Salzburger Festspiele
Salzburger Festspiele
Salzburger Festspiele
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RElax & diScOvER go sixt<br />
NR. 025 SOMMER 2012 KUltURMEtROpOlE SalzbURg n tENOR MichaEl SchadE n SachER-chEFiN EliSabEth güRtlER n galERiSt thadaEUS ROpac n iNtERviEwS FaMiliE Sixt<br />
GO<br />
Special Edition – <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong><br />
Wallersee<br />
Klang: Der Mozarttenor unD opernstar<br />
Michael schaDe Krönt Die salzburger<br />
<strong>Festspiele</strong>. KaiserstiMMe Mit personality.<br />
hotel sacher<br />
Klasse: Das WeltKulturerbe Des<br />
Wohnens trägt MoDernsten looK.<br />
sacher-loDging Mit pop-appeal.<br />
Nr. 025 SOMMER 2012 EUR 4,80<br />
4 197315 604804 02<br />
salzburg<br />
Kult: Die barocKstaDt bietet spitzenKunst<br />
unD verzaubert Die Menschen Mit MusiK, oper<br />
unD theater. entDecKer-<strong>Festspiele</strong>.
GOwelcome<br />
Regine Sixt<br />
Innovation<br />
steckt<br />
uns in den<br />
Genen!<br />
liebe Freunde der Sixt-Family,<br />
einer der absoluten Fixpunkte sind für mich jedes Jahr die <strong>Salzburger</strong><br />
<strong>Festspiele</strong>. Wo sonst gäbe es Höchstkultur an einem einzigen Ort in derart<br />
konzentrierter Form vereinigt – an einem Ort, von dem Hugo von<br />
Hofmannsthal sagte: „Das <strong>Salzburger</strong> Land ist das Herz vom Herzen Europas.<br />
Das mittlere Europa hat keinen schöneren Raum, und hier musste<br />
Mozart geboren werden.“ Dies schrieb der Dichter mit Richard Strauss<br />
und Max Reinhardt 1919 im Gründungsmanifest der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>.<br />
Dieses Jahrzehnt war voller Turbulenzen und voller Aufbruch.<br />
Begannen die <strong>Festspiele</strong> damals alleine mit dem „Jedermann“, stehen<br />
heute über 200 Aufführungen auf dem Plan, zu denen eine Viertelmillion<br />
Besucher pilgern. Glücklich jeder, der mit dabei sein kann.<br />
Im selben Jahrzehnt startete damals auch Martin Sixt mit der revolutionären<br />
Idee, Autos an Selbstfahrer zu vermieten. 1912 begann er mit drei<br />
Fahrzeugen – in einer Zeit, in der sogar noch Gottlieb Daimler prognostiziert<br />
hatte: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine<br />
Million nie überschreiten – alleine schon aus Mangel an verfügbaren<br />
Chauffeuren.“ Es sollte bekanntlich anders kommen: Im Jahr unseres<br />
100. Geburtstages besteht die Sixt-Flotte in 105 Nationen weltweit aus<br />
einer Viertelmillion Fahrzeugen.<br />
Wer hätte sich vor 100 Jahren vorstellen können, wie sich die Musik, alle<br />
Künste, die Architektur, die Metropolen, die Verkehrs- und die Kommunikationssysteme<br />
in dieser Zeitspanne verändern! Wie unrecht hatte<br />
etwa Charles Duell, der Chef des US-amerikanischen Patentamtes, der<br />
1899 sagte: „Alles was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden.“<br />
Die Welt dreht sich weiter, immer schneller und schneller. Doch ich bin<br />
sicher: Sowohl die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong> werden in 100 Jahren immer<br />
noch der Kulturmittelpunkt sein, wie auch Sixt sich immer wieder neu<br />
erfunden haben wird, denn Innovation steckt uns in den Genen. Und<br />
mittlerweile arbeiten wir bei uns nun schon in der vierten Generation<br />
daran, die Unternehmens-Kultur voranzutreiben. Denn Kultur liegt nun<br />
mal in unserer Natur!<br />
Für die vielen Inspirationen, die wir jedes Jahr hier in Salzburg erhalten,<br />
bin ich den <strong>Festspiele</strong>n von Herzen dankbar. Ich wünsche Ihnen, dass wir<br />
Sie mit diesem Heft inspirieren beim Eintauchen in den wundervollsten<br />
Kultursommer der Welt!<br />
Ihre
„Mir imponiert an Regine Sixt ihre besondere<br />
Verantwortung für die deutsche Geschichte und<br />
ihr starkes engagement für Israel“:<br />
Galerist Thaddaeus Ropac, Salzburg und Paris, vor<br />
großformatigen Anselm-Kiefer-Gemälde.<br />
GO<br />
Herausgeberin<br />
regine sixt, sixt Marketing, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach<br />
Telefon: +49 (0)89 744 44-4247 · Telefax: +49 (0)89 744 44-843 55 · www.sixt.de<br />
Verlag<br />
büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg<br />
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CHeFredakTeur Wolfgang Timpe · arT direCTor sophia Talina Wenzel<br />
MiTarbeiTer dieser ausgabe:<br />
Carsten anhalt, Martha bitter (schlussred.), anika bombik, gerda Harda brandt, nico gabriel,<br />
sonja Magnus, Colette richartz, Michael schneider, Christoph santner, alexander sixt, erich sixt,<br />
konstantin sixt, regine sixt, Wolfgang Timpe<br />
FoTograFen: erol gurian, München (www.gurian.de); Wolfgang Timpe, Hamburg,<br />
(www.wolfgangtimpe.com); sebastian Widmann, München (www.sebastianwidmann.de);<br />
Mario Zieger, berlin (www.marioziegler.com)<br />
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© GoSixt erscheint in der Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH. Verleger & Geschäftsführer: Wolfgang Timpe<br />
Zippelhaus 3, 20457 Hamburg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Verlags. Alle im Magazin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind rechtlich geschützt. Eine Verbreitung oder Verwertung ohne<br />
Einwilligung des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder Bilder wird nicht gehaftet.<br />
Titelfotos: Mario Ziegler, Mario Ziegler, Hotel Sacher Salzburg<br />
4 go sixt content<br />
Innovative use of combined cycle<br />
technology in the printing of this product<br />
reduced CO 2 emissions by up to<br />
52 percent comapred to conventional<br />
methods. Dr. Schorb, ifeu Institute<br />
Fotos: sebastian Widmann, WWW.sebastianWidmann.de; mario Ziegler, WWW.marioZiegler.com<br />
In dIeSeM heft<br />
03 WELCOME Innovation steckt<br />
uns in den Genen! Herausgeberin<br />
Regine Sixt über 100 Jahre Sixt<br />
und die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>.<br />
06 CIty Salzburg: Die Barockstadt<br />
bietet Spitzenkunst und verzaubert<br />
mit Musik, Oper und theater<br />
der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong> Herz<br />
und Hirn der Gäste.<br />
12 My Way Begegnung am Wallersee.<br />
Der gefeierte Mozart-tenor<br />
und Opernstar Michael Schade<br />
krönt die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>.<br />
Kaiserstimme mit Personality.<br />
22 IntERvIEW Rund, Schokobraun,<br />
Weltmarke: die Sachertorte. Im<br />
GoSixt-Gespräch verrät die<br />
Sacher-Chefin ihre Führungsgeheimnisse<br />
der legendären Sacher-<br />
Hotels und wie sie sich fit hält.<br />
30 LEGEnD Regine Sixt: Es war<br />
einmal ... 100 Jahre Sixt – und die<br />
Leidenschaft für das neue.<br />
43 EDItORIaLS Erich, alexander<br />
und Konstantin Sixt über König<br />
Kunde und Lust auf Wettbewerb<br />
sowie Innovation und Zukunft.<br />
46 My Way Stargalerist thaddaeus<br />
Ropac mit Dependancen in<br />
Salzburg und Paris über Kunst<br />
und Emotionen.<br />
54 IntERvIEW aufrütteln der Sinne!<br />
Helga Rabl-Stadler, Präsidentin<br />
der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>, über<br />
Kosten, Kultur und Können.<br />
58 IntERvIEW My beautiful<br />
Barbados! Regine Sixt, Honorarkonsulin<br />
von Barbados, im<br />
Gespräch über ihre zweite Heimat.<br />
62 CIty Ein <strong>Salzburger</strong> in Paris.<br />
thaddaeus Ropac baut einen<br />
neuen Kunsttempel an der Seine.<br />
76 IntERvIEW Intendant Peter<br />
alward über Spitzenkönner.<br />
80 My Way Erich Sixt, CEO der Sixt<br />
aG, im Gespräch mit GoSixt-Chefredakteur<br />
Wolfgang timpe über<br />
Rendite, Jazz und vertrauen.<br />
92 PORtRaIt Konstantin Sixt über<br />
multimedialen Offensivgeist.<br />
94 PORtRaIt alexander Sixt über<br />
moderne Mobilität und Drivenow.<br />
98 LOunGE Wir fahren Sie vor! Der<br />
Sixt Limousine Service mit<br />
digitalem Butler.<br />
Michael Schade: „Regine Sixt ist<br />
total involviert und total laid back.<br />
Sie ist eine ungeheure Powerfrau,<br />
hat einen enormen Ehrgeiz, ist ein<br />
eiskalter Manager, aber hat vor<br />
allem ein irrsinnig warmes Herz!“<br />
content go sixt 5
6 go sixt Salzburg<br />
OCITY<br />
sehnsucht<br />
Salzburg<br />
Jahr für Jahr treffen sich in den sommerpausen der Weltbühnen<br />
von oper, Konzert und theater die Besten der Besten bei den<br />
salzburger <strong>Festspiele</strong>n. Der neue intendant Alexander Pereira<br />
fegt den staub aus den Kulturritzen der Barockstadt und eröffnet<br />
das Festival mit geistlicher Musik, den „ouverture spirituelle”.<br />
Premieren, Aufbruch, Zukunft: salzburg 2012 erfindet sich neu.<br />
Von Wolfgang Timpe und Mario Ziegler (Fotos)<br />
Erneuerung und Wagemut.<br />
Alexander Pereira, neuer Intendant der <strong>Salzburger</strong><br />
<strong>Festspiele</strong>: „Es ist mir ein großes Bekenntnis, nicht nur<br />
die Tradition zu fördern, sondern den Rucksack<br />
der Tradition zu nehmen und nach vorne zu tragen,<br />
neue Entwicklungen voranzutreiben.“<br />
Salzburg go sixt 7
arock und genuss.<br />
Malerische Salzach-Silhouette mit Wahrzeichen<br />
der Hohensalzburg und Kultrestaurant „Zum Goldenen<br />
Hirsch“ in der Getreidegasse: „Sechs Wochen<br />
lang ist Salzburg ein wunderbarer Zirkus.“<br />
Kultur und Kirche.<br />
Die St. Peter-Kirche, Heimstatt für experimentelle Aufführungen<br />
von Mozarts C-Moll-Messe. Kunst-Konspiration in<br />
Mozarts geburtshaus: Mozart-Tenor Michael Schade<br />
mit Marketingkönigin und Kunstliebhaberin Regine Sixt.<br />
city<br />
GO<br />
Kulturkosmos<br />
Salzburg<br />
Warum beruft man einen neuen Intendanten?<br />
Um mit frischem Elan in die<br />
Zukunft zu gehen und neue Wege von<br />
Oper, Musik und Theater auszuprobieren.<br />
Seit Jahrzehnten gelten die <strong>Salzburger</strong><br />
<strong>Festspiele</strong> als das wunderbarste<br />
Sommerfestival mit den besten Künstlern und Regisseuren der<br />
Welt. Doch dauerhafter Erfolg macht schläfrig und so verwundert<br />
es nicht, dass der neue Intendant Alexander Pereira angetreten<br />
ist, den betulichen Kunststaub aus den Ritzen der Barockstadt<br />
Salzburg zu fegen. Zu viele Wiederaufnahmen<br />
bewährter Stücke, zu wenig Wagemut bei der Auswahl von<br />
Themen und ein still stehender Etat, der das Künstlerische immer<br />
ein wenig unambitionierter werden ließ. Das Motto des<br />
neuen Festivalchefs: Premieren, Premieren, Premieren. Neue<br />
Stücke, neue Themen und neue Interpretationen mit den Besten<br />
der Besten und den brillanten Neuentdeckungen aus Oper,<br />
Konzert und Theater. „Es ist mir ein großes Bekenntnis, nicht<br />
nur die Tradition zu fördern, sondern den Rucksack der Tradition<br />
zu nehmen und nach vorne zu tragen und neue Entwicklungen<br />
voranzutreiben“, so Alexander Pereira. Und damit daraus<br />
kein Lamento wird, hat er kurzerhand das Festival<br />
verlängert, früher begonnen, und mit der neuen Reihe geistlicher<br />
Musik, den „Ouverture spirituelle“ einen Paukenschlag<br />
gesetzt. Premieren, Aufbruch, Zukunft: Salzburg 2012 erfindet<br />
sich neu.<br />
Da eröffnete Dirigent Sir John Eliot Gardiner mit Haydns „Creation“<br />
eine frenetisch umjubelte „Schöpfung“. Mozarts traditionelle<br />
C-Moll-Messe in der St. Peter-Kirche zeigte brillante<br />
Dynamik und moderne Strenge, und Mozarts Messe „Missa<br />
longa“ wird von Nikolaus Harnoncourt dirigiert und im Dom<br />
aufgeführt, wo die alten Gobelins der Entstehungszeit von Mozarts<br />
Stück aufgehängt werden, „um das akustische Umfeld zu<br />
erspüren, für das Mozart komponiert hat“ (Pereira). Zurück zu<br />
den Wurzeln, um Neues zu entdecken. Salzburg als Zukunftslabor<br />
der Künste.<br />
Elisabeth Gürtler, die Grand Dame der Sacher-Hotels in Wien<br />
und Salzburg, überrascht der neue Schwung von Pereira nicht<br />
und sie kennt das Erfolgsgehimnis der <strong>Festspiele</strong>: „Wien hat alles<br />
was Salzburg hat, hat Kunst das ganze Jahr. Was Wien nicht<br />
hat, ist die komprimierte Kunst in so kurzer Zeit. So viel Premieren<br />
innerhalb von sechs Wochen, so viele höchstklassige<br />
Schauspieler und Sänger innerhalb von sechs Wochen – einmalig!<br />
Außerdem nehmen sich die Leute bei den <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>n<br />
frei. Sie sind im Urlaub, um Kunst zu genießen – anders<br />
als in Wien nach einem harten Arbeitstag. Man ist in einer ganz<br />
anderen Verfassung. Und: In Salzburg, in einer Kleinstadt, ste-<br />
Salzburg go sixt 9
GO city<br />
hen die Künstler viel mehr im Mittelpunkt. Hier wird alles zu<br />
Fuß gemacht. Beim Bummeln begegnen Sie dem Placido Domingo,<br />
Michael Schade oder Anna Netrebko auf der Staatsbrücke<br />
oder in der Getreidegasse. In Salzburg spürt man die<br />
Kunst anders. Es ist eine Barockstadt, die Stadt der Erzbischöfe,<br />
und es findet modernste Kunst statt. Das erzeugt<br />
Spannung.“<br />
Und für Christoph Santner, gebürtiger <strong>Salzburger</strong> und in<br />
München lebender Zukunfts-Experte, steht fest, „dass in<br />
Salzburg nur die Hülle vertraut ist“. Wer sich die Mühe mache,<br />
das Programm der <strong>Festspiele</strong> in der Tiefe auszuloten,<br />
entdecke „wertvolle junge Perlen und Samenkörner, die das<br />
Zeug in sich tragen, Kultur mit neuen Augen zu sehen und<br />
mit neuen Ohren zu hören“. Santner, auch Mitinitiator der<br />
„Weimarer Visionen – FestSpiele des Denkens“, diagnostiziert<br />
in seiner barocken Heimatstadt Fortschrittsgeist: „Zukunft<br />
ist nicht nur alles, was Saison für Saison an Neuigkeiten<br />
über uns hereinschlägt. Zukunft weiß sich immer<br />
auch gebaut auf ein stabiles Fundament der Tradition. Wenn<br />
diese Verankerung nicht besteht, werden fragile Zukunftsentwürfe<br />
nicht selten schon vom ersten Windhauch umgepustet.<br />
Ohne Herkunft keine Zukunft. Ohne Tradition keine<br />
Innovation.“<br />
Für Michael Schade, einen der weltbesten Mozart-Tenöre<br />
und intimer <strong>Festspiele</strong>-Kenner seit 1994, stellt sich die Sache<br />
sinnlicher dar: „Die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong> sind ein Unikum<br />
und der Bauchnabel der Welt. Was Cannes für den Film ist<br />
Salzburg für die Klassik. Sechs Wochen lang ist die Stadt an<br />
der Salzach das Zentrum der Universe. Hier findet eine Weltmeisterschaft<br />
der besten Künstler aus Oper, Musik und Theater<br />
statt – plus Entdeckungen. Da werden von heute auf<br />
morgen Karrieren gemacht. Für mich ist es eine Ehre, dort<br />
dabei zu sein. Salzburg ist ein großer wunderbarer Zirkus“<br />
– der für den neuen Intendanten Pereira sein Potenzial überhaupt<br />
noch nicht ausgeschöpft hat. „Ich wünsche mir“, sagte<br />
er zur Eröffnung der diesjährigen <strong>Festspiele</strong>, „dass die <strong>Salzburger</strong><br />
<strong>Festspiele</strong> jedes Jahr einmalig sein sollen.“<br />
szene-hotspot hotel stein mit seiner stylischen barockbar und<br />
traumhafter außenterrasse mit blick auf die burg: „Die <strong>Salzburger</strong><br />
<strong>Festspiele</strong> sind ein Unikum und der Nabel der Welt.“<br />
10 go sixt Salzburg<br />
Tipps: Überraschendes saLZbUrG<br />
PicKnicK auf dEM<br />
MönchSbErg: Wenn sie<br />
sich durch alle sterne-Lokale<br />
salzburgs gearbeitet haben:<br />
Packen sie den Picknick-<br />
Korb oder lassen sie ihn sich<br />
bei scio’s specereyen in Mozarts<br />
geburtshaus in der getreidegasse<br />
9 packen und<br />
gehen sie gleich neben dem<br />
Festspielhaus aus dem toscaninihof<br />
die Clemens-Holzmeister-stiege<br />
den Mönchsberg<br />
hoch. Von dort haben sie<br />
einen genialen Ausblick auf<br />
den Festspielbezirk. Auf dem<br />
Hügel angekommen, finden<br />
sie genügend unberührte<br />
Wiesen, auf denen sie sich<br />
vom Festspieltrubel erholen<br />
können. Der perfekte Platz<br />
zum seele-baumeln-lassen.<br />
grünMarKt aM univErSitätSPlatz:<br />
Jeden samstagvormittag<br />
trifft sich tout salzburg<br />
auf dem grünmarkt am<br />
Universitätsplatz. Entdecken<br />
sie die stände mit heimischen<br />
schmankerln und<br />
spezialitäten. Dazu gehört<br />
auch ein Zwischenstopp an<br />
einem der Würstelstände<br />
oder ein glas Champagner<br />
oder „sommerspritzer” im<br />
gastgarten der hagenauerstuben<br />
auf dem Universitätsplatz<br />
– auch diese befinden<br />
sich an der südseite von Mozarts<br />
geburtshaus.<br />
WahrzEichEn untErSbErg:<br />
Was wäre salzburg<br />
ohne die Berge rundherum!<br />
Und das Beste: sie müssen sie<br />
nicht mal hochlaufen: Nehmen<br />
sie die seilbahn von<br />
grödig aus auf den sagenumwobenen<br />
Untersberg. Der<br />
Dalai Lama hat ihn „den<br />
Kailash der Alpen” genannt.<br />
Bein schönem Wetter einfach<br />
atemberaubend. Eine<br />
zünftige Jause bei der Zeppezauer-alpenvereinshütte<br />
gleich unter dem gipfel gehört<br />
mit dazu.<br />
SchulE dES SEhEnS: Wer<br />
Entdeckergeist beweist, erforscht<br />
die berühmten Marmorsteinbrüche<br />
des Untersberger<br />
Marmors rund um<br />
grödig. Die Bildhauer-Klasse<br />
der internationalen sommerakademie,<br />
der von oskar<br />
Kokoschka gegründeten<br />
„schule des sehens”, schlägt<br />
hier jeden sommer ihr Basis-<br />
Camp auf. Die Abschlussschau<br />
jeder sommerakademie<br />
auf der Festung<br />
Hohensalzburg sollten sie<br />
sich auf keinen Fall entgehen<br />
lassen.<br />
Kult-treffpunkt: im szene-,<br />
Künstler- und Festival-Hotspot<br />
„goldener Hirsch” tummeln<br />
sich im Restaurant bis tief in<br />
die Nacht Promis und Künstlerweltstars.<br />
Höchste Anna-<br />
Netrebko- und Placido-<br />
Domingo-Dichte ist an den<br />
taxikolonnen in der Fußgängerzone<br />
getreidegasse zu<br />
erkennen. Hotel goldener<br />
Hirsch; getreidegasse 37,<br />
5020 salzburg; t. +43<br />
662/8084-0; www.starwoodhotels.com/goldenerhirsch<br />
SPätEr hungEr: salzburgs<br />
ältester Nachtwürstl-stand<br />
von 1962, am Platzl/giselakai,<br />
ist treffpunkt für alle<br />
Nachtschwärmer mit Appetit.<br />
Der Verkaufsschlager<br />
nach Mitternacht: die „Lange<br />
scharfe” mit mildem start<br />
und feurigem Abgang – bis<br />
morgens um 5 Uhr.<br />
Endlich mal den<br />
Kopf freikriegen!<br />
(Mieten Sie das BMW 1er Cabrio unter sixt.de)
OMY WAY<br />
sänger und Dirigent.<br />
„Ich schaue ihm mehr in die Augen als auf sein<br />
Handwerk. Augen erzählen immer inneren Ausdruck. Und<br />
jeder Ausdruck ist Quelle großer Emotionen. Als<br />
Sänger muss man sich dem Dirigenten emotional stellen.“<br />
12 go sixt inteRview<br />
kaisers<br />
stimme<br />
Prinz tamino aus der „Zauberflöte“ ist sein ewig junges<br />
Meisterstück und Karrierepusher. Jetzt strebt der<br />
Dauergast bei den salzburger <strong>Festspiele</strong>n immer öfter<br />
große dramatische Königsrollen wie „idomeneo”<br />
an. Der Deutsch- Kanadier Michael schade ist ein<br />
geerdeter Mozart-tenor mit Weltgeltung, dessen<br />
stimme die Zuhörer in den Amadeus-Himmel führt.<br />
Von Wolfgang timpe und Mario Ziegler (Fotos)<br />
PARis go sixt 13
GO TRAVEL<br />
»Mozart fordert<br />
eine Konzentration<br />
auf die Schönheit<br />
des Klangs!«<br />
Der Mann kann bei klarer Stimme, hoch oben zwischen<br />
Kopf- und Bauchstimme, die Spannung halten.<br />
Selten, eine Kunst! Gestatten, Tenor, Mozart-<br />
Tenor Michael Schade. Der singende Prinz, der<br />
„Zauberflöten“-Tamino spielt und singt auf allen<br />
großen Weltbühnen – von der Metropolitan Opera in New York<br />
bis zur Mailänder Scala und jedes Jahr wieder auf den <strong>Salzburger</strong><br />
<strong>Festspiele</strong>n. Dann schwebt der Familienmensch Michael Schade<br />
mit seiner Frau und Managerin Dee McKee und einer kleinen<br />
Abordnung ihrer Acht-Kinder-Schar im Seehotel Winkler am<br />
Wallersee bei Salzburg ein. Für den leidenschaftlichen Autofahrer<br />
und SUV-Fan („mein alter Ford Excursion ist immer noch<br />
besser als vier Autos für acht Kinder“) ist dann Sommerfrische<br />
und abends vom Urlaub beflügelte Leichtigkeit des Singens beim<br />
Festival der Künste in der Barockstadt Salzburg angesagt.<br />
Seine SUV-Abenteuer hin und deutsche Frühstücksleidenschaft<br />
her: Der Prinz Tamino aus der „Zauberflöte“ ist einfach sein ewig<br />
junges Meisterstück und Karrierepusher. Jetzt strebt der<br />
Dauergast bei den <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>n – seit 1994 – immer<br />
öfter große dramatische Königsrollen wie „Idomeneo” an. Ach,<br />
was heißt schon König, der Deutsch- Kanadier ist Kaisers Stiumme<br />
der modernen Zeiten. Michael Schade, ein geerdeter<br />
Mozart-Tenor mit Weltgeltung, dessen Stimme die Zuhörer in<br />
den Wolfgang-Amadeus-Himmel führt!<br />
herr schade, sie brillieren zurzeit wieder einmal bei den salzburger<br />
festspielen, unter anderem in »das labyrinth«, dem so genannten<br />
»zweyten theil« der »zauberflöte« und gelten als weltbester<br />
mozart-tenor. was haben sie, was andere tenöre nicht haben?<br />
Die Stimme eines Mozart-Tenors zeichnet sich durch einen ganz<br />
gesunden natürlichen Klang aus. Man muss eine Fähigkeit haben,<br />
in der Höhe, im so genannten Passagio, der Enge der Stimme<br />
zwischen Kopf- und Bruststimme, eine große Kontrolle über<br />
seine Stimme zu erreichen. Hier steht Mozart für große Emotionen<br />
und für seine oft beschriebene Zerbrechlichkeit der Liebe,<br />
die eben auch von einem Tenor gesungen wird. Das sind Momente,<br />
wo man singt, in denen nicht viel passiert, und die Leute<br />
sich aus den Logen nach vorne lehnen, weil sie fühlen: Das kenne<br />
ich oder das ist schön. Noch einmal: Um das so singen zu<br />
14 go sixt inteRview<br />
Blaue stunde salzburg.<br />
Audi-Meeting in Havanna-Schwarz am Ufer der Salzach<br />
vor Müllner-Kirche auf dem malerischen Hügel:<br />
„Es wäre doch für Spitzenunternehmen wie Sixt, Audi oder<br />
Hapag-Lloyd einfach, nur Golfturniere zu veranstalten.<br />
Aber sie engagieren sich in der Kultur. Das finde ich toll.“<br />
Audi A8 3.0 TDI Quattro<br />
Eine kräftige Dynamik für sportliches Fahren<br />
und ein elegantes Limousinenreisen<br />
prägen den stil des Audi A8 3.0 tDi Quattro.<br />
Lässig kann man die 250 Ps bis zu 243 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit auf den Asphalt<br />
bringen und geschmeidig mit der 8-gang-<br />
Automatik tiptronic zügig in 7,8 sek. auf<br />
100 km/h kommen. Ein flotter Langstrecken-Cruiser<br />
der Luxusklasse.<br />
inteRview go sixt 15
Family-shooting am wallersee.<br />
Nur vier von zehn: Audi-Fan und Familienmensch Michael Schade<br />
mit seiner Frau Dee McKee und den Kindern Jane (li.) und Stella.<br />
Der Tenor lebt mit seiner Frau und Managerin in Toronto und Wien.<br />
Eine Patchwork-Großfamilie mit acht Kindern. Gemeinsam haben sie<br />
die Tochter Stella (5) sowie die Kinder Laura (22), Ellie (20), Jane (15)<br />
und Thomas (13) von Dee McKee (46) und die Kinder Sophie (16)<br />
und die Zwillinge Lisbet und Nikolaus (9) von Michael Schade. (47).<br />
»Wir sind keine Elite. Wir<br />
haben doch kein Snobismus-<br />
Meter an der Operntür.«<br />
Michael Schade<br />
wächst als sohn deutscher Eltern mit seinen<br />
geschwistern Johannes und isabelle in<br />
genf auf, wo der Vater als ingenieur arbeitet.<br />
1977 zieht die Familie nach toronto, als<br />
der Vater ein Angebot des kanadischen<br />
Nickelkonzern inco annimmt. Der Mozarttenor<br />
beginnt seine internationale gesangs-<br />
und opernkarriere 1988 mit einem<br />
gewonnenen oratorien-Wettbewerb in<br />
New York (noch als Master’s-student am<br />
Courtis institute of Music in Philadelphia/<br />
UsA), singt 1990 noch als student Händels<br />
„Messiah” in der Carnegie Hall. Und nach<br />
seinem tamino in der „Zauberflöte” 1991 in<br />
Bologna wird schade 1992 Ensemblemitglied<br />
der Wiener staatsoper. Es folgen seit<br />
1994 regelmäßige Engagements bei den<br />
salzburger <strong>Festspiele</strong>n und umjubelte Auftritte<br />
u.a. an der Mailänder scala oder der<br />
Metropolitan opera New York.<br />
können, muss man große Legato-Bögen singen, zu denen eine<br />
große Kontrolle über den Atem gehört. Und es bedarf wirklich<br />
einer Konzentration auf die Schönheit des Klangs.<br />
und warum sind tenöre oftmals nicht nur einfach gut, sondern<br />
bekommen auch noch einen heldenstatus? braucht man als stimmwunder<br />
heldenverehrung?<br />
Die braucht man nicht. Es ist halt nur offenbar so, dass wir<br />
etwas machen, was andere nicht so oft machen. Unser Singen<br />
