, Einbeere und Gelber Eisenhut sind<br />

ebenfalls Giftpflanzen, die in Au- und Bruchwäldern vorkommen. Die stärkehaltigen<br />

Rhizome des Knoten-Beinwell, eine Boden deckende, gelb blühende Beinwell-Art,<br />

wurden in Notzeiten gemahlen zum Brot backen verwendet, geröstet stellte man auch<br />

Kaffee-Ersatz daraus her. Wer diese Pflanze im Garten ansiedle, werde sich über den<br />

Ausbreitungsdrang nicht unbedingt freuen. Auch aus Eicheln wurde früher nach dem<br />

Entbittern Mehl und Kaffee hergestellt. Den Baumwert sah man vor Beginn der<br />

Forstwirtschaft mehr in den Früchten denn im Holz. Daher der Ausspruch: Aus den<br />

Eichen wachsen die besten Schinken! Man trieb die Schweine zur Mast in den Wald. Mit<br />

Sumpfdotterblume, Bachnelkenwurz und Roter Heckenkirsche endete die sehr<br />

informative Exkursion und man tauschte sich bei Kaffee und Brotzeit anschließend noch<br />

angeregt über das Erlebte aus.<br />

Die nächste Kräuterwanderung wird in der Presse rechtzeitig angekündigt.<br />

Von Angela Marmor<br />

35


Bläserklasse, Schulsanitäter und modernes Schulmanagement<br />

Neues aus dem Burkhart-Gymnasium<br />

Das Gymnasium wird weiterentwickelt; das gilt nicht nur für das bayerische Gymnasium<br />

schlechthin, es gilt auch für das Burkhart-Gymnasium. Noch im Schuljahr 2006/2007 wurde von<br />

Vertretern des Sachaufwandsträgers, Eltern- und Schülervertretern und den Lehrkräften nach<br />

Wegen gesucht, die Ergebnisse der Externen Evaluation umzusetzen. Das jetzt zu Ende<br />

gehende Schuljahr stand ganz im Zeichen der Weiterentwicklung der Stärken der Schule sowie<br />

der Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen. In den Fachschaften wurde diskutiert, was im<br />

Rahmen der gültigen Lehrpläne künftig als Grundwissen von jeder Schülerin und jedem Schüler<br />

jederzeit verfügbar sein müsse. Bereits existierende Grundwissenskataloge wurden gesichtet<br />

und überarbeitet, neue entstanden, so dass jetzt für viele Fächer klar ist, worauf es auch in<br />

Zukunft ankommen wird. Dabei wurde in den Fachsitzungen schon vorhandenes<br />

Freiarbeitsmaterial vorgestellt, neues arbeitet – beides mit dem Ziel, die Schülerinnen und<br />

Schüler im Fachunterricht sowie in Vertretungsstunden zu selbstständigem und<br />

eigenverantwortlichem Lernen anzuhalten und dabei Grundwissen zu sichern oder<br />

Übungsanreize zu schaffen. Ein gewaltiger Schritt für die Lehrkräfte, aber auch für die Schüler<br />

war die Umsetzung der Zfu-Stunden, in denen die Schülerinnen und Schüler lernen, miteinander<br />

zu kommunizieren, in der sie schulische oder allgemein interessierende Themen oder aktuelle<br />

Probleme besprechen, soziales Lernen einüben, die Klassensprecher wählen oder Wandertage<br />

und Fahrten planen usw.<br />

Eine Neuerung in Jahrgangsstufe 5 war die Einführung der Bläserklasse. Dieses Projekt, das es<br />

auch schon an vielen anderen bayerischen Gymnasien gibt, ermöglicht es den Schülerinnen<br />

und Schülern, im Rahmen eines erweiterten Musikunterrichts ein Instrument zu lernen – und<br />

das fast zum Nulltarif. Wer die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a, die von dieser<br />

Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, über das Schuljahr beobachtet hat, konnte erkennen, mit<br />

wie viel Begeisterung, aber auch Disziplin diese bei der Sache waren und welche Fortschritte<br />

sie mit „ihrem“ Instrument gemacht haben. Für die gesamte Schule ist die Bläserklasse ein<br />

großer Gewinn, sorgt dieses Modellprojekt doch dafür, dass es auch künftig genug Nachwuchs<br />

im Schulorchester geben wird – keine Selbstverständlichkeit mehr im achtjährigen Gymnasium.<br />

Im Schuljahr 2007/2008 wurde in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz Mallersdorf-<br />

Pfaffenberg ein Schulsanitätsdienst eingeführt. Schülerinnen und Schüler aus den<br />

Jahrgangsstufen 9 bis 12, die beim Roten Kreuz ausgebildet wurden, können nun als Ersthelfer<br />

im Unterrichtsalltag und bei Sportveranstaltungen schnell und sicher eingreifen.<br />

Veränderungen stehen auch für die gymnasiale Oberstufe an. Schon im kommenden Schuljahr<br />

werden sich die Schülerinnen und Schüler der diesjährigen 9. Klassen entscheiden, welche<br />

Seminare sie in der neuen Oberstufe belegen wollen. Künftig wird es ein Fünf-Fächer-Abitur<br />

geben (verpflichtend: Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache; zwei Fächer nach Wahl,<br />

darunter ein gesellschaftswissenschaftliches Fach); trotzdem sind die Wahlmöglichkeiten groß,<br />

weshalb es umso wichtiger ist, dass alle gut über ihre Möglichkeiten informiert sind. Dies hat<br />

viele Lehrkräfte unserer Schule schon in diesem Schuljahr beschäftigt: Viele haben sich durch<br />

entsprechende Fortbildungen selbst kundig gemacht, andere waren als Referenten in solchen<br />

Fortbildungsveranstaltungen tätig, alle sind inzwischen für die Einführung der neuen Oberstufe<br />

im Schuljahr 2009/10 gut gerüstet.<br />

Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer zeitgemäßen Schule war die Einführung eines<br />

36


modernen Schulmanagements: Wichtige Entscheidungen werden soweit wie möglich<br />

partnerschaftlich abgesprochen und getroffen. So haben z. B. die bayerischen Gymnasien zum<br />

kommenden Schuljahr die Möglichkeit erhalten, Nachmittagsunterricht in Abstimmung zwischen<br />

der Lehrerschaft sowie den Eltern- und Schülervertretern den Gegebenheiten vor Ort<br />

anzupassen. Am Burkhart-Gymnasium wurde im Einvernehmen mit diesen Gremien deshalb<br />

entschieden, dass von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden soll, die Schülerinnen und<br />

