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Salzburger Festspiele

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RElax & diScOvER go sixt<br />

NR. 025 SOMMER 2012 KUltURMEtROpOlE SalzbURg n tENOR MichaEl SchadE n SachER-chEFiN EliSabEth güRtlER n galERiSt thadaEUS ROpac n iNtERviEwS FaMiliE Sixt<br />

GO<br />

Special Edition – <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong><br />

Wallersee<br />

Klang: Der Mozarttenor unD opernstar<br />

Michael schaDe Krönt Die salzburger<br />

<strong>Festspiele</strong>. KaiserstiMMe Mit personality.<br />

hotel sacher<br />

Klasse: Das WeltKulturerbe Des<br />

Wohnens trägt MoDernsten looK.<br />

sacher-loDging Mit pop-appeal.<br />

Nr. 025 SOMMER 2012 EUR 4,80<br />

4 197315 604804 02<br />

salzburg<br />

Kult: Die barocKstaDt bietet spitzenKunst<br />

unD verzaubert Die Menschen Mit MusiK, oper<br />

unD theater. entDecKer-<strong>Festspiele</strong>.


GOwelcome<br />

Regine Sixt<br />

Innovation<br />

steckt<br />

uns in den<br />

Genen!<br />

liebe Freunde der Sixt-Family,<br />

einer der absoluten Fixpunkte sind für mich jedes Jahr die <strong>Salzburger</strong><br />

<strong>Festspiele</strong>. Wo sonst gäbe es Höchstkultur an einem einzigen Ort in derart<br />

konzentrierter Form vereinigt – an einem Ort, von dem Hugo von<br />

Hofmannsthal sagte: „Das <strong>Salzburger</strong> Land ist das Herz vom Herzen Europas.<br />

Das mittlere Europa hat keinen schöneren Raum, und hier musste<br />

Mozart geboren werden.“ Dies schrieb der Dichter mit Richard Strauss<br />

und Max Reinhardt 1919 im Gründungsmanifest der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>.<br />

Dieses Jahrzehnt war voller Turbulenzen und voller Aufbruch.<br />

Begannen die <strong>Festspiele</strong> damals alleine mit dem „Jedermann“, stehen<br />

heute über 200 Aufführungen auf dem Plan, zu denen eine Viertelmillion<br />

Besucher pilgern. Glücklich jeder, der mit dabei sein kann.<br />

Im selben Jahrzehnt startete damals auch Martin Sixt mit der revolutionären<br />

Idee, Autos an Selbstfahrer zu vermieten. 1912 begann er mit drei<br />

Fahrzeugen – in einer Zeit, in der sogar noch Gottlieb Daimler prognostiziert<br />

hatte: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine<br />

Million nie überschreiten – alleine schon aus Mangel an verfügbaren<br />

Chauffeuren.“ Es sollte bekanntlich anders kommen: Im Jahr unseres<br />

100. Geburtstages besteht die Sixt-Flotte in 105 Nationen weltweit aus<br />

einer Viertelmillion Fahrzeugen.<br />

Wer hätte sich vor 100 Jahren vorstellen können, wie sich die Musik, alle<br />

Künste, die Architektur, die Metropolen, die Verkehrs- und die Kommunikationssysteme<br />

in dieser Zeitspanne verändern! Wie unrecht hatte<br />

etwa Charles Duell, der Chef des US-amerikanischen Patentamtes, der<br />

1899 sagte: „Alles was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden.“<br />

Die Welt dreht sich weiter, immer schneller und schneller. Doch ich bin<br />

sicher: Sowohl die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong> werden in 100 Jahren immer<br />

noch der Kulturmittelpunkt sein, wie auch Sixt sich immer wieder neu<br />

erfunden haben wird, denn Innovation steckt uns in den Genen. Und<br />

mittlerweile arbeiten wir bei uns nun schon in der vierten Generation<br />

daran, die Unternehmens-Kultur voranzutreiben. Denn Kultur liegt nun<br />

mal in unserer Natur!<br />

Für die vielen Inspirationen, die wir jedes Jahr hier in Salzburg erhalten,<br />

bin ich den <strong>Festspiele</strong>n von Herzen dankbar. Ich wünsche Ihnen, dass wir<br />

Sie mit diesem Heft inspirieren beim Eintauchen in den wundervollsten<br />

Kultursommer der Welt!<br />

Ihre


„Mir imponiert an Regine Sixt ihre besondere<br />

Verantwortung für die deutsche Geschichte und<br />

ihr starkes engagement für Israel“:<br />

Galerist Thaddaeus Ropac, Salzburg und Paris, vor<br />

großformatigen Anselm-Kiefer-Gemälde.<br />

GO<br />

Herausgeberin<br />

regine sixt, sixt Marketing, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach<br />

Telefon: +49 (0)89 744 44-4247 · Telefax: +49 (0)89 744 44-843 55 · www.sixt.de<br />

Verlag<br />

büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0)40 767-556 76 · e-Mail: timpe@gosixt.de · www.gosixt.de<br />

CHeFredakTeur Wolfgang Timpe · arT direCTor sophia Talina Wenzel<br />

MiTarbeiTer dieser ausgabe:<br />

Carsten anhalt, Martha bitter (schlussred.), anika bombik, gerda Harda brandt, nico gabriel,<br />

sonja Magnus, Colette richartz, Michael schneider, Christoph santner, alexander sixt, erich sixt,<br />

konstantin sixt, regine sixt, Wolfgang Timpe<br />

FoTograFen: erol gurian, München (www.gurian.de); Wolfgang Timpe, Hamburg,<br />

(www.wolfgangtimpe.com); sebastian Widmann, München (www.sebastianwidmann.de);<br />

Mario Zieger, berlin (www.marioziegler.com)<br />

anZeigen: sonja Magnus · sixt Marketing · Zugspitzstr. 1 · 82049 Pullach · www.sixt.de<br />

druCk + Versand: spree druck berlin gmbH · Wrangelstraße 100 · 10997 berlin<br />

Tel: 030 / 616 757 - 0 · Fax: 030 / 616 757 - 19 · info@spreedruck.de<br />

rePro: appel grafik Hamburg gmbH & Co. kg · alter Wall 55 · 20457 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0) 65 68 55-0 · www.appel-grafik.de<br />

© GoSixt erscheint in der Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH. Verleger & Geschäftsführer: Wolfgang Timpe<br />

Zippelhaus 3, 20457 Hamburg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags. Alle im Magazin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind rechtlich geschützt. Eine Verbreitung oder Verwertung ohne<br />

Einwilligung des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder Bilder wird nicht gehaftet.<br />

Titelfotos: Mario Ziegler, Mario Ziegler, Hotel Sacher Salzburg<br />

4 go sixt content<br />

Innovative use of combined cycle<br />

technology in the printing of this product<br />

reduced CO 2 emissions by up to<br />

52 percent comapred to conventional<br />

methods. Dr. Schorb, ifeu Institute<br />

Fotos: sebastian Widmann, WWW.sebastianWidmann.de; mario Ziegler, WWW.marioZiegler.com<br />

In dIeSeM heft<br />

03 WELCOME Innovation steckt<br />

uns in den Genen! Herausgeberin<br />

Regine Sixt über 100 Jahre Sixt<br />

und die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>.<br />

06 CIty Salzburg: Die Barockstadt<br />

bietet Spitzenkunst und verzaubert<br />

mit Musik, Oper und theater<br />

der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong> Herz<br />

und Hirn der Gäste.<br />

12 My Way Begegnung am Wallersee.<br />

Der gefeierte Mozart-tenor<br />

und Opernstar Michael Schade<br />

krönt die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>.<br />

Kaiserstimme mit Personality.<br />

22 IntERvIEW Rund, Schokobraun,<br />

Weltmarke: die Sachertorte. Im<br />

GoSixt-Gespräch verrät die<br />

Sacher-Chefin ihre Führungsgeheimnisse<br />

der legendären Sacher-<br />

Hotels und wie sie sich fit hält.<br />

30 LEGEnD Regine Sixt: Es war<br />

einmal ... 100 Jahre Sixt – und die<br />

Leidenschaft für das neue.<br />

43 EDItORIaLS Erich, alexander<br />

und Konstantin Sixt über König<br />

Kunde und Lust auf Wettbewerb<br />

sowie Innovation und Zukunft.<br />

46 My Way Stargalerist thaddaeus<br />

Ropac mit Dependancen in<br />

Salzburg und Paris über Kunst<br />

und Emotionen.<br />

54 IntERvIEW aufrütteln der Sinne!<br />

Helga Rabl-Stadler, Präsidentin<br />

der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>, über<br />

Kosten, Kultur und Können.<br />

58 IntERvIEW My beautiful<br />

Barbados! Regine Sixt, Honorarkonsulin<br />

von Barbados, im<br />

Gespräch über ihre zweite Heimat.<br />

62 CIty Ein <strong>Salzburger</strong> in Paris.<br />

thaddaeus Ropac baut einen<br />

neuen Kunsttempel an der Seine.<br />

76 IntERvIEW Intendant Peter<br />

alward über Spitzenkönner.<br />

80 My Way Erich Sixt, CEO der Sixt<br />

aG, im Gespräch mit GoSixt-Chefredakteur<br />

Wolfgang timpe über<br />

Rendite, Jazz und vertrauen.<br />

92 PORtRaIt Konstantin Sixt über<br />

multimedialen Offensivgeist.<br />

94 PORtRaIt alexander Sixt über<br />

moderne Mobilität und Drivenow.<br />

98 LOunGE Wir fahren Sie vor! Der<br />

Sixt Limousine Service mit<br />

digitalem Butler.<br />

Michael Schade: „Regine Sixt ist<br />

total involviert und total laid back.<br />

Sie ist eine ungeheure Powerfrau,<br />

hat einen enormen Ehrgeiz, ist ein<br />

eiskalter Manager, aber hat vor<br />

allem ein irrsinnig warmes Herz!“<br />

content go sixt 5


6 go sixt Salzburg<br />

OCITY<br />

sehnsucht<br />

Salzburg<br />

Jahr für Jahr treffen sich in den sommerpausen der Weltbühnen<br />

von oper, Konzert und theater die Besten der Besten bei den<br />

salzburger <strong>Festspiele</strong>n. Der neue intendant Alexander Pereira<br />

fegt den staub aus den Kulturritzen der Barockstadt und eröffnet<br />

das Festival mit geistlicher Musik, den „ouverture spirituelle”.<br />

Premieren, Aufbruch, Zukunft: salzburg 2012 erfindet sich neu.<br />

Von Wolfgang Timpe und Mario Ziegler (Fotos)<br />

Erneuerung und Wagemut.<br />

Alexander Pereira, neuer Intendant der <strong>Salzburger</strong><br />

<strong>Festspiele</strong>: „Es ist mir ein großes Bekenntnis, nicht nur<br />

die Tradition zu fördern, sondern den Rucksack<br />

der Tradition zu nehmen und nach vorne zu tragen,<br />

neue Entwicklungen voranzutreiben.“<br />

Salzburg go sixt 7


arock und genuss.<br />

Malerische Salzach-Silhouette mit Wahrzeichen<br />

der Hohensalzburg und Kultrestaurant „Zum Goldenen<br />

Hirsch“ in der Getreidegasse: „Sechs Wochen<br />

lang ist Salzburg ein wunderbarer Zirkus.“<br />

Kultur und Kirche.<br />

Die St. Peter-Kirche, Heimstatt für experimentelle Aufführungen<br />

von Mozarts C-Moll-Messe. Kunst-Konspiration in<br />

Mozarts geburtshaus: Mozart-Tenor Michael Schade<br />

mit Marketingkönigin und Kunstliebhaberin Regine Sixt.<br />

city<br />

GO<br />

Kulturkosmos<br />

Salzburg<br />

Warum beruft man einen neuen Intendanten?<br />

Um mit frischem Elan in die<br />

Zukunft zu gehen und neue Wege von<br />

Oper, Musik und Theater auszuprobieren.<br />

Seit Jahrzehnten gelten die <strong>Salzburger</strong><br />

<strong>Festspiele</strong> als das wunderbarste<br />

Sommerfestival mit den besten Künstlern und Regisseuren der<br />

Welt. Doch dauerhafter Erfolg macht schläfrig und so verwundert<br />

es nicht, dass der neue Intendant Alexander Pereira angetreten<br />

ist, den betulichen Kunststaub aus den Ritzen der Barockstadt<br />

Salzburg zu fegen. Zu viele Wiederaufnahmen<br />

bewährter Stücke, zu wenig Wagemut bei der Auswahl von<br />

Themen und ein still stehender Etat, der das Künstlerische immer<br />

ein wenig unambitionierter werden ließ. Das Motto des<br />

neuen Festivalchefs: Premieren, Premieren, Premieren. Neue<br />

Stücke, neue Themen und neue Interpretationen mit den Besten<br />

der Besten und den brillanten Neuentdeckungen aus Oper,<br />

Konzert und Theater. „Es ist mir ein großes Bekenntnis, nicht<br />

nur die Tradition zu fördern, sondern den Rucksack der Tradition<br />

zu nehmen und nach vorne zu tragen und neue Entwicklungen<br />

voranzutreiben“, so Alexander Pereira. Und damit daraus<br />

kein Lamento wird, hat er kurzerhand das Festival<br />

verlängert, früher begonnen, und mit der neuen Reihe geistlicher<br />

Musik, den „Ouverture spirituelle“ einen Paukenschlag<br />

gesetzt. Premieren, Aufbruch, Zukunft: Salzburg 2012 erfindet<br />

sich neu.<br />

Da eröffnete Dirigent Sir John Eliot Gardiner mit Haydns „Creation“<br />

eine frenetisch umjubelte „Schöpfung“. Mozarts traditionelle<br />

C-Moll-Messe in der St. Peter-Kirche zeigte brillante<br />

Dynamik und moderne Strenge, und Mozarts Messe „Missa<br />

longa“ wird von Nikolaus Harnoncourt dirigiert und im Dom<br />

aufgeführt, wo die alten Gobelins der Entstehungszeit von Mozarts<br />

Stück aufgehängt werden, „um das akustische Umfeld zu<br />

erspüren, für das Mozart komponiert hat“ (Pereira). Zurück zu<br />

den Wurzeln, um Neues zu entdecken. Salzburg als Zukunftslabor<br />

der Künste.<br />

Elisabeth Gürtler, die Grand Dame der Sacher-Hotels in Wien<br />

und Salzburg, überrascht der neue Schwung von Pereira nicht<br />

und sie kennt das Erfolgsgehimnis der <strong>Festspiele</strong>: „Wien hat alles<br />

was Salzburg hat, hat Kunst das ganze Jahr. Was Wien nicht<br />

hat, ist die komprimierte Kunst in so kurzer Zeit. So viel Premieren<br />

innerhalb von sechs Wochen, so viele höchstklassige<br />

Schauspieler und Sänger innerhalb von sechs Wochen – einmalig!<br />

Außerdem nehmen sich die Leute bei den <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>n<br />

frei. Sie sind im Urlaub, um Kunst zu genießen – anders<br />

als in Wien nach einem harten Arbeitstag. Man ist in einer ganz<br />

anderen Verfassung. Und: In Salzburg, in einer Kleinstadt, ste-<br />

Salzburg go sixt 9


GO city<br />

hen die Künstler viel mehr im Mittelpunkt. Hier wird alles zu<br />

Fuß gemacht. Beim Bummeln begegnen Sie dem Placido Domingo,<br />

Michael Schade oder Anna Netrebko auf der Staatsbrücke<br />

oder in der Getreidegasse. In Salzburg spürt man die<br />

Kunst anders. Es ist eine Barockstadt, die Stadt der Erzbischöfe,<br />

und es findet modernste Kunst statt. Das erzeugt<br />

Spannung.“<br />

Und für Christoph Santner, gebürtiger <strong>Salzburger</strong> und in<br />

München lebender Zukunfts-Experte, steht fest, „dass in<br />

Salzburg nur die Hülle vertraut ist“. Wer sich die Mühe mache,<br />

das Programm der <strong>Festspiele</strong> in der Tiefe auszuloten,<br />

entdecke „wertvolle junge Perlen und Samenkörner, die das<br />

Zeug in sich tragen, Kultur mit neuen Augen zu sehen und<br />

mit neuen Ohren zu hören“. Santner, auch Mitinitiator der<br />

„Weimarer Visionen – FestSpiele des Denkens“, diagnostiziert<br />

in seiner barocken Heimatstadt Fortschrittsgeist: „Zukunft<br />

ist nicht nur alles, was Saison für Saison an Neuigkeiten<br />

über uns hereinschlägt. Zukunft weiß sich immer<br />

auch gebaut auf ein stabiles Fundament der Tradition. Wenn<br />

diese Verankerung nicht besteht, werden fragile Zukunftsentwürfe<br />

nicht selten schon vom ersten Windhauch umgepustet.<br />

Ohne Herkunft keine Zukunft. Ohne Tradition keine<br />

Innovation.“<br />

Für Michael Schade, einen der weltbesten Mozart-Tenöre<br />

und intimer <strong>Festspiele</strong>-Kenner seit 1994, stellt sich die Sache<br />

sinnlicher dar: „Die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong> sind ein Unikum<br />

und der Bauchnabel der Welt. Was Cannes für den Film ist<br />

Salzburg für die Klassik. Sechs Wochen lang ist die Stadt an<br />

der Salzach das Zentrum der Universe. Hier findet eine Weltmeisterschaft<br />

der besten Künstler aus Oper, Musik und Theater<br />

statt – plus Entdeckungen. Da werden von heute auf<br />

morgen Karrieren gemacht. Für mich ist es eine Ehre, dort<br />

dabei zu sein. Salzburg ist ein großer wunderbarer Zirkus“<br />

– der für den neuen Intendanten Pereira sein Potenzial überhaupt<br />

noch nicht ausgeschöpft hat. „Ich wünsche mir“, sagte<br />

er zur Eröffnung der diesjährigen <strong>Festspiele</strong>, „dass die <strong>Salzburger</strong><br />

<strong>Festspiele</strong> jedes Jahr einmalig sein sollen.“<br />

szene-hotspot hotel stein mit seiner stylischen barockbar und<br />

traumhafter außenterrasse mit blick auf die burg: „Die <strong>Salzburger</strong><br />

<strong>Festspiele</strong> sind ein Unikum und der Nabel der Welt.“<br />

10 go sixt Salzburg<br />

Tipps: Überraschendes saLZbUrG<br />

PicKnicK auf dEM<br />

MönchSbErg: Wenn sie<br />

sich durch alle sterne-Lokale<br />

salzburgs gearbeitet haben:<br />

Packen sie den Picknick-<br />

Korb oder lassen sie ihn sich<br />

bei scio’s specereyen in Mozarts<br />

geburtshaus in der getreidegasse<br />

9 packen und<br />

gehen sie gleich neben dem<br />

Festspielhaus aus dem toscaninihof<br />

die Clemens-Holzmeister-stiege<br />

den Mönchsberg<br />

hoch. Von dort haben sie<br />

einen genialen Ausblick auf<br />

den Festspielbezirk. Auf dem<br />

Hügel angekommen, finden<br />

sie genügend unberührte<br />

Wiesen, auf denen sie sich<br />

vom Festspieltrubel erholen<br />

können. Der perfekte Platz<br />

zum seele-baumeln-lassen.<br />

grünMarKt aM univErSitätSPlatz:<br />

Jeden samstagvormittag<br />

trifft sich tout salzburg<br />

auf dem grünmarkt am<br />

Universitätsplatz. Entdecken<br />

sie die stände mit heimischen<br />

schmankerln und<br />

spezialitäten. Dazu gehört<br />

auch ein Zwischenstopp an<br />

einem der Würstelstände<br />

oder ein glas Champagner<br />

oder „sommerspritzer” im<br />

gastgarten der hagenauerstuben<br />

auf dem Universitätsplatz<br />

– auch diese befinden<br />

sich an der südseite von Mozarts<br />

geburtshaus.<br />

WahrzEichEn untErSbErg:<br />

Was wäre salzburg<br />

ohne die Berge rundherum!<br />

Und das Beste: sie müssen sie<br />

nicht mal hochlaufen: Nehmen<br />

sie die seilbahn von<br />

grödig aus auf den sagenumwobenen<br />

Untersberg. Der<br />

Dalai Lama hat ihn „den<br />

Kailash der Alpen” genannt.<br />

Bein schönem Wetter einfach<br />

atemberaubend. Eine<br />

zünftige Jause bei der Zeppezauer-alpenvereinshütte<br />

gleich unter dem gipfel gehört<br />

mit dazu.<br />

SchulE dES SEhEnS: Wer<br />

Entdeckergeist beweist, erforscht<br />

die berühmten Marmorsteinbrüche<br />

des Untersberger<br />

Marmors rund um<br />

grödig. Die Bildhauer-Klasse<br />

der internationalen sommerakademie,<br />

der von oskar<br />

Kokoschka gegründeten<br />

„schule des sehens”, schlägt<br />

hier jeden sommer ihr Basis-<br />

Camp auf. Die Abschlussschau<br />

jeder sommerakademie<br />

auf der Festung<br />

Hohensalzburg sollten sie<br />

sich auf keinen Fall entgehen<br />

lassen.<br />

Kult-treffpunkt: im szene-,<br />

Künstler- und Festival-Hotspot<br />

„goldener Hirsch” tummeln<br />

sich im Restaurant bis tief in<br />

die Nacht Promis und Künstlerweltstars.<br />

Höchste Anna-<br />

Netrebko- und Placido-<br />

Domingo-Dichte ist an den<br />

taxikolonnen in der Fußgängerzone<br />

getreidegasse zu<br />

erkennen. Hotel goldener<br />

Hirsch; getreidegasse 37,<br />

5020 salzburg; t. +43<br />

662/8084-0; www.starwoodhotels.com/goldenerhirsch<br />

SPätEr hungEr: salzburgs<br />

ältester Nachtwürstl-stand<br />

von 1962, am Platzl/giselakai,<br />

ist treffpunkt für alle<br />

Nachtschwärmer mit Appetit.<br />

Der Verkaufsschlager<br />

nach Mitternacht: die „Lange<br />

scharfe” mit mildem start<br />

und feurigem Abgang – bis<br />

morgens um 5 Uhr.<br />

Endlich mal den<br />

Kopf freikriegen!<br />

(Mieten Sie das BMW 1er Cabrio unter sixt.de)


OMY WAY<br />

sänger und Dirigent.<br />

„Ich schaue ihm mehr in die Augen als auf sein<br />

Handwerk. Augen erzählen immer inneren Ausdruck. Und<br />

jeder Ausdruck ist Quelle großer Emotionen. Als<br />

Sänger muss man sich dem Dirigenten emotional stellen.“<br />

12 go sixt inteRview<br />

kaisers<br />

stimme<br />

Prinz tamino aus der „Zauberflöte“ ist sein ewig junges<br />

Meisterstück und Karrierepusher. Jetzt strebt der<br />

Dauergast bei den salzburger <strong>Festspiele</strong>n immer öfter<br />

große dramatische Königsrollen wie „idomeneo”<br />

an. Der Deutsch- Kanadier Michael schade ist ein<br />

geerdeter Mozart-tenor mit Weltgeltung, dessen<br />

stimme die Zuhörer in den Amadeus-Himmel führt.<br />

Von Wolfgang timpe und Mario Ziegler (Fotos)<br />

PARis go sixt 13


GO TRAVEL<br />

»Mozart fordert<br />

eine Konzentration<br />

auf die Schönheit<br />

des Klangs!«<br />

Der Mann kann bei klarer Stimme, hoch oben zwischen<br />

Kopf- und Bauchstimme, die Spannung halten.<br />

Selten, eine Kunst! Gestatten, Tenor, Mozart-<br />

Tenor Michael Schade. Der singende Prinz, der<br />

„Zauberflöten“-Tamino spielt und singt auf allen<br />

großen Weltbühnen – von der Metropolitan Opera in New York<br />

bis zur Mailänder Scala und jedes Jahr wieder auf den <strong>Salzburger</strong><br />

<strong>Festspiele</strong>n. Dann schwebt der Familienmensch Michael Schade<br />

mit seiner Frau und Managerin Dee McKee und einer kleinen<br />

Abordnung ihrer Acht-Kinder-Schar im Seehotel Winkler am<br />

Wallersee bei Salzburg ein. Für den leidenschaftlichen Autofahrer<br />

und SUV-Fan („mein alter Ford Excursion ist immer noch<br />

besser als vier Autos für acht Kinder“) ist dann Sommerfrische<br />

und abends vom Urlaub beflügelte Leichtigkeit des Singens beim<br />

Festival der Künste in der Barockstadt Salzburg angesagt.<br />

Seine SUV-Abenteuer hin und deutsche Frühstücksleidenschaft<br />

her: Der Prinz Tamino aus der „Zauberflöte“ ist einfach sein ewig<br />

junges Meisterstück und Karrierepusher. Jetzt strebt der<br />

Dauergast bei den <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>n – seit 1994 – immer<br />

öfter große dramatische Königsrollen wie „Idomeneo” an. Ach,<br />

was heißt schon König, der Deutsch- Kanadier ist Kaisers Stiumme<br />

der modernen Zeiten. Michael Schade, ein geerdeter<br />

Mozart-Tenor mit Weltgeltung, dessen Stimme die Zuhörer in<br />

den Wolfgang-Amadeus-Himmel führt!<br />

herr schade, sie brillieren zurzeit wieder einmal bei den salzburger<br />

festspielen, unter anderem in »das labyrinth«, dem so genannten<br />

»zweyten theil« der »zauberflöte« und gelten als weltbester<br />

mozart-tenor. was haben sie, was andere tenöre nicht haben?<br />

Die Stimme eines Mozart-Tenors zeichnet sich durch einen ganz<br />

gesunden natürlichen Klang aus. Man muss eine Fähigkeit haben,<br />

in der Höhe, im so genannten Passagio, der Enge der Stimme<br />

zwischen Kopf- und Bruststimme, eine große Kontrolle über<br />

seine Stimme zu erreichen. Hier steht Mozart für große Emotionen<br />

und für seine oft beschriebene Zerbrechlichkeit der Liebe,<br />

die eben auch von einem Tenor gesungen wird. Das sind Momente,<br />

wo man singt, in denen nicht viel passiert, und die Leute<br />

sich aus den Logen nach vorne lehnen, weil sie fühlen: Das kenne<br />

ich oder das ist schön. Noch einmal: Um das so singen zu<br />

14 go sixt inteRview<br />

Blaue stunde salzburg.<br />

Audi-Meeting in Havanna-Schwarz am Ufer der Salzach<br />

vor Müllner-Kirche auf dem malerischen Hügel:<br />

„Es wäre doch für Spitzenunternehmen wie Sixt, Audi oder<br />

Hapag-Lloyd einfach, nur Golfturniere zu veranstalten.<br />

Aber sie engagieren sich in der Kultur. Das finde ich toll.“<br />

Audi A8 3.0 TDI Quattro<br />

Eine kräftige Dynamik für sportliches Fahren<br />

und ein elegantes Limousinenreisen<br />

prägen den stil des Audi A8 3.0 tDi Quattro.<br />

Lässig kann man die 250 Ps bis zu 243 km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit auf den Asphalt<br />

