Strukturierung von Schriftsätzen 3.pdf

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Strukturierung von Schriftsätzen 

Arbeitsgemeinschaft für Referendarinnen 

und Referendare 

Einführungsseminar 

4. Mai 2005 

Günter Harringer 

2005-04-21_hr

2 

Inhaltsübersicht 

� Einleitung 

� Schriftstücke – Vorüberlegungen 

- Übersicht über Art und Inhalt anwaltlicher Schriftsätze 

� Gutachten und Verträge 

- Aufbau und Inhalt 

� Strukturierung außergerichtlicher Schriftsätze 

� Klagen und Klagerwiderungen 

� Berufungsverfahren 

� Schriftsätze in weiteren Verfahren 

� Stilfragen

3 

Planung 

Was? Wem? Warum? Wie? 

Art Adressat Ziel Inhalt 

Gliederungspunkte erarbeiten: 

Tatsachen Rechtsfolgen

4 

Klausurrelevanz 

� § 8 Abs. 2 HmbJAG in 

Verbindung mit der 

Verfügung über den Inhalt 

und Ablauf der Großen 

Juristischen Staatsprüfung: 

II. Gestaltung von 

Aufsichtsarbeiten: 

Die Aufgabe besteht bei 

einer Klausur ... In einem 

Entwurf eines Urteils oder 

eines 

1. Verfahrensbestimmenden 

Anwaltsschriftsatzes (z.B. 

Klagschrift, Einlegung und 

Begründung eines 

Rechtsmittels, Einspruch, 

Antrag auf Bewilligung von 

Prozesskostenhilfe) 

gegebenenfalls in 

Verbindung mit einem 

Gutachten 

...

5 

Vorüberlegungen 

Aufgabe: 

Was für ein Schriftsatz ist zu 

verfassen? 

Wer wird ihn lesen? 

Welche Grundeinstellung 

hat der Leser? 

Welche Problematik soll 

ihm vermittelt werden? 

Wie stelle ich mich darauf 

ein? 

Mandant 

Gegner 

Richter 

Staatsanwalt 

Rechtspfleger 

Sachbearbeiter 

Arbeitgeber 

Arbeitnehmer

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Schriftstücke - Arten 

Ablehnungsschreiben 

Anspruchsschreiben 

Aufforderungsschreiben 

Auskunftsschreiben 

Beratungsschreiben 

Berichte 

Gutachten 

Klagen 

Klagerwiderungen 

Mitteilungen 

Schutzschriften 

Verträge

7 

Schriftstücke in besonderen Angelegenheiten 

� Anwaltsvergleich (§ 796a ZPO) 

� Gestaltungserklärung (!§ 174 BGB!) 

– Anfechtung 

– Kündigung 

– Aufrechnung 

� Zwangsvollstreckungsmaßnahmen 

� Abrechnungen

8 

Gutachten _ Grundstruktur 

� „könnte“ > Rechtsfolge der Norm 

� „müsste“ > Tatbestand der Norm 

Merkmale A, B, X, Y 

� Definition Merkmale A, B, X, Y 

� Subsumtion SV unter Subsumtionsbegriff 

(„also“) 

� Zwischenergebnis Merkmale + („also“) 

� Endergebnis = Rechtsfolge der Norm

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Gutachten _ Aufbau 

� Einleitender Vorschlag 

� „Zielvorstellung des Mandanten“ 

� Materielle Rechtslage 

� Prozessstation 

– Vertretung des Klägers 

– Vertretung des Beklagten 

� „Anspruchsteller-Station“ 

� „Anspruchsgegner-Station“ 

� Repliken / Dupliken 

� „Beweisprognose-Station“ 

� Gegenforderungen 

� Zusammenfassender Vorschlag

10 

Verträge 

� Aufgaben des Vertrages 

– Konfliktvermeidung 

– Zukunftsorientierung 

– Interessenorientierung 

� Vertragstypen 

– Gegenseitige Verträge 

(BGB: Kauf, Miete etc) 

