Die Lust am Unseriösen - Philo Fine Arts
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<strong>Fine</strong> <strong>Arts</strong><br />
isbn 978–3–86572–394 –9<br />
9 783865 723949<br />
6<br />
Michel Serres Über Malerei<br />
<br />
FUNDUS 1 0 (Neuauflage)<br />
Michel Serres<br />
Über Malerei<br />
Vermeer – La Tour – Turner<br />
Mit einem Nachwort von Peter Bexte<br />
Aus dem Französischen von Michael Bischoff<br />
126 Seiten, Abbildungen<br />
Gebunden mit Lesebändchen, € 12<br />
ISBN 978 86572 949<br />
Michel Serres<br />
Über Malerei<br />
Vermeer – La Tour – Turner<br />
FUNDUS 178 (bereits erschienen)<br />
Peter Geimer<br />
Bilder aus Versehen<br />
Eine Geschichte fotografischer<br />
Erscheinungen<br />
528 Seiten, Abbildungen<br />
Gebunden mit Lesebändchen, € 26<br />
ISBN 978 865726544<br />
Peter Geimer<br />
Bilder aus Versehen<br />
Eine Geschichte<br />
fotografi scher<br />
Erscheinungen<br />
PHILOSOPHIE UND KUNST (Backlist)<br />
Den dritten Band seines Großprojektes Hermes widmete Serres der Übersetzung.<br />
Geht die klassische Wissenschaft noch von der Überzeugung aus, dass Informationen<br />
gegenüber jeder Übersetzungsstrategie stabil bleiben, produzieren Übersetzungen<br />
in allen Bereichen des kulturellen Lebens Variationen. In den drei<br />
hier abgedruckten Essays nähert sich Serres der Malerei als Interpretation von<br />
Literatur. An drei Beispielen – Vermeer, La Tour, Turner – entwickelt er seine<br />
radikale Vorstellung von Kunstbetrachtung als assoziative Interpretation, philosophiegesättigte<br />
Wahrnehmung. Das konkrete Bild wird zum Ausgangspunkt für<br />
nachdenkende Betrachtung. Kunstbetrachtung wird d<strong>am</strong>it genauso als variierende<br />
Übersetzung entwickelt wie die Malerei selbst. <strong>Die</strong>se Art der Kunstreflexion hat<br />
wesentlich zur Entwicklung eines freien, assoziativen Umgangs mit den bildenden<br />
Künsten beigetragen.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte der Fotografie wird gern als Erfolgsgeschichte technischer Innovationen<br />
erzählt: Immer bessere Techniken wurden entwickelt, immer genauere<br />
Bilder hervorgebracht. <strong>Die</strong>se Erzählung vom stetigen Fortschritt durchkreuzt<br />
aber von Anfang an eine Geschichte der Störung, der Irritation und des Unfalls:<br />
<strong>Die</strong> Technik spielte nicht mit, Bilder schmolzen, verfärbten sich im Entwicklerbad<br />
oder verschwanden hinter Wolken und Schleiern. Was unsichtbar bleiben<br />
sollte – das Medium der Übertragung selbst –, k<strong>am</strong> zum Vorschein. Peter Geimer<br />
erzählt die Geschichte dieser fotografischen Erscheinungen: In den ersten<br />
Jahrzehnten der Fotografie gilt es, das fotografische Bild gegen immer neue Dämonen<br />
der Technik zu verteidigen. Um 1900 beginnt man, auch Unsichtbares zu<br />
fotografieren – Strahlen, Geister, Gedanken – und weiß plötzlich nicht mehr zu<br />
sagen, ob die entstandenen Bilder natürliche Phänomene zeigen oder Effekte der<br />
fotografischen Aufnahme selbst. Entfernte Galaxien oder Staub auf der Linse? Ein<br />
Abbild Christi oder zufällige Erscheinungen im Entwicklerbad?<br />
Peter Geimer<br />
Derrida ist nicht<br />
zu Hause<br />
Begegnungen mit<br />
Abwesenden<br />
Zeichnete sich im Spätwerk Willi<strong>am</strong> Turners eine Abkehr von hergebrachten<br />
Wahrnehmungsmodellen ab, ein Durchbruch neuartiger naturwissenschaftlicher<br />
Denkmodelle, eine Auseinandersetzung mit Goethes Farbenlehre? Oder doch nur<br />
ein ernsthaftes Augenleiden, wie der Augenarzt Richard Liebreich in Abwesenheit<br />
des Patienten diagnostizierte? Was eigentlich sieht der bildungsbeflissene Urlauber,<br />
wenn er bei der Besichtigung von Albert Einsteins Berner Arbeitszimmer belehrt<br />
wird, genau hier sei die Spezielle Relativitätstheorie entwickelt worden? Und<br />
was der begeisterte Leser, der eine angeblich von Marcel Proust zerbrochene Vase<br />
betrachtet oder im Kommentar der Werkausgabe die Rezepte für die im Roman<br />
zubereiteten Gerichte nachschlägt? Warum sträubte sich Martin Heidegger fast<br />
zehn Jahre lang, eine Kreuzfahrt nach Griechenland zu unternehmen (ein Geschenk<br />
seiner Frau Elfriede)? Und wie zeigte sich ihm das nahe und doch »immer<br />
ferne« Land vom Oberdeck der MS Jugoslavija, das er nur im Ausnahmefall<br />
verließ? Warum vertieft sich der Leser einer Sondernummer über die »Dekonstruktion<br />
der <strong>Philo</strong>sophie« in ein Foto, das nicht Jacques Derrida, sondern seine<br />
Pfeifens<strong>am</strong>mlung zeigt? Und ist der Herr, der zufällig neben Derrida saß, als dieser<br />
in einem der Cafés von Montparnasse portraitiert wurde, jetzt Teil der <strong>Philo</strong>sophiegeschichte?<br />
Peter Geimers Portraits widmen sich solchen Begegnungen mit<br />
Abwesenden, sie untersuchen die rätselhafte Strahlkraft intellektueller Stars. Denn<br />
Star ist nur, wer noch da gesucht wird, wo er ganz offenkundig nicht mehr ist.<br />
Oder überhaupt nie war. Weshalb Dr. Liebreich eigens einen Apparat entwickeln<br />
musste, der es ihm ermöglichte, die Welt mit den Augen seines ausgebliebenen<br />
Patienten zu sehen.<br />
FUNDUS 205<br />
Peter Geimer<br />
Derrida ist nicht zu Hause<br />
Begegnungen mit Abwesenden<br />
280 Seiten<br />
Gebunden mit Lesebändchen, € 16<br />
ISBN 978 8657267 5<br />
Peter Geimer ist Professor <strong>am</strong> Kunsthis<br />
torischen Institut der FU Berlin und freier<br />
Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung. Zahlreiche Veröffentlichungen,<br />
zuletzt Theorien der Fotografie (2009) sowie<br />
bei <strong>Philo</strong> <strong>Fine</strong> <strong>Arts</strong> Bilder aus Versehen.<br />
Eine Geschichte fotografischer Erscheinungen<br />
(FUNDUS 178, 2010).<br />
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