Einbindung von Kurzumtriebsplantagen (KUP) in das ...

Einbindung von Kurzumtriebsplantagen 

(KUP) in das Gesamtkonzept 

landwirtschaftlicher Betriebe 

Hans-Georg von Engelbrechten 

1 | Forum Bioenergie enertec 2011 | 26. Januar 2011 | Hans-Georg von Engelbrechten

Inhalt 

1. Was ist KUP 

2. DIE, EINE oder KEINE Alternative? 

3. Fazit 


Nachwachsende Rohstoffe 

Holz 

� Waldholz 

� Restholz / Landschaftspflegeholz (gemäß Biomasseverordnung) 

� Niederwald im Kurzumtrieb (KUP) 

Grüne Biomassen 

� Landwirtschaftliche Gülle 

� Grünmassen aus Landwirtschaft, Gartenbau, 

Kommune und Gewerbe 

� Sonstige Biomassen 

Öle und Fette 

� Pflanzenöl 

� Biologische Öle und Fette aus Recycling 


Was ist KUP? 

Eine Kurzumtriebsplantage ist eine 

− Anpflanzung mit schnell wachsenden Bäumen oder Sträuchern, 

− mit möglichst hoher Produktion an holzartiger Biomasse 

− in geringen Zeit- bzw. Ernteintervallen 

− unter Verwendung von Pflanzen mit einem 

− überdurchschnittlich raschen 

Jugendwachstum 

− hohe Massenleistung 

− Wiederaustriebsverhalten 

� Pappel, Weide, Robinie 


Was ist KUP? – standörtliche Voraussetzungen 

Eigenland? 

5 | Forum Bioenergie enertec 2011 | 26. Januar 2011 | Hans-Georg von Engelbrechten 

Drainage?

Was ist KUP? – standörtliche Voraussetzungen 

Standortansprüche 

Boden 

> geringe Ansprüche an Bodenqualität 

> aber ausreichende Nährstoffversorgung 

(Werte im Normalbereich) 

> Ideale Wurzeldurchdringung 

(Oberboden mind. 60 cm) 

> Grundwassernähe (Niederschlagsabhängig) 

> pH-Wert im schwach sauren bis neutralen Bereich (pH 5,5 – 6,5) 

Gesetzliche Grundlage 

> Keine Forstflächen (Waldgesetz) 

> Auf landwirtschaftlichen Flächen (durch Aufnahme in die Prämienregelungen ab 1.1.2009 als Dauerkultur) 

> BWaldG inzwischen dementsprechend geändert! 

Sonstiges 

> Drainagen 

> Befahrbarkeit im Winter 


Klima 

> Genügend Niederschlag in der Vegetationszeit 

(≥ 300mm) 

> Schlaggröße (optimal: 5ha+) 

> Frostgefahr beachten 

> möglichst unter 400m ü NN 

> Naturschutzauflagen / Rücksprache mit 

Behörden

Was ist KUP? – klimatische Vroaussetzungen 


Was ist KUP? – klimatische Vroaussetzungen 

Quelle: www.klimadiagramme.de 


Was ist KUP? – wie wird es angepflanzt? 

Vorbereitungen des Pflanzens: 

− Pflügen (Herbst-/ Frühjahrsfurche) 

− Eggen 

− PSM (Totalherbizid / VA-Mittel) 

Pflanzverband: 

− Wahl der Umtriebszeit 

− Endabnehmer bzw. Verwendung 

− geplantes Ernteverfahren 

Pflanzung erfolgt: 

Arten/Sorten: 

− per Hand 

− per Pflanzmaschine 

− Pappel 

− Weide 

− Robinie 



12.600 Stecklinge/ha 


10.000 

Stecklinge/ha 

2 Meter 

0,5 m



Was ist KUP? – das Ergebnis der Bemühungen 





Schlechte 

Bodenvorbereitung 


Wo ist die 

Kultur? 

Mechanische 

Pflege


Kein PSM-Einsatz 

PSM-Einsatz 


Was ist KUP? - Ernte 

Motormanuelles Fällen im 

Einmann/Zweimannbetrieb 


Dänisches Erntesystem 

(Ganzbaumernte) Göttinger Mähhacker 

Claas Jaguar mit Spezialgebiss 

„Salix“

Was ist KUP? - Rekultivierung 

Rodungsfräse: - bis 40cm Arbeitstiefe 

- bis 30cm Stammdurchmesser 

- ca. 1400€/ha 


Rodepflug: - bis 45cm Arbeitstiefe 

- Nacharbeiten notwendig 

- ca. 250€/ha

DIE, EINE oder KEINE Alternative? 