– Gesellschaftsverträge 

– AGB 

� Entwurfsplanung 

– Vertragsziel 

� Sachverhaltsermittlung 

� Konfliktmöglichkeiten 

– Rechtliche Gestaltung 

– Vertragsverhandlung 

– Formvorschriften 

� Schriftform 

– gesetzlich 

– gewillkürt 

� Notarielle Beurkundung

11 

Vertragsaufbau 

� Vertragstyp 

� Vertragsparteien 

� Präambel 

� Gliederung 

� Abschluss 

� Anlagen 

� Gliederungsbeispiel 

– Hauptleistung 

– Gegenleistung 

– Leistungsstörung 

– Haftungsbeschränkung 

– Sicherung der Leistung 

– Sicherung der Gegenleistung 

– Nebenpflichten 

– Dauer des Bindung 

– Salvatorische Klausel

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Schriftsatz – Aufbau 

Mitteilung 

Forderungsschreiben 

Ablehnung 

Klage 

Klagerwiderung 

Schriftsatz ans Gericht 

Gutachten 

Abrechnung 

Adressenfeld 

Aktenzeichen 

Rubrum 

Anträge 

Gliederung 

Beweisantritte 

Anlagen 

Erscheinungsbild

13 

Schriftsatz - Inhalt 

Sachverhaltsschilderung 

Rechtsausführungen 

Tatgeschehen 

Tatfolgen 

Stellungnahme zum Sachverhalt 

Stellungnahme zu Rechtsansichten

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Gestaltung eines Schreibens 

� Briefkopf 

� Adressenfeld 

� Eigenes Aktenzeichen 

� Datum 

� Betreff beim Adressaten 

� Anrede 

� Schlussformel 

� Schriftwahl 

� Zeilengestaltung 

� Gliederungspunkte 

� Hervorhebungen

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Schreiben an Behörden 

Gesuch um Akteneinsicht bei der Polizei 

Widerspruch gegen einen 

Sozialhilfebescheid 

Antrag an das Finanzamt auf Aufteilung einer 

Steuerschuld 

Schreiben an das Jugendamt zur Vermittlung 

von Umgangskontakten mit dem Kind

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Anspruchsschreiben 

� Schreiben an den 

Gegner 

– Wer ist Anspruchsgegner? 

– anwaltlich vertreten? = an 

RA (§12 BORA) 

– privat vertretene Person? 

– rechtsfähige Institutiuon? 

� Wer ist Anspruchsteller 

und was wird verlangt? 

– Vollmacht 

– Sachverhalt 

– Begehren 

– rechtliche Begründung 

– rechtsgestaltende 

Erklärung 

– Fristsetzung 

– Vergleisangebot 

– Anwaltskosten

17 

Anspruchserwiderung 

� Erfolgsaussicht? 

� Zurückweisung 

insgesamt 

� Teilanerkenntnis 

� negative Feststellung 

� Vergleichsangebot 

� Sachverhaltsdarstellung 

� Rechtsausführungen 

� Erklärungen abgeben 

� Aufschub (Zeitgewinn)

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Weitere Schriftsätze - Adressaten 

Behörde 

- Polizei 

- Bauamt 

- Einwohnerabteilung 

Gegner 

Gericht 

Mandant 

Versicherungen 

- Fahrzeughaftpflicht 

- Sachversicherung 

- Rechtschutzversicherung 

� Zivilgericht, allgemein 

� Familiengericht 

� Verwaltungsgericht 

� Finanzgericht 

� Arbeitsgericht 

� Sozialgericht

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Beispiel zum Anspruchsschreiben (1) 

Forderungsschreiben an eine 

Haftpflichtversicherung nach einem 

Verkehrsunfall 

Aufbau 

⌧ Gliederungspunkte 

⌧ Anspruchsteller / Anspruchsgegner (Wer von wem?) 

⌧ Sachverhalt / Rechtsfolgen (Warum?) 

⌧ Forderungsmitteilung (Was und wie viel?) 

