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Weißhandkernbeisser - Vogelfreundekaltenkirchen.de

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Der Schwarzschwanzkernbeisser (<strong>Weißhandkernbeisser</strong>)Eophona migratoria (Hartert, 1903)© T. Ratjen (15034)Ordnung: Passeriformes - SperlingsvögelUnterordnung: Passeres - SingvögelFamilie: Carduelidae - GimpelGattung: EophonaUnterarten: Eophona migratoria sowerbyi, Eophona migratoria migratoriaEnglisch: Yellow billed Grosbeak;Französisch: Grosbec <strong>de</strong> migrateur;Italienisch: Frosone codanera;Holländisch: Witvleugeldikbek;Spanisch: Pepitero <strong>de</strong> Cola Negra;Verbreitung und Habitat:Von Südost Sibirien, <strong>de</strong>r Mandschurei, Korea und in China bis zum Osten Birmas und <strong>de</strong>mNor<strong>de</strong>n Laos und Vietnams beheimatet. Hier ist er Standvogel und bewohnt die Laub- undMischwäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Taiga und baumbestan<strong>de</strong>nes Kulturland. Nahrungsbedingt wer<strong>de</strong>nWan<strong>de</strong>rungen unternommen.Beschreibung:Länge ca. 20 cm. Adultes Männchen: Gesamter Kopf schwarz, Oberseite dunkelgraubraun,Bürzel bräunlichgrau, zum Schwanz hin weiß auslaufend. Schwingen und Schwanz schwarz,stahlblau glänzend. Handschwingen mit weißen 2-3 cm langen Spitzen(<strong>Weißhandkernbeisser</strong>), Spitzen <strong>de</strong>r Hand- und Arm<strong>de</strong>cken weiß gesäumt. Unterseiteweißgrau, Flanken rostrot. Schnabelfärbung außerhalb <strong>de</strong>r Brutperio<strong>de</strong> gelb, ansonsten mitschwarzer Spitze und schwarzen Schnei<strong>de</strong>nrän<strong>de</strong>rn sowie blauen Abzeichen an <strong>de</strong>rSchnabelwurzel. Adultes Weibchen ohne schwarzen Kopf, dieser ist graubräunlich gefärbt.Handschwingen nur mit weißen Säumen versehen, Flanken blaßrostrot. Junge Kernbeißersind anhand <strong>de</strong>r geschlechtsspezifischen Schwingenzeichnung recht sicher zu unterschei<strong>de</strong>n.


Haltung und Zucht:Vor einigen Jahren konnte ich ein mehrjähriges Paar <strong>Weißhandkernbeisser</strong> erwerben.Zuchtfreun<strong>de</strong> hatten die Art aufgrund ihres ungestümen Verhaltens bereits wie<strong>de</strong>r abgegeben,doch ich wollte es einmal mit <strong>de</strong>r Haltung und Zucht versuchen. Die Vögel wur<strong>de</strong>n in einerAussenvoliere von 3x2x2,2m (LxBxH) untergebracht. Diese ist komplett mitlichtdurchlässigen Platten überdacht und im hinteren Bereich dreiseitig mit Holz verklei<strong>de</strong>t.An diesen Holzwän<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Kieferzweige und Nisthilfen (größere geflochtene Nistkörbe)angebracht. Die Voliere ist nur spärlich mit Eibe und Gräsern bepflanzt. Haben dieKernbeißer keine Rückzugsmöglichkeit wie z. B. einen Innenraum o<strong>de</strong>r ein Pflanzendickichtwer<strong>de</strong>n sie bereits nach kurzer Zeit <strong>de</strong>utlich ruhiger und lassen sich gut beobachten.Vergesellschaftet wur<strong>de</strong>n die Kernbeißer in <strong>de</strong>n letzten Jahren mit <strong>de</strong>n unterschiedlichstenWeich- und Körnerfressern, es gab hierbei nie Probleme. Bereits im März konnte man dasMännchen seinen melodischen, flötenartigen Gesang vortragen hören. En<strong>de</strong> April wur<strong>de</strong> dannmit <strong>de</strong>m Nestbau in einem <strong>de</strong>r nur leicht mit künstlichem Grün verklei<strong>de</strong>ten Nistkörbchenbegonnen. Überwiegend wur<strong>de</strong>n Kokosfasern und trockene Gräser verbaut. Die Eiablageerfolgte täglich und so war nach 4 Tagen das Gelege komplett. Am 6. Tag lagen alle Eierzerstört am Bo<strong>de</strong>n. Nach wenigen Tagen begann das Weibchen erneut mit <strong>de</strong>r Eiablage indas alte Nest. Ich nahm mir vor das Männchen nach Ablage <strong>de</strong>s letzten Eies aus <strong>de</strong>r Volierezu entfernen, doch lei<strong>de</strong>r war es schneller und nach Ablage <strong>de</strong>s 3. Eies wur<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r allezerstört. Das Spiel begann von vorn und ich entfernte das Männchen nach Ablage von 2 Eiernaus <strong>de</strong>r Voliere. Nach 12 Tagen Brutzeit schlüpften zwei Junge und wur<strong>de</strong>n vom Weibchenohne Probleme allein groß gezogen. Nach <strong>de</strong>m Ausfliegen wur<strong>de</strong> das Männchen wie<strong>de</strong>r in dieVoliere gesetzt, es ignorierte die Jungen vollständig, doch die Brutsaison war natürlichgelaufen. Im nächsten Jahr wur<strong>de</strong> das Männchen nach Ablage <strong>de</strong>s 3. Eies aus <strong>de</strong>r Voliereentfernt, das Weibchen zog 3 Junge allein erfolgreich groß, doch es kam auch diesmal nichtzu einer weiteren Brut nach<strong>de</strong>m das Männchen wie<strong>de</strong>r in die Voliere gesetzt wur<strong>de</strong>.Im Herbst konnte ich das Männchen an einen Vogelfreund abgeben <strong>de</strong>r keinerleiZuchtabsichten hegte. Ich tauschte ein Nachzuchtweibchen gegen ein Männchen. Diesesbefand sich schon 5 Jahre im Besitz <strong>de</strong>s Zuchtfreun<strong>de</strong>s, wur<strong>de</strong> bisher aber noch nie zur Zucht


