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Wie schreibe ich eine politikwissenschaftliche Bachelorarbeit?

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<strong>Wie</strong> <strong>schreibe</strong> <strong>ich</strong> <strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong> am Lehrstuhlvon Prof. Dr. Thomas Jäger?A. Überblick............................................................................................................................... 1B. Typen von <strong>Bachelorarbeit</strong>en................................................................................................. 3C. Durchführung......................................................................................................................... 4Schritt 1: Planung....................................................................................................................... 4Schritt 2: Lektüre der empfohlenen Einstiegsliteratur ............................................................... 5Schritt 3: Literaturrecherche/-beschaffung sowie weitere Lektüre ............................................ 6Schritt 4: Entwicklung <strong>eine</strong>r Fragestellung................................................................................ 6Schritt 5: Entwicklung <strong>eine</strong>r Gliederung.................................................................................... 7Schritt 6: Tipps zum Schreiben / Zitate...................................................................................... 8Schritt 7: Technische Formalitäten .......................................................................................... 10D. Exkurs: Theorie und Empirie .............................................................................................. 17Was ist <strong>eine</strong> Theorie? ........................................................................................................... 17<strong>Wie</strong> ist <strong>eine</strong> Theorie aufgebaut?........................................................................................... 18Was ist Empirie? .................................................................................................................. 19A. Überblick• Wer kann <strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong> bei uns <strong>schreibe</strong>n? Eine <strong>Bachelorarbeit</strong> können beiuns alle Studierenden der Bachelorstudiengänge der Universität zu Köln <strong>schreibe</strong>n, sofernihre Prüfungsordnung dies zulässt.• Definition: „In der <strong>Bachelorarbeit</strong> soll ein Prüfling zeigen, dass er in der Lage ist, innerhalbder vorgegebenen Frist das ihm gestellte Problem selbstständig mit wissenschaftl<strong>ich</strong>enMethoden zu bearbeiten. Für die mit mindestens „ausre<strong>ich</strong>end (4,0)“ bewertete<strong>Bachelorarbeit</strong> erhält der Prüfling 12 Leistungspunkte. (Prüfungsordnung (PO)für den Bachelorstudiengang BWL, VWL, SOWI in der Fassung vom 1. Oktober2008, § 13, Abs. 1) 1• Themen: Eine Liste der Themen, über die Sie bei uns <strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong> <strong>schreibe</strong>nkönnen, finden sie hier.• Anmeldezeitpunkt: „Zur Anfertigung der <strong>Bachelorarbeit</strong> darf s<strong>ich</strong> melden, wer nach§ 8 Absatz 4 vorbehaltlos zugelassen ist und in der Bachelorprüfung die Hälfte der zuerre<strong>ich</strong>enden Leistungspunkte erworben hat. Hat ein Prüfling in der Bachelorprüfungalle zum Bestehen der Fachgruppen nach § 3 Absatz 2 erforderl<strong>ich</strong>en Leistungspunkteerworben, hat die Meldung zur Anfertigung der <strong>Bachelorarbeit</strong> innerhalb von <strong>eine</strong>mJahr zu erfolgen. […]“ (PO, § 13, Abs. 3)• Anmeldung bei uns: Wenn Sie s<strong>ich</strong> für ein Thema entschieden haben, kommen Siebitte zunächst zur Beratung in unsere Sprechstunde.1 Bitte beachten Sie hier und bei folgenden Bezugnahmen auf die Prüfungsordnung, dass s<strong>ich</strong> diese ändernkönnen! Die aktuelle Prüfungsordnung finden Sie auf den Internetseiten des Prüfungsamtes der Wirtschafts- undSozialwissenschaftl<strong>ich</strong>en Fakultät.1


In der Regel enthält <strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong> sowohl Theorie als auch Empirie. <strong>Wie</strong> imnächsten Absatz näher ausgeführt, kann dabei der Anteil empirischer bzw. theoretischerElemente je nach Typus der <strong>Bachelorarbeit</strong> unterschiedl<strong>ich</strong>es Gew<strong>ich</strong>t erhalten.• Veranstaltung „<strong>Wie</strong> <strong>schreibe</strong> <strong>ich</strong> <strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong> im Fach Politikwissenschaft?“:Wir empfehlen Ihnen dringend die Teilnahme an diesem Blockseminar (4LP), das wir jedes Semester im Rahmen des Studium Integrale anbieten!• Grobgliederung <strong>eine</strong>r <strong>Bachelorarbeit</strong>:1. Einleitung1. 1 Fragestellung1. 2 Stand der Forschung2. Theorie bzw. Begriffl<strong>ich</strong>er Rahmen3. Forschungsmethoden4. Analyse4.1 Teilbere<strong>ich</strong> der Analyse4.2 Teilbere<strong>ich</strong> der Analyse4.3 …5. FazitB. Typen von <strong>Bachelorarbeit</strong>enDie Mischung von Theorie und Empirie in Ihrer Arbeit hängt vom Erkenntnisinteresse ab:• Schwerpunkt des Erkenntnisinteresses liegt auf der Empirie: Beginnt man mit <strong>eine</strong>mso genannten „real world“-Problem, das man wissenschaftl<strong>ich</strong> erklären möchte (z.B.:<strong>Wie</strong>so lehnen die USA <strong>eine</strong> Beteiligung am Internationalen Ger<strong>ich</strong>tshof für Menschenrechtein Den Haag ab?), sollte man s<strong>ich</strong> <strong>eine</strong> geeignete Theorie suchen, anhandderer man das Problem behandeln kann. Es ist entscheidend, die Theorie als Handwerkszeugso nutzbar zu machen (näml<strong>ich</strong> zu operationalisieren), dass man das gestelltePuzzle lösen kann. Die Theorie muss also so weit (und nur so weit) dargelegtwerden, wie dies zur Bearbeitung des Problems erforderl<strong>ich</strong> ist, und sie muss so konkretisiert,handhabbar gemacht und angepasst werden, dass sie im empirischen Teilangewendet werden kann. In diesem Fall kann s<strong>ich</strong> die Theorie auch auf die Angabe<strong>eine</strong>s – gut definierten und begründeten – Rahmens von theoretischen Begriffen beschränken!Zum Beispiel könnte die Weltpolitik der USA anhand der Begriffe„Hegemonie“ und „Imperium“ (die gründl<strong>ich</strong> diskutiert werden müssten) analysiertwerden.• Schwerpunkt des Erkenntnisinteresses liegt auf der Theorie: Ein anderer Fall liegt vor,wenn man s<strong>ich</strong> für <strong>eine</strong> oder mehrere Theorie(n) und deren Erklärungskraft interessiert.Dies erfordert nun <strong>eine</strong> genaue und ausführl<strong>ich</strong>e Auseinandersetzung mit denbehandelten Theorien bzw. deren Kritik. Anschließend werden die theoretisch hergeleitetenHypothesen anhand von geeigneten empirischen Fällen auf ihre Plausibilitätüberprüft. Dies lässt wiederum Rückschlüsse auf die Erklärungskraft der Theorie zu.Der Schwerpunkt des Erkenntnisinteresses liegt zwar auf der Theorie, dennoch ist dieOperationalisierung der Theorie auch in diesem Fall zentral, um die Überprüfung der3