Schüler der Jahrgangsstufe 5 in den Kernfächern besonders zu fördern und für alle<br />

Schülerinnen und Schüler Intensivierungsstunden in geteilten Klassen in den Fächern Deutsch,<br />

Englisch und Mathematik anzubieten. Diese sind besonders wirkungsvoll, weil sie von den in<br />

der Klasse unterrichtenden Fachlehrern in Kleingruppen am Vormittag abgehalten werden und<br />

so Lücken geschlossen oder der aktuelle Stoff geübt und vertieft werden kann. Daraus ergibt<br />

sich, dass die Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen an einem Nachmittag Unterricht haben,<br />

der möglicherweise im 14-tägigen Wechsel stattfindet oder durch einen Wahlkurs so ergänzt<br />

wird, dass die um 15 Uhr verkehrenden Buslinien erreicht werden können.<br />

Auch in Konferenzen wird auf sachbezogene und zielgerichtete Gespräche Wert gelegt; sie<br />

laufen inzwischen weitgehend unter Beteiligung des Elternbeirats ab, wobei<br />

Tagesordnungspunkte, die eine Abstimmung erfordern, schriftlich vorbereitet und zur<br />

Meinungsbildung aller vorab veröffentlicht werden.<br />

Der Transparenz und dem Informationsfluss dient auch, dass die Schulleitung stets ansprechbar<br />

ist (Prinzip der „offenen Tür“); dadurch kann auf anstehende Probleme schnell reagiert werden.<br />

Die Information des Kollegiums über aktuelle Themen erfolgt außerhalb der Konferenzen und<br />

neben den Aushängen am schwarzen Brett in der sogenannten „Montagsinfo“, das ist eine<br />

kurze Zusammenkunft der Lehrkräfte jeweils montags in der 2. Pause; der Schulleiter und<br />

verschiedene Kollegen informieren über alle wichtigen Termine und Themen; die Inhalte der<br />

Montagsinfo werden unmittelbar danach auch ausgehängt.<br />

Der intensiven Pflege der Kommunikation mit allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft dient der<br />

eingerichtete Jour fixe mit<br />

• Direktorat: einmal wöchentlich und bei Bedarf<br />

• Personalrat: mindestens einmal monatlich, bei Bedarf auch wöchentlich; der<br />

Schulleiter und sein Stellvertreter sowie die<br />

Gleichstellungsbeauftragte und die Mitglieder des örtlichen<br />

Personalrats haben hierfür eine gemeinsame Freistunde<br />

• Elternbeirat: einmal im Monat; der Schulleiter nimmt auf Einladung auch an<br />

den Sitzungen des Elternbeirats teil<br />

• SMV: nach Bedarf<br />

Darüber hinaus nimmt der Schulleiter an den Fachsitzungen aller Fachschaften teil.<br />

Wie es schon Tradition geworden ist, präsentierte sich das Burkhart-Gymnasium auch im<br />

Schuljahr 2007/2008 nach außen mit vielfältigen Aktivitäten u. a. am „Weihnachtsbasar“ und am<br />

„Tag der offenen Tür“. Darüber hinaus gab es im zu Ende gehenden Schuljahr wiederum eine<br />

ganze Reihe von Erfolgen bei verschiedenen Wettbewerben aus den Bereichen Sport, Kunst,<br />

Wirtschaft, Deutsch und Mathematik. Außerdem wurde das Burkhart-Gymnasium in den –<br />

kleinen – Kreis der bayerischen Gymnasien aufgenommen, die den Titel „Kompetenzzentrum<br />

Film“ führen dürfen. Dies alles ist nur möglich wegen des kontinuierlich hohen Einsatzes der<br />

Lehrkräfte, denen die ganzheitliche Entwicklung der ihnen anvertrauten Schülerinnen und<br />

Schüler am Herzen liegt<br />

Vor diesem Hintergrund freut es uns natürlich, dass das Burkhart-Gymnasium das Vertrauen<br />

der Eltern am Ort und in der Region genießt, wie die wieder ansteigende Zahl der<br />

Neuanmeldungen zeigt: Im kommenden Schuljahr 2008/2009 können aus 130 neu<br />

angemeldeten Schülerinnen und Schülern 5 5. Klassen gebildet werden. In den letzten Monaten<br />

erreichten die Schulleitung zudem viele Bewerbungen von Lehrkräften, die dauerhaft am<br />

Burkhart-Gymnasium unterrichten wollen. Leider können dabei keine festen Zusagen gemacht<br />

werden, da die endgültige Zuweisung von Lehrkräften zentral von Bayerischen<br />

Staatsministerium für Unterricht und Kultus vorgenommen wird.<br />

37


Hilfreich sind aber die zahlreichen Bewerbungen von Aushilfslehrkräften, die es uns, wie schon<br />

in diesem Schuljahr, ermöglichen, Unterrichtsausfall zu vermeiden, z. B. bei längerfristigen<br />

Erkrankungen von Stammlehrkräften. Damit, so denke ich, werden wir auch beim derzeitigen<br />

landesweiten Lehrermangel künftig den Unterricht für alle Klassen im vollen Umfang<br />

sicherstellen können.<br />

Insgesamt wird deutlich: Unsere Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort<br />

der Entfaltung von Kreativität, ein Ort individueller Respektierung und Verwirklichung, ein Ort<br />

des gemeinschaftlichen Erlebens und Arbeitens und ein Ort, an dem viele – Schüler, Eltern und<br />

Lehrkräfte - herausragendes Engagement zeigen und wesentlich mehr leisten, als man<br />

normalerweise erwarten kann.<br />

Herzlich danken möchte ich an dieser Stelle Familie Pritscher, die die Versorgung unserer<br />

Schülerinnen und Schüler mit schmackhaftem und gesundem Mittagessen kurzfristig zum<br />

Schuljahr 2007/2008 übernommen hat.<br />

Ein herzlicher Dank gebührt außerdem allen, die sich in diesem Schuljahr wieder mit großem<br />

Engagement für unsere Schule eingesetzt haben und uns tatkräftig und finanziell unterstützt<br />

haben: den Vertretern von Staat, Kommunen, Kirchen, Vereinen und Wirtschaft, dem<br />