bringen und geschmeidig mit der 8-gang-<br />

Automatik tiptronic zügig in 7,8 sek. auf<br />

100 km/h kommen. Ein flotter Langstrecken-Cruiser<br />

der Luxusklasse.<br />

inteRview go sixt 15


Family-shooting am wallersee.<br />

Nur vier von zehn: Audi-Fan und Familienmensch Michael Schade<br />

mit seiner Frau Dee McKee und den Kindern Jane (li.) und Stella.<br />

Der Tenor lebt mit seiner Frau und Managerin in Toronto und Wien.<br />

Eine Patchwork-Großfamilie mit acht Kindern. Gemeinsam haben sie<br />

die Tochter Stella (5) sowie die Kinder Laura (22), Ellie (20), Jane (15)<br />

und Thomas (13) von Dee McKee (46) und die Kinder Sophie (16)<br />

und die Zwillinge Lisbet und Nikolaus (9) von Michael Schade. (47).<br />

»Wir sind keine Elite. Wir<br />

haben doch kein Snobismus-<br />

Meter an der Operntür.«<br />

Michael Schade<br />

wächst als sohn deutscher Eltern mit seinen<br />

geschwistern Johannes und isabelle in<br />

genf auf, wo der Vater als ingenieur arbeitet.<br />

1977 zieht die Familie nach toronto, als<br />

der Vater ein Angebot des kanadischen<br />

Nickelkonzern inco annimmt. Der Mozarttenor<br />

beginnt seine internationale gesangs-<br />

und opernkarriere 1988 mit einem<br />

gewonnenen oratorien-Wettbewerb in<br />

New York (noch als Master’s-student am<br />

Courtis institute of Music in Philadelphia/<br />

UsA), singt 1990 noch als student Händels<br />

„Messiah” in der Carnegie Hall. Und nach<br />

seinem tamino in der „Zauberflöte” 1991 in<br />

Bologna wird schade 1992 Ensemblemitglied<br />

der Wiener staatsoper. Es folgen seit<br />

1994 regelmäßige Engagements bei den<br />

salzburger <strong>Festspiele</strong>n und umjubelte Auftritte<br />

u.a. an der Mailänder scala oder der<br />

Metropolitan opera New York.<br />

können, muss man große Legato-Bögen singen, zu denen eine<br />

große Kontrolle über den Atem gehört. Und es bedarf wirklich<br />

einer Konzentration auf die Schönheit des Klangs.<br />

und warum sind tenöre oftmals nicht nur einfach gut, sondern<br />

bekommen auch noch einen heldenstatus? braucht man als stimmwunder<br />

heldenverehrung?<br />

Die braucht man nicht. Es ist halt nur offenbar so, dass wir<br />

etwas machen, was andere nicht so oft machen. Unser Singen<br />

ist ein wenig so wie Seiltanzen. Wir schweben in gewissen Höhen<br />

und können dort die Spannung halten, wo der normale<br />

Mensch selten ist. Vielleicht werden wir deswegen ein wenig<br />

angehimmelt.<br />

»Erst kommt das Wort<br />

und wird dann durch die Musik<br />

schöner gemacht.«<br />

brauchen sie das?<br />

Nein, aber Sie werden mich nicht dazu bringen zu leugnen,<br />

dass Applaus eine schöne Sache ist. Was mich an meinem Beruf<br />

jeden Tag neu bewegt und ich jeden Tag sehr dahinter her<br />

bin, dass Worte durch Musik schöner gemacht werden. Denn<br />

das Wort kommt zuerst, besonders in der deutschsprachigen<br />

Musik. Es gibt eine Oper von Richard Strauss, „Ca priccio“, wo<br />

es den ganzen Abend darum geht, was zuerst kam: das Wort<br />

oder der Ton. Ich bin einer, der sagt: Prima le parole dopo la<br />

musica – erst das Wort, dann die Musik –, auch wenn ich als<br />

Sänger und Musiker durch die Welt gehe. Denken Sie an<br />

Heine, Goethe oder Rilke: Es ist immer so, dass das Wort zuerst<br />

kommt und dann durch die Musik schöner gemacht wird.<br />

Freizeit-Posing vor der salzburg-Legende „Zum Goldenen<br />

Hirsch“ kurz vor einem tv-Auftritt: „Das Opernpublikum soll<br />

Spaß haben oder sich richtig ärgern. In jedem Fall wünsche ich es<br />

mir aufgeweckt, mitgerissen und begeistert.“<br />

seit sommer 1994 sind sie regelmässig künstlerischer gast bei<br />

den salzburger festspielen. was hat salzburg, was wien, new<br />

york, paris, mailand oder toronto nicht haben?<br />

Man muss unterscheiden. Salzburg ist ein Sommerfestival.<br />

Das spielt immer dann, wenn die großen Opernhäuser wie<br />

New Yorks Met oder Londons Covent Garden, wie die Mailänder<br />

Scala oder die Wiener Staatsoper geschlossen haben. Und<br />

so hat Salzburg die Chance wie bei einer Olympiade die Besten<br />

der Besten zu holen. Und das steckt alle an und ist der Anspruch,<br />

den schon Herbert von Karajan und Max Reinhardt<br />

hier gestellt haben. Dazu kommt die Schönheit und die Idylle<br />

des Ortes, dass man hier so entspannt leben und arbeiten<br />

kann, dass die Besten der Besten eben auch zusammentrommelt<br />

– und dass sie kommen!<br />

apropos mozart. was reizt sie an diesen soft-macho-rollen?<br />

Der Tamino aus der „Zauberflöte“ ist ja jemand, der aus der<br />

Prinzenwelt auf einmal in eine ganz andere Welt verzaubert<br />

wird, wo sein ganzer Status nichts mehr gilt. Sprich: Er muss<br />

erst mal durch Menschlichkeit und durch Arbeit die Liebe<br />

erkämpfen. Es wird ihm nichts mehr gegeben. Zum Beispiel<br />

inteRview go sixt 17


Die Aktie Mozart ist<br />

eben ein Dauerrenner!<br />

Kommt worte, ich singe euch!<br />

Mozarttenor und Autofan Michael Schade auf der Motorhaube<br />

eines Audi A8 am Ufer des Wallersees bei Salzburg:<br />

„Prinz Tamino aus der ,Zauberflöte’ ist einfach meine Traumrolle.“<br />

trifft er den Papageno und der fragt: „Wer bist Du?“ Und da<br />

sagt Tamino: „Ich bin ein Prinz.“ Sagt Papageno: „Ein Prinz?<br />

Das ist mir zu hoch. Da musst Du dich schon näher erklären,<br />

damit ich dich verstehe.“ Das ist damals 1791 natürlich eine<br />

riesige Ohrfeige gegen die Monarchie gewesen.<br />

warum überhaupt heute partituren und libretti aus dem 18. jahrhundert?<br />

was hat das mit der gegenwart zu tun? sind opernsänger<br />

ein relikt aus alter zeit?<br />

Natürlich nicht. Es gibt nur zwei Arten von Musik: gute und<br />

schlechte Musik. Und Klassik bedeutet nichts anderes, als<br />

dass die Musik den Test der Zeit überstanden hat. Wir spielen<br />

auch Porgy and Bess von George Gershwin. Das ist Jazz und<br />

eine wunderbare Oper. Und auch Opern von modernen Komponisten<br />

wie Benjamin Britten etwa werden gespielt und sind<br />

gut. Die Stücke der Gegenwart haben aber eben den Test der<br />

Zeit noch nicht überstanden. Es sind eben noch keine Klassiker.<br />

Im übrigen: Die Menschen haben doch auch schon vor 300<br />

Jahren Wiener Schnitzel gegessen. Das war damals ein Renner<br />

und wird es auch immer bleiben. Und so ist die Aktie Mozart<br />

eben ein Dauerrenner. Und Mozart ist ein bedeutendes Handwerk,<br />

wo wir uns ganz kräftig über Liebe, Verrat und alle Themen<br />

des modernen Alltagslebens unterhalten können.<br />

sie singen in konzerten ja auch durchaus avantgardistische<br />

lieder und schätzen artifizielle musik. ist mozart ihre pop-seite?<br />

Noch einmal: Ich unterscheide nicht zwischen Pop und Oper,<br />

sondern nur gute von schlechter Musik.<br />

aber sie gehörebn doch zu einer kunstelite?<br />

Ich bin sehr froh, meinen Beruf in Oper und Konzert zu ver-<br />

18 go sixt inteRview<br />

Satzanfänge<br />

Michael schade<br />

Glück empfinde ich ... wenn ich<br />

meine Familie um mich habe.<br />

Bücher sind ... oft ein Problem.<br />

Ein Buch muss mich in den ersten<br />

fünf Seiten packen wie bei guten<br />

Mafia-Romanen. Ich dulde nichts<br />

Langweiliges.<br />

singen löst ... die Seele.<br />

Karriere bedeutet ... keinen<br />

Anspruch darauf zu haben,<br />

sondern die Ehre zu haben, eine<br />

Laufbahn anzugehen.<br />

Demut sollte ... man unbedingt<br />

haben, denn man ist als Mensch<br />

ein Nichts, nur ein Stück Natur.<br />

Kinder-Buggys sind ... höchstkomplizierte<br />

Konstruktionen von<br />

Physikern, durch die man Stress-<br />

Toleranz erlernen kann.<br />

Meine wurzeln liegen ... ganz<br />

eindeutig beim deutschen<br />

Frühstück.<br />

Mozarts Prinz tamino in der<br />

„Zauberflöte“ ... ist mein<br />

bester Freund, meine Tür ins<br />

glorreiche Reich der Musik.<br />

Ihm bin ich ewig dankbar. Es<br />

ist meine Traumrolle. Sie hat<br />

alles, wofür ich stehe: Lyrische<br />

Ausdruckskraft mit<br />

natürlicher Stimmführung.<br />

Mozarts König idomeneo ...<br />

ist einer der wunderbaren<br />

komplizierten Protagonisten<br />

einer Opera Seria. Soll er<br />

seinen Sohn für sein Land<br />

opfern, oder soll er den Sohn<br />

verstecken und dabei dem<br />

Land den Rücken zukehren.<br />

Wen liebt er mehr als König:<br />

den Sohn oder das Land.<br />

Eine endlose Quelle des<br />

Lernens und des Dramas.<br />

Autofahren kann ...<br />

leider jeder, sollte jedoch<br />

unbedingt geliebt werden.<br />

Denn es ist Ausdruck von<br />

persönlicher Freiheit.<br />

Mein alter Ford excursion<br />

sUv ... ist ein Ozonloch auf<br />

Rädern, was immer noch<br />

besser ist, als mit vier Autos<br />

acht Kinder zu fahren.<br />

ein sänger ist ... ein sehr<br />

narzißtisches Lebewesen, das<br />

den Leuten generell Freude<br />

bringt. Dessen muss er sich<br />

bewusst sein, weil er sonst ein<br />

Kanarienvogel ist, der sich im<br />

Spiegel nur noch selbst sieht<br />

und mit keinem mehr redet.<br />

Als Sänger ist es wahnsinnig<br />

wichtig, geerdet zu sein,<br />

gerade weil wir als Sänger<br />

über der Erde schweben.<br />

Kanada ist ... ganz anders<br />

als die USA und hat eine<br />

irrsinnige Freiheit, eine Größe<br />

und eine gewisse Unschuld.<br />

Kanada hat ein so riesiges<br />

Potenzial, aber leidet leider<br />

wie Österreich unter Minderwertigkeitsgefühlengegenüber<br />

dem großen Nachbarn.<br />

Meine ehefrau Dee McKee<br />

ist ... wie jede gute Ehefrau<br />

ein Top-Manager, gerade bei<br />

unseren acht Kindern. Und<br />

wenn man dann noch<br />

zusammen arbeiten kann, ist<br />

das ein großes Glück und<br />

eine besondere Ehre.<br />

Die Liebe ist ... für mich<br />

meine Frau Dee McKee.<br />

Liebe ist vor allem: ein Verb!<br />

Man muss daran arbeiten.<br />

Und am Ende ist Lieben mehr<br />

Geben als Nehmen.<br />

Das Reisen im Flugzeug ...<br />

ist wunderbar. Je länger der<br />

Flug, um so besser geht es<br />

mir. Noch keine E-Mails; es ist<br />

ein zeitloses Dahinschweben<br />

von einer Welt in die andere.<br />

ein tenor und sex ... ja! Ein<br />

Tenor braucht kein Viagra.<br />

Romantik und Kitsch ... sind<br />

Cousins. Sie geben sich die<br />

Hand, und man muss sehr<br />

aufpassen, sie zu trennen.


WeiSS-violette SoMMerbluMeNpArADe an den Balkonen im idyllischen Seehotel Winkler – Ferienheimat für die Familie von Michael<br />

Schade: „Man fährt an den Wallersee wie in die Sommerfrische. Ich springe in den klaren See hinein und komme als anderer Mensch<br />

heraus.“ Seehotel WiNKler. Geführt von Familie Bauer, Uferstr. 32, A-5202 Neumarkt am Wallersee; T. +43 6216/5270; www.winkler.at<br />

bringen. Wir sind keine Elite. Oper ist generell für jeden entdeckbar.<br />

Wir Opernsänger haben doch kein Snobismusmeter<br />

an der Tür, wo man nur aus einer bestimmten Kulturszene<br />

Einlass findet. Im Gegenteil: Mich hat damals als junger Student<br />

wie so viele „La Boheme“ von Giacomo Puccini wahnsinnig<br />

berührt! Das sind einfach Opern, die gehen einem<br />

durch Mark und Bein wie auch „La Traviata“, weil sie vom<br />

wirklichen Leben sprechen. Sicher ist es gut, als Kind schon<br />

viel Klassik zu hören. Aber vor allem als Student und junger<br />

Liebender, wo die wirklichen Probleme des Lebens offenbaren,<br />

sollte man noch mal richtig in die Opern hineinhören.<br />

»Ich hoffe, dass ich ein großer<br />

Bordeaux bleibe und noch ein<br />

paar Jahre vor mir habe.«<br />

sie wollen so langsam ihre prinzenrollen gegen königsfiguren<br />

wie »titus« oder »idomeneo« eintauschen. wollen sie mit einem<br />

neuen gesangsprofil noch mal neu durchstarten?<br />

Eine Opernstimme und eine Karriere sollten so sein wie ein<br />

guter Wein. Es gibt Tropfen, die kann man lagern und sie werden<br />

immer besser, reifer. Ich hoffe, dass ich ein großer Bordeaux<br />

bleibe und noch ein paar Jahre vor mir habe. Und meine<br />

jetzigen Vorhaben hin zu dramatischeren Fächern sind eine<br />

ganz normale, wundervolle künstlerische Entwicklung, aber<br />

ich werde nie dem schönen Teil Mozarts aus dem Wege gehen.<br />

was hat ein könig, was ein prinz nicht hat?<br />

Erfahrung.<br />

sie haben auch zuhause mit ihrer frau und managerin dee mckee<br />

und den acht kindern ein eigenes patchwork-familien-königreich.<br />

wer regiert an den zwei wohnsitzen in toronto und wien?<br />

Die Königin! Ich habe das große Glück, mit Dee die Liebe<br />

meines Lebens gefunden zu haben. Das geht natürlich nur<br />

durch ein Mitdenken und ein gegenseitiges Achten auf sich<br />

20 go sixt inteRview<br />

und die anderen. Dadurch, dass ich permanent in der Welt<br />

herumachse, bedarf es einer Familie, die mitmacht. Sonst<br />

können wir alle einpacken. Es hat aber auch enormen Charme<br />

mit Toronto und Wien, dass wir neben unserem Haus in Toronto<br />

auch unsere Wohnung in Wien und so immer einen Fuß<br />

in Europa haben. Man kann zwischen diesen beiden Orten<br />

wunderschön leben.<br />

sie haben in ihrer karriere mit allen grossen gearbeitet, mit<br />

claudio abado, nikolaus harnoncourt, simon rattle oder christian<br />

thielemann. gibt es einen lieblungsdiktator mit taktstock?<br />

Ich habe einige Lieblingsdirigenten, bin jedoch am stärksten<br />

geprägt durch Nikolaus Harnoncourt. Der ist ein guter Diktator<br />

in dem Sinne, dass er genau weiß, was er will. Und wir als<br />

Sänger, das ist die Kehrseite von dem, was wir machen. Wir<br />

haben genau das umzusetzen, was ein Dirigent gerne haben<br />

möchte: welche Farbe, welches Tempo. Doch die Kehrseite<br />

davon ist auch, dass wir etwas anbieten. Und wenn es gefällt,<br />

dürfen wir es machen. Falls nicht, fällt es unter den Tisch.<br />

also ist der dirigent der chef.<br />

Oh ja, der Dirigent ist das A und O. Er ist der Kapitän vom<br />

Schiff und hat genau zu sagen, wie die Segel stehen. Es gibt<br />

Dirigenten, da wird man gefragt, und andere, bei denen man<br />

weg ist, wenn man nicht sofort macht, was sie sagen.<br />

man muss gehorchen. führt das zu einer professionellen demut?<br />

Ich bin zwar easy, doch dulde ich keine Dummheit. Aber alle<br />

vier Dirigenten, die sie genannt haben, schaffen Musik auf<br />

höchstem Niveau und haben den Teufel im Leib. Und es ist<br />

unsere Aufgabe als Sänger, diesen Dirigenten aus dem Herzen<br />

zu lesen und umzusetzen, was sie wollen.<br />

also gehorchen. wie kommuniziert ein sänger mit dem dirigenten?<br />

Ich schaue ihm mehr in die Augen als auf sein Handwerk. Augen<br />

erzählen immer inneren Ausdruck. Jeder Ausdruck ist<br />

Quelle großer Emotionen. Als Sänger muss man sich dem Dirigenten<br />

emotional stellen.<br />

Viel Gezwitscher für<br />

wenig Piepen.<br />

(Das BMW 3er Cabrio unter sixt.de)


OMY WAY<br />

Moderne Managerin.<br />

Die Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler mit Jack-Russel-Welpe Ella wurde<br />

von den renommierten Hotelmachern von Leading Hotels of The World<br />

mit dem „Leading Legends Award“ für exzellente Luxushotellerie geehrt:<br />

„Unsere Visionen im Sinne unserer Gäste immer weiter tragen.“<br />

22 go sixt Hotel sacHer salzburg<br />

EINE RUNDE<br />

SACHER.<br />

Jeder kennt sie: die Sacher-Torte. Und sie<br />

verantwortet seit Jahrzehnten den weltweiten<br />

Erfolg des Kult-Gebäcks wie auch der<br />

legendären Sacher-Hotels in Wien und<br />

Salzburg: Elisabeth Gürtler. Im Wintergarten<br />

an der Salzach traf GoSixt-Chefredakteur<br />

die Grand Dame und plauderte mit ihr<br />

über Geld und Gäste, Tradition und Moderne.<br />

Von Wolfgang Timpe und Mario Ziegler (Fotos)<br />

my Way<br />

GO<br />

Hotel sacHer salzburg go sixt 23


GO TRAVEL<br />

»Tradition sollte sich immer<br />

der Zeit anpassen.<br />

Neues muss Platz haben.«<br />

In der Hotellobby herrscht geschäftige Intimität. Die<br />

messingbeschlagene Doppelglastür schwingt auf und<br />

mit souveränen Schritten bestimmt die gelassene Dame<br />

die Stimmung im Foyer – in ihrem gelben Chiffonkleid<br />

mit schwarzen Punkten und anthrazitfarbener Kaschmirjacke<br />

sowie großer Ledertasche und kleinem Hund an der<br />

Leine. Der Raum füllt sich mit Energie, die Angestellten wirken<br />

noch konzentrierter und bereit, diesem besonderen Gast<br />

jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Elisabeth Gürtler,<br />

Inhaberin und Managerin der Sacher-Hotels in Wien und<br />

Salzburg und Lordwächterin über die runde Weltmarke aus<br />

Schokolade und Marillenmarmelade: die Sacher-Torte. Nein,<br />

Kaiserin Sacher ist keine k.u.k.-Regentin, sondern eine legere<br />

dynamische Grand Dame.<br />

Einen kleinen Moment später, nach salopper Damentoilette<br />

in intimer Ecke, so viel Zeit fürs kleine Schöne muss sein, sitzt<br />

Elisabeth Gürtler im Sessel des orange-weiß designten, hellen<br />

Wintergartens vom Hotel Sacher Salzburg. Und immer dabei<br />

24 go sixt Hotel sacHer salzburg<br />

und immer wieder mal den Schoß fordernd: Ella. Die sieben<br />

Monate alte, quicklebendige Jack-Russel-Hündin zaubert der<br />

eh schon entspannten Beschützerin ein Strahlen in die Augen.<br />

So lässt sich mit der Sacher-Chefin gelassen über Pferde, Geld<br />

und Management sowie über Gäste, Tradition und Modernität<br />

plaudern. Elisabeth Gürtler, eine Nahaufnahme.<br />

Frau Gürtler, sie Führen die hotels sacher in<br />

Wien und salzburG soWie das unternehmen sacher<br />

mit seinen Produkten und caFés unter<br />

anderem in Graz und innsbruck. Wie bekommen<br />

sie es mit ihren 62 junGen jahren hin, als<br />

7/24-manaGerin so blendend auszuschauen?<br />

Als Frau ist man eitel und versucht, wenn man schon so viel<br />

arbeitet, dass man das zumindest nicht sieht. Eine 62-Jährige<br />

kann nicht mehr schön aussehen, aber sie sollte gepflegt und<br />

entspannt aussehen. Niemand braucht eine abgehetzte Frau.<br />

Elisabeth gürtler<br />

sie kennt sie alle. ob Adelige oder<br />

Neureiche, Politiker oder staatsoberhäupter,<br />

ob Künstler oder Religionsführer,<br />

ob traditionalisten oder Avantgardisten:<br />

Elisabeth gürtler ist mit ihren<br />

Kindern Alexandra, 37, und georg, 33,<br />

inhaberin der weltberühmten sacher-<br />

Hotels in Wien und salzburg. ob Dalai<br />

Lama, simon Rattle oder Cecilia<br />

Bartoli, sie alle fühlten sich nicht nur zu<br />

Festspielzeiten im sacher salzburg<br />

oder Wien bestens familiär und persönlich<br />

betreut. Die 62-jährige grand<br />

Dame der Hotellerie, vor kurzem erst<br />

mit dem „Leading Legends Award”<br />

für exzellente Luxushotellerie ausgezeichnet,<br />

beherrscht die kreative<br />

Verbindung von Klassik und Moderne,<br />

von einem traditionsreichen Hotel<br />

sacher von 1866 wie in salzburg und<br />

einer Lifestyle-Hotelphilosophie, die<br />

auf exklusive Einzigartigkeit achtet.<br />

auch keinen abGehetzten mann, oder?<br />

Bei Männern ist man etwas großzügiger. Damen sollen hingegen<br />

attraktiv sein, jemanden verwöhnen können, eine gute<br />

Hausfrau und gute Gastgeberin und immer charmant sein.<br />

Dazu muss man relaxt sein. Das sollte man sich jedenfalls immer<br />

selbst aufoktroyieren.<br />

haben sie disziPlin mal als last emPFunden?<br />

Ach wissen Sie, man ist es ja einfach nicht immer. Wenn man<br />

aber weiß, dass es von außen von einem so verlangt wird,<br />

dann muss man sich halt zusammennehmen.<br />

»Man kann überhaupt nur<br />

erfolgreich arbeiten, wenn man<br />

es mit Freude tut.«<br />

das ist doch eine männliche tuGend, dass ...<br />

... im Ernst? Es ist eine männliche Tugend, sich zusammenzunehmen?<br />

Ich glaube, vor allem Frauen nehmen sich sehr zusammen.<br />

Wenn eine Frau Kinder und einen Haushalt hat,<br />

wenn sie allein dadurch schon gestresst ist, erwartet der Mann<br />

trotzdem, dass sie nichts anderes als ihn im Kopf hat.<br />

sorGt vielleicht auch leidenschaFtlich Gelebte<br />

arbeit zur mentalen Fitness, zu einer inneren<br />

und äusseren mitte?<br />

Man kann überhaupt nur erfolgreich arbeiten, wenn man es<br />

mit Freude tut. Ich habe ein großes Glück in meinem Leben,<br />

dass ich meine Arbeit gerne mache. Wenn ich unsere Hotels<br />

manage, habe ich es ja nicht mit abgewrackten Buden zu tun.<br />

Es sind wunderbare Häuser an den besten Plätzen der Welt wie<br />

in Wien und hier in Salzburg, und ich kann mich mit lauter<br />

schönen Dingen beschäftigen. Und wenn ich meinen zweiten<br />

Beruf, meine Pferde, um mich habe, darf ich mich beruflich mit<br />

meinem Hobby beschäftigen. Das ist einfach wunderbar.<br />

inWieFern hobby?<br />

Ich bin die Leiterin, die Generaldirektorin der Spanischen<br />

Hofreitschule in Wien. Viele Jahre lang habe ich als Dressurreiterin<br />

in der österreichischen Mannschaft geritten, auch in<br />

Aachen. Ich habe Reiten als Leistungssport betrieben und<br />

habe damit aufgehört, als ich nach dem Tode meines Mannes<br />

damals die Hotels übernommen habe. Dass ich jetzt mit der<br />

Spanischen Hofreitschule in einer anderen Form wieder mit<br />

Pferden zu tun habe, kann man nur als Glücksfall bezeichnen.<br />

als ehemaliGe dressurreiterin haben sie natürlich<br />

keine Probleme mit der disziPlin ...<br />

... ja, das stimmt! (lacht) Nun, ich habe heute Bereiter und<br />

Oberbereiter für die Pferde, aber ich darf sie managen.<br />

Was haben PFerde, Was menschen nicht haben?<br />

Pferde sind Teil meines Lebens. Mit fünf habe ich das erste<br />

Mal auf einem Pferd gesessen, und es war schon damals das<br />

Hotel sacHer salzburg go sixt 25


go CiTy<br />

Hotel sacher salzburg, direkt an der salzach und mit blick auf die Festung Hohensalzburg aus dem 11. Jahrhundert gelegen:<br />

„Wir machen keinen Kitsch, sondern übersetzen das, was damals am österreichischen Hof gedacht war, in unsere heutige Zeit.“<br />

