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Vom Aufbau der Körper Eigenschaften von Körpern

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68<br />

1<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

<strong>Eigenschaften</strong> <strong>von</strong> <strong>Körper</strong>n<br />

1. Stecke einen Trichter in eine Flasche<br />

und dichte den Flaschenrand<br />

mit Knetgummi ab (Bild 3). Lässt<br />

sich Wasser einfüllen?<br />

Mit einem Trick läuft das Wasser in<br />

die Flasche: Du verschließt einen<br />

Trinkhalm mit dem Finger und<br />

steckst ihn durch den Trichter (Bild<br />

4). Dann nimmst du den Finger weg,<br />

drückst ihn wie<strong>der</strong> drauf, nimmst<br />

ihn weg usw.<br />

2. Tauche ein leeres Wasserglas<br />

mit <strong>der</strong> Öffnung nach unten in ein<br />

mit Wasser gefülltes Becken. Fließt<br />

Wasser in das Glas hinein?<br />

Im Sammelbehälter für Altglas werden gebrauchte<br />

Flaschen und Schraubgläser gesammelt – also<br />

einzelne <strong>Körper</strong>. Die <strong>Körper</strong> werden nicht wie<strong>der</strong><br />

verwendet, wohl aber <strong>der</strong> Stoff, aus dem<br />

sie bestehen, nämlich das Glas.<br />

Aus dem Stoff Glas können wie<strong>der</strong> neue<br />

Produkte, also <strong>Körper</strong>, hergestellt werden.<br />

Vorbereitende Aufträge<br />

3. Fülle ein Glas halb voll mit Wasser.<br />

Tauche Löffel, Gabeln … ein.<br />

Beobachte den Wasserstand.<br />

4. Wie kannst du feststellen, ob<br />

Büroklammern aus Kunststoff o<strong>der</strong><br />

aus Eisen bestehen?<br />

3 4<br />

2<br />

63722


Die Begriffe <strong>Körper</strong> und Stoff begegnen uns immer<br />

wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umgangssprache. Unter einem <strong>Körper</strong><br />

versteht man z. B. den <strong>Körper</strong> eines Menschen. Wir<br />

reden auch <strong>von</strong> Heizkörpern und Fremdkörpern. Aus<br />

Stoff wird Kleidung hergestellt. Wir sprechen auch<br />

<strong>von</strong> Klebstoff, Farbstoff, Kunststoff und Treibstoff.<br />

Viele Begriffe haben in <strong>der</strong> Umgangssprache eine<br />

an<strong>der</strong>e Bedeutung als in <strong>der</strong> Physik. Das gilt auch für<br />

die beiden Begriffe <strong>Körper</strong> und Stoff.<br />

In <strong>der</strong> Physik bezeichnet man alle Gegenstände<br />

und Lebewesen als <strong>Körper</strong>. Zu den <strong>Körper</strong>n gehören<br />

z. B. Büroklammern, Bleistifte, Nägel, Bücher, Blätter<br />

<strong>von</strong> Bäumen und Tiere.<br />

Als Stoff bezeichnet man das, woraus ein <strong>Körper</strong><br />

besteht. Der <strong>Körper</strong> Tasse besteht aus dem Stoff Porzellan.<br />

Es gibt feste, flüssige und gasförmige <strong>Körper</strong>. Ein Eisberg<br />

ist ein fester <strong>Körper</strong>. Das Wasser im See ist ein<br />

flüssiger <strong>Körper</strong>. Ein gasförmiger <strong>Körper</strong> ist die Luft<br />

in einem Ballon.<br />

A1 <strong>Körper</strong> o<strong>der</strong> Stoff? Ordne in einer Tabelle: Glas,<br />

Kunststoff, Becher, Nagel, Brett, Silber, Gabel, Bleistift,<br />

Blech, Blatt, Kupfer, Dachrinne, Kohle, Eisen,<br />

Draht, Blei, Metall, Kupfermünze, Eisenblech.<br />

A2 <strong>Körper</strong> können aus verschiedenen Stoffen bestehen.<br />

Übertrage die Tabelle und ergänze Beispiele.<br />

<strong>Körper</strong> Stoffe, aus denen sie bestehen können<br />

Becher Kunststoff, Porzellan<br />

? ?<br />

A3 Aus ein und demselben Stoff können verschiedene<br />

<strong>Körper</strong> hergestellt werden. Nenne Beispiele!<br />

Stoff <strong>Körper</strong>, die aus diesem Stoff bestehen<br />

Eisen Schraube, Nagel, …<br />

??<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Info: <strong>Körper</strong> und Stoff<br />

Aus welchem Stoff ein <strong>Körper</strong> besteht, kann man an<br />

verschiedenen <strong>Eigenschaften</strong> erkennen:<br />

Bei einer Büroklammer kann man mit einem Magneten<br />

prüfen, ob er aus Eisen o<strong>der</strong> aus Kunststoff besteht.<br />

<strong>Körper</strong> aus Eisen werden nämlich <strong>von</strong> Magneten<br />

angezogen, <strong>Körper</strong> aus Kunststoff dagegen nicht.<br />

Eine weitere Eigenschaft, an <strong>der</strong> man den Stoff erkennen<br />

kann, ist die Farbe. So erkennt man Silber an<br />

<strong>der</strong> silbrigen Farbe.<br />

Ob gleich große Würfel aus Blei o<strong>der</strong> Eisen bestehen,<br />

kann man mit Hilfe einer Waage o<strong>der</strong> eines<br />

Kraftmessers untersuchen. Man erkennt den Unterschied<br />

an <strong>der</strong> Masse o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Gewichtskraft.<br />

<strong>Körper</strong> können einan<strong>der</strong> verdrängen: Wenn man Saft<br />

in ein Glas gießt, verdrängt er die Luft im Glas. Zwei<br />

<strong>Körper</strong> können nicht gleichzeitig an ein und demselben<br />

Platz sein.<br />

Je<strong>der</strong> <strong>Körper</strong> nimmt einen bestimmten Raum ein.<br />

Den Rauminhalt eines <strong>Körper</strong>s bezeichnet man als<br />

Volumen.<br />

<strong>Körper</strong> bestehen aus Stoffen und haben verschiedene <strong>Eigenschaften</strong>:<br />

– <strong>Körper</strong> besitzen eine Masse.<br />

– <strong>Körper</strong> nehmen einen Raum ein und können<br />

einan<strong>der</strong> verdrängen – sie haben ein Volumen.<br />

– <strong>Körper</strong> können fest, flüssig o<strong>der</strong> gasförmig sein.<br />