⌧ Beweisangebote 

⌧ Anlagen

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Beispiel zum Anspruchsschreiben (2) 

� Materieller Schadenersatzanspruch 

– §§ 823 ff BGB, § 249 II / § 251 BGB 

– Mitverschulden – Unabwendbarkeit 

� Sachschaden 

– Fahrzeugschaden 

– Sachverständigenkosten 

– Wertminderung 

– Nutzungsausfall 

– Mietfahrzeug 

– Finanzierungskosten 

– Rabattverlust 

� Personenschaden 

– Heilbehandlungskosten 

– Verdienstausfall 

– Vermehrte Bedürfnisse 

� Haushaltshilfekosten 

� Pflegeaufwand 

– Schmerzensgeld 

– (Beerdigungskosten) 

– (Unterhalt)

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Klage und Klagerwiderung – 

notwendiger Inhalt 

� Die Klage: § 253 ZPO 

- Bezeichnung der Parteien und des Gerichts (II Nr.: 1) 

- Bestimmte Angabe des Gegenstandes des erhobenen Anspruchs (II 

Nr.: 2 1. HS) 

- Bestimmte Angabe des Grundes des erhobenen Anspruchs (II Nr.: 2 

1. HS) 

- Einen bestimmten Antrag (II Nr.: 2 2. HS) 

� Die Klagerwiderung: § 277 I – III ZPO 

- Verteidigungsmittel vorbringen (§ 277 I 1 ZPO) 

� Die Replik: § 277 IV ZPO 

- Verteidigungsmittel vorbringen (§ 277 IV iVm § 277 I 1 ZPO)

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Klage und Klagerwiderung – 

weiterer Inhalt 

� Die Klage: § 253 III, IV ZPO 

- Angabe des Wertes des Streitgegenstandes 

- Äußerung dazu, ob einer Entscheidung der Sache durch den 

Einzelrichter Gründe entgegenstehen Angabe 

- Es gelten die Vorschriften zu vorbereitenden Schriftsätzen 

ergänzend (IV) 

� Die Klagerwiderung: § 277 ZPO 

- Äußerung dazu, ob einer Entscheidung der Sache durch den 

Einzelrichter Gründe entgegenstehen (I S. 2 ZPO)

23 

Aufbau und Inhalt einer Klageschrift 

� Gesetzliche Vorgaben 

– §§ 253, 130 131 ZPO 

� Eingang und Rubrum 

� Anträge 

� Weitere Erklärungen 

� Begründung 

� Abschluss

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Klageschrift - Eingang und Rubrum 

� Kopfbogen 

� Adressenfeld 

� Bezeichnung als Klage 

� Bezeichnung der Parteien (§ 253 II Z.1) 

� Bezeichnung der Parteivertreter (?)

25 

Klageschrift - Anträge (1) 

� Bestimmter Klageantrag (§ 253 II Z.1) 

� Zusätzliche Anträge (z.B. § 331 III ZPO) 

� Anträge zu Nebenentscheidungen 

� Anträge zu Eilmaßnahmen (z.B. § 769) 

� weitere Konkretisierung (z.B. „wegen ...“) 

� Angabe des Streitwertes 

� Erklärung zu § 348 ZPO oder §§ 593, 604, 605a) 

� Prozesskostenhilfeantrag

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Klageschrift - Anträge (2) 

� Anerkenntnis 

� Abgabe einer 

Willenserklärung 

� Auskunft 

� Bauhandwerkersicherungshypothek 

� Beseitigung einer Störung 

� Beweissicherung 

� Einspruch gegen 

Versäumnisurteil 

� einstweilige Verfügung 

� Feststellung 

� Hilfsantrag 

� Räumung 

� Schmerzensgeld 

� Streitverkündung 

� Versäumnisurteil 

� Verweisung 

� Zug um Zug Einschränkung 

� Zwangsvollstreckung, 

Einstellung 

� Zwischenfeststellung (§ 256 II)

27 

Beispiele für Anträge in einer Klage 

Antrag in einer Zahlungsklage: 

Antrag in einer Unterlassungsklage: 

Antrag in einer Auseinandersetzungsklage: 

Antrag in einer Mieterhöhungsklage: 

Antrag in einer Unterhaltsklage: 

Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz: 

Antrag in einer Stufenklage (§254 ZPO): 

Antrag in einer Teilklage (264 II ZPO):

28 

Klageschrift - Begründung (1) 

� Darlegung der Klageforderung 

– Tatsachenvortrag 

� Ausgangslage mit unstreitigem Sachverhalt 

� strittige Tatsachen (Beweismittel) 