Einzige, was ich wollte. Mein Vater hatte mir ein Pferd versprochen,<br />

wenn ich 14 bin und in der Schule Vorzug habe. Und<br />

ich schaffte den Vorzug und habe das Pferd bekommen. Und<br />

dann sagte er: ,Wenn Du ab jetzt keinen Vorzug mehr schaffst,<br />

ist das Pferd wieder weg.’ Also habe ich wieder gelernt und<br />

wieder gelernt und immer mein Pferd behalten. Na, und dann<br />

habe ich einen Reiter geheiratet. Wir haben eine wunderschöne<br />

Reiterehe geführt. Die Pferde waren mein Leben!<br />

Was ist denn ein vorzuG?<br />

Man erreicht den Vorzug, wenn der Notendurchschnitt unter<br />

1,5 ist. Man musste also mehr Einser als Zweier haben und ein<br />

Dreier bedeutete so viel wie zwei Zweier.<br />

disziPlin kennen sie also von kindesbeinen an?<br />

Ja, ich musste wahnsinnig viel arbeiten, um mein Pferd zu behalten,<br />

was mir absolut wichtig war. Es war schon ein Nervenkitzel.<br />

Denn immer hing das Damoklesschwert über mir, dass<br />

das Pferd wieder weg sein konnte. Aber ich habe es für mich<br />

und mein Pferd gemacht, nicht für meinen Vater.<br />

sie sind studierte diPlomkauFFrau und haben<br />

einen Faible Fürs marketinG. Für ihre sacherhotels<br />

haben sie den beGriFF »trendition« Ge-<br />

PräGt, oFFenbar eine kombination aus trend<br />

und tradi tion. Wie erFinden sie so etWas?<br />

Wenn man die Marke Sacher betreut, merkt man schnell, dass<br />

viele Menschen mit dieser Marke das Wort Tradition verbinden,<br />

aber auch Samt, Plüsch und Museum. Und in einem Museum<br />

möchte niemand Zuhause sein. Ein Hotel lebt von den<br />

Menschen, die dort wohnen. In ein Museum gehe ich hinein,<br />

schaue es mir an, gehe wieder. Und gerade weil die Marke<br />

Sacher diese Assoziationen weckt, müssen Sie einen Lifestyle,<br />

etwas Trendiges präsentieren. Und Trend und Tradition ergab<br />

für mich dann ganz natürlich Trendition.<br />

»Die Marke Sacher braucht<br />

Lifestyle, etwas Trendiges, nicht<br />

Samt, Plüsch und Museum.«<br />

aber Wie sind sie darauF Gekommen?<br />

Durch Gespräche mit Menschen, die die Sacher-Häuser nicht<br />

kennen. Die haben mich so gefragt, als ob gleich die Kaiserin<br />

Sissi aus unseren Häusern springen würde. Gerade im amerikanischen<br />

Markt ist mir bewusst geworden, welche Inhalte<br />

die Marke Sacher impliziert. Und das ist schlecht. Natürlich<br />

haben wir viel Tradition, aber Tradition darf nicht stehen bleiben.<br />

Tradition muss sich immer wieder der Zeit anpassen. Das<br />

Gute, das Erhaltenswerte muss man bewahren, aber all das, was<br />

nur Ausfluss einer Zeit und überhaupt nicht mehr zeitgemäß<br />

ist, davon muss man sich dann verabschieden und es durch etwas<br />

Neues ersetzen. Neben der Tradition, die wichtig ist, muss<br />

Neues auch Platz haben. Man spürt die Geschichte in Häusern<br />

mit Tradition, als ob man vielleicht sogar schon einmal dort<br />

war. Das sind die guten Gefühle von Tradition, aber alle schlechten<br />

Gefühle von Tradition wie Sand, Staub oder Altmodisches,<br />

das muss man wegräumen.<br />

Für traditionalisten eine Provokation?<br />

Es gibt viele, die sagen, dass Tradition etwas toll Bequemes ist.<br />

Ich muss doch überhaupt nichts ändern. Manche Menschen<br />

genießen das! Ich glaube, dass diese Leute falsch liegen. Gäste<br />

suchen das nicht wirklich zu hundert Prozent. Sie suchen<br />

Kunst, sie suchen gute alte Gebräuche, aber in ihrem ureigensten<br />

Lebensbereich möchten sie in Wahrheit mit zeitgemäßen<br />

Dingen umgeben sein. Die Gäste wollen eben kein altes Radio<br />

haben, sondern sie erwarten ein Wireless-LAN, neueste Flatscreen-TV,<br />

rundherum einen Stereo-Surround-Sound und eine<br />

Docking-Station; und sie wollen auch nicht von alten muffigen<br />

Farben umgeben sein, sondern sie wollen es hell, leicht, clean.<br />

Alles sollte Frische und Leichtigkeit ausstrahlen.<br />

sie sPrechen vom handWerk, Was viele traditionshäuser<br />

nicht beFolGen. Wie sind sie in diesem<br />

inhaltlichen konzePt-sinn junG Geblieben?<br />

Woher bekommen sie ihre anreGunGen?<br />

Wenn man reist, sieht man, was einem gefällt und was sein soll<br />

und nicht sein soll. Und: Wenn man mit Gästen spricht, erfährt<br />

man am besten, was sein und was nicht sein soll.<br />

aber die umsetzunG ist die hohe kunst, traditionelles<br />

und modernes zu vereiniGen.<br />

Man muss es eben richtig umsetzen. Manche machen einfach<br />

alles neu und ruinieren die Atmosphäre eines Hauses. Unser Hotel<br />

Sacher Salzburg ist 1866 und in Wien 1876 entstanden. Wenn<br />

ich da mit dem Bagger hinein fahre und alles, was alt ist, wegräume,<br />

und daraus ein Designhotel mache, ist das eben der falsche<br />

Weg. Ich muss definieren: Was kann frisch sein, was muss<br />

ich erhalten. Man braucht dafür ein gewisses Verständnis von<br />

Kunst, Architektur und Geschichte. Ich muss wissen, wen ich<br />

damit beauftrage. Wenn ich etwa einen Architekten nehme, der<br />

einfach nur einem Trend nachfolgt, ohne den richtigen Bezug<br />

zur Geschichte und zur Architektur zu haben, so zerstöre ich<br />

wahrscheinlich. Man muss aucheine Wertschätzung für gute<br />

Architektur, für Proportionen, für den Goldenen Schnitt haben.<br />

wenn nicht, macht man mehr kaputt, als dass man Gutes tut.<br />

zählt Für die diPlomkauFFrau nur die ästhetik?<br />

Wie bitte? Selbstverständlich ist es legitim, Gewinne zu machen.<br />

Man soll sie nur nicht privat verbrauchen. Man braucht die Gewinne,<br />

um immer wieder investieren zu können. Nur wenn ich<br />

investiere, bleibe ich am Puls der Zeit. Nur wenn ich richtig investiere,<br />

rechnen sich die investierten Gewinne wieder.<br />

Warum strahlt dieser WinterGarten sacher-atmosPhäre<br />

aus, obWohl vieles neu ist?<br />

Das ist kein historischer Raum. Der ist mal angebaut worden,<br />

aber wir haben den Marmorboden aus der historischen Halle<br />

übernommen, haben die Sachertradition von Terrakotta,<br />

Schwarz und Beige im Boden durchgezogen und haben ihn mit<br />

einer Gartenarchitektur im Stil des Sacher, aber mit frischen<br />

Farben und zeitgemäßem Dekors ausgestattet. Wir machen<br />

superior-Junior-suite, badezimmer-tV-lounge und<br />

barock-suite im sacher salzburg: „Man braucht gewinne,<br />

um sie immer wieder zu investieren. Nur<br />

wenn ich investiere, bleibe ich am Puls der Zeit.”<br />

26 go sixt Hotel sacHer salzburg Hotel sacHer salzburg go sixt 27


keinen Kitsch, sondern übersetzen das, was damals am österreichischen<br />

Hof gedacht war, in unsere heutige Zeit.<br />

aProPos zeit. die Frühere leiterin anna sacher<br />

rauchte ziGarren, hatte hunderte von hunden<br />

um sich und reGierte mit dem motto: „der herr<br />

im haus bin ich.“ Wie Führen sie?<br />

Ich versuche, die Dirigentin des Hauses zu sein, die alle arbeiten<br />

und die beste Performance bieten lässt; den Mitarbeitern<br />

die Richtung weist, aber alle in Ruhe arbeiten lässt. Man muss<br />

dem Management wie hier in Salzburg, wo ich nicht jeden Tag<br />

sein kann, viel Vertrauen schenken und es frei arbeiten lassen.<br />

Das Korrektiv sind die Zahlen. Wenn die Zahlen stimmen,<br />

können alle ganz in Ruhe arbeiten. Stimmen sie nicht, mische<br />

ich mich ein. Und natürlich gibt es auch eine Corporate Identity,<br />

eine Linie, wie das Sacher hier in Salzburg oder in Wien<br />

geführt werden soll. Das muss eingehalten werden.<br />

sind Frauen bessere hoteliers als männer?<br />

Wissen Sie, Frauen vergeben sich nichts, wenn sie Dinge tun,<br />

die ein Mann eher nicht tun würde. Ich gehe auch in eine Besenkammer<br />

und schaue, ob dort Ordnung ist. Natürlich gehe<br />

ich von Tisch zu Tisch, wenn ich im Haus bin, und begrüße die<br />

Gäste, sage „Grüß Gott“ und frage, ob alles in Ordnung ist. Das<br />

klingt bei einer Frau anders, als wenn der Mann das fragt:<br />

„Sind Sie zufrieden?“ Wir Frauen kommunizieren mit dem<br />

Gast auf einer anderen Ebene. Wir bekommen die ehrlicheren<br />

Antworten.<br />

das unternehmen sacher Gehört ihnen ...<br />

... nein! Ich bin die Angestellte meiner Kinder Alexandra und<br />

Georg. Am Anfang, als beide minderjährig waren, gab es keine<br />

andere Chance, als das für sie zu tun. Mittlerweile sind sie<br />

sacher-schoko-spezialitäten;<br />

elisabeth gürtler vor zeitgenössischer<br />

Fotocollage-Kunst<br />

von gabriele seethaler im Foyer<br />

sacher-salzburg: „aus der<br />

mischung von tradition und<br />

antiquitäten mit modernem und<br />

neuem ergibt sich spannung.“<br />

groß und erwachsen, arbeiten auch im Hotel. Es gehört auch<br />

zur Verantwortung dazu, dass man sich darüber Gedanken<br />

macht, wie lange man eigentlich wirklich richtig an einem<br />

Platz ist und wann ein Jüngerer die Aufgabe besser erfüllen<br />

kann. Mit 62 ist man nicht mehr jung! Gerade in einem Hotel<br />

muss man spüren, was der Zug der Zeit ist. Ich spüre nicht,<br />

was die 25-Jährigen erwarten – eine Erbengeneration, die<br />

sich unsere Sacher-Hotels leisten können. Man muss sehr<br />

kritisch zu sich selbst sein. Ich gebe gerne aus der Erfahrung<br />

heraus Ratschläge, bin auch für einen bestimmten Teil der<br />

Gäste die richtige Ansprechpartnerin, aber für die Gesamtverantwortung<br />

ist es jetzt die richtige Zeit, an meine Kinder<br />

abzugeben.<br />

aProPos zuG der zeit. in sacher-badezimmern<br />

ist im sPieGel ein tv einGelassen. Warum das?<br />

Das ist die Technik unserer Zeit. Der Gast arbeitet tagsüber<br />

hart, macht sich im Bad für den Abend zurecht und will die<br />

die Nachrichten sehen. Die sieht er nicht, wenn der Fernseher<br />

nicht im Bad ist. Es ist zuerst Service für den Gast und nicht<br />

Design. Es gibt so genannte Hip-Hotels. Das wollen wir nicht<br />

sein. Wir stehen zu dem, was wir sind. Sacher Salzburg und<br />

Wien sind historische alte Gebäude, aber gerade aus der Mischung<br />

von traditioneller Bauweise und Antiquitäten mit Modernem,<br />

Frischem, Neuem ergibt sich Spannung.<br />

und Wie bleibt die sacher-torte kult?<br />

Eine Torte muss saftig sein. Es gibt genügend Torten, auch<br />

imitierte Sacher-Torten, da staubt es Ihnen aus den Ohren heraus.<br />

Insbesondere, wenn die Torte eine Woche alt ist. Die<br />

Original-Sacher-Torte ist nach drei Wochen noch saftig. Das<br />

ist das gesamte Geheimnis des Erfolgs bis heute und der<br />

Grund, warum wir sie in die ganze Welt verschicken.<br />

Das Dach öffnet er in<br />

22 Sekunden.<br />

Frauenherzen sogar noch<br />

schneller.<br />

(Mieten Sie den Mercedes-Benz SLK unter sixt.de)


1912–2012<br />

München, 1912<br />

Es war einmal ...<br />

von regine sixt<br />

In den ruhigen Stunden, die ich<br />

mit meinem hochgeschätzten<br />

und geliebten Schwiegervater<br />

selig, Hans Sixt, auf seinem<br />

Bauernhof in den Bayerischen<br />

Alpen verbrachte, erzählte er mir<br />

Begebenheiten aus der Geschichte<br />

der Familie Sixt. Damals kamen sie<br />

mir vor wie lauter Märchen. Wie oft<br />

sagte er: „Stell dir vor, Regine”, als ich<br />

gemeinsam mit ihm vor dem Haus auf<br />

der Bank saß.<br />

„Stell dir vor, Regine, Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts hatte Martin Sixt, ein<br />

Pionier seiner Zeit, die Vision, einen<br />

Service auf Rädern aufzubauen.“<br />

Diese Vision setzte er 1912 mit der<br />

Gründung von „Martin Sixt Autofahr-<br />

ten“ in einer kleinen Garage in der<br />

Münchener Innenstadt in die Tat um.<br />

Bayerns erste Autovermietung startete<br />

mit nur drei Fahrzeugen: einem<br />

Luxus-Deutz-Landaulet und zwei<br />

Mercedes.<br />

„Stell dir vor, Regine, Martin Sixt<br />

stand damals mit den Prominenten<br />

seiner Zeit in Kontakt und stellte<br />

ihnen überall in Europa einen Limousinen-Service<br />

bereit.”<br />

Die Firma wuchs. Doch als sich<br />

über Europa die dunklen Wolken<br />

des Konfliktes zusammenzogen und<br />

der Erste Weltkrieg ausbrach, nahm<br />

der Aufschwung ein jähes Ende: Im<br />

August 1914 wurden alle Fahrzeuge<br />

30 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre of sixt go sixt 31<br />

100 Jahre<br />

Sixt<br />

25 Jahre<br />

Sixt International<br />

Martin Sixt


Hans Sixt<br />

Und mit dem Erlös<br />

aus dem Verkauf<br />

dieses Kaffeehauses<br />

waren<br />

sie in der Lage,<br />

das Unternehmen<br />

unter dem Namen<br />

,Sixt Autofahrten’<br />

neu aufzubauen.<br />

dem Generalkommando des Heeres<br />

unterstellt und konfisziert. Der Krieg<br />

dauerte vier Jahre – anstatt vier Monate,<br />

wie man anfangs geglaubt hatte<br />

–, und die Folgen waren Depression<br />

und Armut.<br />

„Stell dir vor, Regine, trotz des<br />

Nachkriegsklimas eröffnete Martin<br />

Sixts Frau Rosa in München ein Kaffeehaus,<br />

das bald zu einem zentralen<br />

Treffpunkt für Pkw-Besitzer und<br />

-Fahrer avancierte.“<br />

Und mit dem Erlös aus dem Verkauf<br />

dieses Kaffeehauses waren sie in<br />

der Lage, das Unternehmen unter<br />

dem Namen „Sixt Autofahrten“<br />

neu aufzubauen. 1925 zog der junge<br />

Hans Sixt nach Großbritannien und<br />

Projekt2 09.05.2008 11:11 Uhr Seite 1<br />

wanderte von dort in die Vereinigten<br />

Staaten aus: „Stell dir vor,<br />

Regine, ich hatte damals kein Geld,<br />

aber auch ich hatte eine Vision: ein<br />

internationales Unternehmen zu<br />

gründen. Damals unterhielten wir<br />

bereits Kontakte zu Thomas Cook<br />

und American Express.“<br />

Als Martin Sixt dann<br />

in den Ruhestand<br />

gehen musste, bat er<br />

Hans, zurück nach<br />

München zu kommen.<br />

Er hat mir so viele Geschichten<br />

erzählt über jene Zeit, die Goldenen<br />

Zwanziger, und wie die Firma „Sixt<br />

Autofahrten“ in den folgenden Jahrzehnten<br />

weiter gedieh.<br />

„Stell dir vor, Regine, 1933 kamen<br />

die Nationalsozialisten an die Macht,<br />

und mit dem Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkriegs 1939 konfiszierte die<br />

