10 BerichteFoto: Friedrich NoltemeyerNeugestaltung desFriedhofsWorte und Gedankendes Heimbeirates desSeniorendomizils„Deisterblick“Auf dem Friedhof hat sich etwas verändert:Vier der über 150 Jahre alten Linden warenmorsch, von innen ausgehöhlt (siehe Bild)und waren daher nicht mehr sicher. AnfangDezember haben Jose Del Riho, FriedrichNoltemeyer, Emin Seho und Peter Felsendie Linden gefällt. Auf dem Friedhof liegennoch Teile der Baumstämme, die den großenDurchmesser, den die Linden erreicht habenzeigen, aber auch, wie stark ausgehöhlt dieStämme waren. So schade es um die schönen,alten Bäume ist - die Kapelle, die vonden Linden umgeben war, bekommt jetzt vielmehr Licht. Trotzdem ist es schön, wenn dortirgendwann wieder große Bäume stehen. Daherplant der Friedhofsausschuss eine neueBepflanzung mit Amerikanischen Roteichen.Bis die ein ähnliches Ausmaß erreicht habenwerden, wie zuletzt die Linden, wird es allerdingsein paar Jahrzehnte dauern.Aber auch an anderen Stellen des Friedhofssoll sich etwas ändern. So ist angedacht, imnächsten Jahr den Eingangsbereich des Friedhofessowie den Bereich der Kindergräber neuzu gestalten. Ideen dazu gibt es im Friedhofsausschussbereits reichlich.Annette BehnkenAm Erntedanksonntag ging in diesem Jahrein lang gehegter Wunsch für eine Bewohnergruppedes Seniorendomizils „Deisterblick“in Erfüllung. Frau Dr. Müller hatte die Organisationfür einen Gottesdienstbesuch in derKlosterkirche übernommen. So konnte derTransfer von zehn auf Rollstühle und Rollatorenangewiesenen Personen durch Helfer ausder Kirchengemeinde bewältigt werden.Auch am Ewigkeitssonntag hatten wir dieGelegenheit, mit 17 Bewohnern den Gottesdienstzu besuchen.Der Anblick des wunderschön geschmücktenAltars zum Erntedank und die etwa 80 Kerzen,die am Ewigkeitssonntag zum Gedenkenan die Verstorbenen des Jahres 2012 angezündetwurden, haben uns sehr berührt.In der ersten Reihe waren Plätze für uns reserviert,so dass wir an beiden Sonntagen diePredigten von Frau Pastorin Behnken und dengesamten Gottesdienst gut verstehen und verfolgenkonnten.Solch kraftspendende Sonntagvormittage habenwir schon lange nicht mehr erlebt.Wir wünschen uns, dass wir häufiger die Gelegenheithaben dürfen, an Gottesdienstenteilzunehmen.„Oh Tannenbaum….“5 Meter hoch und 3 Meter breit! Staunendstanden wir vor der Nordmannstanne (Abiesnordmanniana) in der Benekenstraße in Wennigsen:„Wie schaffen wir diesen Baum nurin die Klosterkirche?“ – „Passt schon!“ meinteFriedrich Noltemeyer. Unter seiner fachlichenAnleitung und Mitarbeit und mit gutem landwirtschaftlichenGerät fand der Baum seinenWeg in den Chorraum der Kirche, wo vielefleißige Hände ihn aufstellten, schmücktenund mit Lichtern versahen.Selten hat uns ein solch herrlicher Weihnachtsbaumin der Klosterkirche „hocherfreut“.Wir danken der Familie Dreier aus Bönnigsenfür dieses wunderschöne Geschenk zu Weihnachten2012.Dirk MüllerDie im Seniorendomizil stattfindenden monatlichenAndachten sind immer gut besucht,da gerade wir Senioren ein Leben in christlicherGemeinschaft sehr schätzen.Die Pastoren des <strong>Kirchenkreis</strong>es kommen abwechselnd,um uns geistig zu stärken.Wir sind Frau Dr. Müller sehr dankbar dafür,dass sie eine Möglichkeit für uns organisierthat, intensiv und aktiv am Gemeindelebenteilnehmen zu können.Als Andenken an den wunderschönen Erntedank-Gottesdiensterhielten wir ein Foto desherrlich geschmückten Altars. Für diese greifbareschöne Erinnerung danken wirHerrn Dirk Müller sehr herzlich!i.A. Anni Maage(Vorsitzende des Heimbeirats)Zusatz:Inzwischen wurde zusammen mit Frau Garhammer-Pauleine Gruppe aus Gemeindemitgliederngegründet, die sich bereit erklärt hat,etwa 1 x pro Monat den Senioren einen Kirchenbesuchzu ermöglichen.Wer noch Lust hat mitzumachen, ist herzlichwillkommen!Dirk und Gabi MüllerFoto: Dirk Müller