A4 Oft bestehen <strong>Körper</strong> aus mehreren Stoffen. Übertrage<br />

die Tabelle und nenne Beispiele!<br />

<strong>Körper</strong> Stoffe<br />

Schuh Le<strong>der</strong>, Gummi<br />

? ?<br />

A5 Warum haben Trichter am<br />

Einfüllrohr Verdickungen (Bild 5)?<br />

A6 <strong>Körper</strong> können einan<strong>der</strong> verdrängen. Nenne Beispiele!<br />

Vorgang <strong>Körper</strong>, <strong>der</strong> <strong>Körper</strong>, <strong>der</strong><br />

verdrängt verdrängt wird<br />

Eingießen <strong>von</strong><br />

Tee in eine Tasse Tee Luft<br />

?? ?<br />

63723 69<br />

5


70<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Wie sind <strong>Körper</strong> aufgebaut?<br />

Viele feste Stoffe bilden<br />

regelmäßig geformte <strong>Körper</strong>.<br />

Diese <strong>Körper</strong> heißen Kristalle.<br />

1 2 3<br />

1. Um Kristalle zu züchten, benötigst du Zucker,<br />

Salz und zwei Glasgefäße (Marmeladengläser).<br />

Fülle die Gefäße zur Hälfte mit Wasser und erhitze<br />

sie in einem Topf mit Wasser. Streue unter Rühren<br />

nach und nach so viel Zucker (Salz) in das erhitzte<br />

Wasser im Gefäß, bis sich nichts mehr auflöst.<br />

Stelle die Gefäße auf eine dicke Unterlage (z. B. eine<br />

dicke Zeitung). Hänge je drei kurze Wollfäden in<br />

die Gläser. Lasse alles einige Tage lang stehen.<br />

Für größere Kristalle streifst du <strong>von</strong> den Fäden alle<br />

Kristalle bis auf zwei o<strong>der</strong> drei ab. Gieße die Lösung<br />

Feste <strong>Körper</strong> lassen sich durch Zerstoßen o<strong>der</strong> Zerschlagen<br />

in kleine Bruchstücke zerlegen.<br />

Wenn du einen <strong>Körper</strong> in Wasser auflöst, kannst<br />

du auch mit einem Mikroskop keine Bruchstücke<br />

mehr sehen. Erstaunlich ist, dass aus <strong>der</strong> Lösung<br />

wie<strong>der</strong> ein Kristall wachsen kann und dass die Kristalle<br />

eines Stoffs immer dieselbe Form haben.<br />

Das Wachsen eines Kristalls erinnert an das Zusammenbauen<br />

<strong>von</strong> Legosteinen: Aus den gleichartigen<br />

Steinen lassen sich regelmäßige <strong>Körper</strong> bauen.<br />

Du kannst das Entstehen eines Kristalls erklären,<br />

wenn du Folgendes annimmst: Beim Auflösen wird<br />

<strong>der</strong> Kristall in immer kleinere Bruchstücke und<br />

Vorbereitende Aufträge<br />

Info: Das Teilchenmodell<br />

in ein an<strong>der</strong>es Gefäß um und hänge die kleinen Kristalle<br />

hinein. Warte ein paar Tage …<br />

2. Beschreibe die Form <strong>der</strong> gezüchteten Kristalle.<br />

a) Versuche vorsichtig die Kristalle zu zerkleinern.<br />

Schau dir die Bruchstücke an.<br />

b) Zerschlage einige Kristalle mit dem Hammer. Untersuche<br />

die Bruchstücke mit Lupe o<strong>der</strong> Mikroskop.<br />

3. Zerschlage an<strong>der</strong>e Kristalle. Untersuche die<br />

Bruchstücke mit Lupe o<strong>der</strong> Mikroskop.<br />

schließlich in einzelne Teilchen zerlegt. Sie sind so<br />

winzig, dass sie auch mit dem besten Mikroskop nicht<br />

sichtbar gemacht werden können.<br />

Diese Teilchen können wie<strong>der</strong> zu einem Kristall<br />

zusammenwachsen. Teilchen können auch unregelmäßige<br />

<strong>Körper</strong> bilden – ähnlich wie Legosteine.<br />

Solche Vorstellungen, wie wir sie uns z. B. vom<br />

<strong>Aufbau</strong> eines <strong>Körper</strong>s machen, nennt man Modell.<br />

Modelle sind Hilfen um Beobachtungen zu erklären.<br />

Wir stellen uns vor, dass alle <strong>Körper</strong> aus kleinsten<br />

Teilchen aufgebaut sind.<br />

Oft reicht es aus, wenn man sich die Teilchen als<br />

kleine Kugeln vorstellt.<br />

63724


4<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Die Größe <strong>der</strong> Teilchen<br />

Wie klein sind die Teilchen? Um uns <strong>von</strong> ihrer Größe eine Vorstellung zu machen,<br />

begeben wir uns auf eine Reise vom Kosmos in den Mikrokosmos.<br />

103 10 m<br />

7 m 10 –2 m<br />

So sehen Astronauten die Erde,<br />

den Blauen Planeten.<br />

Das Zahnrad hat einen Radius <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Dicke eines Haares. Es ist Teil<br />

einer winzigen „Maschine“.<br />

Karlsruhe – die geplante Stadt. Schmetterling und Distel – die uns<br />

vertraute Welt.<br />

10 –4 m 10 –5 m 10 –7 m<br />

7 8 9<br />

10<br />

5 6<br />

Die glatte Oberfläche einer Turbinenschaufel<br />

erscheint in starker<br />

Vergrößerung wie ein „Kopfsteinpflaster“<br />

aus Metallwürfeln.<br />

m Ein hoch auflösendes Elektronenmikroskop<br />

zeigt die regelmäßige<br />

Ordnung in einem Kristall.<br />

Punkt für Punkt wurde eine Glim- n<br />

merplatte mit einer extrem feinen<br />

Spitze abgetastet und die Kraft<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Oberfläche auf die Spitze<br />

gemessen. Große Kräfte sind hell,<br />

kleine dunkel dargestellt. An den<br />

Ecken <strong>der</strong> regelmäßig angeordneten<br />

Sechsecke sitzen Teilchen.<br />

Die Elektronenmikroskopaufnahme<br />

zeigt Gold-„Inseln“ auf einer<br />

Siliciumoberfläche. Jede Insel besteht<br />

aus etwa 50 Goldteilchen.<br />

10 –8 m 10 –9 m<br />

Die Durchmesser <strong>der</strong> Teilchen liegen in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>von</strong> 10 –9 m.<br />