Hypothesen durchführen zu können. Auch dieser Typ von Untersuchung kann s<strong>ich</strong> mitBegriffen beschäftigen. Hier geht es dann um <strong>eine</strong> tief gehende Auseinandersetzungmit <strong>eine</strong>m oder mehreren Begriffen und <strong>eine</strong>r kurzen empirischen Illustration. Ein Bespielwäre die Untersuchung des Machtbegriffs und die Frage der Operationalisierung– also Messung – von beispielsweise staatl<strong>ich</strong>er Macht.• Umfassende Darstellung des Forschungsstands zu <strong>eine</strong>r bestimmten Fragestellungbzw. <strong>eine</strong>m Begriff etc. Dieser Typ von Untersuchung steht gewissermaßen zwischenden genannten beiden Typen. Denn es kann sowohl der Forschungsstand zu <strong>eine</strong>rtheoretischen als auch zu <strong>eine</strong>r empirischen Frage dargestellt werden.-> King, Gary/ Keohane, Robert O./ Verba, Sidney (1994): Designing Social Inquiry: ScientificInference in Qualitative Research, Princeton: Princeton University Press. (Forschungsinstitut1411/58)Falls Sie mehr Informationen über die Begriffe „Theorie“ und „Empirie“ sowie überderen Zusammenhang wünschen, gehen Sie bitte zu Punkt D. Exkurs.C. DurchführungSchritt 1: Planung• Themen: Eine Liste der Themen, über die Sie bei uns Ihre <strong>Bachelorarbeit</strong> <strong>schreibe</strong>nkönnen finden sie hier.• Anmeldezeitpunkt: „Zur Anfertigung der <strong>Bachelorarbeit</strong> darf s<strong>ich</strong> melden, wer nach§ 8 Absatz 4 vorbehaltlos zugelassen ist und in der Bachelorprüfung die Hälfte der zuerre<strong>ich</strong>enden Leistungspunkte erworben hat. Hat ein Prüfling in der Bachelorprüfungalle zum Bestehen der Fachgruppen nach § 3 Absatz 2 erforderl<strong>ich</strong>en Leistungspunkteerworben, hat die Meldung zur Anfertigung der <strong>Bachelorarbeit</strong> innerhalb von <strong>eine</strong>mJahr zu erfolgen. […]“ (PO, § 13, Abs. 3)• Anmeldung bei uns: Wenn Sie s<strong>ich</strong> bereits für ein Thema entschieden haben, wendenSie s<strong>ich</strong> zunächst per Email an unser Sekretariat. Bitte teilen Sie uns neben Ihrer WahlIhre w<strong>ich</strong>tigsten Studieninformationen mit. Ihre Betreuer bzw. Ihr Betreuer wird s<strong>ich</strong>per Email an Sie wenden. Die offizielle Anmeldung zur <strong>Bachelorarbeit</strong> bleibt davonunberührt.• Umfang der Arbeit: Die Arbeit sollte „40 Seiten n<strong>ich</strong>t überschreiten“ (PO, § 13, Abs.6) – und zwar in der übl<strong>ich</strong>en Formatierung (vgl. unten Schritt 8: Technische Formalitäten).Die Länge sollte zwischen 35-40 Seiten betragen. Die Zählung beginnt mit derersten Textseite und endet mit der letzten Seite des Literaturverze<strong>ich</strong>nisses.• Bearbeitungszeit: „Die Bearbeitungszeit für die <strong>Bachelorarbeit</strong> beträgt entsprechendder zu vergebenden Leistungspunkte 360 Arbeitsstunden und damit 9 Wochen.“ (PO,§ 13, Abs. 6).4


Zeitl<strong>ich</strong>e Planung <strong>eine</strong>r <strong>Bachelorarbeit</strong>:• Die zeitl<strong>ich</strong>e Planung <strong>eine</strong>r <strong>Bachelorarbeit</strong> kann je nach Komplexität des Themas, anderenVerpfl<strong>ich</strong>tungen etc. sehr unterschiedl<strong>ich</strong> ausfallen. Es ist jedoch sinnvoll fürden Arbeitsprozess vom Einlesen über die Recherche und weitere Lektüre bis hin zurEntwicklung von Gliederung und Fragestellung (also unsere Schritte 1-5) ausre<strong>ich</strong>endZeit einzuplanen. Man sollte jedoch mit dem eigentl<strong>ich</strong>en Nieder<strong>schreibe</strong>n der <strong>Bachelorarbeit</strong>n<strong>ich</strong>t zu spät beginnen, da man in das Schreiben „hineinkommen“ muss. EineEmpfehlung ist, zu <strong>eine</strong>m relativ frühen Zeitpunkt <strong>eine</strong> Arbeitsversion der Einleitungzu entwerfen und diese dann am Ende des Schreibprozesses zu überarbeiten.• Gehen Sie n<strong>ich</strong>t davon aus, dass sämtl<strong>ich</strong>e Literatur, die Sie benötigen, le<strong>ich</strong>t undschnell verfügbar ist. In sehr vielen Fällen, wird es notwendig sein, Fernleihen durchzuführen,die einige Wochen dauern können.• Lösung: Fangen Sie früh genug mit der <strong>Bachelorarbeit</strong> an (insbesondere unsere Schritte1 bis 3), machen Sie gegebenenfalls Fernleihen und versuchen Sie s<strong>ich</strong> <strong>eine</strong>n realistischenÜberblick über die vor Ihnen liegende Aufgabe zu machen.-> Sehr hilfre<strong>ich</strong>e Hinweise zu diesem Themenkomplex finden Sie auch in:-> Esselborn-Krumbiegel, Helga (2004 2 ): Von der Idee zum Text: Eine Anleitung zum wissenschaftl<strong>ich</strong>enSchreiben, Stuttgart: UTB.-> Brandt, Edmund (2006 2 ): Rationeller <strong>schreibe</strong>n lernen: Hilfestellung zur Anfertigungwissenschaftl<strong>ich</strong>er (Abschluss-)Arbeiten, Baden-Baden: Nomos.-> Eco, Umberto (2007 12 ): <strong>Wie</strong> man <strong>eine</strong> wissenschaftl<strong>ich</strong>e Abschlußarbeit schreibt: Doktor-,Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften, Paderborn:Schöningh.Schritt 2: Lektüre der empfohlenen Einstiegsliteratur• Beginnen Sie die Arbeit an Ihrer <strong>Bachelorarbeit</strong> mit der Lektüre der Texte, die Ihr BetreuerIhnen zum Einstieg empfiehlt.• Die in Fußnoten u. ä. enthaltenen Literaturangaben dieser Texte geben Ihnen bereitserste Hinweise auf weitere Literatur zu Ihrem Thema. Dieses Rechercheverfahren, dasso genannte Schneeballsystem, wird unter Recherche genauer erläutert.Arbeiten mit TextenSelbstverständl<strong>ich</strong> gibt es hier <strong>eine</strong> ganze Reihe von sinnvollen Vorgehensweisen. Die nachfolgendenTipps bzw. Anregungen sind daher auch als solche zu verstehen.• In der Regel ist es sinnvoll, <strong>eine</strong>n Text erst einmal aufmerksam durchzulesen, um s<strong>ich</strong>über die Kernaussagen klar zu werden. In <strong>eine</strong>m zweiten Durchgang kann man dannentscheidende Textpassagen markieren bzw. s<strong>ich</strong> Notizen machen.• Es hat s<strong>ich</strong> besonders bewährt, zuletzt den Text beiseite zu legen und zu versuchen,die relevanten Punkte schriftl<strong>ich</strong> ganz in eigenen Worten wiederzugeben – s<strong>ich</strong> also soweit wie mögl<strong>ich</strong> von den Formulierungen des Autors zu lösen. Dies hat zwei un-5


schätzbare Vorteile: man erre<strong>ich</strong>t ein sehr gutes Textverständnis und hat bereitsschriftl<strong>ich</strong>es Material für die <strong>Bachelorarbeit</strong>.-> Sehr hilfre<strong>ich</strong>e Hinweise zu diesem Themenkomplex finden Sie auch in: Helga Esselborn-Krumbiegel(2004 2 ): Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftl<strong>ich</strong>enSchreiben, Stuttgart: UTB.Schritt 3: Literaturrecherche/-beschaffung sowie weitere Lektüre• Die Lektüre der Einstiegsliteratur allein wird n<strong>ich</strong>t ausre<strong>ich</strong>en, selbst wenn man dasSchneeballsystem auf sie anwendet.• Aus den genannten Gründen ist es notwendig, <strong>eine</strong> systematische Recherche durchzuführen.Diese ist <strong>eine</strong> entscheidende Leistung <strong>eine</strong>r jeden <strong>Bachelorarbeit</strong> und findetentsprechend Eingang in die Bewertung!• Im Bere<strong>ich</strong> Recherche unseres Onlinetutoriums bieten wir Ihnen <strong>eine</strong> Systematik an,die s<strong>ich</strong> an den technischen Mögl<strong>ich</strong>keiten an der Universität zu Köln orientiert. AuchFragen der Literaturbeschaffung werden erläutert.• Lesen Sie s<strong>ich</strong> anhand der hinzu gekommenen Literatur tiefer in Ihr Themengebiet ein.• Das Literaturverze<strong>ich</strong>nis gibt Aufschluss über die Qualität der Recherche. In den seltenstenFällen wird deswegen ein Literaturverze<strong>ich</strong>nis von weniger als 15 Titeln ausre<strong>ich</strong>en.Zu denen sollten die w<strong>ich</strong>tigsten wissenschaftl<strong>ich</strong>en Literaturtypen (vgl. denBere<strong>ich</strong> Recherche) zählen.• Im Literaturverze<strong>ich</strong>nis muss sämtl<strong>ich</strong>e Literatur aufgeführt werden, die in der Arbeitbehandelt wird; umgekehrt, darf n<strong>ich</strong>t verwendete Literatur auch n<strong>ich</strong>t im Literaturverze<strong>ich</strong>nisgenannt werden. Das heißt: Literatur, die n<strong>ich</strong>t zumindest in <strong>eine</strong>r Fußnoteoder <strong>eine</strong>m Literaturhinweis aufgeführt ist, kann n<strong>ich</strong>t Eingang in das Literaturverze<strong>ich</strong>nisfinden.• Veranstaltung „<strong>Wie</strong> <strong>schreibe</strong> <strong>ich</strong> <strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong> im Fach Politikwissenschaft“:Wir empfehlen Ihnen dringend die Teilnahme an diesem Kurs (4LP), das wirjedes Semester im Rahmen des Studium Integrale anbieten!Schritt 4: Entwicklung <strong>eine</strong>r FragestellungSofern Sie s<strong>ich</strong> aus unserer Themenliste ein Thema ausgesucht haben, welches bereits<strong>eine</strong> klar definierte Fragestellung enthält, genügt es, diesen Abschnitt zu überfliegen!• Nachdem Sie s<strong>ich</strong> nun eingelesen haben, sollten Sie s<strong>ich</strong> überlegen, welche Frage(n)Sie an das Thema stellen wollen. Sie müssen s<strong>ich</strong> natürl<strong>ich</strong> vor Augen halten, dass sienur <strong>eine</strong> begrenzte Anzahl von Seiten zur Verfügung haben. Sie können also manche(wenn auch noch so interessante) Fragen n<strong>ich</strong>t bearbeiten (Beispielsweise: die grundsätzl<strong>ich</strong>eErklärungskraft von bestimmten Großtheorien bzw. sehr ausladende empirischeUntersuchungen). Für <strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong> greift man s<strong>ich</strong> normalerweise <strong>eine</strong>nTeilaspekt <strong>eine</strong>s Themas heraus und kann diesen dann gründl<strong>ich</strong> bearbeiten. Ist die soeingegrenzte Problemstellung elegant gewählt, kann man auch auf relativ wenigenSeiten zu interessanten Ergebnissen kommen.• Bei komplexen Zusammenhängen ist <strong>eine</strong> Vielzahl von Faktoren relevant. In die <strong>Bachelorarbeit</strong>finden diese aber nur dann Eingang, wenn sie für die Beantwortung der6


