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hgk Z intern voulez vous foucault? - Zürcher Hochschule der Künste

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<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/06 29Das vom Museum für Gestaltung Zürich initiierte Ausstellungsprojekt„Hans Finsler und die Schweizer Fotokultur“bot Anlass, den Studienbereich Visuelle Kommunikationfür die Gestaltung von Ausstellungsplakat, Einladungskarteund Kinodia anzufragen.Die Ausstellung wird erstmals umfassend das SchweizerWerk von Hans Finsler (1891–1972), einem <strong>der</strong> profiliertestenArchitektur- und Sachfotografen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts,präsentieren. Durch die Zusammenarbeit mit denbedeutendsten GestalterInnen seiner Zeit spielte Finslereine wesentliche Rolle bei <strong>der</strong> visuellen Vermittlung <strong>der</strong>Mo<strong>der</strong>ne. Als erster und legendärer Lehrer <strong>der</strong> Fotoklasse<strong>der</strong> Kunstgewerbeschule Zürich (1932–1957), als langjährigerVorsitzen<strong>der</strong> des Werkbundes und als Theoretikerbeeinflusste Finsler das Schweizer Fotoschaffen nachhaltig.Ebenso prägend für die Schülerinnen und Schüler war dieVerbindung von Fotografie und Grafik, wie sie von AlfredWillimann gelehrt wurde.Diese Ausgangslage von Fotografie und Grafik (visuelleund verbale, zeichenorientierte Kommunikation) diente alsExperimentierfeld in dem von Prof. Urs Fanger geleitetenUnterrichtsprojekt „Bildrhetorik“, das vom 9. bis 20. Januar2006 stattfand.Plakatgestaltung im UnterrichtsprojektAm Projekt nahmen insgesamt 41 Studierende teil, 35 ausdem Fachbereich Visuelle Kommunikation und 6 aus demFachbereich Industrial Design. Sie sollten unterschiedlicheVisualisierungsstrategien im Plakatentwurf zur Finsler-Ausstellungentwerfen. In einer ersten Phase wurden mehr als60 Plakatentwürfe präsentiert, die sich auf FinslerschesFotomaterial aus <strong>der</strong> Architektur- o<strong>der</strong> Sachfotografie o<strong>der</strong>auf Grundlagen stützten, die Finsler im Makrobereich (Texturen/Strukturen)realisierte.Urs Fanger resümiert: „Wesentliche ästhetische Komponentendes Schaffens wie radikale Tektonik des Bildraums (Diagonale),schwarz/weiss, hell/dunkel, nuancierte Graustufenusw. wurden entwurfsbezogen thematisiert und ergabenein breites Spektrum von unterschiedlichsten Plakatideenund Ausdrucksdimensionen.“Dem Museumsteam oblag die Aufgabe, die verschiedenenVorschläge zu evaluieren. Zu ihm gehörten Andres Janserund Thilo Koenig, Kuratoren <strong>der</strong> Ausstellung, ChristianBrändle, Direktor, Christina Reble, Verlagsleiterin undSabine Trieloff, Kommunikationsleiterin. Nach <strong>der</strong> Auswahl<strong>der</strong> Entwurfsidee von Martin Blättler folgte eineintensive Arbeit <strong>der</strong> Umsetzung, die vom Schreibendenbetreut wurde. Umsetzung hiess in diesem Fall Visualisierung<strong>der</strong> verschiedensten Informationsträger wie Plakat,Einladungskarte, Infoblache an <strong>der</strong> Museumsaussenseite,Kinodia und die Titelgestaltung in <strong>der</strong> Ausstellung selber,ausgehend vom ausgewählten Entwurf. Optimierungenam Entwurf wurden nach Kriterien <strong>der</strong> Stimmigkeit, desKlimas und <strong>der</strong> Angemessenheit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Visualisierungverwendeten gestalterischen Mittel vorgenommen.Nochmaliges Ausloten <strong>der</strong> GestaltungsmittelUm herauszufinden, wie viel man ausgehend vom Entwurfan Spannung und Attraktivität noch hinzufügen kann,wurden Kohärenz und Suggestivität überprüft und verbessert:bei Komposition von Schrift und Bild, beim Einsatzvon Farbe, bei <strong>der</strong> Lesbarkeit des Bildes und des Textes.Es fanden Versuche mit dem Ziel statt, Idee und Konzeptnochmals zu überdenken und für bestimmte Elementealternative Formen zu finden. Martin Blättler scheute denVersuch nicht, den Textstreifen in verschiedensten Schreibweisenzu setzen: alles in Klein-, alles in Grossbuchstaben,in verschiedenen Schriften und Schriftschnitten. Er laborierteinnerhalb des Textstreifens mit unterschiedlichenGewichtungen und Auszeichnungen, mit Rhythmen ausText- und Leerflächen, Dichten und Weiten im Spannungsfeldvon Plakativität, besserer Erfassbarkeit, Anmutung undZeitbezug.Ein historischer Zeichensatz wird revitalisiertMartin Blättler entschied sich für eine Schrift, die in meinemSchriftunterricht entstanden ist und den Titel „Square“trägt. Der Font wurde aufgrund alter Fundstücke vonBeschriftungen aus den 30er/40er Jahren, die bei <strong>der</strong> Renovationdes Hauptgebäudes z.T. unter <strong>der</strong> Tapete gefundenwurden o<strong>der</strong> als Fragmente im Haus noch vorhanden sind,von Studierenden neu gezeichnet. Sie bringt eine zeitlicheKoinzidenz zwischen dem Schriftschaffen von damals, demfotografischen Schaffen Finslers und <strong>der</strong> grafisch-typografischenRichtung von Willimann zustande, sozusagen den„Geist <strong>der</strong> konstruktiven Mo<strong>der</strong>ne“.Der Umsetzung folgte die Ausführung: Die Detailarbeitwurde im Bereich Bild und Typo verfeinert und per Datendefiniert. Buchstaben- und Wortabstände wurden ausgeglichen,Texte in Flattersatz in verschiedenen Arten durchgespielt.Treibend dabei waren gestalterische Angefressenheitund handwerklicher Anspruch von Martin Blättler.* Rudolf Barmettler ist Studienbereichsleiter Visuelle KommunikationMartin Blättler, geboren am 2.11.1971 in Stans NW, wohnt in Zürich. Berufsausbildungals Hochbauzeichner, Tätigkeit in diversen Architekturbüros.Abendhandelsschule in Luzern. Berufsbegleiten<strong>der</strong> Vorkurs an <strong>der</strong> FarbmühleLuzern. Seit Oktober 2001 Student an <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z, zuerst 1 Jahr InteractionDesign, danach Visuelle Kommunikation. Frühling/Sommer 2005 Praktika:in Berlin bei Fons Hickmann m23 und bei Simon Gallus, danach bei NevilleBrody in London.

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