Die 

neue 

Alternative 

Ein 

attraktiver 


- 

- 

- 

Betriebszweig

Entwicklung der alternativen Strombereitstellung 


Entwicklung des Endenergiebeitrags der EE bis 2050 

Marktentwicklung 1860 – 2060 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 2040 2060 

Quelle: Deutsche Shell AG 

Traditionelle Biomasse Kohle Öl, Gas Kernkraft Erneuerbare Energie 


Marktpreisentwicklung Energieträger 2001 - 2009 


CO 2 Kosteneffizienz 

Quelle: Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik, Gutachten 2007 


Nutzen für den landwirtschaftlichen Betrieb 

Niedrige laufende Kosten durch geringen oder sogar keinen Einsatzbedarf von 

Dünger und PSM 

Diversifikation des Betriebs durch Bedienung eines weiteren Marktsegments 

(Energie) 

Effektive Verteilung von Arbeitsspitzen durch Ernte im Winter 

Kalkulierbare Kosten und Erträge auf lange Sicht durch langfristige 

Verträge mit Abnehmern in der Region 


KUP-Rechner 

Kostenposition 

Einzelkosten 

€/ha u. 

Maßn. 

Häufigkeit 

Anzahl/ ND 

Jahreskosten annuitätisch 

abgezinst 

Unkrautbekämpfung 100 1 8 Unkrautbekämpfung 100 

Saatbettkvorbereitung 50 1 4 Saatbettkvorbereitung 50 Stecklinge 10.000 

Pflügen 50 1 4 Pflügen 50 Stecklingspreis 0,20 

Stecklinge 2000 1 156 Stecklingskosten 2.000 

masch. Pflanzung 700 1 55 masch. Pflanzung 700 Pflanzkosten/ Stck 0,07 

Zaunbau 0 1 0 Zaunbau 

Pflege/ sonstiges 0 0 0 Pflege/ sonstiges 

Anlagekosten gesamt 2900 226 

Düngung 0 0 0 Düngung 

Pflege (UKB,Fräsen) 0 0 0 Pflege (UKB,Fräsen) 

Freistellen 150 1 12 Freistellen (im ersten Jahr) 150 

Ernte 495 7 182 Ernte/t 15 €/t/km km Festpreis €/t 

Transport 182 7 67 Transport (€/ha/Ernte) 182� 0,3 5,5 

Trocknung 0 0 0 Trocknung u. Belüftung: 

Lagerung 0 0 0 Lagerung 

Rekultivierung 350 1 18 Rekultivierung 350 

variable Kosten 278 

Pachtansatz 0 20 0 Pachtansatz 

Betriebsführung/ allg. Arbeiten 40 20 40 Betriebsführung/ allg. Arbeiten 40 

Festkosten 10 20 10 Festkosten 10 

Gesamtkosten 554 554 

Leistungen: 

Einzelerlös 

€/ha Maßn. 

Häufigkeit 

Anzahl/ND 

Jahreserlös €/ha u. Jahr 

Nutzungsdauer (Jahre) 21 

sonstige Beihilfen Rotation (Jahre) 3 

Stilllegungsprämie 0 0 0 Ertrag (t/ha*a) 11 

Erlöse Holz 858 Ertrag (in t)/Rotation 33 

Leistungen gesamt 858 

Ergebnis (Gewinn/Verlust)/ ha 304 

Hackschnitzelpreis 

(je t atro) 

78,00 

Ergebnis Landwirtschaft ohne Prämie 304 

Zahlungsanspruch + BIP 300 

Ergebnis 24 | Forum Landwirtschaft Bioenergie + Prämie enertec 2011 | 26. Januar 2011 | Hans-Georg 604 von Engelbrechten 