jeweiligen Ausgangsfrage notwendig berücks<strong>ich</strong>tigt werden müssen. Im Hintergrundsteht immer das Bewusstsein, welchen Sachverhalt wir mittels welcher Faktoren zuerklären versuchen.• Die Fragestellung erfüllt die Funktion <strong>eine</strong>s Punktscheinwerfers im Theater, der nur<strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n, präzise abgesteckten Bere<strong>ich</strong> der Bühne erleuchtet und akzentuiert. Ausder für das menschl<strong>ich</strong>e Gehirn n<strong>ich</strong>t verarbeitbaren Fülle von Informationen zu <strong>eine</strong>mjegl<strong>ich</strong>en Thema greift die Fragestellung <strong>eine</strong>n bestimmten Bere<strong>ich</strong> heraus. Wenn IhrThema beispielsweise der Nahost-Konflikt ist, so können Sie n<strong>ich</strong>t einfach alles darlegen,was Sie zu diesem Thema wissen. Sie müssen vielmehr <strong>eine</strong> spezifische Fragestellungauf das Thema anwenden. Beispielsweise: In welcher Weise stellen Ideologien<strong>eine</strong>n Konfliktgrund dar? Welches Gew<strong>ich</strong>t kommt InternationalenOrganisationen bei der Vermittlung zwischen den Konfliktparteien zu? etc.• Zu diesem Zeitpunkt muss die Frage aber noch n<strong>ich</strong>t „in Stein gemeißelt sein“. Siedient eher dazu, das Thema einzukreisen und der weiteren Lektüre <strong>eine</strong> R<strong>ich</strong>tung zugeben.• Eine zumindest grob umrissene Fragestellung zu diesem Zeitpunkt des Arbeitsprozesseshat klare Vorteile: sie können gezielter weiterrecherchieren bzw. weiterlesen.• Bei empirischen Arbeiten sollte man überlegen, ob man die Frage mit den verfügbarenDaten auch beantworten kann.• Tendenziell besteht die Gefahr, dass Themen eher zu breit als zu eng gewählt werden.Schritt 5: Entwicklung <strong>eine</strong>r Gliederung• Wenn Sie das Gefühl haben, s<strong>ich</strong> schon recht gut mit Ihrem Thema auszukennen undIhre Fragestellung zumindest prinzipiell feststeht, sollten Sie an die Entwicklung <strong>eine</strong>rGliederung Ihrer <strong>Bachelorarbeit</strong> gehen. Aus der Gliederung werden Sie später das Inhaltsverze<strong>ich</strong>nisder <strong>Bachelorarbeit</strong> entwickeln. Das heißt, der Leser wird bereits ausdem Inhaltsverze<strong>ich</strong>nis Schlüsse über die Qualität der Gliederung ziehen können. Einesaubere Gliederung ist ebenfalls integraler Bestandteil <strong>eine</strong>r jeden <strong>Bachelorarbeit</strong> undfindet entsprechend Eingang in die Bewertung.• Anforderungen an <strong>eine</strong> Gliederung: Eine Gliederung muss logisch, in s<strong>ich</strong> schlüssigund nachvollziehbar sein. Darüber hinaus muss Sie ausgewogen sein. Das bedeutet,Aspekte, die für Ihre grundsätzl<strong>ich</strong>e Argumentation nebensächl<strong>ich</strong> sind, sollten n<strong>ich</strong>tdurch mehrere Unterpunkte in der Gliederung als w<strong>ich</strong>tig markiert werden.• In jedem Fall sollte die <strong>Bachelorarbeit</strong> deutl<strong>ich</strong> erkennbar Einleitung, Hauptteil undSchluss enthalten.• Einleitung: Die Einleitung benennt den Forschungsgegenstand, s<strong>eine</strong> wissenschaftl<strong>ich</strong>eRelevanz und ordnet ihn gegebenenfalls in <strong>eine</strong>n größeren Zusammenhang ein.Darüber hinaus wird in der Einleitung die Fragestellung entwickelt sowie das weiteremethodische Vorgehen begründet. Kurz: Dem Leser soll vermittelt werden, welcheFrage man an welches Thema stellt und warum; wie man s<strong>ich</strong> der Beantwortung derFrage annähert und warum man dies für <strong>eine</strong> geeignete Herangehensweise hält. Eswird also Bezug auf die Gliederung genommen.• Es ist sinnvoll, <strong>eine</strong>n kurzen Forschungsber<strong>ich</strong>t in die Einleitung aufzunehmen. Dasheißt, man liefert <strong>eine</strong>n Überblick über den derzeitigen Forschungsstand zum Themaund gibt Hinweise auf verschiedene Positionen bzw. R<strong>ich</strong>tungen innerhalb der Forschung.Es können Forschungsber<strong>ich</strong>t, Methodik und Fragestellung auch in <strong>eine</strong>meigenen Kapitel behandelt werden.7


• Hauptteil: Der Hauptteil trägt die eigentl<strong>ich</strong>e Argumentation: Für die Argumentationist es jedoch n<strong>ich</strong>t förderl<strong>ich</strong>, den Hauptteil im Zustand <strong>eine</strong>r unstrukturierten Textmassezu belassen. Er sollte in logisch aufeinander aufbauende Kapitel zerfallen. Einklassischer Aufbau für den Hauptteil wäre beispielsweise, dass man s<strong>ich</strong> im erstenKapitel mit der Theorie auseinandersetzt und im zweiten Kapitel die empirische Anwendungder Theorie unterbringt. Diese beiden Großkapitel zerfallen dann in unterschiedl<strong>ich</strong>ekl<strong>eine</strong>re Aspekte der Theorie bzw. der Empirie.• Schluss: Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen, weist auf Konsequenzen hin undformuliert offene Fragen für neue Forschungsarbeiten. Das Fazit dient jedoch n<strong>ich</strong>tdazu, plötzl<strong>ich</strong> neue Aspekte aufzuwerfen, die dann n<strong>ich</strong>t mehr ausre<strong>ich</strong>end behandeltwerden können („Restkategorie“).• In der Wissenschaft bedient man s<strong>ich</strong> <strong>eine</strong>r hierarchischen Gliederungsweise. Dieslässt s<strong>ich</strong> am besten anhand <strong>eine</strong>s Beispiels erklären. Selbstverständl<strong>ich</strong> sind andereStrukturen denkbar, grundsätzl<strong>ich</strong> sollten Sie s<strong>ich</strong> aber an diesem hierarchischen Modellorientieren:Beispiel für <strong>eine</strong> Gliederung:1. Einleitung1. 1 Fragestellung1. 2 Stand der Forschung2. Theorie bzw. Begriffl<strong>ich</strong>er Rahmen3. Forschungsmethoden4. Analyse4.1 Teilbere<strong>ich</strong> der Analyse4.2 Teilbere<strong>ich</strong> der Analyse4.3 …5. Fazit• Spr<strong>ich</strong>t auch n<strong>ich</strong>ts dagegen, die Einleitung und das Fazit auch so zu benennen, sosollte man s<strong>ich</strong> für den Hauptteil andere logisch nachvollziehbare und schlüssige Titelüberlegen. Dasselbe gilt für die Unterpunkte. Dies wird aber in der praktischen Auseinandersetzungmit der <strong>Bachelorarbeit</strong> selten ein Problem darstellen.• In den meisten Fällen ist es n<strong>ich</strong>t besonders angebracht, Überschriften unterschiedl<strong>ich</strong>erhierarchischer Ordnungsebenen direkt hintereinander zu setzen. Der Platz solltestattdessen für sinnvolle Überleitungen, Begründungen und Erläuterungen genutztwerden. In unserem Beispiel heißt das, Sie sollten zwischen den Punkten 1. und 1.1sowie zwischen den Punkten 4. und 4.1 einige überleitende Sätze <strong>schreibe</strong>n.Schritt 6: Tipps zum Schreiben / Zitate• Selbstverständl<strong>ich</strong> gibt es <strong>eine</strong> ganze Reihe von sinnvollen Vorgehensweisen für daseigentl<strong>ich</strong>e Schreiben von <strong>Bachelorarbeit</strong>en. Wir wollen hier einige Anregungen liefern,die s<strong>ich</strong> in der Praxis bewährt haben.• Vor allem wenn Sie sehr viel Literatur verwenden, sollten Sie s<strong>ich</strong> gut überlegen, wieSie den Überblick behalten können. Entwickeln Sie ein System, dass Ihnen Hilft, dieTexte gut ‚managen’ zu können. Dies kann durch Karteikarten, Klebezettel, kl<strong>eine</strong> Datenbankenoder Ähnl<strong>ich</strong>es erfolgen. In der Praxis hat s<strong>ich</strong> bewährt, s<strong>ich</strong> zu jedem relevantenText Notizen zu machen.8