63759 71<br />

11


Im Sommer des Jahres 1827 sah<br />

<strong>der</strong> englische Botaniker Robert<br />

Brown (1773–1858) beson<strong>der</strong>s oft<br />

durch sein Mikroskop: Er untersuchte<br />

den Befruchtungsvorgang<br />

bei Pflanzen, die sich durch Samen<br />

vermehren. Dazu zerquetschte er<br />

einige Körner Blütenstaub (Pollen;<br />

Bild 1), die in einem Wassertropfen<br />

schwammen. Er berichtete:<br />

„Als ich die Gestalt dieser in<br />

Wasser getauchten Pollenkörnchen untersuchte, bemerkte<br />

ich, dass viele <strong>von</strong> ihnen in Bewegung waren.<br />

Nach häufiger Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Beobachtungen<br />

überzeugte ich mich, dass diese Bewegungen nicht<br />

<strong>von</strong> Strömungen in <strong>der</strong> Flüssigkeit herrührten, son<strong>der</strong>n<br />

den Pollenkörnchen selbst angehörten.“<br />

72<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Teilchen sind immer in Bewegung<br />

Aus <strong>der</strong> Geschichte: Robert Brown entdeckt die Teilchenbewegung<br />

1. Tropfe etwas Wasser in den Boden einer Untertasse<br />

und lasse alles einige Stunden (über Nacht)<br />

stehen. Was ist danach zu beobachten? Versuche die<br />

Beobachtung mit dem Teilchenmodell zu erklären.<br />

2. Versprühe ein Parfüm in einer Ecke des Zimmers.<br />

Gehe dann in die gegenüberliegende Ecke.<br />

Was stellst du fest? Versuche die Beobachtung mit<br />

dem Teilchenmodell zu erklären.<br />

V1 Gib einen kleinen Tropfen weiße<br />

Tusche (Wandfarbe) in einige<br />

Milliliter destilliertes Wasser. Füge<br />

einen Tropfen Spülmittel hinzu<br />

und rühre gut um.<br />

Gib einen Tropfen <strong>der</strong> Flüssigkeit<br />

auf einen Objektträger (Bild 3).<br />

Was siehst du im Mikroskop bei<br />

400facher Vergrößerung?<br />

V2 (Lehrerversuch) Bromgas ist<br />

in einem Glaszylin<strong>der</strong> durch eine<br />

1<br />

3<br />

4<br />

Blütenstaub, etwa 600fach<br />

vergrößert<br />

Vorbereitende Aufträge<br />

locker aufgelegtes<br />

Deckgläschen<br />

Brom<br />

(giftig) Luft<br />

Brown glaubte diese Bewegung<br />

erklären zu können:<br />

„Die Bewegung <strong>der</strong> Pollenkörnchen<br />

ist ein Beweis dafür, dass es<br />

sich dabei um lebendige <strong>Körper</strong><br />

handelt. Nur so ist es denkbar,<br />

dass sie sich <strong>von</strong> selbst durchs<br />

Wasser bewegen.“<br />

Bald erkannte er, dass diese Erklärung<br />

nicht stimmen konnte.<br />

Auch Körnchen <strong>von</strong> „toten“ Stoffen<br />

wie Staub, Ruß o<strong>der</strong> Metallen bewegten sich in<br />

Wasser wie Pollen, ohne je zur Ruhe zu kommen.<br />

Sein Bericht erregte großes Aufsehen. Ihm zu Ehren<br />

wurde die beobachtete Bewegung brownsche<br />

Bewegung genannt. Die richtige Erklärung dafür erkannte<br />

man erst fast einhun<strong>der</strong>t Jahre später …<br />

2<br />

Objektträger<br />

Tropfen<br />

5<br />

3. Fülle etwas Fruchtsirup in ein<br />

Glas. Stelle es an einen Platz, an<br />

dem es längere Zeit ruhig stehen<br />

bleiben kann. Gieße vorsichtig<br />

Wasser über den Sirup, sodass<br />

eine möglichst scharfe Trennfläche<br />

entsteht (Bild 2). Wie hat<br />

sich die Trennfläche nach einer<br />

Woche verän<strong>der</strong>t? Beschreibe!<br />

Glasplatte abgeschlossen (Bild 4).<br />

Auf diesen Zylin<strong>der</strong> wird ein zweiter,<br />

luftgefüllter Zylin<strong>der</strong> mit <strong>der</strong><br />

Öffnung nach unten gestellt. Die<br />

Platte wird entfernt. Bild 5 zeigt<br />

die Anordnung nach einiger Zeit.<br />

V3 Wirf je einen Kaliumpermanganat-Kristall<br />

in ein Glas mit kaltem<br />

und in eines mit heißem Wasser.<br />

Wie än<strong>der</strong>t sich die Färbung<br />

mit <strong>der</strong> Zeit?<br />

63726


■ Die Diffusion<br />

Gase mischen sich ohne geschüttelt<br />

zu werden. Sirup und Wasser<br />

bilden – auch ohne Umrühren –<br />

nach einiger Zeit eine süße Lösung,<br />

die sich nicht mehr einfach<br />

in ihre Bestandteile trennen lässt.<br />

Die selbstständige Durchmischung<br />

<strong>von</strong> Stoffen nennt man Diffusion<br />

(lat. diffun<strong>der</strong>e: ausgießen,<br />

ausbreiten).<br />

Bild 6 zeigt, wie man sich den Vorgang im Teilchenmodell<br />

bei Gasen vorstellen kann. Die Teilchen<br />

eines Gases bewegen sich ständig. Sie haben große<br />

Abstände <strong>von</strong>einan<strong>der</strong>. In die Zwischenräume können<br />

die Teilchen eines an<strong>der</strong>en Gases leicht eindringen.<br />

Die Gase breiten sich „ineinan<strong>der</strong>“ aus.<br />

Diese Vorstellung leuchtet ein, wenn man statt <strong>der</strong><br />

Gase zwei Rin<strong>der</strong>herden betrachtet. Zunächst sollen<br />

die Herden durch einen Zaun getrennt sein. Wenn<br />

man den Zaun öffnet, mischen sich die Herden.<br />

Die Diffusion kann durch die ständige Bewegung<br />

und Durchmischung <strong>der</strong> Teilchen erklärt<br />

werden.<br />

■ Teilchenbewegung und Temperatur<br />

Bei hohen Temperaturen läuft die Diffusion schneller<br />

ab als bei tiefen. Daraus lässt sich für die mittlere Geschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Teilchen eines <strong>Körper</strong>s folgern:<br />

Die Teilchen bewegen sich bei höherer Temperatur<br />

schneller als bei tieferer Temperatur.<br />

Wegen <strong>der</strong> Temperaturabhängigkeit spricht man<br />

<strong>von</strong> thermischer Bewegung (griech. thermos: warm).<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Info: Teilchen bewegen sich selbstständig<br />

