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3. Sonntag der österlichen Bußzeit Lesejahr C

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Katholisches Bibelwerk<br />

Lektorenhilfe<br />

<strong>3.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>der</strong> <strong>österlichen</strong> <strong>Bußzeit</strong><br />

<strong>Lesejahr</strong> C<br />

1. Lesung: Ex 3, 1-8a. 13-15<br />

Es können auch die Texte aus <strong>Lesejahr</strong> A genommen werden.<br />

<strong>3.</strong> Fastensonntag C<br />

1. Lesung<br />

1. Hinführungstext zum Vortragen vor <strong>der</strong> Lesung<br />

Einer <strong>der</strong> Kerntexte des Alten Testamentes, <strong>der</strong> hebräischen Bibel, ist die Berufung des Mose.<br />

In <strong>der</strong> symbolträchtigen Erzählung vom brennenden Dornbusch wird das Wesentlichste über<br />

den Gottesglauben Israels ausgesagt: <strong>der</strong> Name Gottes lautet: "ich bin einer, <strong>der</strong> für euch da<br />

ist!“ Im Hebräischen wird dieser Name durch vier Buchstaben ausgedrückt: J H W H. Juden<br />

sprechen aus Ehrfurcht vor Gott diesen Namen nicht aus und sagen anstelle dessen Adonái -<br />

<strong>der</strong> Herr - o<strong>der</strong> Haschém - <strong>der</strong> Name. Gottes Absicht besteht darin, die Menschen, die an ihn<br />

glauben, aus Not und Unterdrückung zu befreien. Ferner wird deutlich, dass er Menschen<br />

beruft, in seinem Auftrag zu wirken und seinen Willen kund zu tun. Mose wird damit zum<br />

Urbild des Propheten.<br />

Kurzer Alternativtext<br />

Gott befreit sein Volk Israel aus <strong>der</strong> Knechtschaft Ägyptens. Er tut es aber nicht allein,<br />

son<strong>der</strong>n er bittet Mose, ihm zu helfen. Er verspricht ihm, ein Gott zu sein, <strong>der</strong> für ihn und für<br />

sein Volk da ist: Sein Name bedeutet: „Ich bin <strong>der</strong> für euch da ist."<br />

(Abraham Roelofsen, Gottes Volk 3/2007, 59)<br />

2. Praktische Tipps zum Vorlesen<br />

a. Textumfang<br />

Ausgelassen sind die Verse 9-12. Sie enthalten die - für Prophetenberufungen typische -<br />

Weigerung des Berufenen und die Ankündigung <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Befreiung am Gottesberg. Da<br />

ohne diese Verse aber eine Konzentration auf den Namen Gottes möglich ist, kann <strong>der</strong> Text in<br />

diese gekürzte Fassung gut gelesen werden.<br />

b. Betonen<br />

Lesung<br />

aus dem Buch Exodus<br />

1 Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro,<br />

des Priesters von Midian.<br />

Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus<br />

und kam zum Gottesberg Horeb.<br />

2 Dort erschien ihm <strong>der</strong> Engel des Herrn<br />

in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug.<br />

Er schaute hin:<br />

Da brannte <strong>der</strong> Dornbusch und verbrannte doch nicht.<br />

� Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de<br />

Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300<br />

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Katholisches Bibelwerk<br />

Lektorenhilfe<br />

3 Mose sagte:<br />

Ich will dorthin gehen<br />

und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen.<br />

Warum verbrennt denn <strong>der</strong> Dornbusch nicht?<br />

4 Als <strong>der</strong> Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen,<br />

rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose!<br />

Er antwortete: Hier bin ich.<br />

5 Der Herr sagte: Komm nicht näher heran!<br />

Leg deine Schuhe ab;<br />

denn <strong>der</strong> Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.<br />

6 Dann fuhr er fort:<br />

Ich bin <strong>der</strong> Gott deines Vaters,<br />

<strong>der</strong> Gott Abrahams, <strong>der</strong> Gott Isaaks und <strong>der</strong> Gott Jakobs.<br />

Da verhüllte Mose sein Gesicht;<br />

denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.<br />

7 Der Herr sprach:<br />

Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen<br />

und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört.<br />

Ich kenne ihr Leid.<br />

8 Ich bin herabgestiegen, um sie <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Ägypter zu entreißen<br />

und aus jenem Land hinaufzuführen<br />

in ein schönes, weites Land,<br />

in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.<br />

<strong>3.</strong> Fastensonntag C<br />

1. Lesung<br />

[Jetzt ist die laute Klage <strong>der</strong> Israeliten zu mir gedrungen<br />

und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken.<br />

10 Und jetzt geh!<br />

Ich sende dich zum Pharao.<br />

Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!<br />

11 Mose antwortete Gott:<br />

Wer bin ich,<br />

dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?<br />

12 Gott aber sagte: Ich bin mit dir;<br />

ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen:<br />

Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast,<br />

werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.]<br />

13 Da sagte Mose zu Gott:<br />

Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen<br />

und ihnen sagen:<br />

Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt.<br />

Da werden sie mich fragen: Wie heißt er?<br />

Was soll ich ihnen darauf sagen?<br />

14 Da antwortete Gott dem Mose:<br />

Ich bin <strong>der</strong> «Ich-bin-da».<br />

Und er fuhr fort:<br />

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Katholisches Bibelwerk<br />