ist ein wenig so wie Seiltanzen. Wir schweben in gewissen Höhen<br />
und können dort die Spannung halten, wo der normale<br />
Mensch selten ist. Vielleicht werden wir deswegen ein wenig<br />
angehimmelt.<br />
»Erst kommt das Wort<br />
und wird dann durch die Musik<br />
schöner gemacht.«<br />
brauchen sie das?<br />
Nein, aber Sie werden mich nicht dazu bringen zu leugnen,<br />
dass Applaus eine schöne Sache ist. Was mich an meinem Beruf<br />
jeden Tag neu bewegt und ich jeden Tag sehr dahinter her<br />
bin, dass Worte durch Musik schöner gemacht werden. Denn<br />
das Wort kommt zuerst, besonders in der deutschsprachigen<br />
Musik. Es gibt eine Oper von Richard Strauss, „Ca priccio“, wo<br />
es den ganzen Abend darum geht, was zuerst kam: das Wort<br />
oder der Ton. Ich bin einer, der sagt: Prima le parole dopo la<br />
musica – erst das Wort, dann die Musik –, auch wenn ich als<br />
Sänger und Musiker durch die Welt gehe. Denken Sie an<br />
Heine, Goethe oder Rilke: Es ist immer so, dass das Wort zuerst<br />
kommt und dann durch die Musik schöner gemacht wird.<br />
Freizeit-Posing vor der salzburg-Legende „Zum Goldenen<br />
Hirsch“ kurz vor einem tv-Auftritt: „Das Opernpublikum soll<br />
Spaß haben oder sich richtig ärgern. In jedem Fall wünsche ich es<br />
mir aufgeweckt, mitgerissen und begeistert.“<br />
seit sommer 1994 sind sie regelmässig künstlerischer gast bei<br />
den salzburger festspielen. was hat salzburg, was wien, new<br />
york, paris, mailand oder toronto nicht haben?<br />
Man muss unterscheiden. Salzburg ist ein Sommerfestival.<br />
Das spielt immer dann, wenn die großen Opernhäuser wie<br />
New Yorks Met oder Londons Covent Garden, wie die Mailänder<br />
Scala oder die Wiener Staatsoper geschlossen haben. Und<br />
so hat Salzburg die Chance wie bei einer Olympiade die Besten<br />
der Besten zu holen. Und das steckt alle an und ist der Anspruch,<br />
den schon Herbert von Karajan und Max Reinhardt<br />
hier gestellt haben. Dazu kommt die Schönheit und die Idylle<br />
des Ortes, dass man hier so entspannt leben und arbeiten<br />
kann, dass die Besten der Besten eben auch zusammentrommelt<br />
– und dass sie kommen!<br />
apropos mozart. was reizt sie an diesen soft-macho-rollen?<br />
Der Tamino aus der „Zauberflöte“ ist ja jemand, der aus der<br />
Prinzenwelt auf einmal in eine ganz andere Welt verzaubert<br />
wird, wo sein ganzer Status nichts mehr gilt. Sprich: Er muss<br />
erst mal durch Menschlichkeit und durch Arbeit die Liebe<br />
erkämpfen. Es wird ihm nichts mehr gegeben. Zum Beispiel<br />
inteRview go sixt 17
Die Aktie Mozart ist<br />
eben ein Dauerrenner!<br />
Kommt worte, ich singe euch!<br />
Mozarttenor und Autofan Michael Schade auf der Motorhaube<br />
eines Audi A8 am Ufer des Wallersees bei Salzburg:<br />
„Prinz Tamino aus der ,Zauberflöte’ ist einfach meine Traumrolle.“<br />
trifft er den Papageno und der fragt: „Wer bist Du?“ Und da<br />
sagt Tamino: „Ich bin ein Prinz.“ Sagt Papageno: „Ein Prinz?<br />
Das ist mir zu hoch. Da musst Du dich schon näher erklären,<br />
damit ich dich verstehe.“ Das ist damals 1791 natürlich eine<br />
riesige Ohrfeige gegen die Monarchie gewesen.<br />
warum überhaupt heute partituren und libretti aus dem 18. jahrhundert?<br />
was hat das mit der gegenwart zu tun? sind opernsänger<br />
ein relikt aus alter zeit?<br />
Natürlich nicht. Es gibt nur zwei Arten von Musik: gute und<br />
schlechte Musik. Und Klassik bedeutet nichts anderes, als<br />
dass die Musik den Test der Zeit überstanden hat. Wir spielen<br />
auch Porgy and Bess von George Gershwin. Das ist Jazz und<br />
eine wunderbare Oper. Und auch Opern von modernen Komponisten<br />
wie Benjamin Britten etwa werden gespielt und sind<br />
gut. Die Stücke der Gegenwart haben aber eben den Test der<br />
Zeit noch nicht überstanden. Es sind eben noch keine Klassiker.<br />
Im übrigen: Die Menschen haben doch auch schon vor 300<br />
Jahren Wiener Schnitzel gegessen. Das war damals ein Renner<br />
und wird es auch immer bleiben. Und so ist die Aktie Mozart<br />
eben ein Dauerrenner. Und Mozart ist ein bedeutendes Handwerk,<br />
wo wir uns ganz kräftig über Liebe, Verrat und alle Themen<br />
des modernen Alltagslebens unterhalten können.<br />
sie singen in konzerten ja auch durchaus avantgardistische<br />
lieder und schätzen artifizielle musik. ist mozart ihre pop-seite?<br />
Noch einmal: Ich unterscheide nicht zwischen Pop und Oper,<br />
sondern nur gute von schlechter Musik.<br />
aber sie gehörebn doch zu einer kunstelite?<br />
Ich bin sehr froh, meinen Beruf in Oper und Konzert zu ver-<br />
18 go sixt inteRview<br />
Satzanfänge<br />
Michael schade<br />
Glück empfinde ich ... wenn ich<br />
meine Familie um mich habe.<br />
Bücher sind ... oft ein Problem.<br />
Ein Buch muss mich in den ersten<br />
fünf Seiten packen wie bei guten<br />
Mafia-Romanen. Ich dulde nichts<br />
Langweiliges.<br />
singen löst ... die Seele.<br />
Karriere bedeutet ... keinen<br />
Anspruch darauf zu haben,<br />
sondern die Ehre zu haben, eine<br />
Laufbahn anzugehen.<br />
Demut sollte ... man unbedingt<br />
haben, denn man ist als Mensch<br />
ein Nichts, nur ein Stück Natur.<br />
Kinder-Buggys sind ... höchstkomplizierte<br />
Konstruktionen von<br />
Physikern, durch die man Stress-<br />
Toleranz erlernen kann.<br />
Meine wurzeln liegen ... ganz<br />
eindeutig beim deutschen<br />
Frühstück.<br />
Mozarts Prinz tamino in der<br />
„Zauberflöte“ ... ist mein<br />
bester Freund, meine Tür ins<br />
glorreiche Reich der Musik.<br />
Ihm bin ich ewig dankbar. Es<br />
ist meine Traumrolle. Sie hat<br />
alles, wofür ich stehe: Lyrische<br />
Ausdruckskraft mit<br />
natürlicher Stimmführung.<br />
Mozarts König idomeneo ...<br />
ist einer der wunderbaren<br />
komplizierten Protagonisten<br />
einer Opera Seria. Soll er<br />
seinen Sohn für sein Land<br />
opfern, oder soll er den Sohn<br />
verstecken und dabei dem<br />
Land den Rücken zukehren.<br />
Wen liebt er mehr als König:<br />
den Sohn oder das Land.<br />
Eine endlose Quelle des<br />
Lernens und des Dramas.<br />
Autofahren kann ...<br />
leider jeder, sollte jedoch<br />
unbedingt geliebt werden.<br />
Denn es ist Ausdruck von<br />
persönlicher Freiheit.<br />
Mein alter Ford excursion<br />
sUv ... ist ein Ozonloch auf<br />
Rädern, was immer noch<br />
besser ist, als mit vier Autos<br />
acht Kinder zu fahren.<br />
ein sänger ist ... ein sehr<br />
narzißtisches Lebewesen, das<br />
den Leuten generell Freude<br />
bringt. Dessen muss er sich<br />
bewusst sein, weil er sonst ein<br />
Kanarienvogel ist, der sich im<br />
Spiegel nur noch selbst sieht<br />
und mit keinem mehr redet.<br />
Als Sänger ist es wahnsinnig<br />
wichtig, geerdet zu sein,<br />
gerade weil wir als Sänger<br />
über der Erde schweben.<br />
Kanada ist ... ganz anders<br />
als die USA und hat eine<br />
irrsinnige Freiheit, eine Größe<br />
und eine gewisse Unschuld.<br />
Kanada hat ein so riesiges<br />
Potenzial, aber leidet leider<br />
wie Österreich unter Minderwertigkeitsgefühlengegenüber<br />
dem großen Nachbarn.<br />
Meine ehefrau Dee McKee<br />
ist ... wie jede gute Ehefrau<br />
ein Top-Manager, gerade bei<br />
unseren acht Kindern. Und<br />
wenn man dann noch<br />
zusammen arbeiten kann, ist<br />
das ein großes Glück und<br />
eine besondere Ehre.<br />
Die Liebe ist ... für mich<br />
meine Frau Dee McKee.<br />
Liebe ist vor allem: ein Verb!<br />
Man muss daran arbeiten.<br />
Und am Ende ist Lieben mehr<br />
Geben als Nehmen.<br />
Das Reisen im Flugzeug ...<br />
ist wunderbar. Je länger der<br />
Flug, um so besser geht es<br />
mir. Noch keine E-Mails; es ist<br />
ein zeitloses Dahinschweben<br />
von einer Welt in die andere.<br />
ein tenor und sex ... ja! Ein<br />
Tenor braucht kein Viagra.<br />
Romantik und Kitsch ... sind<br />
Cousins. Sie geben sich die<br />
Hand, und man muss sehr<br />
aufpassen, sie zu trennen.
WeiSS-violette SoMMerbluMeNpArADe an den Balkonen im idyllischen Seehotel Winkler – Ferienheimat für die Familie von Michael<br />
Schade: „Man fährt an den Wallersee wie in die Sommerfrische. Ich springe in den klaren See hinein und komme als anderer Mensch<br />
heraus.“ Seehotel WiNKler. Geführt von Familie Bauer, Uferstr. 32, A-5202 Neumarkt am Wallersee; T. +43 6216/5270; www.winkler.at<br />
bringen. Wir sind keine Elite. Oper ist generell für jeden entdeckbar.<br />
Wir Opernsänger haben doch kein Snobismusmeter<br />
an der Tür, wo man nur aus einer bestimmten Kulturszene<br />
Einlass findet. Im Gegenteil: Mich hat damals als junger Student<br />
wie so viele „La Boheme“ von Giacomo Puccini wahnsinnig<br />
berührt! Das sind einfach Opern, die gehen einem<br />
durch Mark und Bein wie auch „La Traviata“, weil sie vom<br />
wirklichen Leben sprechen. Sicher ist es gut, als Kind schon<br />
viel Klassik zu hören. Aber vor allem als Student und junger<br />
Liebender, wo die wirklichen Probleme des Lebens offenbaren,<br />
sollte man noch mal richtig in die Opern hineinhören.<br />
»Ich hoffe, dass ich ein großer<br />
Bordeaux bleibe und noch ein<br />
paar Jahre vor mir habe.«<br />
sie wollen so langsam ihre prinzenrollen gegen königsfiguren<br />
wie »titus« oder »idomeneo« eintauschen. wollen sie mit einem<br />
neuen gesangsprofil noch mal neu durchstarten?<br />
Eine Opernstimme und eine Karriere sollten so sein wie ein<br />
guter Wein. Es gibt Tropfen, die kann man lagern und sie werden<br />
immer besser, reifer. Ich hoffe, dass ich ein großer Bordeaux<br />
bleibe und noch ein paar Jahre vor mir habe. Und meine<br />
jetzigen Vorhaben hin zu dramatischeren Fächern sind eine<br />
ganz normale, wundervolle künstlerische Entwicklung, aber<br />
ich werde nie dem schönen Teil Mozarts aus dem Wege gehen.<br />
was hat ein könig, was ein prinz nicht hat?<br />
Erfahrung.<br />
sie haben auch zuhause mit ihrer frau und managerin dee mckee<br />
und den acht kindern ein eigenes patchwork-familien-königreich.<br />
wer regiert an den zwei wohnsitzen in toronto und wien?<br />
Die Königin! Ich habe das große Glück, mit Dee die Liebe<br />
meines Lebens gefunden zu haben. Das geht natürlich nur<br />
durch ein Mitdenken und ein gegenseitiges Achten auf sich<br />
20 go sixt inteRview<br />
und die anderen. Dadurch, dass ich permanent in der Welt<br />
herumachse, bedarf es einer Familie, die mitmacht. Sonst<br />
können wir alle einpacken. Es hat aber auch enormen Charme<br />
mit Toronto und Wien, dass wir neben unserem Haus in Toronto<br />
auch unsere Wohnung in Wien und so immer einen Fuß<br />
in Europa haben. Man kann zwischen diesen beiden Orten<br />
wunderschön leben.<br />
sie haben in ihrer karriere mit allen grossen gearbeitet, mit<br />
claudio abado, nikolaus harnoncourt, simon rattle oder christian<br />
thielemann. gibt es einen lieblungsdiktator mit taktstock?<br />
Ich habe einige Lieblingsdirigenten, bin jedoch am stärksten<br />
geprägt durch Nikolaus Harnoncourt. Der ist ein guter Diktator<br />
in dem Sinne, dass er genau weiß, was er will. Und wir als<br />
Sänger, das ist die Kehrseite von dem, was wir machen. Wir<br />
haben genau das umzusetzen, was ein Dirigent gerne haben<br />
möchte: welche Farbe, welches Tempo. Doch die Kehrseite<br />
davon ist auch, dass wir etwas anbieten. Und wenn es gefällt,<br />
dürfen wir es machen. Falls nicht, fällt es unter den Tisch.<br />
also ist der dirigent der chef.<br />
Oh ja, der Dirigent ist das A und O. Er ist der Kapitän vom<br />
Schiff und hat genau zu sagen, wie die Segel stehen. Es gibt<br />
Dirigenten, da wird man gefragt, und andere, bei denen man<br />
weg ist, wenn man nicht sofort macht, was sie sagen.<br />
man muss gehorchen. führt das zu einer professionellen demut?<br />
Ich bin zwar easy, doch dulde ich keine Dummheit. Aber alle<br />
vier Dirigenten, die sie genannt haben, schaffen Musik auf<br />
höchstem Niveau und haben den Teufel im Leib. Und es ist<br />
unsere Aufgabe als Sänger, diesen Dirigenten aus dem Herzen<br />
zu lesen und umzusetzen, was sie wollen.<br />
also gehorchen. wie kommuniziert ein sänger mit dem dirigenten?<br />
Ich schaue ihm mehr in die Augen als auf sein Handwerk. Augen<br />
erzählen immer inneren Ausdruck. Jeder Ausdruck ist<br />
Quelle großer Emotionen. Als Sänger muss man sich dem Dirigenten<br />
emotional stellen.<br />
Viel Gezwitscher für<br />
wenig Piepen.<br />
(Das BMW 3er Cabrio unter sixt.de)
OMY WAY<br />
Moderne Managerin.<br />
Die Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler mit Jack-Russel-Welpe Ella wurde<br />
von den renommierten Hotelmachern von Leading Hotels of The World<br />
mit dem „Leading Legends Award“ für exzellente Luxushotellerie geehrt:<br />
„Unsere Visionen im Sinne unserer Gäste immer weiter tragen.“<br />
22 go sixt Hotel sacHer salzburg<br />
EINE RUNDE<br />
SACHER.<br />
Jeder kennt sie: die Sacher-Torte. Und sie<br />
verantwortet seit Jahrzehnten den weltweiten<br />
Erfolg des Kult-Gebäcks wie auch der<br />
legendären Sacher-Hotels in Wien und<br />
Salzburg: Elisabeth Gürtler. Im Wintergarten<br />
an der Salzach traf GoSixt-Chefredakteur<br />
die Grand Dame und plauderte mit ihr<br />
über Geld und Gäste, Tradition und Moderne.<br />
Von Wolfgang Timpe und Mario Ziegler (Fotos)<br />
my Way<br />
GO<br />
Hotel sacHer salzburg go sixt 23
GO TRAVEL<br />
»Tradition sollte sich immer<br />
der Zeit anpassen.<br />
Neues muss Platz haben.«<br />
In der Hotellobby herrscht geschäftige Intimität. Die<br />
messingbeschlagene Doppelglastür schwingt auf und<br />
mit souveränen Schritten bestimmt die gelassene Dame<br />
die Stimmung im Foyer – in ihrem gelben Chiffonkleid<br />
mit schwarzen Punkten und anthrazitfarbener Kaschmirjacke<br />
sowie großer Ledertasche und kleinem Hund an der<br />
Leine. Der Raum füllt sich mit Energie, die Angestellten wirken<br />
noch konzentrierter und bereit, diesem besonderen Gast<br />
jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Elisabeth Gürtler,<br />
Inhaberin und Managerin der Sacher-Hotels in Wien und<br />
Salzburg und Lordwächterin über die runde Weltmarke aus<br />
Schokolade und Marillenmarmelade: die Sacher-Torte. Nein,<br />
Kaiserin Sacher ist keine k.u.k.-Regentin, sondern eine legere<br />
dynamische Grand Dame.<br />
Einen kleinen Moment später, nach salopper Damentoilette<br />
in intimer Ecke, so viel Zeit fürs kleine Schöne muss sein, sitzt<br />
Elisabeth Gürtler im Sessel des orange-weiß designten, hellen<br />
Wintergartens vom Hotel Sacher Salzburg. Und immer dabei<br />
24 go sixt Hotel sacHer salzburg<br />
und immer wieder mal den Schoß fordernd: Ella. Die sieben<br />
Monate alte, quicklebendige Jack-Russel-Hündin zaubert der<br />
eh schon entspannten Beschützerin ein Strahlen in die Augen.<br />
So lässt sich mit der Sacher-Chefin gelassen über Pferde, Geld<br />
und Management sowie über Gäste, Tradition und Modernität<br />
plaudern. Elisabeth Gürtler, eine Nahaufnahme.<br />
Frau Gürtler, sie Führen die hotels sacher in<br />
Wien und salzburG soWie das unternehmen sacher<br />
mit seinen Produkten und caFés unter<br />
anderem in Graz und innsbruck. Wie bekommen<br />
sie es mit ihren 62 junGen jahren hin, als<br />
7/24-manaGerin so blendend auszuschauen?<br />
Als Frau ist man eitel und versucht, wenn man schon so viel<br />
arbeitet, dass man das zumindest nicht sieht. Eine 62-Jährige<br />
kann nicht mehr schön aussehen, aber sie sollte gepflegt und<br />
entspannt aussehen. Niemand braucht eine abgehetzte Frau.<br />
Elisabeth gürtler<br />
sie kennt sie alle. ob Adelige oder<br />
Neureiche, Politiker oder staatsoberhäupter,<br />
ob Künstler oder Religionsführer,<br />
ob traditionalisten oder Avantgardisten:<br />
Elisabeth gürtler ist mit ihren<br />
Kindern Alexandra, 37, und georg, 33,<br />
inhaberin der weltberühmten sacher-<br />
Hotels in Wien und salzburg. ob Dalai<br />
Lama, simon Rattle oder Cecilia<br />
Bartoli, sie alle fühlten sich nicht nur zu<br />
Festspielzeiten im sacher salzburg<br />
oder Wien bestens familiär und persönlich<br />
betreut. Die 62-jährige grand<br />
Dame der Hotellerie, vor kurzem erst<br />
mit dem „Leading Legends Award”<br />
für exzellente Luxushotellerie ausgezeichnet,<br />
beherrscht die kreative<br />
Verbindung von Klassik und Moderne,<br />
von einem traditionsreichen Hotel<br />
sacher von 1866 wie in salzburg und<br />
einer Lifestyle-Hotelphilosophie, die<br />
auf exklusive Einzigartigkeit achtet.<br />
auch keinen abGehetzten mann, oder?<br />
Bei Männern ist man etwas großzügiger. Damen sollen hingegen<br />
attraktiv sein, jemanden verwöhnen können, eine gute<br />
Hausfrau und gute Gastgeberin und immer charmant sein.<br />
Dazu muss man relaxt sein. Das sollte man sich jedenfalls immer<br />
selbst aufoktroyieren.<br />
haben sie disziPlin mal als last emPFunden?<br />
Ach wissen Sie, man ist es ja einfach nicht immer. Wenn man<br />
aber weiß, dass es von außen von einem so verlangt wird,<br />
dann muss man sich halt zusammennehmen.<br />
»Man kann überhaupt nur<br />
erfolgreich arbeiten, wenn man<br />
es mit Freude tut.«<br />
das ist doch eine männliche tuGend, dass ...<br />
... im Ernst? Es ist eine männliche Tugend, sich zusammenzunehmen?<br />
Ich glaube, vor allem Frauen nehmen sich sehr zusammen.<br />
Wenn eine Frau Kinder und einen Haushalt hat,<br />
wenn sie allein dadurch schon gestresst ist, erwartet der Mann<br />
trotzdem, dass sie nichts anderes als ihn im Kopf hat.<br />
sorGt vielleicht auch leidenschaFtlich Gelebte<br />
arbeit zur mentalen Fitness, zu einer inneren<br />
und äusseren mitte?<br />
Man kann überhaupt nur erfolgreich arbeiten, wenn man es<br />
mit Freude tut. Ich habe ein großes Glück in meinem Leben,<br />
dass ich meine Arbeit gerne mache. Wenn ich unsere Hotels<br />
manage, habe ich es ja nicht mit abgewrackten Buden zu tun.<br />
Es sind wunderbare Häuser an den besten Plätzen der Welt wie<br />
in Wien und hier in Salzburg, und ich kann mich mit lauter<br />
schönen Dingen beschäftigen. Und wenn ich meinen zweiten<br />
Beruf, meine Pferde, um mich habe, darf ich mich beruflich mit<br />
meinem Hobby beschäftigen. Das ist einfach wunderbar.<br />
inWieFern hobby?<br />
Ich bin die Leiterin, die Generaldirektorin der Spanischen<br />
Hofreitschule in Wien. Viele Jahre lang habe ich als Dressurreiterin<br />
in der österreichischen Mannschaft geritten, auch in<br />
Aachen. Ich habe Reiten als Leistungssport betrieben und<br />
habe damit aufgehört, als ich nach dem Tode meines Mannes<br />
damals die Hotels übernommen habe. Dass ich jetzt mit der<br />
Spanischen Hofreitschule in einer anderen Form wieder mit<br />
Pferden zu tun habe, kann man nur als Glücksfall bezeichnen.<br />
als ehemaliGe dressurreiterin haben sie natürlich<br />
keine Probleme mit der disziPlin ...<br />
... ja, das stimmt! (lacht) Nun, ich habe heute Bereiter und<br />
Oberbereiter für die Pferde, aber ich darf sie managen.<br />
Was haben PFerde, Was menschen nicht haben?<br />
Pferde sind Teil meines Lebens. Mit fünf habe ich das erste<br />
Mal auf einem Pferd gesessen, und es war schon damals das<br />
Hotel sacHer salzburg go sixt 25
go CiTy<br />
Hotel sacher salzburg, direkt an der salzach und mit blick auf die Festung Hohensalzburg aus dem 11. Jahrhundert gelegen:<br />
„Wir machen keinen Kitsch, sondern übersetzen das, was damals am österreichischen Hof gedacht war, in unsere heutige Zeit.“<br />
Einzige, was ich wollte. Mein Vater hatte mir ein Pferd versprochen,<br />
wenn ich 14 bin und in der Schule Vorzug habe. Und<br />
ich schaffte den Vorzug und habe das Pferd bekommen. Und<br />
dann sagte er: ,Wenn Du ab jetzt keinen Vorzug mehr schaffst,<br />
ist das Pferd wieder weg.’ Also habe ich wieder gelernt und<br />
wieder gelernt und immer mein Pferd behalten. Na, und dann<br />
habe ich einen Reiter geheiratet. Wir haben eine wunderschöne<br />
Reiterehe geführt. Die Pferde waren mein Leben!<br />
Was ist denn ein vorzuG?<br />
Man erreicht den Vorzug, wenn der Notendurchschnitt unter<br />
1,5 ist. Man musste also mehr Einser als Zweier haben und ein<br />
Dreier bedeutete so viel wie zwei Zweier.<br />
disziPlin kennen sie also von kindesbeinen an?<br />
Ja, ich musste wahnsinnig viel arbeiten, um mein Pferd zu behalten,<br />
was mir absolut wichtig war. Es war schon ein Nervenkitzel.<br />
Denn immer hing das Damoklesschwert über mir, dass<br />
das Pferd wieder weg sein konnte. Aber ich habe es für mich<br />
und mein Pferd gemacht, nicht für meinen Vater.<br />
sie sind studierte diPlomkauFFrau und haben<br />
einen Faible Fürs marketinG. Für ihre sacherhotels<br />
haben sie den beGriFF »trendition« Ge-<br />
PräGt, oFFenbar eine kombination aus trend<br />
und tradi tion. Wie erFinden sie so etWas?<br />
Wenn man die Marke Sacher betreut, merkt man schnell, dass<br />
viele Menschen mit dieser Marke das Wort Tradition verbinden,<br />
aber auch Samt, Plüsch und Museum. Und in einem Museum<br />
möchte niemand Zuhause sein. Ein Hotel lebt von den<br />
Menschen, die dort wohnen. In ein Museum gehe ich hinein,<br />
schaue es mir an, gehe wieder. Und gerade weil die Marke<br />
Sacher diese Assoziationen weckt, müssen Sie einen Lifestyle,<br />
etwas Trendiges präsentieren. Und Trend und Tradition ergab<br />
für mich dann ganz natürlich Trendition.<br />
»Die Marke Sacher braucht<br />
Lifestyle, etwas Trendiges, nicht<br />
Samt, Plüsch und Museum.«<br />
aber Wie sind sie darauF Gekommen?<br />
Durch Gespräche mit Menschen, die die Sacher-Häuser nicht<br />
kennen. Die haben mich so gefragt, als ob gleich die Kaiserin<br />
Sissi aus unseren Häusern springen würde. Gerade im amerikanischen<br />
Markt ist mir bewusst geworden, welche Inhalte<br />
die Marke Sacher impliziert. Und das ist schlecht. Natürlich<br />
haben wir viel Tradition, aber Tradition darf nicht stehen bleiben.<br />
Tradition muss sich immer wieder der Zeit anpassen. Das<br />
Gute, das Erhaltenswerte muss man bewahren, aber all das, was<br />
nur Ausfluss einer Zeit und überhaupt nicht mehr zeitgemäß<br />
ist, davon muss man sich dann verabschieden und es durch etwas<br />
Neues ersetzen. Neben der Tradition, die wichtig ist, muss<br />
Neues auch Platz haben. Man spürt die Geschichte in Häusern<br />
mit Tradition, als ob man vielleicht sogar schon einmal dort<br />
war. Das sind die guten Gefühle von Tradition, aber alle schlechten<br />
Gefühle von Tradition wie Sand, Staub oder Altmodisches,<br />
das muss man wegräumen.<br />
Für traditionalisten eine Provokation?<br />
Es gibt viele, die sagen, dass Tradition etwas toll Bequemes ist.<br />
Ich muss doch überhaupt nichts ändern. Manche Menschen<br />
genießen das! Ich glaube, dass diese Leute falsch liegen. Gäste<br />
suchen das nicht wirklich zu hundert Prozent. Sie suchen<br />
Kunst, sie suchen gute alte Gebräuche, aber in ihrem ureigensten<br />
Lebensbereich möchten sie in Wahrheit mit zeitgemäßen<br />
Dingen umgeben sein. Die Gäste wollen eben kein altes Radio<br />
haben, sondern sie erwarten ein Wireless-LAN, neueste Flatscreen-TV,<br />
rundherum einen Stereo-Surround-Sound und eine<br />
Docking-Station; und sie wollen auch nicht von alten muffigen<br />
Farben umgeben sein, sondern sie wollen es hell, leicht, clean.<br />
Alles sollte Frische und Leichtigkeit ausstrahlen.<br />
sie sPrechen vom handWerk, Was viele traditionshäuser<br />
nicht beFolGen. Wie sind sie in diesem<br />
inhaltlichen konzePt-sinn junG Geblieben?<br />
Woher bekommen sie ihre anreGunGen?<br />
Wenn man reist, sieht man, was einem gefällt und was sein soll<br />
und nicht sein soll. Und: Wenn man mit Gästen spricht, erfährt<br />
man am besten, was sein und was nicht sein soll.<br />
aber die umsetzunG ist die hohe kunst, traditionelles<br />
und modernes zu vereiniGen.<br />
Man muss es eben richtig umsetzen. Manche machen einfach<br />
alles neu und ruinieren die Atmosphäre eines Hauses. Unser Hotel<br />
Sacher Salzburg ist 1866 und in Wien 1876 entstanden. Wenn<br />
ich da mit dem Bagger hinein fahre und alles, was alt ist, wegräume,<br />
und daraus ein Designhotel mache, ist das eben der falsche<br />
Weg. Ich muss definieren: Was kann frisch sein, was muss<br />
ich erhalten. Man braucht dafür ein gewisses Verständnis von<br />
Kunst, Architektur und Geschichte. Ich muss wissen, wen ich<br />
damit beauftrage. Wenn ich etwa einen Architekten nehme, der<br />
einfach nur einem Trend nachfolgt, ohne den richtigen Bezug<br />
zur Geschichte und zur Architektur zu haben, so zerstöre ich<br />