© Engelbrechten

Ausgangsdaten 


Pappel Weide 

Stecklinge 10.000 10.000 

Stecklingspreis 0,20€ / Steckling 0,09€ / Steckling 

Pflanzkosten 0,07 € / Steckling 0,07 € / Steckling 

Bodenvorbereitung 200€/ha 200€/ha 

HHS-Preis 85 €/to atro 85 €/to atro 

Ernte und Transport 21 €/to atro 21 €/to atro 

Anlagekosten 2900 €/ha 1800 €/ha 

Ø Erntemenge/a 11 t/ha/a 9 t/ha/a 

Prämienzahlung bis 2013 ca. 300€/ha*a 300€/ha*a

Investitionskosten pro Hektar 

Je Hektar Pappel Weide 

Kosten für Flächenvorbereitung 

> Bodenbearbeitung 100 € 100 € 

> PSM 100 € 100 € 

Kosten für Aufstellen der Kultur 

> Pflanzgut 2.000 € 1.000 € 

> Pflanzung 700 € 700 € 

> Summe Anlagekosten 2.900 € 1900 € 

Variable Kosten 

> Pflegemaßnahme im 1. Jahr 120 € 120 € 

> Betriebsführung und Festkosten 50 € 50 € 

> Düngung - 40 € 


Annuitätische Betrachtung 

Annuitätisch abgezinst Pappel Weide 

Anlagekosten 300 € 145 € 

Var. Kosten (Pflege im ersten Jahr) 10 € 10 € 

Var. Kosten (Betriebsführung, Festkosten) 50 € 50 € 

Ernte- und Logistikkosten 295 € 225 € 

Rekultivierungskosten (1400) 70 € 70 € 

> Summe jährlicher Kosten: 604 € 510 € 

Einnahmen (11t bzw. 9t atro/a x 85 €) 935 € 765 € 

> Summe jährlicher Einnahmen: 935 € 765€ 

Prämien bis 2013 300 € 300 € 

Ergebnis Landwirtschaft pro Jahr / + Prämie 331 €/631 € 255€/555€ 


Geldfluss im Nutzungszeitraum 

Kosten 

> Anlagekosten 2.900 

> Var. Kosten inkl. Ernte 1.812 

Erlöse 

> HHS-Erlöse 2.805 

> Prämien (bis 2013) 300 


= 

Einnahmen/Ausgabenbetrachtung 

(kumuliert): 

1.Ernte: - 863€ 

2.Ernte: 2143€ 

3.… 

7. Ernte 13.475€

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: 

Notwendiger Ertrag verschiedener Kulturen zur Erzielung eines DB von 

300€/ha 

Pappel Weide 

W- 

Weizen 

W- 

Gerste 


Brotroggen 

W-Raps ZR 

E-Mais 

frei 

Platte 

Preis 

(€/dt) 7,8 9 16 16,7 16,5 33 2,9 2,9 

Ertrag 

(dt/ha) 110 90 80 75 75 38 600 550

Fazit - Barrieren 

• „Tank gegen Teller“-Debatte 

• Bedenken aus landschaftsästhetischer und naturschutzfachlicher Sicht 

• Forstwirtschaft sieht energetische Nutzung des Holzes teilweise nicht als 

Chance an (gewachsene Abhängigkeit zur holzverarbeitenden Industrie) 

• hohe Investitionskosten 


Fazit - Chancen 

� Verlagerung der Wertschöpfung (aus der Region – in die Region) 

� Finanzmittelfluss in die Region 

� (mehr) Unabhängigkeit vom globalen Energiemarkt 

� Interessantes Geschäftsfeld für Landwirtschaft 

� Niedrige laufende Kosten durch geringen oder sogar keinen 

Einsatzbedarf von Dünger und PSM 

� Diversifikation des Betriebs durch Bedienung eines weiteren 

Marktsegments (Energie) 

� Effektive Verteilung von Arbeitsspitzen durch Ernte im Winter 

� Kalkulierbare Kosten und Erträge auf lange Sicht durch langfristige 

Verträge mit Abnehmern in der Region 


KUP-Beratung Engelbrechten 

Engergieholz vom Acker! 

Beratung-Pflanzgut-Pflanzung 


Dipl. -Ing. agr. 

Dorfstraße 14 

39579 Vollenschier 

Tel +49 (0) 178/7143724 

E-Mail: hgengelbrechten@web.de 

agraligna GmbH 

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Kurzumtriebsplantage – ein 

attraktiver Betriebszweig! 


Regionale Wärmeenergie


Vergleich Ertragspotentiale Weide/Pappel 


Lagerungsmöglichkeiten 

Quelle: Brummack und Poster (2007)

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