Elternbeirat, dem Freundeskreis und der SMV und nicht zuletzt der ArGe Naherholung, die es<br />

mir ermöglicht hat, mit diesen Zeilen von der aktuellen Situation am Burkhart-Gymnasium zu<br />

berichten.<br />

Claus Gigl, Studiendirektor<br />

Schulleiter des Burkhart-Gymnasiums<br />

Gymnasialpreis Nachwachsende Rohstoffe 2008<br />

Prämierung herausragender Facharbeiten zum Thema Nachwachsende Rohstoffe<br />

Großer Erfolg für einen Schüler des Burkhart-Gymnasiums:<br />

Straubing, 13. Juni 2008<br />

Seit 2006 prämiert die Stiftung Nachwachsende Rohstoffe, gegründet von C.A.R.M.E.N. e.V.,<br />

jedes Jahr herausragende Facharbeiten zum Thema Nachwachsende Rohstoffe, die an<br />

regionalen Gymnasien verfasst wurden.<br />

Am Freitag, den 20. Juni 2008 werden um 14.30 Uhr sieben Abiturienten in den Räumen der<br />

Volksbank Straubing ausgezeichnet.<br />

Insgesamt 1.500 Euro Preisgeld stellt die Volksbank Straubing jährlich über die Stiftung<br />

Nachwachsende Rohstoffe zur Verfügung, um die wissenschaftliche Arbeit der Preisträger auf<br />

dem Gebiet der Nachwachsenden Rohstoffe zu würdigen.<br />

Volksbankdirektor Dietmar Küsters, Ministerialdirigent a.D. Reinhold Erlbeck,<br />

Vorstandsvorsitzender von C.A.R.M.E.N. e.V. und Mitglied des Stiftungsrates sowie<br />

Oberbürgermeister a.D. Reinhold Perlak, Vorstand der Stiftung Nachwachsende Rohstoffe<br />

nehmen die Ehrungen vor.<br />

Michael Meindl, Schüler im Burkhart-Gymnasium Mallersdorf-Pfaffenberg, der in seiner<br />

Arbeit aus dem Fachbereich Wirtschaft und Recht die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen am<br />

Beispiel der Firma Meigas in Laberweinting aufzeigt, wurde der erste Preis verliehen.<br />

Er konnte mit seinen Investitionsberechnungen und deren schlüssiger Interpretation die Jury<br />

überzeugen.<br />

Wir von der ArGe sind stolz auf die hervorragende Leistung von Michael Meindl,<br />

der beweist, dass an unserem „<strong>Labertal</strong>-Gymnasium“ gute Arbeit geleistet wird.<br />

38


Ein europäisches Schicksal<br />

Das Leben des Friedrich Zeck,<br />

geboren in Selnitz/Böhmen, gestorben in Mallersdorf/ Bayern<br />

Vor einigen Wochen überreichte mir Dr. Raimund Paleczek seine Dissertation „Modernisierung<br />

des Großgrundbesitzes des Fürsten Johann Adolph zu Schwarzenberg in Südböhmen während<br />

des Neoabsolutismus“. Dabei ergab sich fast zwangsläufig ein Gespräch über das<br />

Schwarzenbergische Forstpersonal und dessen besondere Verbundenheit mit seiner<br />

Herrschaft Schwarzenberg und sein Zusammengehörigkeitsgefühl auch nach der Vertreibung.<br />

Dabei erwähnte ich beiläufig den Namen Zeck, des langjährigen Schriftführers der<br />

Sudetendeutschen Landsmannschaft, Ortsgruppe Pfaffenberg. Mein Vater Roderich Erlbeck<br />

war in dieser Zeit Ortsobmann. Herr Dr. Paleczek wusste sofort den vollständigen Namen und<br />

einige Stationen der dienstlichen Verwendung von Herrn Zeck. Er beschäftigt sich nämlich<br />

intensiv mit dem ehemaligen Personal der Herrschaft Schwarzenberg, da auch seine Vorfahren<br />

dort angestellt waren. Wenige Tage später übergab er mir seine Aufzeichnungen über Friedrich<br />

Zeck.<br />

Als österreichischer Staatsbürger geboren.<br />

Friedrich Zeck wurde am 18. September 1896 in Selnitz, einem Ort mit rund 800<br />

Einwohnern im Bezirk Dux, Gerichtsbezirk Bilin geboren. Zu dieser Zeit gehörte Böhmen zur<br />

k.u.k. Monarchie und Friedrich Zeck war bis 1919 österreichischer Staatsbürger.<br />

Sein Vater Franz Zeck war seit 1888 Schwarzenbergischer Heger in Hořany, einem kleinen Ort<br />

mit damals 250 Einwohnern bei Laun. Ab 1904 versah er seinen Dienst in Domauschitz<br />

(Domoušice). Beide Dienststellen gehörten zur Schwarzenberg- ischen Herrschaft Citoliby, an<br />

der Eisenbahnstrecke Laun-Prag, wenige Kilometer südlich von Laun.<br />

Seine Mutter, Antonia Hrdina stammte aus Žehrovice, der damaligen Schwarzen-bergischen<br />

Herrschaft Kornhaus. Sie war die Tochter des ebenfalls Schwarzen-bergischen Hegers Josef<br />

Hrdina und dessen Ehefrau Anna. Die Familie der Mutter lebte in Senkov bei Citoliby und war<br />

tschechischer Nationalität. Friedrich Zeck sprach auch deutsch und tschechisch, „böhmisch“<br />

hieß es damals im Personalbogen.<br />

Friedrich Zeck besuchte die deutsche Bürgerschule in Turn, einem Ort mit rund 15.000<br />

Einwohnern im Bezirk Teplitz-Schönau. Bis 1913 besuchte er die Kommunal-Handelsschule in<br />

Saaz, dem bekannten Hopfenbauort an der Eger.<br />

Am 01.01.1914 nahm er selbst seinen Dienst in der Schwarzenbergischen Zentralbuchhaltung<br />

in Budweis in Südböhmen als Kanzleigehilfe auf. Schon vorher hatte er dort – wie damals üblich<br />

- gegen Tageslohn gearbeitet.<br />

Für Österreich-Ungarn freiwillig Soldat, ab 1919 unfreiwillig tschechoslowakischer<br />

Staatsbürger.<br />

39


Am 28.02.1915 rückte Friedrich Zeck freiwillig zum Präsenzdienst bei der k.u.k Armee ein. Er<br />

kehrte am 30.10.1918 aus dem I. Weltkrieg zurück. Durch die Einbeziehung seiner Heimat in die<br />

Tschechoslowakei wurde er jetzt tschecho-slowakischer Staatsbürger.<br />

Ab 01.01.1919 war er dann in der Lokalrevision (Buchhaltung) der Herrschaft Postelberg tätig.<br />

Dort wurde er am 01.01.1921 zum Schwarzenbergischen Beamten befördert. Am 1. Januar<br />

