Heft 07/12 April 2012 Heft 07/12 April 2012 - PRO agra-Park
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<strong>PRO</strong><br />
<strong>agra</strong>-<strong>Park</strong><br />
Ich bin dafür, dass<br />
die Brücke im <strong>agra</strong>-<br />
<strong>Park</strong> wegkommt, denn<br />
wenn ich in der Dunkelheit<br />
durch den <strong>Park</strong><br />
laufen muss, finde ich<br />
es ist schon manchmal<br />
unheimlich und gefährlich.<br />
Deshalb unterstütze<br />
ich die Tunnelvariante<br />
und den Verein <strong>PRO</strong> <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> e. V. Ich<br />
wünsche dem Verein weiterhin viel Erfolg<br />
und Durchhaltevermögen.<br />
Jeanne Osmers<br />
(Schülerin vom Hildebrand- Gymnasium)<br />
Eine Tieferlegung der<br />
B 2 im <strong>Park</strong>bereich hat<br />
Charme und würde die<br />
Aufenthaltsqualität im<br />
<strong>Park</strong> und in den angrenzenden<br />
Bereichen<br />
stark verbessern. Doch<br />
die Anforderungen an<br />
das Projekt sind hoch.<br />
Hohe Fahrzeugbelegung,<br />
Hochwasserschutz und die Neigung der<br />
Anfahrtsrampen sind dabei nur einige Stichworte.<br />
Es muss eine technisch machbare, aktuellen<br />
Sicherheitsrichtlinien entsprechende<br />
und auch finanzierbare <strong>Park</strong>querung entwickelt<br />
werden.<br />
Oliver Fritzsche<br />
(Abgeordneter des Sächsischen Landtages)<br />
Zu diesem Thema habe<br />
ich eine gespaltene<br />
Meinung. Schauen Sie,<br />
als die Straße gebaut<br />
wurde, war ich Lehrling.<br />
Der <strong>Park</strong> wurde<br />
durch die Brücke getrennt,<br />
doch man hat<br />
versucht, es trotzdem<br />
noch schön zu gestalten.<br />
1965 wurden unter der Brücke im <strong>agra</strong>-<br />
<strong>Park</strong> Wasserpflanzbecken, Vogelvolieren<br />
sowie Steinbildnisse von Künstlern der Zeit<br />
platziert. Heute ist nur noch eins der Steinbildnisse,<br />
welche das Bild des <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong>s<br />
wieder aufwertete, erhalten geblieben.<br />
Peter Wolf<br />
(Bürger aus Markleeberg-West)<br />
<strong>PRO</strong> <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> e. V.<br />
BÜRGERVEREIN für die Wiederherstellung des <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong>s<br />
Fragen und Antworten zur <strong>agra</strong>-Brücke<br />
Die tiefergelegte Straße kostet mehr als eine Brücke. Woher soll das Geld kommen?<br />
Eine wichtige Frage, die vor Baubeginn geklärt werden muss. Die tiefergelegte Straße kos-<br />
tet ca. 3,5 Mio. Euro mehr im Vergleich zur Brücke. Um beide Bauwerke miteinander zu<br />
vergleichen, müssen auch die zukünftigen Betriebs- und Instandhaltungskosten betrachtet<br />
werden. Dies wurde bisher nicht gemacht. Zudem sind bei der tiefergelegten Straße<br />
die Kosten für den Lärmschutz gleich mit inklusive. Die Brücke müsste gegebenenfalls<br />
mit der Umwidmung zur Autobahn in einigen Jahren teuer umgerüstet werden. Davon<br />
abgesehen sollte man auf die Umwidmung zur Autobahn ganz verzichten und einen Teil<br />
des für den Autobahnausbau gesparten Geldes in die Tieferlegung der Straße investieren.<br />
Der Stadtrat der Stadt Leipzig hat diesbezüglich einen Stadtratsbeschluss (RBV-652/11)<br />
gefasst. Über die Finanzierung der tiefergelegten Straße müssen sich Bund, Land sowie<br />
die Städte Leipzig und Markkleeberg verständigen. Wir meinen: Wo eine Wille ist, da ist<br />
auch ein Weg.<br />
Geht die Machbarkeitsstudie für die tiefergelegte Straße von einem Ausbau mit<br />
Autobahnstandard aus?<br />
Die Machbarkeitsstudie orientiert sich an den derzeitigen Planungen. Während das Straßenbauamt<br />
eine Autobahnbrücke ohne Lärmschutz plant, ist die tiefergelegte Straße<br />