Wehrmacht alle unsere Fahrzeuge.”<br />

Mein Schwiegervater war jedoch<br />

couragiert genug, um drei Fahrzeuge<br />

heimlich in einer Scheune zu verstecken.<br />

Das war eine sehr traurige Zeit<br />

damals. Mein Schwiegervater wurde<br />

in die Wehrmacht eingezogen und als<br />

Soldat an die Ostfront geschickt.<br />

Während er<br />

in Russland<br />

kämpfte, gebar<br />

seine geliebte<br />

Frau Erika ihren<br />

gemeinsamen Sohn Erich – meinen<br />

lieben Ehemann. Und als der Krieg<br />

dann zu Ende war, holte Hans Sixt<br />

die drei versteckten Fahrzeuge aus<br />

der Scheune heraus und gründete gemeinsam<br />

mit meiner Schwiegermutter<br />

eine neue Autovermietung unter<br />

dem Namen „Auto-Sixt”. Mit Hilfe<br />

der US-Truppen baute Hans Sixt die<br />

ET-Export-Taxi-Flotte für Angehörige<br />

der US-Armee auf, die für diesen<br />

Service mit US-Dollar zahlten.<br />

Ende der 1940er Jahre unterhielt<br />

32 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 33<br />

100 Jahre<br />

Sixt<br />

25 Jahre<br />

Sixt International


Hans Sixt bereits eine Flotte aus<br />

über 1.700 solcher Fahrzeuge.<br />

Zudem erwarb er sich mit seinem<br />

Luxus-Limousinen-Service einen<br />

beachtlichen Ruf und erfreute sich<br />

prominenter Kundschaft, darunter<br />

Kirk Douglas, Greta Garbo und<br />

Marlene Dietrich.<br />

„Stell dir vor, Regine, in den fünfziger<br />

Jahren startete ich die Autovermietung<br />

für Selbstfahrer und<br />

schon bald unterhielten wir dafür<br />

Regine Sixt mit ihren beiden<br />

Söhnen Alexander und<br />

Konstantin.<br />

Foto: Marianne „Manni“<br />

Sayn-Wittgenstein-Sayn<br />

50 Fahrzeuge.” Wenn man ihm damals<br />

gesagt hätte, dass wir einmal<br />

225.000 Fahrzeuge auf den Straßen<br />

haben würden, hätte er das sicherlich<br />

für ein Märchen gehalten.<br />

„Stell dir vor, Regine, als mein<br />

jüngster Sohn Erich 1964 in die Firma<br />

einstieg, war er im selben Alter<br />

wie ich, als ich damals angefangen<br />

hatte; inzwischen bestand die Flotte<br />

aus 200 Fahrzeugen.”<br />

Dieser Zeitpunkt<br />

war der eigentliche<br />

Beginn der weltweitenErfolgsgeschichte<br />

von Sixt.<br />

Und 1976 sagte er zu mir: „Stell dir<br />

vor, Regine – jetzt bist DU, mein<br />

liebes Kind, ein unverzichtbarer Teil<br />

unserer Familie.” Damals hatte ich<br />

gerade seinen Sohn Erich geheiratet.<br />

Als Mitglied dieser wunderbaren<br />

Familie habe ich mich seither von<br />

ihrem besonderen Esprit ermuti-<br />

Erika und Hans Sixt<br />

„Und ich unternahm<br />

meine<br />

eigenen Geschäftsreisen<br />

in die USA,<br />

wie Hans Sixt es<br />

als junger Mann<br />

auch getan hatte.”<br />

gen lassen, mir immer hohe Ziele in<br />

der Tourismusbranche zu stecken. Ich<br />

schloss Verträge mit Fluglinien, Hotels<br />

und den größten US-amerikanischen<br />

Reiseveranstaltern. Und ich unternahm<br />

meine eigenen Geschäftsreisen in die<br />

USA, wie Hans Sixt es als junger Mann<br />

auch getan hatte. Deswegen war er<br />

sehr stolz auf mich.<br />

„Stell dir vor, Regine, was für eine Zukunft<br />

dieser Junge vor sich hat!”<br />

Das sagte er mir 1979 zur Geburt unseres<br />

ersten Sohnes Alexander.<br />

Als ich ihm drei Jahre später, 1982,<br />

unseren zweiten Sohn Konstantin in<br />

die Arme legte, sagte er: „Stell dir<br />

vor, Regine, wie stark diese beiden<br />

Jungs gemeinsam sein werden”. Leider<br />

war es ihm nicht mehr vergönnt, die<br />

gesamte glänzende Zukunft der beiden<br />

mitzuerleben. Heute sitzen Alexander<br />

und Konstantin im Topmanagement<br />

unserer international renommierten<br />

Aktiengesellschaft, deren Mehrheitsanteil<br />

sich bis heute im Familienbesitz<br />

befindet.<br />

„Stell dir vor, Regine, deine Schwiegermutter<br />

und ich konnten um die ganze<br />

Welt reisen und uns die sieben Weltwunder<br />

ansehen.” Tatsächlich tat er<br />

das seinerzeit schon 1962.<br />

Gleichzeitig legte Erich<br />

Sixt ebenfalls mit erst<br />

zwanzig Jahren die<br />

sieben Grundsteine für<br />

den Erfolg von Sixt:<br />

1969: Erich Sixt gründet eine der ersten<br />

deutschen Leasingfirmen, die heute zu<br />

34 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 35<br />

100 Jahre<br />

Sixt<br />

25 Jahre<br />

Sixt International


den führenden Leasingfirmen Europas<br />

gehört.<br />

1977: Erich Sixt schließt einen Kooperationsvertrag<br />

mit einem internationalen<br />

Autovermieter und stellt seinen<br />

Kunden ein weltweites Reservierungssystem<br />

bereit.<br />

1983: Erich Sixt startet die legendäre<br />

Werbekampagne: „Ein Mercedes zum<br />

Preis eines Golfs!“ Durch die Anzeige<br />

„Premium fahren und Economy<br />

zahlen“ verändert sich die Mietwagenbranche<br />

drastisch, und Sixt steigt<br />

zum Marktführer in Deutschland auf.<br />

Zu jener Zeit kauft Erich Sixt Tausende<br />

der neuen Mercedes-Modelle<br />

190 und festigt damit die Unternehmensphilosophie:<br />

„Premium fahren<br />

und Economy zahlen”. Dieses Motto<br />

wurde über die Jahre in unterschiedliche<br />

Kampagnen umgesetzt, die jedoch<br />

alle demselben Prinzip folgten.<br />

1986: Erich Sixt trifft eine seiner<br />

wichtigsten Entscheidungen: Er geht<br />

an die Börse! Es fiel nicht leicht, sich<br />

den komplexen Regularien der Aktienbörse<br />

mit ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten<br />

zu unterwerfen und einen<br />

erheblichen Teil der unternehmeri-<br />

Sixt setzt jede Dekade immer wieder Trends<br />

schen Freiheit aufzugeben.<br />

1989: Erich Sixt entscheidet, seinem<br />

Unternehmen durch Expansion zu<br />

mehr Wachstum zu verhelfen. Die<br />

Sixt Autovermietungen Schweiz und<br />

Österreich werden eröffnet, und<br />

mit Portugal und Irland erschließt<br />

Regine Sixt die ersten europäischen<br />

Franchiseländer; heute ist Sixt in 105<br />

Ländern vertreten.<br />

1995: Erich Sixt erkennt die wachsende<br />

Bedeutung des Internets. Mit<br />

der Gründung von E-Sixt setzt er auf<br />

den Einsatz neuester technologischer<br />

36 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 37<br />

A1_quer 09.05.2008 10:54 Uhr Seite 1<br />

100 Jahre<br />

Sixt<br />

25 Jahre<br />

Sixt International<br />

A1_hoch 09.05.2008 10:48 Uhr Seite 1


Erich und Regine Sixt;<br />

Erich Sixt am Steuer<br />

in der Kantine der Sixt<br />

Hauptverwaltung<br />

Fortschritte. Seither ist Sixt der weltweit<br />

fortschrittlichste und innovativste<br />

Autovermieter. Heute wird der<br />

Geschäftsbereich E-Commerce von<br />

Konstantin Sixt geleitet, und 50 Prozent<br />

der Reservierungen werden über<br />

die Webseite Sixt.com vorgenommen.<br />

2010: Konstantin Sixt gründet<br />

gemeinsam mit der Axel Springer<br />

AG das Gemeinschaftsunternehmen<br />

autohaus24.<br />

2011: Alexander Sixt gründet gemeinsam<br />

mit BMW das Gemeinschaftsunternehmen<br />

DriveNow. Alexander<br />

stellt die Weichen für diese bahnbrechende<br />

Neuerung, durch die neue<br />

Horizonte in der Mietwagenbranche<br />

erschlossen werden.<br />

Ich bin sehr stolz darauf, sagen zu<br />

können, dass dies die „sieben Wunder“<br />

von Sixt sind.<br />

„Stell dir vor, Regine, der weltweite<br />

Ruf von Sixt gründet auf Loyalität,<br />

Engagement und Zuverlässigkeit; diese<br />

Eigenschaften haben sich im Lauf<br />

der vergangenen 75 Jahre zu einer<br />

Tradition entwickelt.”<br />

Das waren die Worte,<br />

die Hans Sixt<br />

anlässlich des 75.<br />

Jubiläums von Sixt<br />

äußerte. Und auch<br />

zum 100. Geburtstag des Unternehmens<br />

hat sich an ihrem Wahrheitsgehalt<br />

nichts geändert. Ich möchte<br />

den Tausenden Mitarbeitern danken,<br />

„Ich möchte den Tausenden<br />

Mitarbeitern danken, die<br />

uns dabei geholfen haben,<br />

diese erstaunliche Erfolgsgeschichte<br />

zu schreiben<br />

und ein einzigartiges Unternehmen<br />

aufzubauen.”<br />

die uns dabei geholfen haben, diese<br />

erstaunliche Erfolgsgeschichte zu<br />

schreiben und ein einzigartiges Unternehmen<br />

aufzubauen. Mein Dank gilt<br />

auch den Geschäftsführern in den 105<br />

Franchiseländern, die seit 1997 die<br />

Tradition der Familie Sixt weiterführen<br />

und dazu beitragen, dass unsere<br />

Marke mit ihrem charakteristischen<br />

Sixt-Orange international bekannt<br />

und angesehen ist.<br />

Zukunft ist das, was wir daraus<br />

machen! Rückblickend bin ich sehr<br />

dankbar für alles, was wir erreicht<br />

haben. Und für die Zukunft freue ich<br />

mich darauf, mitgestalten zu können,<br />

was da vor uns liegen mag!<br />

38 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 39<br />

100 Jahre<br />

Sixt<br />

25 Jahre<br />

Sixt International<br />

Regine Sixt


DriveNow-Geschäftsführer<br />

Alexander Sixt und die neue Car Sharing-Flotte DriveNow<br />

100 Jahre SIXT<br />

Die Zukunft aus dem Gestern heraus gestalten!<br />

Regine Sixt<br />

Liebe Leser,<br />

Nichts ist mächtiger als eine<br />

Idee, deren Zeit gekommen<br />

ist”, heißt es bei Victor Hugo. 1912<br />

war die Gründung einer Mietwagenfirma<br />

wahrhaftig eine revolutionäre<br />

Idee. Martin Sixt konnte nicht<br />

vorausahnen, zu welchem Ergebnis<br />

seine mutige Entscheidung gedeihen<br />

würde. Er selbst fing mit drei<br />

Fahrzeugen an: zwei Mercedes-Benz<br />

und einem Luxus-Deutz-Landaulet.<br />

Heute besteht die Flotte aus 225.000<br />

Autos in 105 Ländern. Welch langen<br />

Weg hat Sixt auf dieser einhundertjährigen<br />

Reise zurückgelegt<br />

– ein Weg, der mit Beharrlichkeit<br />

und unternehmerischem Instinkt<br />

gepflastert war! Immer geradeaus ist<br />

die einzig zulässige Richtung. Und<br />

das „Sixt-Gen“ produziert weiterhin<br />

anhaltenden Erfolg, weil das<br />

Unternehmenswachstum stets unter<br />

Druck erfolgte.<br />

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg<br />

wurden die Fahrzeugflotten von<br />

der deutschen Wehrmacht konfisziert.<br />

Beide Male musste die Familie<br />

wieder bei null beginnen. Die Frau<br />

des Unternehmensgründers Martin<br />

Sixt verkaufte 1919 sogar ihr<br />

Münchener Kaffeehaus, um den<br />

Neubeginn möglich zu machen. Seit<br />

1946 aber verläuft die Wachstumskurve<br />

steil nach oben. Hans Sixt<br />

unterhielt eine Export-Taxi-Flotte<br />

für Angehörige der US-Armee. Als<br />

technologischer Pionier rüstete Sixt<br />

seine Fahrzeuge bereits 1948 mit<br />

Funksystemen aus.<br />

Der internationale Erfolg<br />

des Unternehmens gewann<br />

1969 an Fahrt, als Erich Sixt die<br />

Geschäftsführung übernahm. Er<br />

war derjenige, der Autoleasing in<br />

Deutschland einführte. In einem<br />

mutigen unternehmerischen Schritt<br />

entschied er sich 1986 zum Börsengang<br />

mit der Sixt AG, um die<br />

weltweite Expansion des Unternehmens<br />

voranzubringen. Seine<br />

Frau Regine hat das internationale<br />

Marketing und Lizenzgeschäft seit<br />

1976 zu neuen Ufern geführt. Große<br />

Verträge mit Fluggesellschaften und<br />

Hotels haben dem Unternehmen<br />

den Weg zur Marktführerschaft in<br />

zahlreichen europäischen Ländern<br />

geebnet.<br />

Als Pionier im Einsatz technologischer<br />

Innovationen war<br />

Sixt als erster deutscher Autovermieter<br />

im Internet vertreten – und<br />

das schon 1995. 2008 war Sixt der<br />

weltweit erste Autovermieter, der<br />

die Mietwagenbuchung über ein<br />

iPhone-App anbot. Noch mehr<br />

frischer Wind kam ins Unternehmen,<br />

als Alexander und Konstantin<br />

Sixt die Verantwortung für Konzernentwicklung<br />

und E-Commerce<br />

übernahmen und dem Unternehmen<br />

zu noch mehr Wachstum verhalfen.<br />

Durch die Erschließung neuer<br />

Marktsegmente, etwa durch den gemeinsam<br />

mit BMW bereitgestellten<br />

Carsharing-Service „DriveNow“,<br />

werden die soliden Finanzergebnisse<br />

weiter gestärkt. Doch Sixt gibt<br />

auch etwas zurück: Die gesamte<br />

Familie engagiert sich in der Regine<br />

Sixt Kinderhilfe Stiftung „Tränchen<br />

trocknen“, die ebenso wie<br />

die Unternehmensgruppe weltweit<br />

agiert. Mehr denn je befindet sich<br />

Sixt auf Erfolgskurs: engagiert,<br />

selbstbewusst und immer voller<br />

Leidenschaft.<br />

Herzlichst, Ihre<br />

Regine Sixt<br />

40 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 41


ERICH SIXT<br />

100 Jahre Sixt –<br />

Lang lebe der Kunde!<br />

ERICH SIXT, VORSTANDSVORSITZENDER DER SIXT AG<br />

Liebe Freunde von Sixt,<br />

im einhundertsten Jahr seines Bestehens<br />

kann unser Unternehmen<br />

auf eine einzigartige Geschichte von<br />

Erfolg und Wachstum zurück blicken.<br />

Was als lokaler Autovermieter<br />

begann, hat sich zu einem globalen<br />

Mobilitätsdienstleister mit Filialen in<br />

über 105 Ländern entwickelt. Es ist<br />

jedoch nicht unsere Art, uns selbst in<br />

den Vordergrund zu rücken. Stattdessen<br />

wollen wir unsere Kunden<br />

herausstellen, denn der Kunde ist<br />

das Einzige, was bei Sixt zählt. Das<br />

ist in den vergangenen einhundert<br />

Jahren so gewesen und wird auch in<br />

den kommenden einhundert Jahre so<br />

bleiben.<br />

Wir halten die Augen immer offen für<br />

mögliche Veränderungen und Verbesserungen,<br />

um unseren Kunden eine<br />

allumfassende, maßgeschneiderte und<br />

moderne Form von Mobilität bereitstellen<br />

zu können. Doch nicht nur in<br />

technologischer Hinsicht geben wir<br />

das Tempo vor. Wir arbeiten ebenso<br />

hart an der Globalisierung unseres<br />

Unternehmens, damit unsere Mobilitätsdienstleistungen<br />

in Zukunft<br />

noch mehr Menschen überall auf der<br />

Welt erreichen. Mein Vater Hans Sixt<br />

war ein Mensch, der schon in den<br />

Anfangs jahren des Unternehmens<br />

über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut<br />

hat. Er war stolz darauf, dass<br />

wir der erste Autovermieter waren,<br />

der Fahrzeuge in ganz Europa vermie-<br />

tete. Tatsächlich haben wir Fahrzeuge<br />

von Gibraltar nach Oslo gebracht<br />

und in Nizza und Barcelona wieder<br />

abgeholt.<br />

Unser Ziel steht fest: Bis 2015 wollen<br />

wir der führende Mobilitätsdienstleister<br />

in Europa werden. Doch auch<br />

außerhalb Europas werden wir unseren<br />

strategischen Globalisierungskurs<br />

mit rascher Geschwindigkeit weiterverfolgen,<br />

um den Bekanntheitsgrad<br />

unserer Marke weltweit zu steigern.<br />

Ich bin überzeugt, dass unsere beiden<br />

Geschäftsbereiche – die Autovermietung<br />

und das Autoleasing – enormes<br />

Potenzial für Wachstum bergen.<br />

Unser Wachstum im Ausland erfolgt<br />

jedoch nicht allein um des Wachstums<br />

willen – in unserem Zeitalter der Globalisierung<br />

ist die internationale Ausrichtung<br />

unseres Unternehmens unerlässlich,<br />

wenn wir wettbewerbsfähig<br />

bleiben wollen. Das lässt sich schon<br />

damit begründen, dass unsere Kunden<br />

mehr denn je Mobilitätsdienstleistungen<br />

im internationalen Rahmen<br />

nachfragen. Das gilt für Privat- und<br />

Geschäftsreisende ebenso wie für<br />

globale Konzerne, die Sixt-Services<br />

auf der ganzen Welt nutzen möchten.<br />

Fachmessen wie die ITB Berlin zeigen,<br />

dass Geschäftsreisen angesichts einer<br />

zunehmend globalisierten Wirtschaft<br />

immer wichtiger werden.<br />

Wir haben uns vorgenommen, die<br />

Expansion unseres Unternehmens<br />

auf Vernunft zu gründen, und werden<br />

unsere umsichtige Wachstumspolitik<br />

fortsetzen. Zudem werden wir<br />

auch in Zukunft unsere zweigleisige<br />

Strategie verfolgen und neben der<br />

Zusammenarbeit mit ausgewählten<br />

Franchise-Partnern unsere eigenen<br />

Tochterunternehmen führen. Gerade<br />

in Europa wollen wir unsere Präsenz<br />

in unseren Kernmärkten mit Hilfe<br />

unserer Tochterunternehmen ausbauen.<br />

Außerhalb von Europa besteht<br />

die größte Herausforderung in der<br />

Erschließung des hart umkämpften<br />

und weltweit größten Autoverleihmarktes<br />

in den USA. Dort haben wir<br />

bereits im vergangenen Jahr mit der<br />

Expansion begonnen und verfügen<br />

inzwischen über drei eigene Stationen<br />

in Florida. Wir hoffen, dass wir in den<br />

USA schrittweise Fuß fassen können<br />

und wollen kein übermäßiges Risiko<br />

eingehen.<br />

Auf dem Weg zur Globalisierung<br />

setzt Sixt auf die Stärken, die das<br />

Unternehmen zu dem gemacht haben,<br />

was es heute ist, und die es sicher in<br />

die Zukunft geleiten werden: Leidenschaft,<br />

Unternehmergeist, Innovation<br />

und konsequente Kundenorientierung.<br />

Wir freuen uns darauf, Sixt<br />

auch im zweiten Jahrhundert seines<br />

Bestehens zu neuen Ufern zu führen<br />

und weltweit mehr und mehr Menschen<br />

als unsere Kunden begrüßen zu<br />

können.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Erich Sixt<br />

42 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 43<br />

100 Jahre<br />

Sixt<br />

25 Jahre<br />

Sixt International


ALEXANDER SIXT<br />

Liebe Freunde von Sixt,<br />

die einzige Konstante in der 100-jährigen<br />

Erfolgsgeschichte von Sixt ist die<br />

Veränderung. Als Systemlieferant von<br />

Mobilitätsdienstleistungen verzeichnet<br />

Sixt in seinem Kernbereich der<br />

Autovermietung weiterhin Wachstum.<br />

Das Unternehmen erlangt aktiv neue<br />

Marktführerpositionen und Marktanteile<br />

in Europa und den USA und will<br />

seinen Konkurrenten auch zukünftig<br />

in Hinblick auf technologische Innovation<br />

und den Einsatz von Mobilgeräten<br />

einen Schritt voraus sein.<br />

Wir erleben derzeit einen erheblichen<br />

Wandel der städtischen Mobilität<br />

und des Bewusstseins der Menschen<br />

für eine effiziente Fortbewegung, die<br />

nicht zu Lasten der Umwelt geht.<br />

Investitionen in die städtische Mobilität<br />

werden sich bis 2050 von heute 300<br />

Milliarden Euro verdreifacht haben.<br />

Heute leben bereits über 80 Prozent<br />

der Weltbevölkerung in Städten – bis<br />

2025 wird die Urbanisierung voraussichtlich<br />

um zehn Prozent zugenommen<br />

haben. Eine erfolgreiche<br />

Mobilität der Zukunft hängt von<br />

Standortinvestitionen, einem lukrativen<br />

und effizienten Wachstum und<br />

technischer Innovation ab – aber auch<br />

davon, dass städtische Infrastrukturen<br />

intelligent genutzt werden. Eine der<br />

größten Herausforderungen für die<br />

mobile Zukunft besteht darin, unterschiedliche<br />

Verkehrsmittel in Großstädten<br />

miteinander zu vernetzen. Die<br />

Mobilitätsanforderungen der Menschen<br />

ändern sich laufend. Sie unterliegen<br />

einer Vielzahl unterschiedlicher<br />

Einflüsse, beispielsweise der Entwicklung<br />

neuer Technologien, grundlegender<br />

gesellschaftlicher Veränderun-<br />

44 go sixt 100 jahre sixt<br />

Wir werden unseren Konkurrenten<br />

auch in den nächsten<br />

100 Jahren einen Schritt voraus sein!<br />

ALEXANDER SIXT, LEITER KONZERNENTWICKLUNG DER SIXT AG<br />

gen und mitunter schlichtweg dem<br />

kurzlebigen Zeitgeist. Unabhängig<br />

von den genauen Ursachen muss sich<br />

ein moderner Mobilitätsdienstleister<br />

mit solchen Veränderungen auseinandersetzen<br />

und sie bei der Entwicklung<br />

seiner Produkte und Dienstleistungen<br />

berücksichtigen. Häufig genug in<br />

unserer einhundertjährigen Geschichte<br />

haben wir bei Sixt bewiesen,<br />

dass wir neue Trends in den Mobilitätsgewohnheiten<br />

unserer Kunden<br />

frühzeitig erkennen und in attraktive<br />

Produkte übersetzen können. Das hat<br />

viel mit unserer eigenen Bereitschaft<br />

zu Veränderung und unserem Innovationsstreben<br />

zu tun – Werte, die das<br />

Unternehmen von jeher ausgezeichnet<br />

haben und fest in unserer Unternehmensphilosophie<br />

verankert sind.<br />

Aus unserer Familiengeschichte weiß<br />

ich, dass ein Gutteil Abenteuerlust<br />

zum Geschäftsleben dazugehört. Ich<br />

weiß, dass man immer die neuesten<br />

Konstruktionstechniken, Fahrzeugmodelle<br />

und technologischen Ausstattungen<br />

bereitstellen muss, um bei<br />

seinen Kunden erfolgreich zu sein.<br />

Heutzutage werden 80 Prozent des<br />

weltweit generierten Mehrwerts in<br />

Ballungsgebieten erzeugt, so dass<br />

sich Sixt in diesem Markt besonders<br />

engagieren muss.<br />

Ein besonders gutes Beispiel für die<br />

Innovationskultur unseres Unternehmens<br />

ist der neue Car Sharing-<br />

Service, den Sixt im Juni 2011<br />

gemeinsam mit der BMW Group<br />

eingeführt hat. Diese moderne Form<br />

der Mobilität bieten wir derzeit in<br />

Großstädten wie München, Berlin<br />

und seit neuestem auch in Düsseldorf<br />

an; und demnächst wird sie auch in<br />

anderen europäischen Ballungsgebieten<br />

verfügbar sein.<br />

Das Prinzip ist denkbar einfach:<br />

„DriveNow“-Mitglieder haben die<br />

Möglichkeit, spontan gut ausgestat-<br />

tete Fahrzeuge (die Flotte besteht<br />

aus BMW 1er und Mini) über ihr<br />

Smartphone, im Internet oder über<br />

eine Buchungshotline zu mieten. Feste<br />

Stationen, wo die Fahrzeuge abgeholt<br />

und abgestellt werden, gehören mit<br />

„DriveNow“ der Vergangenheit an.<br />

Der Kunde kann das Fahrzeug seiner<br />

Wahl an einem beliebigen öffentlichen<br />

Parkplatz in der Stadt abholen und<br />

abstellen. Für diesen Service haben<br />

Sixt und BMW ihre Kräfte gebündelt.<br />

Unser Unternehmen steuert<br />

seine jahrzehntelange Erfahrung als<br />

Autovermieter sowie hochleistungsstarke<br />

IT-Systeme bei; BMW stellt<br />

die Fahrzeuge und moderne Fahrzeugtechnologien<br />

zur Verfügung.<br />

Hinter dem Konzept von „DriveNow“<br />

stehen grundlegende gesellschaftliche<br />

Veränderungen. Für viele junge<br />

Stadtbewohner ist das Auto – eine<br />

deutsche Lieblingserfindung – kein<br />

Statussymbol mehr, sondern reines<br />

Fortbewegungsmittel, um möglichst<br />

preiswert und komfortabel von A<br />

nach B zu kommen. Das Verhältnis<br />

von Autobesitzern zu ihren Fahrzeugen<br />

ist rationaler und pragmatischer<br />

geworden: aufgrund des notorischen<br />

Parkplatzmangels in Innenstädten,<br />

hoher Unterhaltungskosten oder eines<br />

sensibleren Umweltbewusstseins.<br />

Zugleich ist aber auch der Bedarf an<br />

Mobilität gestiegen. Auf genau diese<br />

Herausforderung bietet „DriveNow“<br />

die passende Antwort.<br />

Die Vorgehensweise von Sixt wird<br />

auch in Zukunft dieselbe sein: Wir<br />

werden Märkte und Menschen beobachten,<br />

neue Ideen daraus entwickeln<br />

und diese schnell und mutig in die Tat<br />

umsetzen. Das ist zugleich der einzige<br />

Weg, um unseren Konkurrenten auch<br />

in den nächsten 100 Jahren einen<br />

großen Schritt voraus zu sein.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Alexander Sixt<br />

Liebe Freunde von Sixt,<br />

koNSTANTIN SIXT<br />

seit einhundert Jahren steht unser Unternehmen<br />

nun schon für Mobilität<br />

auf vier Rädern. Die kleine Autovermietung,<br />

die 1912 in München ihre<br />

Geschäftstätigkeit aufnahm, hat sich<br />

im Lauf der Jahre und Jahrzehnte zu<br />

einem großen Konzern entwickelt, der<br />

heute in mehr als 100 Ländern vertreten<br />

ist und im Rennen mit seinen Konkurrenten<br />

häufig einen komfortablen<br />

Vorsprung herausfahren konnte. Im<br />

Lauf dieses langen Jahrhunderts haben<br />

wir viele Neuerungen eingeführt,<br />

etwa Deutschlands erstes Leasingprogramm<br />

in den 1960ern, die weltweit<br />

ersten Self-Service-Automaten in den<br />

1990ern, unseren eigenen Geschäftsbereich<br />

E-Commerce im Jahr 2000 sowie<br />

eine der ersten Smartphone-Apps<br />

für die Mietwagenbuchung 2008.<br />

Innovation zieht sich also wie ein<br />

roter Faden durch unsere gesamte<br />

Unternehmensgeschichte. In den vergangenen<br />

einhundert Jahren hat Sixt<br />

sich selbst und die Mobilität immer<br />

wieder neu erfunden. Stets sind in<br />

unsere Produkte und Dienstleistungen<br />

die neuesten Entwicklungen eingeflossen<br />

und haben dazu beigetragen,<br />

dass Fahrzeuge schneller, leichter und<br />

bequemer verfügbar gemacht werden<br />

konnten.<br />

Auch in Zukunft wird Innovation ein<br />

entscheidender Faktor unserer Unternehmenspolitik<br />

sein. Wir verfolgen<br />

sehr aufmerksam, welche Anforderungen<br />

Menschen heute und in Zukunft<br />

100 Jahre<br />

Sixt<br />

25 Jahre<br />

Sixt International<br />

Innovation – unsere Verantwortung<br />

für die Zukunft<br />

koNSTANTIN SIXT, LEITER INTERNET DER SIXT AG<br />

an die eigene Mobilität stellen. Mit<br />

dieser Entwicklung werden wir weiter<br />

beharrlich Schritt halten. Das gilt<br />

sowohl für Fahrzeugtechnologien wie<br />

z.B. die neuen sparsamen Antriebssysteme<br />

als auch für Dienstleistungen<br />

rund um das Auto wie z.B. mobile<br />

Dienste und Internetverbindung<br />

während der Fahrt. Innovationskraft<br />

ist eine entscheidende Fähigkeit, die<br />

bei meinem Großvater Hans Sixt<br />

stark ausgeprägt war. Er hat uns<br />

beigebracht, die Augen für neue Entwicklungen<br />

offen zu halten und davon<br />

Gebrauch zu machen, sobald die<br />

Zeit dafür reif ist. In unserer Familie<br />

erinnern wir uns gerne daran, wie<br />

Hans Sixt in jungen Jahren das Risiko<br />

auf sich nahm und ohne Geld um die<br />

Welt reiste. Damals knüpfte er bereits<br />

erste Kontakte zu Hotelbetreibern,<br />

Reiseveranstaltern und Fabrikanten<br />

wie Henry Ford und legte damit den<br />

Grundstein für den Erfolg von Sixt.<br />

Er hatte immer einen Finger am Puls<br />

der Zeit und ein Gespür für neue<br />

Trends, etwa den Bedarf an einem<br />

Limousinen-Service. Diese besondere<br />

Fähigkeit hat unser Großvater an uns<br />

weitergegeben – und für mich ist sie<br />

nicht allein eine Tugend, sondern<br />

auch eine Verantwortung gegenüber<br />

der Zukunft von Sixt.<br />

Wir sind auf einem guten Wege, dieser<br />

Verantwortung gerecht zu werden.<br />

Wir arbeiten kontinuierlich an der<br />

Entwicklung unserer Anwendungen<br />

für Smartphones und Tablet-PCs, um<br />

Menschen weltweit und rund um die<br />

Uhr mobil zu machen. Die Anmietung<br />

per Barcode spart unseren Kunden<br />

viel Zeit, und auch darauf arbeiten<br />

wir hin. In der Praxis funktioniert das<br />

so, dass der Kunde im Moment der<br />

Reservierung einen Barcode auf sein<br />

Smartphone gesendet bekommt, den<br />

er dann an der Station einscannen<br />

lassen kann – etwa wie beim Boarding<br />

am Flughafen. Lange Wartezeiten und<br />

langes Suchen im Computer gehören<br />

damit der Vergangenheit an.<br />

Damit sind die technischen Möglichkeiten<br />

jedoch längst nicht ausgereizt.<br />

Es ist durchaus vorstellbar, dass der<br />

Kunde in Zukunft einfach zu einem<br />

bestimmten Parkplatz geht, das gewünschte<br />

Fahrzeug auswählt, einsteigt<br />

und losfährt – die Reservierung,<br />

Fahreridentifizierung und sogar die<br />

Rechnungsstellung erfolgen virtuell.<br />

Sixt hat immer nach vorn geschaut<br />

und neue Herausforderungen gesucht.<br />

Und daran wird sich weder jetzt noch<br />

in den nächsten einhundert Jahren<br />

etwas ändern. Für uns stehen die<br />

Zeichen weiterhin auf Innovation.<br />

Sixt wird seine Produkte und Dienstleistungen<br />

auf Basis der modernsten<br />

Entwicklungen konzipieren und somit<br />

auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner<br />

Kunden eingehen. Somit wird der<br />

Name Sixt auch in den nächsten 100<br />

Jahren gleichbedeutend mit Mobilität<br />

sein – weltweit.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Konstantin Sixt<br />

100 jahre sixt go sixt 45


Omy way<br />

Stiller teilhaber.<br />

„Ein Hineinschauen in die Welt“: Thaddaeus Ropac<br />

in seiner <strong>Salzburger</strong> Galerie vor dem Alex-Katz-Bild<br />

„Dancer 1“, 2010, Öl auf Leinwand, 213,4 x 152,4 cm.<br />

SALZBURG:<br />

THADDAEUS<br />

ROPAC<br />

Wahre Helden tragen Understatement.<br />

46 go sixt CRUISEN aRt go sixt 47<br />

MY WAY<br />

Empfang in Salzburg beim einflussreichsten<br />

Galeristen der Welt: Thaddaeus Ropac.<br />

Er betreute Andy Warhol und befeuert die<br />

Sammlungen der Kunstjäger<br />

Charles Saatchi und François Pinault.<br />

Ein entspanntes Gespräch über<br />

Künstlerseelen und Ausstellungskunst. Seine<br />

Erfolgsidee: den Emotionen folgen.<br />

Von Wolfgang timpe und Erol gurian (Fotos)<br />

Go


MY WAY<br />

Go<br />

Elegante feine Physiognomie, zarte ausgeprägte<br />

Hände, klarer fester Schritt, dezente klare Präsenz.<br />

Seine schmale Figur füllt den Raum. Wenn<br />

Thaddaeus Ropac seinen Gast leger erzählend<br />

mit Bildbeschreibungen durch seine Galerie in<br />

Salzburg führt, schwebt man auf einer Wolke<br />

von Worten und einem Kokon aus entspannter Kunstatmosphäre<br />

in den Räumen der Villa Kast am <strong>Salzburger</strong> Mirabellplatz.<br />

Man ahnt, warum sich Künstler wie Andy Warhol (†)<br />

und Anselm Kiefer oder berühmte Sammler und Unternehmer<br />

wie Charles Saatchi (Saatchi Gallery in London) oder François<br />

Pinault (Museen Palazzo Grassi und Punta della Dogana in<br />

Venedig) ihm anvertrauen – und so künstlerischen und sammlerischen<br />

Erfolg pachten. Der 51-Jährige, weltweit respektierte<br />

Galerist ist ein Entdecker, ein Abenteurer des Schönen, Guten<br />

und Wahren. Im Gespräch mit GoSixt-Chefredakteur Wolfgang<br />

Timpe verrät er eines seiner Erfolgsgeheimnisse: „Ich<br />

folge meinen Emotionen.“<br />

Herr Ropac, sie sind einer der einflussreichsten und erfolgreichsten<br />

galeristen weltweit. sie vertreten und betreuen<br />

zum Beispiel die deutschen Künstler georg Baselitz<br />

und Anselm Kiefer, die Us-stars Andy Warhol oder<br />

Alex Katz. Was ist für sie eigentlich Kunst? Wie wählen<br />

sie die Künstler aus? Es geht immer um eine sehr persönliche<br />

Auswahl dessen, was man sich unter Kunst und<br />

Malerei von Heute vorstellt. Vieles was man heute sieht,<br />

entspricht nicht meinem geschmack und meinem<br />

Qualitätskriterium, weil es bereits viel früher und besser<br />

gemalt wurde. Und die Wiederholung zeigt dann doch<br />

nur eine gewisse Fadheit.<br />

Feine Physiognomie.<br />

Blick im 1. Stock Villa Kast auf Alex-Katz-Bild<br />

„Sara Mearns“, 2011, Öl auf Leinwand,<br />

213,4 x 304,8 cm; Thaddaeus Ropac im Treppenaufgang<br />

seiner Galerie vor Georg-Baselitz-Bild<br />

„tre dite“, 2010, Öl auf Leinwand, 270 x 207 cm.<br />

48 go sixt CRUISEN<br />

Was ist für sie Qualität? Auf jeden Fall muss es etwas<br />

innovatives, Überraschendes für mich haben. Die Kunst<br />

muss bei mir eine gewisse spannung erzeugen, die mich<br />

fesselt. Und dann kommt zur innovation und zum Fesseln<br />

auch noch das inhaltliche, das Umgehen des Künstlers<br />

mit themen, wie zum Beispiel georg Baselitz oder auch<br />

Anselm Kiefer mit deutscher geschichte umgehen, diese<br />

in ihren Werken verarbeitet wird. Wenn das alles übereinstimmt,<br />

auch wie es gemacht ist, dann bildet sich<br />

eine Karriere heraus, dann entwickelt der Künstler einen<br />

ganz eigenen schriftzug. Das alles bestimmt meinen sogenannten<br />

Qualitätsbegriff.<br />

»Künstlerische Qualität muss<br />

Innovationen zeigen,<br />

mich fesseln und überraschen.«<br />

Außer ihrer salzburger galerie haben sie auch in Paris<br />

noch eine galerie über drei stockwerke auf 800 qm.<br />

War die seine-Metropole ein selbstläufer? Nein. Die Pariser<br />

haben nicht darauf gewartet, dass ihnen ein Österreicher<br />

die Kunst erklärt. Unser Erfolg, den wir dort inwischen<br />

nach 20 Jahren haben, ist eine summe von<br />

Vielem, auch wie und welche Künstler wir präsentieren<br />

– zum Beispiel Baselitz oder Kiefer. Eigentlich bewundern<br />

die Franzosen Politik, Kunst und Kultur in Deutschland. Es<br />

gibt eine hohe Wertschätzung.<br />

sie haben 2011 eine Ausstellung des Us-Malers Alex Katz<br />

in salzburg präsentiert. Was zeichnet die Arbeit von ihm


MY WAY<br />

Go<br />

aus? Alex Katz arbeitet extremst anders als zum Beispiel<br />

deutsche zeitgenössische Künstler. Katz kommt aus der<br />

Pop-Art und hat diese zur Malerei zurückgeführt. Er beschreibt<br />

die oberfläche dessen, was porträtiert ist. Er<br />

geht nicht in die tiefe, sondern bleibt ganz bewusst an<br />

der oberfläche von Frauen- und Männerkörpern und<br />

Porträts. Er will die Leichtigkeit des amerikanischen Lebens<br />

beschreiben. Er schildert nicht die Leiden, das innenleben<br />

der sehr schönen Frauen, sondern die oberfläche.<br />

Deshalb wurde er viel zu lange in Europa<br />

übersehen. Alex Katz ist nicht oberflächlich. seine Malerei<br />

ist eine ganz bewusste Beschreibung eines ganz bewussten<br />

Lebensstils. Eine stilisierung.<br />

Und der Baselitz mit den erdfarbenen gesichtern und<br />

schwarzen Händen, vor dem sie gerade stehen: Mehr<br />

Kontrast zu Katz geht doch nicht? Baselitz ist der größtmögliche<br />

gegenpol zu Katz. im Bild von Baselitz ist alles<br />

zweimal umgedreht: Die gesichter sind auf den Kopf<br />

gestellt, und die schwarzen Hände als gemalte Negativfotografie<br />

vor hellem grund. Hier kommt alles herüber,<br />

was das Leben prägt und ausmacht.<br />

»Baselitz ist der Fahnenträger<br />

der ehrlichen Malerei, die in den<br />

Bauch geht, sich selbst fordert.«<br />

inwiefern? georg Baselitz stellt in Deutschland die Fortsetzung<br />

des Expre ssionismus von Beckmann, schmidt-<br />

Ruttloff oder otto Dix zu Beginn des vorigen Jahrhunderts<br />

dar. Baselitz ist der Fahnenträger der ehrlichen<br />

Malerei, die in den Bauch geht. Man hat bei ihm das<br />

gefühl, es ist aus dem Bauch heraus gemalt worden<br />

und weniger vom Kopf her – wobei er ganz klare Vorstellungen<br />

hat, wie ein Bild aussehen muss. Eine Malerei, die<br />

sich auch immer wieder selbst fordert.<br />

Was bedeutet für sie Emotion in der Kunst? Wenn Kunst<br />

nicht berührt, eine Regung auslöst, dann könnte ich mit<br />

50 go sixt aRt<br />

thaddaeus Ropac<br />

ist in Klagenfurt, Kärnten, geboren.<br />

Nach einem Praktikum bei<br />

Joseph Beuys in Düsseldorf stellt er<br />

fest, dass es zum Künstler nicht<br />

reicht und startet mit Andy Warhol<br />

(„der war 1984 entsetzt von<br />

meiner provinziellen galerie<br />

in salzburg”). Beuys hatte<br />

recht. Der 52-jährige Ropac<br />

hat ein Händchen für Kunst<br />

und Künstler, betreute Andy<br />

Warhol und ist heute mit seinem<br />

stammhaus, der Villa Kast<br />

in salzburg und der galerie in<br />

Paris, die weltweite top-Adresse<br />

für zeitgenössische Kunst. Neue<br />

Kunst-impulse sieht er in China<br />

und iran. www.ropac.net<br />

„Man sollte eine Begabung haben, das Sehen zu vermitteln“: Thaddaeus Ropac in seiner Galerie Villa Kast vor Georg-Baselitz-Bild.<br />

dem Künstler nicht arbeiten. ich brauche einen engen<br />

emotionalen Zugang zum Künstler, zu seiner Arbeit.<br />

Wie gelingt ihnen dann der sprung von der Künstler-Anteilnahme<br />

zum galeristen, zum Verkäufer thaddaeus<br />

Ropac? Alles, was man kalkuliert und des investments<br />

wegen macht, ist bei Weitem nicht so erfolgreich, wie<br />

das, was man aus der Überzeugung heraus unterstützt.<br />

Diese qualitative Konsequenz wird auch irgendwann<br />

merkantil interessant. Die tollsten Kunstsammlungen auf<br />

dieser Welt sind im Bewusstsein entstanden, die beste<br />

Kunst und die interessantesten Künstler zu sammeln.<br />

Aber der Kunsthandel folgt doch börsenähnlichen strukturen?<br />

Es sind sammlungen als investment entstanden,<br />

um geld zu verdienen. im Vergleich können sie jedoch<br />

feststellen, dass der, der aus reiner Überzeugung gehandelt<br />

und die beste Qualität gesucht hat, merkantil besser<br />

ausgestiegen ist als der, der versucht hat zu spekulieren,<br />

was morgen interessant sein und teurer werden<br />

könnte.<br />

Was empfiehlt der galerist thaddaeus Ropac also? Es<br />

ist einfach unvergleichlich, wenn man von seinem<br />

gefühl und der Qualitätskontrolle her einfach auf die<br />

Künstler setzt, die einen emotional und intellektuell ansprechen.<br />

Das sind die Wichtigsten. Und so schafft man<br />

sich dann als sammler eine Künstlerauswahl.<br />

Haben sie uns gerade das Erfolgsgeheimnis der galerie<br />

thaddaeus Ropac der vergangenen gut 25 Jahre erzählt?<br />

Als galerist ist man der Vermittler zwischen dem<br />

Künstler und einem Publikum, das professionell im Kunstbetrieb<br />

arbeitet wie Kuratoren, Kritiker oder sammler.<br />

oder auch jemand, der beginnen möchte, Kunst zu<br />

sammeln, eine spur im Kunstbetrieb sucht.<br />

Welche Qualifikation braucht man als galerist? Man<br />

sollte eine Begabung haben, das sehen zu vermitteln.<br />

Kunst ist ein Hineinschauen in die Welt.<br />

Which one-way, offi cer?<br />

(Sixt has BMW convertibles)


MY WAY<br />

Go<br />

„Man darf Künstler nicht aufhalten“. Thaddaeus Ropac in seinem Büro vor einem Alex-Katz-Bild, das die Frau des Künstlers zeigt.<br />

SATZANFÄNGE tHADDAEUs RoPAC<br />

Vernissagen sind ...<br />

treffen zwischen dem<br />

Künstler, seinem Werk<br />

und der Öffentlichkeit.<br />

„Vernisse”, das Abschließen<br />

der oberfläche des<br />

Bildes und das erste<br />

Enthüllen eines Werkes.<br />

schönheit kann ...<br />

verletzend sein, einen<br />

schauer auslösen und<br />

auf die dunklen Ecken<br />

unseres Daseins aufmerksam<br />

machen.<br />

Malerei und sex ... um<br />

sex oder Leidenschaft,<br />

sinnlichkeit oder sensualität<br />

geht es für Künstler<br />

immer, und so muss es<br />

auch sein, weil es ein<br />

zentrales thema unseres<br />

Lebens ist.<br />

Musen sind ... Wesen,<br />

die Künstler zu irgendeiner<br />

spitzenleistung<br />

anregen können. Positiv<br />

oder negativ, erhebend<br />

52 go sixt aRt<br />

oder zerstörend.<br />

Eine Welt ohne galeristen<br />

... würde es dem<br />

Künstler schwieriger<br />

machen, die richtige<br />

Öffentlichkeit zu finden.<br />

Und dem sammler<br />

würde es sehr schwer<br />

machen, einen Zugang<br />

zu den spitzenwerken zu<br />

finden.<br />

salzburg hat ... eine<br />

Musikbesessenheit.<br />

Paris hat ... ein kosmopolitisches<br />

Flair.<br />

New York hat ... einen<br />

Underground.<br />

Ferien und thaddaeus<br />

Ropac ... das ist genau<br />

eine Woche im Jahr, wo<br />

ich alles anhalte. ich habe<br />

einfach nicht mehr<br />

Zeit. Und dann meistens<br />

eine exotische Destination<br />

wie China oder iran.<br />

Disziplin ist ... hart zu ar -<br />

beiten, um das zu erreichen,<br />

was man sich<br />

vorgenommen hat.<br />

Mein Familienleben ...<br />

das ist eingeschränkt,<br />

weil die Arbeit meine<br />

Familie ist. Meine<br />

galerie habe ich zum<br />

Zentrum meines Lebens<br />

gemacht und darum<br />

kreist mein Leben.<br />

Essenseinladungen<br />

nach Hause sind ...<br />

einfach die Chance,<br />

Menschen miteinander<br />

bekannt zu machen, die<br />

sich sonst nicht über<br />

den Weg laufen würden.<br />

Kitsch ist ... das Bedürfnis<br />

nach einer falschen<br />

schönheit.<br />

Wenn ich etwas haben<br />

möchte ... dann versuche<br />

ich, das mit einer<br />

großen Hartnäckigkeit<br />

zu erreichen.<br />

Karriere bedeutet ...<br />

meine ehrgeizigen<br />

Vorstellungen von Erfolg<br />

einzulösen.<br />

genuss hat ... etwas,<br />

was ich erst erlernen<br />

musste, weil das nächste<br />

thema immer vorne<br />

ist.<br />

Luxus braucht ... Zeit,<br />

das zu genießen, was<br />

man erreicht hat.<br />

Meine Kindheit ... ist ein<br />

gefühl von Freiheit, was<br />

mir irgendwann abhanden<br />

gekommen ist.<br />

Die Pariser sind ... viel<br />

offener, als man es<br />

ihnen zutraut.<br />

Heimat ist für mich ...<br />

einfach Wurzeln zu<br />

spüren.<br />

Sie sagen Wow!<br />

Die Mücken Au!<br />

(Mieten Sie den BMW Z4 unter sixt.de)