1924 erhielt Friedrich Zeck den Titel “Offizial“. Am 15. April 1925 wurde er zu den<br />

Sauerbrunnen, einer Mineralwasserfirma des Fürsten Schwarzenberg in Weberschan bei Saaz<br />

versetzt. Aber schon ein Monat später wurde er wieder an das Rentamt der Herrschaft in<br />

Postelberg versetzt. Ab 1. April 1927 war Zeck am Rentamt Kornhaus tätig. Im März heiratete er<br />

Wilhelmine Pichl, geb. am 8 Mai 1899 in Postelberg. Für die Eheschließung musste er – das<br />

war Vorschrift – die „Hohe Bewilligung zur Eheschließung“ bei seinem Arbeitgeber einholen.<br />

Schon zum 1. April 1928 wurde er Rechnungsführer im Rentamt Postelberg. Zum 1. April 1933<br />

wurde Zeck an das Rentamt Lobositz versetzt und dort wurde er als Rechnungsführer in die<br />

Industrieverwaltung der Herrschaft in Lobositz übernommen.<br />

Von 1938 bis 1945 deutscher Staatsbürger, dann staatenlos.<br />

In diese Zeit fiel auch das Münchner Abkommen von 1938. Das deutsch besiedelte Sudetenland<br />

wurde gemäß Beschluss Italiens, Frankreichs und Englands an Deutschland abgetreten.<br />

Friedrich Zeck wurde nun Bürger des Deutschen Reiches. Zum 1 Januar 1942 wurde er zum<br />

Verwalter ernannt.<br />

Mit dem Ende des II. Weltkrieges fiel das 1938 an das Deutsche Reich abgetretene<br />

Sudetenland wieder an die Tschechoslowakei. Wie alle Sudetendeutschen war Zeck jetzt aber<br />

staatenlos. Nach Kriegsende, vom 3. bis zum 6. Juni 1945 verübten tschechische Milizen im<br />

Heimatort seiner Frau, in Postelberg, vom 3. bis 6. Juni ein Massaker an Sudetendeutschen,<br />

dem hunderte, darunter auch zahlreiche Jugendliche zum Opfer fielen. Am 1. August 1945, also<br />

3 Monate nach Ende des II. Weltkrieges, wurde Friedrich Zeck als Verwalter des<br />

Schwarzenbergischen Sägewerkes nach Unzmarkt in der Steiermark/ Österreich versetzt.<br />

1946 vertrieben, ab 1946 deutscher Staatsbürger.<br />

Im Schwarzenbergischen Jahrbuch von 1950 wird er aber bereits unter den Pensionisten<br />

aufgeführt. Als damaliger Wohnsitz wird Neufahrn/Ndb. Rottenburger Straße 21 angegeben. Die<br />

Familie seiner Frau, das Ehepaar Pichl lebte ja nach der Vertreibung in Pfaffenberg.<br />

In Pfaffenberg arbeitete Zeck zunächst in der damaligen Nährmittelfabrik „BeGu“, nach deren<br />

Stilllegung bis zu seiner Pensionierung bei der Firma Ertl im Regensburger Hafen.<br />

Friedrich Zeck gehörte als Schriftführer jahrelang der Vorstandschaft der Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft an. Er war sehr hilfsbereit und konnte zahlreichen Landsleuten bei ihrem<br />

Schriftverkehr, insbesondere bei Beschäftigungsnachweisen, in den Nachkriegsjahren behilflich<br />

sein.<br />

Er verstarb am 12. September 1990 in Mallersdorf und ist zusammen mit seiner Frau am neuen<br />

Friedhof in Pfaffenberg beerdigt.<br />

Lebenslange Verbundenheit mit seinem Arbeitgeber Fürst Schwearzenberg und seiner<br />

Heimat Böhmen.<br />

Zeitlebens war er seinem Arbeitgeber innerlich verbunden und las begierig Nachrichten in der<br />

forstlichen Fachpresse über seien ehemalige Verwaltung. Ich überbrachte ihm in den sechziger<br />

Jahren auch einmal Grüße meines Studienkollegen Fürst Karl von Schwarzenberg, jetzt<br />

Außenminister der tschechischen Republik, worüber er sich sehr freute.<br />

Friedrich Zeck lebte in zwei Jahrhunderten, erlebte den Zerfall des Vielvölkerstaates, der<br />

Österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, und die Entstehung eines neuen<br />

Vielvölkerstaates der Tschechoslowakei mit tschechischen, deutschen, slowakischen,<br />

jüdischen, ruthenischen Mitbürgern. Trotz seiner tschechischen Mutter und seiner<br />

Sprachkenntnisse wurde er 1945 vertrieben. Mit Tatkraft ging er an den Aufbau einer neuen<br />

Existenz in Bayern. Hilfsbereit stellte er sich seinen Landsleuten zur Verfügung und half<br />

manches Schicksal lindern. Innerlich war er seiner schönen Heimat Böhmen stets verbunden.<br />

Reinhold Erlbeck<br />

40


Die Echte (auch Frühblühende) Traubenkirsche (Prunus padus)<br />

Die Traubenkirsche ist eine häufig anzutreffende Gehölzart.<br />

Betörend, fast schon aufdringlich ist der Duft ihrer Blüten, wenn sie Mitte Mai erscheinen.<br />

Gelegentlich ist an ihr das massenhafte Auftreten der Raupen der Traubenkirschgespinstmotte<br />

zu beobachten, die die Bäume regelrecht kahl fressen.<br />

Der Vitalität ist dies jedoch keineswegs abträglich, weshalb von einem Einsatz der „chemischen<br />

Keule“ im Garten großzügig abgesehen werden kann.<br />

Auf ihre uralte, heute weitgehend vergessene Nutzung durch den Menschen lassen regionale<br />

Bezeichnungen wie Aletschbeere, Aalkirsche oder Ahlweide schließen.<br />

Herkunft und Verbreitung<br />

Die Traubenkirsche gehört wie auch unsere Süß- und Sauerkirsche zu den Rosengewächsen.<br />

Sie kommt von Westeuropa bis Japan, wie auch von Skandinavien bis Norditalien und in den<br />

Alpen vor. Dort erklimmt sie teilweise Höhen bis 1800 m.<br />

Sie besiedelt gerne nährstoffreiche und feuchte Böden. In lichten Stellen von Au- und<br />

Bruchwäldern ist sie deshalb fast immer anzutreffen. Aber auch in Gärten oder Parkanlagen<br />

gedeiht sie selbst im Halbschatten gut, wenn ihr ein tiefgründiger, feuchter Lehm- oder<br />