• Ein guter Einstieg in den Schreibprozess ist die Verfassung <strong>eine</strong>r Arbeitsversion derEinleitung. Sie steht noch n<strong>ich</strong>t unumstößl<strong>ich</strong> fest und kann ergänzt oder gekürzt werden,gibt aber bereits die Fragestellung sowie das allgem<strong>eine</strong> Vorgehen vor und erläutertdie Gliederung.• Versuchen Sie ein gesundes Maß an „Regieanweisungen“ in Ihrer <strong>Bachelorarbeit</strong> zuverwenden. „Regieanweisungen“ sind Formulierungen, die Ihre Vorgehensweise erläutern,wie beispielsweise „Im nächsten Kapitel wird…“ oder „Unter 3.1.2 wird...".Diese sollten dem Leser ledigl<strong>ich</strong> die nötige Orientierung geben, um Ihrer Argumentationfolgen zu können. Zu viele davon führen zu unnötiger Verwirrung.• Schreiben Sie so klar und nachvollziehbar wie mögl<strong>ich</strong>. Relativ kurze Sätze sind vonVorteil. Achten Sie darauf, dass ein Leser die Logik, die den Text durchwalten sollte,immer verfolgen kann. Es ist von Vorteil, wenn Sie den Text einmal anderen zum Lesengeben, da s<strong>ich</strong> nach wochenlanger Beschäftigung oft <strong>eine</strong> Art „Betriebsblindheit“einstellt, man also Schwächen gar n<strong>ich</strong>t mehr erkennen kann.• Die Relevanz des folgenden Hinweises ist vom Typ der wissenschaftl<strong>ich</strong>en Arbeit,die Sie <strong>schreibe</strong>n, abhängig (vgl. Punkt A. Überblick): Verwenden Sie besondereMühe auf die Verbindung von Theorie und Empirie. Nehmen Sie s<strong>ich</strong> Platz und Zeit,genau zu begründen, wie <strong>eine</strong> Hypothese aus dem theoretischen Modell abgeleitetwurde, besonders wenn Sie diese Hypothese selbst aufstellen. Machen Sie deutl<strong>ich</strong>,warum Sie Ihre empirischen Beobachtungen für geeignet halten, Ihre Hypothese(n) zuüberprüfen.Zeigen Sie genau auf, wie Sie die Elemente (Konzepte, Variablen etc.) des von Ihnengewählten theoretischen Modell operationalisieren (siehe dazu: Punkt D. Exkurs:Theorie und Empirie). Das heißt, dass Sie folgende Fragen ausführl<strong>ich</strong> beantwortenmüssen: „<strong>Wie</strong> wende <strong>ich</strong> die das theoretische Modell auf die empirischen Phänomenean? <strong>Wie</strong> stelle <strong>ich</strong> <strong>eine</strong> fundierte Verbindung von theoretischem Modell, der Hypothese(n)und der Empirie her?"• Feilen Sie zuletzt an Ihrer Einleitung und Ihrem Schluss. Man sollte n<strong>ich</strong>t vergessen,dass ein potentieller Leser das Erste und Letzte, was er liest, besonders gut behält.Achten Sie auf die Korrespondenz von in der Einleitung aufgeworfenen Fragen mitder Theorie und Empirie im Hauptteil. Im Schluss müssen die Ergebnisse der Untersuchungen,die im Hauptteil durchgeführt wurden, nochmals knapp wiedergegebenwerden und zwar so, dass <strong>eine</strong> deutl<strong>ich</strong>e Bezugnahme auf die Ausgangsfragen erfolgt.• Kurzhinweise zum Zitieren: Insbesondere im Theorieteil (aber n<strong>ich</strong>t nur dort) werdenSie s<strong>ich</strong> auf bereits vorliegende wissenschaftl<strong>ich</strong>e Arbeiten stützen müssen. Siebeziehen s<strong>ich</strong> also auf ganze Texte oder Argumente aus Texten wissenschaftl<strong>ich</strong>er Autoren.Wenn Sie <strong>eine</strong>n fremden Gedanken in Ihre <strong>Bachelorarbeit</strong> aufnehmen wollen, so versuchenSie, diesen ganz in eigenen Worten wiederzugeben und fügen schließl<strong>ich</strong> <strong>eine</strong>nLiteraturhinweis in Klammern bzw. <strong>eine</strong> Fußnote ein (vgl. die technischen Hinweisezum Zitieren im nächsten Schritt 7); dies nennt man ein indirektes Zitat. Wenn es guteGründe dafür gibt, dürfen Sie natürl<strong>ich</strong> auch direkt zitieren (nach dem Zitat: Literaturhinweisin Klammern bzw. Fußnote). Damit ist aber sparsam umzugehen, denn diehöhere Kunst besteht in der <strong>Wie</strong>dergabe <strong>eine</strong>s Gedankens in eigenen Worten. LangeDirektzitate sind insbesondere dann von Nutzen, wenn man s<strong>ich</strong> im weiteren Textverlaufgenauer mit ihnen auseinandersetzen möchte.-> Sehr hilfre<strong>ich</strong>e Hinweise zu diesem Themenkomplex finden Sie auch in: Helga Esselborn-Krumbiegel(2004 2 ): Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftl<strong>ich</strong>enSchreiben, Stuttgart: UTB.9


Schritt 7: Technische Formalitäten• Eine <strong>Bachelorarbeit</strong> besteht immer aus <strong>eine</strong>m Deckblatt, <strong>eine</strong>m Inhaltsverze<strong>ich</strong>nis,dem Fließtext und <strong>eine</strong>m Verze<strong>ich</strong>nis der verwendeten Literatur. Unter Umständenkommt noch ein Anhang hinzu, der Tabellen, Diagramme etc. enthält. Außerdem diefolgenden Formalitäten: „Die <strong>Bachelorarbeit</strong> enthält ein Verze<strong>ich</strong>nis der benutztenHilfsmittel, <strong>eine</strong>n Lebenslauf sowie <strong>eine</strong> Vers<strong>ich</strong>erung des Prüflings an Eides Statt,dass er die <strong>Bachelorarbeit</strong> – bei <strong>eine</strong>r Gruppenarbeit s<strong>eine</strong>n entsprechend gekennze<strong>ich</strong>netenAnteil der Arbeit – selbstständig und ohne unzulässige fremde Hilfe undohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt und alle Stellen,die wörtl<strong>ich</strong> oder sinngemäß aus veröffentl<strong>ich</strong>ten oder unveröffentl<strong>ich</strong>ten Schriftenentnommen sind, als solche kenntl<strong>ich</strong> gemacht hat, ferner <strong>eine</strong> Erklärung gemäß Absatz8. […]“ (PO, § 13, Abs. 9). Absatz 8 lautet: „Die <strong>Bachelorarbeit</strong> darf in gle<strong>ich</strong>eroder ähnl<strong>ich</strong>er Form oder auszugsweise im Rahmen <strong>eine</strong>r anderen Prüfung noch n<strong>ich</strong>tvorgelegt worden sein“ (PO, § 13, Abs. 8). Die entsprechende Formulierung findenSie im 283 Merkblatt „Hinweise zur Anfertigung der <strong>Bachelorarbeit</strong>“, WISO-Prüfungsamt, Stand: November 2007.• Die Seitenzählung der <strong>Bachelorarbeit</strong> beginnt mit der ersten Seite der Einleitung undendet mit der letzten Seite des Literaturverze<strong>ich</strong>nisses.• Ihre <strong>Bachelorarbeit</strong> muss mit <strong>eine</strong>m Textverarbeitungsprogramm erstellt werden. Siemüssen die Arbeit in „zwei gebundenen Ausfertigungen sowie als Datei auf <strong>eine</strong>mvom Prüfungsausschuss benannten lesbaren Datenträger im Prüfungsamt“ einre<strong>ich</strong>en(PO, §13, Abs. 10). Konkret muss <strong>eine</strong>r der beiden Ausfertigungen <strong>eine</strong> CD/DVD mitder Datei beigefügt werden (vgl. das Merkblatt „Hinweise zur Anfertigung der <strong>Bachelorarbeit</strong>“,WISO-Prüfungsamt, Stand: November 2007).• Deckblatt: Dieses muss einige Grundinformationen enthalten, wie aus dem folgendenMuster deutl<strong>ich</strong> wird. Diese Informationen verteilen Sie in optisch ansprechenderWeise auf <strong>eine</strong> volle DIN-A4-Seite (vgl. das Merkblatt „Hinweise zur Anfertigung der<strong>Bachelorarbeit</strong>“, WISO-Prüfungsamt, Stand: November 2007).10