6<br />

Luft<br />

Glasplatte<br />

Bromdampf<br />

Pollenteilchen<br />

(Bruchstück<br />

eines Pollenkorns)<br />

ca. 0,1 mm<br />

unsichtbare<br />

Wasserteilchen<br />

7 8 9<br />

■ Die brownsche Bewegung<br />

Auch die brownsche Bewegung<br />

<strong>von</strong> sichtbaren <strong>Körper</strong>n (Bild 7)<br />

können wir mit Hilfe des Teilchenmodells<br />

erklären.<br />

Ein im Wasser schweben<strong>der</strong>,<br />

winziger <strong>Körper</strong> ist viel größer als<br />

ein Wasserteilchen. Die Wasserteilchen<br />

bewegen sich ständig.<br />

Daher wird <strong>der</strong> kleine <strong>Körper</strong><br />

ständig <strong>von</strong> allen Seiten durch viele Wasserteilchen<br />

angestoßen (Bild 8).<br />

Dabei kann es vorkommen, dass <strong>der</strong> <strong>Körper</strong> in einem<br />

Moment mehr in die eine Richtung gestoßen<br />

wird als in an<strong>der</strong>e. Daraufhin bewegt er sich in dieser<br />

Richtung eine kleine Strecke geradlinig fort, bis er<br />

mehr in eine an<strong>der</strong>e Richtung gestoßen wird. Dadurch<br />

erhält ein Beobachter den Eindruck, dass sich<br />

<strong>der</strong> winzige <strong>Körper</strong> im Wasser ständig im Zickzack<br />

bewegt.<br />

Ein Beispiel soll helfen die brownsche Bewegung<br />

zu verstehen: Ein Blatt fällt auf einen Ameisenhaufen.<br />

Aus <strong>der</strong> Ferne sehen wir keine einzelnen Ameisen<br />

mehr, wohl aber das Blatt (Bild 9). Wir beobachten,<br />

dass sich das Blatt ruckartig bewegt. Es wird<br />

nämlich ständig <strong>von</strong> den Ameisen angestoßen, die<br />

sich unter ihm relativ unregelmäßig in alle Richtungen<br />

bewegen.<br />

Die brownsche Bewegung sichtbarer <strong>Körper</strong><br />

lässt sich im Teilchenmodell erklären. Man muss<br />

dazu annehmen, dass sich die unsichtbaren Wasserteilchen<br />

ebenfalls bewegen.<br />

63727 73


2<br />

74<br />

A1 In das linke Glas <strong>von</strong> Bild 1<br />

wurde gerade ein Körnchen Farbstoff<br />

geworfen, in das rechte Glas<br />

schon vor einer Stunde.<br />

Erkläre, was du siehst.<br />

A2 Martin hat das Rasierwasser<br />

seines Vaters benutzt. Bald merken<br />

das alle in <strong>der</strong> Klasse.<br />

Erkläre!<br />

A3 Lege rote und grüne Murmeln<br />

auf den Boden einer Schachtel.<br />

Stelle in einem Modellversuch den<br />

Vorgang <strong>der</strong> Diffusion dar.<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Teilchen halten zusammen<br />

3<br />

Feste Stoffe, Flüssigkeiten, Gase –<br />

wie lassen sich die Unterschiede<br />

im Teilchenmodell erklären?<br />

1<br />

A4 Schütte für diesen Modellversuch<br />

Erbsen auf den Boden eines<br />

Topfes und gib eine große Murmel<br />

dazu. Schüttle dann vorsichtig<br />

den Topf.<br />

Wie bewegt sich die Murmel? Was<br />

soll durch die Murmel und die Erbsen<br />

dargestellt werden?<br />

5 6 7<br />

4<br />

63728


1. Fülle ein gerades Trinkglas zur<br />

Hälfte mit Erbsen o<strong>der</strong> Glaskügelchen,<br />

ein an<strong>der</strong>es zur Hälfte mit Wasser.<br />

Die Erbsen stellen ein Modell für<br />

die Wasserteilchen dar. Vergleiche<br />

das Modell mit dem wirklichen Wasser.<br />

a) Neige die Gläser. Beobachte die<br />

Oberflächen <strong>von</strong> Wasser und „Modellwasser“.<br />

b) Schütte jeweils ein wenig Wasser<br />

bzw. „Modellwasser“ auf einer glatten<br />

Oberfläche aus.<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Vorbereitende Aufträge<br />

c) Stelle aus Styropor ® einen „Stempel“<br />

her, <strong>der</strong> im Durchmesser genau<br />

in das Trinkglas passt.<br />

Versuche Wasser und „Modellwasser“<br />

mit Hilfe des Stempels zusammenzudrücken.<br />

2. Halte das Ventil einer Fahrradpumpe<br />

zu. Drücke den Kolben hinein.<br />

Was geschieht mit <strong>der</strong> Luft in <strong>der</strong><br />

Pumpe?<br />

Was schließt du daraus über die Luftteilchen<br />

in <strong>der</strong> Pumpe?<br />

Info: Feste, flüssige und gasförmige <strong>Körper</strong> im Teilchenmodell<br />

Teilchen bilden einmal einen festen <strong>Körper</strong>, einmal eine<br />

Flüssigkeit o<strong>der</strong> ein Gas. Das wird im Teilchenmodell<br />

damit erklärt, dass Teilchen einan<strong>der</strong> verschieden<br />

stark anziehen.<br />

■ Feste <strong>Körper</strong><br />

Feste <strong>Körper</strong> lassen sich nur schwer teilen und kaum<br />

zusammenpressen. Form und Volumen bleiben erhalten.<br />

Du kannst dir den <strong>Aufbau</strong> fester <strong>Körper</strong> so vorstellen<br />