wahrscheinlich. Man muss aucheine Wertschätzung für gute<br />
Architektur, für Proportionen, für den Goldenen Schnitt haben.<br />
wenn nicht, macht man mehr kaputt, als dass man Gutes tut.<br />
zählt Für die diPlomkauFFrau nur die ästhetik?<br />
Wie bitte? Selbstverständlich ist es legitim, Gewinne zu machen.<br />
Man soll sie nur nicht privat verbrauchen. Man braucht die Gewinne,<br />
um immer wieder investieren zu können. Nur wenn ich<br />
investiere, bleibe ich am Puls der Zeit. Nur wenn ich richtig investiere,<br />
rechnen sich die investierten Gewinne wieder.<br />
Warum strahlt dieser WinterGarten sacher-atmosPhäre<br />
aus, obWohl vieles neu ist?<br />
Das ist kein historischer Raum. Der ist mal angebaut worden,<br />
aber wir haben den Marmorboden aus der historischen Halle<br />
übernommen, haben die Sachertradition von Terrakotta,<br />
Schwarz und Beige im Boden durchgezogen und haben ihn mit<br />
einer Gartenarchitektur im Stil des Sacher, aber mit frischen<br />
Farben und zeitgemäßem Dekors ausgestattet. Wir machen<br />
superior-Junior-suite, badezimmer-tV-lounge und<br />
barock-suite im sacher salzburg: „Man braucht gewinne,<br />
um sie immer wieder zu investieren. Nur<br />
wenn ich investiere, bleibe ich am Puls der Zeit.”<br />
26 go sixt Hotel sacHer salzburg Hotel sacHer salzburg go sixt 27
keinen Kitsch, sondern übersetzen das, was damals am österreichischen<br />
Hof gedacht war, in unsere heutige Zeit.<br />
aProPos zeit. die Frühere leiterin anna sacher<br />
rauchte ziGarren, hatte hunderte von hunden<br />
um sich und reGierte mit dem motto: „der herr<br />
im haus bin ich.“ Wie Führen sie?<br />
Ich versuche, die Dirigentin des Hauses zu sein, die alle arbeiten<br />
und die beste Performance bieten lässt; den Mitarbeitern<br />
die Richtung weist, aber alle in Ruhe arbeiten lässt. Man muss<br />
dem Management wie hier in Salzburg, wo ich nicht jeden Tag<br />
sein kann, viel Vertrauen schenken und es frei arbeiten lassen.<br />
Das Korrektiv sind die Zahlen. Wenn die Zahlen stimmen,<br />
können alle ganz in Ruhe arbeiten. Stimmen sie nicht, mische<br />
ich mich ein. Und natürlich gibt es auch eine Corporate Identity,<br />
eine Linie, wie das Sacher hier in Salzburg oder in Wien<br />
geführt werden soll. Das muss eingehalten werden.<br />
sind Frauen bessere hoteliers als männer?<br />
Wissen Sie, Frauen vergeben sich nichts, wenn sie Dinge tun,<br />
die ein Mann eher nicht tun würde. Ich gehe auch in eine Besenkammer<br />
und schaue, ob dort Ordnung ist. Natürlich gehe<br />
ich von Tisch zu Tisch, wenn ich im Haus bin, und begrüße die<br />
Gäste, sage „Grüß Gott“ und frage, ob alles in Ordnung ist. Das<br />
klingt bei einer Frau anders, als wenn der Mann das fragt:<br />
„Sind Sie zufrieden?“ Wir Frauen kommunizieren mit dem<br />
Gast auf einer anderen Ebene. Wir bekommen die ehrlicheren<br />
Antworten.<br />
das unternehmen sacher Gehört ihnen ...<br />
... nein! Ich bin die Angestellte meiner Kinder Alexandra und<br />
Georg. Am Anfang, als beide minderjährig waren, gab es keine<br />
andere Chance, als das für sie zu tun. Mittlerweile sind sie<br />
sacher-schoko-spezialitäten;<br />
elisabeth gürtler vor zeitgenössischer<br />
Fotocollage-Kunst<br />
von gabriele seethaler im Foyer<br />
sacher-salzburg: „aus der<br />
mischung von tradition und<br />
antiquitäten mit modernem und<br />
neuem ergibt sich spannung.“<br />
groß und erwachsen, arbeiten auch im Hotel. Es gehört auch<br />
zur Verantwortung dazu, dass man sich darüber Gedanken<br />
macht, wie lange man eigentlich wirklich richtig an einem<br />
Platz ist und wann ein Jüngerer die Aufgabe besser erfüllen<br />
kann. Mit 62 ist man nicht mehr jung! Gerade in einem Hotel<br />
muss man spüren, was der Zug der Zeit ist. Ich spüre nicht,<br />
was die 25-Jährigen erwarten – eine Erbengeneration, die<br />
sich unsere Sacher-Hotels leisten können. Man muss sehr<br />
kritisch zu sich selbst sein. Ich gebe gerne aus der Erfahrung<br />
heraus Ratschläge, bin auch für einen bestimmten Teil der<br />
Gäste die richtige Ansprechpartnerin, aber für die Gesamtverantwortung<br />
ist es jetzt die richtige Zeit, an meine Kinder<br />
abzugeben.<br />
aProPos zuG der zeit. in sacher-badezimmern<br />
ist im sPieGel ein tv einGelassen. Warum das?<br />
Das ist die Technik unserer Zeit. Der Gast arbeitet tagsüber<br />
hart, macht sich im Bad für den Abend zurecht und will die<br />
die Nachrichten sehen. Die sieht er nicht, wenn der Fernseher<br />
nicht im Bad ist. Es ist zuerst Service für den Gast und nicht<br />
Design. Es gibt so genannte Hip-Hotels. Das wollen wir nicht<br />
sein. Wir stehen zu dem, was wir sind. Sacher Salzburg und<br />
Wien sind historische alte Gebäude, aber gerade aus der Mischung<br />
von traditioneller Bauweise und Antiquitäten mit Modernem,<br />
Frischem, Neuem ergibt sich Spannung.<br />
und Wie bleibt die sacher-torte kult?<br />
Eine Torte muss saftig sein. Es gibt genügend Torten, auch<br />
imitierte Sacher-Torten, da staubt es Ihnen aus den Ohren heraus.<br />
Insbesondere, wenn die Torte eine Woche alt ist. Die<br />
Original-Sacher-Torte ist nach drei Wochen noch saftig. Das<br />
ist das gesamte Geheimnis des Erfolgs bis heute und der<br />
Grund, warum wir sie in die ganze Welt verschicken.<br />
Das Dach öffnet er in<br />
22 Sekunden.<br />
Frauenherzen sogar noch<br />
schneller.<br />
(Mieten Sie den Mercedes-Benz SLK unter sixt.de)
1912–2012<br />
München, 1912<br />
Es war einmal ...<br />
von regine sixt<br />
In den ruhigen Stunden, die ich<br />
mit meinem hochgeschätzten<br />
und geliebten Schwiegervater<br />
selig, Hans Sixt, auf seinem<br />
Bauernhof in den Bayerischen<br />
Alpen verbrachte, erzählte er mir<br />
Begebenheiten aus der Geschichte<br />
der Familie Sixt. Damals kamen sie<br />
mir vor wie lauter Märchen. Wie oft<br />
sagte er: „Stell dir vor, Regine”, als ich<br />
gemeinsam mit ihm vor dem Haus auf<br />
der Bank saß.<br />
„Stell dir vor, Regine, Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts hatte Martin Sixt, ein<br />
Pionier seiner Zeit, die Vision, einen<br />
Service auf Rädern aufzubauen.“<br />
Diese Vision setzte er 1912 mit der<br />
Gründung von „Martin Sixt Autofahr-<br />
ten“ in einer kleinen Garage in der<br />
Münchener Innenstadt in die Tat um.<br />
Bayerns erste Autovermietung startete<br />
mit nur drei Fahrzeugen: einem<br />
Luxus-Deutz-Landaulet und zwei<br />
Mercedes.<br />
„Stell dir vor, Regine, Martin Sixt<br />
stand damals mit den Prominenten<br />
seiner Zeit in Kontakt und stellte<br />
ihnen überall in Europa einen Limousinen-Service<br />
bereit.”<br />
Die Firma wuchs. Doch als sich<br />
über Europa die dunklen Wolken<br />
des Konfliktes zusammenzogen und<br />
der Erste Weltkrieg ausbrach, nahm<br />
der Aufschwung ein jähes Ende: Im<br />
August 1914 wurden alle Fahrzeuge<br />
30 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre of sixt go sixt 31<br />
100 Jahre<br />
Sixt<br />
25 Jahre<br />
Sixt International<br />
Martin Sixt
Hans Sixt<br />
Und mit dem Erlös<br />
aus dem Verkauf<br />
dieses Kaffeehauses<br />
waren<br />
sie in der Lage,<br />
das Unternehmen<br />
unter dem Namen<br />
,Sixt Autofahrten’<br />
neu aufzubauen.<br />
dem Generalkommando des Heeres<br />
unterstellt und konfisziert. Der Krieg<br />
dauerte vier Jahre – anstatt vier Monate,<br />
wie man anfangs geglaubt hatte<br />
–, und die Folgen waren Depression<br />
und Armut.<br />
„Stell dir vor, Regine, trotz des<br />
Nachkriegsklimas eröffnete Martin<br />
Sixts Frau Rosa in München ein Kaffeehaus,<br />
das bald zu einem zentralen<br />
Treffpunkt für Pkw-Besitzer und<br />
-Fahrer avancierte.“<br />
Und mit dem Erlös aus dem Verkauf<br />
dieses Kaffeehauses waren sie in<br />
der Lage, das Unternehmen unter<br />
dem Namen „Sixt Autofahrten“<br />
neu aufzubauen. 1925 zog der junge<br />
Hans Sixt nach Großbritannien und<br />
Projekt2 09.05.2008 11:11 Uhr Seite 1<br />
wanderte von dort in die Vereinigten<br />
Staaten aus: „Stell dir vor,<br />
Regine, ich hatte damals kein Geld,<br />
aber auch ich hatte eine Vision: ein<br />
internationales Unternehmen zu<br />
gründen. Damals unterhielten wir<br />
bereits Kontakte zu Thomas Cook<br />
und American Express.“<br />
Als Martin Sixt dann<br />
in den Ruhestand<br />
gehen musste, bat er<br />
Hans, zurück nach<br />
München zu kommen.<br />
Er hat mir so viele Geschichten<br />
erzählt über jene Zeit, die Goldenen<br />
Zwanziger, und wie die Firma „Sixt<br />
Autofahrten“ in den folgenden Jahrzehnten<br />
weiter gedieh.<br />
„Stell dir vor, Regine, 1933 kamen<br />
die Nationalsozialisten an die Macht,<br />
und mit dem Ausbruch des Zweiten<br />
Weltkriegs 1939 konfiszierte die<br />
Wehrmacht alle unsere Fahrzeuge.”<br />
Mein Schwiegervater war jedoch<br />
couragiert genug, um drei Fahrzeuge<br />
heimlich in einer Scheune zu verstecken.<br />
Das war eine sehr traurige Zeit<br />
damals. Mein Schwiegervater wurde<br />
in die Wehrmacht eingezogen und als<br />
Soldat an die Ostfront geschickt.<br />
Während er<br />
in Russland<br />
kämpfte, gebar<br />
seine geliebte<br />
Frau Erika ihren<br />
gemeinsamen Sohn Erich – meinen<br />
lieben Ehemann. Und als der Krieg<br />
dann zu Ende war, holte Hans Sixt<br />
die drei versteckten Fahrzeuge aus<br />
der Scheune heraus und gründete gemeinsam<br />
mit meiner Schwiegermutter<br />
eine neue Autovermietung unter<br />
dem Namen „Auto-Sixt”. Mit Hilfe<br />
der US-Truppen baute Hans Sixt die<br />
ET-Export-Taxi-Flotte für Angehörige<br />
der US-Armee auf, die für diesen<br />
Service mit US-Dollar zahlten.<br />
Ende der 1940er Jahre unterhielt<br />
32 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 33<br />
100 Jahre<br />
Sixt<br />
25 Jahre<br />
Sixt International
Hans Sixt bereits eine Flotte aus<br />
über 1.700 solcher Fahrzeuge.<br />
Zudem erwarb er sich mit seinem<br />
Luxus-Limousinen-Service einen<br />
beachtlichen Ruf und erfreute sich<br />
prominenter Kundschaft, darunter<br />
Kirk Douglas, Greta Garbo und<br />
Marlene Dietrich.<br />
„Stell dir vor, Regine, in den fünfziger<br />
Jahren startete ich die Autovermietung<br />
für Selbstfahrer und<br />
schon bald unterhielten wir dafür<br />
Regine Sixt mit ihren beiden<br />
Söhnen Alexander und<br />
Konstantin.<br />
Foto: Marianne „Manni“<br />
Sayn-Wittgenstein-Sayn<br />
50 Fahrzeuge.” Wenn man ihm damals<br />
gesagt hätte, dass wir einmal<br />
225.000 Fahrzeuge auf den Straßen<br />
haben würden, hätte er das sicherlich<br />
für ein Märchen gehalten.<br />
„Stell dir vor, Regine, als mein<br />
jüngster Sohn Erich 1964 in die Firma<br />
einstieg, war er im selben Alter<br />
wie ich, als ich damals angefangen<br />
hatte; inzwischen bestand die Flotte<br />
aus 200 Fahrzeugen.”<br />
Dieser Zeitpunkt<br />
war der eigentliche<br />
Beginn der weltweitenErfolgsgeschichte<br />
von Sixt.<br />
Und 1976 sagte er zu mir: „Stell dir<br />
vor, Regine – jetzt bist DU, mein<br />
liebes Kind, ein unverzichtbarer Teil<br />
unserer Familie.” Damals hatte ich<br />
gerade seinen Sohn Erich geheiratet.<br />
Als Mitglied dieser wunderbaren<br />
Familie habe ich mich seither von<br />
ihrem besonderen Esprit ermuti-<br />
Erika und Hans Sixt<br />
„Und ich unternahm<br />
meine<br />
eigenen Geschäftsreisen<br />
in die USA,<br />
wie Hans Sixt es<br />
als junger Mann<br />
auch getan hatte.”<br />
gen lassen, mir immer hohe Ziele in<br />
der Tourismusbranche zu stecken. Ich<br />
schloss Verträge mit Fluglinien, Hotels<br />
und den größten US-amerikanischen<br />
Reiseveranstaltern. Und ich unternahm<br />
meine eigenen Geschäftsreisen in die<br />
USA, wie Hans Sixt es als junger Mann<br />
auch getan hatte. Deswegen war er<br />
sehr stolz auf mich.<br />
„Stell dir vor, Regine, was für eine Zukunft<br />
dieser Junge vor sich hat!”<br />
Das sagte er mir 1979 zur Geburt unseres<br />
ersten Sohnes Alexander.<br />
Als ich ihm drei Jahre später, 1982,<br />
unseren zweiten Sohn Konstantin in<br />
die Arme legte, sagte er: „Stell dir<br />
vor, Regine, wie stark diese beiden<br />
Jungs gemeinsam sein werden”. Leider<br />
war es ihm nicht mehr vergönnt, die<br />
gesamte glänzende Zukunft der beiden<br />
mitzuerleben. Heute sitzen Alexander<br />
und Konstantin im Topmanagement<br />
unserer international renommierten<br />
Aktiengesellschaft, deren Mehrheitsanteil<br />
sich bis heute im Familienbesitz<br />
befindet.<br />
„Stell dir vor, Regine, deine Schwiegermutter<br />
und ich konnten um die ganze<br />
Welt reisen und uns die sieben Weltwunder<br />
ansehen.” Tatsächlich tat er<br />
das seinerzeit schon 1962.<br />
Gleichzeitig legte Erich<br />
Sixt ebenfalls mit erst<br />
zwanzig Jahren die<br />
sieben Grundsteine für<br />
den Erfolg von Sixt:<br />
1969: Erich Sixt gründet eine der ersten<br />
deutschen Leasingfirmen, die heute zu<br />
34 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 35<br />
100 Jahre<br />
Sixt<br />
25 Jahre<br />
Sixt International
den führenden Leasingfirmen Europas<br />
gehört.<br />
1977: Erich Sixt schließt einen Kooperationsvertrag<br />
mit einem internationalen<br />
Autovermieter und stellt seinen<br />
Kunden ein weltweites Reservierungssystem<br />
bereit.<br />
1983: Erich Sixt startet die legendäre<br />
Werbekampagne: „Ein Mercedes zum<br />
Preis eines Golfs!“ Durch die Anzeige<br />
„Premium fahren und Economy<br />
zahlen“ verändert sich die Mietwagenbranche<br />
drastisch, und Sixt steigt<br />
zum Marktführer in Deutschland auf.<br />
Zu jener Zeit kauft Erich Sixt Tausende<br />
der neuen Mercedes-Modelle<br />
190 und festigt damit die Unternehmensphilosophie:<br />
„Premium fahren<br />
und Economy zahlen”. Dieses Motto<br />
wurde über die Jahre in unterschiedliche<br />
Kampagnen umgesetzt, die jedoch<br />
alle demselben Prinzip folgten.<br />
1986: Erich Sixt trifft eine seiner<br />
wichtigsten Entscheidungen: Er geht<br />
an die Börse! Es fiel nicht leicht, sich<br />
den komplexen Regularien der Aktienbörse<br />
mit ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten<br />
zu unterwerfen und einen<br />
erheblichen Teil der unternehmeri-<br />
Sixt setzt jede Dekade immer wieder Trends<br />
schen Freiheit aufzugeben.<br />
1989: Erich Sixt entscheidet, seinem<br />
Unternehmen durch Expansion zu<br />
mehr Wachstum zu verhelfen. Die<br />
Sixt Autovermietungen Schweiz und<br />
Österreich werden eröffnet, und<br />
mit Portugal und Irland erschließt<br />
Regine Sixt die ersten europäischen<br />
Franchiseländer; heute ist Sixt in 105<br />
Ländern vertreten.<br />
1995: Erich Sixt erkennt die wachsende<br />
Bedeutung des Internets. Mit<br />
der Gründung von E-Sixt setzt er auf<br />
den Einsatz neuester technologischer<br />
36 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 37<br />
A1_quer 09.05.2008 10:54 Uhr Seite 1<br />
100 Jahre<br />
Sixt<br />
25 Jahre<br />
Sixt International<br />
A1_hoch 09.05.2008 10:48 Uhr Seite 1
Erich und Regine Sixt;<br />
Erich Sixt am Steuer<br />
in der Kantine der Sixt<br />
Hauptverwaltung<br />
Fortschritte. Seither ist Sixt der weltweit<br />
fortschrittlichste und innovativste<br />
Autovermieter. Heute wird der<br />
Geschäftsbereich E-Commerce von<br />
Konstantin Sixt geleitet, und 50 Prozent<br />
der Reservierungen werden über<br />
die Webseite Sixt.com vorgenommen.<br />
2010: Konstantin Sixt gründet<br />
gemeinsam mit der Axel Springer<br />
AG das Gemeinschaftsunternehmen<br />
autohaus24.<br />
2011: Alexander Sixt gründet gemeinsam<br />
mit BMW das Gemeinschaftsunternehmen<br />
DriveNow. Alexander<br />
stellt die Weichen für diese bahnbrechende<br />
Neuerung, durch die neue<br />
Horizonte in der Mietwagenbranche<br />
erschlossen werden.<br />
Ich bin sehr stolz darauf, sagen zu<br />
können, dass dies die „sieben Wunder“<br />
von Sixt sind.<br />
„Stell dir vor, Regine, der weltweite<br />
Ruf von Sixt gründet auf Loyalität,<br />
Engagement und Zuverlässigkeit; diese<br />
Eigenschaften haben sich im Lauf<br />
der vergangenen 75 Jahre zu einer<br />
Tradition entwickelt.”<br />
Das waren die Worte,<br />
die Hans Sixt<br />
anlässlich des 75.<br />
Jubiläums von Sixt<br />
äußerte. Und auch<br />
zum 100. Geburtstag des Unternehmens<br />
hat sich an ihrem Wahrheitsgehalt<br />
nichts geändert. Ich möchte<br />
den Tausenden Mitarbeitern danken,<br />
„Ich möchte den Tausenden<br />
Mitarbeitern danken, die<br />
uns dabei geholfen haben,<br />
diese erstaunliche Erfolgsgeschichte<br />
zu schreiben<br />
und ein einzigartiges Unternehmen<br />
aufzubauen.”<br />
die uns dabei geholfen haben, diese<br />
erstaunliche Erfolgsgeschichte zu<br />
schreiben und ein einzigartiges Unternehmen<br />
aufzubauen. Mein Dank gilt<br />
auch den Geschäftsführern in den 105<br />
Franchiseländern, die seit 1997 die<br />
Tradition der Familie Sixt weiterführen<br />
und dazu beitragen, dass unsere<br />
Marke mit ihrem charakteristischen<br />
Sixt-Orange international bekannt<br />
und angesehen ist.<br />
Zukunft ist das, was wir daraus<br />
machen! Rückblickend bin ich sehr<br />
dankbar für alles, was wir erreicht<br />
haben. Und für die Zukunft freue ich<br />
mich darauf, mitgestalten zu können,<br />
was da vor uns liegen mag!<br />
38 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 39<br />
100 Jahre<br />
Sixt<br />
25 Jahre<br />
Sixt International<br />
Regine Sixt
DriveNow-Geschäftsführer<br />
Alexander Sixt und die neue Car Sharing-Flotte DriveNow<br />
100 Jahre SIXT<br />
Die Zukunft aus dem Gestern heraus gestalten!<br />
Regine Sixt<br />
Liebe Leser,<br />
Nichts ist mächtiger als eine<br />
Idee, deren Zeit gekommen<br />
ist”, heißt es bei Victor Hugo. 1912<br />
war die Gründung einer Mietwagenfirma<br />
wahrhaftig eine revolutionäre<br />
Idee. Martin Sixt konnte nicht<br />
vorausahnen, zu welchem Ergebnis<br />
seine mutige Entscheidung gedeihen<br />
würde. Er selbst fing mit drei<br />
Fahrzeugen an: zwei Mercedes-Benz<br />
und einem Luxus-Deutz-Landaulet.<br />
Heute besteht die Flotte aus 225.000<br />
Autos in 105 Ländern. Welch langen<br />
Weg hat Sixt auf dieser einhundertjährigen<br />
Reise zurückgelegt<br />
– ein Weg, der mit Beharrlichkeit<br />
und unternehmerischem Instinkt<br />
gepflastert war! Immer geradeaus ist<br />
die einzig zulässige Richtung. Und<br />
das „Sixt-Gen“ produziert weiterhin<br />
anhaltenden Erfolg, weil das<br />
Unternehmenswachstum stets unter<br />
Druck erfolgte.<br />
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg<br />
wurden die Fahrzeugflotten von<br />
der deutschen Wehrmacht konfisziert.<br />
Beide Male musste die Familie<br />
wieder bei null beginnen. Die Frau<br />
des Unternehmensgründers Martin<br />
Sixt verkaufte 1919 sogar ihr<br />
Münchener Kaffeehaus, um den<br />
Neubeginn möglich zu machen. Seit<br />
1946 aber verläuft die Wachstumskurve<br />
steil nach oben. Hans Sixt<br />
unterhielt eine Export-Taxi-Flotte<br />
für Angehörige der US-Armee. Als<br />
technologischer Pionier rüstete Sixt<br />
seine Fahrzeuge bereits 1948 mit<br />
Funksystemen aus.<br />
Der internationale Erfolg<br />
des Unternehmens gewann<br />
1969 an Fahrt, als Erich Sixt die<br />
Geschäftsführung übernahm. Er<br />
war derjenige, der Autoleasing in<br />
Deutschland einführte. In einem<br />
mutigen unternehmerischen Schritt<br />
entschied er sich 1986 zum Börsengang<br />
mit der Sixt AG, um die<br />
weltweite Expansion des Unternehmens<br />
voranzubringen. Seine<br />
Frau Regine hat das internationale<br />
Marketing und Lizenzgeschäft seit<br />
1976 zu neuen Ufern geführt. Große<br />
Verträge mit Fluggesellschaften und<br />
Hotels haben dem Unternehmen<br />
den Weg zur Marktführerschaft in<br />
zahlreichen europäischen Ländern<br />
geebnet.<br />
Als Pionier im Einsatz technologischer<br />
Innovationen war<br />
Sixt als erster deutscher Autovermieter<br />
im Internet vertreten – und<br />
das schon 1995. 2008 war Sixt der<br />
weltweit erste Autovermieter, der<br />
die Mietwagenbuchung über ein<br />
iPhone-App anbot. Noch mehr<br />
frischer Wind kam ins Unternehmen,<br />
als Alexander und Konstantin<br />
Sixt die Verantwortung für Konzernentwicklung<br />
und E-Commerce<br />
übernahmen und dem Unternehmen<br />
zu noch mehr Wachstum verhalfen.<br />
Durch die Erschließung neuer<br />
Marktsegmente, etwa durch den gemeinsam<br />
mit BMW bereitgestellten<br />
Carsharing-Service „DriveNow“,<br />
werden die soliden Finanzergebnisse<br />
weiter gestärkt. Doch Sixt gibt<br />
auch etwas zurück: Die gesamte<br />
Familie engagiert sich in der Regine<br />
Sixt Kinderhilfe Stiftung „Tränchen<br />
trocknen“, die ebenso wie<br />
die Unternehmensgruppe weltweit<br />
agiert. Mehr denn je befindet sich<br />
Sixt auf Erfolgskurs: engagiert,<br />
selbstbewusst und immer voller<br />
Leidenschaft.<br />
Herzlichst, Ihre<br />
Regine Sixt<br />
40 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 41
ERICH SIXT<br />
100 Jahre Sixt –<br />
Lang lebe der Kunde!<br />
ERICH SIXT, VORSTANDSVORSITZENDER DER SIXT AG<br />
Liebe Freunde von Sixt,<br />
im einhundertsten Jahr seines Bestehens<br />
kann unser Unternehmen<br />
auf eine einzigartige Geschichte von<br />
Erfolg und Wachstum zurück blicken.<br />
Was als lokaler Autovermieter<br />
begann, hat sich zu einem globalen<br />
Mobilitätsdienstleister mit Filialen in<br />
über 105 Ländern entwickelt. Es ist<br />
jedoch nicht unsere Art, uns selbst in<br />
den Vordergrund zu rücken. Stattdessen<br />
wollen wir unsere Kunden<br />
herausstellen, denn der Kunde ist<br />
das Einzige, was bei Sixt zählt. Das<br />
ist in den vergangenen einhundert<br />
Jahren so gewesen und wird auch in<br />
den kommenden einhundert Jahre so<br />
bleiben.<br />
Wir halten die Augen immer offen für<br />
mögliche Veränderungen und Verbesserungen,<br />
um unseren Kunden eine<br />
allumfassende, maßgeschneiderte und<br />
moderne Form von Mobilität bereitstellen<br />
zu können. Doch nicht nur in<br />
technologischer Hinsicht geben wir<br />
das Tempo vor. Wir arbeiten ebenso<br />
hart an der Globalisierung unseres<br />
Unternehmens, damit unsere Mobilitätsdienstleistungen<br />
in Zukunft<br />
noch mehr Menschen überall auf der<br />
Welt erreichen. Mein Vater Hans Sixt<br />
war ein Mensch, der schon in den<br />
Anfangs jahren des Unternehmens<br />
über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut<br />
hat. Er war stolz darauf, dass<br />
wir der erste Autovermieter waren,<br />
der Fahrzeuge in ganz Europa vermie-<br />
tete. Tatsächlich haben wir Fahrzeuge<br />
von Gibraltar nach Oslo gebracht<br />
und in Nizza und Barcelona wieder<br />
abgeholt.<br />
Unser Ziel steht fest: Bis 2015 wollen<br />
wir der führende Mobilitätsdienstleister<br />
in Europa werden. Doch auch<br />
außerhalb Europas werden wir unseren<br />
strategischen Globalisierungskurs<br />
mit rascher Geschwindigkeit weiterverfolgen,<br />
um den Bekanntheitsgrad<br />
unserer Marke weltweit zu steigern.<br />
Ich bin überzeugt, dass unsere beiden<br />
Geschäftsbereiche – die Autovermietung<br />
und das Autoleasing – enormes<br />
Potenzial für Wachstum bergen.<br />
Unser Wachstum im Ausland erfolgt<br />
jedoch nicht allein um des Wachstums<br />
willen – in unserem Zeitalter der Globalisierung<br />
ist die internationale Ausrichtung<br />
unseres Unternehmens unerlässlich,<br />
wenn wir wettbewerbsfähig<br />
bleiben wollen. Das lässt sich schon<br />
damit begründen, dass unsere Kunden<br />
mehr denn je Mobilitätsdienstleistungen<br />
im internationalen Rahmen<br />
nachfragen. Das gilt für Privat- und<br />
Geschäftsreisende ebenso wie für<br />
globale Konzerne, die Sixt-Services<br />
auf der ganzen Welt nutzen möchten.<br />
Fachmessen wie die ITB Berlin zeigen,<br />
dass Geschäftsreisen angesichts einer<br />
zunehmend globalisierten Wirtschaft<br />
immer wichtiger werden.<br />
Wir haben uns vorgenommen, die<br />
Expansion unseres Unternehmens<br />
auf Vernunft zu gründen, und werden<br />
unsere umsichtige Wachstumspolitik<br />
fortsetzen. Zudem werden wir<br />
auch in Zukunft unsere zweigleisige<br />
Strategie verfolgen und neben der<br />
Zusammenarbeit mit ausgewählten<br />
Franchise-Partnern unsere eigenen<br />
Tochterunternehmen führen. Gerade<br />
in Europa wollen wir unsere Präsenz<br />
in unseren Kernmärkten mit Hilfe<br />
unserer Tochterunternehmen ausbauen.<br />
Außerhalb von Europa besteht<br />
die größte Herausforderung in der<br />