Gedankenzur Jahreslosung<strong>2013</strong>Der Verfasser dieses Briefes mutet seinenLesern einiges zu. Er setzt voraus, dass siedie ganze Glaubensgeschichte des VolkesIsrael kennen. Gott führt das Volk Israelmit Moses heraus aus der Knechtschaft inÄgypten und lässt sie jahrzehntelang durchdie Wüste ziehen. Dieses Volk Gottes seidihr, schärft der Verfasser des Hebräerbriefesseiner Gemeinde ein. Ihr seid unterwegswie eure Väter und Mütter und werdeteuch nirgendwo lange aufhalten. Euer Lebenlang seid ihr unterwegs. Das gilt nichtnur für die, die damals mit Abram aufgebrochensind. Für die meisten gibt es auchheute keinen festen Ort mehr, an dem siesich einrichten können für ihr ganzes Leben.Menschen, die aus ihrem Leben erzählen,berichten oft davon, wie sie Abschiedgenommen und wieder neu angefangenhaben: in einen anderen Beruf, in eineranderen Stadt, als Asylsuchende in einemfremden Land.“Wir haben hier keine bleibende Stadt, sonderndie zukünftige suchen wir“. Wenn ichdiesen Satz höre, dann klingt es in mir so,wie Johannes Brahms ihn in seinem Requiemvertont hat. Über einen gleichbleibendenpochenden Rhythmus, der ein unaufhaltsamesWeitergehen anklingen lässt,singt der Chor diese Worte aus dem Hebräerbrief.Es klingt, als zöge ein ununterbrochenerStrom von Auswanderern vorbei,– ein Pilgerzug, Menschen, die sehnsüchtignach einer neuen Heimat, – nach einem ZielAusschau halten.Wie wird sie sein, die neue Heimat? ImHebräerbrief heißt es: Es wird die Stadtdes lebendigen Gottes sein. Und im letztenBuch der Bibel, in der Offenbarung desJohannes, schreibt einer: Siehe, sieh dochhin: Da wohnt Gott mitten unter den Menschen.Und alle Tränen wird er abwischenvon ihren Augen. So nah ist der lebendigeGott, dass er nur seine Hand auszustreckenbraucht, damit er uns berühren kann wieeine Mutter, die Tränen trocknet und denSchmerz tröstet.Die zukünftige Stadt suchen, dass heißt:den Horizont, der uns umgibt, absuchennach den Konturen dieser Zuwendung. DasZiel liegt weit voraus. Keiner weiß, wie dieStadt aussehen wird, auf die er zugeht.Noch sind wir als Suchende unterwegs. Aberwir sind nicht allein. Gott begleitet unserSuchen. Wir tun gut daran auf dem Wegzu bleiben, den uns Gott in Jesus Christusvorgelebt hat. Denn wer Gott sucht, ist mitJesus Christus auf dem richtigenHans-Erich KreutleinGedanken 11„Dreimal umgezogenist so gut wie einmalabgebrannt“Wir sind zwar schon mehr als dreimal umgezogen.„Wie einmal abgebrannt“ sind wir abernicht. Nur wenig haben wir verloren. Jetztliegen auf unserem Dachboden noch etlicheUmzugskartons. Unsere Kinder, Freunde undNachbarn benutzten sie hin und wieder. Obwir sie selbst noch einmal zu einem Umzuggebrauchen werden? „Denn wir haben hierkeine bleibende Stadt...“ Beim Hören der Jahreslosung<strong>2013</strong> ziehen Bilder und Musik erklingt.Der Chor aus dem Brahmsschen Requiem.Schuberts „Winterreise“: „Fremd bin icheingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus...“.Und Trakls, von Heindrichs vertontes Gedicht„Winterabend“ (s. Seite 2) beschreibt dieHeimkehr eines Wanderers. Auf dunklen, kaltenPfaden kommt der Wanderer in der Wärmean. Dort „erglänzt in reiner Helle auf demTische Brot und Wein“. Vielleicht ist es für ihnder letzte Ort, der erst nach dem Tod betretenwerden kann. Denn die Schwelle, die durchden eigenen Schmerz versteinert wurde, dieunüberwindbar schien, konnte der Wanderernur überschreiten, indem er still in dieses Zuhauseeintritt.Und dann steht dort der Obdachlose in derKälte und versucht das „Asphalt“- Heft zuverkaufen. Wie viele Obdachlose gibt es? Nurwenige Statistiken werden geführt. Schätzungender Bundesarbeitsgemeinschaft der Wohnungslosengingen 2011 von 248.000 Personenaus. 22.000 lebten ganz ohne Unterkunftauf der Straße. Seit 1991 sind mindestens 272Wohnungslose im Freien erfroren.Aber auch der ganz normale Alltag erfordertvon uns, dass wir „keine bleibende Statt“ habenkönnen. Beruflich erzwungene Mobilitäterfordert Zweitwohnungen und Wochenend-Ehen. „Wohnen auf Zeit“ in perfekt eingerichtetenApartments ist der neuste Trend desImmobilienmarktes.„Wir haben die Erde nicht von unseren Elterngeerbt, sondern von unseren Kindern geliehen“,sagt ein altes indianisches Sprichwort.So sind wir nur Mieter einer Wohnung aufZeit. Eine Wohnung, die wir ständig pflegenund mit ihr behutsam umgehen müssen. Wirmögen, wie in den Anfangsworten der „Winterreise“„fremd“ eingezogen sein, aber fremdausziehen werden wir nicht. Denn wir sindzwar unseren Lebensweg durch manche winterlicheKälte gegangen, haben dann aber inder Wärme und Helle eines Hauses an einemgedeckten Tisch mit Brot und Wein uns selbstnach langer Wanderung wieder gefunden.Diesen freigehaltenen Platz am Tisch findenwir durch den Wegweiser und WegbegleiterChristus. Und sei es erst mit unserem letztenAtemzug.Volker Grimsehl