Tonboden zur Verfügung steht.<br />

Pflanzenmerkmale<br />

Als kleiner Baum oder meist mehrstämmiger Großstrauch erreicht sie eine Höhe von bis zu 10-<br />

15 m mit einer oval bis rundlichen Krone.<br />

Die Blätter sind verkehrt eiförmig, oberseits dunkelgrün, oft etwas runzelig, unterseits heller<br />

blaugrün und höchstens schwach behaart. Sie können bis zu 10 cm lang werden.<br />

Die weißen, stark duftenden Blütentrauben bestehen aus 10-20 kleinen Einzelblüten,<br />

erscheinen meist in großer Fülle von April bis Mai und sind selbstfruchtbar.<br />

Der süßliche, regelrecht aufdringliche Duft der Blüten ist ein markantes Merkmal der<br />

Traubenkirsche.<br />

Frucht<br />

Bei den Früchten handelt es sich um rundliche, schwarze, glänzende Steinfrüchte mit grubig<br />

gefurchten Steinkernen. Sie erreichen einen Durchmesser von lediglich 6-8 mm und reifen von<br />

Juli bis August. Bezüglich der Genießbarkeit der Früchte findet man in der Literatur mitunter<br />

unterschiedliche Angaben. Die Früchte haben einen bittersüßen Geschmack.<br />

Die Samen (Steinkerne) enthalten u.a. das giftige Blausäureglykosid „Amygdalin“, das auch in<br />

Rinde, Blättern und Blüten zu finden ist, während das Fruchtfleisch frei von diesen Giftstoffen<br />

ist. Von Vögeln werden die Früchte sehr gerne angenommen.<br />

Verwendung<br />

Man weiß, dass die Traubenkirschen bereits in der Stein- und Bronzezeit verzehrt wurden.<br />

Vorausgesetzt man entfernt die Steinkerne, ist eine Verarbeitung zu Saft, Mischmarmeladen<br />

oder Likör möglich.<br />

Der Geschmack wird aber nicht jeden begeistern, weshalb hier eine Verwertung nicht<br />

empfohlen wird. Es gibt zahlreiche andere Wildobstarten, die uns risikolosen und aromatischen<br />

Genuss bescheren.<br />

Früher wurde die bittere, mandelartig riechende Rinde als Abführmittel sowie gegen Rheuma<br />

und Gicht verwendet.<br />

Ein weiterer Inhaltsstoff wirkt Hustenreiz lindernd und gegen Kopfschmerzen und Herzleiden<br />

kommt die Traubenkirsche in der Homöopathie zum Einsatz.<br />

In früheren Zeiten genoss die Traubenkirsche eine mystische Wertschätzung.<br />

So half sie zur Abwehr gegen Blitz und Donner, Feinde und Neider, auch zum Fang und<br />

Vertreiben von Hexen aber auch zum Anlocken guter Geister.<br />

Ein nicht gerade feinfühliger Brauch war es im Markgräfler Land Mädchen „von schlechtem<br />

Rufe“ hinterrücks nachts einen „Faulbaum“ vor das Haus zu setzen.<br />

41


Diese und ähnliche, negativ belegte Bezeichnungen wie Stinkholer, Stinkwiede u.a. zielen auf<br />

den als unangenehm, faulig empfundenen Bittermandel-Geruch der Rinde und des frischen<br />

Holzes.<br />

Das weiche Holz ist gut polierbar und findet Einsatz bei Drechsel- und Einlegearbeiten. Die<br />

Holzkohle der Traubenkirsche taugt wie die des (echten) Faulbaums zur<br />

Schießpulverherstellung („Pulverholz“).<br />

Die zähen jungen und die einjährigen Ruten fanden früher Verwendung zum Binden und für<br />

Flechtarbeiten.<br />

Die stärkeren Ruten dienten als Stiele und Stangen für Werkzeuge sowie speziell an den<br />

bäuerlichen Leiterwagen als „Luixen“ (zum Einhängen und Abstützen der „Leiter“ zur<br />

Außenachse hin).<br />

Die Traubenkirsche ist sowohl frosthart wie auch wärmeverträglich.<br />

Als industriefestes Pioniergehölz hilft sie bei der Bodenbefestigung an abschwemmungsgefährdeten<br />

Böschungen, an Bächen und im Dünenbereich. Schnittmaßnahmen sind zwar nicht<br />

erforderlich, werden aber vertragen; das Gehölz regeneriert sich nach einem Rückschnitt sehr<br />

schnell.<br />

Als wichtiges Insekten- und Vogelnährgehölz ist, die Traubenkirsche ökologisch sehr<br />

wertvoll.<br />

Sorten und Auslesen<br />

Bezüglich der Früchte gibt es<br />

von der Traubenkirsche keine<br />

Auslesen. Einige Sorten werden als<br />

Ziergehölze veredelt.<br />

Aus Nordamerika stammt die<br />

Spätblühende Traubenkirsche<br />

(Prunus serotina), die in Europa<br />

teilweise eingebürgert ist. Für eine<br />

Pflanzung im Garten solle der<br />

einheimischen Art der Vorzug<br />

gegeben werden.<br />

Von Angela Marmor<br />

Quellenverweise: Wildobst im eigenen Garten, Helmut Pirc / Stocker Verlag, Welcher Baum ist das?, Aichele/Schwegler/ kosmos,<br />

Sträucher in Wald und Flur, Bayerischer Forstverein (Hrsg.)<br />

42


Aus der alten Heimat: Böhmerwald<br />

44<br />

Aus der alten Heimat: Erzgebirge


Frühsommerschmankerl<br />

Frischer Salat mit Erdbeeren<br />

Frische Salate (Kopfsalat, Friseesalat (grün und rot) usw.)<br />

waschen, in mundgerechte Stücke pflücken. Dazu<br />

Gurkenscheiben, Cocktailtomaten mischen. Auf großen Tellern<br />

anrichten und mit Balsamico-Öl-Senf – Dressing marinieren.<br />

Dazu frische Erdbeerviertel legen, mit rosa Pfeffer bestreuen<br />

und übergrillten Feta-Käse dazulegen. Mit frischen Kräutern<br />

bestreuen.<br />

Dazu passt frisches Baguette.<br />

Erdbeer-Mascarpone-Torte<br />

Biskuit von 4 Eiern, 100 g Zucker, 1 Vanillezucker, 90 g Mehl<br />

und 30 g Schokopudding-Pulver zubereiten und<br />

bei 180 Grad ca. 20 Min. backen.<br />

Füllung:<br />

250 g Mascarpone mit 1 Päckchen Vanillezucker und 60 g Zucker glatt rühren.<br />