eingesetzt. Ich war wirklich gespannt ob sich dieses Männchen erfolgreich fortpflanzenwür<strong>de</strong>. Meine Geduld wur<strong>de</strong> auf eine harte Probe gestellt, da dieses Männchen wohl noch nieein Nest gebaut hatte und die Schwarzschwanzkernbeissermännchen zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n Rohbauerstellen, dauerte es unglaubliche 2 Monate bis ein halbwegs brauchbares Nest fertig gestelltwar. Das Weibchen legte 4 Eier und es wur<strong>de</strong>n von bei<strong>de</strong>n Partnern 3 Junge erfolgreichaufgezogen. Bereits ab <strong>de</strong>m 3. Tag konnte ich beobachten, dass bei<strong>de</strong> Altvögel die Jungendirekt fütterten, am 5. Tag wur<strong>de</strong>n die Jungen mit 3,5mm AZ Ringen gekennzeichnet, dieseswur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Altvögeln nicht übel genommen. Nach ca. 14 Tagen verließen die Jungen dasNest und hielten sich gleich im oberen Bereich <strong>de</strong>r Voliere auf. Nach ca. 35 Tagen sind diejungen Kernbeißer dann selbstständig. Lei<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> auch in diesem Jahr keine weitere Brutunternommen. Im folgen<strong>de</strong>n Jahr klappte <strong>de</strong>r Nestbau reibungslos und es wur<strong>de</strong>n in zweiBruten insgesamt 6 Junge aufgezogen. Die zweite Brut wird schon vor <strong>de</strong>m selbstständigwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Jungen <strong>de</strong>r 1. Brut begonnen und so füttert das Männchen allein während dasWeibchen bereits wie<strong>de</strong>r das neue Gelege bebrütet. Die Jungen <strong>de</strong>r ersten Brut habe ich ohneProbleme beim Paar belassen, sie störten die Aufzucht <strong>de</strong>r 2. Brut nicht. Auch in diesem Jahrfliegen bereits wie<strong>de</strong>r 6 junge <strong>Weißhandkernbeisser</strong> aus 2 Bruten in <strong>de</strong>r Voliere. Da ich imersten Jahr lei<strong>de</strong>r auch einen Verlust durch Coccidien bei <strong>de</strong>n Jungvögeln zu beklagen hattegebe ich nach <strong>de</strong>m Ausfliegen <strong>de</strong>r Jungen und erfolgter Kotuntersuchung Baycox insTrinkwasser und konnte damit sehr gute Erfolge erzielen.Ernährung:Als Grundfutter für meine Kernbeißer dient eine Mischung für Kernbeißer, ab ca. Mitte April,je nach Witterung, reiche ich ein grobes Keimfutter für Gimpel, bei<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>rFuttermittelhandlung Blattner aus Ermengerst. Selbstverständlich steht eine Grit-Mineralienmischung das ganze Jahr über zur Verfügung. Frisches Wasser wird täglich ingrößeren Wasserschalen auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n gereicht, hier ba<strong>de</strong>n die Kernbeisser auch gern undausgiebig. In <strong>de</strong>n Wintermonaten wird <strong>de</strong>n Kernbeissern kein Lebendfutter gereicht, habe ichsie mit Insektenfressern vergesellschaftet haben sie natürlich die Möglichkeit sich auch bei<strong>de</strong>ren Weichfutter zu bedienen, ich konnte dies allerdings noch nicht beobachten. Ab <strong>de</strong>mFrühjahr wird aber auch wie<strong>de</strong>r verstärkt Lebendfutter aufgenommen, dies sindMehlkäferlarven lebend sowie Pinkies und Buffalos gefroren und ein selbsthergestelltesWeichfutter (siehe www.vogelfreun<strong>de</strong>kaltenkirchen.<strong>de</strong>). Zur Aufzucht <strong>de</strong>r Jungen wird fastausschließlich Lebendfutter verwen<strong>de</strong>t, dieses steht nun in unbegrenzter Menge zurVerfügung. Dem Körner- und Keimfutter wird nur noch wenig Beachtung geschenkt. AnGrünfutter wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Wintermonaten Gurke und Chicoree sowie frische knospentragen<strong>de</strong>Zweige und Beeren (Vogelbeere, Sand-, Weißdorn, Mehlbeere) gereicht. Im Frühjahr undSommer wird alles an Grünfutter gereicht was Garten und Natur zu bieten haben. Dies sind z.B.: Löwenzahn (Blatt und Samen), Vogelmiere, Knöterich, Ampfer, Raps, Hirtentäschel undGänsedistel.Literaturquellen:AZN 2009 Seite 234 Schwarzschwanzkernbeißer – Zucht + Haltung T.Wendt (31240)Classen / Massoth „Handbuch <strong>de</strong>r Cardueli<strong>de</strong>n“ Hanke Verlag„Die Voliere“ Son<strong>de</strong>rheft Cardueli<strong>de</strong>nAZ Lexikon

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