Muster <strong>eine</strong>s Deckblatts:[Ihr Name][Titel Ihrer Arbeit]<strong>Bachelorarbeit</strong>Themensteller: Prof. Dr. Thomas JägerVorgelegt in der Bachelorprüfungim Studiengang …der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftl<strong>ich</strong>en Fakultät der Universität zu KölnIhr NameAdresse (samt Telefonnummer und Email-Adresse)Sämtl<strong>ich</strong>e Studieninformationen (Matrikelnummer, ggf. Prüfungsnummer, Studiengang mitSchwerpunkt, Semesterzahl)Abgabedatum: TT.MM.JJJJ11


• Inhaltsverze<strong>ich</strong>nis: Das Inhaltsverze<strong>ich</strong>nis spiegelt Ihre Gliederung wider. In ihmmüssen sämtl<strong>ich</strong>e Überschriften der Kapitel und Unterkapitel (dies gilt auch für dasLiteraturverze<strong>ich</strong>nis und gegebenenfalls den Anhang) sowie die entsprechenden Seitenzahlenenthalten sein: vgl. das folgende Beispiel. Am besten benutzen Sie Ihr Textverarbeitungsprogrammzur automatischen Erstellung des Inhaltsverze<strong>ich</strong>nisses (dieskönnen beinahe alle Programme). Es lohnt s<strong>ich</strong>, s<strong>ich</strong> einmal kurz mit dieser Funktionauseinanderzusetzen.Beispiel <strong>eine</strong>s Inhaltsverze<strong>ich</strong>nisses:1. Einleitung 11. 1 Fragestellung 31. 2 Stand der Forschung 52. Theorie bzw. Begriffl<strong>ich</strong>er Rahmen 73. Forschungsmethoden 94. Analyse bzw. Beschreibung 124.1 Teilbere<strong>ich</strong> der Analyse bzw. Beschreibung 144.2 Teilbere<strong>ich</strong> der Analyse bzw. Beschreibung 204.3 … 255. Fazit 37• Fließtext: Benutzen Sie die Schriftart Times New Roman (12-Punkt-Schrift), denndiese ist auf Papier am besten lesbar. Der Zeilenabstand muss auf 1 ½-zeilig eingestelltsein. Machen Sie (z.B. durch die Schriftgröße, Unterstre<strong>ich</strong>ungen bzw. Fettdruck)deutl<strong>ich</strong>, welche Überschriften erster, zweiter, dritter usw. Ordnung sind. DieÜberschriften müssen wortwörtl<strong>ich</strong> mit dem Inhaltsverze<strong>ich</strong>nis korrespondieren. DerKorrekturrand sollte links und rechts etwa 2 bis 3 cm betragen.• Zitierweise: Wenn Sie <strong>eine</strong>n fremden Gedanken in Ihre <strong>Bachelorarbeit</strong> aufnehmenwollen, so versuchen Sie, diesen ganz in eigenen Worten wiederzugeben und fügenschließl<strong>ich</strong> <strong>eine</strong>n Literaturhinweis in Klammern bzw. <strong>eine</strong> Fußnote ein dies nennt manein indirektes Zitat. Wenn es gute Gründe dafür gibt, dürfen Sie natürl<strong>ich</strong> auch direktzitieren (nach dem Zitat: Literaturhinweis in Klammern bzw. Fußnote). Damit ist abersparsam umzugehen, denn die höhere Kunst besteht in der <strong>Wie</strong>dergabe <strong>eine</strong>s Gedankensin eigenen Worten. Lange Direktzitate sind insbesondere dann von Nutzen,wenn man s<strong>ich</strong> im weiteren Textverlauf genauer mit ihnen auseinandersetzen möchte.• Prinzipiell gibt es hier zwei Mögl<strong>ich</strong>keiten: entweder Sie verwenden Fußnoten oderdie so genannte amerikanische Zitierweise. Für beide Zitierweisen gibt es bestimmteRegeln: verschiedene Arten von Literatur (z.B. Monographie, Aufsatz aus Sammelband,Aufsatz aus Zeitschrift etc.) müssen auf <strong>eine</strong> spezifizierte Art und Weise zitiertwerden. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Die Fußnoten-Methode erlaubtdas Lesen des Textes ohne Unterbrechung durch Literaturhinweise. Die amerikanischeMethode hat den Vorteil, dass Sie die Fußnoten ausschließl<strong>ich</strong> für weiterführendeInformationen oder Erläuterungen verwenden können. Grundsätzl<strong>ich</strong> habenSie hier die freie Wahl. Nur, wenn Sie s<strong>ich</strong> für <strong>eine</strong> Methode entschieden haben,müssen Sie diese auch konsequent anwenden.12


Im Folgenden werden wir unter a) die Amerikanische Zitierweise und unter b) dieFußnotenzitierweise erläutern. Unter c) finden Sie dann Hinweise, wie man unterschiedl<strong>ich</strong>eTypen wissenschaftl<strong>ich</strong>er Literatur zitiert. Genaue Erläuterungen zu denunterschiedl<strong>ich</strong>en Typen wissenschaftl<strong>ich</strong>er Literatur finden Sie im Exkurs. Mit diesensollten Sie s<strong>ich</strong> zunächst unbedingt vertraut machen. Diese Hinweise unter c) geltenfür die Fußnotenzitierweise und gle<strong>ich</strong>zeitig für die Zitierweise im Literaturverze<strong>ich</strong>nis,welches Sie sowohl bei Amerikanischer Zitierweise als auch bei Fußnotenzitierweiseerstellen müssen.a) Amerikanische Zitierweise:• Allgemein: Bei der amerikanischen Zitierweise werden die Literaturhinweise in derForm Autor, Jahr und Seitenangabe in Klammern direkt in den Fließtext gesetzt. DerLeser findet die vollständigen Angaben nur durch <strong>eine</strong>n Blick ins Literaturverze<strong>ich</strong>nis.Die Fußnoten (k<strong>eine</strong> Endnoten!) können bei der „amerikanischen“ Zitierweise (sparsam!)für weiterführende Informationen etc. verwendet werden.• Literaturhinweise und Quellenangaben erfolgen im fortlaufenden Text durch Nennungdes Autors/der Autorin und des Erscheinungsjahres in Klammern. Seitenangaben folgenmit Leerze<strong>ich</strong>en auf Jahreszahl und Doppelpunkt, z.B.: (Müller 2000: 25)• Bei Veröffentl<strong>ich</strong>ungen von zwei bzw. drei AutorInnen werden die Namen mitSchrägstr<strong>ich</strong> (ohne Leerze<strong>ich</strong>en) getrennt. Bei vier und mehr AutorInnen wird nur dererste Name, gefolgt von „et al.“ genannt.• Werden mehrere Veröffentl<strong>ich</strong>ungen <strong>eine</strong>r Autorin oder <strong>eine</strong>s Autors aus demselbenJahr zitiert, so wird die Jahreszahl um die Aufzählung „a, b, c ...“ erweitert, z.B. (Müller2000b: 4)• Werden an <strong>eine</strong>r Stelle mehrere Literaturhinweise in den Text eingefügt, sind diesedurch Semikolon voneinander zu trennen. Beim Verweis auf zwei Texte <strong>eine</strong>s Autorsoder <strong>eine</strong>r Autorin werden die zwei Jahreszahlen mit Komma voneinander getrennt,z.B. (Müller 1999a: 37, 1999b: 87, 91; Schmidt 2001: 127)• Abkürzungen wie op. cit., ebd. werden n<strong>ich</strong>t verwendet. Stattdessen wird der Literaturverweisder Übers<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>keit und Klarheit halber wiederholt.• Bitte verwenden Sie n<strong>ich</strong>t die Abkürzungen „f.“ bzw. „ff.“ bei Seitenangaben sondern<strong>schreibe</strong>n stattdessen die Angaben aus, z.B. 107-108; 7-9; 10-15 etc.• Am Ende des Beitrags erfolgt <strong>eine</strong> Literaturliste mit den vollständigen Angaben innachfolgender Form.b) Fußnoten-Zitierweise• Bei dieser Zitierweise werden sowohl direkte als auch indirekte Zitate mit <strong>eine</strong>r Fußnotebelegt.• Bei der ersten Nennung <strong>eine</strong>r Literaturangabe wird die vollständige Literaturangabe inder Fußnote angegeben. Diese vollständige Literaturangabe entspr<strong>ich</strong>t prinzipiell derjenigenim Literaturverze<strong>ich</strong>nis (siehe Zitierweise); ledigl<strong>ich</strong> kann sie um <strong>eine</strong> spezifischeSeitenangabe ergänzt werden. Stets endet sie mit <strong>eine</strong>m Punkt. Also zum Beispiel:1 Moravcsik, Andrew (1998): The Choice for Europe: Social Purpose and StatePower from Messina to Maastr<strong>ich</strong>t, Ithaca, NJ: Cornell University Press, 297-298.13


