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DDR-Geschichte in der Übertragung Besonderheiten ... - Ngat.de

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2Psychohistorischen. Ich verwen<strong>de</strong> <strong>de</strong>n von Erikson und DeMause (2000) entwickeltenAnsatz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Weise. Uns geht es weniger um <strong>de</strong>n prägen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>flussfrüher K<strong>in</strong>dheiten o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelner Persönlichkeiten auf Institutionen o<strong><strong>de</strong>r</strong>Gesellschaften. Wir <strong>in</strong>teressieren uns <strong>in</strong> umgekehrter Richtung für dieAuswirkungen traumatischer Ereignisse auf die <strong>in</strong>nere Realität e<strong>in</strong>es bestimmten,latent o<strong><strong>de</strong>r</strong> manifest traumatisierten Klientels (vgl. Ra<strong>de</strong>bold et.al. 2009).2. Zur Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> psychohistorischen ArbeitsgruppeSeit Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> 90 - er Jahre beschäftigen wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er AG Psychoanalyse undGesellschaft mit <strong>de</strong>m psychischen Erbe <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>DDR</strong>-Zeit. Erste Themen, mit <strong>de</strong>nen wiruns ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>setzten, waren Folgen von Nazizeit, Krieg und Nachkrieg,Krippenerziehung, Stasi-Bespitzelung und politischer Haft. Auf e<strong>in</strong>er Arbeitstagung2005 setzten wir uns das erste Mal gründlicher mit verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong><strong>de</strong>r</strong>Traumatisierung Ost<strong>de</strong>utscher ause<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> (vgl. Seidler u. Froese 2009). DieseDiskussionen waren noch theoretischer Natur. 2007 begannen wir, regelmäßig überPatienten zu besprechen, bei <strong>de</strong>nen historische E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>e beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rollespielen. Unsere Gruppe trifft sich e<strong>in</strong>mal im Monat. E<strong>in</strong>e Sitzung dauert 90 M<strong>in</strong>uten.Wie wer<strong>de</strong>n unsere Fälle ausgewählt? Es gibt nur die e<strong>in</strong>fache Verabredung,e<strong>in</strong>en Patienten mitzubr<strong>in</strong>gen, bei <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Analytiker <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>druck hat, geschichtlicheFaktoren könnten zum Verständnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Störung <strong>de</strong>s Patienten wesentlich se<strong>in</strong>. DerGruppenleiter achtet neben <strong>de</strong>n kl<strong>in</strong>ischen Aspekten <strong>de</strong>s Falles zusätzlich auf imMaterial enthaltene signifikante historische E<strong>in</strong>flüsse und ermuntert die Gruppe,hierzu zu assoziieren. Meist am Anfang bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstellung durch <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>nKollegen und am En<strong>de</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong> Sitzung wird darüber nachgedacht, welche beson<strong><strong>de</strong>r</strong>epolitisch/kulturelle Konstellation sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m diskutierten Fallmaterial f<strong>in</strong><strong>de</strong>n lässt.Wenn es gel<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>e Szene aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppendiskussion herauszulesen, ist dasAuff<strong>in</strong><strong>de</strong>n e<strong>in</strong>er solchen Figur erleichtert. Nach <strong>de</strong>n Fallvorstellungen wer<strong>de</strong>nProtokolle geschrieben. In e<strong>in</strong>igen Fällen ist es erst mit zeitlichem Abstand möglich,e<strong>in</strong>en Fokus zu formulieren, <strong><strong>de</strong>r</strong> das gesuchte historische Moment be<strong>in</strong>haltet. Ziel istes, prägen<strong>de</strong> Momente <strong>de</strong>s Geschichtlichen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Übertragungs-Gegenübertragungsbeziehung aufzuspüren. Um zu zeigen, wie wir arbeiten, wer<strong>de</strong> ichIhnen jetzt e<strong>in</strong> ausführliches Fallbeispiel geben.

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