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Zukunft onkologischer Pflege in Österreich - Ahop

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„Cancer Nurse“:<br />

Die <strong>Zukunft</strong> <strong>onkologischer</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong><br />

Die vor zwei Jahren von der AHOP gestartete „Initiative Sonderfach“ ist voll im<br />

Gange und beschäftigt sich derzeit mit der Def<strong>in</strong>ition und Festlegung der<br />

Aufgabengebiete der „Cancer Nurse“ und welche Aus- bzw. Fort- und<br />

Weiterbildungsmaßnahmen dafür notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

In der Literatur f<strong>in</strong>det man e<strong>in</strong>iges zur Bedeutung der <strong>Pflege</strong> und Betreuung hämato<strong>onkologischer</strong><br />

Patienten. Bereits seit 1991 gibt es auch e<strong>in</strong> von der EONS<br />

entwickeltes post-basic Curriculum. Diese Initiativen s<strong>in</strong>d aber sche<strong>in</strong>bar immer noch<br />

zu wenig weitreichend, denn patientenzentrierte Studien zufolge wird das Wissen<br />

über Chemotherapie von PatientInnen als eher ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geschätzt und die<br />

derzeitigen Angebote h<strong>in</strong>sichtlich Information und Beratung vielfach als unzureichend<br />

empfunden (Stukenkemper, Thoke-Colberg 2005). Wie wichtig dies aber wäre und<br />

welche positiven Wirkungen pflegerische Informationen, Wissensvermittlung und<br />

Schulungen auf somatische Beschwerden und psychosoziale Belastungen haben,<br />

zeigen ebenfalls zahlreiche Interventionsstudien (Benor, Delbar & Krulik 1998;<br />

Dev<strong>in</strong>e & Westlake 1995; Dodd 1988).<br />

Der Bildungsbedarf h<strong>in</strong>sichtlich verschiedenster Themen wie Nebenwirkungsmanagement,<br />

Supportivtherapie, Psychoonkologie, Schmerzmanagement und<br />

Beratung – um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen – ist also gegeben. In <strong>Österreich</strong> gibt es seit<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bundesländern zum Teil unterschiedlich aufgebaute<br />

„Weiterbildungen Onkologie“, die hier schon wichtige Schritte <strong>in</strong> Richtung<br />

Expertenwissen erreicht haben.<br />

Im Strukturplan des GÖG wird die Ausbildung für onkologische <strong>Pflege</strong> erwähnt, ohne<br />

aber <strong>in</strong>s Detail zu gehen. In weiterer Folge sollte e<strong>in</strong>e Ausbildung aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Verpflichtung <strong>in</strong> der onkologischen Betreuung enden.<br />

E<strong>in</strong> logischer Schritt ist das Kompetenzmodell des österreichischen Gesundheit- und<br />

Krankenpflegeverbandes (ÖGKV), <strong>in</strong> dem die von uns angestrebte „Cancer Nurse“<br />

im Bereich der Spezialist/<strong>in</strong> für Gesundheits- und Krankenpflege e<strong>in</strong>zuordnen wäre.<br />

Das würde e<strong>in</strong> Upgrad<strong>in</strong>g gegenüber dem heutigen Status der hämatoonkologischen<br />

<strong>Pflege</strong> bedeuten.<br />

Kompetenzmodell des ÖGKV mit der E<strong>in</strong>ordnung der „Cancer Nurse“:<br />

Unterstützungskraft<br />

<strong>Pflege</strong>assistenz<br />

Nurs<strong>in</strong>g<br />

support<br />

worker<br />

Enrolled,<br />

licensed<br />

practical<br />

nurse<br />

E<strong>in</strong>fache<br />

Tätigkeiten <strong>in</strong><br />

beständigen<br />

Situationen<br />

Arbeitet<br />

selbständig<br />

<strong>in</strong>nerhalb von<br />

def<strong>in</strong>ierten<br />

Handlungsparametern<br />

Innerbetriebliche Kurse z.B. <strong>in</strong> Ausbildungsstätten<br />

Abschluss qualifizierte Fachkraft, GuKPS,<br />

BMS BHS


Generalist/<strong>in</strong> Registered Komplexe Bachelor <strong>in</strong> <strong>Pflege</strong>, Bachelor of Science<br />

für GuKP or licensed fachliche nurs<strong>in</strong>g<br />

nurse Aufgabenstellung,Entscheidungsverantwortung<br />

Spezialist/<strong>in</strong> Nurse Zusätzlich Aufbauend auf Grundqualifikation<br />