4 Blatt Gelatine nach Anleitung zubereiten und dazugeben.<br />

400 g geschlagene Sahne unterheben.<br />

400 g Erdbeeren klein schneiden und unter die Sahnemasse heben.<br />

Erkalteten Biskuit einmal durchschneiden, mit Masse füllen und mit etwas Sahne und frischen<br />

Erdbeeren garnieren.<br />

eingereicht von Barbara Bauer<br />

Erdbeertraum (Obstkuchen vom Blech)<br />

Boden: 4 Eier, 2 Tassen Zucker, 1 P. Vanillezucker, 1 Tasse Mineralwasser – spritzig, 1<br />

P. Orange Finesse od. Orange Back (geriebene. Orangenschale), 1 Tasse<br />

Distelöl, 3 Tassen Mehl, 1 P. Backpulver<br />

(als Maß dient eine normale Kaffeetasse)<br />

Eier und Zucker schaumig rühren, restliche Zutaten nach und nach dazugeben und zu einem<br />

lockeren Teig verarbeiten. Gleichmäßig auf gefettetes Backblech streichen.<br />

160 °C, Umluft, ca. 20 Minuten backen, gut auskühlen lassen<br />

Belag: 600 ml Schlagsahne<br />

3 P. Sahnesteif<br />

1 P. Vanillezucker<br />

3 Becher Schmand<br />

500 g frische Erdbeeren (geviertelt)<br />

einige Blätter Zitronenmelisse und ein paar ganze Erdbeeren<br />

Sahne mit Sahnesteif steif schlagen, cremig gerührten Schmand und Zucker darunter rühren,<br />

zum Schluss vorsichtig die Erdbeeren unterheben. Masse auf dem Kuchenboden verteilen und<br />

mit Erdbeeren und Melisseblättchen verzieren.<br />

eingereicht von Angela Marmor<br />

45


Kennen Sie eigentlichen einen Problemfasan?<br />

Seit vielen Jahren schon sind wir es gewohnt, dass<br />

jedes Jahr im April ein Fasan uns die „Ehre“ seines<br />

Besuches gibt. In der Regel zwei bis drei Wochen im<br />

April machte er lautstark auf sich aufmerksam und das<br />

zumeist zwischen 5 und 6 Uhr in der Früh.<br />

Was sich heuer jedoch abspielt am Ende der Albrecht-<br />

Dürer-Straße in Geiselhöring sucht seinesgleichen. Im<br />

April kam ein Fasan mit seiner Henne und streifte<br />

täglich in den frühen Morgenstunden durch unseren<br />

Garten und brachte sich zuweilen auch vor der<br />

abendlichen Dämmerung in Erinnerung. Wir ahnten<br />

noch nichts Schlimmes, schließlich hatten wir ja die<br />

„Gewissheit“, dass der Spuk nur im April vor sich geht.<br />

Als ich diese Zeilen schreibe, haben wir aber schon<br />

den 31. Mai und ein Ende der lärmenden Besuche ist<br />

nicht in Sicht. Das ohrenbetäubende „Krk, Krk“ ist jeden Morgen zu hören, zu einer Stunde, wo man<br />

bekanntlich noch gemütlich vor sich hinschlummert.<br />

Neulich wurde es mir zu bunt. Ich ging auf den Balkon und wollte ihn mit einem nicht zu lauten „Tsch,<br />

Tsch“ verscheuchen. Der Fasan hatte jedoch nur ein „müdes Lächeln“ für mich übrigen.<br />

„Dich krieg ich aber heute“ dachte ich mir und griff urplötzlich zur Selbsthilfe. In den Balkonkästen lagen<br />

noch eine Menge Unterlegkeile vom letzten Jahr, mit denen ich die Blumenkästen immer etwas erhöht<br />

habe. Mit dem ersten Wurf lag ich noch ziemlich daneben (kein Wunder um 5 Uhr früh). Mit dem zweiten<br />

„Geschoss“ wollte ich ihm schließlich einen auf den „Pelz“ brennen. Wieder nichts, der Fasan<br />

begutachtete lediglich die kleine Holzplatte und weiter ging es mit seinem Geplärr.<br />

Wenige Tage später dann die absolute Frechheit unseres „geliebten Federviehs“. Er geht zwei<br />

Terrassentüren ab und pickt mit seinem Schnabel an das Holz nach dem Motto „Mach das ja nie wieder“.<br />

Als zusätzliche Rache für meine Wurfgeschosse hinterließ er zugleich drei „schöne und gut riechende<br />

Häufchen“ direkt von der Wohnzimmertüre.<br />

Was tun? Die Nachbarschaft zuckt ebenso hilflos mit den Schultern und beklagt den allmorgendlichen<br />

Radau. Der Sepp meinte schließlich lapidar „Wenn der so weitermacht, ist des unser nächster<br />

Sonntagsbraten“. Ob dies freilich so einfach geht? Die deutschen Waffengesetze sind streng und ob sich<br />

der Jagdpächter die Mühe macht, unserem „Freund“ in aller Herrgottsfrüh den Garaus zu machen?<br />

Bisher haben wir ihn noch nicht gefragt.<br />

Irgendwie haben wir uns fast schon an ihn gewöhnt. Als ich neulich im Garten in der Laberzeitung<br />

blätterte, stand er lediglich 1 bis 2 m neben mir. Sein blödes „Krk, Krk“ ertönte nur wenn ich umgeblättert<br />

habe. Wahrscheinlich ging ihm dies zu schnell. Von meinem Freund Klaus Storm hat unser Sohn Martin<br />

vor Jahren mal einen Tier- und Pflanzenführer geschenkt bekommen. Dort heißt es über den Fasan:<br />

„Vom Fluss Phasis in Kolchis (Kleinasien) sollen die Argonauten den Fasan nach Griechenland<br />

mitgebracht haben“.<br />

Wer auch immer die Argonauten waren; hätten die doch diesen „Vogel“ zuhause gelassen, denke ich mir<br />

oft.<br />

Im Sommer 2006 machte der Braunbär Bruno als „Problembär“ Schlagzeilen. Einen „Problemfasan“ gibt<br />

es in den Medien noch nicht. Wir in der Albrecht-Dürer-Straße haben ihn aber. Einen Namen haben wir<br />

unseren „Problemfasan“ noch nicht gegeben. Vielleicht kommt das noch und wir können ihn zurufen<br />