(Bild 8): Benachbarte Teilchen ziehen einan<strong>der</strong><br />

stark an. Diesen Zusammenhalt zwischen den<br />

Teilchen eines Stoffs nennt man Kohäsion (lat.<br />

cohaerere: zusammenhängen). Du spürst ihn, wenn<br />

du Papier zerreißt o<strong>der</strong> versuchst eine Eisenstange<br />

zu zerbrechen. Die Teilchen sind fest angeordnet.<br />

Die Teilchen eines festen <strong>Körper</strong>s ziehen einan<strong>der</strong><br />

stark an. Ihre Abstände sind gering. Jedes Teilchen<br />

hat einen bestimmten Platz, an dem es nur hin<br />

und her schwingen kann.<br />

Fester <strong>Körper</strong>: Schwingung <strong>der</strong><br />

ortsfesten Teilchen<br />

Flüssigkeit: Verschiebung <strong>der</strong><br />

ungeordneten Teilchen<br />

8 9 10<br />

■ Flüssige <strong>Körper</strong><br />

Eine Flüssigkeit „fließt“ und passt ihre Form jedem<br />

Gefäß an. Ihr Volumen behält sie stets bei. Im Teilchenmodell<br />

erklärt man dieses Verhalten so (Bild 9):<br />

Der Zusammenhalt zwischen den Teilchen ist bei<br />

Flüssigkeiten schwächer als bei festen <strong>Körper</strong>n. Die<br />

Teilchen sind leicht gegeneinan<strong>der</strong> verschiebbar.<br />

Ihr Abstand ist gering.<br />

■ Gasförmige <strong>Körper</strong><br />

Gase passen sich je<strong>der</strong> Gefäßform an und lassen sich<br />

leicht zusammenpressen.<br />

Die Teilchen eines Gases bewegen sich frei durch<br />

den verfügbaren Raum (Bild 10). Sie stoßen oft mit<br />

an<strong>der</strong>en Teilchen o<strong>der</strong> Gefäßwänden zusammen und<br />

bewegen sich daher im Zickzack.<br />

Die Teilchen eines Gases besitzen fast keinen<br />

Zusammenhalt. Sie bewegen sich frei im ganzen<br />

Raum. Die Abstände zwischen den Teilchen sind<br />

sehr groß. Der Raum zwischen ihnen ist leer.<br />

Gas: Frei bewegliche, ungeordnete<br />

Teilchen<br />

63729 75


Bei etwas Geschick läuft das Glas in Bild 1 nicht über,<br />

wenn man Münzen hineinfallen lässt. Unter den<br />

Füßen des Wasserläufers ist die Wasseroberfläche<br />

eingedellt – so wie eine Gummihaut (Bild 2).<br />

Die Wasseroberfläche scheint „gespannt“ zu sein.<br />

Man kann diese Erscheinung mit dem Zusammenhalt<br />

gleichartiger Teilchen erklären: Ein Wasserteilchen<br />

wird <strong>von</strong> den benachbarten Wasserteilchen gleichmäßig<br />

in alle Richtungen angezogen, wenn es ringsum<br />

<strong>von</strong> ihnen umgeben ist.<br />

76<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Aus <strong>der</strong> Umwelt: Wasser scheint eine Haut zu haben<br />

1 2 3<br />

Aufsteigen <strong>von</strong> Flüssigkeiten<br />

Beson<strong>der</strong>s im Frühjahr wird viel<br />

Wasser <strong>von</strong> den Wurzeln <strong>der</strong> Bäume<br />

zu den Zweigen transportiert.<br />

Wie kann die Flüssigkeit „<strong>von</strong><br />

selbst“ im Baum emporsteigen?<br />

Querschnitt<br />

Ein Schnitt durch den Pflan-<br />

Längsschnitt<br />

zenstängel zeigt unter dem Mikroskop,<br />

dass er aus vielen feinen<br />

Röhrchen besteht (Bild 4). In diesen<br />

Haarröhrchen o<strong>der</strong> Kapillaren<br />

steigt das Wasser nach oben.<br />

Ein leichtes Ansteigen <strong>der</strong> Flüssigkeit kannst du<br />

schon in Trinkhalmen beobachten.<br />

Auch diesen Vorgang kann man im Teilchenmodell<br />

erklären: Die Teilchen <strong>der</strong> Kapillaren und die<br />

Flüssigkeitsteilchen ziehen sich gegenseitig an. Die<br />

leicht beweglichen Flüssigkeitsteilchen werden dadurch<br />

am Rand <strong>der</strong> Röhre „hochgezogen“.<br />

Die Anziehung zwischen den Teilchen <strong>von</strong> verschiedenen<br />

Stoffen bezeichnet man als Adhäsion<br />

(lat. adhaerere: anhaften, festhängen).<br />

Das ist jedoch bei einem Wasserteilchen an <strong>der</strong> Oberfläche<br />

nicht <strong>der</strong> Fall (Bild 3): Über ihm sind ausschließlich<br />

Luftteilchen. Durch Kohäsion werden<br />

nur gleichartige Teilchen zusammengehalten. Die<br />

Wasserteilchen an <strong>der</strong> Oberfläche werden also lediglich<br />

<strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Wasserteilchen angezogen. Diese<br />