„Aufrütteln<br />

der Sinne“<br />

<strong>Salzburger</strong> Couch.<br />

Familien-Aufstellung im Großbürgerhaus<br />

der Kultoper „Die Hochzeit des Figaro“.<br />

Gipfel-Gespräch. Mit<br />

Helga Rabl-Stadler, Präsidentin<br />

der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>,<br />

sprach GoSixt-Chefredakteur<br />

Wolfgang Timpe über<br />

Können, Kunst und Kommerz.<br />

aRt go sixt 55


frau rabl-stadler, was macht eigentlich eine präsi-<br />

dentin der salzburger festspiele?<br />

Für mich sehe ich drei Hauptaufgaben: Erstens repräsentiere<br />

ich die <strong>Festspiele</strong>, bin quasi die Außenministerin. Das heißt,<br />

ich versuche in der ganzen Welt, aber auch im nahen Umfeld<br />

die Ideen der <strong>Festspiele</strong> zu vertreten. Die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong><br />

machen Auslandspräsentationen in London, Paris, Zürich<br />

und New York sowie Shanghai und Rio de Janeiro. Zweitens<br />

bin ich hauptverantwortlich für die Akquisition von Sponsoren<br />

und das Ansprechen der Mäzene. Das heißt, durch das<br />

Mehr an Geld mache ich mehr Kunst möglich. Und drittens<br />

fühle ich mich als Anwalt des Publikums. Ich kämpfe dafür,<br />

dass programmatisch und baulich Wünsche des Publikums<br />

erfüllt werden.<br />

„Das Ohr aufwecken, die Augen, das<br />

Denken. Den <strong>Festspiele</strong>n gibt dieses Anrühren<br />

der Sinne ihre wahre Kraft.“<br />

wie hat es salzbug geschafft, seine sommer-festspiele<br />

zu einer globalen marke zu kreieren?<br />

Schon die Gründer der <strong>Festspiele</strong>, Hugo von Hofmannsthal,<br />

Max Reinhardt und Richard Strauss, wollten die <strong>Festspiele</strong><br />

nicht als lokales Ereignis, sondern als Weltereignis. Sie träumten<br />

davon, in Salzburg, das Hofmannsthal so wunderbar als<br />

Herz vom Herzen Europas beschrieb, ein Festspiel zu machen.<br />

Die Kunst sollte die vom Krieg gegeneinander gehetzten Völker<br />

wieder miteinander versöhnen. Darum ist es uns auch<br />

heute noch wichtig, das Thema Kunst als Friedensbringer<br />

stark herauszustreichen. So hat u.a. im Sommer 2011 Daniel<br />

Barenboim mit seinem West Eastern Divan Orchester und<br />

Gustavo Dudamel mit dem Simon Bolivar Orchester in Salzburg<br />

gastiert.<br />

was unterscheidet die salzburger von den bayreuther<br />

festspielen?<br />

Die Bayreuther <strong>Festspiele</strong> sind der Weihetempel für Wagner<br />

und dessen Werk. Salzburg hingegen hat Mozart als Kernaufgabe,<br />

aber laut dem Gründungsauftrag hat alles Platz, wenn<br />

nur die Qualität stimmt – „Oper und Theater, von beiden das<br />

Beste“. Von Gluck bis Verdi, von Haydn bis Henze.<br />

apropos markenzeichen: warum schafft es das jährliche<br />

buhlschaft-spektakel immer wieder, sein publikum<br />

mit dem „jedermann“ zu faszinieren? ist wiederholung<br />

nicht langweilig?<br />

Der „Jedermann“ bringt die großen Themen der Menschheit,<br />

Liebe, Tod, Glaube, Sinn des Lebens. So ein Stück ist immer<br />

aktuell. Vor allem, wenn man es wie die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong><br />

in der packenden Inszenierung von Christian Stückl und mit<br />

einer handverlesenen Schar von Schauspielern, wie Nicholas<br />

Ofczarek und Birgit Minichmayr oder Ben Becker und Peter<br />

Jordan, besetzt. Am 29. August 2011 ging der letzte „Jedermann“<br />

in Szene, das war dann seine 600. Aufführung. Eine<br />

Erfolgsgeschichte, die kein Stück bei keinem Festspiel der<br />

Welt je hatte.<br />

neben der musik und dem schauspiel spielt auch die<br />

kunst eine immer wichtigere rolle im mix der salzburger<br />

festspiele. wie wichtig war für diese entwicklung<br />

der galerist thaddaeus ropac?<br />

Thaddaeus Ropac ist ein mittlerweile über Europa hinaus be-<br />

56 go sixt aRt<br />

kannter Galerist und wunderbarer Gastgeber. Er hat die <strong>Festspiele</strong><br />

klug als Trägerrakete genützt, und wir können wiederum<br />

durch ihn die jahrzehntelange Praxis, Künstler als<br />

Bühnenbildner mit Ausstellungen an die <strong>Festspiele</strong> zu binden,<br />

fortsetzen. In diesem Sommer zum Beispiel haben wir eine<br />

Ausstellung des von ihm betreuten Künstlers Stephan Balkenhol,<br />

eine echte Win-Win-Situation. Balkenhol hat für einige<br />

Wochen die schönste Galerie der Welt, und wir durch ihn eine<br />

beeindruckende Schau in den Foyers im Haus für Mozart.<br />

was macht für sie die faszination von kunst und musik aus?<br />

Dass sie Herz, Seele und Verstand ansprechen. Besonders gut<br />

hat das der Dichter unserer Uraufführung „Die vier Himmels-<br />

Präsidentin und Sponsoren-Sammlerin Helga Rabl-Stadler: „Durch<br />

das Mehr an Geld mache ich ein Mehr an Kunst möglich.“<br />

richtungen“, Roland Schimmelpfennig, formuliert: „Gelungene<br />

Stücke nehmen ihre Zuschauer mit, sie machen neugierig.<br />

Sie entwickeln einen Sog. Sie sind unberechenbar,<br />

manchmal schwer und trotzdem unwiderstehlich.“<br />

welche ziele hat die festspiel-präsidentin für die nächsten jahre?<br />

Wir wollen etwa 260.000 Karten verkaufen. Im Vergleich: Bayreuth<br />

hat 57.000 Karten. Das ist eine große Herausforderung,<br />

die Qualität zu bieten und das Publikum zu finden. Die großartigen<br />

Ergebnisse der letzten Jahre – 2010 lag die Auslastung<br />

bei 94,7 Prozent – geben uns den Mut zu neuen Abenteuern.<br />

„Gelungene Stücke nehmen ihre<br />

Zuschauer mit und machen neugierig.<br />

Sie entwickeln einen Sog.“<br />

wie lautet ihr salzburger festspiel-motto 2012?<br />

Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken. Wir<br />

haben uns dieses Motto vom Humanisten Luigi Nono geborgt,<br />

für den dies die eigentliche Aufgabe der Kunst war. Den <strong>Festspiele</strong>n<br />

gibt dieses Aufrütteln der Sinne, dieses Anrühren der<br />

Seele seit den Gründungstagen ihre wahre Kraft.<br />

WWW.sAlzburgerfestspiele.At


58 go sixt barbados<br />

Oexcellence<br />

„bekomme<br />

jeden Tag das<br />

strahlende lächeln<br />

der Menschen<br />

geschenkt.“<br />

Regine sixt,<br />

Honorar konsulin von<br />

Barbados, mit<br />

Petra Roach, Vice<br />

President tourist<br />

Board Barbados, vor<br />

dem gemälde von<br />

der barbadianischen<br />

Künstlerin<br />

Catherine Forter<br />

Chee-a-tow.<br />

„MY BEAUTIFUL BARBADOS!“<br />

Regine Sixt, Honorarkonsulin von Barbados, im Gespräch<br />

mit GoSixt-Chefredakteur Wolfgang Timpe über ihre zweite Heimat.<br />

Regine Sixt, Frau Honorarkonsulin, ein großes Ölgemälde dominiert<br />

Ihr Büro in der Sixt-Hauptverwaltung in München-Pullach.<br />

Es wirkt sehr karibisch.<br />

Regine Sixt: Das stimmt, dieses Bild, gemalt von der bekannten<br />

barbadianischen Künstlerin Catherine Forter Chee-a-Tow,<br />

schenkt mir jeden Tag das strahlende Lächeln der Menschen<br />

auf Barbados und die tropische Pracht dieser Insel.<br />

Das Karibikparadies ist Ihre zweite Heimat, sagen Sie …<br />

... ja, das kann man sagen: Mein Mann und ich haben uns während<br />

unserer Hochzeitsreise in Barbados verliebt. Damals<br />

bestand der Flughafen aus einem chattelhouseartigen Gebäude,<br />

und als damals die PanAm-Maschinen landeten, begannen<br />

die Steelbands zu spielen.<br />

»ES gEhT DOch AUF<br />

BARBADOS UM DAS wUnDER<br />

DER SchöpFUng An SIch.«<br />

Und die Liebe hat Sie und Ihren Mann nicht mehr losgelassen?<br />

(lacht) Sie meinen unsere Liebe? Ja, die hat uns ganz fest gehalten<br />

und die gemeinsame Liebe zu Barbados auch. Wissen Sie,<br />

es gibt Orte in der weiten Welt, die einen immer wieder zurück<br />

holen, die einen nicht mehr loslassen, an die man mit Wehmut<br />

und Kribbeln denkt, wie an eine Geliebte oder einen Geliebten.<br />

Meistens sind diese Orte weit weg. Barbados ist so ein Ort.<br />

Ich ahne, wovon Sie sprechen. Sie blieben Barbados treu verbunden,<br />

und vor 15 Jahren hat Sie dann die Regierung von Barbados<br />

zu ihrer Honorarkonsulin ernannt ...<br />

... eine Ernennung, die für mich Ehre und Verpflichtung ist. So<br />

ein schönes Land. Ich darf es jeden Tag, auch aus der Ferne,<br />

umarmen.<br />

Was kann man von den Menschen auf Barbados lernen?<br />

Die Formen des Zusammenlebens, die bei uns inzwischen gefährdet<br />

sind, denn hier leben Schwarz und Weiß friedlich nebeneinander.<br />

Es gibt in Barbados Armut, aber man lebt sie<br />

nicht, der Wohlhabendere stützt den Benachteiligten. Man<br />

lernt von den Menschen, sich der Pracht der Natur hinzugeben<br />

und das Große im Kleinen zu entdecken: Die Hibiscusblüten,<br />

die Bourgainvillas oder die kleinen Kolibris, die von Blüte zu<br />

Blüte fliegen sowie die Turtlebabys, die friedlich am Strand<br />

krabbeln. Und nicht zu vergessen: die Affenfamilien, die von<br />

Palme zu Palme springen. Wissen Sie, ich glaube ganz einfach,<br />

auf Barbados bin ich Gott wirklich näher als anderswo.<br />

Einem Gott welcher Religion?<br />

Ach, es geht doch nicht um Religion. Es geht doch auf Barbados<br />

um das Wunder der Schöpfung an sich. Auf der Insel gibt es<br />

295 000 Einwohner und über 100 Religionen und Glaubensgemeinschaften<br />

und alle, alle existieren sie in Harmonie, in Toleranz<br />

und Respekt nebeneinander. Wenn wir, als Familie, an den<br />

Sonntagen früh morgens zu unseren Inselrundfahrten aufbrechen,<br />

rühren uns die Klänge der Gospelsongs, gesungen von<br />

sonntäglich gekleideten Einwohnern, die aus den kleinen, bunten<br />

Holzkirchen und Kapellen drängen. Dann weiß ich: Irgendwo<br />

muss es Gott geben!<br />

Besuchen Sie gerne Kirchen?<br />

Natürlich, besonders gerne die jüdische Synagoge mit dem angrenzenden<br />

jüdischen Friedhof. Es ist dort so friedlich. Oft<br />

setze ich mich auf eine der Grabplatten, manche aus dem<br />

17. Jahrhundert, und hinterlege hinter den Namensinschriften<br />

eine, vielleicht meine Geschichte. Wie zum Beispiel die der<br />

Juden auf Barbados. Denn, obwohl es den Niederländern nicht<br />

gelang, den Briten Barbados wegzunehmen, siedelten sich<br />

hier dennoch niederländische Juden an: Sie spielten in der<br />

dankeschön.<br />

(die Regine sixt kinderhilfe stiftung hilft weltweit Tränchen zu trocknen)<br />

Für alle Fahrzeuge, die über die Internetseiten der Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung gebucht werden,<br />

spendet Sixt rent a car 10% der Anmietkosten an die Projekte der Kinderhilfe.<br />

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Geschichte von Barbados sogar eine wichtige Rolle. Es waren<br />

eben diese niederländischen Juden, die im 17. Jahrhundert Zuckerrohr<br />

aus Brasilien einführten. Damit brachten sie den<br />

Briten, die bereits auf Barbados siedelten, den Zuckerrohranbau<br />

bei und setzten somit Meilensteine für eine über Jahrhunderte<br />

währende Zuckerindustrie. Außerdem errichteten sie<br />

Windmühlen, die noch heute existieren, um das Zuckerrohr zu<br />

mahlen. Beim alljährlichen Crop Over Festival wird diese Plantagen-Geschichte<br />

farbenprächtig dargestellt.<br />

Was unterscheidet Barbados von anderen Inseln, was macht sie<br />

so besonders? Sie ist ja umgeben von Inselwelten ...<br />

Diese Insel, weit draußen vor der Küste Venezuelas, ein Teil der<br />

kleinen Antillen, unterscheidet sich durch ein unvergleichliches<br />

Charisma, ihre einmalige Persönlichkeit. Und Barbados<br />

hat sich von einem Kolonialland über ein fortschrittliches Entwicklungsland<br />

zu einem der wohlhabendsten Länder in der<br />

Karibik entwickelt.<br />

Was berührt Sie besonders?<br />

Die Art und Weise, wie die Barbadianer miteinander umgehen<br />

und sich gegenseitig achten. Durch die Nähe zu ihnen, egal was<br />

für eine Funktion sie innehaben, bin ich etwas näher am Puls<br />

der Insel, und sie helfen mir, Barbados einzukreisen und das<br />

Land zu verstehen. Manchmal lese ich in den Gesichtern mit<br />

den strahlend weißen Zähnen noch heute eine ganz eigentümliche,<br />

fast ängstliche Wehmut.<br />

Am meisten hat diese Menschen doch wohl historisch die abenteuerliche,<br />

grausame Geschichte der Sklaverei geprägt.<br />

Und deren Historie spiegelt sich eben auch noch heute in manchen<br />

Gesichtern wieder: Eine tief verwurzelte Erinnerung an<br />

die Zeiten der Entwürdigung und Sklaverei. Wenn man in Barbados<br />

ankommt, sich gemütlich in den Rücksitz des Taxis<br />

lehnt, beachtet man im Vorbeifahren kaum diese erschütternde<br />

Skulptur eines Sklaven, der nach der zwischen 1806 und 1834<br />

stattgefundenen Sklavenbefreiung gerade seine Ketten gesprengt<br />

hat. Achten Sie beim nächsten Mal darauf, wenn Sie auf<br />

Barbados ankommen!<br />

Heute ist Barbados ein unabhängiges Land.<br />

Ja, und immer noch ein Mitglied des Britischen Commonwealth,<br />

mit einem ausgefeiltem englischen Schulsystem. Denn:<br />

„Die Freiheit des Denkens ist die Freiheit des Lebens.“<br />

Sie interessieren sich sehr für die Geschichte des Landes ...<br />

… ja, riesig, denn die innere Substanz dieser gerade mal kaum<br />

60 Kilometer langen Insel lässt sich entschlüsseln durch Zeitreisen<br />

in die Vergangenheit. Sie ist dokumentiert in zahlreichen<br />

Berichten, auf Stichen und Ölbildern, die noch heute in den<br />

60 go sixt barbados<br />

regine sixt auf der<br />

Terrasse vom<br />

sandy lane, barbados.<br />

„ich darf das schöne Land<br />

jeden tag, auch aus<br />

der Ferne, umarmen.”<br />

vornehmen Plantagenhäusern und Museen zu besichtigen<br />

sind. Sehr beeindruckend ist das von den Familien Paul Altmann<br />

und Michael Tabor erbaute „Barbados Jewish Museum“.<br />

Frau Sixt, Sie reisen oft nach Barbados. Wie verbringt denn die<br />

Honorarkonsulin ihre Tage im Paradies?<br />

Leider sind die Tage immer zu kurz. Kaum habe ich die Fischer<br />

beobachtet, wie Sie ihre vollen Netze an Land bringen, ein Buch<br />

gelesen oder ein bisschen Tennis gespielt und geschwommen,<br />

schon bricht wieder die Dämmerung herein. Die Fischer fahren<br />

dem Horizont mit der untergehenden Sonne entgegen und die<br />

Sonne entschwindet wieder hinter dem unendlichen Horizont<br />

– wie ein Flash! Da spüre ich intensiv, wie das Leben an einem<br />

vorbeizieht, aber die Fischer kommen im Morgengrauen wieder.<br />

Dieses Wissen ist für mich der Schlüssel zur Glückseligkeit.<br />

Viel stärker kann man die Sehnsucht nach Barbados kaum ausdrücken.<br />

Doch! Kann man, denn es gibt ein wunderbares barbadianisches<br />

Lied, das in kurzen Worten mehr aussagt, als unser<br />

Gespräch:<br />

Beautiful, beautiful Barbados,<br />

Gem of the Caribbean Sea.<br />

Come back to my Island Barbados<br />

Come back to my Island and Me!<br />

Please come back where the night winds are blowing<br />

Please come back to the Surf and the Sea<br />

You’ll find rest; you’ll find peace in Barbados<br />

Come back to my Island and Me.<br />

Die Zuckerindustrie ist durch die Aufhebung des garantierten<br />

Zuckerpreises der Engländer nicht mehr der Haupteinkommenszweig<br />

des Landes und ...<br />

... nein, schon lange nicht mehr. Heute ist auf Barbados der Tourismus<br />

die wichtigste Einnahmequelle. Stellen Sie sich vor,<br />

schon George Washington reiste 1750 mit seinem Bruder Lawrence<br />

– das einzige Mal, dass er seine Heimat verließ – nach<br />

Barbados und hat sich so gut erholt, dass er kurz danach der<br />

1. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde! Es<br />

gibt charmante und herrliche Hotels; eines der schönsten Hotels<br />

der Welt ist wohl das legendäre Sandy Lane Hotel. Und es<br />

gäbe unendlich viel zu erwähnen: die schönen spektakulären<br />

Restaurants, allen voran das Cliff Restaurant, der Fishpot und<br />

Naniki’s in den Bergen mit Tom’s traditionellen Jazzbrunches.<br />

Außerdem gibt es in Barbados inzwischen eine interessante<br />

Künstlerkolonie. Die Bilder von Vanita und Catherine Forter<br />

Chee-A-Tow werden heute schon in internationalen Galerien<br />

gezeigt. Ja, und last but not least: Es gibt Sixt holiday rent a car<br />

mit den vielen Fun-Cars.<br />

»MAnchMAL LESE Ich In<br />

DEn gESIchTERn EInE FAST<br />

ängSTLIchE wEhMUT.«<br />

In was investiert die Regierung von Barbados vorrangig?<br />

In Ausbildung und Fortschritt, in Umweltschutz, Nachhaltigkeit<br />

und Technologie. Das Schulwesen orientiert sich an Merry<br />

Old England – ein positives Überbleibsel der Kolonialzeit. Und<br />

bedenken Sie, dass heute 99 Prozent der Barbadianer eine<br />

Schulausbildung erhalten haben.<br />

Wie präsentiert sich Ihnen die Insel?<br />

Wer der Insel ins schöne, wenn auch vernarbte Angesicht<br />

schauen will, dem sind einheimische Freunde hilfreich, die<br />

einem die Augen öffnen, Menschen, die hier leben und arbeiten.<br />

Die geben mir den Kick, den ich brauche, wenn ich zurückkehre<br />

in die saturierte Heimat Europa.<br />

Und auch hier hat vor 300 Jahren aller Jammer und die Ausbeutung<br />

angefangen. Auch auf Ihrem schönen kleinen Barbados.<br />

Das mit dem Paradies auf Erden, das ahnt man ja heute noch,<br />

das war Barbados, bevor die Menschen aus Europa kamen. Der<br />

Gedanke macht die Reisenden von heute eigentlich viel zu selten<br />

wehmütig. Die Scham über all die Umweltzerstörung, Arroganz<br />

und Gier.<br />

Erleben Sie auch wehmütige Momente auf Barbados?<br />

Natürlich. In jedem Leben gibt es Wehmut und Trauer. Sie gehören<br />

zum Leben und können auch kostbar sein. Der Tod meiner<br />

auf Barbados lebenden Schwiegereltern war gewiss eines<br />

der traurigsten Erlebnisse meines Lebens. Sie verbrachten seit<br />

1969 ihre Winter auf Barbados. Es war ihr Paradies, ihr Jungbrunnen,<br />

und ich durfte es mit ihnen erleben. Sie haben uns<br />

Barbados gebracht und geschenkt, auch unseren beiden Söhnen<br />

– tempi passati! Ich erinnere mich an die unendlich langen<br />

Strandspaziergänge mit ihnen, wo ich all das aufgesaugt habe,<br />

was sie mir an Weisheit mitgeben konnten.<br />

Erzählen Sie weiter …<br />

Das ist sehr privat. Ihr Denken und Handeln war für uns ein<br />

Leitfaden, den wir an unsere Kinder weitergeben konnten. Er<br />

war geprägt von Herzensbildung, Respekt voreinander und der<br />

Achtung vor der Familie. Wir begleiteten unseren Vater auf seiner<br />

letzten Reise von Barbados nach Hause. Und ich habe noch<br />

heute seine Stimme in meinen Ohren mit den Worten: „Regine,<br />

jede Träne des Abschieds trägt die Freude des Wiedersehens in<br />

sich!“<br />

Das hat er wirklich gesagt?<br />

Immer wieder, wenn ich ihm am Flughafen „Good bye“ sagte.<br />

Und heute antworte ich ihm: Es gibt ein Wiedersehen auf Barbados.<br />

Ich werde eine kleine Quaker-Kapelle renovieren, die ich<br />

meinen Schwiegereltern schenken werde, die „Sixt Memories<br />

Chapel“. Dort werden wir Charity-Konzerte für die „Children of<br />

Barbados“ ermöglichen können.<br />

Was lieben Sie heute besonders an Barbados?<br />

Wenn ich meinen Mann und unsere beiden Söhne Alexander<br />

und Konstantin mit ihren Lebensgefährtinnen am Flughafen<br />

abholen kann, und mit ihnen an der Küste entlang fahre –<br />

glücklichen Ferientagen entgegen, eingebettet in unsere Familienharmonie.<br />

»REgInE, jEDE TRänE DES<br />

ABSchIEDS TRägT DIE FREUDE<br />

DES wIEDERSEhEnS In SIch.«<br />

Welcher Sound klingt in Ihren Ohren, wenn Sie von Barbados<br />

träumen?<br />

Der Klang der Steel Bands! Wussten Sie das? Die Bayans, die<br />

Barbadianer fanden Ölfässer am Strand und merkten, man<br />

kann ihnen Klänge entzaubern – selbst „ Die kleine Nachtmusik“<br />

oder die „Habanera“. Oder auch der Calypso mit dem Limbotanz,<br />

der den Sklaven die Freiheit bringen konnte. Es gibt sie<br />

noch, diese Raritäten auf Barbados: Und besonders mein Mr.<br />

Ward, den wir uns ab und zu leisten, damit er uns die schönen<br />

Lieder aus der Kolonialzeit singt. Aber auch die weltberühmte<br />

barbadiansche Song-Prinzessin, die Music-Award-Gewinnerin<br />

Rihanna. Und nicht zu vergessen der aus Jamaika kommende<br />

Reggae-Sound von Bob Marley, der mit seinem Einsatz den<br />

Schwarzen die Hoffnung auf Anerkennung gab, gegen ihre unterdrückte<br />

soziale Situation anzugehen.<br />

Na, das passt doch: Reggae leitet sich ja von „Rex“ ab und Sie<br />

heißen „Regina“ ...<br />

... eben (singt laut): „No Woman, no cry“ ...<br />

... da bekommt man sofort Lust, gleich aufzubrechen.<br />

Ja, da haben Sie recht. Irgendwie kann ich meine Gefühle für<br />

Barbados erst jetzt, wo ich mit Ihnen darüber spreche, so richtig<br />

erspüren. Natürlich weiß ich ein elegantes Hotel wie das<br />

Sandy Lane oder die Landschaft des Golfplatzes zu schätzen.<br />

Sie verehren oder gar lieben kann ich nicht. Also sind es gerade<br />

die Narben, die Schwächen und Widerhaken, das Schillernde<br />

an der Persönlichkeit meines Barbados, die mich immer wieder<br />

zurückkehren lassen.<br />

Wilde atlantik-ostküste von barbados:<br />

„Es gibt orte in der großen weiten Welt, die<br />

einen immer wieder zurück holen, an die<br />

man mit Wehmut und Kribbeln denkt, wie<br />

an eine geliebte oder einen geliebten.”<br />

Foto: ERoL gURiAN


62 go sixt PARIS<br />

Ocity<br />

EIN<br />

SALZBURGER<br />

IN PARIS<br />

Kosmopolit und Sammler.<br />

„Paris ist internationaler als jede andere Stadt, wenn wir<br />

mal von London absehen, was jedoch eine Insel<br />

und sehr viel stärker in Richtung Amerika orientiert ist.“<br />

.<br />

Paris lebt doppelt. Einerseits bestimmt der touristische<br />

Rhythmus von Eiffelturm bis Louvre den geist der<br />

seine-Metropole. Andererseits findet das neue Paris<br />

im schatten statt – in Bars, Clubs und galerien.<br />

Der perfekte Kronzeuge: galerist thaddaeus Ropac.<br />

Von Wolfgang timpe und sebastian Widmann (Fotos)<br />

PARIS go sixt 63


64 go sixt PARIS<br />

Erneuerer und Investor: Der Galerist Thaddaeus Ropac<br />

eröffnet im Herbst 2012 in Paris die größte Galerie<br />

in der Seine-Metropole auf rund 3.000 Quadratmetern<br />

mit acht Gebäuden.“<br />

Bibliothek im Silencio-Club:<br />

Man will sich um die besten<br />

künstlerischen Ideen und<br />

Konzepte streiten, kann sich in<br />

Art-Bänden wegträumen<br />

oder nur vor sich hinmeditieren.<br />

Restrooms im Silencio-Club:<br />

Die kreative Debatte und<br />

das ästhetische Vergnügen bis<br />

in die äußersten Winkel<br />

des Alltags treiben.<br />

»Ich bin überzeugter Europäer<br />

und die europäischste Stadt ist<br />

einfach Paris.«<br />

Mentor und Vermarkter.<br />

„Ein Galerist vermittelt immer zwischen dem Künstler, dem Atelier und der<br />

Öffentlichkeit. Man begleitet den künstlerischen Prozess.“ – Andreas-Slominski,<br />