• Wenn Sie denselben Titel direkt im Anschluss wieder zitieren, <strong>schreibe</strong>n Sie in dieFußnote: “Ebenda.”; wenn sie denselben Titel zitieren, aber <strong>eine</strong> andere Stelle, so<strong>schreibe</strong>n Sie z. B. „Ebenda, 5.“.• Wenn Sie später (also n<strong>ich</strong>t direkt in der nächsten Fußnote) <strong>eine</strong>n bereits zitierten Titelnoch einmal zitieren möchten, so <strong>schreibe</strong>n Sie n<strong>ich</strong>t die vollständige Literaturangabein die Fußnote, sondern nur den Nachnamen des Autors, das Erscheinungsjahr inKlammern und zusätzl<strong>ich</strong> <strong>eine</strong>n Hinweis auf die Nummer der Fußnoten der ersten Zitierstelle.Z.B. „Moravcsik (1998), vgl. FN 1, 7-11.“.• Natürl<strong>ich</strong> können Sie – wie in der amerikanischen Zitierweise – Fußnoten auch fürweiterführende Überlegungen, kl<strong>eine</strong> Exkurse, Verweise etc. verwenden.• Bitte verwenden Sie n<strong>ich</strong>t die Abkürzungen „f.“ bzw. „ff.“ bei Seitenangaben sondern<strong>schreibe</strong>n stattdessen die Angaben aus, z.B. 107-108; 7-9; 10-15 etc.• Zusätzl<strong>ich</strong> zu den Fußnoten benötigen Sie in Ihrer <strong>Bachelorarbeit</strong> ein vollständiges Literaturverze<strong>ich</strong>nis.c) Zitierweisen für die Fußnoten bzw. für das Literaturverze<strong>ich</strong>nisGenaue Hinweise zu den unterschiedl<strong>ich</strong>en Typen wissenschaftl<strong>ich</strong>er Literatur findenSie im Onlinetutorium/Recherche:Monographie:Moravcsik, Andrew (1998): The Choice for Europe: Social Purpose and State Power fromMessina to Maastr<strong>ich</strong>t, Ithaca, NJ: Cornell University Press.Sammelband:Cowles, Maria G./Smith, M<strong>ich</strong>ael (Hg.) (2000): Risks, Reform, Resistance, and Revival, NewYork, NY: Oxford University Press.Sammelband - Mehrfachauflage:Wallace, Helen/ Wallace, William (Hg.) (1996 3 ): Policy-Making in the European Union, Oxford:Oxford University Press.Artikel in <strong>eine</strong>r wissenschaftl<strong>ich</strong>en Zeitschrift:Moravcsik, Andrew (1997): „Taking Preferences Seriously: A Liberal Theory of InternationalPolitics”, International Organization, 51 (4), 513-553.Artikel in <strong>eine</strong>r Zeitschrift:Baker, Gerard (2003): „Does the United States Have a European Policy?”, The National Interest,Winter 2003/2004, 37-42.14


Kapitel aus <strong>eine</strong>m Sammelband:Moravcsik, Andrew (1997): „Warum die Europäische Union die Exekutive stärkt: Innenpolitikund internationale Kooperation“, in: Klaus-Dieter Wolf (Hg.): Projekt Europa imÜbergang?, Baden-Baden: Nomos, 211-268.Arbeitspapier:Moravcsik, Andrew (1994): „Why the European Community Strengthens the State: InternationalCooperation and Domestic Politics” (Working Paper Series No. 52), Cambridge,MA: Harvard University.Arbeitspapier - online:Scharpf, Fritz W. (1994): „Mehrebenenpolitik im vollendeten Binnenmarkt“ (MPIfG DiscussionPaper 94/4), Köln: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (http://www.mpifg-koeln.mpg.de/).[Zugriff: 18.02.2004]Dokument:Marighella, Carlos, „Aus dem ‚Minihandbuch’“, in: Walter Laqueur (Hrsg.) (1978): Zeugnissepolitischer Gewalt, Dokumente zur Gesch<strong>ich</strong>te des Terrorismus, Kronberg/Ts., 143-151.Dokument - online:-> Prinzipiell müssen Internettexte genauso sorgfältig, korrekt und ausführl<strong>ich</strong> zitiertwerden wie alle andere Literaturtypen!NATO (2004): „Statement on Iraq“, NATO Press Releases (098), 28.06.2004,www.nato.int/docu/pr/2004/p04-098e.htm (Zugriff: 27.11.2007).Olmeda, José A. (2001): „Los Estudios de Seguridad y Defensa en España: Un parto largo ydoloroso“, Konferenzpapier Research and Education in Defense and Security Studies,Center for Hemispheric Defense Studies, 22.-25.05.2001, Washington, D.C.,www.ndu.edu/chds/REDES2001/Papers/Block4/Distance%20Education%20Panel/Olmeda-Distance%20Ed%20panel.rtf (Zugriff 25.02.2008).15


Grundsätzl<strong>ich</strong> sind Internetquellen folgendermaßen zu zitieren:Nachname, Name (yyyy): „Titel des Dokuments, der Quelle etc.“, vollständige URL (Zugriff:dd.mm.yyyy).Autor kann auch <strong>eine</strong> Organisation (im Beispiel oben die NATO) sein. Wenn weitererelevante Informationen zum Dokument vorhanden sind, können diese (wie im Beispiel oben)mit Kommata abgetrennt nach dem Titel eingefügt werden. Fehlende Angaben können durch„o. A.“ ersetzt werden. <strong>Wie</strong> immer ist die intersubjektive Überprüfbarkeit sowie Einheitl<strong>ich</strong>keitund Lesbarkeit das Ziel! Ggf. muss der Literaturhinweis angepasst werden; im Zweifelsfallhalten Sie bitte Rücksprache mit Ihrer Betreuerin/Ihrem Betreuer.• Literaturverze<strong>ich</strong>nis: Im Literaturverze<strong>ich</strong>nis muss alle verwendete Literatur (undnur diese) alphabetisch geordnet aufgeführt werden. Gegebenenfalls splittet s<strong>ich</strong> dasLiteraturverze<strong>ich</strong>nis in „Sekundärliteratur“ und „Dokumente“ auf. Wenn man – beispielsweisefür die Empirie – Dokumente und andere Quellen benutzt, müssen dieseim Dokumentenverze<strong>ich</strong>nis gesondert und wiederum alphabetisch aufgeführt werden.Internetquellen können ebenso wie die übrige Literatur nach Primärquellen und Sekundärliteraturgetrennt werden. Neben den übl<strong>ich</strong>en Angaben benötigen Sie denkompletten Link, der direkt auf das zitierte Dokument führt sowie das Datum, an demSie die Information abgerufen haben und das Datum (oder Jahr), an dem das Dokumenterstellt wurde. Die Internetquellen müssen alphabetisch in die Auflistung der übrigenLiteraturangaben im Literaturverze<strong>ich</strong>nis integriert werden. Eine Unterteilungdes Literaturverze<strong>ich</strong>nisses in „Literatur“ und „Internetquellen“ ist n<strong>ich</strong>t sinnvoll.Für das Literaturverze<strong>ich</strong>nis ist auch <strong>eine</strong> besondere Formatierung zu beachten.Schauen Sie s<strong>ich</strong> unser Beispiel genau an. W<strong>ich</strong>tig ist der 1½-zeilige Zeilenabstandund das Einrücken ab der zweiten Zeile <strong>eine</strong>s Literaturhinweises.Auszug aus <strong>eine</strong>m Literaturverze<strong>ich</strong>nis:Asmus, Ronald D./Kugler, R<strong>ich</strong>ard L. et al. (1993): „Building a New Nato“, Foreign Affairs72(4), 28-40.Binnendijk, Hans/Kugler, R<strong>ich</strong>ard L. (2002): „Transforming European Forces“, Survival44(3), 117-132.Davies, Norman (2005): God’s Playground: A History of Poland in Two Volumes, Volume II,1795 to the Present, Oxford et al.: Oxford University Press.Eitelhuber, Norbert (2003): Implikationen der NATO Response Force für die Parlamentsbeteiligung,SWP-Aktuell 10, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).Eurobarometer (2007) Standard Eurobarometer 68. Public Opinion in the European Union.First Results, http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb/eb68/eb68_first_en.pdf[17.03.2008], p. 53.16