„Bruno schleich dich endlich“. Aber halt, dass passt nicht so ganz, schließlich heißt unser anderer<br />

Nachbar ebenfalls Bruno. Stellen Sie sich vor, ich ruf frühmorgens um 5 „Bruno schleich dich“ vom<br />

Balkon..........<br />

P.S.: Der nächste „Problemvogel“ ist bereits im „Anflug“. Ein „Starl“ macht es sich seit Tagen auf unserem<br />

Kirschbaum bequem und vertilgt die noch nicht mal reifen Kirschen mit einer Wonne, die mich auf die<br />

„Palme“ bringt. Wahrscheinlich organisiert er demnächst seine „gefiederten Freunde“ und für uns bleibt<br />

dann nur mehr ein kümmerlicher Rest.<br />

Alois Lederer<br />

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Berlin – einfach bärenstark!<br />

Auf Einladung von MdB Ernst Hinsken machten sich Ende April über 50 Reiselustige und<br />

Informationshungrige aus Mallersdorf-Pfaffenberg auf den Weg in die Bundeshauptstadt Berlin.<br />

Die Fahrt war nicht beschränkt auf Mitglieder des CSU-Ortsverbandes, sondern offen auch für<br />

Nichtmitglieder.<br />

Die Reiseleitung hatte Hermann Salzberger jun. inne, der sich über drei Tage hinweg nicht nur<br />

als profunder Kenner von Berlin erwies, sondern dafür sorgte, dass alles „wie am Schnürchen“<br />

klappte. Gewöhnungsbedürftig war nur die frühe Abfahrt um 4 Uhr in der Früh. Wie sich aber<br />

später herausstellte, war dies<br />

keine Minute zu früh. In Berlin<br />

saß nämlich MdB Ernst<br />

Hinsken schon wie „auf<br />

Kohlen“. Im Paul-Löbe-Haus,<br />

welches 1997 bis 2001 nach<br />

den Plänen des Architekten<br />

Stephan Braunfels erbaut<br />

wurde, erwartete der<br />

„Stimmenkönig“ aus Haibach<br />

die Gäste aus dem <strong>Labertal</strong>.<br />

In diesem sehr modernen,<br />

lichten und langgestreckten<br />

Haus beraten die Ausschüsse<br />

des Deutschen Bundestages<br />

und Ernst Hinsken „tagte“ mit<br />

der Delegation aus<br />

Mallersdorf-Pfaffenberg im<br />

Saal, in dem normalerweise<br />

der Tourismusausschuss<br />

zusammenkommt.<br />

Im Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie, in dem Hinsken als Tourismusbeauftragter der Bundesregierung<br />

sein Büro hat, machte dieser seinen Namen als „Bayerwaldturbo“ wieder mal alle Ehre. Im<br />

Schnellverfahren – am gleichen Nachmittag musste er in Straubing bei einer wichtigen Sitzung<br />

sein - jagte er die Reisegruppe durch dieses Amt mit seinen rund 150 Referaten und rund 1500<br />

Mitarbeitern. Rund 500 davon sitzen aber in Bonn. Hinsken erläuterte uns den Aufbau des<br />

Ministeriums und gegen 13 Uhr waren wir alle sichtlich froh, etwas für den gestressten Magen<br />

zu bekommen. Das Mittagessen, gesponsert vom Abgeordneten aus Haibach in der „Kantine“<br />

des Ministeriums, schmeckte wirklich nicht schlecht.<br />

Die <strong><strong>Labertal</strong>er</strong> mit MdB Ernst Hinsken im<br />

Paul-Löbe-Haus<br />

Ein wirkliches Highlight war anschließend der Besuch des Berliner Domes. Das Kaiserliche<br />

Treppenhaus schmücken neun Wandbilder zum Leben Jesu Christi sowie vier Deckengemälde<br />

mit Gleichnissen aus dem Neuen Testament. Neben der großen Predigtkirche konnten wir auch<br />

einen Blick in die Tauf- und Traukirche werfen und beinahe etwas erholen vom „Hinsken-<br />

Marathon“. Die Hohenzollerngruft durfte bei unserem geführten Rundgang natürlich ebenfalls<br />

nicht fehlen. Sie stellt mit ihren Särgen und Sarkophagen vom 16. bis zum beginnenden 20.<br />

Jahrhundert ein seltenes und kostbares Kunst- und Kulturgut dar.<br />

Der Abend am ersten Tag stand zur freien Verfügung und die meisten nutzten ihn für einen<br />

Besuch des Musicals „Mamma Mia“. Das Theater am Potsdamer Platz lag nur wenige<br />

Gehminuten vom Hotel entfernt.<br />

Der Samstag war reich an Höhepunkten. Der Deutsche Bundestag ist das Herz unserer<br />

Demokratie. Dies empfanden nahezu alle der Reiseteilnehmer. „Dem Deutschen Volke“ steht<br />

über dem Westportal des Reichstagsgebäudes und ganze Menschenschlangen stehen an, um<br />

einmal auf die Reichstagskuppel zu gelangen. Wir waren beeindruckt von diesem Gebäude und<br />

es stimmt wirklich „Ein modernes Parlament im historischen Mantel“. Im Plenarsaal machten wir<br />

es uns bequem und die Schilderungen eines Mitarbeiters des Besucherdienstes des<br />

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Bundestages waren beeindruckend und<br />

informativ zugleich und so konnte man es<br />

auch verschmerzen, dass an diesem Tag<br />

keine Plenarsitzung war.<br />

Anschließend bot sich uns von der Kuppel<br />

des Reichstages ein fantastischer Rundblick.<br />

Zu erkennen waren nicht nur das Hochhaus<br />

der Charite, sondern auch der Bahnhof<br />

Friedrichstraße, das Rote Rathaus, das<br />

Brandenburger Tor und vieles mehr. Zu Fuß<br />

gelangte man über eine sanft ansteigende<br />

Rampe und auf 47 Metern Höhe konnte man<br />

Im Plenarsaal<br />

Berlin bei bestem Wetter genießen. Die<br />

Glaskuppel misst einen Durchmesser von 40<br />

Metern. Vom Kuppelfuß kann man auch in<br />

den Plenarsaal hinuntersehen.<br />

Keine Wünsche offen blieben am<br />

Nachmittag bei der Stadtrundfahrt. Die „Dame am Mikro“ redete unaufhörlich. Das positive<br />

dabei: Es war alles im höchsten Maße interessant. Während der Busrundfahrt wurde eines<br />

offenbar: Berlin ist eine Stadt der Kontraste. Man findet elegante Boulevards und alternative<br />

