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Leistung (ent)lohnt sich

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Titelthema GW-Personal<br />

Von Willibrord Kramer<br />

Die leistungs- und ertragsgerechte<br />

Entlohnung von Gebrauchtwagenverkäufern<br />

ist<br />

ein Instrum<strong>ent</strong> der Mitarbeiter-<br />

und Unternehmensführung.<br />

Die Vergütung soll<br />

dem Mitarbeiter eine ausreichende<br />

Grund<strong>sich</strong>erheit bieten und zugleich den<br />

Anreiz darstellen, eine beständig gute<br />

<strong>Leistung</strong> zu erbringen.<br />

Immer häufiger werden traditionelle<br />

Vergütungssysteme, die überwiegend auf<br />

einer Umsatzprovision aufbauen, ersetzt<br />

durch mehrdimensionale Modelle, die<br />

die <strong>Leistung</strong>en der Gebrauchtwagenver-<br />

Weitere Provisionsmodelle<br />

Hereinnahme- und Zukaufprämien: Diese sollten<br />

immer auf Basis des späteren Bruttoertrages der hereingenommenen<br />

GW erfolgen. Eine zusätzliche feste<br />

Prämie sollte im Verhältnis geringer ausfallen, um<br />

das Augenmerk eindeutig auf den Ertrag zu richten.<br />

Eine komplexe, aber auch wirkungsvolle Form, ist die<br />

Rückstellung eines definierten Teils der Verkaufsprovision,<br />

bis das hereingenommene Fahrzeug später<br />

20 GW-trends ● 4/2010<br />

<strong>Leistung</strong><br />

(<strong>ent</strong>)<strong>lohnt</strong> <strong>sich</strong><br />

Die Vergütung soll dem Mitarbeiter eine ausreichende<br />

Grund<strong>sich</strong>erheit bieten und zugleich einen Anreiz<br />

darstellen, eine beständig gute <strong>Leistung</strong> zu erbringen.<br />

käufer besonders prämieren, die dem Autohaus<br />

Ertrag bringen und vom Verkäufer<br />

beeinflussbar sind. Diese Systeme<br />

setzen eine hohe Transparenz voraus,<br />

denn man sollte nur das vergüten, was<br />

man auch messen kann.<br />

Modelle der Grundprovisionen<br />

■ Keine Provision: In einem bekannten<br />

Gebrauchtwagensupermarkt erhalten<br />

die GW-Verkäufer konsequ<strong>ent</strong>erweise<br />

ein Festgehalt, weil sie weder auf<br />

die Preisgestaltung noch auf die Preisverhandlung<br />

Einfluss haben. In ähnlicher<br />

Form werden immer noch<br />

mit Ertrag verkauft ist. Möglich ist auch, den Verkäufern<br />

ein Budget für den freien Zukauf zur Verfügung<br />

zu stellen. Am Ende des Jahres werden die Verkäufer<br />

an der Entwicklung des Budgets beteiligt.<br />

Prämierung von Zubehörverkäufen: Sowohl bei<br />

Zusatzausstattung beim GW-Verkauf als auch bei<br />

der systematischen Aufwertung von Bestands-<br />

mancherorts Stückprovisionen gezahlt.<br />

Auch für Geschäfte mit Wiederverkäufern<br />

ist eine relativ niedrige<br />

Stückprovision vereinbart.<br />

Umsatzprovision: Hier sollten aus<br />

dem reinen Verkaufspreis alle offenen<br />

und verdeckten Nachlässe herausgerechnet<br />

werden, um diese Nachlässe<br />

nicht zu provisionieren.<br />

Bruttoertragsprovision: Diese ist im<br />

GW-Bereich selten und wird, wenn<br />

vorhanden, meist mit einer Umsatzprovision<br />

kombiniert. Diese ist zumeist<br />

in Abhängigkeit von der Restmarge<br />

gestaffelt. Sinnvoll ist diese<br />

Aktuelle Trends<br />

Der Trend in der Entlohnung von GW-Verkäufern geht heute in Richtung einer Umsatzprovision mit mehreren Kompon<strong>ent</strong>en (alle Werte sind exemplarisch).<br />