Görtemaker, Manfred (2004): Gesch<strong>ich</strong>te der Bundesrepublik Deutschland: Von der Gründungbis zur Gegenwart, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch.Haftendorn, Helga (1997): „S<strong>ich</strong>erheitsinstitutionen in den internationalen Beziehungen: EineEinführung“, in: Haftendorn, Helga/Keck, Otto (Hg.): Kooperation jenseits von Hegemonieund Bedrohung, Baden-Baden: Nomos, 11-33.Haley, P. E. (2006): Strategies of Dominance: The Misdirection of U.S. Foreign Policy, Baltimore,MA: The Johns Hopkins University Press.Hildermeier, Manfred (1998): Gesch<strong>ich</strong>te der Sowjetunion 1917-1991: Entstehung und Niedergangdes ersten sozialistischen Staates, München: C.H. Beck.Hirschman, Albert O. (1970): Exit, Voice, and Loyalty: Responses to Decline in Firms, Organizations,and States, Cambridge, MA: Harvard University Press.Schlussbemerkungen:• Vergessen Sie n<strong>ich</strong>t, Ihre Arbeit gründl<strong>ich</strong> Korrektur zu lesen. Im Idealfall lassen Siedie Arbeit noch von jemandem anderen auf Rechtschreibung, Formalitäten, Konsistenzder Argumentation, r<strong>ich</strong>tig gesetzte Fußnoten etc. durchlesen.• Als Ergebnis sollten Sie <strong>eine</strong> (auch äußerl<strong>ich</strong>) saubere Fassung Ihrer <strong>Bachelorarbeit</strong> inden Händen halten.D. Exkurs: Theorie und EmpirieDie folgenden Anmerkungen sind mehr oder weniger relevant für Ihre <strong>Bachelorarbeit</strong>,je nachdem welchem der oben genannten Typen wissenschaftl<strong>ich</strong>er Arbeiten Ihre Fragestellungangehört. Eine deskriptive Arbeit kommt mit weniger Theorie aus. Jedochsollte auch sie <strong>eine</strong>n begriffl<strong>ich</strong>en Rahmen zur Analyse im Theorieteil entwickeln.Was ist <strong>eine</strong> Theorie?Die Antwort auf diese Frage ist in der Wissenschaft k<strong>eine</strong>swegs unumstritten. Wir wollen unshier auf <strong>eine</strong> Definition von Theorie beschränken, weisen aber darauf hin, dass es durchausdivergierende Positionen hierzu gibt.In den Sozialwissenschaften geht es allgemein darum, Regelmäßigkeiten in der sozialen Realitätaufzuzeigen und zu erklären. Sie grenzen s<strong>ich</strong> damit in ihrem Erkenntnisinteresse etwavon der Gesch<strong>ich</strong>tswissenschaft ab, die s<strong>ich</strong> eher auf die Erklärung <strong>eine</strong>s Einzelfalls konzentriert.Ein historisches Werk beschäftigt s<strong>ich</strong> beispielsweise mit der „Gesch<strong>ich</strong>te des Vietnamkriegs“(Marc Frey 2002), wohingegen Politikwissenschaftler etwa nach Kriegsursachen imAllgem<strong>eine</strong>n fragen.17


Die Theorie liefert das Instrumentarium, mit dessen Hilfe man von der Detailfülle der komplexensozialen Welt abstrahieren kann. Diese Abstraktion ist notwendig, um Regelmäßigkeitenüberhaupt auszumachen bzw. plausibel erklären zu können.Damit geht die so genannte Selektionsfunktion und (damit eng verbunden) die Ordnungsfunktionvon Theorie einher, die darin besteht, w<strong>ich</strong>tige von unw<strong>ich</strong>tigen Informationen zutrennen bzw. diese systematisch zu ordnen.<strong>Wie</strong> ist <strong>eine</strong> Theorie aufgebaut?Eine Theorie besteht zunächst aus <strong>eine</strong>r Reihe von theoretischen (n<strong>ich</strong>t notwendigerweise denFakten entsprechenden) Grund- und Nebenannahmen. Diese werden n<strong>ich</strong>t aufgrund ihrer Realitätsnähebeurteilt, sondern nach ihrer Erklärungskraft im Rahmen der Theorie. Tatsächl<strong>ich</strong>kann ein relativ hohes Maß an Abstraktion von der Realität vorteilhaft sein, um Erklärungskraftzu erhalten (Bsp.: Grundannahme des rational handelnden Akteurs). Je nach Erkenntnisinteressesind jedoch variierende Abstraktionsgrade denkbar. Die Grund- und Nebenannahmenbilden den Rahmen des theoretischen Modells.-> Weiterführende Literatur zur Funktion von Annahmen:Friedman, Milton (1953): „The Methodology of Positive Economics” in: Friedman, Milton,Essays in Positive Economics, Chicago: University of Chicago Press, S. 3-43.Die Grund- und Nebenannahmen bilden die Grundlage für die Entwicklung mögl<strong>ich</strong>st genaudefinierter Konzepte und Variablen. Variablen ze<strong>ich</strong>nen s<strong>ich</strong> dadurch aus, dass sie unterschiedl<strong>ich</strong>eWerte annehmen können. Die zentrale Aufgabe besteht darin, zwischen den VariablenKausalzusammenhänge herzustellen. Hierbei handelt es s<strong>ich</strong> um die Erklärungsfunktionvon Theorie.Nehmen wir als Beispiel <strong>eine</strong> Außenpolitiktheorie, näml<strong>ich</strong> den utilitaristischen Liberalismus.(vgl. Freund, Corinna/ Rittberger, Volker (2001): „Utilitarian-liberal Foreign Policy Theory”,in: Rittberger, Volker (Ed.), German Foreign Policy Since Unification: Theories and CaseStudies, Manchester: Manchester University Press, S. 68-104.).Grundannahmen sind: (1) Die Außenpolitik wird insbesondere durch mächtige Interessengruppeninnerhalb <strong>eine</strong>s Landes bestimmt. (2) Die Regierung nimmt ledigl<strong>ich</strong> die Funktion<strong>eine</strong>s Transmissionsriemens ein, d.h. sie „übersetzt“ nur die durchsetzungsfähigsten Partikularinteressenin außenpolitisches Handeln. (3) Die jeweiligen Akteure handeln rational nachKosten-Nutzen-Kalkülen.Die Interessen der mächtigen und gut organisierten Gruppierungen bestimmen und erklärendamit als unabhängige Variable die konkrete Außenpolitik <strong>eine</strong>s Landes als abhängige Variable.Es besteht ein Kausalzusammenhang zwischen unabhängiger und abhängiger Variable.Sofern die Theorie <strong>eine</strong>n kohärenten und logisch nachvollziehbaren Aufbau aufweist, könnennun Hypothesen (empirisch überprüfbare Annahmen) über Sachverhalte in der Vergangenheit,Gegenwart oder (prognostizierten) Zukunft hergeleitet werden.Auf unser Beispiel bezogen könnte man folgende Hypothese entwickeln: Wenn die Interessender gut organisierten Wirtschaftslobby auf hohe Zölle hinauslaufen, wird dies zu <strong>eine</strong>r protektionistischenZollpolitik führen.Dies leitet über zur nächsten Frage:18


