Manfred Hochwald, Deutsche Welthungerhilfe, Bonn - HEA
Manfred Hochwald, Deutsche Welthungerhilfe, Bonn - HEA
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frieren?). Für die <strong>Welthungerhilfe</strong>, die ja auch eine Anwaltsfunktion für ihre<br />
Zielgruppen in den Entwicklungsländern hat, ist die Antwort klar: Nahrung vor<br />
Treibstoff („food before fuel“). Nahrung hat nicht nur für uns deshalb den Vorrang vor<br />
Treibstoff, weil sie nicht substituierbar ist, weil sie kaum reduzierbar ist (außer beim<br />
Fleischkonsum) - und weil es keine Alternativen gibt.<br />
Noch einmal: Die Nahrungsmittelnachfrage wird sich in den nächsten 25 Jahren<br />
verdoppeln. Deshalb wird diese letztendlich ethische Frage in den nächsten Jahren<br />
noch heftig diskutiert werden.<br />
Es ist daher höchste Zeit, dass in der Dezember-Konferenz in Posen eine Art<br />
„Klimafahrplan des 21. Jahrhunderts“ verantwortlich und verbindlich festgelegt wird.<br />
Für eine globale zukunftsfähige Klimapolitik muss erreicht werden, dass<br />
• die Beschränkung der Erwärmung um maximal 2 Grad C festgelegt wird;<br />
• konkrete und verbindliche Reduktionsziele für die Industriestaaten einschließlich<br />
der USA um 40% bis 2030 gegenüber 1990 festgeschrieben werden;<br />
• für alle Länder globale Reduktionsziele bis 2050 von deutlich mehr als 50%<br />
akzeptiert werden;<br />
• der Schutz der Wälder verbindlich in das Abkommen aufgenommen wird;<br />
• die Industriestaaten sich verpflichten, die Entwicklungsländer mit<br />
umweltfreundlichen und energieeffizienten Technologien zu unterstützen;<br />
• und dass die Industrieländer sich verpflichten, die für Anpassungsmaßnahmen in<br />
den Entwicklungsländern nötigen Mittel zusätzlich zum Entwicklungsetat<br />
bereitzustellen.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Welthungerhilfe</strong> und Klimaschutz.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Welthungerhilfe</strong> engagiert sich als private Nichtregierungsorganisation<br />
seit 1962 im weltweiten Kampf gegen den Hunger und seine Ursachen. Sie tut<br />
dieses in etwa 50 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas durch die unmittelbare<br />
und direkte Hilfe in Not- und Krisensituationen, durch Rehabilitierungsmaßnahmen<br />
zur Schaffung der Voraussetzungen für Entwicklung, durch die Unterstützung lokaler<br />
Nichtregierungs- und Selbsthilfeorganisationen zur Förderung langfristig selbst<br />
tragender Entwicklungsprozesse und durch die Förderung sozialer Einrichtungen für<br />
benachteiligte Menschen, bei denen nicht davon ausgegangen werden kann, dass<br />
sie die Mittel zur Lebenssicherung vollständig aus eigenen Kräften aufbringen<br />
können. Bei vielen Mitbürgern herrscht die Meinung vor, die <strong>Welthungerhilfe</strong><br />
engagiere sich ausschließlich in der Not- und Katastrophenhilfe. Dieses tut sie auch.<br />
Es ist uns jedoch ein wichtiges Anliegen, Katastrophenopfern auch nach der ersten<br />
Sicherung des Überlebens Perspektiven für eine eigenständige Entwicklung<br />
aufzuzeigen und sie darin nach Kräften zu unterstützen. Hier steht die Organisation<br />
zunehmend, aber nicht alleine, vor dem Problem, dass Hilfsmöglichkeiten von den<br />
verfügbaren finanziellen Ressourcen abhängen. Und deren Verfügbarkeit hängt<br />
zunehmend vom Medieneinfluss ab. Erfolgt eine ausreichend intensive<br />
Medienberichterstattung im Katastrophenfall, regt dieses die öffentliche Hand, aber<br />
auch die Mitbürger zur Bereitstellung von öffentlichen Geldern und privaten Spenden<br />
an. Das ist wichtig und richtig, um die erste Not zu lindern und Menschenleben zu<br />
retten. Wenn aber die Kameras und die Mikrofone abgeschaltet sind, versiegt der<br />
Geldfluss und es ist hierzulande nichts schwieriger, als Mittel für längerfristige<br />
Entwicklungsmaßnahmen zu bekommen. Das gilt leider für die öffentliche Hand und<br />
die privaten Spenden gleichermaßen. Dabei hat sich in dem Wirken vieler<br />
entwicklungspolitischer Akteure ein Wandel vom philanthropischen Verteilen von