Umsatzprovision abhängig von Ø Standtagen und Preisstabilität<br />

Fahrzeugpreis abzüglich offene und verdeckte Nachlässe 15.000,00 €<br />

Umsatzprovision bei einer durchschnittlichen Standzeit von 70 Tagen 0,75 %<br />

Basisprovision 112,50 €<br />

1) Verkauf ohne Nachlass zuzügl. 20 % = 22,50 € 135,00 €<br />

2) Nachlass bis 1 % bzw. 200 € 112,50 €<br />

3) Nachlass größer als 1 % bzw. 200 € abzügl. 20 % = 22,50 € 90,00 €<br />

■<br />

■<br />

Trend 1<br />

Die Umsatzprovision wird in Abhängigkeit der durchschnittlichen<br />

Standtage berechnet. Die so berechnete<br />

Provision wird erhöht oder reduziert je nachdem<br />

wie preisstabil der Verkäufer <strong>sich</strong> in der Preisverhandlung<br />

zeigt. Ohne jeglichen Nachlass erhält er<br />

beispielsweise eine um 20 Proz<strong>ent</strong> erhöhte Provision.<br />

Bei einem Nachlass größer als 1 Proz<strong>ent</strong> oder 200<br />

Euro wird die Provision um 20 Proz<strong>ent</strong> gekürzt.<br />

fahrzeugen zur besseren Vermarktung lässt <strong>sich</strong><br />

mit dem Verkauf von Zubehör ein ertragreiches<br />

Zusatzgeschäft aufbauen, wenn die Verkäufer<br />

diese Geschäfte ohne großen Aufwand mitnehmen<br />

können und am Ertrag beteiligt werden.<br />

Prämien für Langsteher: Strittig ist, den Abverkauf<br />

von Langstehern mit Hilfe von Prämien zu fördern.