Erschließung des hart umkämpften<br />
und weltweit größten Autoverleihmarktes<br />
in den USA. Dort haben wir<br />
bereits im vergangenen Jahr mit der<br />
Expansion begonnen und verfügen<br />
inzwischen über drei eigene Stationen<br />
in Florida. Wir hoffen, dass wir in den<br />
USA schrittweise Fuß fassen können<br />
und wollen kein übermäßiges Risiko<br />
eingehen.<br />
Auf dem Weg zur Globalisierung<br />
setzt Sixt auf die Stärken, die das<br />
Unternehmen zu dem gemacht haben,<br />
was es heute ist, und die es sicher in<br />
die Zukunft geleiten werden: Leidenschaft,<br />
Unternehmergeist, Innovation<br />
und konsequente Kundenorientierung.<br />
Wir freuen uns darauf, Sixt<br />
auch im zweiten Jahrhundert seines<br />
Bestehens zu neuen Ufern zu führen<br />
und weltweit mehr und mehr Menschen<br />
als unsere Kunden begrüßen zu<br />
können.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Erich Sixt<br />
42 go sixt 100 jahre sixt 100 jahre sixt go sixt 43<br />
100 Jahre<br />
Sixt<br />
25 Jahre<br />
Sixt International
ALEXANDER SIXT<br />
Liebe Freunde von Sixt,<br />
die einzige Konstante in der 100-jährigen<br />
Erfolgsgeschichte von Sixt ist die<br />
Veränderung. Als Systemlieferant von<br />
Mobilitätsdienstleistungen verzeichnet<br />
Sixt in seinem Kernbereich der<br />
Autovermietung weiterhin Wachstum.<br />
Das Unternehmen erlangt aktiv neue<br />
Marktführerpositionen und Marktanteile<br />
in Europa und den USA und will<br />
seinen Konkurrenten auch zukünftig<br />
in Hinblick auf technologische Innovation<br />
und den Einsatz von Mobilgeräten<br />
einen Schritt voraus sein.<br />
Wir erleben derzeit einen erheblichen<br />
Wandel der städtischen Mobilität<br />
und des Bewusstseins der Menschen<br />
für eine effiziente Fortbewegung, die<br />
nicht zu Lasten der Umwelt geht.<br />
Investitionen in die städtische Mobilität<br />
werden sich bis 2050 von heute 300<br />
Milliarden Euro verdreifacht haben.<br />
Heute leben bereits über 80 Prozent<br />
der Weltbevölkerung in Städten – bis<br />
2025 wird die Urbanisierung voraussichtlich<br />
um zehn Prozent zugenommen<br />
haben. Eine erfolgreiche<br />
Mobilität der Zukunft hängt von<br />
Standortinvestitionen, einem lukrativen<br />
und effizienten Wachstum und<br />
technischer Innovation ab – aber auch<br />
davon, dass städtische Infrastrukturen<br />
intelligent genutzt werden. Eine der<br />
größten Herausforderungen für die<br />
mobile Zukunft besteht darin, unterschiedliche<br />
Verkehrsmittel in Großstädten<br />
miteinander zu vernetzen. Die<br />
Mobilitätsanforderungen der Menschen<br />
ändern sich laufend. Sie unterliegen<br />
einer Vielzahl unterschiedlicher<br />
Einflüsse, beispielsweise der Entwicklung<br />
neuer Technologien, grundlegender<br />
gesellschaftlicher Veränderun-<br />
44 go sixt 100 jahre sixt<br />
Wir werden unseren Konkurrenten<br />
auch in den nächsten<br />
100 Jahren einen Schritt voraus sein!<br />
ALEXANDER SIXT, LEITER KONZERNENTWICKLUNG DER SIXT AG<br />
gen und mitunter schlichtweg dem<br />
kurzlebigen Zeitgeist. Unabhängig<br />
von den genauen Ursachen muss sich<br />
ein moderner Mobilitätsdienstleister<br />
mit solchen Veränderungen auseinandersetzen<br />
und sie bei der Entwicklung<br />
seiner Produkte und Dienstleistungen<br />
berücksichtigen. Häufig genug in<br />
unserer einhundertjährigen Geschichte<br />
haben wir bei Sixt bewiesen,<br />
dass wir neue Trends in den Mobilitätsgewohnheiten<br />
unserer Kunden<br />
frühzeitig erkennen und in attraktive<br />
Produkte übersetzen können. Das hat<br />
viel mit unserer eigenen Bereitschaft<br />
zu Veränderung und unserem Innovationsstreben<br />
zu tun – Werte, die das<br />
Unternehmen von jeher ausgezeichnet<br />
haben und fest in unserer Unternehmensphilosophie<br />
verankert sind.<br />
Aus unserer Familiengeschichte weiß<br />
ich, dass ein Gutteil Abenteuerlust<br />
zum Geschäftsleben dazugehört. Ich<br />
weiß, dass man immer die neuesten<br />
Konstruktionstechniken, Fahrzeugmodelle<br />
und technologischen Ausstattungen<br />
bereitstellen muss, um bei<br />
seinen Kunden erfolgreich zu sein.<br />
Heutzutage werden 80 Prozent des<br />
weltweit generierten Mehrwerts in<br />
Ballungsgebieten erzeugt, so dass<br />
sich Sixt in diesem Markt besonders<br />
engagieren muss.<br />
Ein besonders gutes Beispiel für die<br />
Innovationskultur unseres Unternehmens<br />
ist der neue Car Sharing-<br />
Service, den Sixt im Juni 2011<br />
gemeinsam mit der BMW Group<br />
eingeführt hat. Diese moderne Form<br />
der Mobilität bieten wir derzeit in<br />
Großstädten wie München, Berlin<br />
und seit neuestem auch in Düsseldorf<br />
an; und demnächst wird sie auch in<br />
anderen europäischen Ballungsgebieten<br />
verfügbar sein.<br />
Das Prinzip ist denkbar einfach:<br />
„DriveNow“-Mitglieder haben die<br />
Möglichkeit, spontan gut ausgestat-<br />
tete Fahrzeuge (die Flotte besteht<br />
aus BMW 1er und Mini) über ihr<br />
Smartphone, im Internet oder über<br />
eine Buchungshotline zu mieten. Feste<br />
Stationen, wo die Fahrzeuge abgeholt<br />
und abgestellt werden, gehören mit<br />
„DriveNow“ der Vergangenheit an.<br />
Der Kunde kann das Fahrzeug seiner<br />
Wahl an einem beliebigen öffentlichen<br />
Parkplatz in der Stadt abholen und<br />
abstellen. Für diesen Service haben<br />
Sixt und BMW ihre Kräfte gebündelt.<br />
Unser Unternehmen steuert<br />
seine jahrzehntelange Erfahrung als<br />
Autovermieter sowie hochleistungsstarke<br />
IT-Systeme bei; BMW stellt<br />
die Fahrzeuge und moderne Fahrzeugtechnologien<br />
zur Verfügung.<br />
Hinter dem Konzept von „DriveNow“<br />
stehen grundlegende gesellschaftliche<br />
Veränderungen. Für viele junge<br />
Stadtbewohner ist das Auto – eine<br />
deutsche Lieblingserfindung – kein<br />
Statussymbol mehr, sondern reines<br />
Fortbewegungsmittel, um möglichst<br />
preiswert und komfortabel von A<br />
nach B zu kommen. Das Verhältnis<br />
von Autobesitzern zu ihren Fahrzeugen<br />
ist rationaler und pragmatischer<br />
geworden: aufgrund des notorischen<br />
Parkplatzmangels in Innenstädten,<br />
hoher Unterhaltungskosten oder eines<br />
sensibleren Umweltbewusstseins.<br />
Zugleich ist aber auch der Bedarf an<br />
Mobilität gestiegen. Auf genau diese<br />
Herausforderung bietet „DriveNow“<br />
die passende Antwort.<br />
Die Vorgehensweise von Sixt wird<br />
auch in Zukunft dieselbe sein: Wir<br />
werden Märkte und Menschen beobachten,<br />
neue Ideen daraus entwickeln<br />
und diese schnell und mutig in die Tat<br />
umsetzen. Das ist zugleich der einzige<br />
Weg, um unseren Konkurrenten auch<br />
in den nächsten 100 Jahren einen<br />
großen Schritt voraus zu sein.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Alexander Sixt<br />
Liebe Freunde von Sixt,<br />
koNSTANTIN SIXT<br />
seit einhundert Jahren steht unser Unternehmen<br />
nun schon für Mobilität<br />
auf vier Rädern. Die kleine Autovermietung,<br />
die 1912 in München ihre<br />
Geschäftstätigkeit aufnahm, hat sich<br />
im Lauf der Jahre und Jahrzehnte zu<br />
einem großen Konzern entwickelt, der<br />
heute in mehr als 100 Ländern vertreten<br />
ist und im Rennen mit seinen Konkurrenten<br />
häufig einen komfortablen<br />
Vorsprung herausfahren konnte. Im<br />
Lauf dieses langen Jahrhunderts haben<br />
wir viele Neuerungen eingeführt,<br />
etwa Deutschlands erstes Leasingprogramm<br />
in den 1960ern, die weltweit<br />
ersten Self-Service-Automaten in den<br />
1990ern, unseren eigenen Geschäftsbereich<br />
E-Commerce im Jahr 2000 sowie<br />
eine der ersten Smartphone-Apps<br />
für die Mietwagenbuchung 2008.<br />
Innovation zieht sich also wie ein<br />
roter Faden durch unsere gesamte<br />
Unternehmensgeschichte. In den vergangenen<br />
einhundert Jahren hat Sixt<br />
sich selbst und die Mobilität immer<br />
wieder neu erfunden. Stets sind in<br />
unsere Produkte und Dienstleistungen<br />
die neuesten Entwicklungen eingeflossen<br />
und haben dazu beigetragen,<br />
dass Fahrzeuge schneller, leichter und<br />
bequemer verfügbar gemacht werden<br />
konnten.<br />
Auch in Zukunft wird Innovation ein<br />
entscheidender Faktor unserer Unternehmenspolitik<br />
sein. Wir verfolgen<br />
sehr aufmerksam, welche Anforderungen<br />
Menschen heute und in Zukunft<br />
100 Jahre<br />
Sixt<br />
25 Jahre<br />
Sixt International<br />
Innovation – unsere Verantwortung<br />
für die Zukunft<br />
koNSTANTIN SIXT, LEITER INTERNET DER SIXT AG<br />
an die eigene Mobilität stellen. Mit<br />
dieser Entwicklung werden wir weiter<br />
beharrlich Schritt halten. Das gilt<br />
sowohl für Fahrzeugtechnologien wie<br />
z.B. die neuen sparsamen Antriebssysteme<br />
als auch für Dienstleistungen<br />
rund um das Auto wie z.B. mobile<br />
Dienste und Internetverbindung<br />
während der Fahrt. Innovationskraft<br />
ist eine entscheidende Fähigkeit, die<br />
bei meinem Großvater Hans Sixt<br />
stark ausgeprägt war. Er hat uns<br />
beigebracht, die Augen für neue Entwicklungen<br />
offen zu halten und davon<br />
Gebrauch zu machen, sobald die<br />
Zeit dafür reif ist. In unserer Familie<br />
erinnern wir uns gerne daran, wie<br />
Hans Sixt in jungen Jahren das Risiko<br />
auf sich nahm und ohne Geld um die<br />
Welt reiste. Damals knüpfte er bereits<br />
erste Kontakte zu Hotelbetreibern,<br />
Reiseveranstaltern und Fabrikanten<br />
wie Henry Ford und legte damit den<br />
Grundstein für den Erfolg von Sixt.<br />
Er hatte immer einen Finger am Puls<br />
der Zeit und ein Gespür für neue<br />
Trends, etwa den Bedarf an einem<br />
Limousinen-Service. Diese besondere<br />
Fähigkeit hat unser Großvater an uns<br />
weitergegeben – und für mich ist sie<br />
nicht allein eine Tugend, sondern<br />
auch eine Verantwortung gegenüber<br />
der Zukunft von Sixt.<br />
Wir sind auf einem guten Wege, dieser<br />
Verantwortung gerecht zu werden.<br />
Wir arbeiten kontinuierlich an der<br />
Entwicklung unserer Anwendungen<br />
für Smartphones und Tablet-PCs, um<br />
Menschen weltweit und rund um die<br />
Uhr mobil zu machen. Die Anmietung<br />
per Barcode spart unseren Kunden<br />
viel Zeit, und auch darauf arbeiten<br />
wir hin. In der Praxis funktioniert das<br />
so, dass der Kunde im Moment der<br />
Reservierung einen Barcode auf sein<br />
Smartphone gesendet bekommt, den<br />
er dann an der Station einscannen<br />
lassen kann – etwa wie beim Boarding<br />
am Flughafen. Lange Wartezeiten und<br />
langes Suchen im Computer gehören<br />
damit der Vergangenheit an.<br />
Damit sind die technischen Möglichkeiten<br />
jedoch längst nicht ausgereizt.<br />
Es ist durchaus vorstellbar, dass der<br />
Kunde in Zukunft einfach zu einem<br />
bestimmten Parkplatz geht, das gewünschte<br />
Fahrzeug auswählt, einsteigt<br />
und losfährt – die Reservierung,<br />
Fahreridentifizierung und sogar die<br />
Rechnungsstellung erfolgen virtuell.<br />
Sixt hat immer nach vorn geschaut<br />
und neue Herausforderungen gesucht.<br />
Und daran wird sich weder jetzt noch<br />
in den nächsten einhundert Jahren<br />
etwas ändern. Für uns stehen die<br />
Zeichen weiterhin auf Innovation.<br />
Sixt wird seine Produkte und Dienstleistungen<br />
auf Basis der modernsten<br />
Entwicklungen konzipieren und somit<br />
auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner<br />
Kunden eingehen. Somit wird der<br />
Name Sixt auch in den nächsten 100<br />
Jahren gleichbedeutend mit Mobilität<br />
sein – weltweit.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Konstantin Sixt<br />
100 jahre sixt go sixt 45
Omy way<br />
Stiller teilhaber.<br />
„Ein Hineinschauen in die Welt“: Thaddaeus Ropac<br />
in seiner <strong>Salzburger</strong> Galerie vor dem Alex-Katz-Bild<br />
„Dancer 1“, 2010, Öl auf Leinwand, 213,4 x 152,4 cm.<br />
SALZBURG:<br />
THADDAEUS<br />
ROPAC<br />
Wahre Helden tragen Understatement.<br />
46 go sixt CRUISEN aRt go sixt 47<br />
MY WAY<br />
Empfang in Salzburg beim einflussreichsten<br />
Galeristen der Welt: Thaddaeus Ropac.<br />
Er betreute Andy Warhol und befeuert die<br />
Sammlungen der Kunstjäger<br />
Charles Saatchi und François Pinault.<br />
Ein entspanntes Gespräch über<br />
Künstlerseelen und Ausstellungskunst. Seine<br />
Erfolgsidee: den Emotionen folgen.<br />
Von Wolfgang timpe und Erol gurian (Fotos)<br />
Go
MY WAY<br />
Go<br />
Elegante feine Physiognomie, zarte ausgeprägte<br />
Hände, klarer fester Schritt, dezente klare Präsenz.<br />
Seine schmale Figur füllt den Raum. Wenn<br />
Thaddaeus Ropac seinen Gast leger erzählend<br />
mit Bildbeschreibungen durch seine Galerie in<br />
Salzburg führt, schwebt man auf einer Wolke<br />
von Worten und einem Kokon aus entspannter Kunstatmosphäre<br />
in den Räumen der Villa Kast am <strong>Salzburger</strong> Mirabellplatz.<br />
Man ahnt, warum sich Künstler wie Andy Warhol (†)<br />
und Anselm Kiefer oder berühmte Sammler und Unternehmer<br />
wie Charles Saatchi (Saatchi Gallery in London) oder François<br />
Pinault (Museen Palazzo Grassi und Punta della Dogana in<br />
Venedig) ihm anvertrauen – und so künstlerischen und sammlerischen<br />
Erfolg pachten. Der 51-Jährige, weltweit respektierte<br />
Galerist ist ein Entdecker, ein Abenteurer des Schönen, Guten<br />
und Wahren. Im Gespräch mit GoSixt-Chefredakteur Wolfgang<br />
Timpe verrät er eines seiner Erfolgsgeheimnisse: „Ich<br />
folge meinen Emotionen.“<br />
Herr Ropac, sie sind einer der einflussreichsten und erfolgreichsten<br />
galeristen weltweit. sie vertreten und betreuen<br />
zum Beispiel die deutschen Künstler georg Baselitz<br />
und Anselm Kiefer, die Us-stars Andy Warhol oder<br />
Alex Katz. Was ist für sie eigentlich Kunst? Wie wählen<br />
sie die Künstler aus? Es geht immer um eine sehr persönliche<br />
Auswahl dessen, was man sich unter Kunst und<br />
Malerei von Heute vorstellt. Vieles was man heute sieht,<br />
entspricht nicht meinem geschmack und meinem<br />
Qualitätskriterium, weil es bereits viel früher und besser<br />
gemalt wurde. Und die Wiederholung zeigt dann doch<br />
nur eine gewisse Fadheit.<br />
Feine Physiognomie.<br />
Blick im 1. Stock Villa Kast auf Alex-Katz-Bild<br />
„Sara Mearns“, 2011, Öl auf Leinwand,<br />
213,4 x 304,8 cm; Thaddaeus Ropac im Treppenaufgang<br />
seiner Galerie vor Georg-Baselitz-Bild<br />
„tre dite“, 2010, Öl auf Leinwand, 270 x 207 cm.<br />
48 go sixt CRUISEN<br />
Was ist für sie Qualität? Auf jeden Fall muss es etwas<br />
innovatives, Überraschendes für mich haben. Die Kunst<br />
muss bei mir eine gewisse spannung erzeugen, die mich<br />
fesselt. Und dann kommt zur innovation und zum Fesseln<br />
auch noch das inhaltliche, das Umgehen des Künstlers<br />
mit themen, wie zum Beispiel georg Baselitz oder auch<br />
Anselm Kiefer mit deutscher geschichte umgehen, diese<br />
in ihren Werken verarbeitet wird. Wenn das alles übereinstimmt,<br />
auch wie es gemacht ist, dann bildet sich<br />
eine Karriere heraus, dann entwickelt der Künstler einen<br />
ganz eigenen schriftzug. Das alles bestimmt meinen sogenannten<br />
Qualitätsbegriff.<br />
»Künstlerische Qualität muss<br />
Innovationen zeigen,<br />
mich fesseln und überraschen.«<br />
Außer ihrer salzburger galerie haben sie auch in Paris<br />
noch eine galerie über drei stockwerke auf 800 qm.<br />
War die seine-Metropole ein selbstläufer? Nein. Die Pariser<br />
haben nicht darauf gewartet, dass ihnen ein Österreicher<br />
die Kunst erklärt. Unser Erfolg, den wir dort inwischen<br />
nach 20 Jahren haben, ist eine summe von<br />
Vielem, auch wie und welche Künstler wir präsentieren<br />
– zum Beispiel Baselitz oder Kiefer. Eigentlich bewundern<br />
die Franzosen Politik, Kunst und Kultur in Deutschland. Es<br />
gibt eine hohe Wertschätzung.<br />
sie haben 2011 eine Ausstellung des Us-Malers Alex Katz<br />
in salzburg präsentiert. Was zeichnet die Arbeit von ihm
MY WAY<br />
Go<br />
aus? Alex Katz arbeitet extremst anders als zum Beispiel<br />
deutsche zeitgenössische Künstler. Katz kommt aus der<br />
Pop-Art und hat diese zur Malerei zurückgeführt. Er beschreibt<br />
die oberfläche dessen, was porträtiert ist. Er<br />
geht nicht in die tiefe, sondern bleibt ganz bewusst an<br />
der oberfläche von Frauen- und Männerkörpern und<br />
Porträts. Er will die Leichtigkeit des amerikanischen Lebens<br />
beschreiben. Er schildert nicht die Leiden, das innenleben<br />
der sehr schönen Frauen, sondern die oberfläche.<br />
Deshalb wurde er viel zu lange in Europa<br />
übersehen. Alex Katz ist nicht oberflächlich. seine Malerei<br />
ist eine ganz bewusste Beschreibung eines ganz bewussten<br />
Lebensstils. Eine stilisierung.<br />
Und der Baselitz mit den erdfarbenen gesichtern und<br />
schwarzen Händen, vor dem sie gerade stehen: Mehr<br />
Kontrast zu Katz geht doch nicht? Baselitz ist der größtmögliche<br />
gegenpol zu Katz. im Bild von Baselitz ist alles<br />
zweimal umgedreht: Die gesichter sind auf den Kopf<br />
gestellt, und die schwarzen Hände als gemalte Negativfotografie<br />
vor hellem grund. Hier kommt alles herüber,<br />
was das Leben prägt und ausmacht.<br />
»Baselitz ist der Fahnenträger<br />
der ehrlichen Malerei, die in den<br />
Bauch geht, sich selbst fordert.«<br />
inwiefern? georg Baselitz stellt in Deutschland die Fortsetzung<br />
des Expre ssionismus von Beckmann, schmidt-<br />
Ruttloff oder otto Dix zu Beginn des vorigen Jahrhunderts<br />
dar. Baselitz ist der Fahnenträger der ehrlichen<br />
Malerei, die in den Bauch geht. Man hat bei ihm das<br />
gefühl, es ist aus dem Bauch heraus gemalt worden<br />
und weniger vom Kopf her – wobei er ganz klare Vorstellungen<br />
hat, wie ein Bild aussehen muss. Eine Malerei, die<br />
sich auch immer wieder selbst fordert.<br />
Was bedeutet für sie Emotion in der Kunst? Wenn Kunst<br />
nicht berührt, eine Regung auslöst, dann könnte ich mit<br />
50 go sixt aRt<br />
thaddaeus Ropac<br />
ist in Klagenfurt, Kärnten, geboren.<br />
Nach einem Praktikum bei<br />
Joseph Beuys in Düsseldorf stellt er<br />
fest, dass es zum Künstler nicht<br />
reicht und startet mit Andy Warhol<br />
(„der war 1984 entsetzt von<br />
meiner provinziellen galerie<br />
in salzburg”). Beuys hatte<br />
recht. Der 52-jährige Ropac<br />
hat ein Händchen für Kunst<br />
und Künstler, betreute Andy<br />
Warhol und ist heute mit seinem<br />
stammhaus, der Villa Kast<br />
in salzburg und der galerie in<br />
Paris, die weltweite top-Adresse<br />
für zeitgenössische Kunst. Neue<br />
Kunst-impulse sieht er in China<br />
und iran. www.ropac.net<br />
„Man sollte eine Begabung haben, das Sehen zu vermitteln“: Thaddaeus Ropac in seiner Galerie Villa Kast vor Georg-Baselitz-Bild.<br />
dem Künstler nicht arbeiten. ich brauche einen engen<br />
emotionalen Zugang zum Künstler, zu seiner Arbeit.<br />
Wie gelingt ihnen dann der sprung von der Künstler-Anteilnahme<br />
zum galeristen, zum Verkäufer thaddaeus<br />
Ropac? Alles, was man kalkuliert und des investments<br />
wegen macht, ist bei Weitem nicht so erfolgreich, wie<br />
das, was man aus der Überzeugung heraus unterstützt.<br />
Diese qualitative Konsequenz wird auch irgendwann<br />
merkantil interessant. Die tollsten Kunstsammlungen auf<br />
dieser Welt sind im Bewusstsein entstanden, die beste<br />
Kunst und die interessantesten Künstler zu sammeln.<br />
Aber der Kunsthandel folgt doch börsenähnlichen strukturen?<br />
Es sind sammlungen als investment entstanden,<br />
um geld zu verdienen. im Vergleich können sie jedoch<br />
feststellen, dass der, der aus reiner Überzeugung gehandelt<br />
und die beste Qualität gesucht hat, merkantil besser<br />
ausgestiegen ist als der, der versucht hat zu spekulieren,<br />
was morgen interessant sein und teurer werden<br />
könnte.<br />
Was empfiehlt der galerist thaddaeus Ropac also? Es<br />
ist einfach unvergleichlich, wenn man von seinem<br />
gefühl und der Qualitätskontrolle her einfach auf die<br />
Künstler setzt, die einen emotional und intellektuell ansprechen.<br />
Das sind die Wichtigsten. Und so schafft man<br />
sich dann als sammler eine Künstlerauswahl.<br />
Haben sie uns gerade das Erfolgsgeheimnis der galerie<br />
thaddaeus Ropac der vergangenen gut 25 Jahre erzählt?<br />
Als galerist ist man der Vermittler zwischen dem<br />
Künstler und einem Publikum, das professionell im Kunstbetrieb<br />
arbeitet wie Kuratoren, Kritiker oder sammler.<br />
oder auch jemand, der beginnen möchte, Kunst zu<br />
sammeln, eine spur im Kunstbetrieb sucht.<br />
Welche Qualifikation braucht man als galerist? Man<br />
sollte eine Begabung haben, das sehen zu vermitteln.<br />
Kunst ist ein Hineinschauen in die Welt.<br />
Which one-way, offi cer?<br />
(Sixt has BMW convertibles)
MY WAY<br />
Go<br />
„Man darf Künstler nicht aufhalten“. Thaddaeus Ropac in seinem Büro vor einem Alex-Katz-Bild, das die Frau des Künstlers zeigt.<br />
SATZANFÄNGE tHADDAEUs RoPAC<br />
Vernissagen sind ...<br />
treffen zwischen dem<br />
Künstler, seinem Werk<br />
und der Öffentlichkeit.<br />
„Vernisse”, das Abschließen<br />
der oberfläche des<br />
Bildes und das erste<br />
Enthüllen eines Werkes.<br />
schönheit kann ...<br />
verletzend sein, einen<br />
schauer auslösen und<br />
auf die dunklen Ecken<br />
unseres Daseins aufmerksam<br />
machen.<br />
Malerei und sex ... um<br />
sex oder Leidenschaft,<br />
sinnlichkeit oder sensualität<br />
geht es für Künstler<br />
immer, und so muss es<br />
auch sein, weil es ein<br />
zentrales thema unseres<br />
Lebens ist.<br />
Musen sind ... Wesen,<br />
die Künstler zu irgendeiner<br />
spitzenleistung<br />
anregen können. Positiv<br />
oder negativ, erhebend<br />
52 go sixt aRt<br />
oder zerstörend.<br />
Eine Welt ohne galeristen<br />
... würde es dem<br />
Künstler schwieriger<br />
machen, die richtige<br />
Öffentlichkeit zu finden.<br />
Und dem sammler<br />
würde es sehr schwer<br />
machen, einen Zugang<br />
zu den spitzenwerken zu<br />
finden.<br />
salzburg hat ... eine<br />
Musikbesessenheit.<br />
Paris hat ... ein kosmopolitisches<br />
Flair.<br />
New York hat ... einen<br />
Underground.<br />
Ferien und thaddaeus<br />
Ropac ... das ist genau<br />
eine Woche im Jahr, wo<br />
ich alles anhalte. ich habe<br />
einfach nicht mehr<br />
Zeit. Und dann meistens<br />
eine exotische Destination<br />
wie China oder iran.<br />
Disziplin ist ... hart zu ar -<br />
beiten, um das zu erreichen,<br />
was man sich<br />
vorgenommen hat.<br />
Mein Familienleben ...<br />
das ist eingeschränkt,<br />
weil die Arbeit meine<br />
Familie ist. Meine<br />
galerie habe ich zum<br />
Zentrum meines Lebens<br />
gemacht und darum<br />
kreist mein Leben.<br />
Essenseinladungen<br />
nach Hause sind ...<br />
einfach die Chance,<br />
Menschen miteinander<br />
bekannt zu machen, die<br />
sich sonst nicht über<br />
den Weg laufen würden.<br />
Kitsch ist ... das Bedürfnis<br />
nach einer falschen<br />
schönheit.<br />
Wenn ich etwas haben<br />
möchte ... dann versuche<br />
ich, das mit einer<br />
großen Hartnäckigkeit<br />
zu erreichen.<br />
Karriere bedeutet ...<br />
meine ehrgeizigen<br />
Vorstellungen von Erfolg<br />
einzulösen.<br />
genuss hat ... etwas,<br />
was ich erst erlernen<br />
musste, weil das nächste<br />
thema immer vorne<br />
ist.<br />
Luxus braucht ... Zeit,<br />
das zu genießen, was<br />
man erreicht hat.<br />
Meine Kindheit ... ist ein<br />
gefühl von Freiheit, was<br />
mir irgendwann abhanden<br />
gekommen ist.<br />
Die Pariser sind ... viel<br />
offener, als man es<br />
ihnen zutraut.<br />
Heimat ist für mich ...<br />
einfach Wurzeln zu<br />
spüren.<br />
Sie sagen Wow!<br />
Die Mücken Au!<br />
(Mieten Sie den BMW Z4 unter sixt.de)
„Aufrütteln<br />
der Sinne“<br />
<strong>Salzburger</strong> Couch.<br />
Familien-Aufstellung im Großbürgerhaus<br />
der Kultoper „Die Hochzeit des Figaro“.<br />
Gipfel-Gespräch. Mit<br />
Helga Rabl-Stadler, Präsidentin<br />
der <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong>,<br />
sprach GoSixt-Chefredakteur<br />
Wolfgang Timpe über<br />
Können, Kunst und Kommerz.<br />
aRt go sixt 55
frau rabl-stadler, was macht eigentlich eine präsi-<br />
dentin der salzburger festspiele?<br />
Für mich sehe ich drei Hauptaufgaben: Erstens repräsentiere<br />
ich die <strong>Festspiele</strong>, bin quasi die Außenministerin. Das heißt,<br />
ich versuche in der ganzen Welt, aber auch im nahen Umfeld<br />
