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fachhochschule dortmund - Dortmunder U

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14Bildkunst statt braukunstProf. Dr. Falk JaegerDie Architektur für die metamorphoseder Kellerei zum kreativen OrtEin schrundiger, eher unansehnlicher Baublock, einSolitär mitten in der Wüstenei eines abgeräumtenIndustrieareals, beeindruckend und ein wenigabschreckend zugleich, im Inneren acht mäßigbelichtete, gleichförmige Geschosse – die Aufgabewar gewiss nicht leicht, in dieses problematischeund eigenwillige Relikt <strong>Dortmunder</strong> Brauereitraditionein Kunst- und Kreativzentrum einzubauen.Der Architekt Professor Eckhard Gerber aus Dortmundund seine Mitarbeiter hatten im Architektenwettbewerbeinen von drei 2. Preisen errungen (ein1. Preis wurde nicht vergeben) und haben sich imweiteren Verfahren mit ihrem Entwurf durchsetzenkönnen. Ihre Arbeit unterschied sich von den konkurrierendenvor allem durch die Form der Erschließung.Während die Museums- und Medienleute über dasspärliche Tageslicht durch die kleinen Fensteröffnungennicht gerade unglücklich sind, da sie ohnehingerne mit kontrolliertem künstlichen Licht arbeiten,finden die Besucher und auch die Baukünstler Licht,Luft und Raumeindrücke sympathisch. Viele Wettbewerbsteilnehmerplanten deshalb, Lichthöfe durchdas gesamte Gebäude zu brechen, die einerseitsdie Ebenen zusätzlich belichten, andererseits einenräumlichen Zusammenhang der Flächen im Gebäudeherstellen. Die bei diesen Konzepten wünschenswerteOffenheit hatte jedoch keine Chance der Reali -sierung, da es sich bei den Nutzern der Ebenen umunterschiedliche Institutionen handelt und da Sicherheits-und Brandschutzbelange dem entgegenstehen.Gerber Architekten fanden eine andere Möglichkeit,das Haus in seiner Gänze erlebbar zu machen.Sie schlugen vor, entlang der Ostseite in allenGeschossen die erste Reihe der Deckenfelderheraus zu nehmen und auf diese Weise zwischen derAußenwand und den Etagen eine gebäudehoheHalle zu gewinnen, die »Kunstvertikale«, die derErschließung dient und in der der Besucherdie Dimensionen und die Präsenz des historischenBauwerks erfahren kann. Gleichzeitig schafft dieHalle eine optische und physische Verbindung derEbenen und der Institutionen miteinander, eineVoraussetzung für die gewünschten Synergieeffekteund die multifunktionale Nutzung des Gebäudes.Die Kunstvertikale, die Zusammenführung derFlächen in Turm und Annex sowie der große Oberlichtsaal,den Gerber Architekten im 6. Obergeschossdes Annexes anboten, gaben den Ausschlag fürdie Entscheidung, das <strong>Dortmunder</strong> Büro mit derAufgabe zu betrauen.Mit der Sanierung der Fassaden und der Dachpergolasowie der Erneuerung der Dächer nach denkmalpflegerischenGesichtspunkten konnten die ArbeitenAnfang 2008 beginnen. Die Verjüngungskur zeigteWirkung. Durch das Entfernen von An- und Umbauspurenund die Auffrischung der Fassaden kommtdas Gebäude wieder in seiner ursprünglichen Qualitätund Würde zur Geltung.Wesentlich für den Umbauentwurf sind auch diedem hermetisch wirkenden Altbau mutig angefügtenBauteile. Sie signalisieren neue Inhalte und dieÖffnung des Kunst- und Kreativzentrums gegenüberZweigeschossige Halle, die die Museumsetagen 4 und 5 verbindet © Gerber Architekten, Foto: Hans Jürgen Landesder Stadt. Sie bringen mehr Licht ins Innere und siebieten Platz für besondere Funktionen, ob im Erdgeschossder gläserne Vorbau, der als Windfang beziehungsweiseals Vorhalle fungiert, ob der schmale,dreigeschossige Glaserker an der Westseite, ob dieVIP-Lounge, die im 4. Obergeschoss als Ausguck ausder Fassade drängt oder die im 5. Obergeschoss auskragendezweigeschossige Bibliothek. Sie alle signalisierennach außen, dass ein neuer Geist mit neuenInhalten in dem alten Gemäuer Einzug gehalten hat.Gleich nach dem Durchqueren des blutroten Windfangsund dem Eintreten in die Halle bekommt derBesucher einen Eindruck vom Inneren des gesamtenHauses. Die Kunstvertikale öffnet sich nach oben,der Blick wird magisch in die Höhe gezogen. Rolltreppenbieten einen bequemen Weg an, die oberenGeschosse zu erkunden. Doch zunächst führt derWeg geradeaus in die Erdgeschosshalle, ein Foyer,Marktplatz, Orientierungspunkt, aber auch ein ersterKunstort, an dem die Projektionen einer Panoramabilderkettevon Adolf Winkelmann auf die Inhaltedes Kulturspeichers einstimmen. Links geht es zumSaal, dem RWE Forum, das zugleich als Veranstaltungsraumund als Kino dient und das InternationaleFrauen filmfestival Dortmund | Köln beherbergt,rechts die Garderobe, geradeaus das Bistro / Café.Der Platz auf der Westseite vor dem Café ist nachEmil Moog, dem Architekten des Kellerhochhausesbenannt.Die Fahrt aus dem Foyer per Rolltreppe nach obenin einer Sphäre zwischen der bis ins Dachgeschossaufstrebenden Außenwand und den von kraftvollenBetonpfeilern und Deckenbalken getragenen, modernausgebauten Geschossen wird zum besonderenArchitekturerlebnis. Das 1. Obergeschoss (Ebene 1)ist den <strong>Dortmunder</strong> Hochschulen vorbehalten.Die Technische Universität und die Fachhochschulesind hier mit ihren medienspezifischen Institutenvertreten. Zwei frei bespielbare zentrale Hallensind umgeben von Büros und Seminarräumen. Wiedie peripheren Räume hat auch der Medienraumim Zentrum durch gläserne Wände Kontakt zumGeschehen in den Aktionshallen.Die Ebene 2 des Zentrums für Kulturelle Bildung,der zeit noch mit temporären Einbauten räumlichgegliedert, ist in der Ausbauplanung ähnlich organisiert,mit einem größeren Binnenraum und einemVortragssaal im Zentrum sowie peripheren Büro- undTagungsräumen, während die Ebene 3 des Hartware

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