Szeneviertel, königliche Palais und kaputte Fassaden. Eine Stadt mit Tempo, Temperament und<br />

Turbulenzen. Auch Reste der Berliner Mauer wurden uns gezeigt und erinnerten uns an die<br />

dunkle Vergangenheit.<br />

Die Fahrt auf den Fernsehturm am Alexanderplatz unterbrach die Rundfahrt und was sich uns<br />

dort bot, war erneut grandios und zeigte die Weitläufigkeit dieser Metropole. Die verglaste<br />

Kugel, in der wir rundum gingen, weist einen Durchmesser von 32 m auf. Hier befanden wir uns<br />

auf 207 m. Weiter ging es über den „Tiergarten“ zu Schloss Bellevue, dem Sitz des<br />

Bundespräsidenten. Auf dem „Kuhdamm“ waren an diesem Samstag wahre Menschenmassen<br />

unterwegs. Das Botschafterviertel unterstrich, dass die Bauwirtschaft in Berlin in den letzten<br />

Jahren wahrscheinlich nicht zu klagen hatte.<br />

Am Sonntag, dem letzten Reisetag, stand schließlich die Besichtigung der Gedenkstätte<br />

Hohenschönhausen, besser bekannt als Stasigefängnis, auf dem Programm. Allesamt, die nach<br />

dem Rundgang herauskamen, waren tief beeindruckt. Unglaublich was sich hier in den<br />

zurückliegenden Jahrzehnten an grausamer Folter abspielte. Die Infos bekam man sozusagen<br />

aus „erster Hand“, weil zwei früher unschuldig eingesperrte Insassen uns durch dieses Lager<br />

führten.<br />

Im Ratskeller von Köpenick konnten wir nochmals so richtige Berliner Gastfreundschaft erleben.<br />

2. Bürgermeister Hans Trepesch dankte bei der Heimfahrt dem Organisator Hermann<br />

Salzberger für dessen perfekte Reiseleitung. Letzterer hatte zudem noch eine Überraschung im<br />

Bus parat. Ein spezielles Berlin-Quiz sorgte für Kurzweil. Als Sieger ging Siegfried Limmer aus<br />

Oberroning hervor. Als Belohnung gab es eine „russische Kopfbedeckung“.<br />

Das Fazit am Ende war kurz und prägnant: Berlin, diese Metropole von europäischem Rang,<br />

war wirklich eine Reise wert.<br />

„Berlin ist mehr ein Weltteil als eine Stadt“, so sprach der Dichter Jean Paul. Er musste auch<br />

wissen, lebte er doch von 1800 bis 1801 in Berlin ?!?!<br />

Alois Lederer<br />

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Impressum<br />

Herausgeber: ArGe Naherholung <strong>Mittleres</strong> <strong>Labertal</strong> e.V.<br />

84066 Mallersdorf-Pfaffenberg<br />

Bankverbindungen:<br />

Sparkasse Mallersdorf Kto.-Nr.5001137 (BLZ 743500000) „<strong><strong>Labertal</strong>er</strong> <strong>Igeleien</strong>“<br />

1. Vorsitzender: Klaus Storm (08772/224) – E-Mail: Klaus.Storm@t-online.de<br />

2. Vorsitzender: Johann Bachmeier (09423/2434)<br />

Beiratsvorsitzender: Andreas Stöttner (08772/96080)<br />

Geschäftsführer: Ludwig Karl (08772/96120)<br />

Schatzmeister: Josef Braun (08772/1237)<br />

Arbeitsgruppe: Hermann Albertskirchinger (08772/5690<br />

Redaktion: Klaus Storm, Mallersdorf-Pfaffenberg<br />

Schlussredaktion: Richard Stadler, Hofkirchen<br />

Druck: Fischer Geiselhöring<br />

Auflagenhöhe: 800 (Juni 2008)<br />

Wir danken unseren Sponsoren:<br />

000<br />

Stadt Geiselhöring; Markt Mallersdorf-Pfaffenberg; Gemeinde Laberweinting; Kloster<br />

Mallersdorf; Sparkasse Mallersdorf; Volksbank Straubing / Pfaffenberg; Familie Bittner;<br />

Damenrunde Mallersdorf; Mallersdorf; , Mallersdorf; Druckerei Fischer, Geiselhöring;<br />

Lilo Fromm, Dingolfing; Waltraud Gerlich, Pfaffenberg; Dr. Eduard Goß, Laberweinting;<br />

Rosamunde Huber, Laberweinting; Huber-Mühle, Oberlindhart; Karl Lippert,<br />

Pfaffenberg; Ingrid Michel, Bärenapotheke Straubing; Manfred Morhard, Pfaffenberg;<br />

Dr. Hermann Pickl, Mallersdorf; Brauerei Stöttner, Pfaffenberg; Therapiezentrum Stoll,<br />

Pfaffenberg; Hilde Weigl, Mallersdorf; Familie Wisznewski, Habelsbach;<br />

000<br />

Das Lesejournal der ArGe Naherholung kann und will keine Konkurrenz zur<br />

Tagespresse sein. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, in der Zusammenstellung,<br />

Reihenfolge, persönlichen Gestaltung, im Umfang und vom Inhalt der Beiträge her eine<br />

Nachlese anzubieten und Zusatzinformationen zu geben. Es will ein “Buntes Allerlei“<br />

darstellen, das aus dem Bereich der ArGe Naherholung und ihrer Aktivitäten wie auch<br />

über Interessantes aus dem Mittleren <strong>Labertal</strong> und den benachbarten Gebieten<br />

berichtet. Auch einmal über den Zaun hinauszuschauen soll nicht verwehrt sein.<br />

Die “<strong><strong>Labertal</strong>er</strong> <strong>Igeleien</strong>“ erscheinen zweimal im Jahr, und zwar im Frühjahr und im<br />

Herbst. Ansprechende und im Umfang passende Beiträge werden gerne angenommen.<br />

Sie sollten etwa jeweils bis Ende März bzw. September bei der Redaktion vorliegen.<br />

Beiträge sind an den Vorsitzenden oder den Geschäftsführer zu richten. Jeder Beitrag<br />

soll insgesamt (mit schon platziertem Bildmaterial) ein bis zwei DIN A4 Seiten (2cm<br />

Rand) umfassen und muss druckfertig als Winword Datei auf CD-Datenträger<br />

vorliegen. Das Bildmaterial geht in den Besitz der ArGe über. Die Beiträge geben die<br />

Meinung der Verfasser wieder.<br />

000<br />

49

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