für specialist qualifiziert für: des Bachelors:<br />

Gesundheits-<br />

z.B.<br />

Zertifikate, Diplome, postgraduate<br />

und<br />

Palliativpflege, Ausbildungen<br />

Kranken-<br />

Intensivpflege,<br />

pflege<br />

Dialyse, LehrundFührungsaufgaben<br />

CANCER<br />

NURSE<br />

Advanced Advanced Sorgt für die Master (bolognakonform)<br />

Nurse Nurs<strong>in</strong>g Erweiterung des<br />

Practitioner Practice Handlungsfeldes<br />

(ANP) (ANP) sowie für den<br />

Fortschritt des<br />

Faches <strong>Pflege</strong>.<br />

Cl<strong>in</strong>ical<br />

Leadership<br />

Das ergibt sich folgende Def<strong>in</strong>ition der “Cancer Nurse”:<br />

CANCER NURSE<br />

Fach- und sachgerechte <strong>Pflege</strong> von Krebserkrankten <strong>in</strong> allen<br />

Stadien, Fähigkeiten zur Reflexion des eigenen Handelns,<br />

Orientierung an den Pr<strong>in</strong>zipien des EBN<br />

E<strong>in</strong>e zukunftsweisende Ausbildung mit dem Abschluss “Cancer Nurse” als<br />

Zusatzbezeichnung wäre hier im Spezialistenbereich anzustreben. Dafür wäre e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung zur „Cancer nurse“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modulsystem ähnlich der Sonderausbildung<br />

für Intensivpflege notwendig.<br />

Von besonderer Bedeutung für die AHOP und deren Mitglieder ist natürlich, welche<br />

Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für bereits seit Jahren auf e<strong>in</strong>er Station mit<br />

hämatoonkologischen PatentInnen beschäftigten DGKS und DGKP notwendig s<strong>in</strong>d,<br />

um sich als anerkannte „Cancer Nurse“ bezeichnen zu können. Neben üblichen<br />

Übergangsregeln sollten die E<strong>in</strong>richtungen, die schon heute e<strong>in</strong>e „Onkologische<br />

Weiterbildung“ anbieten, nach e<strong>in</strong>em genau genormten Lehrplan e<strong>in</strong>heitliche<br />

Standards vermitteln. Darüber h<strong>in</strong>aus könnten sich bei u. a. von der AHOP<br />

angebotenen Zertifizierungs-Workshops <strong>Pflege</strong>nde zu Spezialist<strong>in</strong>nen und<br />

Ansprechpersonen für KollegInnen, PatentInnen und auch junge ÄrztInnen<br />

weiterbilden. Diese werden wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> für ausgesuchte Bereiche wie<br />

für oft auftretende Nebenwirkungen (Nausea & Emesis, Hautveränderungen,<br />

Mucositis usw.) angeboten werden.


Die AHOP strebt <strong>in</strong>nerhalb der „Initiative Sonderfach“ an und wird die dafür<br />

notwendigen Schritte <strong>in</strong>itiieren, dass es <strong>in</strong> Abteilungen und Stationen, <strong>in</strong> den<br />

Krebskranke behandelt werden, e<strong>in</strong>e Verpflichtung gibt, dass e<strong>in</strong>e genau festgelegte<br />

M<strong>in</strong>destanzahl von „Cancer Nurses“ beschäftigt se<strong>in</strong> müssen. Wir halten dies für<br />

e<strong>in</strong>en zukunftsweisenden Schritt <strong>in</strong> der hämato-onkologischen <strong>Pflege</strong>, um so den<br />

Bedürfnisse der PatientInnen und auch der mediz<strong>in</strong>ischen Entwicklung gerecht zu<br />

werden.<br />

Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft hämatologisch-<strong>onkologischer</strong> <strong>Pflege</strong>personen (AHOP) <strong>in</strong><br />

<strong>Österreich</strong> setzt viel Energie <strong>in</strong> diesen Entwicklungsschritt. Das nächste Treffen der<br />

Arbeitsgruppe f<strong>in</strong>det bereits Anfang Juli 2012 <strong>in</strong> Graz statt.<br />

Oberpfleger DGKP Wolfgang Hofer und Stationspfleger Josef Trattner haben bei der<br />

AHOP-Frühjahrstagung 2012 <strong>in</strong> Graz e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Impulsvortrag zum Thema<br />

der <strong>Zukunft</strong> der hämatoonkologischen <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> gehalten.<br />

Opfl. Wolfgang Hofer<br />

AHOP-Vizepräsident

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