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Philipp Otto Runge<br />
„Die aus der Unmöglichkeit absoluter Kunst entspringende Notwendigkeit<br />
einer Vereinigung der Künste sucht Runge künstlerisch<br />
praktisch durch die Musikalisierung der Malerei zu bewältigen<br />
(...). Mit dem Versuch hat er nicht nur in einem generellen<br />
Sinn die absolute Malerei des 20. Jahrhunderts vorbereitet,<br />
sondern auch mit der Tendenz zur Verzeitlichung und Entmaterialisierung<br />
bildender Kunst (...) den wohl wichtigsten Aspekt<br />
gegenwärtiger Kunstproduktion und –rezeption ganz direkt vorgezeichnet:<br />
Die problemgeschichtliche, forschungslogische Kontinuität<br />
der Kunstentwicklung von der Romantik bis zur Gegenwart<br />
reflektiert sich im Prozeß des Konvergierens von Musik und<br />
Malerei, dem Runge einzigartige und entscheidende Impulse gegeben<br />
hat.“<br />
aus: Michael Lingner, Die Musikalisierung der Malerei bei P.O. Runge 1<br />
„Das ist die erste Figur der Schöpfung. Die 6 ist nach dem Sündenfall<br />
nicht verstanden, und wird nicht verstanden, bis der Tag<br />
kömmt, wo alles zum Licht zurückkehrt, das ist der siebente<br />
Tag. – Die Welt hat sich gesondert in Ich und Du, in Cirkel und<br />
Linie, da ist die 3 in die Welt gekom<strong>me</strong>n, und durch Gutes und<br />
Böses, die 5; in 7 ist alles wieder vereinigt: das ist das Allerheiligste;<br />
der Punct hat sich ausgebreitet im Cirkel. – „Und die Erde<br />
war wüst und leer, – und Gott sprach: Es werde Licht! ...“<br />
P. O. Runge, an Ludwig Tieck, April 1803,<br />
Hinterlassene Schriften, Bd. 140f., Göttingen 1965 1<br />
1 zitiert nach: „Der Hang zum Gesamtkunstwerk“, Katalog zur Ausstellung<br />
in Zürich, Düsseldorf, Wien, Hrsg. Harald Szeemann, Aarau 1983<br />
Bei der Suche nach Vergleichbarem und Vorbildern<br />
stößt man als Lichtkünstler schnell auf die Arbeit von<br />
Verwandten im Geiste.<br />
Aufklärung und Aufhellung liegen im Bereich der<br />
Lichtgestaltung oft dicht beieinander.<br />
Wir wollen uns nicht Runges Sichtrichtung durch die<br />
christliche Brille zu eigen machen, sondern uns interessiert<br />
viel<strong>me</strong>hr der geo<strong>me</strong>trisch zahlenmystische<br />
Ansatz seiner Betrachtung. Mit der Zahl 7 haben auch<br />
wir einen Ausgangspunkt für unser hier zum Einsatz<br />
kom<strong>me</strong>ndes Farbwechselsystem gefunden.<br />
„Sieben – Die Säulen der Weisheit ... Ein anderes, zu Beginn<br />
dieses (des letzten !– Anm. d. Verf.) Jahrhunderts verfassten<br />
Werk von Hellenbach weist darauf hin, daß alle Periodizität mit<br />
Sieben zusam<strong>me</strong>nhängt, sei es in der Musik mit ihren sieben<br />
Tönen, die dann in der Oktave wieder zum ersten zurückkehren,<br />
sei es in der Ordnung der chemischen Ele<strong>me</strong>nte. Natürlich<br />
nimmt der Verfasser den alten Glauben auf, dass das Wachstum<br />
und die Entwiklung des Menschen in Perioden von Sieben und<br />
Neun vor sich geht. Auch Shakespeare, wie zahlreiche andere<br />
vor ihm, spricht von den „seven ages of man“, und schon in einer<br />
pseudo-hippokratischen Schrift wird die Sieben „kosmische<br />
Strukturzahl“ genannt und von ihr behauptet, sie bewirke Winde,<br />
Jahreszeiten, Lebensalter, und auf ihr beruhe die natürliche<br />
Gliederung des Menschen.“ 1<br />
1 Endres, Franz Carl / Schim<strong>me</strong>l, Annemarie: Das Mysterium der Zahl:<br />
Zahlensymbolik im Kulturvergleich, 7. Aufl., München 1984