„Not yet Titled“ 2012; Styropor, Acrylfarbe, lackiert, Aluminium; 197 x 162 cm.<br />

city<br />

GO<br />

PARIS go sixt 65


Go cIty<br />

Der nahende Sommer kündigt sich in<br />

den letzten Frühlingswochen immer<br />

stärker an. Frühe Morgenstunden zeigen<br />

immer öfter das klare Leuchten<br />

für einen milden sonnigen Tag, und<br />

die Dämmerung hoch droben am<br />

Trocadero-Aussichtspunkt mit Blick auf den erleuchteten<br />

Eiffelturm beseelt die Stimmung an der Seine. Es<br />

scheint, als ob „Tout Paris“ und seine Menschen von<br />

innen strahlen. Die Büsche, Sträucher und Bäume zieren<br />

ein kräftiges junges Grün, die Blumenläden der<br />

Stadt wie im „Moulié“ am Place du Palais Bourbon<br />

überschlagen sich mit violetten, roten, blauen und weißen<br />

Anemonen von der Côte d’Azur und großen wie<br />

aufgeplatzt wirkenden „Tortuelle“-Rosen aus dem Umland<br />

der Metropole. Paris im Frühling, das Epizentrum<br />

für Kunst, Kultur und Kommerz erwacht – immer<br />

gleich, immer anders, mit immer neuen künstlerischen<br />

Akzenten: best old Europe.<br />

Federleicht schreitet der schlanke Mann mit bewusster<br />

Eile aus, in der Hand ein bescheiden wirkendes, silbergraues<br />

Handy; der maudfarbene taubenblaue Kaschmirschal<br />

umweht und hebt den modisch geschnittenen<br />

und perfekt sitzenden, nachtblauen Businessanzug;<br />

und mit einem dezenten gewinnenden Lächeln, das Damen<br />

niederknien lässt, wird dem Reporter die sanft zupackende<br />

Hand gereicht. „Thaddaeus Ropac, schön,<br />

dass wir uns hier an einem der spannendsten Orte der<br />

Welt treffen können.“ Paris, Saint-Germain-des-Prés,<br />

Café de Flore – seit dem 19. Jahrhundert und auch heute<br />

noch Treff- und Lebensmittelpunkt von Künstlern,<br />

Schriftstellern, Kreativen und Kulturmanagern plus<br />

Paris-Touristen, die versuchen die Existenzialisten-<br />

Café-Atmosphäre von Jean-Paul Sartre & Co. aufzuspüren.<br />

Sie nehmen jedoch fast ausnahmslos draußen vor<br />

der Tür an den kleinen Bistrotischen Platz, um das bunte<br />

Treiben auf dem Boulevard Saint-Germain zu verfolgen<br />

und das Pariser Lebensgefühl aus Flanieren und<br />

Präsentieren süchtig einzusaugen.<br />

Drinnen regiert das Pariser Alltagsleben mit Menschen<br />

aus dem Quartier, die regelmäßig zum Kaffee oder zum<br />

Frühstück hierher kommen, und vielen Künstlern. „Das<br />

Café de Flore ist für mich eine urfranzösische Institution,<br />

die den schwierigen Spagat geschafft hat, weiter<br />

Treffpunkt von Schriftstellern, Künstlern und Filmemachern<br />

zu sein, und zugleich auch ein touristischer<br />

»Ich habe das Gefühl,<br />

dass ich einiges von<br />

der Dekoration, dem<br />

Licht und den Charakteren<br />

meiner Filme<br />

hierhin übertragen<br />

konnte.« DAViD LynCh<br />

Mythos und Kitsch.<br />

Vom Trocadero aus hat man den schönsten Blick<br />

auf die Brunnen und Gartenanlagen hinüber zum<br />

Eiffelturm, der vor allem nachts seine strahlende<br />

Aura entfaltet.<br />

Fotos Club „silenCio“(3): © AlexAndre GuirkinGer/silenCio<br />

Silencio!<br />

cIty<br />

Go<br />

Viele Stufen steigt man hinab in die Unterwelt<br />

von Paris – vorbei an Schwarz-<br />

Weiß-Fotoausstellungen vor schwarzen<br />

Stoffwänden, die der Meister selbst kuratiert<br />

hat: David Lynch, Hollywood-Kultregisseur<br />

(„Twin Peaks“) und Paris-Fan.<br />

Am Ende des Abstiegs betritt man den<br />

Privatclub „Silencio“. Herein kommt nur,<br />

wer auf der Gästeliste steht, von einem<br />

Mitglied des Clubs empfohlen wurde,<br />

oder man kennt den Geschäftsführer<br />

Arnaud sehr gut.<br />

Das Design des Clubs mit Musikbühne,<br />

Bibliothek, kleinem Filmvorführraum<br />

und Bar hat gestaltete Klasse und: Privatheit.<br />

Die Exklusivität soll nicht Elite<br />

bilden, sondern ein familiäres Eldorado<br />

für Kreative bieten. Mitglied wird man<br />

durch Empfehlung, als Mode-, Film-, Musik-<br />

und Kunst-VIP, nicht durch Klassenzugang.<br />

Einzigartig. Halt David Lynch!<br />

142, Rue Montmartre, 75002 Paris<br />

SIlEnCIo-CluB.CoM<br />

66 go sixt PARIS PARIS go sixt 67


Go tRAVEL<br />

Go cIty<br />

Anziehungspunkt.“ Die hygienische Trennung – drinnen Insider,<br />

draußen Outsider – klappt zur Zufriedenheit aller Beteiligten.<br />

Für Thaddaeus Ropac, der selbst im Stadtteil Saint-Germain-des-Prés<br />

wohnt, ist das Café de Flore so etwas wie die<br />

gute Stube. Der 52-jährige Österreicher zählt mit seinen beiden<br />

Galerien in Salzburg und Paris zu den Top-Ten-Galeristen<br />

weltweit. Seine Künstler bilden das Who is Who der bildenden<br />

Kunst: Georg Baselitz, Tony Cragg, Alex Katz, Anselm Kiefer,<br />

Robert Longo, Arnulf Rainer, Andreas Slominski oder Andy<br />

Warhol und so weiter. Über 50 Künstler betreut Ropac mit seinem<br />

Team aus über 50 Mitarbeitern, wobei Kunstexperten,<br />

sein Creative Team von 15 Mitarbeitern, die Künstler persönlich<br />

und ihre jeweiligen Ausstellungen betreuen – und natürlich<br />

Ropac selbst. „Das geschieht täglich, mindestens aber<br />

einmal in der Woche. “ Tja, eine persönlich von Ropac geführte<br />

Hochleistungsmanufaktur für die künstlerische Kreativität<br />

und die zeitgenössische Kunst – in Salzburg und Paris.<br />

Und weshalb ist er denn nun vor über 20 Jahren<br />

an die Seine gewechselt und nicht nach<br />

Berlin oder New York oder London? „Paris ist<br />

internationaler als jede andere Stadt, wenn<br />

wir mal von London absehen, was jedoch<br />

eine Insel und sehr viel stärker in Richtung<br />

Amerika orientiert ist.“ Und der East- und Hudson River hat<br />

nie gelockt, obwohl er doch Andy Warhol betreut hat? „Ich<br />

habe ein Büro in New York. Das reicht. Ich wollte nie eine Galerie<br />

in New York, denn wir können für unsere Künstler das<br />

Beste in Europa tun.“ Für ihn sind speziell Frankreich und<br />

Deutschland nach wie vor die wichtigsten und einflussreichsten<br />

Kunstmärkte und Ausgangspunkt vieler Ideen. „Die beiden<br />

Länder sind die Lokomotiven von Europa. Ich bin überzeugter<br />

Europäer, und die europäischste Stadt ist einfach<br />

Paris.“ Ein sanftes Ropac-Basta. Trotzdem. Was hat Paris nun,<br />

was andere Trendtowns wie London nicht haben? „Ich fühle<br />

mich hier gut aufgehoben. Paris ist immer schon ein großer<br />

68 go sixt PARIS<br />

Cityflitzer Citroën DS3: 1,6-Liter-Turbomotor, 156 PS, 8,1 Sek. von 0 auf 100 km/h, Verbrauch kombiniert 6,7 l/100 km.<br />

Radikales Design, neue Zielgruppe: Mit dem DS3 verstärkt<br />

Citroën den Wettbewerb in der attraktiven Mini-Klasse.<br />

»Spitzenmobilität für ein<br />

europäisches Publikum«<br />

5 Fragen an Jean-Philippe Doyen, Präsident von Sixt Frankreich.<br />

herr doyen, warum mieten pariser ein auto bei sixt?<br />

Weil bei uns die Qualität der Fahrzeuge, die kurzen Entfernungen<br />

zu unserem dichten Stationsnetz und – last but not least – der<br />

Preis überzeugen. Unsere Fahrzeuge haben zu attraktiven Preisen<br />

eine bessere Ausstattung oder oder wir bieten zum gleichen<br />

Preis ein besseres Auto als die Wettbewerber. Bei uns bekommt<br />

man zum Beispiel einen 1er BMW zum Preis von einem Renault<br />

Clio bei unseren Wettbewerbern.<br />

was unterscheidet sixt paris zum beispiel von sixt côte d‘azur?<br />

Weniger Sonne! Und deshalb bieten wir auch eine kleinere Cabrio-Flotte<br />

an. Ansonsten haben wir den gleichen perfekten Service<br />

und die selben Modelle wie an der Côte d’Azur. Unsere<br />

Kunden in Paris profitieren von einem dichten Stationsnetz – allein<br />

im Großraum Paris haben wir 20 Stationen. Darüber hinaus<br />

eröffnen wir noch in diesem Frühjahr zwei neue Stationen – unter<br />

anderem am größten Bahnhof Frankreichs, dem Gare du Nord,<br />

wo der Eurostar-Zug Paris-London und der Thalys-Zug von Paris<br />

über Brüssel nach Amsterdam und nach Köln verkehrt. Und wir<br />

eröffnen bei Disneyland Paris eine zusätzliche Station. Sixt Frankreich<br />

bietet Spitzenmobilität für ein europäisches Publikum.<br />

welches image hat sixt in frankreich?<br />

Ein erfolgreiches. Im vergangenen Jahr hat Sixt Frankreich im<br />

Vergleich zu unseren Wettbewerbern am stärksten neue Marktanteile<br />

dazu gewonnen und den Umsatz um 15 Prozent steigern<br />

können. Sixt Frankreich wächst kontinuierlich und nachhaltig.<br />

Die französischen Sixt-Kunden erkennen die Qualität und die<br />

sehr günstigen Preise an und schätzen unsere innovative und<br />

freche Werbung, die ja weltweit ein Markenzeichen von Sixt ist.<br />

welche ziele haben sie und ihr sixt-frankreich-team sich für<br />

2012 gesetzt?<br />

Wir wollen weiter Marktanteile gewinnen, werden 20 neue Stationen<br />

eröffnen und weiter das beste Preis-Leistungsverhältnis im<br />

Autovermietbusiness in Frankreich bieten.<br />

wovon träumt jean philippe doyen?<br />

Mit Sixt die Nummer eins in Frankreich werden.<br />

CItRoën DS3<br />

Eine kleine Göttin? nein, der flinke Stadtrenner<br />

Citroën DS3 führt zwar die Buchstaben des<br />

legendären DS-Schiffs, der Déesse, überzeugt<br />

aber vor allem mit schickem Sport styling, viel<br />

Racing-Aluminium, einem dynamischen Cockpit<br />

und einer gelungenen Portion Charakter.<br />

Individualität ist trumpf. Schließlich verkündete<br />

Citroën, dass „der DS3 ein Anti-Retro-Auto“<br />

sei und man „heute die Erinnerungen von<br />

morgen kreieren“ möchte. Halt richtiger<br />

Paris-Sprech für ein pfiffige Kiste, mit der man<br />

an der Seine flotten Staat machen kann.<br />

Hotline Europa: 01805 25 25 25.<br />

PARIS go sixt 69


Go cIty<br />

Gastgeber für die Künste gewesen. Neben Mode und Design hat<br />

hier die Kunst die weltweit größte Tradition.“ Und das würden<br />

für Ropac eben auch Künstler aus allen Bereichen, ob Schriftsteller,<br />

Künstler, Designer, Architekten oder Filmemacher spüren.<br />

„Künstler wie David Lynch beziehen ihre Inspiration aus<br />

dieser Stadt, von Paris.“ Sein neuer Club „Silencio“ sei nicht nur<br />

eine banale Bar, sondern ein Treffpunkt von Kreativen. „Da werde<br />

ich morgens angerufen, um mir abends im Kino dort einen<br />

Rohschnitt ohne Ton anzusehen. Das finde ich als Galerist toll,<br />

so dicht an künstlerischen Prozessen beteiligt zu sein. Wie meine<br />

Aufgabe als Galerist, wo ich ja auch zwischen dem Künstler,<br />

dem Atelier und der Öffentlichkeit vermitteln muss. Man begleitet<br />

den künstlerischen Prozess.“<br />

Paris, Eiffelturm, Louvre, Champs-Élysées: Pah!<br />

Das scheint nur eine Seite der Touri-Medaille an<br />

der Seine zu sein. Paris lebt doppelt, verjüngt und<br />

erneuert sich in der Kunst und im Lifestyle eher<br />

im Schatten. Der von außen nicht zu identifizierende<br />

Club „Silencio“ oder die neue In-Bar „Casa<br />

Carmen“ im sich verjüngenden, neu wachsenden Vergnügungsviertel<br />

Pigalle. Hier, hinter Großbürger-Hausfassade, werden<br />

einem persönliche Drinks nach Sternzeichenlage gemixt und in<br />

riesigen antiquarischen Vogelkäfigen hockt die Jeunesse Dorée<br />

von Paris und lässt sich vom Duft „Cire Trudon“ der Kerzen<br />

einnebeln, der schon 1860 im Schloss Versailles die Sinne der<br />

Feierhofgesellschaft betörte. Stimmige Parallelwelten zur Galerien-<br />

und Kunstszene. Was soll man sagen. Da betreut Thaddaeus<br />

Ropac die wichtigsten Künstler der Welt, ist bei Europas<br />

W Paris – opéra<br />

Wieder mal geirrt. Paris hat doch alles<br />

– irgendwie. Falsch. Seit der Eröffnung<br />

des neuen Hotels „W Paris – Opéra“<br />

glänzt die Metropole mit einem einzigartigen<br />

jungen Lifestyle-Living-Konzept.<br />

W-Globalcoach Joseph Borowski (Foto<br />

re. o.) sucht immer „the new next cutting<br />

edge“ für seine W-Bars und der katalanische<br />

Doppel-Sternekoch Sergi Arola<br />

lässt die Gaumen experimentell hüpfen.<br />

Probieren! www.wPARISoPERA.com<br />

70 go sixt PARIS<br />

Der Berg ruft nicht.<br />

Er schreit vor Freude.<br />

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PARIS / SAlZBuRG go sixt 71


Go cIty<br />

Stylische lounge-Bar im Hotel W Paris, Bohème-Zimmer im Künstler-Hotel „Petit Moulin“ im Stadtteil Marais: Modernität und<br />

Tradition küssen sich in der Metropole an der Seine. Eleganter junger Neu-Luxus trifft auf romantisches einfaches Dichter-Ambiente.<br />

wichtigsten Sammlern wie Charles Saatchi oder François Pinault<br />

eine einflussreiche Nummer und darf sich den ganzen<br />

lieben Tag lang nur mit dem Schönen, Edlen und Künstlerischen<br />

beschäftigen. Mit 22 Jahren in Österreich begonnen<br />

und nun als 52-Jähriger in Paris im Zenit seiner Galeristenarbeit<br />

angelangt. Ist der Künstler- und Sammler-Flüsterer mit<br />

sich zufrieden? „Natürlich kann ich zufrieden sein mit dem,<br />

was ich bislang erreicht habe. Aber das ist für mich überhaupt<br />

keine treibende Kraft. Ich spüre immer das Streben nach Exzellenz,<br />

ich möchte immer Dinge besser machen, weil ich<br />

noch viel zu oft meine Schwachstellen sehe, als dass ich mich<br />

auf Erfolg ausruhen könnte. Das will ich nicht. Es kann alles<br />

noch viel besser werden und ist noch in keinster Weise erreicht.“<br />

Die Motivation und der Motor des Kunstumtriebigen.<br />

Und so wird Thaddaeus Ropac am 14. Oktober 2012 einen<br />

wichtigen neuen Meilenstein platzieren. Dann wird er im Pariser<br />

Ortsteil Pantin zur renommierten zeitgenössischen<br />

Kunstausstellung Fiac Paris (u.a. im Grand Palais) seine neue<br />

HotSPotS UNd SERVIcE – PARIS<br />

Hotels:<br />

lE PAVIllon DE lA REInE<br />

Zauberhaftes stadthotel ohne<br />

Business-hotel-Brimborium<br />

mit absolut persönlichem service.<br />

Und liegt am schönsten<br />

Platz von Paris, dem Place<br />

des Vosges.<br />

Hotel & Spa Le Pavillon de la<br />

Reine; 28 Place des Vosges,<br />

75003 Paris;<br />

T. +33 (0)1 40 29 19 19<br />

PAVILLoN-dE-LA-REINE.<br />

CoM/DE<br />

HôtEl Du PEtIt MoulIn<br />

„i always loved the idea of<br />

72 go sixt PARIS<br />

hotels, of the journey around<br />

a room”, sagt innendesigner<br />

Christian Lacroix zu diesem<br />

herrlichen Künstlerhotel –<br />

schöne Bohème, einzigartige<br />

individuelle Zimmer, sympathisch<br />

den Kitsch streifend.<br />

Paris pur mitten im Marais.<br />

Hôtel du Petit Moulin; 29/31<br />

rue du Poitou, 75003 Paris;<br />

T. +33 (0)1 42 74 10 10<br />

PARIS-HotEL-PEtItmoULIN.<br />

com<br />

Restaurants:<br />

lE VoltAIRE<br />

Einfache urfranzösische Bras-<br />

serie im Zentrum von Paris im<br />

stadtteil saint-germain-des-<br />

Prés. Reservieren! nur wenige<br />

tische und stammlokal vieler<br />

Künstler und Kreativer.<br />

27 Quai Voltaire, 75007 Paris, T.<br />

+33 (0)1 42 61 17 49<br />

lA SoCIété<br />

Der gegenentwurf zum „Voltaire”:<br />

gehobene nouvelle<br />

Cuisine mitten im Zentrum<br />

von saint-germain-des-Prés.<br />

Mehr Lage geht nicht; mehr<br />

sehen und gesehen werden<br />

auch nicht. geld? Muss man<br />

mitnehmen. Location ist spa-<br />

cig. service ausbaufähig.<br />

4 Place saint-germain, 75006<br />

Paris; t. +33 (0)1 53 63 60 60<br />

REStAURANtLASocIEtE.com<br />

Hotspot:<br />

CASA CARMEn<br />

szenige Cocktailbar mit internationalen<br />

DJs und individuell<br />

gemixten Cocktails – gerne<br />

auch nach sternzeichen. hipper<br />

hotspot, der durch seine<br />

wunderbare Belle-Époque-<br />

Architektur Flair atmet.<br />

34 rue Duperré, 75009 Paris;<br />

T. +33 (0)1 45 26 50 00<br />

LE-cARmEN.fR<br />

Auch Frisuren haben<br />

Alpträume.<br />

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Go cIty<br />

thaddaeus Ropac vorm berühmten Café de flore in St. Germain: „Als ich mit 22 als Galerist begonnen habe, war mir immer klar,<br />

dass Salzburg nicht das Ende meines Lebensweges sein wird. Für mich war früh klar, dass ich mich international vernetzen möchte.“<br />

Ropac mit Werken seiner Künstler Georg Baselitz und<br />

Anselm Kiefer: „Ich wollte nie eine Galerie in New York. Wir<br />

können für unsere Künstler das Beste in Europa tun.“<br />

Pariser Galerie eröffnen. Sie wird dann mit 3.000 Quadratmetern<br />

und acht Gebäuden nicht nur die größte Galerie in der<br />

Seine-Metropole sein, sondern „wird bei mir auch in eine völlig<br />

neue Dimension gehen“. Er hat durchaus Respekt vorm Wachsen,<br />

denn eins möchte er der neuen Größe nicht opfern: „Unser<br />

Markenzeichen ist der sehr persönliche Kontakt zu unseren<br />

Künstlern und Sammlern. Der darf uns nie verloren gehen.“<br />

Dass die beiden Eröffnungsschauen der neuen Galerie Thaddaeus<br />

Ropac Anselm Kiefer und Joseph Beuys präsentieren<br />

werden, setzt wieder einmal Zeichen. Der Mann will und kann<br />

nicht unter internationaler Topqualität des Kunstmarktes. Ein<br />

Herbst-Highlight des Kunstbetriebs in Europa kündigt sich an.<br />

Paris, Künstlerviertel Marais, 7 Rue Debelleyme:<br />

Durch die Oberlichter der Galerie Thaddaeus Ropac<br />

fällt gleißendes Tageslicht auf die plakative<br />

Styropor-Acrylfarben-Kunst von „Not yet Titled“<br />

des malenden Bildhauers Andreas Slominski von<br />

2012. Der Farbkosmos leuchtet und die zeitgenössische<br />

Kunst strahlt – während Monsieur Art aus Öster reich<br />

und zweitgeborener Pariser schon wieder unter gelassenem<br />

Strom steht. Mit einem Berg von Unterlagen und Kunstbänden<br />

unterm Arm verabschiedet sich der Mentor der Künstler und<br />

Investor für neues Galerieleben. „Ich muss dringend los, ich lasse<br />

Menschen ungern warten. Das ist unhöflich. Ich muss los. Auf<br />

bald!“ Na klar, spätestens im Oktober.<br />

Und schon sieht man nur noch das wehende Sakko samt taubenblauen<br />

Kaschmirschal elegant aus der Galerietür fegen.<br />

Immer auf der Suche nach dem Besseren, der Exzellenz. Paris,<br />

Frühjahr 2012, lebt doppelt: Trendcity. Dort der touristische<br />

Rhythmus von Eiffelturm & Co., hier die stille Erneuerung der<br />

französischen Metropole mit zeitgenössischer Kunst, der barocken<br />

Lifestyle-Bar „Casa Carmen“ oder dem intim-familiären<br />

Design-Avantgardeclub „Silencio“ von David Lynch. Paris, Salzburg,<br />

Thaddaeus Ropac: Kunst, Design, Lifestyle, Menschen –<br />

best old Europe.<br />

Wir haben das günstige<br />

Angebot orange markiert.<br />

(Der BMW 1er in Valencia Orange bei Sixt)<br />

74 go sixt PARIS floRIDA go sixt 75


Go cIty<br />

Geschäftsführender<br />

Intendant Peter Alward:<br />

„Eine Ära geht zu Ende,<br />

eine andere beginnt.“<br />

musik ist die<br />

wichtigste sprache!<br />

In diesem Jahr erlebten die 45. Osterfestspiele Salzburg die<br />

Abschlussaufführung von Kultdirigent Sir Simon Rattle<br />

mit den Berliner Symphonikern. GoSixt sprach mit dem<br />

Geschäftsführenden Intendanten Peter Alward über die<br />

„Carmen“-Neuinszenierung 2012 von Regisseurin Aletta Collins<br />

mit Sopranistin Magdalena Kozená als Carmen und Tenor<br />

Jonas Kaufmann als Don José. Intendant Peter Alward über<br />

Erfolg, Exklusivität und Klangerfahrung.<br />

herr alward, zu ostern gab es im deutschsprachigen raum viele<br />

klassische konzerte und opernaufführungen. was zeichnet den<br />

einzigartigen erfolg der osterfestspiele salzburg aus? was haben<br />

diese, was andere festival-events nicht haben?<br />

Die Osterfestspiele Salzburg zeichnen sich durch einen weltberühmten<br />

Künstlerischen Leiter, ein erstklassiges Orchestra<br />

76 go sixt SAlZBuRG<br />

in Residence mit einer jährlichen Opernpremiere und hochkarätigst<br />

besetzten Konzerten aus.<br />

was ist für den ungeheuren erfolg verantwortlich?<br />

Klassische Musik auf allerhöchster Ebene.<br />

was prägt für sie die osterfestspiele – orchester, starsänger, oper<br />

oder konzert? wer oder was gibt in salzburg wirklich den ton an?<br />

Es ist eine Mischung aus künstlerischer Höchstqualität und<br />

einem langjährigen, treuen Publikum, das sich jedes Jahr zusammenfindet,<br />

um diese künstlerische Kombination zu feiern.<br />

was bedeuten ihnen persönlich die osterfestspiele – jenseits ihrer<br />

beruflichen aufgabe als intendant?<br />

Bevor ich Intendant wurde, war ich über 30 Jahre lang bereits<br />

Foto: oster<strong>Festspiele</strong> sAlzburG/Forster<br />

Folgen Sie Ihrem Instinkt:<br />

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Go cIty<br />

selbst Förderer. Es ist eine Mischung aus Sentiment und<br />

Überzeugung, die Osterfestspiele Salzburg zu erleben<br />

und für sie zu arbeiten.<br />

in diesem jahr dirigierte sir simon rattle das letzte mal. hat<br />

wehmut seinen auftritt 2012 mit bestimmt, oder spüren sie<br />

schon die vorfreude auf den neuen künstlerischen leiter ab<br />

2013, christian thielemann?<br />

Eine Ära geht zu Ende, eine andere beginnt. Wir freuen<br />

uns einerseits auf einen würdigen gemeinsamen Abschluss<br />

mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern<br />

und andererseits auf den Neustart mit Christian<br />

Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle<br />

Dresden.<br />

was unterscheidet die beiden weltweit anerkannten kultdirigenten<br />

oder was macht ihre jeweilige individualität<br />

für sie aus?<br />

Keine zwei Dirigenten sind gleich. Jeder strahlt seine<br />

eigene Persönlichkeit aus und zeichnet sich durch<br />

sein individuelles Können aus.<br />

dieses jahr stand die neuinszenierung von george bizets<br />

„carmen“ durch regisseurin aletta collins und dirigent simon<br />

rattle sowie sopranistin magdalena kozená als carmen und tenor<br />

jonas kaufmann als don josé im mittelpunkt. mehr künstlerische<br />

klasse geht nicht.<br />

Die Topstars sind ihrem wohlverdienten künstlerischen Ruf<br />

gerecht geworden und das Publikum war begeistert.<br />

kann man den operngassenhauer „carmen“ überhaupt noch neu<br />

erfinden?<br />

Selbstverständlich kann man das. Es gibt keine festen Regeln,<br />

wie „Carmen“ zu inszenieren ist, und die Komponenten können<br />

genau so wie Karten jedes Mal neu gemischt werden –<br />

was ja erfolgreich passiert ist.<br />

neben der „carmen“-premiere gab es ein orchesterkonzert und ein<br />

beethoven-konzert. kaufmann-festspiele in salzburg. was verzaubert<br />

sie mehr: seine stimme oder seine präsenz?<br />

Jonas Kaufmann ist einer der vielseitigsten, charismatischsten<br />

Künstler unserer Tage und bereichert jede Aufführung, in<br />

der er auftritt.<br />

SALZBURG-tIPPS VoN GALERISt tHAddAEUS RoPAc<br />

„HotEl StEIn“<br />

Das Dachgeschoss des hotel<br />

stein direkt an der staatsbrücke<br />

mit Restaurant, Café und<br />

Bar lohnt sich. Der Blick von<br />

der weitläufigen terrasse und<br />

der Lounge über die salzach<br />

auf die Altstadt ist atemberaubend.<br />

Man trifft dort junges,<br />

internationales Publikum.<br />

Die urbane Atmosphäre wird<br />

an manchen Abenden durch<br />

78 go sixt SAlZBuRG<br />

Live-Musik noch gehoben.<br />

hotel stein, giselakai 3-5,<br />

5020 salzburg, Österreich<br />

t. +43 662 874 34 60<br />

info@hotelstein.at<br />

www.HotELStEIN.At<br />

„m32 – MönCHSBERG 32“<br />

Der Besuch des Restaurants<br />

„m32“ am Mönchsberg lässt<br />

sich aufs schönste verbinden<br />

„Jonas Kaufmann ist einer der charismatischsten<br />

Künstler unserer tage und bereichert jede Aufführung.“<br />

Intendant Peter Alward über den Startenor aus München.<br />

nächstes jahr übernimmt dirigent christian thielemann die künstlerische<br />

leitung. was wird sich ändern?<br />

Zuallererst ändert sich unsere künstlerische Konstellation,<br />

indem die Sächsische Staatskapelle Dresden als Orchestra in<br />

Residence in Salzburg sein wird, und Christian Thielemann<br />

wird dem Programm seine eigene Handschrift geben. Wir hoffen<br />

auch, durch ein neues Konzept mit dem so genannten<br />

„Konzert für Salzburg“ (einem Orchesterkonzert außerhalb<br />

des Abonnements zu günstigen Preisen; die Red.) neues Publikum,<br />

besonders aus der <strong>Salzburger</strong> Region sowie aus dem<br />

Kreis der Jugendlichen für unsere neue künstlerische Kombination<br />

zu gewinnen.<br />

haben sie ein persönliches motto für ihre kommende arbeit?<br />

Musik ist die wichtigste Sprache.<br />

mit der Besichtigung der Ausstellungen<br />

im Museum der<br />

Moderne. Die Lage von Restaurant<br />

und Bar bietet wunderbare<br />

Blicke: auf den alten<br />

stadtkern, zum Kapuzinerberg<br />

mit der mittelalterlichen<br />

Befestigungsanlage und bis<br />

weit ins Land hinaus. Die Küche,<br />

die hausherr sepp<br />

schellhorn pflegt, reicht von<br />

österreichischer Küche bis zu<br />

italienisch-asiatischem Crossover.<br />

Der service ist besonders<br />

liebenswürdig und das<br />

Ambiente auf der sonnendurchfluteten<br />

terrasse einzigartig.<br />

m32, Mönchsberg 32<br />

5020 salzburg, Österreich;<br />

t. +43 662 841 000<br />

info@m32.at<br />

www.m32.At<br />

Foto: deutsChe GrAmmophon; @ mAthiAs bothor / dG<br />

Perfekt für Sabine,<br />

Christine und Serpentine.<br />

(Der Mercedes-Benz SLK unter sixt.de)<br />

PARIS / SAlZBuRG go sixt 79


Omy way<br />

2015 sind wir<br />

No.1 in<br />

Europa<br />

Fotos: EroL guriAn<br />

Die operation Zukunft hat begonnen. Die sixt Ag, Marktführer<br />

in Deutschland, will neue Marktanteile in spanien,<br />

Frankreich, großbritannien und den Benelux­ Ländern<br />

gewinnen. Alle aus der Familie sixt arbeiten in führenden<br />

Positionen der Aktiengesellschaft – im Vorstand und in den<br />

Bereichen Marketing, innovationen und Konzernentwicklung.<br />

Erfolgsmotto: Keiner mischt sich beim anderen ein.<br />

Erfolgreich ist derjenige, der besessen<br />

ist, einem Ziel nachjagt und<br />

den Grundsätzen eines ehrbaren<br />

Kaufmanns folgt.“ Kurz, klar, präzise.<br />

Erich Sixt, Vorstandsvorsitzender<br />

der Sixt AG, leitet seine<br />

Unternehmergrundsätze aus dem gelebten Erfolg<br />

ab. In 2012 begeht das börsennotierte mittelständische<br />

Unternehmen Sixt sein 100-jähriges<br />

Firmenjubiläum. Feiern? Stolz sein? „Es ist<br />

kein Verdienst, dass Sixt 100 Jahre besteht“, sagt<br />

CEO Erich Sixt, und sein fester Blick hinter buschigen<br />

Augenbrauen lässt keinen Widerspruch<br />

zu. „Un ser Sinnen und Handeln dreht sich nur<br />

um den Kunden, der jeden Tag am Schalter über<br />

unser Schicksal entscheidet. Dem Kunden ist<br />

vollkommen egal, ob wir ein Jahr oder hundert<br />

Jahre existieren. Er will guten Service und ein<br />

vernünftiges Produkt haben und einen akzeptablen<br />

Preis bezahlen. Darum müssen wir uns<br />

kümmern, und nicht uns auf die Schultern<br />

klopfen.“ Punkt.<br />

Es spricht der Mann, der Sixt zum Marktführer<br />

in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemacht<br />

hat und dem Unternehmen seit dem<br />

Börsengang 1986 fast jedes Jahr zweistellige<br />

Wachstumsraten beschert hat. So kennt man<br />

Erich Sixt: uneitel, kundenorientiert und erfolgshungrig.<br />

Und so legt der Vorstandsvorsitzende<br />

für seine Vorstandskollegen, Führungskräfte<br />

und alle Sixt-Mitarbeiter einen „durchaus<br />

engagierten“ Masterplan auf: „Wir sind in<br />

Deutschland Marktführer mit einem Marktanteil<br />

von rund 40 Prozent an Flughäfen und von<br />

rund 30 Prozent im gesamten Land. In Europa<br />

hingegen liegen wir nur bei 15 Prozent. Das ist<br />

jetzt deutlich auszubauen. Ich habe bei uns im<br />

Unternehmen das Ziel ausgegeben, dass wir in<br />

fünf Jahren in Europa die Nummer eins sein<br />

werden.“ Die Operation Zukunft hat schon<br />

längst begonnen.<br />

Immer schön sich selbst treu bleiben. Ziele vereinbaren,<br />

sie erreichen, weitermachen. Von diesem<br />

immer nach vorne drängenden Unternehmergeist<br />

ist nicht nur Patron Erich durch seine<br />

Eltern und Großeltern infiziert worden, sondern<br />

der hat die ganze Familie erfasst. Regine<br />

Sixt, im Mobilitätskonzern mitverantwortlich<br />

für das internationale Marketing und Expansion<br />

und auf der ganzen Welt in der Reise-, Hotel-<br />

und Tourismusindustrie „bekannt wie ein bunter<br />

Hund“ (Regine Sixt), über ihren Suchtfaktor<br />

Arbeit: „Ich habe den Sixt-Spirit durch meinen<br />

Mann und meine wunderbaren Schwiegereltern<br />

„meine Frau und ich waren von anfang an ein team. wir haben sixt in die welt hinausgetragen“:<br />