die Ideen der <strong>Festspiele</strong> zu vertreten. Die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong><br />
machen Auslandspräsentationen in London, Paris, Zürich<br />
und New York sowie Shanghai und Rio de Janeiro. Zweitens<br />
bin ich hauptverantwortlich für die Akquisition von Sponsoren<br />
und das Ansprechen der Mäzene. Das heißt, durch das<br />
Mehr an Geld mache ich mehr Kunst möglich. Und drittens<br />
fühle ich mich als Anwalt des Publikums. Ich kämpfe dafür,<br />
dass programmatisch und baulich Wünsche des Publikums<br />
erfüllt werden.<br />
„Das Ohr aufwecken, die Augen, das<br />
Denken. Den <strong>Festspiele</strong>n gibt dieses Anrühren<br />
der Sinne ihre wahre Kraft.“<br />
wie hat es salzbug geschafft, seine sommer-festspiele<br />
zu einer globalen marke zu kreieren?<br />
Schon die Gründer der <strong>Festspiele</strong>, Hugo von Hofmannsthal,<br />
Max Reinhardt und Richard Strauss, wollten die <strong>Festspiele</strong><br />
nicht als lokales Ereignis, sondern als Weltereignis. Sie träumten<br />
davon, in Salzburg, das Hofmannsthal so wunderbar als<br />
Herz vom Herzen Europas beschrieb, ein Festspiel zu machen.<br />
Die Kunst sollte die vom Krieg gegeneinander gehetzten Völker<br />
wieder miteinander versöhnen. Darum ist es uns auch<br />
heute noch wichtig, das Thema Kunst als Friedensbringer<br />
stark herauszustreichen. So hat u.a. im Sommer 2011 Daniel<br />
Barenboim mit seinem West Eastern Divan Orchester und<br />
Gustavo Dudamel mit dem Simon Bolivar Orchester in Salzburg<br />
gastiert.<br />
was unterscheidet die salzburger von den bayreuther<br />
festspielen?<br />
Die Bayreuther <strong>Festspiele</strong> sind der Weihetempel für Wagner<br />
und dessen Werk. Salzburg hingegen hat Mozart als Kernaufgabe,<br />
aber laut dem Gründungsauftrag hat alles Platz, wenn<br />
nur die Qualität stimmt – „Oper und Theater, von beiden das<br />
Beste“. Von Gluck bis Verdi, von Haydn bis Henze.<br />
apropos markenzeichen: warum schafft es das jährliche<br />
buhlschaft-spektakel immer wieder, sein publikum<br />
mit dem „jedermann“ zu faszinieren? ist wiederholung<br />
nicht langweilig?<br />
Der „Jedermann“ bringt die großen Themen der Menschheit,<br />
Liebe, Tod, Glaube, Sinn des Lebens. So ein Stück ist immer<br />
aktuell. Vor allem, wenn man es wie die <strong>Salzburger</strong> <strong>Festspiele</strong><br />
in der packenden Inszenierung von Christian Stückl und mit<br />
einer handverlesenen Schar von Schauspielern, wie Nicholas<br />
Ofczarek und Birgit Minichmayr oder Ben Becker und Peter<br />
Jordan, besetzt. Am 29. August 2011 ging der letzte „Jedermann“<br />
in Szene, das war dann seine 600. Aufführung. Eine<br />
Erfolgsgeschichte, die kein Stück bei keinem Festspiel der<br />
Welt je hatte.<br />
neben der musik und dem schauspiel spielt auch die<br />
kunst eine immer wichtigere rolle im mix der salzburger<br />
festspiele. wie wichtig war für diese entwicklung<br />
der galerist thaddaeus ropac?<br />
Thaddaeus Ropac ist ein mittlerweile über Europa hinaus be-<br />
56 go sixt aRt<br />
kannter Galerist und wunderbarer Gastgeber. Er hat die <strong>Festspiele</strong><br />
klug als Trägerrakete genützt, und wir können wiederum<br />
durch ihn die jahrzehntelange Praxis, Künstler als<br />
Bühnenbildner mit Ausstellungen an die <strong>Festspiele</strong> zu binden,<br />
fortsetzen. In diesem Sommer zum Beispiel haben wir eine<br />
Ausstellung des von ihm betreuten Künstlers Stephan Balkenhol,<br />
eine echte Win-Win-Situation. Balkenhol hat für einige<br />
Wochen die schönste Galerie der Welt, und wir durch ihn eine<br />
beeindruckende Schau in den Foyers im Haus für Mozart.<br />
was macht für sie die faszination von kunst und musik aus?<br />
Dass sie Herz, Seele und Verstand ansprechen. Besonders gut<br />
hat das der Dichter unserer Uraufführung „Die vier Himmels-<br />
Präsidentin und Sponsoren-Sammlerin Helga Rabl-Stadler: „Durch<br />
das Mehr an Geld mache ich ein Mehr an Kunst möglich.“<br />
richtungen“, Roland Schimmelpfennig, formuliert: „Gelungene<br />
Stücke nehmen ihre Zuschauer mit, sie machen neugierig.<br />
Sie entwickeln einen Sog. Sie sind unberechenbar,<br />
manchmal schwer und trotzdem unwiderstehlich.“<br />
welche ziele hat die festspiel-präsidentin für die nächsten jahre?<br />
Wir wollen etwa 260.000 Karten verkaufen. Im Vergleich: Bayreuth<br />
hat 57.000 Karten. Das ist eine große Herausforderung,<br />
die Qualität zu bieten und das Publikum zu finden. Die großartigen<br />
Ergebnisse der letzten Jahre – 2010 lag die Auslastung<br />
bei 94,7 Prozent – geben uns den Mut zu neuen Abenteuern.<br />
„Gelungene Stücke nehmen ihre<br />
Zuschauer mit und machen neugierig.<br />
Sie entwickeln einen Sog.“<br />
wie lautet ihr salzburger festspiel-motto 2012?<br />
Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken. Wir<br />
haben uns dieses Motto vom Humanisten Luigi Nono geborgt,<br />
für den dies die eigentliche Aufgabe der Kunst war. Den <strong>Festspiele</strong>n<br />
gibt dieses Aufrütteln der Sinne, dieses Anrühren der<br />
Seele seit den Gründungstagen ihre wahre Kraft.<br />
WWW.sAlzburgerfestspiele.At
58 go sixt barbados<br />
Oexcellence<br />
„bekomme<br />
jeden Tag das<br />
strahlende lächeln<br />
der Menschen<br />
geschenkt.“<br />
Regine sixt,<br />
Honorar konsulin von<br />
Barbados, mit<br />
Petra Roach, Vice<br />
President tourist<br />
Board Barbados, vor<br />
dem gemälde von<br />
der barbadianischen<br />
Künstlerin<br />
Catherine Forter<br />
Chee-a-tow.<br />
„MY BEAUTIFUL BARBADOS!“<br />
Regine Sixt, Honorarkonsulin von Barbados, im Gespräch<br />
mit GoSixt-Chefredakteur Wolfgang Timpe über ihre zweite Heimat.<br />
Regine Sixt, Frau Honorarkonsulin, ein großes Ölgemälde dominiert<br />
Ihr Büro in der Sixt-Hauptverwaltung in München-Pullach.<br />
Es wirkt sehr karibisch.<br />
Regine Sixt: Das stimmt, dieses Bild, gemalt von der bekannten<br />
barbadianischen Künstlerin Catherine Forter Chee-a-Tow,<br />
schenkt mir jeden Tag das strahlende Lächeln der Menschen<br />
auf Barbados und die tropische Pracht dieser Insel.<br />
Das Karibikparadies ist Ihre zweite Heimat, sagen Sie …<br />
... ja, das kann man sagen: Mein Mann und ich haben uns während<br />
unserer Hochzeitsreise in Barbados verliebt. Damals<br />
bestand der Flughafen aus einem chattelhouseartigen Gebäude,<br />
und als damals die PanAm-Maschinen landeten, begannen<br />
die Steelbands zu spielen.<br />
»ES gEhT DOch AUF<br />
BARBADOS UM DAS wUnDER<br />
DER SchöpFUng An SIch.«<br />
Und die Liebe hat Sie und Ihren Mann nicht mehr losgelassen?<br />
(lacht) Sie meinen unsere Liebe? Ja, die hat uns ganz fest gehalten<br />
und die gemeinsame Liebe zu Barbados auch. Wissen Sie,<br />
es gibt Orte in der weiten Welt, die einen immer wieder zurück<br />
holen, die einen nicht mehr loslassen, an die man mit Wehmut<br />
und Kribbeln denkt, wie an eine Geliebte oder einen Geliebten.<br />
Meistens sind diese Orte weit weg. Barbados ist so ein Ort.<br />
Ich ahne, wovon Sie sprechen. Sie blieben Barbados treu verbunden,<br />
und vor 15 Jahren hat Sie dann die Regierung von Barbados<br />
zu ihrer Honorarkonsulin ernannt ...<br />
... eine Ernennung, die für mich Ehre und Verpflichtung ist. So<br />
ein schönes Land. Ich darf es jeden Tag, auch aus der Ferne,<br />
umarmen.<br />
Was kann man von den Menschen auf Barbados lernen?<br />
Die Formen des Zusammenlebens, die bei uns inzwischen gefährdet<br />
sind, denn hier leben Schwarz und Weiß friedlich nebeneinander.<br />
Es gibt in Barbados Armut, aber man lebt sie<br />
nicht, der Wohlhabendere stützt den Benachteiligten. Man<br />
lernt von den Menschen, sich der Pracht der Natur hinzugeben<br />
und das Große im Kleinen zu entdecken: Die Hibiscusblüten,<br />
die Bourgainvillas oder die kleinen Kolibris, die von Blüte zu<br />
Blüte fliegen sowie die Turtlebabys, die friedlich am Strand<br />
krabbeln. Und nicht zu vergessen: die Affenfamilien, die von<br />
Palme zu Palme springen. Wissen Sie, ich glaube ganz einfach,<br />
auf Barbados bin ich Gott wirklich näher als anderswo.<br />
Einem Gott welcher Religion?<br />
Ach, es geht doch nicht um Religion. Es geht doch auf Barbados<br />
um das Wunder der Schöpfung an sich. Auf der Insel gibt es<br />
295 000 Einwohner und über 100 Religionen und Glaubensgemeinschaften<br />
und alle, alle existieren sie in Harmonie, in Toleranz<br />
und Respekt nebeneinander. Wenn wir, als Familie, an den<br />
Sonntagen früh morgens zu unseren Inselrundfahrten aufbrechen,<br />
rühren uns die Klänge der Gospelsongs, gesungen von<br />
sonntäglich gekleideten Einwohnern, die aus den kleinen, bunten<br />
Holzkirchen und Kapellen drängen. Dann weiß ich: Irgendwo<br />
muss es Gott geben!<br />
Besuchen Sie gerne Kirchen?<br />
Natürlich, besonders gerne die jüdische Synagoge mit dem angrenzenden<br />
jüdischen Friedhof. Es ist dort so friedlich. Oft<br />
setze ich mich auf eine der Grabplatten, manche aus dem<br />
17. Jahrhundert, und hinterlege hinter den Namensinschriften<br />
eine, vielleicht meine Geschichte. Wie zum Beispiel die der<br />
Juden auf Barbados. Denn, obwohl es den Niederländern nicht<br />
gelang, den Briten Barbados wegzunehmen, siedelten sich<br />
hier dennoch niederländische Juden an: Sie spielten in der<br />
dankeschön.<br />
(die Regine sixt kinderhilfe stiftung hilft weltweit Tränchen zu trocknen)<br />
Für alle Fahrzeuge, die über die Internetseiten der Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung gebucht werden,<br />
spendet Sixt rent a car 10% der Anmietkosten an die Projekte der Kinderhilfe.<br />
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Geschichte von Barbados sogar eine wichtige Rolle. Es waren<br />
eben diese niederländischen Juden, die im 17. Jahrhundert Zuckerrohr<br />
aus Brasilien einführten. Damit brachten sie den<br />
Briten, die bereits auf Barbados siedelten, den Zuckerrohranbau<br />
bei und setzten somit Meilensteine für eine über Jahrhunderte<br />
währende Zuckerindustrie. Außerdem errichteten sie<br />
Windmühlen, die noch heute existieren, um das Zuckerrohr zu<br />
mahlen. Beim alljährlichen Crop Over Festival wird diese Plantagen-Geschichte<br />
farbenprächtig dargestellt.<br />
Was unterscheidet Barbados von anderen Inseln, was macht sie<br />
so besonders? Sie ist ja umgeben von Inselwelten ...<br />
Diese Insel, weit draußen vor der Küste Venezuelas, ein Teil der<br />
kleinen Antillen, unterscheidet sich durch ein unvergleichliches<br />
Charisma, ihre einmalige Persönlichkeit. Und Barbados<br />
hat sich von einem Kolonialland über ein fortschrittliches Entwicklungsland<br />
zu einem der wohlhabendsten Länder in der<br />
Karibik entwickelt.<br />
Was berührt Sie besonders?<br />
Die Art und Weise, wie die Barbadianer miteinander umgehen<br />
und sich gegenseitig achten. Durch die Nähe zu ihnen, egal was<br />
für eine Funktion sie innehaben, bin ich etwas näher am Puls<br />
der Insel, und sie helfen mir, Barbados einzukreisen und das<br />
Land zu verstehen. Manchmal lese ich in den Gesichtern mit<br />
den strahlend weißen Zähnen noch heute eine ganz eigentümliche,<br />
fast ängstliche Wehmut.<br />
Am meisten hat diese Menschen doch wohl historisch die abenteuerliche,<br />
grausame Geschichte der Sklaverei geprägt.<br />
Und deren Historie spiegelt sich eben auch noch heute in manchen<br />
Gesichtern wieder: Eine tief verwurzelte Erinnerung an<br />
die Zeiten der Entwürdigung und Sklaverei. Wenn man in Barbados<br />
ankommt, sich gemütlich in den Rücksitz des Taxis<br />
lehnt, beachtet man im Vorbeifahren kaum diese erschütternde<br />
Skulptur eines Sklaven, der nach der zwischen 1806 und 1834<br />
stattgefundenen Sklavenbefreiung gerade seine Ketten gesprengt<br />
hat. Achten Sie beim nächsten Mal darauf, wenn Sie auf<br />
Barbados ankommen!<br />
Heute ist Barbados ein unabhängiges Land.<br />
Ja, und immer noch ein Mitglied des Britischen Commonwealth,<br />
mit einem ausgefeiltem englischen Schulsystem. Denn:<br />
„Die Freiheit des Denkens ist die Freiheit des Lebens.“<br />
Sie interessieren sich sehr für die Geschichte des Landes ...<br />
… ja, riesig, denn die innere Substanz dieser gerade mal kaum<br />
60 Kilometer langen Insel lässt sich entschlüsseln durch Zeitreisen<br />
in die Vergangenheit. Sie ist dokumentiert in zahlreichen<br />
Berichten, auf Stichen und Ölbildern, die noch heute in den<br />
60 go sixt barbados<br />
regine sixt auf der<br />
Terrasse vom<br />
sandy lane, barbados.<br />
„ich darf das schöne Land<br />
jeden tag, auch aus<br />
der Ferne, umarmen.”<br />
vornehmen Plantagenhäusern und Museen zu besichtigen<br />
sind. Sehr beeindruckend ist das von den Familien Paul Altmann<br />
und Michael Tabor erbaute „Barbados Jewish Museum“.<br />
Frau Sixt, Sie reisen oft nach Barbados. Wie verbringt denn die<br />
Honorarkonsulin ihre Tage im Paradies?<br />
Leider sind die Tage immer zu kurz. Kaum habe ich die Fischer<br />
beobachtet, wie Sie ihre vollen Netze an Land bringen, ein Buch<br />
gelesen oder ein bisschen Tennis gespielt und geschwommen,<br />
schon bricht wieder die Dämmerung herein. Die Fischer fahren<br />
dem Horizont mit der untergehenden Sonne entgegen und die<br />
Sonne entschwindet wieder hinter dem unendlichen Horizont<br />
– wie ein Flash! Da spüre ich intensiv, wie das Leben an einem<br />
vorbeizieht, aber die Fischer kommen im Morgengrauen wieder.<br />
Dieses Wissen ist für mich der Schlüssel zur Glückseligkeit.<br />
Viel stärker kann man die Sehnsucht nach Barbados kaum ausdrücken.<br />
Doch! Kann man, denn es gibt ein wunderbares barbadianisches<br />
Lied, das in kurzen Worten mehr aussagt, als unser<br />
Gespräch:<br />
Beautiful, beautiful Barbados,<br />
Gem of the Caribbean Sea.<br />
Come back to my Island Barbados<br />
Come back to my Island and Me!<br />
Please come back where the night winds are blowing<br />
Please come back to the Surf and the Sea<br />
You’ll find rest; you’ll find peace in Barbados<br />
Come back to my Island and Me.<br />
Die Zuckerindustrie ist durch die Aufhebung des garantierten<br />
Zuckerpreises der Engländer nicht mehr der Haupteinkommenszweig<br />
des Landes und ...<br />
... nein, schon lange nicht mehr. Heute ist auf Barbados der Tourismus<br />
die wichtigste Einnahmequelle. Stellen Sie sich vor,<br />
schon George Washington reiste 1750 mit seinem Bruder Lawrence<br />
– das einzige Mal, dass er seine Heimat verließ – nach<br />
Barbados und hat sich so gut erholt, dass er kurz danach der<br />
1. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde! Es<br />
gibt charmante und herrliche Hotels; eines der schönsten Hotels<br />
der Welt ist wohl das legendäre Sandy Lane Hotel. Und es<br />
gäbe unendlich viel zu erwähnen: die schönen spektakulären<br />
Restaurants, allen voran das Cliff Restaurant, der Fishpot und<br />
Naniki’s in den Bergen mit Tom’s traditionellen Jazzbrunches.<br />
Außerdem gibt es in Barbados inzwischen eine interessante<br />
Künstlerkolonie. Die Bilder von Vanita und Catherine Forter<br />
Chee-A-Tow werden heute schon in internationalen Galerien<br />
gezeigt. Ja, und last but not least: Es gibt Sixt holiday rent a car<br />
mit den vielen Fun-Cars.<br />
»MAnchMAL LESE Ich In<br />
DEn gESIchTERn EInE FAST<br />
ängSTLIchE wEhMUT.«<br />
In was investiert die Regierung von Barbados vorrangig?<br />
In Ausbildung und Fortschritt, in Umweltschutz, Nachhaltigkeit<br />
und Technologie. Das Schulwesen orientiert sich an Merry<br />
Old England – ein positives Überbleibsel der Kolonialzeit. Und<br />
bedenken Sie, dass heute 99 Prozent der Barbadianer eine<br />
Schulausbildung erhalten haben.<br />
Wie präsentiert sich Ihnen die Insel?<br />
Wer der Insel ins schöne, wenn auch vernarbte Angesicht<br />
schauen will, dem sind einheimische Freunde hilfreich, die<br />
einem die Augen öffnen, Menschen, die hier leben und arbeiten.<br />
Die geben mir den Kick, den ich brauche, wenn ich zurückkehre<br />
in die saturierte Heimat Europa.<br />
Und auch hier hat vor 300 Jahren aller Jammer und die Ausbeutung<br />
angefangen. Auch auf Ihrem schönen kleinen Barbados.<br />
Das mit dem Paradies auf Erden, das ahnt man ja heute noch,<br />
das war Barbados, bevor die Menschen aus Europa kamen. Der<br />
Gedanke macht die Reisenden von heute eigentlich viel zu selten<br />
wehmütig. Die Scham über all die Umweltzerstörung, Arroganz<br />
und Gier.<br />
Erleben Sie auch wehmütige Momente auf Barbados?<br />
Natürlich. In jedem Leben gibt es Wehmut und Trauer. Sie gehören<br />
zum Leben und können auch kostbar sein. Der Tod meiner<br />
auf Barbados lebenden Schwiegereltern war gewiss eines<br />
der traurigsten Erlebnisse meines Lebens. Sie verbrachten seit<br />
1969 ihre Winter auf Barbados. Es war ihr Paradies, ihr Jungbrunnen,<br />
und ich durfte es mit ihnen erleben. Sie haben uns<br />
Barbados gebracht und geschenkt, auch unseren beiden Söhnen<br />
– tempi passati! Ich erinnere mich an die unendlich langen<br />
Strandspaziergänge mit ihnen, wo ich all das aufgesaugt habe,<br />
was sie mir an Weisheit mitgeben konnten.<br />
Erzählen Sie weiter …<br />
Das ist sehr privat. Ihr Denken und Handeln war für uns ein<br />
Leitfaden, den wir an unsere Kinder weitergeben konnten. Er<br />
war geprägt von Herzensbildung, Respekt voreinander und der<br />
Achtung vor der Familie. Wir begleiteten unseren Vater auf seiner<br />
letzten Reise von Barbados nach Hause. Und ich habe noch<br />
heute seine Stimme in meinen Ohren mit den Worten: „Regine,<br />
jede Träne des Abschieds trägt die Freude des Wiedersehens in<br />
sich!“<br />
Das hat er wirklich gesagt?<br />
Immer wieder, wenn ich ihm am Flughafen „Good bye“ sagte.<br />
Und heute antworte ich ihm: Es gibt ein Wiedersehen auf Barbados.<br />
Ich werde eine kleine Quaker-Kapelle renovieren, die ich<br />
meinen Schwiegereltern schenken werde, die „Sixt Memories<br />
Chapel“. Dort werden wir Charity-Konzerte für die „Children of<br />
Barbados“ ermöglichen können.<br />
Was lieben Sie heute besonders an Barbados?<br />
Wenn ich meinen Mann und unsere beiden Söhne Alexander<br />
und Konstantin mit ihren Lebensgefährtinnen am Flughafen<br />
abholen kann, und mit ihnen an der Küste entlang fahre –<br />
glücklichen Ferientagen entgegen, eingebettet in unsere Familienharmonie.<br />
»REgInE, jEDE TRänE DES<br />
ABSchIEDS TRägT DIE FREUDE<br />
DES wIEDERSEhEnS In SIch.«<br />
Welcher Sound klingt in Ihren Ohren, wenn Sie von Barbados<br />
träumen?<br />
Der Klang der Steel Bands! Wussten Sie das? Die Bayans, die<br />
Barbadianer fanden Ölfässer am Strand und merkten, man<br />
kann ihnen Klänge entzaubern – selbst „ Die kleine Nachtmusik“<br />
oder die „Habanera“. Oder auch der Calypso mit dem Limbotanz,<br />
der den Sklaven die Freiheit bringen konnte. Es gibt sie<br />
noch, diese Raritäten auf Barbados: Und besonders mein Mr.<br />
Ward, den wir uns ab und zu leisten, damit er uns die schönen<br />
Lieder aus der Kolonialzeit singt. Aber auch die weltberühmte<br />
barbadiansche Song-Prinzessin, die Music-Award-Gewinnerin<br />
Rihanna. Und nicht zu vergessen der aus Jamaika kommende<br />
Reggae-Sound von Bob Marley, der mit seinem Einsatz den<br />
Schwarzen die Hoffnung auf Anerkennung gab, gegen ihre unterdrückte<br />
soziale Situation anzugehen.<br />
Na, das passt doch: Reggae leitet sich ja von „Rex“ ab und Sie<br />
heißen „Regina“ ...<br />
... eben (singt laut): „No Woman, no cry“ ...<br />
... da bekommt man sofort Lust, gleich aufzubrechen.<br />
Ja, da haben Sie recht. Irgendwie kann ich meine Gefühle für<br />
Barbados erst jetzt, wo ich mit Ihnen darüber spreche, so richtig<br />
erspüren. Natürlich weiß ich ein elegantes Hotel wie das<br />
Sandy Lane oder die Landschaft des Golfplatzes zu schätzen.<br />
Sie verehren oder gar lieben kann ich nicht. Also sind es gerade<br />
die Narben, die Schwächen und Widerhaken, das Schillernde<br />
an der Persönlichkeit meines Barbados, die mich immer wieder<br />
zurückkehren lassen.<br />
Wilde atlantik-ostküste von barbados:<br />
„Es gibt orte in der großen weiten Welt, die<br />
einen immer wieder zurück holen, an die<br />
man mit Wehmut und Kribbeln denkt, wie<br />
an eine geliebte oder einen geliebten.”<br />
Foto: ERoL gURiAN
62 go sixt PARIS<br />
Ocity<br />
EIN<br />
SALZBURGER<br />
IN PARIS<br />
Kosmopolit und Sammler.<br />
„Paris ist internationaler als jede andere Stadt, wenn wir<br />
mal von London absehen, was jedoch eine Insel<br />
und sehr viel stärker in Richtung Amerika orientiert ist.“<br />
.<br />
Paris lebt doppelt. Einerseits bestimmt der touristische<br />
Rhythmus von Eiffelturm bis Louvre den geist der<br />
seine-Metropole. Andererseits findet das neue Paris<br />
im schatten statt – in Bars, Clubs und galerien.<br />
Der perfekte Kronzeuge: galerist thaddaeus Ropac.<br />
Von Wolfgang timpe und sebastian Widmann (Fotos)<br />
PARIS go sixt 63
64 go sixt PARIS<br />
Erneuerer und Investor: Der Galerist Thaddaeus Ropac<br />
eröffnet im Herbst 2012 in Paris die größte Galerie<br />
in der Seine-Metropole auf rund 3.000 Quadratmetern<br />
mit acht Gebäuden.“<br />
Bibliothek im Silencio-Club:<br />
Man will sich um die besten<br />
künstlerischen Ideen und<br />
Konzepte streiten, kann sich in<br />
Art-Bänden wegträumen<br />
oder nur vor sich hinmeditieren.<br />
Restrooms im Silencio-Club:<br />
Die kreative Debatte und<br />
das ästhetische Vergnügen bis<br />
in die äußersten Winkel<br />
des Alltags treiben.<br />
»Ich bin überzeugter Europäer<br />
und die europäischste Stadt ist<br />
einfach Paris.«<br />
Mentor und Vermarkter.<br />
„Ein Galerist vermittelt immer zwischen dem Künstler, dem Atelier und der<br />
Öffentlichkeit. Man begleitet den künstlerischen Prozess.“ – Andreas-Slominski,<br />
„Not yet Titled“ 2012; Styropor, Acrylfarbe, lackiert, Aluminium; 197 x 162 cm.<br />
city<br />
GO<br />
PARIS go sixt 65
Go cIty<br />
Der nahende Sommer kündigt sich in<br />
den letzten Frühlingswochen immer<br />
stärker an. Frühe Morgenstunden zeigen<br />
immer öfter das klare Leuchten<br />
für einen milden sonnigen Tag, und<br />
die Dämmerung hoch droben am<br />
Trocadero-Aussichtspunkt mit Blick auf den erleuchteten<br />
Eiffelturm beseelt die Stimmung an der Seine. Es<br />
scheint, als ob „Tout Paris“ und seine Menschen von<br />
innen strahlen. Die Büsche, Sträucher und Bäume zieren<br />
ein kräftiges junges Grün, die Blumenläden der<br />
Stadt wie im „Moulié“ am Place du Palais Bourbon<br />
überschlagen sich mit violetten, roten, blauen und weißen<br />
Anemonen von der Côte d’Azur und großen wie<br />
aufgeplatzt wirkenden „Tortuelle“-Rosen aus dem Umland<br />
der Metropole. Paris im Frühling, das Epizentrum<br />
für Kunst, Kultur und Kommerz erwacht – immer<br />
gleich, immer anders, mit immer neuen künstlerischen<br />
Akzenten: best old Europe.<br />
Federleicht schreitet der schlanke Mann mit bewusster<br />
Eile aus, in der Hand ein bescheiden wirkendes, silbergraues<br />
Handy; der maudfarbene taubenblaue Kaschmirschal<br />
umweht und hebt den modisch geschnittenen<br />
und perfekt sitzenden, nachtblauen Businessanzug;<br />
und mit einem dezenten gewinnenden Lächeln, das Damen<br />
niederknien lässt, wird dem Reporter die sanft zupackende<br />
Hand gereicht. „Thaddaeus Ropac, schön,<br />
dass wir uns hier an einem der spannendsten Orte der<br />
Welt treffen können.“ Paris, Saint-Germain-des-Prés,<br />
Café de Flore – seit dem 19. Jahrhundert und auch heute<br />
noch Treff- und Lebensmittelpunkt von Künstlern,<br />
Schriftstellern, Kreativen und Kulturmanagern plus<br />
Paris-Touristen, die versuchen die Existenzialisten-<br />
Café-Atmosphäre von Jean-Paul Sartre & Co. aufzuspüren.<br />
Sie nehmen jedoch fast ausnahmslos draußen vor<br />
der Tür an den kleinen Bistrotischen Platz, um das bunte<br />
Treiben auf dem Boulevard Saint-Germain zu verfolgen<br />
und das Pariser Lebensgefühl aus Flanieren und<br />
Präsentieren süchtig einzusaugen.<br />
Drinnen regiert das Pariser Alltagsleben mit Menschen<br />
aus dem Quartier, die regelmäßig zum Kaffee oder zum<br />
Frühstück hierher kommen, und vielen Künstlern. „Das<br />
Café de Flore ist für mich eine urfranzösische Institution,<br />
die den schwierigen Spagat geschafft hat, weiter<br />
Treffpunkt von Schriftstellern, Künstlern und Filmemachern<br />
zu sein, und zugleich auch ein touristischer<br />
»Ich habe das Gefühl,<br />
dass ich einiges von<br />
der Dekoration, dem<br />
Licht und den Charakteren<br />