� Darlegungen zur Höhe der Ansprüche 

� eventuelle Gestaltungserklärungen (?) / Vollmacht 

� Kontrolle auf Widersprüche und Vollständigkeit 

– erweiterter Sachvortrag 

� Mitteilung von Hilfstatsachen 

� Vortrag zu erwartetem Bestreiten 

� Vortrag zu allen Anspruchsgrundlagen

29 


� Einwendungen des Beklagten 

� Beweisantritte (§§ 253 IV, 130 Z.5) 

– Beweisantritt 

� Beweismittel 

� vorsorglicher Gegenbeweis 

– Tatsachenbezug herstellen 

� bestimmtes Beweismittel 

� bestimmte Tatsache 

� Chancen des Beweises vor Gericht 

– vorsorglicher Gegenbeweis

30 



– Notwendigkeit 

– Von der Sicht des Mandanten zur 

Überzeugung des Gerichts 

– Verbindung mit dem Tatsachenvortrag 

– Hinweis des Gerichts erbitten (?) 

– Anregung zur Zulassung der Berufung (?) 

– Vollständigkeit 

– Sachlichkeitsgebot (§43a III BRAO)

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Klageschrift - Abschluss 

� Unterschrift 

– §§ 253 IV, 130 Z.6 ZPO 

– keine Höflichkeitsformel 

� Anlagen 

– zitierte Schriftstücke 

– Urkunden (§§ 253 IV, 130) 

– Bezeichnung der Anlagen

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Übung zur Gestaltung einer Klage 

Strukturierung einer familienrechtlichen Unterhaltsklage 

Rechtlich notwendiger Inhalt 

Anspruch 

Bedarf 

Bedürftigkeit 

Leistungsfähigkeit 

Tatsachenvortrag 

Tatsachen zur Anspruchsgrundlage 

Darstellung der ehelichen Lebensverhältnisse 

Darlegung der Verhältnisse des Berechtigten 

Auswirkung des Ergebnisses beim Verpflichteten

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Klageerwiderung - Aufbau 

� Eingang und Rubrum 

� Anträge 

� Begründung 

– Zulässigkeits-, Zuständigkeitsrügen 

– Tatsachenvortrag 

– Einwendungen zur Schlüssigkeit 

– Bestreiten 

– Vortrag von Gegennormen 

– Beweisantritte / Rechtsausführungen 

� Abschluss

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Klageerwiderung - Eingang, Rubrum 

� Kopf 

� Adressat 

� Bezeichnung als Klageerwiderung 

� Rubrum 

– einfaches Kruzrubrum 

– volles Rubrum

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Klageerwiderung - Anträge 

� Antrag auf Klageabweisung 

� Antrag für eine Widerklage 

� Kostenantrag, vorläufige Vollstreckbarkeit 

� Streitverkündung 

� Einzelrichterzuständigkeit / Vorlage an 

die Kammer (§ 277 I Z.2, 348 III Z.3)

36 

Klageerwiderung - Begründung (1) 

� Verteidigungsvorbringen 

– Rüge der Zulässigkeit oder Zuständigkeit 

– Tatsachenvortrag aus der Sicht des Mandanten 

– Einwendungen zur Schlüssigkeit 


� Fehlender klägerischer Tatsachenvortrag

37 


� Bestreiten 

– Wahrheitspflicht 

– substantiiert bestreiten 

– Nichtwissen (§ 138 IV ZPO) 

– Nebenforderungen (z.B. Verzugszins) 

– entscheidungserhebliche Tatsachen 

– Nicht bestreiten - Geständnis (§§ 288, 290)

38 


� Gegennormen darlegen 

� Beweisantritte 

– Beweislast 

– hilfsweiser / vorsorglicher Beweisantritt 


� Widerklage 

– Aufbau parallel zur Klage 

– unbedingte oder hilfsweise erhobene 

Widerklage

39 

Klageerwiderung - Abschluss 

� Unterschrift des Anwalts 

� Anlagen 

– Bezeichnung 

– Schriftstücke 

– Urkunden

40 

Berufungsschrift und –begründung – 

notwendiger Inhalt 

� Berufungsschrift (§ 519 ZPO) 

- Bezeichnung des Urteils, gegen das Berufung eingelegt wird (II Nr.: 1) 

- Erklärung, dass gegen dieses Urteil Berufung eingelegt wird 

� Berufungsbegründung (§ 520 ZPO) 

- Berufungsanträge (III S. 2 Nr.: 1) 