Was ist Empirie?Empirie ist all das, was wir in der Realität beobachten können (auch indirekt durch Indikatoren).Zum Beispiel: Welche Entscheidungen trifft ein Akteur zu <strong>eine</strong>m gegebenen Zeitpunkt? <strong>Wie</strong>reagieren andere Akteure auf diese Entscheidungen? Über welche Fähigkeiten und Ressourcenverfügt ein Akteur? Aber auch: <strong>Wie</strong> ist die Machtverteilung im Internationalen System zu<strong>eine</strong>m Zeitpunkt x? Die Aufgabe der Politikwissenschaft besteht darin, die beobachtbare Realitätzu verstehen und zu erklären.Was hat aber Theorie damit zu tun? <strong>Wie</strong> können wir <strong>eine</strong> Verbindung zwischen Theorie undEmpirie herstellen?Die Antworten auf diese Fragen lassen s<strong>ich</strong> aus der eben gelieferten Definition von Theorieableiten: die Theorie besteht aus <strong>eine</strong>m abstrakten Erklärungsmodell für <strong>eine</strong>n bestimmtenAusschnitt der Realität. Die aus der Theorie entwickelten Hypothesen stellen schließl<strong>ich</strong> dieVerbindung von Theorie und Empirie her.Um diese Hypothesen anwenden zu können, müssen die Begriffe der Theorie (Konzepte, Variablen)zunächst operationalisiert werden.„Unter Operationalisierung versteht man die (mögl<strong>ich</strong>st genaue) Angabe der Vorgehensweise(eben der „Operationen“), mit der ein Merkmal erhoben werden soll.“ (ILMES - Internet-Lexikon der Methoden der empirischen Sozialforschung). So wird die Theorie als Handwerkszeugnutzbar gemacht.Auf unser Beispiel bezogen bedeutet dies beispielsweise: <strong>Wie</strong> soll die Macht der unterschiedl<strong>ich</strong>enInteressengruppen gemessen werden? (Beispiel für <strong>eine</strong>n Indikator: Anzahl der Vertreter<strong>eine</strong>r spezifischen Interessengruppe, die gle<strong>ich</strong>zeitig in relevanten Beratungsgremienbzw. Ausschüssen sitzen.)Schließl<strong>ich</strong> kommt die Empirie selbst in Spiel. Die Hypothese kann nach erfolgter Operationalisierunganhand empirischer Beobachtungen oder Daten überprüft werden. Das theoretischeModell wird also auf die beobachtbaren Phänomene angewandt.Die Auswahl der empirischen Fälle muss gut begründet werden. Man muss genau darlegen,wieso man <strong>eine</strong>n oder mehrere Sachverhalte für die Überprüfung der Hypothese anhand derTheorie für geeignet hält.Fragen der Methodik, wie Fallauswahl, Operationalisierung etc., können an dieser Stelle n<strong>ich</strong>tgenauer behandelt werden. Wir möchten daher auf einige Standardwerke verweisen:-> Literatur zur Methodik:-> Atteslander, Peter (1993 7 ): Methoden der empirischen Sozialforschung, Berlin et al: DeGruyter. (Bib. im Forschungsinstitut 1410/16)-> King, Gary/ Keohane, Robert O./ Verba, Sidney (1994): Designing Social Inquiry: ScientificInference in Qualitative Research, Princeton: Princeton University Press. (Bib. im Forschungsinstitut1411/58)-> Van Evera, Stephen (1994): Guide to Methods for Students of Political Science, Ihaca,NY: Cornell University Press. (Bib. im Forschungsinstitut 1410/35)-> Von Alemann, Ulr<strong>ich</strong> (Hrsg.) (1995): Politikwissenschaftl<strong>ich</strong>e Methoden: Grundriß fürStudium und Forschung, Opladen: Westdeutscher Verlag. (Bib. im Forschungsinstitut1410/33)Aus den eben dargestellten Merkmalen von Theorie und Empirie lassen s<strong>ich</strong> die drei grundsätzl<strong>ich</strong>enFunktionen <strong>eine</strong>r Theorie ableiten:19


• Selektionsfunktion: Die soziale Realität ze<strong>ich</strong>net s<strong>ich</strong> durch <strong>eine</strong> enorme Komplexitätvon Akteuren, Strukturen etc. aus. Da es für <strong>eine</strong>n Menschen n<strong>ich</strong>t mögl<strong>ich</strong> ist, sämtl<strong>ich</strong>eInformationen aufzunehmen und zu verarbeiten, müssen die Informationen begründetselektiert werden: W<strong>ich</strong>tiges muss von Unw<strong>ich</strong>tigem getrennt werden. DieTheorie filtert die relevanten Informationen aus der Realität aus und lässt die Irrelevantenaußer Acht.• Ordnungsfunktion: Die so selektierten Informationen müssen nun zusammengefügt,geordnet und systematisch dargestellt werden. Die als relevant betrachteten Phänomenewerden gruppiert, gegliedert, in Kategorien und Subkategorien zusammengefasst.Dabei wird W<strong>ich</strong>tiges als primär und weniger W<strong>ich</strong>tiges als sekundär markiert.• Erklärungsfunktion: Schließl<strong>ich</strong> muss die Theorie zwischen den gefilterten und systematischgeordneten Informationen Kausalzusammenhänge aufzeigen.-> Weiterführende Literatur zu den Funktionen von Theorie:Frei, Daniel (1973): „Einführung: Wozu Theorien der Internationalen Politik“, in: Frei, Daniel(Hrsg.), Theorien der Internationalen Beziehungen, München: Pieper, S. 11-21. (der Text istim Reader zur Grundzügevorlesung von Professor Jäger)Aus den dargestellten Theoriefunktionen wird bereits deutl<strong>ich</strong>, dass in der Regel k<strong>eine</strong> <strong>Bachelorarbeit</strong>ohne <strong>eine</strong>n Theorieteil auskommt. Auch sollte – selbst bei Arbeiten, bei denen dastheoretische Erkenntnisinteresse im Vordergrund steht – stets wenigstens ein empirisches Beispielanalysiert werden. Allerdings kann der Theorieteil durchaus „nur“ aus – gut definiertenund begründeten – analytischen Begriffen bestehen. Es sind nun aber unterschiedl<strong>ich</strong>e Verhältnissevon Theorie und Empirie denkbar. Dieses Verhältnis hängt von Ihrem Erkenntnisinteresseab:• Schwerpunkt des Erkenntnisinteresses liegt auf der Empirie: Beginnt man mit <strong>eine</strong>mso genannten „real world“-Problem, das man wissenschaftl<strong>ich</strong> erklären möchte (z.B.:<strong>Wie</strong>so lehnen die USA <strong>eine</strong> Beteiligung am Internationalen Ger<strong>ich</strong>tshof für Menschenrechtein Den Haag ab?), sollte man s<strong>ich</strong> <strong>eine</strong> geeignete Theorie suchen, anhandderer man das Problem behandeln kann. Es ist entscheidend, die Theorie als Handwerkszeugso nutzbar zu machen (näml<strong>ich</strong> zu operationalisieren), dass man das gestelltePuzzle lösen kann. Die Theorie muss also so weit (und nur so weit) dargelegtwerden, wie dies zur Bearbeitung des Problems erforderl<strong>ich</strong> ist, und sie muss so konkretisiert,handhabbar gemacht und angepasst werden, dass sie im empirischen Teilangewendet werden kann. In diesem Fall kann s<strong>ich</strong> die Theorie auch auf die Angabe<strong>eine</strong>s – gut definierten und begründeten – Rahmens von theoretischen Begriffen beschränken!Zum Beispiel könnte die Weltpolitik der USA anhand der Begriffe„Hegemonie“ und „Imperium“ (die gründl<strong>ich</strong> diskutiert werden müssten) analysiertwerden.• Schwerpunkt des Erkenntnisinteresses liegt auf der Theorie: Ein anderer Fall liegt vor,wenn man s<strong>ich</strong> für <strong>eine</strong> oder mehrere Theorie(n) und deren Erklärungskraft interessiert.Dies erfordert nun <strong>eine</strong> genaue und ausführl<strong>ich</strong>e Auseinandersetzung mit denbehandelten Theorien bzw. deren Kritik. Anschließend werden die theoretisch hergeleitetenHypothesen anhand von geeigneten empirischen Fällen auf ihre Plausibilitätüberprüft. Dies lässt wiederum Rückschlüsse auf die Erklärungskraft der Theorie zu.Der Schwerpunkt des Erkenntnisinteresses liegt zwar auf der Theorie, dennoch ist dieOperationalisierung der Theorie auch in diesem Fall zentral, um die Überprüfung derHypothesen durchführen zu können. Auch dieser Typ von Untersuchung kann s<strong>ich</strong> mitBegriffen beschäftigen. Hier geht es dann um <strong>eine</strong> tief gehende Auseinandersetzung20


mit <strong>eine</strong>m oder mehreren Begriffen und <strong>eine</strong>r kurzen empirischen Illustration. Ein Bespielwäre die Untersuchung des Machtbegriffs und die Frage der Operationalisierung– also Messung – von beispielsweise staatl<strong>ich</strong>er Macht.• Umfassende Darstellung des Forschungsstands zu <strong>eine</strong>r bestimmten Fragestellungbzw. <strong>eine</strong>m Begriff etc. Dieser Typ von Untersuchung steht gewissermaßen zwischenden genannten beiden Typen. Denn es kann sowohl der Forschungsstand zu <strong>eine</strong>rtheoretischen als auch zu <strong>eine</strong>r empirischen Frage dargestellt werden.-> King, Gary/ Keohane, Robert O./ Verba, Sidney (1994): Designing Social Inquiry: ScientificInference in Qualitative Research, Princeton: Princeton University Press. (Forschungsinstitut1411/58)21

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