meiner Filme<br />
hierhin übertragen<br />
konnte.« DAViD LynCh<br />
Mythos und Kitsch.<br />
Vom Trocadero aus hat man den schönsten Blick<br />
auf die Brunnen und Gartenanlagen hinüber zum<br />
Eiffelturm, der vor allem nachts seine strahlende<br />
Aura entfaltet.<br />
Fotos Club „silenCio“(3): © AlexAndre GuirkinGer/silenCio<br />
Silencio!<br />
cIty<br />
Go<br />
Viele Stufen steigt man hinab in die Unterwelt<br />
von Paris – vorbei an Schwarz-<br />
Weiß-Fotoausstellungen vor schwarzen<br />
Stoffwänden, die der Meister selbst kuratiert<br />
hat: David Lynch, Hollywood-Kultregisseur<br />
(„Twin Peaks“) und Paris-Fan.<br />
Am Ende des Abstiegs betritt man den<br />
Privatclub „Silencio“. Herein kommt nur,<br />
wer auf der Gästeliste steht, von einem<br />
Mitglied des Clubs empfohlen wurde,<br />
oder man kennt den Geschäftsführer<br />
Arnaud sehr gut.<br />
Das Design des Clubs mit Musikbühne,<br />
Bibliothek, kleinem Filmvorführraum<br />
und Bar hat gestaltete Klasse und: Privatheit.<br />
Die Exklusivität soll nicht Elite<br />
bilden, sondern ein familiäres Eldorado<br />
für Kreative bieten. Mitglied wird man<br />
durch Empfehlung, als Mode-, Film-, Musik-<br />
und Kunst-VIP, nicht durch Klassenzugang.<br />
Einzigartig. Halt David Lynch!<br />
142, Rue Montmartre, 75002 Paris<br />
SIlEnCIo-CluB.CoM<br />
66 go sixt PARIS PARIS go sixt 67
Go tRAVEL<br />
Go cIty<br />
Anziehungspunkt.“ Die hygienische Trennung – drinnen Insider,<br />
draußen Outsider – klappt zur Zufriedenheit aller Beteiligten.<br />
Für Thaddaeus Ropac, der selbst im Stadtteil Saint-Germain-des-Prés<br />
wohnt, ist das Café de Flore so etwas wie die<br />
gute Stube. Der 52-jährige Österreicher zählt mit seinen beiden<br />
Galerien in Salzburg und Paris zu den Top-Ten-Galeristen<br />
weltweit. Seine Künstler bilden das Who is Who der bildenden<br />
Kunst: Georg Baselitz, Tony Cragg, Alex Katz, Anselm Kiefer,<br />
Robert Longo, Arnulf Rainer, Andreas Slominski oder Andy<br />
Warhol und so weiter. Über 50 Künstler betreut Ropac mit seinem<br />
Team aus über 50 Mitarbeitern, wobei Kunstexperten,<br />
sein Creative Team von 15 Mitarbeitern, die Künstler persönlich<br />
und ihre jeweiligen Ausstellungen betreuen – und natürlich<br />
Ropac selbst. „Das geschieht täglich, mindestens aber<br />
einmal in der Woche. “ Tja, eine persönlich von Ropac geführte<br />
Hochleistungsmanufaktur für die künstlerische Kreativität<br />
und die zeitgenössische Kunst – in Salzburg und Paris.<br />
Und weshalb ist er denn nun vor über 20 Jahren<br />
an die Seine gewechselt und nicht nach<br />
Berlin oder New York oder London? „Paris ist<br />
internationaler als jede andere Stadt, wenn<br />
wir mal von London absehen, was jedoch<br />
eine Insel und sehr viel stärker in Richtung<br />
Amerika orientiert ist.“ Und der East- und Hudson River hat<br />
nie gelockt, obwohl er doch Andy Warhol betreut hat? „Ich<br />
habe ein Büro in New York. Das reicht. Ich wollte nie eine Galerie<br />
in New York, denn wir können für unsere Künstler das<br />
Beste in Europa tun.“ Für ihn sind speziell Frankreich und<br />
Deutschland nach wie vor die wichtigsten und einflussreichsten<br />
Kunstmärkte und Ausgangspunkt vieler Ideen. „Die beiden<br />
Länder sind die Lokomotiven von Europa. Ich bin überzeugter<br />
Europäer, und die europäischste Stadt ist einfach<br />
Paris.“ Ein sanftes Ropac-Basta. Trotzdem. Was hat Paris nun,<br />
was andere Trendtowns wie London nicht haben? „Ich fühle<br />
mich hier gut aufgehoben. Paris ist immer schon ein großer<br />
68 go sixt PARIS<br />
Cityflitzer Citroën DS3: 1,6-Liter-Turbomotor, 156 PS, 8,1 Sek. von 0 auf 100 km/h, Verbrauch kombiniert 6,7 l/100 km.<br />
Radikales Design, neue Zielgruppe: Mit dem DS3 verstärkt<br />
Citroën den Wettbewerb in der attraktiven Mini-Klasse.<br />
»Spitzenmobilität für ein<br />
europäisches Publikum«<br />
5 Fragen an Jean-Philippe Doyen, Präsident von Sixt Frankreich.<br />
herr doyen, warum mieten pariser ein auto bei sixt?<br />
Weil bei uns die Qualität der Fahrzeuge, die kurzen Entfernungen<br />
zu unserem dichten Stationsnetz und – last but not least – der<br />
Preis überzeugen. Unsere Fahrzeuge haben zu attraktiven Preisen<br />
eine bessere Ausstattung oder oder wir bieten zum gleichen<br />
Preis ein besseres Auto als die Wettbewerber. Bei uns bekommt<br />
man zum Beispiel einen 1er BMW zum Preis von einem Renault<br />
Clio bei unseren Wettbewerbern.<br />
was unterscheidet sixt paris zum beispiel von sixt côte d‘azur?<br />
Weniger Sonne! Und deshalb bieten wir auch eine kleinere Cabrio-Flotte<br />
an. Ansonsten haben wir den gleichen perfekten Service<br />
und die selben Modelle wie an der Côte d’Azur. Unsere<br />
Kunden in Paris profitieren von einem dichten Stationsnetz – allein<br />
im Großraum Paris haben wir 20 Stationen. Darüber hinaus<br />
eröffnen wir noch in diesem Frühjahr zwei neue Stationen – unter<br />
anderem am größten Bahnhof Frankreichs, dem Gare du Nord,<br />
wo der Eurostar-Zug Paris-London und der Thalys-Zug von Paris<br />
über Brüssel nach Amsterdam und nach Köln verkehrt. Und wir<br />
eröffnen bei Disneyland Paris eine zusätzliche Station. Sixt Frankreich<br />
bietet Spitzenmobilität für ein europäisches Publikum.<br />
welches image hat sixt in frankreich?<br />
Ein erfolgreiches. Im vergangenen Jahr hat Sixt Frankreich im<br />
Vergleich zu unseren Wettbewerbern am stärksten neue Marktanteile<br />
dazu gewonnen und den Umsatz um 15 Prozent steigern<br />
können. Sixt Frankreich wächst kontinuierlich und nachhaltig.<br />
Die französischen Sixt-Kunden erkennen die Qualität und die<br />
sehr günstigen Preise an und schätzen unsere innovative und<br />
freche Werbung, die ja weltweit ein Markenzeichen von Sixt ist.<br />
welche ziele haben sie und ihr sixt-frankreich-team sich für<br />
2012 gesetzt?<br />
Wir wollen weiter Marktanteile gewinnen, werden 20 neue Stationen<br />
eröffnen und weiter das beste Preis-Leistungsverhältnis im<br />
Autovermietbusiness in Frankreich bieten.<br />
wovon träumt jean philippe doyen?<br />
Mit Sixt die Nummer eins in Frankreich werden.<br />
CItRoën DS3<br />
Eine kleine Göttin? nein, der flinke Stadtrenner<br />
Citroën DS3 führt zwar die Buchstaben des<br />
legendären DS-Schiffs, der Déesse, überzeugt<br />
aber vor allem mit schickem Sport styling, viel<br />
Racing-Aluminium, einem dynamischen Cockpit<br />
und einer gelungenen Portion Charakter.<br />
Individualität ist trumpf. Schließlich verkündete<br />
Citroën, dass „der DS3 ein Anti-Retro-Auto“<br />
sei und man „heute die Erinnerungen von<br />
morgen kreieren“ möchte. Halt richtiger<br />
Paris-Sprech für ein pfiffige Kiste, mit der man<br />
an der Seine flotten Staat machen kann.<br />
Hotline Europa: 01805 25 25 25.<br />
PARIS go sixt 69
Go cIty<br />
Gastgeber für die Künste gewesen. Neben Mode und Design hat<br />
hier die Kunst die weltweit größte Tradition.“ Und das würden<br />
für Ropac eben auch Künstler aus allen Bereichen, ob Schriftsteller,<br />
Künstler, Designer, Architekten oder Filmemacher spüren.<br />
„Künstler wie David Lynch beziehen ihre Inspiration aus<br />
dieser Stadt, von Paris.“ Sein neuer Club „Silencio“ sei nicht nur<br />
eine banale Bar, sondern ein Treffpunkt von Kreativen. „Da werde<br />
ich morgens angerufen, um mir abends im Kino dort einen<br />
Rohschnitt ohne Ton anzusehen. Das finde ich als Galerist toll,<br />
so dicht an künstlerischen Prozessen beteiligt zu sein. Wie meine<br />
Aufgabe als Galerist, wo ich ja auch zwischen dem Künstler,<br />
dem Atelier und der Öffentlichkeit vermitteln muss. Man begleitet<br />
den künstlerischen Prozess.“<br />
Paris, Eiffelturm, Louvre, Champs-Élysées: Pah!<br />
Das scheint nur eine Seite der Touri-Medaille an<br />
der Seine zu sein. Paris lebt doppelt, verjüngt und<br />
erneuert sich in der Kunst und im Lifestyle eher<br />
im Schatten. Der von außen nicht zu identifizierende<br />
Club „Silencio“ oder die neue In-Bar „Casa<br />
Carmen“ im sich verjüngenden, neu wachsenden Vergnügungsviertel<br />
Pigalle. Hier, hinter Großbürger-Hausfassade, werden<br />
einem persönliche Drinks nach Sternzeichenlage gemixt und in<br />
riesigen antiquarischen Vogelkäfigen hockt die Jeunesse Dorée<br />
von Paris und lässt sich vom Duft „Cire Trudon“ der Kerzen<br />
einnebeln, der schon 1860 im Schloss Versailles die Sinne der<br />
Feierhofgesellschaft betörte. Stimmige Parallelwelten zur Galerien-<br />
und Kunstszene. Was soll man sagen. Da betreut Thaddaeus<br />
Ropac die wichtigsten Künstler der Welt, ist bei Europas<br />
W Paris – opéra<br />
Wieder mal geirrt. Paris hat doch alles<br />
– irgendwie. Falsch. Seit der Eröffnung<br />
des neuen Hotels „W Paris – Opéra“<br />
glänzt die Metropole mit einem einzigartigen<br />
jungen Lifestyle-Living-Konzept.<br />
W-Globalcoach Joseph Borowski (Foto<br />
re. o.) sucht immer „the new next cutting<br />
edge“ für seine W-Bars und der katalanische<br />
Doppel-Sternekoch Sergi Arola<br />
lässt die Gaumen experimentell hüpfen.<br />
Probieren! www.wPARISoPERA.com<br />
70 go sixt PARIS<br />
Der Berg ruft nicht.<br />
Er schreit vor Freude.<br />
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PARIS / SAlZBuRG go sixt 71
Go cIty<br />
Stylische lounge-Bar im Hotel W Paris, Bohème-Zimmer im Künstler-Hotel „Petit Moulin“ im Stadtteil Marais: Modernität und<br />
Tradition küssen sich in der Metropole an der Seine. Eleganter junger Neu-Luxus trifft auf romantisches einfaches Dichter-Ambiente.<br />
wichtigsten Sammlern wie Charles Saatchi oder François Pinault<br />
eine einflussreiche Nummer und darf sich den ganzen<br />
lieben Tag lang nur mit dem Schönen, Edlen und Künstlerischen<br />
beschäftigen. Mit 22 Jahren in Österreich begonnen<br />
und nun als 52-Jähriger in Paris im Zenit seiner Galeristenarbeit<br />
angelangt. Ist der Künstler- und Sammler-Flüsterer mit<br />
sich zufrieden? „Natürlich kann ich zufrieden sein mit dem,<br />
was ich bislang erreicht habe. Aber das ist für mich überhaupt<br />
keine treibende Kraft. Ich spüre immer das Streben nach Exzellenz,<br />
ich möchte immer Dinge besser machen, weil ich<br />
noch viel zu oft meine Schwachstellen sehe, als dass ich mich<br />
auf Erfolg ausruhen könnte. Das will ich nicht. Es kann alles<br />
noch viel besser werden und ist noch in keinster Weise erreicht.“<br />
Die Motivation und der Motor des Kunstumtriebigen.<br />
Und so wird Thaddaeus Ropac am 14. Oktober 2012 einen<br />
wichtigen neuen Meilenstein platzieren. Dann wird er im Pariser<br />
Ortsteil Pantin zur renommierten zeitgenössischen<br />
Kunstausstellung Fiac Paris (u.a. im Grand Palais) seine neue<br />
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72 go sixt PARIS<br />
hotels, of the journey around<br />
a room”, sagt innendesigner<br />
Christian Lacroix zu diesem<br />
herrlichen Künstlerhotel –<br />
schöne Bohème, einzigartige<br />
individuelle Zimmer, sympathisch<br />
den Kitsch streifend.<br />
Paris pur mitten im Marais.<br />
Hôtel du Petit Moulin; 29/31<br />
rue du Poitou, 75003 Paris;<br />
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Paris; t. +33 (0)1 53 63 60 60<br />
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thaddaeus Ropac vorm berühmten Café de flore in St. Germain: „Als ich mit 22 als Galerist begonnen habe, war mir immer klar,<br />
dass Salzburg nicht das Ende meines Lebensweges sein wird. Für mich war früh klar, dass ich mich international vernetzen möchte.“<br />
Ropac mit Werken seiner Künstler Georg Baselitz und<br />
Anselm Kiefer: „Ich wollte nie eine Galerie in New York. Wir<br />
können für unsere Künstler das Beste in Europa tun.“<br />
Pariser Galerie eröffnen. Sie wird dann mit 3.000 Quadratmetern<br />
und acht Gebäuden nicht nur die größte Galerie in der<br />
Seine-Metropole sein, sondern „wird bei mir auch in eine völlig<br />
neue Dimension gehen“. Er hat durchaus Respekt vorm Wachsen,<br />
denn eins möchte er der neuen Größe nicht opfern: „Unser<br />
Markenzeichen ist der sehr persönliche Kontakt zu unseren<br />
Künstlern und Sammlern. Der darf uns nie verloren gehen.“<br />
Dass die beiden Eröffnungsschauen der neuen Galerie Thaddaeus<br />
Ropac Anselm Kiefer und Joseph Beuys präsentieren<br />
werden, setzt wieder einmal Zeichen. Der Mann will und kann<br />
nicht unter internationaler Topqualität des Kunstmarktes. Ein<br />
Herbst-Highlight des Kunstbetriebs in Europa kündigt sich an.<br />
Paris, Künstlerviertel Marais, 7 Rue Debelleyme:<br />
Durch die Oberlichter der Galerie Thaddaeus Ropac<br />
fällt gleißendes Tageslicht auf die plakative<br />
Styropor-Acrylfarben-Kunst von „Not yet Titled“<br />
des malenden Bildhauers Andreas Slominski von<br />
2012. Der Farbkosmos leuchtet und die zeitgenössische<br />
Kunst strahlt – während Monsieur Art aus Öster reich<br />
und zweitgeborener Pariser schon wieder unter gelassenem<br />
Strom steht. Mit einem Berg von Unterlagen und Kunstbänden<br />
unterm Arm verabschiedet sich der Mentor der Künstler und<br />
Investor für neues Galerieleben. „Ich muss dringend los, ich lasse<br />
Menschen ungern warten. Das ist unhöflich. Ich muss los. Auf<br />
bald!“ Na klar, spätestens im Oktober.<br />
Und schon sieht man nur noch das wehende Sakko samt taubenblauen<br />
Kaschmirschal elegant aus der Galerietür fegen.<br />
Immer auf der Suche nach dem Besseren, der Exzellenz. Paris,<br />
Frühjahr 2012, lebt doppelt: Trendcity. Dort der touristische<br />
Rhythmus von Eiffelturm & Co., hier die stille Erneuerung der<br />
französischen Metropole mit zeitgenössischer Kunst, der barocken<br />
Lifestyle-Bar „Casa Carmen“ oder dem intim-familiären<br />
Design-Avantgardeclub „Silencio“ von David Lynch. Paris, Salzburg,<br />
Thaddaeus Ropac: Kunst, Design, Lifestyle, Menschen –<br />
best old Europe.<br />
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74 go sixt PARIS floRIDA go sixt 75
Go cIty<br />
Geschäftsführender<br />
Intendant Peter Alward:<br />
„Eine Ära geht zu Ende,<br />
eine andere beginnt.“<br />
musik ist die<br />
wichtigste sprache!<br />
In diesem Jahr erlebten die 45. Osterfestspiele Salzburg die<br />
Abschlussaufführung von Kultdirigent Sir Simon Rattle<br />
mit den Berliner Symphonikern. GoSixt sprach mit dem<br />
Geschäftsführenden Intendanten Peter Alward über die<br />
„Carmen“-Neuinszenierung 2012 von Regisseurin Aletta Collins<br />
mit Sopranistin Magdalena Kozená als Carmen und Tenor<br />
Jonas Kaufmann als Don José. Intendant Peter Alward über<br />
Erfolg, Exklusivität und Klangerfahrung.<br />
herr alward, zu ostern gab es im deutschsprachigen raum viele<br />
klassische konzerte und opernaufführungen. was zeichnet den<br />
einzigartigen erfolg der osterfestspiele salzburg aus? was haben<br />
diese, was andere festival-events nicht haben?<br />
Die Osterfestspiele Salzburg zeichnen sich durch einen weltberühmten<br />
Künstlerischen Leiter, ein erstklassiges Orchestra<br />
76 go sixt SAlZBuRG<br />
in Residence mit einer jährlichen Opernpremiere und hochkarätigst<br />
besetzten Konzerten aus.<br />
was ist für den ungeheuren erfolg verantwortlich?<br />
Klassische Musik auf allerhöchster Ebene.<br />
was prägt für sie die osterfestspiele – orchester, starsänger, oper<br />
oder konzert? wer oder was gibt in salzburg wirklich den ton an?<br />
Es ist eine Mischung aus künstlerischer Höchstqualität und<br />
einem langjährigen, treuen Publikum, das sich jedes Jahr zusammenfindet,<br />
um diese künstlerische Kombination zu feiern.<br />
was bedeuten ihnen persönlich die osterfestspiele – jenseits ihrer<br />
beruflichen aufgabe als intendant?<br />
Bevor ich Intendant wurde, war ich über 30 Jahre lang bereits<br />
Foto: oster<strong>Festspiele</strong> sAlzburG/Forster<br />
Folgen Sie Ihrem Instinkt:<br />
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selbst Förderer. Es ist eine Mischung aus Sentiment und<br />
Überzeugung, die Osterfestspiele Salzburg zu erleben<br />
und für sie zu arbeiten.<br />
in diesem jahr dirigierte sir simon rattle das letzte mal. hat<br />
wehmut seinen auftritt 2012 mit bestimmt, oder spüren sie<br />
schon die vorfreude auf den neuen künstlerischen leiter ab<br />
2013, christian thielemann?<br />
Eine Ära geht zu Ende, eine andere beginnt. Wir freuen<br />
uns einerseits auf einen würdigen gemeinsamen Abschluss<br />
mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern<br />
und andererseits auf den Neustart mit Christian<br />
Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle<br />
Dresden.<br />
was unterscheidet die beiden weltweit anerkannten kultdirigenten<br />
oder was macht ihre jeweilige individualität<br />
für sie aus?<br />
Keine zwei Dirigenten sind gleich. Jeder strahlt seine<br />
eigene Persönlichkeit aus und zeichnet sich durch<br />
sein individuelles Können aus.<br />
dieses jahr stand die neuinszenierung von george bizets<br />
„carmen“ durch regisseurin aletta collins und dirigent simon<br />
rattle sowie sopranistin magdalena kozená als carmen und tenor<br />
jonas kaufmann als don josé im mittelpunkt. mehr künstlerische<br />
klasse geht nicht.<br />
Die Topstars sind ihrem wohlverdienten künstlerischen Ruf<br />
gerecht geworden und das Publikum war begeistert.<br />
kann man den operngassenhauer „carmen“ überhaupt noch neu<br />
erfinden?<br />
Selbstverständlich kann man das. Es gibt keine festen Regeln,<br />
wie „Carmen“ zu inszenieren ist, und die Komponenten können<br />
genau so wie Karten jedes Mal neu gemischt werden –<br />
was ja erfolgreich passiert ist.<br />
neben der „carmen“-premiere gab es ein orchesterkonzert und ein<br />
beethoven-konzert. kaufmann-festspiele in salzburg. was verzaubert<br />
sie mehr: seine stimme oder seine präsenz?<br />
Jonas Kaufmann ist einer der vielseitigsten, charismatischsten<br />
Künstler unserer Tage und bereichert jede Aufführung, in<br />
der er auftritt.<br />
SALZBURG-tIPPS VoN GALERISt tHAddAEUS RoPAc<br />
„HotEl StEIn“<br />
Das Dachgeschoss des hotel<br />
stein direkt an der staatsbrücke<br />
mit Restaurant, Café und<br />
Bar lohnt sich. Der Blick von<br />
der weitläufigen terrasse und<br />
der Lounge über die salzach<br />
auf die Altstadt ist atemberaubend.<br />
Man trifft dort junges,<br />
internationales Publikum.<br />
Die urbane Atmosphäre wird<br />
an manchen Abenden durch<br />
78 go sixt SAlZBuRG<br />
Live-Musik noch gehoben.<br />
hotel stein, giselakai 3-5,<br />
5020 salzburg, Österreich<br />
t. +43 662 874 34 60<br />
info@hotelstein.at<br />
www.HotELStEIN.At<br />
„m32 – MönCHSBERG 32“<br />
Der Besuch des Restaurants<br />
„m32“ am Mönchsberg lässt<br />
sich aufs schönste verbinden<br />
„Jonas Kaufmann ist einer der charismatischsten<br />
Künstler unserer tage und bereichert jede Aufführung.“<br />
Intendant Peter Alward über den Startenor aus München.<br />
nächstes jahr übernimmt dirigent christian thielemann die künstlerische<br />
leitung. was wird sich ändern?<br />
Zuallererst ändert sich unsere künstlerische Konstellation,<br />
indem die Sächsische Staatskapelle Dresden als Orchestra in<br />
Residence in Salzburg sein wird, und Christian Thielemann<br />
wird dem Programm seine eigene Handschrift geben. Wir hoffen<br />
auch, durch ein neues Konzept mit dem so genannten<br />
„Konzert für Salzburg“ (einem Orchesterkonzert außerhalb<br />
des Abonnements zu günstigen Preisen; die Red.) neues Publikum,<br />
besonders aus der <strong>Salzburger</strong> Region sowie aus dem<br />
Kreis der Jugendlichen für unsere neue künstlerische Kombination<br />
zu gewinnen.<br />
haben sie ein persönliches motto für ihre kommende arbeit?<br />
Musik ist die wichtigste Sprache.<br />
mit der Besichtigung der Ausstellungen<br />
im Museum der<br />
Moderne. Die Lage von Restaurant<br />
und Bar bietet wunderbare<br />
Blicke: auf den alten<br />
stadtkern, zum Kapuzinerberg<br />
mit der mittelalterlichen<br />
Befestigungsanlage und bis<br />
weit ins Land hinaus. Die Küche,<br />
die hausherr sepp<br />
schellhorn pflegt, reicht von<br />
österreichischer Küche bis zu<br />
italienisch-asiatischem Crossover.<br />
Der service ist besonders<br />
liebenswürdig und das<br />
Ambiente auf der sonnendurchfluteten<br />
terrasse einzigartig.<br />
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Foto: deutsChe GrAmmophon; @ mAthiAs bothor / dG<br />
Perfekt für Sabine,<br />
Christine und Serpentine.<br />
(Der Mercedes-Benz SLK unter sixt.de)<br />
PARIS / SAlZBuRG go sixt 79
Omy way<br />
2015 sind wir<br />
No.1 in<br />
Europa<br />
Fotos: EroL guriAn<br />
Die operation Zukunft hat begonnen. Die sixt Ag, Marktführer<br />
in Deutschland, will neue Marktanteile in spanien,<br />
Frankreich, großbritannien und den Benelux Ländern<br />
gewinnen. Alle aus der Familie sixt arbeiten in führenden<br />
Positionen der Aktiengesellschaft – im Vorstand und in den<br />
Bereichen Marketing, innovationen und Konzernentwicklung.<br />
Erfolgsmotto: Keiner mischt sich beim anderen ein.<br />
Erfolgreich ist derjenige, der besessen<br />
ist, einem Ziel nachjagt und<br />
den Grundsätzen eines ehrbaren<br />
Kaufmanns folgt.“ Kurz, klar, präzise.<br />
Erich Sixt, Vorstandsvorsitzender<br />
der Sixt AG, leitet seine<br />
Unternehmergrundsätze aus dem gelebten Erfolg<br />
ab. In 2012 begeht das börsennotierte mittelständische<br />
Unternehmen Sixt sein 100-jähriges<br />
Firmenjubiläum. Feiern? Stolz sein? „Es ist<br />
kein Verdienst, dass Sixt 100 Jahre besteht“, sagt<br />
CEO Erich Sixt, und sein fester Blick hinter buschigen<br />
Augenbrauen lässt keinen Widerspruch<br />
zu. „Un ser Sinnen und Handeln dreht sich nur<br />
um den Kunden, der jeden Tag am Schalter über<br />
unser Schicksal entscheidet. Dem Kunden ist<br />
vollkommen egal, ob wir ein Jahr oder hundert<br />
Jahre existieren. Er will guten Service und ein<br />
vernünftiges Produkt haben und einen akzeptablen<br />
Preis bezahlen. Darum müssen wir uns<br />
kümmern, und nicht uns auf die Schultern<br />
klopfen.“ Punkt.<br />
Es spricht der Mann, der Sixt zum Marktführer<br />
in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemacht<br />
hat und dem Unternehmen seit dem<br />
Börsengang 1986 fast jedes Jahr zweistellige<br />
Wachstumsraten beschert hat. So kennt man<br />
Erich Sixt: uneitel, kundenorientiert und erfolgshungrig.<br />
Und so legt der Vorstandsvorsitzende<br />
für seine Vorstandskollegen, Führungskräfte<br />
und alle Sixt-Mitarbeiter einen „durchaus<br />
engagierten“ Masterplan auf: „Wir sind in<br />
Deutschland Marktführer mit einem Marktanteil<br />
von rund 40 Prozent an Flughäfen und von<br />
rund 30 Prozent im gesamten Land. In Europa<br />
hingegen liegen wir nur bei 15 Prozent. Das ist<br />
jetzt deutlich auszubauen. Ich habe bei uns im<br />
Unternehmen das Ziel ausgegeben, dass wir in<br />
fünf Jahren in Europa die Nummer eins sein<br />
werden.“ Die Operation Zukunft hat schon<br />
längst begonnen.<br />
Immer schön sich selbst treu bleiben. Ziele vereinbaren,<br />
sie erreichen, weitermachen. Von diesem<br />
immer nach vorne drängenden Unternehmergeist<br />
ist nicht nur Patron Erich durch seine<br />
Eltern und Großeltern infiziert worden, sondern<br />
der hat die ganze Familie erfasst. Regine<br />
Sixt, im Mobilitätskonzern mitverantwortlich<br />
für das internationale Marketing und Expansion<br />
und auf der ganzen Welt in der Reise-, Hotel-<br />
und Tourismusindustrie „bekannt wie ein bunter<br />
Hund“ (Regine Sixt), über ihren Suchtfaktor<br />
Arbeit: „Ich habe den Sixt-Spirit durch meinen<br />
Mann und meine wunderbaren Schwiegereltern<br />
„meine Frau und ich waren von anfang an ein team. wir haben sixt in die welt hinausgetragen“:<br />
Erich und Regine Sixt mit ihren Söhnen Alexander und Konstantin (re.).<br />
sixt ag go sixt 81
My Way<br />
go<br />
mitbekommen – nicht durch Blut, aber durch Einatmen. Das<br />
ist das Sixt-Gen.“ Und ihr Mann ergänzt: „Meine Frau und ich<br />
waren von Anfang an ein Team. Wir haben halt Tag und Nacht<br />
gearbeitet und Sixt in die Welt hinausgetragen.“ Und, wie ist es<br />
mit dem vielzitierten Klischee der starken Frau hinterm erfolgreichen<br />
Mann? „Das wäre schön“, schmunzelt Erich Sixt, „meine<br />
Frau steht vor, neben und hinter mir.“ Und damit es nicht zu<br />
locker wird, schiebt er im strikten Tonfall nach, der schon ahnen<br />
lässt, wie konsequent der graumelierte Siegertyp Ziele verwirklicht:<br />
„Für meine Frau und mich wie auch für meine beiden<br />