ebenfalls mit Autobahnstandard geplant, allerdings mit Lärmschutz. Ob der Autobahnstandard<br />
wirklich notwendig ist, sei nochmals in Frage gestellt. Ein Teil der B2/B95 soll<br />
jetzt mit Autobahnstandard gebaut werden, obwohl noch nicht einmal eine vollständige<br />
Planung für den Abschnitt Kreuz Leipzig-Süd bis Anschlusstelle Leipzig-Connewitz der<br />
B2/B95 vorliegt. Ein Autobahnausbau auf dieser Strecke hätte gravierende Folgen für das<br />
Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Sollte dieser Abschnitt auch in Zukunft eine<br />
Bundesstraße bleiben, dann hätten wir im Bereich des <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong>es eine Bundesstraße<br />
mit Autobahnbrücke – für uns eine Form von Steuergeldverschwendung.<br />
Was gibt es zu den Bauzeiten und notwendigen Sperrungen zu sagen?<br />
Egal ob Brückenneubau oder tiefergelegte Straße, die Bauzeit beträgt jeweils ca. 2,5<br />
Jahre. Auch die notwendigen Sperrungen sind identisch. Es kann jeweils eine Richtungsfahrbahn<br />
abgerissen und neu gebaut werden. Die zweite Richtungsfahrbahn kann für<br />
den Verkehr genutzt werden. Es sind allenfalls nur sehr kurzzeitige Vollsperrungen notwendig.<br />
Fortsetzung folgt in der Ausgabe 8 des Markkleeberger Stadtjournal.<br />
Quelle: <strong>PRO</strong> <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> e. V.<br />
Aktionen und Termine<br />
Fachvortrag „Der <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> als denkmalgeschützter Landschaftspark“<br />
23.04.20<strong>12</strong> | 19.00 Uhr | <strong>agra</strong>-Museum<br />
Informationen auf der Homepage: www.pro-<strong>agra</strong>-park.de<br />
Die WIEDERVEREINIGUNG des <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong>s ist JETZT möglich.<br />
Der ehemalige Herfurthsche <strong>Park</strong> (Teil 2)<br />
Vor dem „Haus Raschwitz“, Brunnenplatz<br />
In den 1890er Jahren kaufte Paul Herfurth<br />
von Walter Kees die Wiesen zwischen<br />
Städtelner Straße (heutige Raschwitzer)<br />
und Pleiße, um für seine Familie einen<br />
Sommersitz zu errichten. (Das Areal gehörte<br />
zu den Ländereien des Rittergutes<br />
Raschwitz; Kees verkaufte den nördlichen<br />
Teil an Dr. Lampe-Vischer, den südlichen<br />
an Herfurth.)<br />
Kurz darauf begannen die Arbeiten für den<br />
Villengarten, den späteren Herfurthschen<br />
<strong>Park</strong>. Die östliche <strong>Park</strong>grenze bildete die<br />
Pleiße, deren Begradigung schon damals<br />
bis in den südlichen Abschnitt des <strong>Park</strong>geländes<br />
reichte. Um den <strong>Park</strong> vor Hochwasser<br />
zu schützen, wurde ein hölzernes<br />
Pleißewehr und etwa 100 Meter westlich,<br />
parallel zur Pleiße, ein Damm(weg) errichtet.<br />
„Der <strong>Park</strong> bestand aus drei Landschaftsbereichen,<br />
im Nordwesten und entlang der<br />
Städtelner Straße dienten dichter Baumbestand<br />
und eine Mauer als Sichtschutz,<br />
die Fläche dahinter war kleinteilig geglie-<br />
dert. Im mittleren Bereich dominierten<br />
Wiesen mit Baumgruppen, der Blick in die<br />
angrenzende Auenlandschaft war frei. Der<br />
große, mehrere Ausbuchtungen besitzende,<br />
eichenblattförmige Teich mit einer<br />
Insel am östlichen Ufer wurde von einem<br />
Zufluss gespeist, überschüssiges Wasser<br />
floss in die Pleiße ab“, erläutert Dirk<br />
Seelemann, Landschaftsarchitekt, Gründungs-<br />
und Vorstandsmitglied des Vereins<br />
<strong>PRO</strong> <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> e. V. Entlang der Pleiße<br />
befanden sich weitere Wiesen, die später<br />
mit Gehölzen bepflanzt wurden und die<br />
östlich gelegenen <strong>Park</strong>bereiche optisch<br />
mit einander verbanden. In der hochwasserfreien<br />
Zone westlich des Dammweges<br />
standen drei Gebäude – die um 1900 er-<br />
