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Gruppen und Kreise - Klosterkirche Uetersen

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Das Pfingstw<strong>und</strong>er geht weiter<br />

Reden <strong>und</strong> Verstehen<br />

Mich ärgert das manchmal, wenn in<br />

einem Fernsehkrimi aus Österreich oder<br />

Süddeutschland eine M<strong>und</strong>art gesprochen<br />

wird, der ich nur schwer folgen<br />

kann. Ich habe echt Mühe zu verstehen,<br />

was gesagt wird. Wenn der Tatort aber<br />

aus Kiel kommt <strong>und</strong> der Dialekt etwas<br />

breiter wird, dann finde ich das klasse. So<br />

typisch norddeutsch eben, wie man das<br />

nur nördlich der Elbe hört. Eine Sprache,<br />

die in meinen Ohren vertraut klingt,<br />

die höre ich gern. Die kapier ich <strong>und</strong> da<br />

is Musik drinne. Und lustig is sie auch,<br />

die norddeutsche Sprache mitm trocknen<br />

Humor.<br />

Aber was ist eigentlich mit den anderen,<br />

die nicht von hier kommen? Die vielleicht<br />

noch den Inhalt verstehen, das aber gar nicht<br />

lustig finden? Denen geht es vielleicht so<br />

wie mir bei dem Fernsehkrimi aus Österreich.<br />

Es ist gar nicht so einfach, eine Sprache<br />

zu finden, die alle verstehen <strong>und</strong> allen zu<br />

Herzen geht.<br />

Einmal ist das gelungen, damals beim<br />

ersten Pfingstfest. Die Jünger saßen zusammen,<br />

waren bewegt vom Heiligen Geist<br />

<strong>und</strong> redeten in einer Sprache, die sogar die<br />

Fremden verstanden: „Parther <strong>und</strong> Meder<br />

<strong>und</strong> Elamiter, Leute aus Mesopotamien <strong>und</strong><br />

Judäa, Kappadozien, Pontus <strong>und</strong> der Provinz<br />

Asien, aus Phrygien <strong>und</strong> Pamphylien, Ägypten<br />

<strong>und</strong> der Gegend von Kyrene in Libyen,<br />

Menschen aus Rom, Kreta <strong>und</strong> Arabien“ –<br />

kurz: Leute aus der ganzen damals bekannten<br />

Welt. Wie war das möglich? Die Jünger hatten<br />

eine Sprache gef<strong>und</strong>en, die alle anrührte.<br />

Und ich glaube, das war nicht nur eine Frage<br />

Seite 2<br />

der richtigen Vokabeln <strong>und</strong> der korrekten<br />

Grammatik, sondern eher die Art <strong>und</strong> Weise,<br />

wie sie die Zuhörer angesprochen haben.<br />

Der Geist Gottes hatte ihnen das eingegeben,<br />

so die Erklärung der Geschichte, dass ihre<br />

Worte die anderen erreichten, egal woher sie<br />

kamen (Apostelgeschichte 2).<br />

Auf der einen Seite finde ich es gut, dass<br />

es so viele Sprachen gibt, weil sie alle ihre<br />

Eigenarten haben <strong>und</strong> sie für einen bestimmten<br />

Kulturkreis etwas ausdrücken, was man<br />

in einer anderen Sprache so gar nicht sagen<br />

kann. In der Art zu reden drückt sich kulturelle<br />

Identität aus.<br />

Andererseits ist es natürlich schwierig,<br />

sich verständlich zu machen. Aber es ist notwendig,<br />

wo Menschen zusammen leben. Gar<br />

nichts sagen – damit kommt man nicht weit.<br />

Reden, ohne dass der andere etwas versteht,<br />

auch das ist zum Scheitern verurteilt. Zusammenleben<br />

gelingt nur durch Reden <strong>und</strong><br />

Verstehen.<br />

Das ist unsere Aufgabe – in der Familie<br />

wie im Fre<strong>und</strong>eskreis, in der Kirche wie in<br />

der Gesellschaft, eine Sprache zu finden, die<br />

man versteht <strong>und</strong> die auch zu Herzen geht.<br />

Gott kann dabei helfen, dass Menschen sich<br />

verstehen – durch seinen Heiligen Geist. Er<br />

schenkt uns Verständnis füreinander <strong>und</strong><br />

gelingendes Leben in der Gemeinschaft. So<br />

haben das die Jünger Pfingsten auf w<strong>und</strong>erbare<br />

Weise erlebt. Dass wir den anderen verstehen,<br />

können auch wir erleben – nicht nur<br />

beim Fernsehen.<br />

Pastor Johannes Bornholdt

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