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Psychologischen Psychotherapeuten (m/w)

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Schwerpunktthema Wissenschaftlicher Beirat<br />

Psychotherapie<br />

Einleitung von Rainer Richter<br />

Bundespsychotherapeutenkammer<br />

Im April 2005 veranstaltete die Bundespsychotherapeutenkammer<br />

das Symposium<br />

„Evidenzbasierte Psychotherapie“ zur<br />

Bedeutung der Evidenzbasierten Medizin<br />

für psychotherapeutische Behandlungen.<br />

Über die kurze Zeit später auf dem 5.<br />

Deutschen <strong>Psychotherapeuten</strong>tag geführte<br />

Diskussion findet sich im Bericht der<br />

BPtK (PTJ 2/2005): „Die <strong>Psychotherapeuten</strong><br />

haben, darin war sich der 5. DPT einig,<br />

mit dem Symposium zur evidenzbasierten<br />

Psychotherapie am 5. April 2005 deutlich<br />

gemacht, dass sie sich in die Debatte um<br />

Evidenzbasierung einmischen werden. Evidenzbasierung,<br />

so unterstrichen die Delegierten,<br />

darf nicht technokratisch verkürzt<br />

werden. Wirksamkeitsnachweise aus der<br />

klinischen Praxis (effectiveness) sind zu<br />

berücksichtigen.“<br />

Es ist bemerkenswert, dass diese proklamierte<br />

Diskussion bald danach verebbte<br />

und auch anlässlich der Novellierung der<br />

Verfahrensordnung des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses im Oktober 2005, bei<br />

der erstmals das Primat der Evidenzstufe<br />

1, also der RCT-Studien, festgeschrieben<br />

wurde, allenfalls verhalten geführt wurde.<br />

Eine breite Diskussion in der <strong>Psychotherapeuten</strong>schaft<br />

setzte aber erst 2 Jahre<br />

später mit den Entwürfen zu dem „Methodenpapier“<br />

des Wissenschaftlichen Beirats<br />

Psychotherapie (WBP) in der zweiten Jahreshälfte<br />

2007 ein.<br />

<strong>Psychotherapeuten</strong>journal 2/2008<br />

Die Transparenz des Beratungsverfahren<br />

im Wissenschaftlichen Beirat<br />

ermöglichte es den Landespsychotherapeutenkammern<br />

und der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK), mehreren<br />

<strong>Psychotherapeuten</strong>tagen sowie den<br />

Fachgesellschaften und Berufsverbänden,<br />

die im Methodenpapier beschriebenen<br />

„Verfahrensregeln zur Beurteilung der wissenschaftlichen<br />

Anerkennung von Methoden<br />

und Verfahren der Psychotherapie“<br />

– durchaus kontrovers – zu diskutieren.<br />

Auch nach der Verabschiedung der derzeit<br />

gültigen Version 2.6 hält die Debatte über<br />

die Einzelheiten des Bewertungsverfahrens<br />

und die geregelte Kooperation mit<br />

dem G-BA unvermindert an. Angesichts<br />

der Bedeutung des Methodenpapiers für<br />

die zukünftige Entwicklung der Psychotherapie<br />

und damit für die Profession ist<br />

dies nicht verwunderlich.<br />

So informiert dann das vorliegende Schwerpunktheft<br />

des <strong>Psychotherapeuten</strong>journals<br />

über die Einzelheiten des Methodenpapiers.<br />

Vor allem aber will es verschiedene<br />

fachliche und politische Einschätzungen<br />

liefern, die es der Leserin, dem Leser ermöglichen<br />

sollen, sich eine eigene, fundierte<br />

Meinung zu bilden. Hierzu wurden<br />

die beiden Vorsitzenden des WBP mit<br />

gleich lautenden Fragen interviewt und<br />

drei weitere Beiratsmitglieder um Stellungnahmen<br />

gebeten.<br />

Noch sind die Folgen des Methodenpapiers<br />

für die in der Versorgung psychisch<br />

Kranker derzeit verbreiteten sowie für neue<br />

Verfahren und Methoden nicht absehbar.<br />

Aber schon jetzt „müsste eine gewisse Ratlosigkeit<br />

aufkommen“, so Horst Kächele in<br />

einem gerade erschienenen Themenheft<br />

zum selben Thema, „wenn man ins Auge<br />

fasst, dass längst mehr als eine Therapie<br />

für bestimmte Störungen als evidenzbasiert<br />

identifiziert wurde“, und er bricht „angesichts<br />

der explodierenden Heterogenität<br />

der Forschungsbefunde eine Lanze für klinische<br />

Weisheit“. Wie in weiser Voraussicht<br />

findet sich im Bericht über den o. e. 5. DPT<br />

der Satz: „Die Debatte um das Leistungsangebot<br />

der GKV dürfe im Übrigen nicht bei<br />

Evidenzbasierung stehen bleiben“.<br />

Allen Beteiligten danke ich für ihre Arbeit<br />

an dieser Zusammenstellung.<br />

Kächele, H. (2008). Forscher und Praktiker<br />

– wer lehrt wen was? Persönlichkeitsstörungen.<br />

Theorie und Therapie, 12<br />

(1), 54-63.<br />

Prof. Dr. Rainer Richter<br />

Präsident der<br />

Bundespsychotherapeutenkammer<br />

Klosterstr. 64<br />

10179 Berlin<br />

rrichter@uke.uni-hamburg.de<br />

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