■<br />

Vergütung nur dann, wenn die GW-<br />

Verkäufer die Gesamtverantwortung<br />

für den GW-Verkauf tragen.<br />

Koppelung an Standtage: Dies ist eine<br />

gute Möglichkeit, die Verkäufer zu<br />

belohnen, wenn sie konsequ<strong>ent</strong> darauf<br />

achten, den Bestand gesund zu<br />

halten. Voraussetzung für diese Koppelung<br />

ist, dass die Verantwortung<br />

für die Bestandspflege in der Hand<br />

der Verkäufer liegt.<br />

Die Bruttoertragsprovision setzt immer<br />

eine sehr exakte Ertragsermittlung<br />

voraus. Schon bei der Hereinnahme ist<br />

eine detaillierte Bewertung vorzunehmen.<br />

Bei einer ev<strong>ent</strong>uellen Über- oder<br />

Unterzahlung unter Berück<strong>sich</strong>tigung<br />

der steuerlichen Belastungen ist immer<br />

die einkaufende Abteilung zu belasten.<br />

Es ist eine unternehmerische Entscheidung,<br />

ggf. Abteilungen intern zu<br />

subv<strong>ent</strong>ionieren. Dabei sollte aber immer<br />

exakt bekannt sein, wer wen in welcher<br />

Höhe stützt. Ein prozessori<strong>ent</strong>iertes Controlling<br />

muss ständig die Einkaufspreise,<br />

die Standtage, die Entwicklung der geplanten<br />

Reparatur- und Aufbereitungskosten<br />

und letztlich die Verkaufspreise<br />

überwachen, um den Bruttoertrag als Bestandteil<br />

in die Vergütung der Gebrauchwagenverkäufer<br />

einfließen zu lassen.<br />

Umsatzprovision plus Differenz zu Mindestverkaufspreis<br />

Fahrzeugpreis abzüglich offene und verdeckte Nachlässe 15.000,00 €<br />

Umsatzprovision bei einer durchschnittlichen Standzeit von 70 Tagen 0,75 %<br />

Basisprovision 112,50 €<br />

Mindestverkaufspreis 14.800,00 €<br />

Differenz zum Verkaufspreis 200,00 €<br />

davon 30 % Prämie<br />

Alle Werte sind nur exemplarisch<br />

zuzügl. 20 % = 40,00 € 152,50 €<br />

Natürlich ist es sinnvoll, das Augenmerk der Verkäufer<br />

auf die Langsteher zu richten. Dazu sind Prämien für<br />

einzelne Fahrzeuge geeignet. Besser jedoch ist es,<br />

eine Prämie auszuloben, wenn die Quote der Langsteher<br />

unterhalb einer definierten Schwelle liegt.<br />

Wettbewerbe für den GW-Verkauf: Wettbewerbe<br />

wecken den sportlichen Ehrgeiz: Wer verkauft<br />

Zielvereinbarungen definieren<br />

Zielvereinbarungen werden als Motivator<br />

<strong>sich</strong>erlich überschätzt, fördern aber die<br />

nachhaltigen Verkaufsaktivitäten der Verkäufer<br />

und reduzieren das Risiko von unangemessen<br />

hohen Provisionszahlungen,<br />

wenn das Jahr besser startet, als es zu Ende<br />

geht. Zielvereinbarungen können beliebig<br />

für Stückzahl, Standtage, Umsatz oder Ertrag<br />

definiert werden und funktionieren<br />

aus psychologischer Sicht nur dann, wenn<br />

sie prinzipiell erreichbar sind und echte<br />

Abschläge bei positivem Verlauf schon<br />

kurzfristig in Aus<strong>sich</strong>t stehen. Ein Quartal<br />

ist dafür eig<strong>ent</strong>lich schon zu lange.<br />

Moderne Vergütungssoftware<br />

Komplexe Vergütungsregelungen müssen<br />

nicht zwangsläufig mit einem unangemessenen<br />

Aufwand verbunden sein.<br />

Mittlerweile gibt es hierzu zahlreiche<br />

Softwarelösungen, die alle gängigen Vergütungsregelungen<br />

im Autohaus auf Anhieb<br />

abbilden und in der Vergütungsberechnung,<br />

der Dokum<strong>ent</strong>ation und der<br />

Vergütungsverwaltung für erhebliche Arbeitserleichterungen<br />

sorgen. Durch die<br />

bessere Transparenz und die verbesserte<br />

Kommunikation können Autohäuser mit<br />

solchen Softwarelösungen ihre Erträge<br />

im Gebrauchtwagenbereich spürbar und<br />

langfristig steigern. ■<br />

insgesamt die meisten Standtage? Wer verkauft<br />

das Fahrzeug mit den meisten Standtagen? Schon<br />

eine monatliche Prämie von 100 Euro schafft<br />

spielerische Anreize.<br />

Bonus- / Malusregelungen: Sowohl für die Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Abteilungen als auch für die<br />

saubere Aktenführung und Dokum<strong>ent</strong>ation können<br />

Zum Autor<br />

Willibrord Kramer,<br />

Diplom-Psychologe, ist<br />

Geschäftsführer der GiPsy<br />

Beratungsgesellschaft für<br />

Personal und Organisation.<br />

Die GiPsy Beratungsgesellschaft<br />

ist spezialisiert auf die<br />

leistungsori<strong>ent</strong>ierte Vergütung<br />

und Vergütungsberatung im Autohaus.<br />

Sie hat die Vergütungssoftware GiPsy ProVision<br />

für den Verkauf und GiPsy SerVision für<br />

die leistungsori<strong>ent</strong>ierte Vergütung im After<br />

Sales <strong>ent</strong>wickelt.<br />

Weitere Informationen: www.GiPsy.de<br />

Lesetipp<br />

GW-Personal Titelthema<br />

Prof. Dr. Ralf Mertens /<br />

Willibrord Kramer: Entlohnungssysteme<br />

in<br />

Automobilhandel und<br />

-service. <strong>Leistung</strong>sori<strong>ent</strong>ierte<br />

Vergütung,<br />

3. Auflage 2008;<br />

Bestell-Nr.: 141, 79,18 Euro<br />

(zzgl. MwSt. und Versand). Zu bestellen<br />

unter www.auto-business-shop.de.<br />

Trend 2<br />

Eine interessante, aber in der Verwaltung etwas aufwändigere<br />

Variante ist die Kombination einer Umsatzpro-<br />

vision mit dem „höchst erlaubten Nachlass“. Für jedes<br />

Fahrzeug im Bestand wird neben dem Auszeichnungspreis<br />

der Mindestverkaufspreis hinterlegt. Der GW-Verkäufer<br />

erhält neben der Umsatzprovision zusätzlich 30<br />

Proz<strong>ent</strong> der Differenz zwischen dem von ihm erzielten<br />

Verkaufspreis und dem Mindestverkaufspreis.<br />

Bonus- und Malusregelungen mit dem Verkaufspersonal<br />

vereinbart werden.<br />

Prämierung von Finanzdienstleistungen: Auch wenn<br />

es an dieser Stelle zu weit führen würde, ins Detail<br />

zu gehen: GW-Verkäufer verdienen oft über 30<br />

Proz<strong>ent</strong> ihres Einkommens aus Prämien und Provisionen<br />

für Finanzdienstleistungen.<br />

4/2010 ● GW-trends 21<br />

Fotos: GiPsy (kl.), Archiv (gr.)

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