Erich und Regine Sixt mit ihren Söhnen Alexander und Konstantin (re.).<br />

sixt ag go sixt 81


My Way<br />

go<br />

mitbekommen – nicht durch Blut, aber durch Einatmen. Das<br />

ist das Sixt-Gen.“ Und ihr Mann ergänzt: „Meine Frau und ich<br />

waren von Anfang an ein Team. Wir haben halt Tag und Nacht<br />

gearbeitet und Sixt in die Welt hinausgetragen.“ Und, wie ist es<br />

mit dem vielzitierten Klischee der starken Frau hinterm erfolgreichen<br />

Mann? „Das wäre schön“, schmunzelt Erich Sixt, „meine<br />

Frau steht vor, neben und hinter mir.“ Und damit es nicht zu<br />

locker wird, schiebt er im strikten Tonfall nach, der schon ahnen<br />

lässt, wie konsequent der graumelierte Siegertyp Ziele verwirklicht:<br />

„Für meine Frau und mich wie auch für meine beiden<br />

Söhne gilt ein ehernes Sixt-Gesetz: Wir mischen uns nicht in die<br />

Verantwortungsbereiche des anderen ein. Das gebietet der Respekt<br />

und die Achtung voreinander.“<br />

Ja, ja, inzwischen ist aus dem Tandem Erich und Regine Sixt<br />

eine veritable Viererbande geworden. Die beiden Söhne Alexander,<br />

31, und Konstantin, 29, studierten Betriebswirtschaft in<br />

Genf, Paris und London, sprechen beide fließend französisch<br />

und englisch, und leiten eigenverantwortlich Unternehmensbereiche.<br />

Sie verkörpern auch strategisch-inhaltlich das Thema<br />

Zukunft. Während sich Alexander Sixt, zuvor bei Roland Berger,<br />

als Leiter der Konzernentwicklung um „Prozess- und Kostenoptimierungen<br />

zum Wohle unserer Kunden und unserer eigenen<br />

Effizienz“ kümmert und die „strategische Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens“ bewertet, verantwortet Konstantin Sixt das<br />

gesamte Feld der Innovationen. Als Leiter der E-Commerce-<br />

„wir setzen auf effizientes online-marketing.<br />

so bauen wir unsere Bekanntheit aus<br />

und treiben unsere internationale Expansion mit<br />

den mitteln des internets voran.“<br />

Konstantin Sixt, Leiter Innovationen und E-Commerce<br />

Unit und Geschäftsführer der Sixt e-ventures und Autohaus 24<br />

führt er das gesamte Online- und Internetbusiness von Sixt. Die<br />

hochgelegte Europa-Latte von CEO Erich Sixt teilen die beiden<br />

zu hundert Prozent. Analyst Alexander Sixt: „Unsere strategische<br />

Positionierung in 100 Ländern der Welt ist wichtig und<br />

richtig. Aber rund 75 Prozent des gesamten Marktvolumens in<br />

Europa findet in den Kernregionen wie Deutschland, Österrei-<br />

Sixt_Freuheit_MWZ_FRA 1 18.02.2010 15:19:17 Uhr<br />

ch und der Schweiz sowie in Spanien, Frankreich, Großbritannien<br />

und den Benelux-Ländern statt. Dort spielt in den kommenden<br />

fünf Jahren für uns strategisch die Musik.“ Und<br />

Offensivgeist Konstantin Sixt ergänzt: „Wir setzen auf effizi-<br />

„rund 75 prozent des gesamten marktvolumens<br />

in Europa findet u. a. in den Kernregionen<br />

wie Deutschland, spanien oder Frankreich statt.<br />

Dort spielt für uns strategisch die musik.“<br />

Alexander Sixt, Leiter Konzernentwicklung<br />

entes Online-Marketing. So bauen wir unsere Bekanntheit aus<br />

und treiben unsere internationale Expansion mit den Mitteln<br />

des Internets voran.“ Idee oder Wirklichkeit? Fakten gefällig?<br />

Die Sixt AG erwirtschaftet inzwischen 47 Prozent ihres Umsatzes<br />

übers Internet. Die Jagd auf neue Marktanteile in Europa<br />

ist im Gange.<br />

Mit Alexander und Konstantin Sixt arbeitet nun schon die 4.<br />

Generation an verantwortlicher Stelle im Unternehmen. Begonnen<br />

hat die Erfolgsgeschichte 1912 mit „Sixt Auto fahr ten“ von<br />

Gründer Martin Sixt, wurde dann von dessen Sohn Hans 1927<br />

übernommen und von ihm nach dem 2. Weltkrieg mit drei geretteten<br />

Fahrzeugen als „Sixt Auto“ wieder gestartet. Unter<br />

Erich Sixt begann 1969 der Ausbau des Leasing-Geschäfts und<br />

nach dem Börsengang 1986 als Sixt AG die weltweite Expansion.<br />

Das ehrgeizige Projekt, 2015 Mietwagen-Nummer-eins in<br />

Europa zu sein, beflügelt auch Detlev Pätsch, Vorstand Operations<br />

und Fleet der Sixt AG. Nachdem wir Marktführer in den<br />

deutschsprachigen Ländern sind und weltweit kostenorientiert<br />

unseren Markteintritt hinter uns haben, greifen wir jetzt in Europa<br />

noch mal richtig an“, befeuert Pätsch die Sixt-Offensive.<br />

Der Flottenchef für Ein- und Verkauf der Fahrzeuge wie auch<br />

den Service an Stationen und Countern begleitet den Sixt-Erfolg<br />

seit dem Börsengang 1986. Seine Bilanz: „Langfristige Orientierung,<br />

Flexibilität und Geschwindigkeit in Entscheidungen<br />

– auch mal die schnelle Korrektur – machen einfach Spaß. Deshalb<br />

bin ich hier.“<br />

Analyse, Optimierung, Umsetzung. Auch Mark Thielenhaus,<br />

Vorstand Operations der Sixt Leasing AG, fasziniert an Sixt,<br />

aktuelle sixt-Kampagnen<br />

„Freuheit“ und „the<br />

germans?“ an airports: „Wir<br />

haben immer aufs eigene<br />

organische Wachstum gesetzt.“<br />

„Langfristige Orientierung, Flexibilität und Geschwindigkeit in Entscheidungen –<br />

auch mal die schnelle Korrektur – machen einfach Spaß.“<br />

konditionen,<br />

fristen, kosten<br />

Dr. Julian zu Putlitz,<br />

Vorstand Finanzen, Sixt<br />

AG: „Die operative<br />

Performance ist<br />

mindestens genau so<br />

wichtig wie die Zukunft.“<br />

service, einkauf,<br />

verkauf<br />

Detlev Pätsch, Vorstand<br />

Operations und Fleet:<br />

„Jetzt greifen wir in Europa<br />

noch mal richtig an.“<br />

Präsenz, Partner,<br />

Produkte<br />

Mark Thielenhaus,<br />

Vorstand Operation Sixt<br />

Leasing AG:<br />

„Wir wollen innovative<br />

Fuhrparklösungen in<br />

Europa ausbauen.“<br />

„dass ich hier als Unternehmer im Unternehmen agieren kann“.<br />

Das vom CEO ausgerufene Spitzenziel für Europa spornt auch<br />

den Leasing-Chef an. „Auch wir in der Leasing wollen unsere<br />

Marktanteile vor allem auf der Basis innovativer und kostenoptimierter<br />

Fuhrparklösungen im europäischen Ausland ausbauen.“<br />

Und Thielenhaus kennt als Ex-Berater bei Roland Berger<br />

europaweit viele Firmen von innen. Für ihn gibt es keine wie<br />

Sixt, „wo heute entschieden und sofort morgen absolut konsequent<br />

umgesetzt wird“.<br />

Und der vergangenen September von Roland Berger gekommene<br />

Dr. Julian zu Putlitz, Vorstand Finanzen der Sixt AG,<br />

hat Lust auf das „unternehmerische Unternehmen Sixt“, dessen<br />

Finanzkonzepte er schmieden muss, und das „durch die<br />

hohe Eigenkapitalquote“ kaufmännisch seriös angegangen<br />

werden kann. Gleichzeitig, wie könnte es beim Verantwortlichen<br />

für Finanzen und Controlling anders sein, „ist die operative<br />

Performance mindestens genau so wichtig wie die Zukunft“.<br />

Klar, immer schön realistisch bleiben. Umsatz und<br />

Ertrag werden heute gemacht. Die Aktionäre danken es.<br />

Und Konstantin Sixt ergänzt: „Was uns von Wettbewerbern<br />

unterscheidet und auch wesentlich den Erfolg von Sixt mit ausmacht,<br />

ist, dass unsere Mitarbeiter den unternehmerischen<br />

Geist und die Dynamik verinnerlicht haben.“ Das gelte heute<br />

und in Zukunft. Und apropos Seriosität, die für Alexander Sixt<br />

eine wichtige Säule darstellt: „Die zentrale Herausforderung ist<br />

immer noch die Frage der Bescheidenheit. Wir haben nicht wie<br />

andere große Akquisitionen getätigt, um die Börse zu beeindrucken.<br />

Wir haben bei uns immer aufs eigene organische<br />

Wachstum gesetzt. Das Erfolgsprinzip der vergangenen Jahre<br />

war das konservative Wirtschaften.“<br />

„Meine Söhne haben Recht. Am Ende des Tages“, so Erich Sixt,<br />

„zählt nicht die Größe, sondern der Ertrag.“ (s. Interview S. 84)<br />

Und wie steht Sixt in 100 Jahren da? „Die Frage ist falsch gestellt“,<br />

knurrt das operative Alter Ego. Wieso? „Im Autovermietgeschäft<br />

denkt man absolut kurzfristig. Fünf Jahre sind bereits<br />

eine Ewigkeit.“ Willkommen im börsennotierten Unternehmerclub<br />

Zukunft – der Sixt AG. wolfgang timpe<br />

82 go sixt sixt ag sixt ag go sixt 83


My Way<br />

go<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Erich sixt: „Es gehört zum<br />

unternehmerischen<br />

Abenteuer, ständig kalkulierte<br />

Risiken einzugehen.“<br />

Ein UntErnEhmEr DEnkt frEi.<br />

ich bin<br />

nonkonformist!<br />

mietwagen-könig Erich sixt kann Erfolg.<br />

Der Vorstandsvorsitzende der sixt AG im Gespräch mit GoSixt- chefredakteur<br />

Wolfgang timpe über rendite, Jazz und Vertrauen.<br />

Das Büro vom Vorstandsvorsitzenden Erich<br />

Sixt in Pullach bei München ist die Erfindung<br />

von Understatement. Hier dokumentieren<br />

keine Luxusgüter oder etwa Manager-<br />

Eitelkeiten vordergründig den Business erfolg.<br />

Schreibtisch, Konferenztisch, Ausblick in die<br />

Natur der Isarlandschaft. Erich Sixt kommt wie ein Diener im<br />

Mietwagengarten des Herrn daher. Binder leger geöffnet, in<br />

der Sakkotasche jede Menge Sixt-Werbekugelschreiber – kein<br />

Montblanc-Masterpiece oder ähnliche Topmanager-Persönlichkeitshilfen.<br />

„Statussymbole bedeuten mir nichts. Ich bin<br />

Unternehmer.“ So einfach, so klar. Lesen Sie mal.<br />

herr sixt, wie wird man eigentlich erfolgreicher unternehmer?<br />

Indem man sein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre<br />

abbricht. (lacht) Im Ernst: Man versucht, in der klassischen<br />

BWL-Lehre mit statistischen Methoden das Handeln<br />

des Marktes zu erklären; man entwickelt Charts und Kurven,<br />

berechnet Preise und Nachfrage und glaubt, alles mit mathematischen<br />

Modellen greifen zu können. Man verkennt, dass die<br />

Handelnden im Wirtschaftsleben stattdessen von Ehrgeiz und<br />

Lust an der Macht getrieben werden. Menschen verhalten sich<br />

nicht rational, sondern bedauerlicherweise sehr emotional.<br />

für was interessierten sie sich in den 60er-jahren denn?<br />

Ich hatte damals viel mehr Spaß an Philosophie und Psychologie.<br />

Das waren spannende Themen. Es gab keinen Numerus<br />

Clausus, ich konnte mich ungestört in den geisteswissenschaftlichen<br />

Seminaren herumtreiben. Halt Studium generale. Davon<br />

habe ich profitiert. Zu Beginn hing ich noch der Illusion nach,<br />

dass man im Sinne der Aufklärung Kants der Wahrheit auf die<br />

Schliche kommen kann. Er hat immerhin versucht, zu retten,<br />

was zu retten ist, bevor wir ins Chaos stürzen. (lacht) Ich schätze<br />

Kant, weil er einen Wendepunkt im Denken erklärt hat.<br />

sie gelten als fan des philosophen karl popper, der im gegensatz zu<br />

kant postulierte, dass der mensch nichts weiss.<br />

Das Poppersche Denken basiert auf Sokrates: „Ich weiß, dass<br />

ich nichts weiß.“ Und: „Wir haben keine Antworten, wir können<br />

„Als Unternehmer ist man frei.<br />

Es ist ein Vergnügen, sein Schicksal<br />

selbst zu gestalten.“<br />

nur Fragen stellen.“ Dieser Zweig des griechischen Denkens, des<br />

Zweifels und des Nichtwissens, hat sich leider nicht durchgesetzt,<br />

sondern der von Aristoteles und Platon, den Besitzern der<br />

Wahrheit. Deswegen ist seit der Athener Zeit, seit über 2500<br />

Jahren so viel Unglück über die Menschen hereingebrochen.<br />

Auch Christen haben sich immer im Besitz der Wahrheit geglaubt.<br />

Unglück ereignet sich durch eine Missachtung des Fragens.<br />

Wir können nie wissen, nur vermuten, wir sollten viel<br />

öfter viel mehr Fragen stellen.<br />

damit zählten sie damals zur minderheit. sokrates und popper<br />

waren für die so genannten 68er ein rotes tuch. fragen taugten<br />

nicht für demonstrationen. fühlten sie sich damals als aussen-<br />

seiter?<br />

Schauen Sie, 1968 hatte ich mein Studium geschmissen und<br />

arbeitete schon im elterlichen Unternehmen mit. Da hatte ich<br />

zwangsläufig andere Interessen. Aber Sie haben schon Recht,<br />

84 go sixt ruBriK porträt go sixt 85<br />

Fotos: Kurt BAuEr


My Way<br />

go<br />

dass die Denkschule der 68er mir überhaupt nicht gefallen hat.<br />

Für sie gab es nur schwarz und weiß. Wer in ihren Augen etwas<br />

falsch sah, sollte bekehrt werden. Der 68er sagt: „Ich habe<br />

Recht.“ Meine Haltung ist: Wir sind irrende Menschen. Ich kann<br />

mich täuschen. Vielleicht hat ein Freund, ein Gesprächspartner<br />

oder ein Mitarbeiter Recht. Lasst uns miteinander reden.<br />

warum haben sie bei so viel leidenschaft für philosophie<br />

überhaupt bwl studiert? haben ihre eltern sie gedrängt?<br />

Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen. Schon mein<br />

Großvater, der 1912 in München einen Mietwagenverleih aufgebaut<br />

hat, war Unternehmer. Ich bekam von klein auf mit, wie<br />

frei man als Unternehmer ist. Es ist ein Vergnügen, sein Schicksal<br />

selbst zu gestalten! Nota bene: mit meiner Frau zusammen.<br />

„Ich war ’69 ein junger Bub und<br />

hatte vollkommen vergessen, dass<br />

man 200 Leasing-Pkw für<br />

Krauss-Maffei bei Mercedes ja<br />

auch bezahlen muss.“<br />

viele unternehmerkinder haben daran schwer zu tragen, sind<br />

von beruf sohn. sie hatten offenbar spass daran. wie passt das zu<br />

ihrer geisteswissenschaftlichen neugier?<br />

Das passt besser zusammen, als Sie denken. Philosophisches<br />

Denken heißt Staunen, der Welt offen gegenüber stehen, und<br />

sie als ein phantastisches Wunder begreifen. Es ist doch ein<br />

tolles Geschenk, dass man sehr viel aus sich machen kann. Ein<br />

Unternehmer denkt unbewusst philosophisch, nämlich extrem<br />

frei. Er sollte für jede Idee zu haben sein, und er wird, wenn er<br />

schlau ist, auch die verrückteste Idee überprüfen. Ein Unternehmer<br />

hat ein Vergnügen am Denken und daran, sich selbst<br />

zu verwirklichen. Der Unternehmer ist Philosoph. Er denkt im<br />

freien Fall. (lacht herzlich)<br />

sie übernahmen sixt vom vater mit 200 fahrzeugen und führen<br />

heute als vorstandsvorsitzender eine flotte von weltweit über<br />

130.000 fahrzeugen. hatten sie keine angst, als sie mit nur 24<br />

jahren den elterlichen betrieb plötzlich leiten mussten?<br />

Angst? Das ist ein typisch deutsches Wort und mir viel zu negativ.<br />

Angst ist doch ein seelischer Grundzustand (schmunzelt).<br />

86 go sixt porträt<br />

Mal im Ernst: Wovor sollte ich denn Angst haben?<br />

davor zu scheitern, keinen unternehmerischen erfolg zu haben,<br />

viel geld zu verbrennen ...<br />

... ich habe es nie wichtig gefunden, viel Geld zu haben. Wenn<br />

Sie als Unternehmer scheitern, verlieren Sie viel Geld. Aber die<br />

Vorstellung fand ich damals nicht schlimm. Um ein vernünftiges<br />

und glückliches Leben zu führen, braucht man genügend<br />

aber nicht viel Geld.<br />

ist das nicht die koketterie eines erfolgreichen, für den geld<br />

nicht ganz so wichtig ist?<br />

Ja klar, der mit genug Geld hat immer leicht reden. Aber für<br />

mich stimmt der Satz. Als ich 1968 begann, hatte ich kein Geld,<br />

aber die 200 Autos meines Vaters und ein bescheidenes Hauptabteilungsleitergehalt<br />

und war weit weg von Geltungssucht.<br />

Wenn Sie Geld als sehr wichtig empfinden, werden Sie nie erfolgreich<br />

sein, und Sie bekommen Angst. Angst ist lähmendes<br />

Gift. Dann neigt man dazu, auf seinem Geld zu hocken, nichts<br />

zu riskieren. In gewisser Weise muss der Unternehmer sogar<br />

Geld verachten, weil er es sonst nicht einsetzen, nicht investieren<br />

kann.<br />

Ich habe schon Phasen gehabt, wo ich alles eingesetzt habe, wo<br />

es hieß: alles oder nichts. Bei meinem ersten Leasing-Geschäft<br />

hatte ich einfach ein Telex an den Vorstand von Krauss-Maffei<br />

geschickt. Ich könne den Fuhrpark besser verwalten und kostengünstiger<br />

managen. Er hat mir einfach vertraut, und wir<br />

haben uns verstanden. Ich kam also mit einem Mietvertrag von<br />

200 Mercedes für drei Jahre nach Hause. Ich war ein Draufgänger<br />

und hatte meine Flotte mit einem Schlag verdoppelt. So<br />

weit, so gut. Ich war ’69 ein junger Bub und hatte nur vollkommen<br />

vergessen, dass ich die 200 Mercedes ja auch bezahlen<br />

muss. Von einer Sekunde zur anderen brauchte ich einen Kredit<br />

über 500.000 D-Mark. Trotz der 200 Fahrzeuge als Gegenwart<br />

war das auch damals fast unmöglich. Auch hier half mir das<br />

Vertrauen des Bankers, der mir vertraute. Hätte ich Mist gebaut,<br />

hätte es ihn mit erwischt.<br />

nassforsches auftreten zahlt sich eben aus.<br />

Mich interessiert bis heute das Vergnügen am Abenteuer. Ein<br />

Bergsteiger hat vielleicht mal sekundenlang Furcht vor dem<br />

nächsten Schritt, wenn es ihn instinktiv packt. Für mich gehört<br />

es zum unternehmerischen Abenteuer, ständig kalkulierte Risiken<br />

einzugehen. Bis zum Börsengang 1986 haftete ich ja mit<br />

meinem letzten Hosenknopf für Sixt. Beim Scheitern eines<br />

Großprojekts wäre ich am Ende gewesen. Das prägt und hat<br />

aber einen großen Vorteil: Sie werden vorsichtiger. Ein unternehmerischer<br />

Fehltritt kann den Tod bringen, und es ist für<br />

mich eine existenzielle Erfahrung, die mich geprägt hat und<br />

meine Demut wach hält, die aber eben auch so ungeheuer spannend<br />

ist. Inzwischen habe ich sieben Wirtschaftskrisen hinter<br />

mir und seit 1968 kein Jahr ohne Gewinn gewirtschaftet. Nur<br />

einmal war es eng. Als ich in der Ölkrise 1973 am autofreien<br />

Sonntag auf die A9 fuhr und wirklich alleine unterwegs war. Ich<br />

hatte nicht wahrhaben wollen, dass keiner Auto fährt. Da fuhr<br />

ich rechts ran und dachte: Erich, das war’s mit Mietwagen.<br />

in deutschland haben sie das leasinggeschäft mit fahrzeugen<br />

erfunden. wie kamen sie darauf?<br />

Gut geklaut – aus Amerika. Ich glaubte einfach daran: Was dort<br />

funktioniert, muss auch hier gehen. Für mich als Unternehmer<br />

My Way<br />

go<br />

unternehmer Erich sixt: „Mir half das Vertrauen des Bankers, der mir vertraute. Hätte ich Mist gebaut, hätte es ihn mit erwischt.“<br />

Erich sixt<br />

Erich sixt übernimmt als<br />

24­Jähriger vom Vater<br />

1968 das Mietwagen­<br />

Familienunternehmen,<br />

das von seinem großvater<br />

1912 gegründet<br />

wurde. Er startet mit 200<br />

Wagen und baut in den<br />

vergangenen 40 Jahren<br />

die Marke sixt zu einem<br />

Mobilitätsdienstleister<br />

rund um den Erdball aus.<br />

seine Frau regine<br />

erschließt den internationalen<br />

tourismusmarkt und<br />

1986 platziert Erich sixt<br />

das unternehmen an der<br />

Börse; die Familie ist<br />

Mehrheitseigner. Heute<br />

rollen über 250.000<br />

Fahrzeuge für sixt und die<br />

legendären frechen<br />

sixt­Werbekampagnen<br />

mit Angela Merkels<br />

Cabrio­sturmfrisur oder<br />

der Ex­Ministerin ulla<br />

schmidt samt gestohlenem<br />

Dienstwagen in<br />

Alicante („Mit einem<br />

sixt­Wagen wäre das<br />

nicht passiert”) sorgen für<br />

Furore. Frech, dynamisch,<br />

effizient, kundenorientiert.<br />

Der Dienstleister mit dem<br />

„spirit of mobility” ist<br />

Marktführer in den<br />

deutschsprachigen<br />

Ländern und inzwischen<br />

mit sixt international in<br />

über 100 Ländern<br />

vertreten. Erich und<br />

regine sixt haben zwei<br />

söhne: Alexander (31)<br />

und Konstantin (29), die<br />

beide im unternehmen<br />

mitarbeiten. im Jahr 2012<br />

feiert sixt 100­jähriges<br />

Firmenjubiläum.<br />

„Wenn man Geld als<br />

sehr wichtig empfindet, wird man<br />

nicht erfolgreich sein.“<br />

waren die USA schon immer spannend, waren uns Europäern<br />

mit ihren Ideen weit voraus. Mein Vater hat schon vor dem 2.<br />

Weltkrieg mit Amerikanern zusammengearbeitet, mit Reisebüro-Ketten,<br />

die US-Touristen nach Deutschland schickten.<br />

sie sollen als 18-jähriger alleine sixt-paris gestemmt haben?<br />

Was heißt Sixt-Paris? Von Frühjahr bis Herbst war ich in Paris<br />

eine One-Man-Show, habe die Autos gewaschen, sie vollgetankt<br />

und nachts zum damaligen Flughafen Le Bourget gefahren<br />

– in der Spitze 100 Autos. Es gab ja noch keine Counter<br />

damals, und so sorgte ich dafür, dass die Airlines wie Pan Am<br />

im Flugzeug die Passagiere ausrufen ließen und die Stewardessen<br />

verkündeten: „Mr. Miller on your arrive at Le Bourget<br />

your rented car is waiting for you. Go to the information desk.“<br />

Da stand ich dann mit meinen Mietverträgen und kassierte für<br />

eine volle Tankfüllung. Den Autoschlüssel gaben die Kunden<br />

dann bei den Airline-Mitarbeitern ab.<br />

eine frühe form der ich-ag.<br />

Das kann man so sagen. Ich war 18 und hatte Spaß daran, diese<br />

Riesenverantwortung zu tragen. Natürlich hat mich geprägt<br />

zu sehen, was alles möglich ist. Ich war gezwungen, mich selbst<br />

zu organisieren. Das war total spannend.<br />

sie brechen auch mal regeln. die konvention, als chef nichts mit<br />

mitarbeiterinnen in der firma anzufangen, haben sie ignoriert.<br />

sie arbeiten seit jahren erfolgreich zusammen. wie klappt das?<br />

Vorsicht! Partnerschaften von Menschen, die in direkter Hierarchielinie<br />

miteinander arbeiten, finde ich nicht gut. Unser<br />

Erfolg ist, dass wir eine klare Aufgabenverteilung gehabt haben.<br />

Jeder von uns hatte schon immer sein eigenes Aufgabengebiet<br />

mit eigenen Mitarbeitern. Mitarbeitern, die meiner Frau<br />

verantwortlich waren und nicht mir. Anders geht es nicht.<br />

porträt go sixt 87


go MyWay<br />

satZaNFäNgE<br />

Erich sixt<br />

Aus der aktuellen Finanzkrise ...<br />

... muss man gestärkt hervorgehen. sie<br />

zwingt einen dazu, alles wieder in Frage zu<br />

stellen. Das ist das positive. wenn’s einem<br />

gut geht, besteht die gefahr, dass man faul<br />

wird und nicht mehr radikal denkt.<br />

Meine größte Enttäuschung ...<br />

... gibt es nicht. Enttäuscht kann nur sein,<br />

wer eine große Erwartungshaltung hat. Die<br />

habe ich aber nicht. Der Nikos Kazantzakis,<br />

alexis Zorbas, hat auf seinem grabstein<br />

stehen: „ich fürchte nichts. ich erwarte<br />

nichts.“<br />

Der Mercedes 300 sL mit Flügeltüren ...<br />

... ist ein geniales auto, ein meisterwerk der<br />

ingenieurskunst. in kürzester Zeit von 20<br />

mann entwickelt und gebaut – ohne windkanal<br />

und Computer. Der neue sLs amg<br />

sieht genauso aus. Ein zeitloser Klassiker.<br />

Erfolg ist ...<br />

... der Feind des Erfolgs. Die größte gefahr<br />

ist, sich selbst zu überschätzen. Demut<br />

bewahren!<br />

88 go sixt ruBriK<br />

wie haben sie sich kennengelernt, wann haben sie geheiratet?<br />

Wir haben vereinbart, nicht übereinander zu sprechen. Und<br />

unser Hochzeitstag wird nicht bekannt gegeben. Na gut: Gestern.<br />

genialer trick, um jung zu bleiben?<br />

Stimmt. Meinen letzten Geburtstag habe ich mit 50 gefeiert,<br />

dann habe ich das Geburtstagsfeiern eingestellt.<br />

gibt es so etwas wie treue im globalen big business?<br />

Natürlich, Loyalität und Partnerschaft. Es gibt eine Ethik im<br />

Geschäftsleben. Mit dem früheren Daimler-Vorstand Werner<br />

Niefer habe ich mal einen Handshake-Vertrag über 500 Millionen<br />

D-Mark geschlossen. Vertrauen ist alles. Der unterschriftsreife<br />

Vertrag der Hausjuristen kam ein Jahr später, als alle Leasingwagen<br />

schon weiterverkauft waren.<br />

man muss sich offenbar als entrepreneur immer neu erfinden?<br />

Ein guter Unternehmer ist immer Nonkonformist, kein Spießer,<br />

immer offen für Neues. Wie sagte Karl Valentin: „Links herum<br />

denken.“ Nicht politisch, sondern seinen Gedanken freien Lauf<br />

lassen und sie neu ordnen. Ich bin dankbar, dass ich in Freiheit<br />

aufgewachsen bin. Meinem Vater, der klassischer Unternehmer<br />

war, verdanke ich viel. Der hatte nie im Leben eine Versicherung.<br />

Er sagte: „So lange ich auf zwei Füßen stehe, kann ich<br />

mich ernähren. Und wenn nicht, bin ich tot.“ In dieser Geisteshaltung<br />

bin ich groß geworden. Ich kenne kein Sicherheitsdenken.<br />

sie mögen klassische musik und oper. aufgewachsen sind sie<br />

jedoch mit jazz und rock’n’roll. woran hängt ihr herz?<br />

Rock’n’Roll ist Pöbel. Ich bin Jazzer. In meiner Jugend spielte ich<br />

Schlagzeug und verdiente mir nachts zur Studienzeit 150 D-<br />

Mark pro Auftritt. Dave Brubeck und Miles Davis verkörperten<br />

mein Lebensgefühl – auch heute noch. Wagner und seine verquere<br />

Ideologie konnten wir damals nicht akzeptieren.<br />

„Der ,Tristan’ macht süchtig.<br />

Die Musik klopft an Türen, die uns<br />

verschlossen sind.“<br />

heute hören sie beim autofahren »tristans« walkürenritt.<br />

Der „Tristan“ ist das einzig ehrliche Werk von Wagner, eine Revolution<br />

in der Musik. Der Tristan-Akkord ist einmalig, macht<br />

einfach süchtig. „Tristan“ ist ein metaphysisches Erlebnis. Die<br />

Musik trägt sie hinweg und klopft an Türen, die uns verschlossen<br />

sind. „Tristan“ hebt uns über das momentane irdische Dasein<br />

hinweg.<br />

sie sind pilot und fliegen gern mal allein im nachtflug über den<br />

atlantik. ihr freund und air-berlin-chef joachim hunold sagt:<br />

erich spinnt. ihm kann übel werden und niemand kann helfen.<br />

Fliegen tut der Autopilot und schlecht wird dem Piloten nur im<br />

Kino. In Saint-Exupérys Roman „Nachtflug“ ist das fantastische<br />

Gefühl beschrieben, den Sternen so unglaublich nah zu sein. Es<br />

hat, ich wiederhole mich gerne, viel mit Freiheit zu tun. Nur<br />

Freiheit sorgt dafür, dass wir uns selbst bestimmen können.<br />

fühlen sie sich frei, wenn sie einsam sind?<br />

Na klar. Das ist nichts Seltsames. Einsamkeit brauchen alle<br />

Menschen, damit sie mal zur Besinnung kommen.