Söhne gilt ein ehernes Sixt-Gesetz: Wir mischen uns nicht in die<br />
Verantwortungsbereiche des anderen ein. Das gebietet der Respekt<br />
und die Achtung voreinander.“<br />
Ja, ja, inzwischen ist aus dem Tandem Erich und Regine Sixt<br />
eine veritable Viererbande geworden. Die beiden Söhne Alexander,<br />
31, und Konstantin, 29, studierten Betriebswirtschaft in<br />
Genf, Paris und London, sprechen beide fließend französisch<br />
und englisch, und leiten eigenverantwortlich Unternehmensbereiche.<br />
Sie verkörpern auch strategisch-inhaltlich das Thema<br />
Zukunft. Während sich Alexander Sixt, zuvor bei Roland Berger,<br />
als Leiter der Konzernentwicklung um „Prozess- und Kostenoptimierungen<br />
zum Wohle unserer Kunden und unserer eigenen<br />
Effizienz“ kümmert und die „strategische Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens“ bewertet, verantwortet Konstantin Sixt das<br />
gesamte Feld der Innovationen. Als Leiter der E-Commerce-<br />
„wir setzen auf effizientes online-marketing.<br />
so bauen wir unsere Bekanntheit aus<br />
und treiben unsere internationale Expansion mit<br />
den mitteln des internets voran.“<br />
Konstantin Sixt, Leiter Innovationen und E-Commerce<br />
Unit und Geschäftsführer der Sixt e-ventures und Autohaus 24<br />
führt er das gesamte Online- und Internetbusiness von Sixt. Die<br />
hochgelegte Europa-Latte von CEO Erich Sixt teilen die beiden<br />
zu hundert Prozent. Analyst Alexander Sixt: „Unsere strategische<br />
Positionierung in 100 Ländern der Welt ist wichtig und<br />
richtig. Aber rund 75 Prozent des gesamten Marktvolumens in<br />
Europa findet in den Kernregionen wie Deutschland, Österrei-<br />
Sixt_Freuheit_MWZ_FRA 1 18.02.2010 15:19:17 Uhr<br />
ch und der Schweiz sowie in Spanien, Frankreich, Großbritannien<br />
und den Benelux-Ländern statt. Dort spielt in den kommenden<br />
fünf Jahren für uns strategisch die Musik.“ Und<br />
Offensivgeist Konstantin Sixt ergänzt: „Wir setzen auf effizi-<br />
„rund 75 prozent des gesamten marktvolumens<br />
in Europa findet u. a. in den Kernregionen<br />
wie Deutschland, spanien oder Frankreich statt.<br />
Dort spielt für uns strategisch die musik.“<br />
Alexander Sixt, Leiter Konzernentwicklung<br />
entes Online-Marketing. So bauen wir unsere Bekanntheit aus<br />
und treiben unsere internationale Expansion mit den Mitteln<br />
des Internets voran.“ Idee oder Wirklichkeit? Fakten gefällig?<br />
Die Sixt AG erwirtschaftet inzwischen 47 Prozent ihres Umsatzes<br />
übers Internet. Die Jagd auf neue Marktanteile in Europa<br />
ist im Gange.<br />
Mit Alexander und Konstantin Sixt arbeitet nun schon die 4.<br />
Generation an verantwortlicher Stelle im Unternehmen. Begonnen<br />
hat die Erfolgsgeschichte 1912 mit „Sixt Auto fahr ten“ von<br />
Gründer Martin Sixt, wurde dann von dessen Sohn Hans 1927<br />
übernommen und von ihm nach dem 2. Weltkrieg mit drei geretteten<br />
Fahrzeugen als „Sixt Auto“ wieder gestartet. Unter<br />
Erich Sixt begann 1969 der Ausbau des Leasing-Geschäfts und<br />
nach dem Börsengang 1986 als Sixt AG die weltweite Expansion.<br />
Das ehrgeizige Projekt, 2015 Mietwagen-Nummer-eins in<br />
Europa zu sein, beflügelt auch Detlev Pätsch, Vorstand Operations<br />
und Fleet der Sixt AG. Nachdem wir Marktführer in den<br />
deutschsprachigen Ländern sind und weltweit kostenorientiert<br />
unseren Markteintritt hinter uns haben, greifen wir jetzt in Europa<br />
noch mal richtig an“, befeuert Pätsch die Sixt-Offensive.<br />
Der Flottenchef für Ein- und Verkauf der Fahrzeuge wie auch<br />
den Service an Stationen und Countern begleitet den Sixt-Erfolg<br />
seit dem Börsengang 1986. Seine Bilanz: „Langfristige Orientierung,<br />
Flexibilität und Geschwindigkeit in Entscheidungen<br />
– auch mal die schnelle Korrektur – machen einfach Spaß. Deshalb<br />
bin ich hier.“<br />
Analyse, Optimierung, Umsetzung. Auch Mark Thielenhaus,<br />
Vorstand Operations der Sixt Leasing AG, fasziniert an Sixt,<br />
aktuelle sixt-Kampagnen<br />
„Freuheit“ und „the<br />
germans?“ an airports: „Wir<br />
haben immer aufs eigene<br />
organische Wachstum gesetzt.“<br />
„Langfristige Orientierung, Flexibilität und Geschwindigkeit in Entscheidungen –<br />
auch mal die schnelle Korrektur – machen einfach Spaß.“<br />
konditionen,<br />
fristen, kosten<br />
Dr. Julian zu Putlitz,<br />
Vorstand Finanzen, Sixt<br />
AG: „Die operative<br />
Performance ist<br />
mindestens genau so<br />
wichtig wie die Zukunft.“<br />
service, einkauf,<br />
verkauf<br />
Detlev Pätsch, Vorstand<br />
Operations und Fleet:<br />
„Jetzt greifen wir in Europa<br />
noch mal richtig an.“<br />
Präsenz, Partner,<br />
Produkte<br />
Mark Thielenhaus,<br />
Vorstand Operation Sixt<br />
Leasing AG:<br />
„Wir wollen innovative<br />
Fuhrparklösungen in<br />
Europa ausbauen.“<br />
„dass ich hier als Unternehmer im Unternehmen agieren kann“.<br />
Das vom CEO ausgerufene Spitzenziel für Europa spornt auch<br />
den Leasing-Chef an. „Auch wir in der Leasing wollen unsere<br />
Marktanteile vor allem auf der Basis innovativer und kostenoptimierter<br />
Fuhrparklösungen im europäischen Ausland ausbauen.“<br />
Und Thielenhaus kennt als Ex-Berater bei Roland Berger<br />
europaweit viele Firmen von innen. Für ihn gibt es keine wie<br />
Sixt, „wo heute entschieden und sofort morgen absolut konsequent<br />
umgesetzt wird“.<br />
Und der vergangenen September von Roland Berger gekommene<br />
Dr. Julian zu Putlitz, Vorstand Finanzen der Sixt AG,<br />
hat Lust auf das „unternehmerische Unternehmen Sixt“, dessen<br />
Finanzkonzepte er schmieden muss, und das „durch die<br />
hohe Eigenkapitalquote“ kaufmännisch seriös angegangen<br />
werden kann. Gleichzeitig, wie könnte es beim Verantwortlichen<br />
für Finanzen und Controlling anders sein, „ist die operative<br />
Performance mindestens genau so wichtig wie die Zukunft“.<br />
Klar, immer schön realistisch bleiben. Umsatz und<br />
Ertrag werden heute gemacht. Die Aktionäre danken es.<br />
Und Konstantin Sixt ergänzt: „Was uns von Wettbewerbern<br />
unterscheidet und auch wesentlich den Erfolg von Sixt mit ausmacht,<br />
ist, dass unsere Mitarbeiter den unternehmerischen<br />
Geist und die Dynamik verinnerlicht haben.“ Das gelte heute<br />
und in Zukunft. Und apropos Seriosität, die für Alexander Sixt<br />
eine wichtige Säule darstellt: „Die zentrale Herausforderung ist<br />
immer noch die Frage der Bescheidenheit. Wir haben nicht wie<br />
andere große Akquisitionen getätigt, um die Börse zu beeindrucken.<br />
Wir haben bei uns immer aufs eigene organische<br />
Wachstum gesetzt. Das Erfolgsprinzip der vergangenen Jahre<br />
war das konservative Wirtschaften.“<br />
„Meine Söhne haben Recht. Am Ende des Tages“, so Erich Sixt,<br />
„zählt nicht die Größe, sondern der Ertrag.“ (s. Interview S. 84)<br />
Und wie steht Sixt in 100 Jahren da? „Die Frage ist falsch gestellt“,<br />
knurrt das operative Alter Ego. Wieso? „Im Autovermietgeschäft<br />
denkt man absolut kurzfristig. Fünf Jahre sind bereits<br />
eine Ewigkeit.“ Willkommen im börsennotierten Unternehmerclub<br />
Zukunft – der Sixt AG. wolfgang timpe<br />
82 go sixt sixt ag sixt ag go sixt 83
My Way<br />
go<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Erich sixt: „Es gehört zum<br />
unternehmerischen<br />
Abenteuer, ständig kalkulierte<br />
Risiken einzugehen.“<br />
Ein UntErnEhmEr DEnkt frEi.<br />
ich bin<br />
nonkonformist!<br />
mietwagen-könig Erich sixt kann Erfolg.<br />
Der Vorstandsvorsitzende der sixt AG im Gespräch mit GoSixt- chefredakteur<br />
Wolfgang timpe über rendite, Jazz und Vertrauen.<br />
Das Büro vom Vorstandsvorsitzenden Erich<br />
Sixt in Pullach bei München ist die Erfindung<br />
von Understatement. Hier dokumentieren<br />
keine Luxusgüter oder etwa Manager-<br />
Eitelkeiten vordergründig den Business erfolg.<br />
Schreibtisch, Konferenztisch, Ausblick in die<br />
Natur der Isarlandschaft. Erich Sixt kommt wie ein Diener im<br />
Mietwagengarten des Herrn daher. Binder leger geöffnet, in<br />
der Sakkotasche jede Menge Sixt-Werbekugelschreiber – kein<br />
Montblanc-Masterpiece oder ähnliche Topmanager-Persönlichkeitshilfen.<br />
„Statussymbole bedeuten mir nichts. Ich bin<br />
Unternehmer.“ So einfach, so klar. Lesen Sie mal.<br />
herr sixt, wie wird man eigentlich erfolgreicher unternehmer?<br />
Indem man sein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre<br />
abbricht. (lacht) Im Ernst: Man versucht, in der klassischen<br />
BWL-Lehre mit statistischen Methoden das Handeln<br />
des Marktes zu erklären; man entwickelt Charts und Kurven,<br />
berechnet Preise und Nachfrage und glaubt, alles mit mathematischen<br />
Modellen greifen zu können. Man verkennt, dass die<br />
Handelnden im Wirtschaftsleben stattdessen von Ehrgeiz und<br />
Lust an der Macht getrieben werden. Menschen verhalten sich<br />
nicht rational, sondern bedauerlicherweise sehr emotional.<br />
für was interessierten sie sich in den 60er-jahren denn?<br />
Ich hatte damals viel mehr Spaß an Philosophie und Psychologie.<br />
Das waren spannende Themen. Es gab keinen Numerus<br />
Clausus, ich konnte mich ungestört in den geisteswissenschaftlichen<br />
Seminaren herumtreiben. Halt Studium generale. Davon<br />
habe ich profitiert. Zu Beginn hing ich noch der Illusion nach,<br />
dass man im Sinne der Aufklärung Kants der Wahrheit auf die<br />
Schliche kommen kann. Er hat immerhin versucht, zu retten,<br />
was zu retten ist, bevor wir ins Chaos stürzen. (lacht) Ich schätze<br />
Kant, weil er einen Wendepunkt im Denken erklärt hat.<br />
sie gelten als fan des philosophen karl popper, der im gegensatz zu<br />
kant postulierte, dass der mensch nichts weiss.<br />
Das Poppersche Denken basiert auf Sokrates: „Ich weiß, dass<br />
ich nichts weiß.“ Und: „Wir haben keine Antworten, wir können<br />
„Als Unternehmer ist man frei.<br />
Es ist ein Vergnügen, sein Schicksal<br />
selbst zu gestalten.“<br />
nur Fragen stellen.“ Dieser Zweig des griechischen Denkens, des<br />
Zweifels und des Nichtwissens, hat sich leider nicht durchgesetzt,<br />
sondern der von Aristoteles und Platon, den Besitzern der<br />
Wahrheit. Deswegen ist seit der Athener Zeit, seit über 2500<br />
Jahren so viel Unglück über die Menschen hereingebrochen.<br />
Auch Christen haben sich immer im Besitz der Wahrheit geglaubt.<br />
Unglück ereignet sich durch eine Missachtung des Fragens.<br />
Wir können nie wissen, nur vermuten, wir sollten viel<br />
öfter viel mehr Fragen stellen.<br />
damit zählten sie damals zur minderheit. sokrates und popper<br />
waren für die so genannten 68er ein rotes tuch. fragen taugten<br />
nicht für demonstrationen. fühlten sie sich damals als aussen-<br />
seiter?<br />
Schauen Sie, 1968 hatte ich mein Studium geschmissen und<br />
arbeitete schon im elterlichen Unternehmen mit. Da hatte ich<br />
zwangsläufig andere Interessen. Aber Sie haben schon Recht,<br />
84 go sixt ruBriK porträt go sixt 85<br />
Fotos: Kurt BAuEr
My Way<br />
go<br />
dass die Denkschule der 68er mir überhaupt nicht gefallen hat.<br />
Für sie gab es nur schwarz und weiß. Wer in ihren Augen etwas<br />
falsch sah, sollte bekehrt werden. Der 68er sagt: „Ich habe<br />
Recht.“ Meine Haltung ist: Wir sind irrende Menschen. Ich kann<br />
mich täuschen. Vielleicht hat ein Freund, ein Gesprächspartner<br />
oder ein Mitarbeiter Recht. Lasst uns miteinander reden.<br />
warum haben sie bei so viel leidenschaft für philosophie<br />
überhaupt bwl studiert? haben ihre eltern sie gedrängt?<br />
Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen. Schon mein<br />
Großvater, der 1912 in München einen Mietwagenverleih aufgebaut<br />
hat, war Unternehmer. Ich bekam von klein auf mit, wie<br />
frei man als Unternehmer ist. Es ist ein Vergnügen, sein Schicksal<br />
selbst zu gestalten! Nota bene: mit meiner Frau zusammen.<br />
„Ich war ’69 ein junger Bub und<br />
hatte vollkommen vergessen, dass<br />
man 200 Leasing-Pkw für<br />
Krauss-Maffei bei Mercedes ja<br />
auch bezahlen muss.“<br />
viele unternehmerkinder haben daran schwer zu tragen, sind<br />
von beruf sohn. sie hatten offenbar spass daran. wie passt das zu<br />
ihrer geisteswissenschaftlichen neugier?<br />
Das passt besser zusammen, als Sie denken. Philosophisches<br />
Denken heißt Staunen, der Welt offen gegenüber stehen, und<br />
sie als ein phantastisches Wunder begreifen. Es ist doch ein<br />
tolles Geschenk, dass man sehr viel aus sich machen kann. Ein<br />
Unternehmer denkt unbewusst philosophisch, nämlich extrem<br />
frei. Er sollte für jede Idee zu haben sein, und er wird, wenn er<br />
schlau ist, auch die verrückteste Idee überprüfen. Ein Unternehmer<br />
hat ein Vergnügen am Denken und daran, sich selbst<br />
zu verwirklichen. Der Unternehmer ist Philosoph. Er denkt im<br />
freien Fall. (lacht herzlich)<br />
sie übernahmen sixt vom vater mit 200 fahrzeugen und führen<br />
heute als vorstandsvorsitzender eine flotte von weltweit über<br />
130.000 fahrzeugen. hatten sie keine angst, als sie mit nur 24<br />
jahren den elterlichen betrieb plötzlich leiten mussten?<br />
Angst? Das ist ein typisch deutsches Wort und mir viel zu negativ.<br />
Angst ist doch ein seelischer Grundzustand (schmunzelt).<br />
86 go sixt porträt<br />
Mal im Ernst: Wovor sollte ich denn Angst haben?<br />
davor zu scheitern, keinen unternehmerischen erfolg zu haben,<br />
viel geld zu verbrennen ...<br />
... ich habe es nie wichtig gefunden, viel Geld zu haben. Wenn<br />
Sie als Unternehmer scheitern, verlieren Sie viel Geld. Aber die<br />
Vorstellung fand ich damals nicht schlimm. Um ein vernünftiges<br />
und glückliches Leben zu führen, braucht man genügend<br />
aber nicht viel Geld.<br />
ist das nicht die koketterie eines erfolgreichen, für den geld<br />
nicht ganz so wichtig ist?<br />
Ja klar, der mit genug Geld hat immer leicht reden. Aber für<br />
mich stimmt der Satz. Als ich 1968 begann, hatte ich kein Geld,<br />
aber die 200 Autos meines Vaters und ein bescheidenes Hauptabteilungsleitergehalt<br />
und war weit weg von Geltungssucht.<br />
Wenn Sie Geld als sehr wichtig empfinden, werden Sie nie erfolgreich<br />
sein, und Sie bekommen Angst. Angst ist lähmendes<br />
Gift. Dann neigt man dazu, auf seinem Geld zu hocken, nichts<br />
zu riskieren. In gewisser Weise muss der Unternehmer sogar<br />
Geld verachten, weil er es sonst nicht einsetzen, nicht investieren<br />
kann.<br />
Ich habe schon Phasen gehabt, wo ich alles eingesetzt habe, wo<br />
es hieß: alles oder nichts. Bei meinem ersten Leasing-Geschäft<br />
hatte ich einfach ein Telex an den Vorstand von Krauss-Maffei<br />
geschickt. Ich könne den Fuhrpark besser verwalten und kostengünstiger<br />
managen. Er hat mir einfach vertraut, und wir<br />
haben uns verstanden. Ich kam also mit einem Mietvertrag von<br />
200 Mercedes für drei Jahre nach Hause. Ich war ein Draufgänger<br />
und hatte meine Flotte mit einem Schlag verdoppelt. So<br />
weit, so gut. Ich war ’69 ein junger Bub und hatte nur vollkommen<br />
vergessen, dass ich die 200 Mercedes ja auch bezahlen<br />
muss. Von einer Sekunde zur anderen brauchte ich einen Kredit<br />
über 500.000 D-Mark. Trotz der 200 Fahrzeuge als Gegenwart<br />
war das auch damals fast unmöglich. Auch hier half mir das<br />
Vertrauen des Bankers, der mir vertraute. Hätte ich Mist gebaut,<br />
hätte es ihn mit erwischt.<br />
nassforsches auftreten zahlt sich eben aus.<br />
Mich interessiert bis heute das Vergnügen am Abenteuer. Ein<br />
Bergsteiger hat vielleicht mal sekundenlang Furcht vor dem<br />
nächsten Schritt, wenn es ihn instinktiv packt. Für mich gehört<br />
es zum unternehmerischen Abenteuer, ständig kalkulierte Risiken<br />
einzugehen. Bis zum Börsengang 1986 haftete ich ja mit<br />
meinem letzten Hosenknopf für Sixt. Beim Scheitern eines<br />
Großprojekts wäre ich am Ende gewesen. Das prägt und hat<br />
aber einen großen Vorteil: Sie werden vorsichtiger. Ein unternehmerischer<br />
Fehltritt kann den Tod bringen, und es ist für<br />
mich eine existenzielle Erfahrung, die mich geprägt hat und<br />
meine Demut wach hält, die aber eben auch so ungeheuer spannend<br />
ist. Inzwischen habe ich sieben Wirtschaftskrisen hinter<br />
mir und seit 1968 kein Jahr ohne Gewinn gewirtschaftet. Nur<br />
einmal war es eng. Als ich in der Ölkrise 1973 am autofreien<br />
Sonntag auf die A9 fuhr und wirklich alleine unterwegs war. Ich<br />
hatte nicht wahrhaben wollen, dass keiner Auto fährt. Da fuhr<br />
ich rechts ran und dachte: Erich, das war’s mit Mietwagen.<br />
in deutschland haben sie das leasinggeschäft mit fahrzeugen<br />
erfunden. wie kamen sie darauf?<br />
Gut geklaut – aus Amerika. Ich glaubte einfach daran: Was dort<br />
funktioniert, muss auch hier gehen. Für mich als Unternehmer<br />
My Way<br />
go<br />
unternehmer Erich sixt: „Mir half das Vertrauen des Bankers, der mir vertraute. Hätte ich Mist gebaut, hätte es ihn mit erwischt.“<br />
Erich sixt<br />
Erich sixt übernimmt als<br />
24Jähriger vom Vater<br />
1968 das Mietwagen<br />
Familienunternehmen,<br />
das von seinem großvater<br />
1912 gegründet<br />
wurde. Er startet mit 200<br />
Wagen und baut in den<br />
vergangenen 40 Jahren<br />
die Marke sixt zu einem<br />
Mobilitätsdienstleister<br />
rund um den Erdball aus.<br />
seine Frau regine<br />
erschließt den internationalen<br />
tourismusmarkt und<br />
1986 platziert Erich sixt<br />
das unternehmen an der<br />
Börse; die Familie ist<br />
Mehrheitseigner. Heute<br />
rollen über 250.000<br />
Fahrzeuge für sixt und die<br />
legendären frechen<br />
sixtWerbekampagnen<br />
mit Angela Merkels<br />
Cabriosturmfrisur oder<br />
der ExMinisterin ulla<br />
schmidt samt gestohlenem<br />
Dienstwagen in<br />
Alicante („Mit einem<br />
sixtWagen wäre das<br />
nicht passiert”) sorgen für<br />
Furore. Frech, dynamisch,<br />
effizient, kundenorientiert.<br />
Der Dienstleister mit dem<br />
„spirit of mobility” ist<br />
Marktführer in den<br />
deutschsprachigen<br />
Ländern und inzwischen<br />
mit sixt international in<br />
über 100 Ländern<br />
vertreten. Erich und<br />
regine sixt haben zwei<br />
söhne: Alexander (31)<br />
und Konstantin (29), die<br />
beide im unternehmen<br />
mitarbeiten. im Jahr 2012<br />
feiert sixt 100jähriges<br />
Firmenjubiläum.<br />
„Wenn man Geld als<br />
sehr wichtig empfindet, wird man<br />
nicht erfolgreich sein.“<br />
waren die USA schon immer spannend, waren uns Europäern<br />
mit ihren Ideen weit voraus. Mein Vater hat schon vor dem 2.<br />
Weltkrieg mit Amerikanern zusammengearbeitet, mit Reisebüro-Ketten,<br />
die US-Touristen nach Deutschland schickten.<br />
sie sollen als 18-jähriger alleine sixt-paris gestemmt haben?<br />
Was heißt Sixt-Paris? Von Frühjahr bis Herbst war ich in Paris<br />
eine One-Man-Show, habe die Autos gewaschen, sie vollgetankt<br />
und nachts zum damaligen Flughafen Le Bourget gefahren<br />
– in der Spitze 100 Autos. Es gab ja noch keine Counter<br />
damals, und so sorgte ich dafür, dass die Airlines wie Pan Am<br />
im Flugzeug die Passagiere ausrufen ließen und die Stewardessen<br />
verkündeten: „Mr. Miller on your arrive at Le Bourget<br />
your rented car is waiting for you. Go to the information desk.“<br />
Da stand ich dann mit meinen Mietverträgen und kassierte für<br />
eine volle Tankfüllung. Den Autoschlüssel gaben die Kunden<br />
dann bei den Airline-Mitarbeitern ab.<br />
eine frühe form der ich-ag.<br />
Das kann man so sagen. Ich war 18 und hatte Spaß daran, diese<br />
Riesenverantwortung zu tragen. Natürlich hat mich geprägt<br />
zu sehen, was alles möglich ist. Ich war gezwungen, mich selbst<br />
zu organisieren. Das war total spannend.<br />
sie brechen auch mal regeln. die konvention, als chef nichts mit<br />
mitarbeiterinnen in der firma anzufangen, haben sie ignoriert.<br />
sie arbeiten seit jahren erfolgreich zusammen. wie klappt das?<br />
Vorsicht! Partnerschaften von Menschen, die in direkter Hierarchielinie<br />
miteinander arbeiten, finde ich nicht gut. Unser<br />
Erfolg ist, dass wir eine klare Aufgabenverteilung gehabt haben.<br />
Jeder von uns hatte schon immer sein eigenes Aufgabengebiet<br />
mit eigenen Mitarbeitern. Mitarbeitern, die meiner Frau<br />
verantwortlich waren und nicht mir. Anders geht es nicht.<br />
porträt go sixt 87
go MyWay<br />
satZaNFäNgE<br />
Erich sixt<br />
Aus der aktuellen Finanzkrise ...<br />
... muss man gestärkt hervorgehen. sie<br />
zwingt einen dazu, alles wieder in Frage zu<br />
stellen. Das ist das positive. wenn’s einem<br />
gut geht, besteht die gefahr, dass man faul<br />
wird und nicht mehr radikal denkt.<br />
Meine größte Enttäuschung ...<br />
... gibt es nicht. Enttäuscht kann nur sein,<br />
wer eine große Erwartungshaltung hat. Die<br />
habe ich aber nicht. Der Nikos Kazantzakis,<br />
alexis Zorbas, hat auf seinem grabstein<br />
stehen: „ich fürchte nichts. ich erwarte<br />
nichts.“<br />
Der Mercedes 300 sL mit Flügeltüren ...<br />
... ist ein geniales auto, ein meisterwerk der<br />
ingenieurskunst. in kürzester Zeit von 20<br />
mann entwickelt und gebaut – ohne windkanal<br />
und Computer. Der neue sLs amg<br />
sieht genauso aus. Ein zeitloser Klassiker.<br />
Erfolg ist ...<br />
... der Feind des Erfolgs. Die größte gefahr<br />
ist, sich selbst zu überschätzen. Demut<br />
bewahren!<br />
88 go sixt ruBriK<br />
wie haben sie sich kennengelernt, wann haben sie geheiratet?<br />
Wir haben vereinbart, nicht übereinander zu sprechen. Und<br />
unser Hochzeitstag wird nicht bekannt gegeben. Na gut: Gestern.<br />
genialer trick, um jung zu bleiben?<br />
Stimmt. Meinen letzten Geburtstag habe ich mit 50 gefeiert,<br />
dann habe ich das Geburtstagsfeiern eingestellt.<br />
gibt es so etwas wie treue im globalen big business?<br />
Natürlich, Loyalität und Partnerschaft. Es gibt eine Ethik im<br />
Geschäftsleben. Mit dem früheren Daimler-Vorstand Werner<br />
Niefer habe ich mal einen Handshake-Vertrag über 500 Millionen<br />
D-Mark geschlossen. Vertrauen ist alles. Der unterschriftsreife<br />
Vertrag der Hausjuristen kam ein Jahr später, als alle Leasingwagen<br />
schon weiterverkauft waren.<br />
man muss sich offenbar als entrepreneur immer neu erfinden?<br />
Ein guter Unternehmer ist immer Nonkonformist, kein Spießer,<br />
immer offen für Neues. Wie sagte Karl Valentin: „Links herum<br />
denken.“ Nicht politisch, sondern seinen Gedanken freien Lauf<br />
lassen und sie neu ordnen. Ich bin dankbar, dass ich in Freiheit<br />
aufgewachsen bin. Meinem Vater, der klassischer Unternehmer<br />
war, verdanke ich viel. Der hatte nie im Leben eine Versicherung.<br />
Er sagte: „So lange ich auf zwei Füßen stehe, kann ich<br />
mich ernähren. Und wenn nicht, bin ich tot.“ In dieser Geisteshaltung<br />
bin ich groß geworden. Ich kenne kein Sicherheitsdenken.<br />
sie mögen klassische musik und oper. aufgewachsen sind sie<br />
jedoch mit jazz und rock’n’roll. woran hängt ihr herz?<br />
Rock’n’Roll ist Pöbel. Ich bin Jazzer. In meiner Jugend spielte ich<br />
Schlagzeug und verdiente mir nachts zur Studienzeit 150 D-<br />
Mark pro Auftritt. Dave Brubeck und Miles Davis verkörperten<br />
mein Lebensgefühl – auch heute noch. Wagner und seine verquere<br />
Ideologie konnten wir damals nicht akzeptieren.<br />
„Der ,Tristan’ macht süchtig.<br />
Die Musik klopft an Türen, die uns<br />
verschlossen sind.“<br />
heute hören sie beim autofahren »tristans« walkürenritt.<br />
Der „Tristan“ ist das einzig ehrliche Werk von Wagner, eine Revolution<br />
in der Musik. Der Tristan-Akkord ist einmalig, macht<br />
einfach süchtig. „Tristan“ ist ein metaphysisches Erlebnis. Die<br />
Musik trägt sie hinweg und klopft an Türen, die uns verschlossen<br />
sind. „Tristan“ hebt uns über das momentane irdische Dasein<br />
hinweg.<br />
sie sind pilot und fliegen gern mal allein im nachtflug über den<br />
atlantik. ihr freund und air-berlin-chef joachim hunold sagt:<br />
erich spinnt. ihm kann übel werden und niemand kann helfen.<br />
Fliegen tut der Autopilot und schlecht wird dem Piloten nur im<br />
Kino. In Saint-Exupérys Roman „Nachtflug“ ist das fantastische<br />
Gefühl beschrieben, den Sternen so unglaublich nah zu sein. Es<br />
hat, ich wiederhole mich gerne, viel mit Freiheit zu tun. Nur<br />
Freiheit sorgt dafür, dass wir uns selbst bestimmen können.<br />
fühlen sie sich frei, wenn sie einsam sind?<br />
Na klar. Das ist nichts Seltsames. Einsamkeit brauchen alle<br />
Menschen, damit sie mal zur Besinnung kommen.
