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ميركل على رأس املستشارية االملانية لوالية ثالثة - Tawilverlag

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Richard von Weizsäcker – Er hat unserem Land einen grossen DiensterwiesenAlmadina-BerlinAltbundespräsident Richard von Weizsäckerist im Alter von 94 Jahren gestorben.Das teilte das Bundespräsidialamt mit.Weizsäcker war von 1984 bis 1994Staatsoberhaupt. Mit seiner Rede zum40. Jahrestag des Kriegsendes schrieb erGeschichte.Richard Freiherr von Weizsäcker wurdeam 15. April 1920 in Stuttgart im NeuenSchloss als viertes Kind in eine bekannteevangelische Gelehrten-, Theologen- undJuristenfamilie geboren. 1937 und 1938studierte er in Oxford und Grenoble, ab1938 leistete er Militär- und Kriegsdienst,wobei er mehrfach verwundet wurde. Seitseiner Offiziers- und Studiumszeit war ereng mit dem in der Gruppe des 20. Juli 1944aktiven Widerstandskämpfer Axel Freiherrvon dem Bussche-Streithorst befreundet.Nach Kriegsende studierte Weizsäcker Juraund Geschichte in Göttingen. Kaum ein andererPolitiker hatte bei den Deutschen einhöheres Ansehen: Richard von Weizsäckervertrat die Bundesbürger als „Präsident derEinheit“. Der intellektuelle Charismatikermahnte, die Lehren aus der NS-Vergangenheitzu ziehen und stellte Weichen fürdie Zukunft. Kaum ein anderer Politikerhatte bei den Deutschen ein höheres Ansehenals Richard von Weizsäcker, geradeweil er sich von niemandem ganz für sichvereinnahmen ließ. Über die politischenLager hinweg wurde er - selten genug beiPolitikern - für glaubwürdig gehalten. DieBundesbürger fühlten sich von diesemcharismatischen und zugleich intellektuellenMenschen als Denker und Redner gutvertreten Zwischen 1981 und 1984 warWeizsäcker Regierender Bürgermeistervon West-Berlin. Zwischen 1969 und 1981gehörte er dem Deutschen Bundestag an anund war zwei Mal Präsident des DeutschenEvangelischen Kirchentages. Sein höchstespolitisches Amt erreichte Weizsäckeram 23. Mai 1984, als er als Nachfolgervon Karl Carstens zum sechsten deutschenBundespräsidenten gewählt wurde. Keinerseiner Vorgänger verfügte über eine derartbreite Vertrauensbasis - auch zahlreicheDelegierte von SPD und FDP stimmten fürihn. 1989 wurde er für weitere fünf Jahrewiedergewählt. Nach seinem Amtsantritthatte der CDU-Politiker versprochen,„Präsident aller Bürger“ sein zu wollen.Dabei war er wie kein Staatsoberhaupt vorihm politisch. Weizsäcker scheute auchnicht vor Konflikten mit dem damaligenKanzler Helmut Kohl (CDU) zurück undkritisierte ihn in der Spendenaffäre scharf.Als ein wichtiger Markstein seiner Amtszeitgilt die Rede vom 8. Mai 1985 zum40. Jahrestag des Kriegsendes, in der ersich ohne Beschönigung mit den deutschenVerbrechen der Nazi-Zeit auseinandersetzte.Er bezeichnete den Tag des Kriegsendesund den Zusammenbruch des Nazi-Regimes als „Tag der Befreiung Wie großder Spalt zwischen den beiden gewordenwar, ist seit Langem bekannt. Weizsäckerging in seinem höchsten, aber machtlosenStaatsamt an die Grenze des Zulässigen,er definierte den Wirkungskreis des Bundespräsidentenneu. So pflegte er etwa inden 80er Jahren eigensinnig und eigenmächtigKontakte zur DDR-Führung - amKanzleramt vorbei. Weizsäcker erlaubte essich einfach. Einige in der Union nahmenihm das noch lange übel. Weizsäcker hatan dem Prozess, der mit der Ostpolitikbegann und mit der friedlichen Einheit endete,seine Verdienste. Er ist, im doppeltenSinne, Präsident der deutschen Einheit. 8.Mai 1945 - „Tag der Befreiung“ In seinerberühmtesten Rede, die er am 8. Mai 1985im Bundestag zum 40. Jahrestag zumKriegsende hielt, kristallisierte sich dasLebenswerk Weizsäckers am deutlichstenheraus. Er mahnte an, Lehren aus derVergangenheit zu ziehen und stellte bereitsWeichen für die Zukunft. So sprach er alsVertreter der alten Eliten endlich aus, woandere nur lavierten: Der Tag der Niederlagedes Deutschen Reichs war auch für dieDeutschen ein „Tag der Befreiung“. In dieZukunft war die Ansprache gerichtet, weilWeizsäcker die Deutschen aufforderte,sich ehrlich mit der Geschichte zu befassen.Er formulierte damals seine Sätze wieein die Zeiten andauerndes Bekenntnis zurfreiheitlich demokratischen Grundordnungdes Grundgesetzes. „Die Bitte an diejungen Menschen lautet: Lassen Sie sichnicht hineintreiben in Feindschaft und Haßgegen andere Menschen, gegen Russenoder Amerikaner, gegen Juden oder Türken,gegen Alternative oder Konservative,gegen Schwarz oder Weiß. Lernen Sie,miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“Weizsäckers Worte, die er nun vorfast 30 Jahren aussprach, könnten auchheute, in Zeiten von Islamhass, Antisemitismusund Fremdenfeindlichkeit nichttreffender formuliert werden. Sein Appellgilt den Deutschen, die heute in Dresdenund anderswo gegen Flüchtlinge undMuslime demonstrieren. Weizsäcker ginges 1985 aber vor allem um eine Zäsur.Seine Ansprache zum „Tag der Befreiung“sollte befreien. Und sie befreite, sie wirktewie ein Startsignal. In seiner Rede wiesWeizsäcker besonders auf die Opfer vonGewaltherrschaft und Krieg hin, und imGegensatz zu anderen Politikern ignorierteer Gruppen wie die verfolgten Homosexuellenoder getöteten Geiseln nicht. DassJoachim Gauck seit seinem Amtsantrittnun die Orte der deutschen Verbrechenin Griechenland und anderswo aufsuchte,darf getrost in der Tradition der WeizsäckerschenRede von 1985 zu sehen sein.Der Krieg und das Ziel, ihn künftig zu verhindern,prägten Weizsäcker mehr als allesandere. Richard von Weizsäcker, der nunam 31. Januar 2015 im Alter von 94 Jahrengestorben ist, hat sich als Bundespräsidentals „Erster Diener seines Staates“ gesehen.Er hat Deutschland gut getan.www.almadina.deDas erste arabische Magazin in Deutschland44

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