- Bezeichnung der Umstände, aus denen sich die Rechtsverletzung 

und deren Erheblichkeit für die angefochtene Entscheidung ergibt (III 

S. 2 Nr.: 2) 

- Bezeichnung konkreter Anhaltspunkte, die Zweifel an der Richtigkeit 

oder Vollständigkeit der Tatsachenfeststellungen begründen und 

deswegen eine erneute Feststellung gebieten (III S. 2 Nr.: 3) 

- Bezeichnung neuer Angriffs- und Verteidigungsmittel, sowie Gründe 

dafür, dass sie noch zuzulassen sind (III S. 2 Nr.: 4)

41 

Berufungsschrift und –begründung – 

weiterer Inhalt 

� Die Berufungsschrift (§ 519 III ZPO) 

- Vorlage einer Ausfertigung oder beglaubigten Abschrift des 

angefochtenen Urteils 

� Berufungsbegründung (§ 520 IV ZPO) 

- Angabe des Wertes bei Beschwerdegegenständen ohne 

bestimmte Geldsumme 

- Äußerung dazu, ob einer Entscheidung durch den 

Einzelrichter Gründe entgegenstehen

42 

Berufungsschriftsatz 

� Adressierung 

� Rubrum 

� Bezeichnung des angefochtenen Urteils 

� Erklärung, dass Berufung eingelegt wird 

� „Berufungskläger“ und „Berufungsbeklagter“ 

� Berufungsantrag (?) 

� Einstellungsantrag (§§ 719, 707 ZPO) 

� Angefochtenes Urteil beifügen (?) (§ 519 III)

43 

Berufungsbegründung 

� Anträge 

– Sachanträge 

– Teilanfechtung 

– Hilfsanträge 

– Klageerweiterung und Widerklage 

� Begründung der Berufung 

� Abschluss

44 

Begründung der Berufung 

� Darlegung der Rechtsverletzung (§ 513 I) 

� Auswirkung im konkreten Einzelfall 

� Anspruchsmehrheit 

� alle tragenden Erwägungen abhandeln 

� vollständige Begründung 

� Erklärung zum Einzelrichter

45 

Schriftsätze im laufenden Verfahren 

� Eingang 

� Anträge 

� Ausführungen zur Sach- und Rechtslage 

– Replik auf Einlassungen 

– Beweisantritte 

� Abschluss

46 

weitere Verfahren 

� Arrest (§§ 916 ff) 

� Beweissicherungsverfahren 

(§§ 485 ff) 

� Drittwiderspruchsklage 

� einstweilige Verfügung (§§ 

953 ff) 

� Feststellungsklage 

� Räumungsklage 

� Stufenklage (§ 254) 

� Teilklage (§ 264 II) 

� Unterlassungsklage 

� Schiedsgerichtsverfahren (§§ 

1025 ff ZPO) 

� Schlichtungsverfahren (§ 15a 

EGZPO) 

� Schutzschrift 

� Urkundenprozess (§§ 592 ff 

ZPO) 

� Vollstreckungsschutzanträge 

(§§ 710 ff) 

� Zwangsvollstreckungsklagen 

� Zwischenfeststellungsklage (§ 

256 II)

47 

Schriftsatz – Stilmittel 

Verständliche Wörter 

Durchsichtige Sätze 

Konkret geht vor abstrakt 

Aufgeblähte, abgenutzte, 

unbrauchbare Wörter vermeiden 

Füllwörter vermeiden 

Kurze Schriftsätze werden gelesen 

Inhaltsbezogene Stichwarte an den Anfang 

des Absatzes setzen

48 

Stilfragen 

� Fremdwörter 

� “Amtsdeutsch“ 

� Substantivierungen

49 

ENDLICH MAL EIN 

MAGAZIN, IN DEM 

WISSEN NICHT 

VERKLAUSULIERT 

WIRD, SONDERN 

KLAR UND EINFACH 

AUFBEREITET IST 

ANZEIGE FÜR SZ WISSEN IN NOV. 20

50 

Stil und Form 

Der Deutsche, besonders der deutsche Gelehrte, ist geneigt, die Bedeutung der Form zu 

unterschätzen. Bestrebt, seinen Stoff in seiner ganzen Breite zu erforschen und in seiner 

ganzen tiefe zu durchdringen, verschmäht er oft, die angemessene, die gewinnende 

Form seiner Gedanken zu erarbeiten. Dieser Verzicht ist eine Gefahr. Denn nur wer einen 

Gedanken angemessen darzustellen vermag, beherrscht ihn wirklich. 