befinden sich unter o<strong>der</strong> neben, nicht aber über ihnen.<br />

Dadurch wird die Wasseroberfläche „ins Wasser<br />

hineingezogen“: Sie wölbt sich und kann sogar leichte<br />

Gegenstände o<strong>der</strong> Lebewesen tragen.<br />

Luft<br />

Wasser<br />

Die Teilchen an <strong>der</strong> Oberfläche werden<br />

<strong>von</strong> ihren Nachbarn und den darunter<br />

liegenden Teilchen festgehalten und<br />

bilden eine zusammenhängende Haut.<br />

Aus <strong>der</strong> Biologie: Die Bäume und die Wände hoch<br />

4 5<br />

Der Gecko<br />

Geckos sind kleine Eidechsen<br />

(Bild 5), die an<br />

Glasscheiben hochlaufen<br />

und an <strong>der</strong> Zimmerdecke<br />

„kleben“ können.<br />

Der Fuß eines Geckos<br />

trägt keine Saugnäpfe,<br />

son<strong>der</strong>n eine halbe Million<br />

feiner Härchen, die<br />

sich in viele Hun<strong>der</strong>t<br />

Fortsätze verzweigen.<br />

Die Härchen haften sehr gut: Ein Gecko, <strong>der</strong> mit allen<br />

Härchen optimal am Untergrund andocken würde,<br />

könnte eine Last <strong>von</strong> 40 kg halten.<br />

Die Haftung beruht auf Adhäsion. Die Verzweigungen<br />

<strong>der</strong> Härchen sind sehr fein. Ihre Teilchen kommen<br />

denen <strong>der</strong> Oberfläche so nahe, dass zwischen<br />

den stofffremden Teilchen anziehende Kräfte wirken.<br />

Um den Fuß zu lösen, werden die Härchen bei einem<br />

bestimmten Winkel „abgeschält“ – so als würde<br />

ein Klebeband gelöst.<br />

63730


6<br />

63760<br />

Große Gegenstände sind schwer<br />

– und kleine leicht?<br />

V1 Wir messen Volumen und Masse verschiedener<br />

Mengen des gleichen Stoffs.<br />

a) Stelle einen Messzylin<strong>der</strong> auf eine elektronische<br />

Waage und stelle die Waage auf „0 g“ ein.<br />

Schütte kleine Portionen Sand in den Zylin<strong>der</strong> und<br />

bestimme jeweils Volumen und Masse. Halte deine<br />

Ergebnisse in einer Tabelle fest.<br />

b) Wie<strong>der</strong>hole den Versuch mit Wasser und Spiritus.<br />

Sand Wasser Spiritus …<br />

Masse m in g ? ? ? ?<br />

Volumen V in cm 3 ? ? ? ?<br />

V2 Feste <strong>Körper</strong> können unregelmäßig geformt sein.<br />

Um das Volumen solcher <strong>Körper</strong> zu messen, gibt es<br />

zwei Möglichkeiten: einen großen Messzylin<strong>der</strong> mit<br />

Wasser (Bild 8) o<strong>der</strong> ein Überlaufgefäß und einen<br />

Messzylin<strong>der</strong> (Bild 9).<br />

a) Bestimme die Dichten verschiedener Gegenstände.<br />

7<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Die Dichte<br />

Vorbereiten<strong>der</strong> Auftrag<br />

1. Mehl, Zucker, Kaffee, Salz, Milch – was ist „leichter“, was ist<br />

„schwerer? Auf diese Frage kannst du durch Messungen eine Antwort<br />

finden.<br />

a) Lebensmittel werden oft in Form <strong>von</strong> Qua<strong>der</strong>n verpackt. Miss ihre<br />

Kantenlängen und berechne das Volumen. Die Masse ist auf <strong>der</strong><br />

Verpackung angegeben, du kannst sie auch mit einer Küchenwaage<br />

messen. Trage die Werte in eine Tabelle ein (Muster rechts).<br />

b) Ergänze in einer vierten Zeile <strong>der</strong> Tabelle eine Rechnung, die eine<br />

Antwort auf die Frage „Was ist schwerer?“ gestattet.<br />

c) Begründe deine Rechnungen.<br />

Mehl Zucker Kaffee …<br />

Masse m in g ? ? ? ?<br />

Volumen V in cm 3 ? ? ? ?<br />

b) Wie lässt sich die Genauigkeit <strong>der</strong> Volumenmessung<br />

mit dem Überlaufverfahren verbessern.<br />

V3 Wir bestimmen die Dichte <strong>von</strong> Luft. Wir messen<br />

die Masse m 1 einer luftgefüllten Glaskugel (V = 1l).<br />

Dann wird die Luft abgepumpt und wie<strong>der</strong> die Masse<br />

m 2 bestimmt. Die Differenz m 1 –m 2 ergibt die Masse<br />

<strong>der</strong> herausgepumpten Luft.<br />

ml<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

8 9<br />

61<br />

77


Unterschiedliche <strong>Körper</strong> können<br />

aus demselben Stoff bestehen,<br />

denke etwa an Flaschen, Trinkgläser,<br />

Fensterscheiben – sie alle bestehen<br />

aus Glas. Bei <strong>Körper</strong>n aus<br />

ein und demselben Stoff stehen<br />

Masse und Volumen in einem einfachen<br />

Zusammenhang. Bild 1<br />

zeigt die Ergebnisse <strong>von</strong> Messreihen.<br />

Die Messpunkte für jede<br />

Stoffart liegen auf einer Geraden<br />

durch den Ursprung des Koordinatensystems.<br />

Daraus folgt:<br />

Für jede Stoffart sind Volu-<br />

78<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Info: Die Dichte – eine Eigenschaft <strong>von</strong> Stoffen<br />

men und Masse zueinan<strong>der</strong> proportional.<br />

Bei proportionalen Zuordnungen haben die Wertepaare<br />

stets den gleichen Quotienten.<br />

Der Quotient aus Masse und Volumen ist für jede<br />

Stoffart konstant. Er ist ein Kennzeichnen des<br />

Stoffes und heißt Dichte. Die Dichte hat das Formelzeichen<br />

r (rho).<br />

Masse m<br />

Dichte = Volumen , r = V .<br />

Daraus ergibt sich die Einheit <strong>der</strong> Dichte als 1 kg — m 3 .<br />

A1 Ordne folgende <strong>Körper</strong> nach<br />

ihrer Dichte (Á Tabelle im Anhang):<br />

Goldmünze, Glasmurmel,<br />

Holzlöffel, Rohrzange, Messingschild,<br />

Korkuntersetzer.<br />

A2 Granit hat eine Dichte <strong>von</strong><br />

2,7 g<br />

cm3. Was bedeutet die Angabe?<br />

A3 Ist Sand schwerer als Wasser?<br />

Beschreibe, wie du die Frage in einem<br />

Versuch klären kannst.<br />

A4 Berechne die Volumina <strong>von</strong><br />

1 kg Blei, Gold, Silber, Eisen, Kupfer,<br />

Aluminium und Styropor ® .<br />

A5 Wie kannst du bei einer Kette<br />

prüfen, ob sie aus Gold ist, ohne sie<br />

zu beschädigen?<br />

1<br />

m<br />

in g<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

m in g<br />

V in cm3 in<br />

V cm3 Sand<br />

0 39 73 116 144 176 212 225<br />

0<br />

m g<br />

26<br />

1,5<br />

49<br />

1,5<br />

77<br />

1,5<br />

94 115 138 150<br />

1,5 1,53 1,54 1,50<br />

0 20 40 60 80 V in cm3 0<br />

100 120 140<br />

Masse in Abhängigkeit vomVolumen <strong>von</strong> unterschiedlichen Mengen verschiedener <strong>Körper</strong><br />

Musteraufgaben:<br />

Ein Stück Plastillin (m = 30 g) verdrängt<br />

in einem Gefäß 15 ml<br />

Wasser. Berechne die Dichte.<br />

Lösung: r = m<br />

V<br />

Wenn man diese Einheit verwendet, erhält man in<br />

vielen Fällen recht große Zahlenwerte. Daher gibt<br />

man die Dichte meistens in g — cm 3 an:<br />

g kg<br />

1 cm 3 = 1000 m 3.<br />

Die Dichte ist mit Hilfe an<strong>der</strong>er Größen, nämlich <strong>der</strong><br />