www.faz.net Raumschießanlage, LKA, München Scholz & Friends<br />

Maria Furtwängler, Tatort-Kommissarin<br />

Dahinter steckt immer ein kluger Kopf.


internet-fan<br />

konstantin sixt:<br />

„früh in die<br />

unternehmerische<br />

Passion hinein<br />

gewachsen”.<br />

92 go sixt Lounge<br />

Onews<br />

„wir sind kLarer innovationsführer für das internet.“<br />

offensivgeist<br />

Konstantin Sixt, Geschäftsführer der Sixt e-ventures GmbH, über schnelles Internet,<br />

mobile Handy- und Laptop-Applikationen und Spaß an der Arbeit.<br />

PHoto: sebastian Widmann<br />

Das Internet ist für uns der wichtigste Vertriebskanal<br />

geworden und genießt bei uns<br />

im Haus Priorität. Bei der Sixt AG erwirtschaften<br />

wir inzwischen über 47 Prozent<br />

des Umsatzes über das Internet. Jede<br />

zweite Mietwagenbuchung passiert über<br />

Sixt-Internetseiten.“ Ruhig, sachlich, charmant, klar. Der<br />

Mann kennt alle Zahlen und weiß, was er strategisch erreichen<br />

möchte. „Ich bin sehr froh, dass wir fast alle Leistungen,<br />

die Sixt am Telefon anbietet, inzwischen auch im Internet abdecken.“<br />

Service und Kundenfreundlichkeit ist eben eine Sixt-<br />

Marke, plus: immer dem Wettbewerber ein wesentliches<br />

Stück voraus sein. „Unsere Kunden sind mobil, und da die<br />

Wichtigkeit des Handys für die Kommunikation mit uns immer<br />

mehr zunimmt, entwickeln wir mobile Anwendungen für<br />

iPhone, Blackberry und Google-Handy G1.“ Einerseits.<br />

Andererseits verändert sich für Konstantin Sixt aber auch das<br />

Web selbst radikal: „Das Internet wird immer mobiler. Die<br />

Wichtigkeit des mobilen Internets für Handys, Laptops oder<br />

PDAs wird stark zunehmen.“ Und er wäre kein Sixt, wenn er<br />

nicht an Vorteile für den Kunden denken würde. Attraktive<br />

zehn Prozent Rabatt gibt es auf den Internetstandardpreis,<br />

wenn man seine Sixt-Buchungen mobil vornimmt. „Seit im<br />

November 2008 dieser Service fürs iPhone gestartet ist, haben<br />

sich inzwischen schon über 45.000 Nutzer unsere Sixt-iPhone-<br />

Anwendung installiert und managen ihre Buchungen mobil<br />

über ihr iPhone.“ Digitaler spirit of mobility.<br />

Konstantin Sixt verantwortet seit 2005 das Online-Geschäft<br />

der Sixt AG und ist seit 2007 auch Geschäftsführer der Sixt<br />

e-ventures GmbH. Dass der 29-Jährige zuhause „von Geburt<br />

an jede Menge Benzin im Blut“ hat, verwundert wenig bei dem<br />

Sixt-Stammbaum. 2012 feiert Sixt sein 100-jähriges Familienfirmenjubiläum.<br />

Börsennotierte Sixt AG hin oder her, bei Sixt<br />

powern die Familienmitglieder. Und, gab’s mal Zweifel, ob er<br />

einen Job bei Sixt oder womöglich was ganz anderes ganz woanders<br />

macht? „Nein“, lacht der dynamische Webanhänger<br />

locker und souverän. „Bei uns in der Familie ging es vom Frühstück<br />

bis zum Abendessen immer ums Gechäft.“ Und das hat<br />

nicht genervt? „Im Gegenteil, so sind wir zuhause in die unternehmerische<br />

Passion hineingewachsen.“ Punkt. So sind sie<br />

eben, eignergeführte erfolgreiche Familienunternehmen in<br />

Marke: „Weltweit hat kein Konkurrent so fortgeschrittene Webseiten wie sixt.”<br />

der globalisierten Welt. Traditionsbewusst und – anders als<br />

viele angestellte Dax-Manager – auf Veränderungen eingestellt.<br />

Ausruhen gibt es nicht. „Wir sind eindeutiger Marktführer<br />

in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese dominante<br />

Position wollen wir weiter stärken. Darüber hinaus liegt<br />

unser strategischer Fokus auf der Internationalisierung unserer<br />

Produkte. Auf dem Feld des Internets greifen wir massiv<br />

im Ausland an, wollen Marktanteile gewinnen.“<br />

Und im Internet sieht er klare Vorteile für Sixt: „Wir sind weltweit<br />

der erste und einzige Autovermieter, der solche iPhone-<br />

Applikationen anbietet. Wir sind klarer Innovationsführer<br />

fürs Internet, kein Konkurrrent hat derart fortgeschrittene<br />

Webseiten wie wir.“ Alleinstellungsmerkmale sind das beste<br />

„die sixt ag erwirtschaftet<br />

inzwischen über 47 Prozent ihres<br />

Umsatzes über das internet.”<br />

konstantin sixt<br />

Businessmodell. Und bei der Frage nach persönlichen Vorlieben<br />

wird man schnell fündig. „Ich bin Internetfreak“, strahlt<br />

der Surfer aus Leidenschaft, „aber nur aus Spaß machen wir<br />

natürlich nichts bei uns.“ Logo, sorry. „Hinter unseren Aktivitäten<br />

fürs Internet und die mobilen Dienste steht ein klares<br />

Businessmodell.“ Aber selbstverständlich hat auch der große<br />

James-Bond-Fan ein Freizeitleben und fährt privat einen Audi<br />

S5, an dem ihn das „sportliche Understatement“ der 344 PS<br />

begeistert. „Man sieht ihm seine Kraft nicht an.“ Und wenn der<br />

Autoliebhaber es relaxt mag, fährt er am Wochenende den<br />

Mercedes 280 SL Pagode seiner Oma Erika Sixt aus. „Ein ästhetisch<br />

und technisch wunderschöner Klassiker.“<br />

Konstantin Sixt verbindet persönliche Leidenschaft für das<br />

Auto und das Internet mit der Lust am erfolgreichen Business.<br />

Sein Blackberry piept. Präsentation für neue Internetapplikationen<br />

im französischen Web. Der Sixt-Webmanager konzentriert<br />

sich immer mehr auch aufs globale Geschäft – im Internet<br />

und auf mobilen Endgeräten. Ja, der Mann hat Benzin im<br />

Blut – auch in digitaler Dosis. Die Zukunft ist beweglich: Sixt<br />

Online, Sixt e-ventures. Follow me, mobile you. wolfgang timpe<br />

konstantin sixt studierte betriebswirtschaft in genf,<br />

Paris und London und hält einen msc. in Finance von<br />

der City University, London (Cass business school). seit<br />

2003 ist Konstantin sixt in der sixt ag, einer der weltweit<br />

führenden mobilitätsdienstleister, tätig. nachdem<br />

er zunächst im Prozessmanagement der sixt Leasing<br />

mitwirkte, stieg er 2005 in die e-Commerce Unit, e-sixt<br />

gmbH & Co Kg, ein. seitdem verantwortet er das online-geschäft<br />

der sixt ag, über das mehr als 47 Prozent<br />

des Konzernumsatzes generiert wird. Zudem ist Konstantin<br />

sixt geschäftsführer der sixt e-ventures gmbH, dem<br />

Venture Capital und m&a-arm der sixt ag.<br />

Konstantin sixt spricht fließend englisch und Französisch.<br />

seine Hobbys sind Rennradfahren, ausdauerlaufen,<br />

Literatur und zeitgenössische Kunst.<br />

news go sixt 93


ONEWS<br />

DriveNow-Manager<br />

Alexander Sixt:<br />

„Wir wollen mit unserem<br />

Premium-Produkt das<br />

Carsharing substanziell neu<br />

erfinden und rein<br />

ins richtige Geschäft.“<br />

Alexander Sixt<br />

ist seit Juni 2009 Leiter der Konzernentwicklung bei der Sixt AG.<br />

In dieser Rolle ist er für sämtliche Firmenstrategie- und M&A-<br />

Projekte sowie die Programme zur Steigerung der Unternehmenseffizienz<br />

zuständig. Zudem beaufsichtigt Alexander Sixt, 31, die<br />

Abteilung Workflow- und Prozessmanagement und den zentralen<br />

Einkauf der Sixt AG. Ehe er seinen Posten bei der SIXT AG antrat,<br />

Souveräner Look.<br />

war<br />

Chefdesigner<br />

er als Berater<br />

Adrian<br />

im Kompetenzzentrum<br />

van Hooydonk mit dem<br />

„Restructuring“ bei<br />

Roland<br />

neuen BMW<br />

Berger<br />

6er<br />

und<br />

Cabrio<br />

als Mitglied<br />

vor der<br />

der<br />

BMW<br />

M&A-Abteilung<br />

Welt in München:<br />

der Deutschen<br />

Bank<br />

„Anzüge<br />

in London<br />

müssen<br />

tätig.<br />

wie angegossen<br />

Alexander Sixt<br />

sitzen.“<br />

erhielt einen Master-<br />

Abschluss (M.Sc. Hons.) im Studienfach Corporate Finance von<br />

der City University London sowie einen Abschluss als<br />

Diplom-Kaufmann und ein Diplom der Grande École von der ESCP.<br />

»immer eine nase<br />

lang voraus«<br />

idee schafft Wachstum. Alexander sixt, Leiter Konzernentwicklung der sixt Ag,<br />

über das innovative Carsharing DriveNow, moderne Mobilität und mutige investitionen.<br />

Mit unserem Carsharing-Produkt DriveNow erschließen<br />

wir uns ein erhebliches Neukundengeschäft.<br />

Das ist eine entscheidende Investition in<br />

die Zukunft, in das Wachstum der Sixt AG.” Zurückhaltung<br />

kennt der Mann sonst nur für sich persönlich. Im<br />

Business bevorzugt der 31-Jährige den klaren Unternehmerblick<br />

nach vorne – auf neue Marktanteile und neue Zielgruppen.<br />

„Viele Menschen suchen heute ein Produkt, das ihrem<br />

persönlichen Mobilitätsempfinden entspricht. Sie legen weniger<br />

Wert auf das Statussymbol Auto, sondern auf zielgerichtete<br />

und flexible Mobilität. Sie nutzen, wenn man sie braucht.<br />

Genau das bietet ihnen DriveNow.“ Sagt Alexander Sixt, Bereichsleiter<br />

Konzernentwicklung der Sixt AG und unter anderem<br />

verantwortlich für das jüngste innovative Mietbaby von<br />

Sixt: dem Carsharing-Premiumprodukt DriveNow. Das Fifty-<br />

Fifty-Joint-Venture mit der BMW Group ist im Juni gestartet.<br />

Die Ausgestaltung der Gründung wie auch die Implementierung<br />

laufen dank der Partnerschaft mit BMW hervorragend.<br />

DriveNow kann schon jetzt erstaunliche Zahlen vorzeigen:<br />

Knapp 5 000 Mitglieder haben sich registriert, über 8 000 Mal<br />

ist die DriveNow-Applikation auf iPhone oder Android heruntergeladen<br />

worden und über 3 000 Facebook-Fans sind angemeldet.<br />

Moderne Mobilität hört auf einen neuen dynamischen<br />

Klang: DriveNow.<br />

Alexander Sixt versucht auch gar nicht, seine Freude über den<br />

erfolgreichen DriveNow-Start in München (ab September/Oktober<br />

auch in Berlin) zu tarnen. Der in Paris und London studierte<br />

Master of Science (M.Sc. Hons.) mit Kärrnerjahren im<br />

DriveNow-Premium-Flotte Mini und 1er BMW: mobile Zielgruppe.<br />

Bereich Merger & Acquisitions (M&A) bei der Deutschen Bank<br />

und bei Roland Berger, führt seit 2009 ein Team von 25 Mitarbeitern,<br />

das sich in der Sixt AG eben um jene M&As, Kostenmanagement,<br />

den Sixt-Einkauf außer Autos und Projekt arbeit<br />

kümmert. Geld und Zukunft sind sein Geschäft. Muss man ihn<br />

sich im Alltag im BWL-Berateranzug vorstellen? Weit gefehlt.<br />

Neben der Lust, auf das liebe Geld zu schauen („Gewinn und<br />

Innovation gehen Hand in Hand“), liebt der zupackende Manager<br />

neue Themen und deren Umsetzungen wie DriveNow.<br />

Der Erfolg macht ihn auch ein wenig stolz im Unternehmenssinne,<br />

denn „wie immer ist Sixt mit einer innovativen Idee den<br />

Wettbewerbern im Markt eine Nase lang voraus“. Und was un-<br />

»Der Spaß am Leben<br />

beginnt erst mit Arbeiten.«<br />

terscheidet DriveNow von anderen Carsharing-Modellen?<br />

„Dass wir mit Mini und 1er BMW Premiumfahrzeuge mit guter<br />

Ausstattung und einfachen Miet-Service bieten. Wir wollen<br />

mit unserem Premium-Produkt das Carsharing substanziell<br />

neu erfinden und rein ins richtige Geschäft.“ Klare Ansage. Alexander<br />

Sixt, ein Projektler und Finanzler schafft kreatives<br />

Wachstum im knallharten Wettbewerb.<br />

Und der Stress? „Ach, der Spaß am Leben beginnt erst mit Arbeiten.“<br />

Sagt’s und schmunzelt bei der Frage nach persönlichen<br />

Freizeitprogrammen. Na, na, wird man da nicht schwindelig<br />

im Kopf bei so viel Firmenleidenschaft? „Absolut nein. Ich bin<br />

DriveNow<br />

ist ein Carsharing-Joint Venture zu jeweils 50 Prozent der BMW<br />

Group und der Sixt AG. Die BMW Group bringt die Fahrzeuge<br />

und die Fahrzeug-Technologien in das Unter nehmen ein; die<br />

Sixt AG stellt die Premium-Services, das Vermietungs-Knowhow,<br />

die IT-Systeme sowie ein flächendeck endes Stationsnetzwerk zur<br />

Registrierung der Kunden zur Verfügung. DriveNow bietet seit<br />

Juni 2011 in München und ab Herbst auch in Berlin ein stat ions -<br />

unabhängiges Anmieten und Abstellen der Fahrzeu ge an.<br />

DriveNow nutzt nur hochwertige Premiumfahrzeuge der Marken<br />

Mini und BMW (1er). Alle Autos sind im blau-weißen DriveNow-<br />

Design gestaltet, verfügen über mindestens vier Sitze, eine<br />

komplette Komfortausstattung (z.B. Einparkhilfe, Klimaautomatik,<br />

Sitzheizung etc.) und effiziente Motoren. www.drive-now.com<br />

94 go sixt NEWS NEWS go sixt 95


mw-mini-Flotte auf odeonsplatz, münchen: „Mobilität nutzen“.<br />

carsharing-marke drivenow: „Jeder Prozess ist IT-getrieben.“<br />

60 x 6000<br />

lautet das aktions-motto der aktuellen Spendenkampagne<br />

für den „Raum der Namen“ im Holocaust-Mahnmal<br />

Berlin. Um die Arbeit für diesen Erinnerungsort, an dem<br />

jüdische Lebensläufe dokumentiert werden, voranzutreiben,<br />

werden 6 000 Unterstützerpaten gesucht, die jeweils 60 Euro für<br />

die Erstellung einer Opfer-Biografie spenden. Daniel-Jan Giel<br />

vom Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas<br />

e.V.: „Der Förderkreis Denkmal möchte möglichst die Namen<br />

aller ermordeten Juden Europas finden. So kann jeder Einzelne<br />

noch heute, Jahrzehnte danach, das Ziel der Nazis, alle Juden zu<br />

vernichten, aktiv mit verhindern. Dafür recherchieren wir, erstellen<br />

Texte und lassen übersetzen und Lebensläufe, Briefe<br />

sprechen. 60 Euro für einen Namen. Kleine Spende, große Wirkung.“<br />

Erinnerndes Leben.<br />

Sechs Millionen Menschen wurden ermordet – aber Biografien<br />

der Opfer können persönliches Leid lebendig halten. Wie mahnt<br />

doch Iris Berben – neben Anne Will, Angelica Domröse, Prof. Dr.<br />

Peter Raue, Regine Sixt oder Michael Verhoeven – prominente<br />

Botschafterin für den „Raum der Namen“: „Erst das Vergessen<br />

vollendet die Vernichtung der Opfer." Für Daniel-Jan Giel ist Erinnern<br />

endlich: „Die Zeit der letzten Zeitzeugen des Holcaust<br />

läuft ab. Wir, die nachfolgenden Generationen, müssen zu Zeitzeugen<br />

der Zeitzeugen werden. Darin sehe ich unsere Verantwortung<br />

gegenüber den Holcaust-Opfern, denen eine Existenz<br />

verwehrt blieb.“ www.holocaust-denkmal-berlin.de<br />

96 go sixt NEWS<br />

glücklich, die Ideensuche und das Umsetzen von Themen<br />

und Prozessen, die wir hier im Team erarbeiten,<br />

anzuschieben, zu gestalten und zu verantworten. Ohne<br />

den leidenschaftlichen Einsatz der Mitarbeiter und den<br />

befruchtenden Austausch wäre Leistung nicht so möglich.“<br />

Ja, ist er denn ein Workaholic? Nie Fun, nie Urlaub?<br />

Doch, aber Job Konzernentwicklung und Ferien („Reisen<br />

ist für mich ein Traum. Ich will Abenteuer erleben, bin<br />

kein Luxusresort-Urlauber“) gehören für Alexander Sixt<br />

zusammen. „Ein paar Tage im Jahr komplett vom Alltag<br />

abschalten, ist wichtig, um wieder frei im Kopf zu werden.<br />

Sonst wird man Gefangener der eigenen Ideen“,<br />

weiß der quirlige Multitasker. Aber, betont er, dass er an<br />

dieser Stelle im Unternehmen arbeiten „darf“, ja darf<br />

(„meine Eltern haben mir Bodenständigkeit und Bescheidenheit<br />

mitgegeben“), empfindet er als „Glück“.<br />

Und Alexander Sixt sieht sich doppelt. „Ich bin eine ge-<br />

»Gewinn und Innovation<br />

gehen Hand in Hand.«<br />

spaltene Persönlichkeit,“ lacht der Chef Konzern entwicklung,<br />

„ich bin für Wachstum und Kosten zuständig.“<br />

Yin und Yang. Eine Wahrheit verdrängt der Marktanalysierer<br />

(„wir sind unsere eigenen Scouts“) nie: Gewinn ist<br />

alles. „Wer im Kostenbereich vernünftig arbeitet, kann<br />

auch mutig Gewinne investieren.“ Wie bei DriveNow. Da<br />

schimmert schon der kaufmännische Erfolg beim Neuprojekt,<br />

denn man nutzt kostengünstig die High-Tech-<br />

Infra-Struktur von Sixt („jeder Prozess bei uns ist ITgetrieben“).<br />

Der kühle Rechner und leidenschaftliche<br />

Kreative lächelt hoffnungsfroh. Alexander Sixt, ein stiller<br />

Macher mit Biss. WoLFGANG TIMPE<br />

Klangliche Erinnerung:<br />

Konzertreihe verschwundener<br />

Musiker im Holocaust-Denkmal.<br />

Darauf hat der Sommer<br />

den ganzen Winter<br />

lang gewartet.<br />

(Mieten Sie das BMW 1er Cabrio unter sixt.de)


Service freut die Kunden und hilft dem Umsatz. Sixt<br />

hat erfolgreich das Angebot seines Limou sine Service<br />

konsequent ausgeweitet und ermöglicht seinen<br />

Kunden die direkte Buchung über die neu konfigurierte<br />

Website www.sixtlimousine.de. Der exklusive<br />

Mobilitätsservice online. Somit können die Kunden unabhängig<br />

von Ort und Uhrzeit hochwertige Limousinen mit Chauffeur<br />

mieten. Die luxuriösen Sixt-Limousinen sind mit Ledersitzen,<br />

verdunkelten Scheiben im hinteren Bereich,<br />

Komfort-Sitzen und Klimaanlage ausgestattet. Alle Chauffeure<br />

sind mehrsprachig und kennen sich ausgezeichnet in<br />

ihrer jeweiligen Stadt aus.<br />

Der neue Webauftritt bietet eine verbindliche Buchung des<br />

Sixt Chauffeur Service in Deutschland in drei einfachen<br />

Schritten: Die Kunden geben erstens einfach ihren gewünschten<br />

Abfahrtsort und ihre Zieladresse sowie das Datum ein. Im<br />

zweiten Schritt können sie dann ein Fahrzeug aus der hochwertigen<br />

Flotte wählen und erhalten umgehend den entsprechenden<br />

Preis angezeigt. Im dritten Schritt nennen sie einfach<br />

ihre Kontaktdaten und die des Fahrgastes. Schon steht<br />

am vereinbarten Zeitpunkt der Sixt Chauffeur für sie bereit.<br />

Das Angebot umfasst zahlreiche Dienstleistungen wie den<br />

98 go sixt NEWS<br />

ONEWS<br />

sixt-limousine-Flotte mit<br />

Chauffeur-team: „Der Kunde<br />

kann zu jeder Zeit und an<br />

jedem ort ein Fahrzeug<br />

seiner Wahl anmieten.“<br />

Sixt LimouSine Service mit digitaLem ButLer:<br />

„Wir fahren Sie vor!“<br />

klassischen Chauffeur Service, einen Shuttle-, Roadshow-<br />

oder Shoppingservice sowie Sightseeing-Touren. Michael<br />

Schneider, Geschäftsführer der Sixt Executive GmbH:<br />

„Gerade im internationalen Reiseverkehr<br />

mit den extrem eng getakteten Zeitplänen<br />

der Manager ist die feste Buchung über Internet<br />

ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.<br />

Jederzeit buchbar und mit garantierter<br />

Buchungsbestätigung können sich unsere<br />

Kunden ganz auf uns verlassen. Unser Name<br />

Sixt bürgt für die bekannte Qualität und<br />

Zuverlässigkeit."<br />

Der Sixt Limousine Service bietet Limousinen in verschiedenen<br />

Klassen an. Neben der Business Class mit dem BMW<br />

5er oder dem BMW 5er GT oder der Mercedes-Benz E-Klasse<br />

über die Oberklasse-Limousinen wie den BMW 7er und<br />

die Mercedes-Benz S-Klasse bietet der Sixt Chauffeur Service<br />

auch besonders kraftvolle Fahrzeuge wie den BMW<br />

mit einem Klick zum Chauffeur: Einfache Navigation mit neuer sixt-Limousine-Website<br />

bietet sofortige Kalkulation des Endpreises inklusive Benzin. Kilometer, Chauffeur und<br />

möglicher Nachtzuschläge.<br />

750iL und 760iL als auch den Mercedes-Benz S 500L und<br />

600L. Über die neue Website ist zudem ein deutlich ausgeweitetes<br />

Angebot erhältlich, von der Economy Class bis zu<br />

Luxus-Vans wie dem Mercedes-Benz Viano oder dem VW<br />

Multivan.<br />

Kunden können sich über die Website auch für internationale<br />

Anmietungen ein individuelles Angebot erstellen lassen.<br />

Eine Weltkarte zeigt ihnen alle Stationen des Sixt Limousine<br />

Service in mehr als 60 Ländern an. Michael<br />

Schneider, Geschäftsführer Sixt Executive GmbH: „Mit<br />

dem neuen Internetauftritt bieten wir unseren Kunden<br />

deutliche Vorteile. So können sie nun zu jeder Zeit und an<br />

jedem Ort ein Fahrzeug ihrer Wahl anmieten und erhalten<br />

sofort den genauen Preis.“ Und für Sixt-Limousine-Service-<br />

Chef Michael Schneider bietet das neue digitale Buchungsangebot<br />

auch strategische Offensiven. „Im neuen Webauftritt<br />

sehen wir einen klaren Wettbewerbsvorteil, denn wir<br />

ermöglichen somit einen schnellen, flexiblen und individuell<br />

maßgeschneiderten Chauffeur Service, während viele<br />

Anbieter bislang nur über ein Kontaktformular präsent<br />

sind. Gleichzeitig haben wir die Fahrzeugauswahl ausgeweitet,<br />

so dass nun auch eine Economy Class zur Verfügung<br />

steht. Mit dem Sixt Limousine Service fahren unsere Kunden<br />

nicht mehr selbst – wir fahren sie vor."<br />

„Kein Kunde möchte mehr telefonieren, um<br />

eine Limousine zu buchen, auf die Reservierungsbestätigung<br />

warten und hoffen, dass<br />

man den richtigen Partner erreicht hat.<br />

Heute bucht man über das Internet: schnell,<br />

zuverlässig und mit Bestätigung.<br />

Natürlich gibt es noch den klassischen Kunden,<br />

der über die Concierges der Hotels<br />

kurzfristig einen Chauffeurservice buchen<br />

möchte. Diesen Bedarf können wir selbstverständlich<br />

auch decken. Aber die meisten<br />

Reisenden sind Manager, die ihren Zeitplan<br />

im Voraus buchen und ein perfektes Timing<br />

brauchen und das bieten wir ihnen mit den<br />

neuen Buchungsmöglichkeiten."<br />

www.sixtlimousine.de<br />

NEWS go sixt 99


International Headquarters<br />

Zugspitzstr. 1<br />

82049 Pullach<br />

Germany<br />

Tel.: +49 (0) 89-744 44 0<br />

Fax: +49 (0) 89-744 44 8 66 66<br />

www.sixt.com

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