richtete Villa das „Haus Raschwitz“ (Weiße<br />
Haus), Paul Herfurths Sommersitz. Als<br />
Vorbild diente dem Leipziger Architekten<br />
Gustav Hempel das Versailler Petit Trianon<br />
von 1762 / 66. An der Städtelner<br />
Straße stand das „Kleine Haus Raschwitz“<br />
(im Zweiten Weltkrieg zerstört und durch<br />
Neubau der AWO ersetzt) und das dritte,<br />
das „Schweizer Haus“ befindet sich nahe<br />
des jetzigen Hochzeitsgartens. Um 1900<br />
wurde die Teichinsel mit dem Musentempel<br />
verschönert, am Dammweg kam<br />
der „Rokokopavillon“ (Gartenpavillon)<br />
dazu. Eine Wegachse verband das „Haus<br />
Raschwitz“ mit dem Ufer der Pleiße, Löwen<br />
(jetzt im Hochzeitsgarten zu finden)<br />
flankierten die Treppe in der Gebäudeachse.<br />
Unterhalb des Gebäudes zierte ein<br />
Springbrunnen-Rondell den Weg, es war<br />
von vier Steinbänken und sechs Plastiken<br />
umgeben. Der Herfurthsche <strong>Park</strong> hatte<br />
zwei Eingänge an der Städtelner Straße,<br />
die Anlage wurde durch einen breiten<br />
Rundweg erschlossen, verschlungene<br />
Pfade ergaben ein weit verzweigtes Wegenetz.<br />
Immergrüne Gehölze, darunter<br />
kugelförmig geschnittener Buchsbaum,<br />
säumten den Dammweg, im Bereich der<br />
Villa und der Pergola standen Lebensbäume,<br />
Scheinzypressen und Fichten.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Annett Stengel<br />
Quellen: Gespräch mit Dirk Seelemann, Landschaftsarchitekt;<br />
Diplomarbeit v. Karin Haberkern;<br />
Archiv Westphalsches Haus<br />
Vor dem „Haus Raschwitz“mit Blick<br />
in den <strong>Park</strong> nach Norden<br />
Die Brücke durch den<br />
<strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> ist ein kultur-<br />
sowie kunsthis-<br />
torischer Frevel ersten<br />
Ranges. Ich habe in<br />
meiner Kindheit den<br />
<strong>Park</strong> ohne Straße erlebt.<br />
Die Straße passt<br />
in eine Wanne und<br />
kostet nicht viel mehr.<br />
Ich möchte den Rückbau erleben. Vielleicht<br />
können wir uns mit den Menschen aus<br />
Taucha verbünden. Sie kämpfen dafür, dass<br />
keine neue B 87 die Parthenaue zerstört.<br />
Wenn sie gewinnen, dann würde Geld aus<br />
dem gleichen Fördertopf frei. Das könnte für<br />
die Tieferlegung der B2/95 genutzt werden.<br />
Tomas Brückmann (Stadtrat Markkleeberg)<br />
Wir haben jetzt die<br />
einmalige Chance,<br />
dem <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> sein<br />
ursprüngliches Gesicht<br />
zurückzugeben. Daran<br />
werde ich den Wirtschaftsminister<br />
bei<br />
jeder Gelegenheit erinnern.<br />
Das Vorhaben<br />
ist schon lange im Gespräch.<br />
Ich kenne es noch aus meiner Zeit<br />
als Landrätin und habe es schon damals<br />
unterstützt. Deshalb bin ich auch Mitglied<br />
im <strong>PRO</strong> <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> e. V. Petra Köpping (Abgeordnete<br />
des Sächsischen Landtages)<br />
Ich gehe sehr gern<br />
ausgiebig mit meinem<br />
Partner spazieren.<br />
Durch die Brücke und<br />
den Verkehr quer durch<br />
die Grünanlage ist die<br />
Natur und Stille des ansonsten<br />
wunderschön<br />
angelegten <strong>Park</strong>s sehr<br />
beeinträchtigt. Nun,<br />
da die Brücke baufällig<br />
ist, sollte man nach Alternativen suchen,<br />
um das alte Landschaftsbild wieder herzustellen.<br />
Die Lösung wäre eine Tieferlegung<br />
der Straße! Heute ist der richtige Zeitpunkt,<br />
um die Schäden an der Schönheit der Natur<br />
zu beheben und dem <strong>agra</strong>-<strong>Park</strong> sein altes<br />
Antlitz wieder zu schenken. Diese einmalige<br />
Chance sollte genutzt werden!<br />
Doreen Künzel (Bürgerin aus Markleeberg)<br />
Seite <strong>12</strong> und 13 ist eine Verlagsveröffentlichung des Markkleeberger Stadtjournal