Masse und des Volumens, definiert. Man bezeichnet<br />

die Dichte daher als abgeleitete Größe – im Gegensatz<br />

zu den Grundgrößen wie Masse Kraft und Länge.<br />

Da Masse und Volumen ortsunabhängige Größen<br />

sind, ist auch die Dichte ortsunabhängig.<br />

30 g g<br />

= 3 =2,0<br />

15 cm cm3. Wie groß ist die Masse eines<br />

Stücks Plastillin mit einem Volumen<br />

<strong>von</strong> 40 cm3 ?<br />

Lösung: r = m<br />

, also m = r · V<br />

V<br />

m =2,0 g<br />

cm3 ·40cm3 =80cm3 1 kg Plastillin wird verpackt. Berechne<br />

das Volumen.<br />

Lösung: r = m<br />

, also V=m<br />

V r<br />

V = 1000 gcm<br />

2,0 g<br />

3<br />

= 500 cm3 2<br />

m in g<br />

V in cm3 in<br />

V cm3 Wasser<br />

0 30 45 58 71<br />

0<br />

m g<br />

30<br />

1,0<br />

45<br />

1,0<br />

58<br />

1,0<br />

71<br />

1,0<br />

m in g<br />

V in cm3 in<br />

V cm3 Ethanol<br />

0 20 32 50 80<br />

0 25 40 62 100<br />

m g<br />

0,80 0,80 0,80 0,80<br />

A6 In Bild 2 geht es um Messing.<br />

Wie groß ist das Volumen des 50-g-<br />

Wägestücks aus Messing?<br />

Welche Masse hat ein 1-cm 3 -Würfel<br />

aus Messing?<br />

A7 Eine Glasscheibe ist 4mm<br />

dick, 60 cm breit und 1,20 m hoch.<br />

Welche Masse hat die Scheibe?<br />

A8 Warum ist bei einer Dichteangabe<br />

auch die Angabe <strong>der</strong> Temperatur<br />

wichtig?<br />

10 ml<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

16 ml<br />

63761


Wie haben wir uns den Teilchenaufbau in Stoffen unterschiedlicher<br />

Dichte vorzustellen? Sind die Teilchen<br />

nur mehr o<strong>der</strong> weniger „dicht“ gepackt?<br />

Flüssigkeiten stellt man sich z. B. so vor: Die<br />

(kugelförmigen) Teilchen bilden einen lockeren Verbund.<br />

Sie bewegen sich entsprechend ihrer Temperatur<br />

und lassen sich aneinan<strong>der</strong> vorbeischieben.<br />

Welches Volumen ist zu erwarten, wenn man zwei<br />

Flüssigkeiten zusammenschüttet, z. B. 50 ml Wasser<br />

und 50 ml Alkohol (Spiritus)? Die Mischung sollte ein<br />

Volumen <strong>von</strong> 100 ml haben.<br />

Wenn man es ausprobiert, erhält man ein überraschendes<br />

Ergebnis: Das Gesamtvolumen <strong>der</strong> Mischung<br />

ist deutlich kleiner als 100 ml.<br />

Ein Modellversuch mit 50 ml Hirsekörner (kleinen,<br />

leichten Kugeln) und 50 ml Erbsen (großen,<br />

schweren Kugeln) zeigt dasselbe Ergebnis. Das Volumen<br />

<strong>der</strong> Mischung ist kleiner als 100 ml!<br />

Vergleichskörper<br />

Dichte: r V<br />

50 ml<br />

Wasser<br />

(gefärbt)<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Info: Dichte und Teilchenmodell<br />

3 4<br />

5 6 7<br />

größere Teilchen,<br />

weniger dicht gepackt<br />

Dichte des Stoffs kleiner:<br />

r < r V<br />

50 ml<br />

Ethanol<br />

schwerere Teilchen, gleich groß<br />

Dichte des Stoffs größer: r > r V<br />

8 9<br />

Unsere Vorstellung vom Teilchenaufbau <strong>der</strong> Stoffe<br />

müssen wir erweitern:<br />

Teilchen sind nicht alle gleich. Sie unterscheiden<br />

sich in ihren Volumina und ihren Massen.<br />

Die Teilchen des einen Stoffes können also leicht und<br />

groß, die eines an<strong>der</strong>en schwerer und kleiner sein. In<br />

einem dritten Stoff sind größere, leichte Teile dicht<br />

gepackt, in einem vierten liegen große schwere Teilchen<br />

in weniger dichter Packung zusammen. Die Bil<strong>der</strong><br />

5–9 zeigen verschiedene Möglichkeiten.<br />

Aus <strong>der</strong> unterschiedlichen Dichte zweier Stoffe<br />

darf man nicht auf die höhere Packungsdichte seiner<br />

Teilchen schließen.<br />

Die Dichte als Quotient aus Masse und Volumen eines<br />

<strong>Körper</strong>s bezieht sich nur auf seine makroskopisch<br />

messbaren Größen Masse und Volumen, nicht<br />

auf mikroskopische Gegebenheiten.<br />

leichtere Teilchen, gleich groß<br />

Dichte des Stoffs kleiner: r < r V<br />

63762 79<br />

50 ml<br />

Erbsen<br />

50 ml<br />

Hirse<br />

kleinere, schwere<br />

Teilchen, weniger dicht<br />

gepackt<br />

Dichte des Stoffs kleiner:<br />

r > r V


1<br />

80<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Info: Messgenauigkeit und Rechenergebnisse<br />

Um die Dichte eines Stoffes zu ermitteln, muss man<br />

die Masse durch das Volumen dividieren.<br />

Angenommen, du benutzt für die Messung eine<br />

Waage mit <strong>der</strong> Aufschrift 2000 g ± 1 g und einen<br />

Messzylin<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Aufschrift 100 ml ± 1 ml. Nach<br />

den Messungen verwendest du den Taschenrechner.<br />

Der Rechner zeigt das Ergebnis z. B. achtstellig an:<br />

r = m ; r = 90 g = 8,181 8182 g<br />

V 11 ml ml<br />

In <strong>der</strong> Physik würde dieser Zahlenwert bedeuten,<br />

dass die gemessene Größe mit einer Genauigkeit <strong>von</strong><br />

ein Zehnmillionstel bekannt wäre. Solche Genauigkeit<br />

kann mit den verwendeten Messgeräten nicht erreicht<br />

werden. Das bloße Abschreiben <strong>der</strong> Ziffern auf<br />

dem Taschenrechner ist physikalisch sinnlos.<br />

Um abzuschätzen, mit wie vielen Ziffern das Ergebnis<br />

sinnvollerweise anzugeben ist, betrachtet<br />

man die verwendeten Messgeräte.<br />

In unserem Beispiel lässt sich das Volumen mit<br />

Ein Blick an den Nachthimmel zeigt dir eine Fülle <strong>von</strong><br />

Objekten. Sie sind nicht nur unterschiedlich hell und<br />

unterschiedlich weit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Erde entfernt, son<strong>der</strong>n<br />