www.faz.net Raumschießanlage, LKA, München Scholz & Friends<br />
Maria Furtwängler, Tatort-Kommissarin<br />
Dahinter steckt immer ein kluger Kopf.
internet-fan<br />
konstantin sixt:<br />
„früh in die<br />
unternehmerische<br />
Passion hinein<br />
gewachsen”.<br />
92 go sixt Lounge<br />
Onews<br />
„wir sind kLarer innovationsführer für das internet.“<br />
offensivgeist<br />
Konstantin Sixt, Geschäftsführer der Sixt e-ventures GmbH, über schnelles Internet,<br />
mobile Handy- und Laptop-Applikationen und Spaß an der Arbeit.<br />
PHoto: sebastian Widmann<br />
Das Internet ist für uns der wichtigste Vertriebskanal<br />
geworden und genießt bei uns<br />
im Haus Priorität. Bei der Sixt AG erwirtschaften<br />
wir inzwischen über 47 Prozent<br />
des Umsatzes über das Internet. Jede<br />
zweite Mietwagenbuchung passiert über<br />
Sixt-Internetseiten.“ Ruhig, sachlich, charmant, klar. Der<br />
Mann kennt alle Zahlen und weiß, was er strategisch erreichen<br />
möchte. „Ich bin sehr froh, dass wir fast alle Leistungen,<br />
die Sixt am Telefon anbietet, inzwischen auch im Internet abdecken.“<br />
Service und Kundenfreundlichkeit ist eben eine Sixt-<br />
Marke, plus: immer dem Wettbewerber ein wesentliches<br />
Stück voraus sein. „Unsere Kunden sind mobil, und da die<br />
Wichtigkeit des Handys für die Kommunikation mit uns immer<br />
mehr zunimmt, entwickeln wir mobile Anwendungen für<br />
iPhone, Blackberry und Google-Handy G1.“ Einerseits.<br />
Andererseits verändert sich für Konstantin Sixt aber auch das<br />
Web selbst radikal: „Das Internet wird immer mobiler. Die<br />
Wichtigkeit des mobilen Internets für Handys, Laptops oder<br />
PDAs wird stark zunehmen.“ Und er wäre kein Sixt, wenn er<br />
nicht an Vorteile für den Kunden denken würde. Attraktive<br />
zehn Prozent Rabatt gibt es auf den Internetstandardpreis,<br />
wenn man seine Sixt-Buchungen mobil vornimmt. „Seit im<br />
November 2008 dieser Service fürs iPhone gestartet ist, haben<br />
sich inzwischen schon über 45.000 Nutzer unsere Sixt-iPhone-<br />
Anwendung installiert und managen ihre Buchungen mobil<br />
über ihr iPhone.“ Digitaler spirit of mobility.<br />
Konstantin Sixt verantwortet seit 2005 das Online-Geschäft<br />
der Sixt AG und ist seit 2007 auch Geschäftsführer der Sixt<br />
e-ventures GmbH. Dass der 29-Jährige zuhause „von Geburt<br />
an jede Menge Benzin im Blut“ hat, verwundert wenig bei dem<br />
Sixt-Stammbaum. 2012 feiert Sixt sein 100-jähriges Familienfirmenjubiläum.<br />
Börsennotierte Sixt AG hin oder her, bei Sixt<br />
powern die Familienmitglieder. Und, gab’s mal Zweifel, ob er<br />
einen Job bei Sixt oder womöglich was ganz anderes ganz woanders<br />
macht? „Nein“, lacht der dynamische Webanhänger<br />
locker und souverän. „Bei uns in der Familie ging es vom Frühstück<br />
bis zum Abendessen immer ums Gechäft.“ Und das hat<br />
nicht genervt? „Im Gegenteil, so sind wir zuhause in die unternehmerische<br />
Passion hineingewachsen.“ Punkt. So sind sie<br />
eben, eignergeführte erfolgreiche Familienunternehmen in<br />
Marke: „Weltweit hat kein Konkurrent so fortgeschrittene Webseiten wie sixt.”<br />
der globalisierten Welt. Traditionsbewusst und – anders als<br />
viele angestellte Dax-Manager – auf Veränderungen eingestellt.<br />
Ausruhen gibt es nicht. „Wir sind eindeutiger Marktführer<br />
in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese dominante<br />
Position wollen wir weiter stärken. Darüber hinaus liegt<br />
unser strategischer Fokus auf der Internationalisierung unserer<br />
Produkte. Auf dem Feld des Internets greifen wir massiv<br />
im Ausland an, wollen Marktanteile gewinnen.“<br />
Und im Internet sieht er klare Vorteile für Sixt: „Wir sind weltweit<br />
der erste und einzige Autovermieter, der solche iPhone-<br />
Applikationen anbietet. Wir sind klarer Innovationsführer<br />
fürs Internet, kein Konkurrrent hat derart fortgeschrittene<br />
Webseiten wie wir.“ Alleinstellungsmerkmale sind das beste<br />
„die sixt ag erwirtschaftet<br />
inzwischen über 47 Prozent ihres<br />
Umsatzes über das internet.”<br />
konstantin sixt<br />
Businessmodell. Und bei der Frage nach persönlichen Vorlieben<br />
wird man schnell fündig. „Ich bin Internetfreak“, strahlt<br />
der Surfer aus Leidenschaft, „aber nur aus Spaß machen wir<br />
natürlich nichts bei uns.“ Logo, sorry. „Hinter unseren Aktivitäten<br />
fürs Internet und die mobilen Dienste steht ein klares<br />
Businessmodell.“ Aber selbstverständlich hat auch der große<br />
James-Bond-Fan ein Freizeitleben und fährt privat einen Audi<br />
S5, an dem ihn das „sportliche Understatement“ der 344 PS<br />
begeistert. „Man sieht ihm seine Kraft nicht an.“ Und wenn der<br />
Autoliebhaber es relaxt mag, fährt er am Wochenende den<br />
Mercedes 280 SL Pagode seiner Oma Erika Sixt aus. „Ein ästhetisch<br />
und technisch wunderschöner Klassiker.“<br />
Konstantin Sixt verbindet persönliche Leidenschaft für das<br />
Auto und das Internet mit der Lust am erfolgreichen Business.<br />
Sein Blackberry piept. Präsentation für neue Internetapplikationen<br />
im französischen Web. Der Sixt-Webmanager konzentriert<br />
sich immer mehr auch aufs globale Geschäft – im Internet<br />
und auf mobilen Endgeräten. Ja, der Mann hat Benzin im<br />
Blut – auch in digitaler Dosis. Die Zukunft ist beweglich: Sixt<br />
Online, Sixt e-ventures. Follow me, mobile you. wolfgang timpe<br />
konstantin sixt studierte betriebswirtschaft in genf,<br />
Paris und London und hält einen msc. in Finance von<br />
der City University, London (Cass business school). seit<br />
2003 ist Konstantin sixt in der sixt ag, einer der weltweit<br />
führenden mobilitätsdienstleister, tätig. nachdem<br />
er zunächst im Prozessmanagement der sixt Leasing<br />
mitwirkte, stieg er 2005 in die e-Commerce Unit, e-sixt<br />
gmbH & Co Kg, ein. seitdem verantwortet er das online-geschäft<br />
der sixt ag, über das mehr als 47 Prozent<br />
des Konzernumsatzes generiert wird. Zudem ist Konstantin<br />
sixt geschäftsführer der sixt e-ventures gmbH, dem<br />
Venture Capital und m&a-arm der sixt ag.<br />
Konstantin sixt spricht fließend englisch und Französisch.<br />
seine Hobbys sind Rennradfahren, ausdauerlaufen,<br />
Literatur und zeitgenössische Kunst.<br />
news go sixt 93
ONEWS<br />
DriveNow-Manager<br />
Alexander Sixt:<br />
„Wir wollen mit unserem<br />
Premium-Produkt das<br />
Carsharing substanziell neu<br />
erfinden und rein<br />
ins richtige Geschäft.“<br />
Alexander Sixt<br />
ist seit Juni 2009 Leiter der Konzernentwicklung bei der Sixt AG.<br />
In dieser Rolle ist er für sämtliche Firmenstrategie- und M&A-<br />
Projekte sowie die Programme zur Steigerung der Unternehmenseffizienz<br />
zuständig. Zudem beaufsichtigt Alexander Sixt, 31, die<br />
Abteilung Workflow- und Prozessmanagement und den zentralen<br />
Einkauf der Sixt AG. Ehe er seinen Posten bei der SIXT AG antrat,<br />
Souveräner Look.<br />
war<br />
Chefdesigner<br />
er als Berater<br />
Adrian<br />
im Kompetenzzentrum<br />
van Hooydonk mit dem<br />
„Restructuring“ bei<br />
Roland<br />
neuen BMW<br />
Berger<br />
6er<br />
und<br />
Cabrio<br />
als Mitglied<br />
vor der<br />
der<br />
BMW<br />
M&A-Abteilung<br />
Welt in München:<br />
der Deutschen<br />
Bank<br />
„Anzüge<br />
in London<br />
müssen<br />
tätig.<br />
wie angegossen<br />
Alexander Sixt<br />
sitzen.“<br />
erhielt einen Master-<br />
Abschluss (M.Sc. Hons.) im Studienfach Corporate Finance von<br />
der City University London sowie einen Abschluss als<br />
Diplom-Kaufmann und ein Diplom der Grande École von der ESCP.<br />
»immer eine nase<br />
lang voraus«<br />
idee schafft Wachstum. Alexander sixt, Leiter Konzernentwicklung der sixt Ag,<br />
über das innovative Carsharing DriveNow, moderne Mobilität und mutige investitionen.<br />
Mit unserem Carsharing-Produkt DriveNow erschließen<br />
wir uns ein erhebliches Neukundengeschäft.<br />
Das ist eine entscheidende Investition in<br />
die Zukunft, in das Wachstum der Sixt AG.” Zurückhaltung<br />
kennt der Mann sonst nur für sich persönlich. Im<br />
Business bevorzugt der 31-Jährige den klaren Unternehmerblick<br />
nach vorne – auf neue Marktanteile und neue Zielgruppen.<br />
„Viele Menschen suchen heute ein Produkt, das ihrem<br />
persönlichen Mobilitätsempfinden entspricht. Sie legen weniger<br />
Wert auf das Statussymbol Auto, sondern auf zielgerichtete<br />
und flexible Mobilität. Sie nutzen, wenn man sie braucht.<br />
Genau das bietet ihnen DriveNow.“ Sagt Alexander Sixt, Bereichsleiter<br />
Konzernentwicklung der Sixt AG und unter anderem<br />
verantwortlich für das jüngste innovative Mietbaby von<br />
Sixt: dem Carsharing-Premiumprodukt DriveNow. Das Fifty-<br />
Fifty-Joint-Venture mit der BMW Group ist im Juni gestartet.<br />
Die Ausgestaltung der Gründung wie auch die Implementierung<br />
laufen dank der Partnerschaft mit BMW hervorragend.<br />
DriveNow kann schon jetzt erstaunliche Zahlen vorzeigen:<br />
Knapp 5 000 Mitglieder haben sich registriert, über 8 000 Mal<br />
ist die DriveNow-Applikation auf iPhone oder Android heruntergeladen<br />
worden und über 3 000 Facebook-Fans sind angemeldet.<br />
Moderne Mobilität hört auf einen neuen dynamischen<br />
Klang: DriveNow.<br />
Alexander Sixt versucht auch gar nicht, seine Freude über den<br />
erfolgreichen DriveNow-Start in München (ab September/Oktober<br />
auch in Berlin) zu tarnen. Der in Paris und London studierte<br />
Master of Science (M.Sc. Hons.) mit Kärrnerjahren im<br />
DriveNow-Premium-Flotte Mini und 1er BMW: mobile Zielgruppe.<br />
Bereich Merger & Acquisitions (M&A) bei der Deutschen Bank<br />
und bei Roland Berger, führt seit 2009 ein Team von 25 Mitarbeitern,<br />
das sich in der Sixt AG eben um jene M&As, Kostenmanagement,<br />
den Sixt-Einkauf außer Autos und Projekt arbeit<br />
kümmert. Geld und Zukunft sind sein Geschäft. Muss man ihn<br />
sich im Alltag im BWL-Berateranzug vorstellen? Weit gefehlt.<br />
Neben der Lust, auf das liebe Geld zu schauen („Gewinn und<br />
Innovation gehen Hand in Hand“), liebt der zupackende Manager<br />
neue Themen und deren Umsetzungen wie DriveNow.<br />
Der Erfolg macht ihn auch ein wenig stolz im Unternehmenssinne,<br />
denn „wie immer ist Sixt mit einer innovativen Idee den<br />
Wettbewerbern im Markt eine Nase lang voraus“. Und was un-<br />
»Der Spaß am Leben<br />
beginnt erst mit Arbeiten.«<br />
terscheidet DriveNow von anderen Carsharing-Modellen?<br />
„Dass wir mit Mini und 1er BMW Premiumfahrzeuge mit guter<br />
Ausstattung und einfachen Miet-Service bieten. Wir wollen<br />
mit unserem Premium-Produkt das Carsharing substanziell<br />
neu erfinden und rein ins richtige Geschäft.“ Klare Ansage. Alexander<br />
Sixt, ein Projektler und Finanzler schafft kreatives<br />
Wachstum im knallharten Wettbewerb.<br />
Und der Stress? „Ach, der Spaß am Leben beginnt erst mit Arbeiten.“<br />
Sagt’s und schmunzelt bei der Frage nach persönlichen<br />
Freizeitprogrammen. Na, na, wird man da nicht schwindelig<br />
im Kopf bei so viel Firmenleidenschaft? „Absolut nein. Ich bin<br />
DriveNow<br />
ist ein Carsharing-Joint Venture zu jeweils 50 Prozent der BMW<br />
Group und der Sixt AG. Die BMW Group bringt die Fahrzeuge<br />
und die Fahrzeug-Technologien in das Unter nehmen ein; die<br />
Sixt AG stellt die Premium-Services, das Vermietungs-Knowhow,<br />
die IT-Systeme sowie ein flächendeck endes Stationsnetzwerk zur<br />
Registrierung der Kunden zur Verfügung. DriveNow bietet seit<br />
Juni 2011 in München und ab Herbst auch in Berlin ein stat ions -<br />
unabhängiges Anmieten und Abstellen der Fahrzeu ge an.<br />
DriveNow nutzt nur hochwertige Premiumfahrzeuge der Marken<br />
Mini und BMW (1er). Alle Autos sind im blau-weißen DriveNow-<br />
Design gestaltet, verfügen über mindestens vier Sitze, eine<br />
komplette Komfortausstattung (z.B. Einparkhilfe, Klimaautomatik,<br />
Sitzheizung etc.) und effiziente Motoren. www.drive-now.com<br />
94 go sixt NEWS NEWS go sixt 95
mw-mini-Flotte auf odeonsplatz, münchen: „Mobilität nutzen“.<br />
carsharing-marke drivenow: „Jeder Prozess ist IT-getrieben.“<br />
60 x 6000<br />
lautet das aktions-motto der aktuellen Spendenkampagne<br />
für den „Raum der Namen“ im Holocaust-Mahnmal<br />
Berlin. Um die Arbeit für diesen Erinnerungsort, an dem<br />
jüdische Lebensläufe dokumentiert werden, voranzutreiben,<br />
werden 6 000 Unterstützerpaten gesucht, die jeweils 60 Euro für<br />
die Erstellung einer Opfer-Biografie spenden. Daniel-Jan Giel<br />
vom Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas<br />
e.V.: „Der Förderkreis Denkmal möchte möglichst die Namen<br />
aller ermordeten Juden Europas finden. So kann jeder Einzelne<br />
noch heute, Jahrzehnte danach, das Ziel der Nazis, alle Juden zu<br />
vernichten, aktiv mit verhindern. Dafür recherchieren wir, erstellen<br />
Texte und lassen übersetzen und Lebensläufe, Briefe<br />
sprechen. 60 Euro für einen Namen. Kleine Spende, große Wirkung.“<br />
Erinnerndes Leben.<br />
Sechs Millionen Menschen wurden ermordet – aber Biografien<br />
der Opfer können persönliches Leid lebendig halten. Wie mahnt<br />
doch Iris Berben – neben Anne Will, Angelica Domröse, Prof. Dr.<br />
Peter Raue, Regine Sixt oder Michael Verhoeven – prominente<br />
Botschafterin für den „Raum der Namen“: „Erst das Vergessen<br />
vollendet die Vernichtung der Opfer." Für Daniel-Jan Giel ist Erinnern<br />
endlich: „Die Zeit der letzten Zeitzeugen des Holcaust<br />
läuft ab. Wir, die nachfolgenden Generationen, müssen zu Zeitzeugen<br />
der Zeitzeugen werden. Darin sehe ich unsere Verantwortung<br />
gegenüber den Holcaust-Opfern, denen eine Existenz<br />
verwehrt blieb.“ www.holocaust-denkmal-berlin.de<br />
96 go sixt NEWS<br />
glücklich, die Ideensuche und das Umsetzen von Themen<br />
und Prozessen, die wir hier im Team erarbeiten,<br />
anzuschieben, zu gestalten und zu verantworten. Ohne<br />
den leidenschaftlichen Einsatz der Mitarbeiter und den<br />
befruchtenden Austausch wäre Leistung nicht so möglich.“<br />
Ja, ist er denn ein Workaholic? Nie Fun, nie Urlaub?<br />
Doch, aber Job Konzernentwicklung und Ferien („Reisen<br />
ist für mich ein Traum. Ich will Abenteuer erleben, bin<br />
kein Luxusresort-Urlauber“) gehören für Alexander Sixt<br />
zusammen. „Ein paar Tage im Jahr komplett vom Alltag<br />
abschalten, ist wichtig, um wieder frei im Kopf zu werden.<br />
Sonst wird man Gefangener der eigenen Ideen“,<br />
weiß der quirlige Multitasker. Aber, betont er, dass er an<br />
dieser Stelle im Unternehmen arbeiten „darf“, ja darf<br />
(„meine Eltern haben mir Bodenständigkeit und Bescheidenheit<br />
mitgegeben“), empfindet er als „Glück“.<br />
Und Alexander Sixt sieht sich doppelt. „Ich bin eine ge-<br />
»Gewinn und Innovation<br />
gehen Hand in Hand.«<br />
spaltene Persönlichkeit,“ lacht der Chef Konzern entwicklung,<br />
„ich bin für Wachstum und Kosten zuständig.“<br />
Yin und Yang. Eine Wahrheit verdrängt der Marktanalysierer<br />
(„wir sind unsere eigenen Scouts“) nie: Gewinn ist<br />
alles. „Wer im Kostenbereich vernünftig arbeitet, kann<br />
auch mutig Gewinne investieren.“ Wie bei DriveNow. Da<br />
schimmert schon der kaufmännische Erfolg beim Neuprojekt,<br />
denn man nutzt kostengünstig die High-Tech-<br />
Infra-Struktur von Sixt („jeder Prozess bei uns ist ITgetrieben“).<br />
Der kühle Rechner und leidenschaftliche<br />
Kreative lächelt hoffnungsfroh. Alexander Sixt, ein stiller<br />
Macher mit Biss. WoLFGANG TIMPE<br />
Klangliche Erinnerung:<br />
Konzertreihe verschwundener<br />
Musiker im Holocaust-Denkmal.<br />
Darauf hat der Sommer<br />
den ganzen Winter<br />
lang gewartet.<br />
(Mieten Sie das BMW 1er Cabrio unter sixt.de)
Service freut die Kunden und hilft dem Umsatz. Sixt<br />
hat erfolgreich das Angebot seines Limou sine Service<br />
konsequent ausgeweitet und ermöglicht seinen<br />
Kunden die direkte Buchung über die neu konfigurierte<br />
Website www.sixtlimousine.de. Der exklusive<br />
Mobilitätsservice online. Somit können die Kunden unabhängig<br />
von Ort und Uhrzeit hochwertige Limousinen mit Chauffeur<br />
mieten. Die luxuriösen Sixt-Limousinen sind mit Ledersitzen,<br />
verdunkelten Scheiben im hinteren Bereich,<br />
Komfort-Sitzen und Klimaanlage ausgestattet. Alle Chauffeure<br />
sind mehrsprachig und kennen sich ausgezeichnet in<br />
ihrer jeweiligen Stadt aus.<br />
Der neue Webauftritt bietet eine verbindliche Buchung des<br />
Sixt Chauffeur Service in Deutschland in drei einfachen<br />
Schritten: Die Kunden geben erstens einfach ihren gewünschten<br />
Abfahrtsort und ihre Zieladresse sowie das Datum ein. Im<br />
zweiten Schritt können sie dann ein Fahrzeug aus der hochwertigen<br />
Flotte wählen und erhalten umgehend den entsprechenden<br />
Preis angezeigt. Im dritten Schritt nennen sie einfach<br />
ihre Kontaktdaten und die des Fahrgastes. Schon steht<br />
am vereinbarten Zeitpunkt der Sixt Chauffeur für sie bereit.<br />
Das Angebot umfasst zahlreiche Dienstleistungen wie den<br />
98 go sixt NEWS<br />
ONEWS<br />
sixt-limousine-Flotte mit<br />
Chauffeur-team: „Der Kunde<br />
kann zu jeder Zeit und an<br />
jedem ort ein Fahrzeug<br />
seiner Wahl anmieten.“<br />
Sixt LimouSine Service mit digitaLem ButLer:<br />
„Wir fahren Sie vor!“<br />
klassischen Chauffeur Service, einen Shuttle-, Roadshow-<br />
oder Shoppingservice sowie Sightseeing-Touren. Michael<br />
Schneider, Geschäftsführer der Sixt Executive GmbH:<br />
„Gerade im internationalen Reiseverkehr<br />
mit den extrem eng getakteten Zeitplänen<br />
der Manager ist die feste Buchung über Internet<br />
ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.<br />
Jederzeit buchbar und mit garantierter<br />
Buchungsbestätigung können sich unsere<br />
Kunden ganz auf uns verlassen. Unser Name<br />
Sixt bürgt für die bekannte Qualität und<br />
Zuverlässigkeit."<br />
Der Sixt Limousine Service bietet Limousinen in verschiedenen<br />
Klassen an. Neben der Business Class mit dem BMW<br />
5er oder dem BMW 5er GT oder der Mercedes-Benz E-Klasse<br />
über die Oberklasse-Limousinen wie den BMW 7er und<br />
die Mercedes-Benz S-Klasse bietet der Sixt Chauffeur Service<br />
auch besonders kraftvolle Fahrzeuge wie den BMW<br />
mit einem Klick zum Chauffeur: Einfache Navigation mit neuer sixt-Limousine-Website<br />
bietet sofortige Kalkulation des Endpreises inklusive Benzin. Kilometer, Chauffeur und<br />
möglicher Nachtzuschläge.<br />
750iL und 760iL als auch den Mercedes-Benz S 500L und<br />
600L. Über die neue Website ist zudem ein deutlich ausgeweitetes<br />
Angebot erhältlich, von der Economy Class bis zu<br />
Luxus-Vans wie dem Mercedes-Benz Viano oder dem VW<br />
Multivan.<br />
Kunden können sich über die Website auch für internationale<br />
Anmietungen ein individuelles Angebot erstellen lassen.<br />
Eine Weltkarte zeigt ihnen alle Stationen des Sixt Limousine<br />
Service in mehr als 60 Ländern an. Michael<br />
Schneider, Geschäftsführer Sixt Executive GmbH: „Mit<br />
dem neuen Internetauftritt bieten wir unseren Kunden<br />
deutliche Vorteile. So können sie nun zu jeder Zeit und an<br />
jedem Ort ein Fahrzeug ihrer Wahl anmieten und erhalten<br />
sofort den genauen Preis.“ Und für Sixt-Limousine-Service-<br />
Chef Michael Schneider bietet das neue digitale Buchungsangebot<br />
auch strategische Offensiven. „Im neuen Webauftritt<br />
sehen wir einen klaren Wettbewerbsvorteil, denn wir<br />
ermöglichen somit einen schnellen, flexiblen und individuell<br />
maßgeschneiderten Chauffeur Service, während viele<br />
Anbieter bislang nur über ein Kontaktformular präsent<br />
sind. Gleichzeitig haben wir die Fahrzeugauswahl ausgeweitet,<br />
so dass nun auch eine Economy Class zur Verfügung<br />
steht. Mit dem Sixt Limousine Service fahren unsere Kunden<br />
nicht mehr selbst – wir fahren sie vor."<br />
„Kein Kunde möchte mehr telefonieren, um<br />
eine Limousine zu buchen, auf die Reservierungsbestätigung<br />
warten und hoffen, dass<br />
man den richtigen Partner erreicht hat.<br />
Heute bucht man über das Internet: schnell,<br />
zuverlässig und mit Bestätigung.<br />
Natürlich gibt es noch den klassischen Kunden,<br />
der über die Concierges der Hotels<br />
kurzfristig einen Chauffeurservice buchen<br />
möchte. Diesen Bedarf können wir selbstverständlich<br />
auch decken. Aber die meisten<br />
Reisenden sind Manager, die ihren Zeitplan<br />
im Voraus buchen und ein perfektes Timing<br />
brauchen und das bieten wir ihnen mit den<br />
neuen Buchungsmöglichkeiten."<br />
www.sixtlimousine.de<br />
NEWS go sixt 99
International Headquarters<br />
Zugspitzstr. 1<br />
82049 Pullach<br />
Germany<br />
Tel.: +49 (0) 89-744 44 0<br />
Fax: +49 (0) 89-744 44 8 66 66<br />
www.sixt.com