Lektorenhilfe<br />

So sollst du zu den Israeliten sagen:<br />

Der «Ich-bin-da» hat mich zu euch gesandt.<br />

15 Weiter sprach Gott zu Mose:<br />

So sag zu den Israeliten:<br />

Jahwe, <strong>der</strong> Gott eurer Väter,<br />

<strong>der</strong> Gott Abrahams, <strong>der</strong> Gott Isaaks und <strong>der</strong> Gott Jakobs,<br />

hat mich zu euch gesandt.<br />

Das ist mein Name für immer<br />

und so wird man mich nennen in allen Generationen.<br />

<strong>3.</strong> Fastensonntag C<br />

1. Lesung<br />

c. Stimmung, Modulation<br />

Die Erzählung enthält ähnlich ungeheuerliche Vorgänge wie z. B. die Berufung des Propheten<br />

Jesaja (Jes 6). Etwas Geheimnisvolles liegt über <strong>der</strong> Szenerie. Man kann förmlich die Macht<br />

spüren, mit <strong>der</strong> Gott spricht. Der Text sollte daher langsam, mit ausreichenden Pausen gelesen<br />

werden. Die Erzählung selbst ist lebendig, mit viel wörtlicher Rede, in <strong>der</strong> das Engagement<br />

des Sprechenden spürbar ist.<br />

In Abschnitt 3 wird mit den Verben (oben utnerstrichen) eine Bewegung ausgedrückt: erst das<br />

Wahrnehmen Gottes mit den Augen und Ohren, dann die Bewegungen herab – heraus –<br />

hinauf. Diese Gesamtbewegung kann beim Vortrag betont werden.<br />

In V 14b sollte <strong>der</strong> Gottesname sehr langsam und als Zuspruch ausgedrückt werden<br />

d. Beson<strong>der</strong>e Vorleseform<br />

Möglich wäre eine Aufteilung auf drei Sprecher (Erzähler, Mose, Gott).<br />

<strong>3.</strong> Textauslegung aus <strong>der</strong> Reihe „Gottes Volk“<br />

In <strong>der</strong> vorgegebenen Perikope fällt auf, dass einige Verse ausgelassen sind. Die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung Gottes mit dem wi<strong>der</strong>ständigen Mose fehlt. Das heißt, es geht für den<br />

heutigen <strong>Sonntag</strong> zentral um die Selbstoffenbarung Gottes und das Anliegen des Verfassers,<br />

die unterschiedlichen Traditionen unter den Hebräern zu vereinen. Als erstes bindet er die drei<br />

Stämme die sich auf Abraham, Isaak und Jakob als ihre Stammväter berufen zu einer<br />

Volksgruppe zusammen.<br />

Zentral ist die Selbstoffenbarung Gottes, die Bedeutung des Namens und die Konsequenz, die<br />

sich daraus ergibt. JHWH ist <strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich erweist; <strong>der</strong>: ich bin für Euch da. Der Name ist eine<br />

Beziehungsdefinition. Nur in <strong>der</strong> Weise, in <strong>der</strong> dieser Gott für sein Volk, für die Menschen da<br />

ist, will er als Gott angesehen werden. Dieser Gott ist nicht einer <strong>der</strong> irgendwo ist und als<br />

solcher im Himmel thront, son<strong>der</strong>n er ist ein Gott, <strong>der</strong> seine Gottheit in <strong>der</strong> Beziehung lebt. –<br />

Das Christentum wird später dieses Phänomen in Gott selbst "verleiblicht" finden und die<br />

Lehre von <strong>der</strong> Dreifaltigkeit entwickeln. – Eine zweite Dimension dieses Gottes, <strong>der</strong> bei den<br />

Menschen ist, wird durch das Hinhören und das Hinabsteigen deutlich: Dieser Gott ist einer,<br />

<strong>der</strong> hinhört und hinschaut. Ihm ist das, was den Menschen geschieht und was mit ihnen<br />

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<strong>3.</strong> Fastensonntag C<br />

1. Lesung<br />

geschieht nicht egal. Aus diesem Kennen folgt ein Handeln. Er steigt hinab, um den<br />

Unterdrückten zu helfen. Er will bei ihnen sein – und bleiben – wie die Geschichte zeigt.<br />

Hautnah. Diese Nähe Gottes zu den Menschen ist uns als Christen eher von Jesus bekannt.<br />

Hier, in <strong>der</strong> Szene vom Dornbusch wird aber deutlich, dass die Nähe des Gottes vom Sinai zu<br />

den Menschen zu den Grundtraditionen des jüdischen Volkes gehört. Er wird das Volk in <strong>der</strong><br />

Wolke und Feuersäule vierzig Jahre auf dem Weg begleiten, im Heiligen Zelt Wohnung<br />

nehmen und später im Allerheiligsten des Tempels.<br />

Ein weiterer Aspekt in dieser Szene verdient unsere Aufmerksamkeit. Mose muss seine<br />

Schuhe ausziehen als er Gott gegenübertritt. Im Islam kennen wir diese Übung. Für den<br />

Besuch <strong>der</strong> Moschee werden die Schuhe ausgezogen. Zum einen soll damit sicher<br />

ausgedrückt werden, dass dem Ort <strong>der</strong> Gottesbegegnung Ehrfurcht entgegen gebracht werden<br />

soll. Aber es ist zum zweiten auch eine Befreiung. Mach dich frei von den Lasten des Alltags,<br />

den Du mit dir herumschleppst. Mach dich frei von dem, was deinen Schritt hemmt und<br />

lähmt. Mach dich frei vom Schmutz, <strong>der</strong> den Schuhen anhaftet.<br />

Wenn wir sonst gewohnt sind zu sagen, dass wir alle unsere Lasten und Sorgen mit zu Gott<br />

bringen dürfen, liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt hier auf einem an<strong>der</strong>en Aspekt dem Zurücklassen. Vor<br />

Gott darfst Du frei sein. Ich "erde" mich unbelastet von dem, was mich bisher bedrängt hat.<br />

(Abraham Roelofsen, Gottes Volk 3/2007, 53f)<br />

Dipl.-Theol. Wolfgang Baur<br />

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