Jeder G edanke verw andelt sich m it der Form seiner Darstellung. G ehalt und G estalt sind 

in der Sprache untrennb ar. D ie Form ist kein G efäß, in das m an beliebigen Inhalt gießen 

könnte, der Gehalt keine Flüssigkeit, die man in jedem Gefäß auftragen könnte: Die Form 

ist die Kontur des Gedankens. 

Es gibt keine guten Bücher in schlechter Sprache. ... Die Form ist schön, w enn sie 

angemessen ist; die Form eines wissenschaftlichen Buches also, wenn es klar, knapp und 

leicht verständlich ist. 

Ludw ig Reiners, Stilkunst, Ein Lehrb uch deutscher Prosa , Vorfragen – Sprachmenschen und Sachmenschen 

Den Stil verbessern – das heißt den Gedanken verbessern und nichts weiter! 

Friedrich Nitzsche 

W echsel im Ausdruck ist b ei Verben, Adjektiven, Präp ositionen vorzüglich, bei Substantiven 

m eist unm öglich und absolut nicht erstrebenswert. Darin ist sich die 

Verständlichkeitsforschung mit den meisten Stillehrern einig. 

Hier herrscht totale Übereinstimmung zwischen Journalismus und Literatur, ja überwiegend 

sogar innerhalb der Journalistenzunft: Abstrakte Oberbegriffe ohne konkrete Einzelheiten 

sind ein Ärgernis. Kenne und nenne ich aber das Konkrete, so ist das Abstrakte fast immer 

überflüssig. 

Schneider Raue, Das neue Handbuch des Journalismus, Rohwoldt TB 2003, S. 206, 210

51 

1. 

Ebene 

Hauptsatz 

2. 

Ebene 

Nebensatz 

1. Grades 

3. 

Ebene 

Nebensatz 

2. Grades 

4. Ebene 

Nebensatz 

3. Grades 

Wenn man 

von dem 

Einleitungsk 

apitel 

, in dem Dürr auf die 

zentralen punkte 

seiner Kritik an Elias 

eingeht und seine 

inzwischen 

bekannte These von 

der Universalität der 

menschlichen 

Scham ein wenig 

methodologischtheoretisch 

zu 

unterfüttern 

versucht 

(⇑ 30 Wörter = 63 

Silben!) 

Die Schönheit eines Schachtelsatzes 

einmal 

absieht 

, gewinnt 

man 

ansonsten 

eher den 

Eindruck 

dass 

hier 

jeman 

d sein 

Wissen dem 

staunenden 

und 

eigeschücht 

erten Leser 

präsentiert 

und sich 

wundert 

stupend 

es und in 

zahlreich 

en 

Zettelkäs 

ten 

sortiertes 

, wenn 

dieser 

nach 

der 

Lektüre 

des 

Ebenfalls 

mit 

weiteren 

Beispielen 

gespickten 

Anmerku 

ngsappa 

rats sich 

fragt 

, ob nicht 

weniger 

vielleicht 

mehr 

gewesen 

wäre.

52 

Literaturhinweise 

� Formularbücher 

– Beck‘sches Prozessformularbuch; 

9. 

Aufl.2003; mit CD-ROM 

– Heidel/Pauly/Amend 

Anwaltsformulare; 

Schriftsäze, Verträge, 

Erläuterungen / DAV- 

Verlag; 

– Wurm Wagner Zartmann 

Das Rechtsformularbuch 

Dr. Otto Schmidt, Köln 

– Div. rechtliche 

Spezialgebiete, wie z. B.: 

� Familienrecht 

� Arbeitsrecht 

� Zwangsvollstreckung 

� Stilkunde 

– Tonio Walter; Kleine 

Stilkunde für Juristen; 

Verlag C.H.Beck 

– Schneider, Raue; Das 

neue Handbuch des 

Journalismus; rororo TB 

© 

Günter Harringer 

RA, Fachanwalt FamR, vBP 

harringer@msbh.de 

msbh.de

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