haben auch verschiedene Größen und Massen – und<br />

damit verschiedene Dichten.<br />

Beteigeuze<br />

Aus <strong>der</strong> Natur: Dichten im Weltall<br />

dem Messzylin<strong>der</strong> nur auf zwei Ziffern genau angeben.<br />

Daher wird es nicht sinnvoll sein, dem berechneten<br />

Zahlenwert für die Dichte genauer aufzuschreiben.<br />

Physikalisch sinnvoll lautet das Ergebnis:<br />

r = 90 g = 8,2 g<br />

11 ml ml .<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Rechnung kann nie genauer sein<br />

als die (ungenaueste) Messung, die <strong>der</strong> Rechnung<br />

zugrunde liegt.<br />

Sinnvollerweise wird diese Regel immer dann angewendet,<br />

wenn mit echten Messergebnissen aus<br />

Versuchen gerechnet wird.<br />

In Beispielrechnungen und Musteraufgaben wird<br />

oft mit angenommenen Zahlenwerten gerechnet.<br />

Weil dabei keine Messgeräte wirklich benutzt wurden,<br />

sind hierbei Betrachtungen zur Genauigkeit nur<br />

eingeschränkt möglich. In solchen Fällen sollte das<br />

Ergebnis – in Einklang mit den vorgegebenen Zahlenwerten<br />

– sinnvoll gerundet angegeben werden.<br />

Die Erde hat eine mittlere Dichte <strong>von</strong> 5,5 kg/dm 3 .<br />

Sie gehört mit Merkur und Venus zu den drei Planeten<br />

unserer Sonne, die eine hohe Dichte besitzen. Saturn<br />

ist mit 0,7 kg/dm 3 <strong>der</strong> Planet mit <strong>der</strong> geringsten Dichte.<br />

Die Dichte <strong>der</strong> Sonne beträgt 1,4 kg/dm 3 . Die geringe<br />

Dichte <strong>von</strong> Saturn und Sonne ist darauf zurückzuführen,<br />

dass sie zum größten Teil gasförmig sind.<br />

Im Weltall existieren „exotische“ Objekte mit unvorstellbar<br />

großen und kleinen Dichten:<br />

– Neutronensterne sind in sich zusammengefallene<br />

Sterne. Die Gravitation ist so stark, dass ihre Materie<br />

auf eine Kugel <strong>von</strong> 10–15 km Durchmesser zusammengepresst<br />

ist. 1 cm 3 Materie hat dort eine<br />

Masse <strong>von</strong> 1 Milliarde Tonnen.<br />

– Weiße Zwerge sind ausgebrannte Sonnen. Sie fallen<br />

<strong>von</strong> Sonnengröße auf etwa Erdgröße zusammen,<br />

ihr Duchmesser verringert sich also auf ein<br />

Hun<strong>der</strong>tstel. Eine Hand voll Materie eines Weißen<br />

Zwerges hat eine Masse <strong>von</strong> 100 t.<br />

– Der Stern Beteigeuze im Sternbild Orion (Bild 1) ist<br />

ein Roter Riese. Bei einem Durchmesser <strong>von</strong> 500<br />

Millionen Kilometern und bei <strong>der</strong> 20fachen Masse<br />

<strong>der</strong> Sonne beträgt seine Dichte 1 g/m 3.<br />

63763


Feste <strong>Körper</strong><br />

Form unverän<strong>der</strong>lich<br />

Unabhängig<br />

<strong>von</strong> Gefäßen<br />

behält ein <strong>Körper</strong><br />

im festen Zustand<br />

seine Form.<br />

Volumen unverän<strong>der</strong>lich<br />

An festen <strong>Körper</strong>n ist keine<br />

Volumenän<strong>der</strong>ung erkennbar.<br />

Teilchenmodell<br />

Die Teilchen<br />

werden durch die<br />

starke gegenseitige<br />

Anziehung zusammengehalten.<br />

Sie haben feste Plätze und sind regelmäßig<br />

angeordnet; die Abstände<br />

sind sehr gering.<br />

Die thermische Bewegung beschränkt<br />

sich auf ein „Zittern“<br />

<strong>der</strong> Teilchen an ihren Plätzen.<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Körper</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Das Teilchenmodell<br />

Wir stellen uns vor, dass je<strong>der</strong> <strong>Körper</strong> aus kleinsten Teilchen aufgebaut ist.<br />

Die (kugelförmigen) Teilchen sind rund ein Millionstel Millimeter groß und führen thermische Bewegungen aus.<br />

Fest – flüssig – gasförmig<br />

Flüssige <strong>Körper</strong> (Flüssigkeiten)<br />

Form verän<strong>der</strong>lich<br />

Flüssigkeiten passen sich jedem<br />

Gefäß an. Sie haben waagerechte<br />

Oberflächen.<br />

Volumen unverän<strong>der</strong>lich<br />

Flüssigkeiten haben ein (fast) unverän<strong>der</strong>liches<br />

Volumen. Sie lassen<br />

sich kaum zusammendrücken.<br />

Teilchenmodell<br />

Der Zusammenhalt<br />

<strong>der</strong> Teilchen<br />

ist weniger stark.<br />

Die Abstände zwischen den Teilchen<br />

sind ebenfalls gering.<br />

Die Teilchen führen ungeordnete<br />

Zickzackbewegungen aus.<br />

Die Dichte<br />

Der Quotient aus Masse und Volumen<br />

ist für <strong>Körper</strong> aus demselben Stoff konstant.<br />

Man bezeichnet ihn als Dichte.<br />

Gasförmige <strong>Körper</strong> (Gase)<br />

Form verän<strong>der</strong>lich<br />

Gase nehmen den ganzen Raum<br />

ein, <strong>der</strong> zur Verfügung steht.<br />

Volumen verän<strong>der</strong>lich<br />

Die Dichte gibt an, welche Masse 1 cm3 eines <strong>Körper</strong>s hat. Sie hat das<br />

Formelzeichen r. Die Einheit <strong>der</strong> Dichte ist 1 kg<br />

m3. Wenn man die Masse<br />

und das Volumen eines <strong>Körper</strong>s bestimmt hat, kann man seine Dichte<br />

berechnen:<br />

Masse m .<br />

Dichte = Volumen ; r = V<br />

Gase haben ein verän<strong>der</strong>liches<br />

Volumen. Sie lassen sich zusammendrücken.<br />

Teilchenmodell<br />

Es gibt keinen<br />

Zusammenhalt<br />

zwischen den<br />

Teilchen. Sie bewegen sich frei<br />

und regellos im ganzen Raum,<br />

<strong>der</strong> ihnen zur Verfügung steht.<br />

Sie stoßen mit an<strong>der</strong>en Teilchen<br />

und mit den Wandflächen zusammen,<br />

sodass sie sich im Zickzack<br />

bewegen.<br />

63731 81

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